Sehr spannende Ansichten die einen selbst zum überprüfen anregen, wie man zum Kapitalismus steht in einer Umgebung, die doch sehr durch Anspruchsdenken geprägt ist. Besten Dank hierfür 👍
Ich als Hörer muss ja sagen ich hätte mehr Zahlen angenehm, da überzeugender, gefunden. Aber da muss man sich vielleicht mal das Buch bzw. die Studie anschauen. So wie es jetzt geschildert wurde wirkt zum Beispiel die Studie zur Kapitalismuswahrnehmung und besonders der Aspekt Verschwörungsglauben eher wie eine schwache Evidenz. Grundsätzlich ist die Marktwirtschaft durch die innewohnende Optimierungsfunktion sehr interessant, die dazu führt das Bedürfnisse schnell befriedigt werden können, beispiel Masken in der Coronakrise oder auch die zunehmende Auswahl veganer Produkte. Man muss allerdings einschränken, dass es schwierig sein kann ein "Bedürfniss" klar zu formulieren. Beispiel wäre hier das Greenwashing in Reaktion auf das erhöhte Bedürfniss nach umweltfreundlicheren Produkten. Allerdings sind dies of Probleme der Praxis, da sie beispielsweise durch fehlende transparenz der Marktteilnehmer erst möglich werden. Schwierig finde ich eine fokusierung ausschließlich auf die unteren 10%, d.h. nur auf die "Armen". Geld ist nach meinem Verständnis ein Verteilungsmaß, und es ist dadurch nicht möglich eine Trennung zwischen verschiedenen Vermögensniveaus durchzuführen. Oder anders ausgedrückt, können wir in jedem jahr die Jahreswirtschaftsleistung verteilen, und wir tun das durch die zugeteilten finanziellen mittel. Es ist damit nicht unwichtig für das unterste Quartil, wie viel das oberste Quartil zugeteilt bekommt. Vielen Dank für das interessante Interview, sehr gerne mehr davon! Beim nächsten mal würde ich mich auch darüber freuen wenn der Gesprächspartner gewisse Aussagen mehr verteidigen muss.
Was soll Transparenz bringen? Als Verbraucher möchte ich mich nicht Stundenlang im Supermarkt mit allen zur Verfügung stehenden Informationen (Transparenz) beschäftigen. Wenn da BIO drauf steht, erwarte ich dass es umweltfreundlich ist. Da muss es zwangsläufig eine Regulierung geben. Was ich besonders interessant fand war das man sich nicht darauf konzentriert wer wie viel vom Kuche hat, sondern wer wie gut leben kann. Wenn sich der Lebensstandard für alle Marktteilnehmer kontinuierlich erhöht ist es eigentlich zweitrangig wer viel Kapital hat.
Irgendwie wurde die Frage nicht beantwortet und zudem das Problem der relativen Armut komplett ausgeblendet. Im Prinzip sagt er "Der Obdachlose von der Straße lebt heute besser als der durchschnittliche Bauer 1810. Das ist doch super! Alles gut" Trortzdem ist auch realative Armut ein Problem. Vor der Erfindung des Flugzeugs war quasi niemand im Sommer auf Malle; wenn ich mindestlohn bekomme und mir trotz 40h Woche nichtmal die eine Woche Pauschalreise Malle leisten kann während andere 5 mal im Jahr reisen, ist es trotzdem ungerecht (mMn; klar ist das ein subjektiver Begriff).
Es ist jedem Überlassen wie er leben will. Wenn du mehr willst musst du mehr geben. 40 Stunden sind ein Privileg und Bildungsfreiheit und das Recht auf die Wahl des Arbeitsplatzes.
Vielen Dank für das tolle Video! Ich würde gerne einmal Ihre Meinung/ Ratschläge für Privatanleger bzgl. eventuellem Lastenausgleich etc hören. Vielen Dank
Vielleicht ein kleiner Hinweis zum Video selbst: Ich würde nicht während des Gesprächs abmoderieren, sondern erst den Gast verabschieden und dann die Abmoderation machen. Ansonsten aber sehr spannend!
Danke für das spannende Interview - es trauen sich sehr wenige hier bei TH-cam, die Querschwurbler als das zu bezeichnen, was sie sind. Dr. Zitelmann bringt es auf den Punkt - Danke auch dafür!
Ich finde schade, dass zwar erklärt wird, dass Kapitalismus Ungleichheit fördert, aber sonst nicht weiter darauf eingegangen wird, weil ja die Armut sinkt. Sicherlich ist das richtig, aber falsch finde ich, dass nicht auf die trotzdem existierenden Probleme von Ungleichheit eingegangen wird. Eine starke Kapitalakkumulation (aka Ungleichheit) ist auch mittelfristig Gift für den Kapitalismus selbst, soweit ich das als Nicht-Volkswirt bisher verstanden habe.
Das ergibt sich doch aus dem Kontext. Ich finde es offensichtlich. Es gibt natürlich mehr Superreiche (die wiederum im Einzelfall immer reicher werden), weshalb der Kontrast zwischen "Armut" und "Reichtum" immer stärker wird. Kapitalakkumulation an sich, ohne investiert zu sein, hat wie du schon sagst keinen Nutzen für die Allgemeinheit. Miestens ist dieses Geld aber wirtschaftlich produktiv, ergo hat es einen Mehrwert.
Warum zu viel Kapitalismus und zu wenig macht und Geld in den Händen weniger Reicher führt, sieht man ja an den USA . Gespaltene Gesellschaften werden immer große Ungleichheit und damit viel mehr Kriminalität usw aufweisen.
Seine pauschale Aussage ist einfach falsch: Die Armut ist einzig in China gefallen, Afrika ist sie weiter gestiegen. Durch die Bevölkerung Chinas mittelt damit die anderenorts steigende Armut.
Für mich war Kapitalismus ein theoretisches Extrem-Modell wie auf der anderen Seite Kommunismus. In der reellen Welt sehe ich nur Kompromiss Formen dazwischen mit dem Ziel Markt- bzw. Staatsversagen zu kompensieren. Das wäre dann sozial ökologische Marktwirtschaft
Kapitalismus ist definiert als das private Eigentum an allen oder dem überwiegenden Teil der Produktionsmittel in einer Volkswirtschaft. Zumindest wird das in Wirtschaftsfächern an allen deutschen Schulen und Universitäten so gelehrt.
Ich finde die Debatte an sich falsch. Die Frage "Kapitalismus gut oder schlecht?" führt zu nichts. Wir sollten Probleme konkret definieren und dafür Lösungen finden. Ob die Lösung dann jemand als kapitalistisch bezeichnet oder nicht ist völlig irrelevant
@@707PW schau, das ist das Problem. Du hast kein Problem konkret beschrieben und folglich kannst du es auch nicht lösen. Der Ansatz, dass ein Unternehmer alles regelt wird nicht immer funktionieren. Genauso wie nicht der Staat alles regeln kann
Alloc, Du beschreibst auch kein Problem. Oft wird gesagt, die große Ungleichheit ist ein Problem. Aber die Vorstellung ist immer, man löst die Ungleichheit und der Reichtum bleibt gleich, nur besser verteilt. Ich denke dieser Gedanke ist falsch.
@@BalancedMentality Mein Kommentar ist unabhängig von der Frage nach Ungleichheit und Reichtum. Beispiel: Problem: Viele Verekhrstote pro Jahr Lösung: Separierte Fahrradwege nach Niederländischem Vorbild wo immer es geht Natürlich sehr simplistisch jetzt, es wird mehr brauchen als das. Es ist egal, ob das jetzt Marktwirtschaft ist oder nicht, es ist einfach ein guter Lösungsansatz. Die ganzen Ideologiefragen, ob etwas jetzt kapitalistisch, sozialistisch, links, rechts oder sonst was ist, geht mir langsam auf den Sack
Ich kann das mit der Gleichheit eh nicht verstehen, alle sind einzigartig, da kann es keine Gleichheit geben! Wichtig ist eine Chancengleichheit und nicht alle gleich zu stellen. Wenigstens setzt sich einer für die Minderheit ein, meist wird diese beschimpft und nieder gemacht. Es ist echt komisch, dass Minderheiten immer geschützt werden, aber diese nicht 🤦🏻
Ich denke, dass ein Kanal der (zu recht) eine gewisse Wissenschaftschaftlichkeit beansprucht mit Gästen wie Herrn Zitelmann (der politisch eingefärbt aber nicht wissenschaftlich arbeitet) eher sparsam umgehen sollte. Wenn man ihm hier kommentarlos eine Plattform bietet, färbt das irgendwann auch den Kanal ab. Und das wäre keine Veränderung zum Positiven…
Das siehst erstmal nur du so und aus welcher politischen Richtung du kommst sieht man an dem unterdrücken anderer Meinungen. Deine Einstellung ist Gift für eine Demokratie.
Jetzt wäre es allerdings schön, Herrn Piketty auch als Gegenstimme einzuladen. Denn schon in den ersten Minuten merkt man, dass Herr Zitelmann überhaupt nicht verstanden hat, was Piketty über die Ungleichverteilung von Vermögen sagt und welche Schlüsse er zieht. Gerade auf diesem Kanal wäre es schön, auch ein paar kritische Stimmen zum Neowirtschaftsliberalismus, wie ihn der Gast predigt, zu hören.
@Lu Wess Ich kann hier kein ganzes Buch zusammenfassen. Aber Zitelmann stellt es zum Beispiel so dar, als ob Piketty den ersten und zweiten Weltkrieg als "gute Zeit" bezeichnet, weil dort die Ungleichheit gering war. Das ist natürlich Unsinn. Piketty macht unter anderem eine fundierte wissenschaftliche Analyse von historischen Daten - und zwar ohne Wertung! Da kommt natürlich heraus, dass die Ungleichheit nach Kriegen immer gesunken ist. Kriege fördern Konvergenz in Bezug auf Vermögen. Das ist aber einfach ein Fakt der zu einer umfassenden Analyse dazu gehört. Deshalb stellt Piketty die Zeit der Kriege noch lange nicht als "gut" dar. Das meine ich mit "Zitelmann hat Piketty nicht verstanden". Oder besser: er will (!) ihn nicht verstehen. Er greift sich einen Aspekt heraus, zitiert falsch und baut daraus ein Totschlagargument und impliziert, dass Piketty Kriegszeiten gut findet, weil da ja die Ungleichheit sinkt. Eine sehr durchsichtige und schwache Argumentation. Der Mann entlarvt sich ja auch ständig selber in dem Interview. Er interessiere sich nicht für Ungleichheit, sondern für Armut. Die Ungleichheit ist zwar extrem gestiegen, aber solange es weniger Armut gibt, ist das doch kein Problem. Wieso schließt denn das eine das andere aus? Beide Sachen bedingen sich gegenseitig und Armut ist abgesehen davon immer eine Definitionsfrage. Für mich klingt das nach einem vermögenden FDP Wähler, der keine Umverteilung von Vermögen möchte. Er sagt über die Ungleichverteilung allen Ernstes: "So what? Wo ist das Problem?". Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll: gesellschaftliche Spannungen, politische Macht und Einfluss in Händen von vermögenden Menschen sind i.d.R größer, soziale Misstände, fehlende Einnahmen des Staates um eben diese Probleme und bspw. den Klimawandel zu bekämpfen, Ungleichheit im Bildungs- und Gesundheitswesen. Und so weiter... Wer das Buch von Piketty nicht am Ganzen lesen möchte, der kann sich hier mal eine Zusammenfassung von ihm selbst geben :) th-cam.com/video/8WderB3_kuA/w-d-xo.html
@@soundp411 ich habe das Kapital im 21 Jhd. gelesen. Na klar stellt er den Krieg nicht positiv dar. Das sagt aber Zitelmann auch nicht. Es ist nunmal so, dass der Kapitalismus Ungleichheit fördert, was niemand bestreitet. Da kann man Gegensteuern mit Steuern etc. Die Frage ist immer wie viel Steuern verträgt so ein System. Ein System in dem alle Gleich (wirtschaftlich) ,unabhängig der Leistung (wie auch immer man die messen will), sind funktioniert nachweislich nur unter starken Einschnitten der persönlichen Freiheit. Piketty fordert (glaube ich, ist etwas her die Lektüre) etwa 0,2% globale Vermögenssteuer ab 5 Mio. ohne einen Plan zu haben wie man dies umsetzen soll. Das an sich ist schon weit weniger als so manche Umverteilungsfantasten bei SPD und Linken fordern. Wenn du aber einen Plan hast wie ein globales WirtschaftsSystem funktionieren kann, welches den globalen Wohlstand fördert, dabei die Ungleichheit im Griff hat und die Umwelt nicht in Mitleidenschaft zieht, immer her damit🤗
@@luwess1011 Zitelmann sagt nicht, dass Piketty den Krieg positiv darstellt, sondern das dies für ihn die gute Zeit und die Zeit ab den 80ern die schlechte Zeit ist. Er lässt einfach indirekt durchscheinen, dass Piketty diese Zeit aufgrund der geringeren Ungleichverteilung gut findet, um sein "Argument" zu stärken, das Piketty generell falsch liegt und eine Betrachtung von Ungleichheit aus seiner Sicht nicht viel Sinn macht. Das ist einfach eine schwache Argumentation. Ja - Kapitalismus fördert Ungleichheit. Aber gerade Piketty zeigt doch, dass es Zeiten gab, in denen die Steuern höher waren, die Ungleichverteilung geringer und das Wirtschaftssystem trotzdem nicht zusammengebrochen ist. Niemand redet davon, dass alle wirtschaftlich gleichgestellt sein sollen. Das funktioniert natürlich nicht im Kapitalismus. Das sagt Piketty ja auch! Ein gewisses Maß an Ungleichheit bringt die Marktwirtschaft einfach mit sich. Eine Gesellschaft muss für sich festlegen, wie viel Ungleichheit sie ertragen kann und möchte. Und sollten wir zu dem Schluss kommen, dass sie zu hoch ist, gibt es selbstverständlich Lösungsansätze. Es ist doch Unsinn zu glauben, dass die Ungleichheit nicht verringert werden kann durch politische Maßnahmen. Dann wäre die ganze Sache ja eine unumkehrbar Spirale. Piketty bietet hier übrigens nicht nur den einen von dir zitieren Weg. Es gibt genug Konzepte wie sich eine Vermögenssteuer und/oder eine Erbschaftssteuer umsetzen ließe, ohne unternehmerrisches Handeln so stark zu beschneiden, dass die Wirtschaft leidet. Von mir aus gerne mit richtig hohen Freibeträgen. Was meinst du denn mit den starken Einschnitten der persönlichen Freiheit? Für mich ist das Schlagwort Freiheit in dem Zusammenhang immer ein viel zu sehr übergewichtetes Argument von Neoliberalen. Selbstverständlich beschneidet man die Freiheit Einzelner, wenn man ihnen Vermögen nimmt und damit das Kollektiv unterstützt. Aber das ist nun mal das Wesen des Sozialstaates. Wir alle werden ständig in unserer Freiheit durch Regeln eingeschränkt. Sonst würde unser Zusammenleben gar nicht funktionieren. Da macht doch Besteuerung keine Ausnahme. Gerade die Ablehnung einer Erbschaftssteuer durch politisch liberal gesinnte Menschen verwundert mich immer wieder und ist ziemlich entlarvend für die wahren Motivationen. Gerade weil so viel Vermögen vererbt wird, haben eben nicht alle die gleichen Chancen und die große Freiheit etwas aus sich zu machen, so wie es bspw. der typische FDP Anhänger immer predigt. Wer wirklich liberal denkt und handelt, müsste eine neue Erbschaftssteuer ganz laut fordern. Das hätte den Vorteil, dass man zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: man verringert Ungleichheit und man erhöht die Chancengleichheit, die ja angeblich immer so sehr gewollt wird.
@@soundp411 ich bin auch für eine Höhere Erbschaftssteuer. Aber das ein Erbe die Chancengleichheit fördert ist im Grunde auch ein Symptom der mangelhaften Art und Weise der Investitionen in die Bildung. Warum schaffen es Privatschulen höhere Gehaltsgenerierer zu entlassen als Öffentliche? Das dürfte nicht sein. Die Tücken liegen bei Erbschaftssteuern auch im Detail. Im Mittelstand erfolgt die Übertragung erst in den 40ern oder 50ern womit dies wenig zur Chancengleichheit beiträgt. Höhere Erbschaften liegen nie als Barvermögen vor. Wie soll mit dem Erbe von Firmen umgegangen werden? Fragen über Fragen wenn man ins Detail geht. Wie soll man quasi fiktives Vermögen wie das von z.b. Musk besteuern? Sollte man das überhaupt? Mit eingegrenzter Freiheit meine ich übrigens das Extrem des Sozialismus. Klar leben wir jeden Tag mit Einschränkungen um gesellschaftliches Zusammenleben möglich zu machen.
Wenn die Schere erst seit den frühen 80ern auseinander geht, könnte dann nicht wahrscheinlicher am Fiatgeldsystem liegen? Denn das gibt es erst seit 1971. Oder in anderen Worten: Der Kapitalismus funktioniert, aber die Geldvermehrung schafft die Ungleichheit.
Dass Ungleichheit irrelevant ist kann ich aber nicht unterschreiben. Menschen neigen dazu sich ständig mit Menschen in ihrer Umgebung zu vergleichen. Selbst wenn jemand objektiv nicht arm ist und es ihm international gesehen sogar ganz gut geht kann er trotzdem unglücklich sein wenn es allen um ihn herum besser geht. So sind Menschen. Von daher ist das mMn kein Problem dass man ignorieren kann.
Das stimmt natürlich. Der Staat ist aber keine Nanny. Das Staat soll sich um seine Grundaufgaben wie Verteidigung, innere Sicherheit, Chancengleichheit und Infrastruktur kümmern. Jede Person hat dann die Möglichkeit was aus sich zu machen.
Dann muss so jemand wohl unglücklich sein. Wenn man sein Glück vom Vergleich mit anderen abhängig macht, sollte man erst einmal an der eigenen Einstellungen arbeiten
Herr Zitelmann redet hier etwas am Thema vorbei. Das Video heißt "Führt Kapitalismus zu mehr Ungleichheit?" Die Antwort hierauf ist eindeutig ja. Herr Zitelmann argumentiert, dass zunehmende Ungleichheit unproblematisch sei, solange gleichzeitig die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, abnimmt. Dieser Fokus auf Armutsreduktion statt auf Ungleichheit ist ja durchaus berechtigt, geht aber an der Fragestellung des Videos vollkommen vorbei. Zu dieser Frage hätte ein Gesprächspartner wie Piketty sicherlich fundiertere Antworten geben könne.
Herr Zitelmann kann mich leider nicht vollständig überzeugen. Denn die viel wichtigere Frage ist ja, wie stark Ungleichheit und Wohlstand das persönliche Glück beeinflussen. Und hier ist geringere Ungleichheit mindestens so wichtig wie höherer Wohlstand. Neben den skandinavischen Ländern wie Finnland, die neben hohem Wohlstand auch ein sehr starkes Sozialsystem haben, tauchen auch immer wieder recht arme Länder wie Bhutan oder pazifische Inselstaaten in der Glücksforschung ganz oben auf(je nachdem, wie stark ökonomische Faktoren mit einbezogen werden). Wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, scheint es Menschen gut zu gehen, so lange sie nicht den Eindruck vermittelt bekommen, dass ihnen durch ihre relative Armut viele Dinge verwehrt bleiben, die für andere Menschen in ihrem Umfeld selbstverständlich sind. Das reichste Land der Welt, die USA, haben Studien zufolge eine eher unglückliche Bevölkerung, zumindest aber bei weitem nicht die Glücklichste.
Wieso ist das persönliche Glück davon abhängig die groß die Ungleichheit ist? Kann mir das nicht egal sein wie viele Menschen Milliardäre sind wenn meine Großeltern noch in extremer Armut, meine Eltern in Armut und ich in Wohlstand lebe?
@@barbapapaontour so sehe ich das auch. so lange es mir gut geht, muss es mich doch gar nicht interessieren, wieviel ein anderer verdient. Das ist vermutlich wieder der deutsche Neid
@@audioenergy Neid und Missgunst ist keine typische deutsche Emotion sondern kann in allen Kulturen und auch bei höheren Tierarten festgestellt werden. Gäbe es sie nicht, würde es den Kapitalismus vermutlich auch nicht geben. Denn der Antrieb liegt eben darin, dass alle sich stetig optimieren um besser zu sein als andere. Somit werden wir immer effizienter und der Gesamtwohlstand steigt. DDR Bürgern ging es an den Grundbedürfnissen gemessen ja nicht schlecht, nur haben sie ihre Situation immer mit dem Westen vergleichen. Nach dem Mauerfall kam dann die Ernüchterung, da man durch die fehlende Wettbewerbsfähigkeit nicht auf das Wohlstandsniveau des Westens kam aber die Ungleichheit viel direkter spüren konnte.
@@andrep.2004 Neid und Missgunst sind im deutschsprachigen Raum aber deutlich ausgeprägter, als z.b. in den USA. Auch vergleiche ich mich nicht mit anderen. Ich habe meine Ziele. Die sind vollkommen unabhängig von anderen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und der soziale Vergleich in uns einprogrammiert. Wer da nicht hat unterdrückt das oder ist etwas "besonderes". Dieser soziale Antrieb und Gerechtigkeitssinn ist übrigens auch der Grund, warum Menschen sich für Mitmenschen und deren Bedürfnisse einsetzen. Warum nicht jeder komplett egoistisch an sich denkt, nach dem Motto nach mir die Sinnflut und scheiß auf die Bedürfnisse aller anderen.
Top Gespräch! Rainer Zitelmann ist und bleibt der am fundiertest argumentierende Kapitalismusfan, der auch die Gegenseite liest und verarbeitet. Man braucht mehr von dieser Qualität des Diskurses! Danke Gerd Kommer für‘s Interview 😊
"Die Armut ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen" -> das liegt in erster Linie an der Industrialisierung. Die echte Frage ist ja: Wäre die Armut nicht stärker geschrumpft, unter einem anderen System?
@@dagorgonzoladotco Also wenn man wissenschaftlich argumentieren möchte, reicht es nicht gute Ergebnisse zu liefern. Ohne Kontrollgruppe geht halt wenig, bzw. muss man sich anstrengen um etwas als "erwiesen" zu bezeichnen.
@@aba1829 Es gibt und gab doch zahlreiche "Kontrollgruppen" und alternative "Systeme" in jeder denkbaren Spielart (Ostblock/Sowjetunion, Nordkorea, Mao-China, Venezuela, Belarus, Russland, weite Teile Afrikas und all die anderen Staaten, in denen keine oder nur eine geringe Ausprägung einer freien Marktwirtschat herrschen). Im Übrigen ging die Industrialisierung von kapitalistischen Wirtschaftsordnungen aus, beides ist nicht voneinander zu trennen.
@@Opelisc Industrialisierung - Maschinen bauen und nutzen, um weniger menschliche Arbeit zu benötigen. Kapitalismus hat mit der Existenz von Maschinen nichts zu tun. Zu deinem ersten Argument, es gäbe viele Staaten als "Kontrollgruppen", all diese Staaten waren/sind auch Diktaturen. In einer Diktatur ist es Scheiße, egal welches Wirtschaftssystem angewendet wird. Dazu noch den Hinweis: nicht wenige Diktaturen wurden von den Ammies installiert, weil ihnen ein Staat der ein freies Land im Kommunismus lebt, einfach ein Dorn im Auge war. Dafür gibt es auch genug Beispiele.
@@Opelisc Danke für den Kommentar - genau so ist es. In der Sowjetunion gab es ja Industrialisierung in in unerheblichem Ausmaß. Trotzdem gab es Armut und Mangel in ganz erheblichem Ausmaß. Die Leute haben das System gehasst, nachdem feststand, dass sich der eigene Arbeitseinsatz nicht für den Einzelnen auszahlte und sich stattdessen die Parteieliten großzügig die Taschen vollmachten.
Aus makroökonomischer Sicht liegt das Problem in der Sparquote der Superreichen. Hat jemand ein jährliches Einkommen von sagen wir mal 500 Millionen Euro (davon gibt es in Deutschland mindestens zwei Personen) dann kann dieser 99,9 % nicht für Güter ausgeben die zum BIP zählen und trotzdem noch gut davon leben. Sparen bedeutet Konsum in die Zukunft zu verschieben. Das dämpft die Konjunktur. In den hoch entwickelten Industrieländern sind die Zentralbanken nicht mehr in der Lage Kreditaufnahmen anzuregen, damit die aufhäufenden Sparberge kompensiert werden.
Das ist die falsche (keynsianische) Perspektive. Das geht davon aus, dass Sparquote bedeutet, Geld würde dem Wirtschaftskreislauf entzogen, wenn es nicht verkonsumiert würde. In der Realität bewahren aber nur die wenigsten Menschen Geld unter der Matraze oder im Tresor auf. Superreiche schon gar nicht. Stattdessen fließt auch das Geld was nicht in Konsum umgesetzt wird in die Wirtschaft zurück. Dann eben als Fremd- oder Eigenkapital von Unternehmen oder dem Staat. Bei Superreichen eher Unternehmen.
@@Falcon16Fighter Selbstverständlich geht das Geld meistens in einen Kreislauf. Die Frage ist aber wie viel davon BIP-relevant ankommt. Beispiel: Jemand kauft ein Aktienpaket. Der Verkäufer kauft davon eine gebrauchte Villa. Dessen Verkäufer kauft von dem Geld ein Picasso. Der nächste ein anderes Aktienpaket. Dann kauft jemand Gold usw. Alle diese Vorgänge sind nicht BIP-relevant. Natürlich muss das nicht immer so sein. Für die Konjunkturdämpfung genügt es, wenn ein kleiner Teil auf Dauer der Realwirtschaft entzogen wird. Als Indiz, dass dem so ist, kann man den Geldumlaufmultiplikator heranziehen. Der sinkt in den hoch entwickelten Industrieländer ständig und hat bereits einen Wert unter 1 angenommen.
@@707PW Die hoch entwickelten Industrieländer kompensieren das Problem der Sparquoten der Superreichen mit einer hohen gesamtwirtschaftlichen Verschuldung (Staat, private Haushalte, Unternehmen). So war man in den USA vor Corona mit knapp 360 % zum BIP verschuldet. Ich rate vom Vergleich mit einem sozialistischen Entwicklungsland ab. ;-)
@@707PW Wenn die Milliardäre in Firmen investieren würden, dann hätten wir kein makroökonomisches Problem. Ich habe einen schlimmen Verdacht: Wenn jemand Aktien eines Unternehmens kauft, investiert er dann?
@@Vohanji "Ich habe einen schlimmen Verdacht: Wenn jemand Aktien eines Unternehmens kauft, investiert er dann?" Man investiert zwar, aber in der Regel nicht direkt in die Firmen, außer man kauft die Aktien direkt beim IPO oder bei einer Kapitalerhöhung.
Dr.Dr.Dr. Zitelmann? Das ist in etwa so, wie wenn man einen Zuhälter zu den negativen Auswirkungen von Prostitution befragen würde. Ungleichheit ist für den auf der Sonnenseite selten ein Problem..
Also, dass Lobbyisten die Politik mit Geld und/oder Vergünstigungen beeinflussen, halte ich nicht für eine Verschwörungstheorie. Dieses Framing im Video ist einfach falsch.
21:40 Sehe ich ebenso. Andernfalls müsste es kein offizielles Lobbyregister des Deutschen Bundestags geben oder Vereine wie Lobbycontrol. Ich bin übrigens kein Verschwörungstheoretiker, sondern (so wie wir alle, die Teil dieses Wirtschaftssystems sind) ebenfalls ein "Kapitalist", der Vermögensaufbau und Altersvorsorge mittels Investition in ein Weltportfolio à la Kommer bestreitet. Zugleich bin ich mir jedoch auch der Schattenseiten bewusst, die es dabei stets im Blick zu behalten und kritisch zu hinterfragen gilt.
Beeinflussen bestimmt, aber letzten Endes sind die Entscheidungsträger schon selbst verantwortlich. Und Herrn Scheuer z.B. wollte man sogar davon abhalten einen Fehler zu begehen, aber sein persönlicher Größenwahn hat ihn zur Verschwendung von 500 Millionen Euro getrieben. Ganz ohne Konsequenzen für ihn...
Wenn man statt dem bösen Wort Lobbyisten das deutsche Wort "Interessensvertreter" nimmt, dann wird man direkt erkennen, dass das zur Gesellschaft dazugehört - der ADAC, der paritätische Wohlfahtrsverband, die Gewerkschaften, die Arbeitgebervertretungen...
@@ichmagdiegez1865 Interessenvertretung für wen? Einzelne die sich Bereichern oder für die Allgemeinheit. Lobbyismus für Wenige ist tief anti-demokratisch.
@@indubioproreo5 Na, jede Interessensvertretung ist doch logischweise egoistisch. Der Verband der Eltern steht doch den Kinderlosen z.B. diametral gegenüber.Usw... aber was soll daran böse sein, dass jeder für seine Interessen einsteht?
Ich finde Herrn Zitelmann auch nicht fürchterlich sympathisch. Aber man kann von ihm, gerade wenn man ihm kritisch zuhört, sehr viel lernen. Differenzieren hilft!
@@DerKaste Für ein halbstündiges Interview waren da ziemlich wenig Argumente. Das Einzige, was ich mitgenommen habe, ist, dass in den letzten 100 Jahren unter dem Kapitalismus die extreme Armut abgenommen hat und, dass Leute eine schlechte Meinung zum Kalitalismus haben. Zweiteres ist nicht wirklich ein Argumemt für irgendetwas. Und jemand, der mit seinen Gehalt oder damit, dass sein Job ins Ausland outgesourced wird, solle sich doch einfach weiterbilden, anstatt politisch aktiv zu sein, ist eine neo-liberale Schwachsinnsaussage, die eigentlich genug über das Weltbild einer Person aussagt. Darum geht es hier nämlich, um Weltbild, auch wenn es versucht wird, mit Pseudo-Argumenten und dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit zu verstecken, und darum, zu rechtfertigen, warum man selbst reich ist und andere arm sind. Siehe auch die Frage, warum sich nicht mehr wohlhabende Menschen dafür einsetzen, den Status quo zu erhalten.
Es ist überhaupt relativ sinnlos, sich an Zitelmans Argumenten abzuarbeiten. Das beste Argument, bzw. der rhetorische Trick dieses Interviews, ist, die wahren Probleme des Kapitalismus einfach nicht anzusprechen. Natürlich ist es ein gutes Wirtschaftssystem, um sehr viele Dinge zu produzieren, jedoch kommen Ziele wie Klimaschutz oder ein Mindestmaß an Wohlbefinden der Menschen auf der Welt in der Anreizstruktur, gerade in der im Moment praktizierten Anwendung, einfach nicht vor.
Ich habe Frage, die zwar überhaupt nicht zu dem Thema gehört, aber ich weiß nicht, wo ich sie sonst stellen könnte: angenommen man hat ein Depot mit 100.000.- Euro, das in Jahr 1 eine Rendite von 7 % hat. Wenn die Inflation in diesem Jahr 8 % beträgt, dann muss ich rechnen: (100.000.- Euro + 7 %) x -8 %? Wenn Dr. Kommer von realer, also inflationsbereinigter Rendite von 6,5 % p.a. spricht / schreibt, wurde dann auch von der Bestandsgröße, also dem Anlagebetrag die Inflation abgezogen? Für eine Antwort wäre ich dankbar. Herzliche Grüße u Danke für das Interview u das Buch, Claudia
Die Realrenditen sind aktuell schlechter, die 6,5% sind von den letzten Jahren, vermutlich wird es auf die nächsten Jahre auch wieder zutreffen. Wie im Video gesagt worden ist, man ist viel zu sehr im jetzt gefangen und vergisst das große ganze. Am besten Mal die persönliche Inflation prüfen, ich bin aktuell dabei, wird sich vermutlich auf 1 bis 2% Inflation belaufen.
Die Annahme, dass es keine Alternative zu "Armut sinkt aber Ungleichheit steigt" ist absoluter Quatsch und somit auch nicht hinnehmbar. Armut und Ungleichheit können gleichermaßen sinken. Die Aussage "so what" zeugt von einer enormen Ignoranz.
@@michaele7177 du willst wissen, wie man ausschließlich die Armut bekämpft ohne den Cantilloneffekt? Einfach den Kreislauf der Armut durchbrechen. Das fängt bei einfachen Dingen an wie jedem Zugang zum Finanzsystem zu ermöglichen und die Möglichkeit ohne Kaufkraftverlust Geld zu sparen. Dazu benötigt es keinen Cantilloneffekt. Zitelmann redet sich die Welt schön für sein Gewissen.
@@elfriederich Chancengleichheit und Gleichheit sind aber nicht das Selbe. Geldpolitik und Kapitalismus auch nicht. Man kann freie private Märkte haben und trotzdem bleibt die Fiskalpolitik staatlich gelenkt. Der Cantilloneffekt ist für mich kein Argument gegen den Kapitalismus, sondern eher für eine verfehlte staatliche Geldpolitik.
@@michaele7177 Moment, ich spreche nicht gegen den Kapitalismus bzw. dass es ohne Kapitalismus unbedingt besser wäre. Es geht mir allein um die zitierte Aussage im ersten Kommentar mit "so what" bei Minute 7. Wir haben ein fundamentales Problem und nur weil die Armut etwas gesunken ist heißt es nicht, dass das alles richtig läuft und wir die Probleme (in Bezug auch auf den Kapitalismus) ignorieren können. Geldsystem und Kapitalismus sind eng miteinander verzahnt.
Leider schwaches Video, er gibt Pipetty bewusst falsch wieder..."Factfullness" kann ich empfehlen, geht in ähnlicher Tendenz, ohne aber einseitig zu sein und zahlreiche Quellen zu verleumden
Sehr spannende Ansichten die einen selbst zum überprüfen anregen, wie man zum Kapitalismus steht in einer Umgebung, die doch sehr durch Anspruchsdenken geprägt ist. Besten Dank hierfür 👍
DANKE dafür, dass der Gast ausreden durfte ohne ständig unterbrochen zu werden. Da können sich andere eine Scheibe abschneiden.
Amen
Sehr spannendes Interview. Wann kommt der Gerd Kommer Podcast? ;)
Ich als Hörer muss ja sagen ich hätte mehr Zahlen angenehm, da überzeugender, gefunden. Aber da muss man sich vielleicht mal das Buch bzw. die Studie anschauen. So wie es jetzt geschildert wurde wirkt zum Beispiel die Studie zur Kapitalismuswahrnehmung und besonders der Aspekt Verschwörungsglauben eher wie eine schwache Evidenz.
Grundsätzlich ist die Marktwirtschaft durch die innewohnende Optimierungsfunktion sehr interessant, die dazu führt das Bedürfnisse schnell befriedigt werden können, beispiel Masken in der Coronakrise oder auch die zunehmende Auswahl veganer Produkte. Man muss allerdings einschränken, dass es schwierig sein kann ein "Bedürfniss" klar zu formulieren. Beispiel wäre hier das Greenwashing in Reaktion auf das erhöhte Bedürfniss nach umweltfreundlicheren Produkten. Allerdings sind dies of Probleme der Praxis, da sie beispielsweise durch fehlende transparenz der Marktteilnehmer erst möglich werden.
Schwierig finde ich eine fokusierung ausschließlich auf die unteren 10%, d.h. nur auf die "Armen". Geld ist nach meinem Verständnis ein Verteilungsmaß, und es ist dadurch nicht möglich eine Trennung zwischen verschiedenen Vermögensniveaus durchzuführen. Oder anders ausgedrückt, können wir in jedem jahr die Jahreswirtschaftsleistung verteilen, und wir tun das durch die zugeteilten finanziellen mittel. Es ist damit nicht unwichtig für das unterste Quartil, wie viel das oberste Quartil zugeteilt bekommt.
Vielen Dank für das interessante Interview, sehr gerne mehr davon! Beim nächsten mal würde ich mich auch darüber freuen wenn der Gesprächspartner gewisse Aussagen mehr verteidigen muss.
Was soll Transparenz bringen? Als Verbraucher möchte ich mich nicht Stundenlang im Supermarkt mit allen zur Verfügung stehenden Informationen (Transparenz) beschäftigen. Wenn da BIO drauf steht, erwarte ich dass es umweltfreundlich ist. Da muss es zwangsläufig eine Regulierung geben.
Was ich besonders interessant fand war das man sich nicht darauf konzentriert wer wie viel vom Kuche hat, sondern wer wie gut leben kann. Wenn sich der Lebensstandard für alle Marktteilnehmer kontinuierlich erhöht ist es eigentlich zweitrangig wer viel Kapital hat.
Sehr interessantes Video. Das sollte am besten eine großes Publikum erreichen...also teilen....
Super Interview! Ich würde mir wünschen, dass auch mehr Meinungen und Einschätzungen von Herrn Kommer kämen - nicht nur Fragen an den Interviewpartner
Irgendwie wurde die Frage nicht beantwortet und zudem das Problem der relativen Armut komplett ausgeblendet. Im Prinzip sagt er "Der Obdachlose von der Straße lebt heute besser als der durchschnittliche Bauer 1810. Das ist doch super! Alles gut"
Trortzdem ist auch realative Armut ein Problem. Vor der Erfindung des Flugzeugs war quasi niemand im Sommer auf Malle; wenn ich mindestlohn bekomme und mir trotz 40h Woche nichtmal die eine Woche Pauschalreise Malle leisten kann während andere 5 mal im Jahr reisen, ist es trotzdem ungerecht (mMn; klar ist das ein subjektiver Begriff).
Zitelmann sagt eben, dass die Bekämpfung von Obdachlosigkeit Vorrang hat vor deinem Malle-Besuch.
Es ist jedem Überlassen wie er leben will. Wenn du mehr willst musst du mehr geben.
40 Stunden sind ein Privileg und Bildungsfreiheit und das Recht auf die Wahl des Arbeitsplatzes.
Vielen Dank für das tolle Video! Ich würde gerne einmal Ihre Meinung/ Ratschläge für Privatanleger bzgl. eventuellem Lastenausgleich etc hören. Vielen Dank
Super interessant, danke für das Video! Gerne mehr davon!
Kommer interviewt Zitelmann: Großartige Kombination! Danke!
Vielleicht ein kleiner Hinweis zum Video selbst: Ich würde nicht während des Gesprächs abmoderieren, sondern erst den Gast verabschieden und dann die Abmoderation machen. Ansonsten aber sehr spannend!
Danke für das spannende Interview - es trauen sich sehr wenige hier bei TH-cam, die Querschwurbler als das zu bezeichnen, was sie sind. Dr. Zitelmann bringt es auf den Punkt - Danke auch dafür!
Ich finde schade, dass zwar erklärt wird, dass Kapitalismus Ungleichheit fördert, aber sonst nicht weiter darauf eingegangen wird, weil ja die Armut sinkt. Sicherlich ist das richtig, aber falsch finde ich, dass nicht auf die trotzdem existierenden Probleme von Ungleichheit eingegangen wird. Eine starke Kapitalakkumulation (aka Ungleichheit) ist auch mittelfristig Gift für den Kapitalismus selbst, soweit ich das als Nicht-Volkswirt bisher verstanden habe.
Wieso?
Warum?
Das ergibt sich doch aus dem Kontext. Ich finde es offensichtlich. Es gibt natürlich mehr Superreiche (die wiederum im Einzelfall immer reicher werden), weshalb der Kontrast zwischen "Armut" und "Reichtum" immer stärker wird. Kapitalakkumulation an sich, ohne investiert zu sein, hat wie du schon sagst keinen Nutzen für die Allgemeinheit. Miestens ist dieses Geld aber wirtschaftlich produktiv, ergo hat es einen Mehrwert.
Warum zu viel Kapitalismus und zu wenig macht und Geld in den Händen weniger Reicher führt, sieht man ja an den USA .
Gespaltene Gesellschaften werden immer große Ungleichheit und damit viel mehr Kriminalität usw aufweisen.
Seine pauschale Aussage ist einfach falsch: Die Armut ist einzig in China gefallen, Afrika ist sie weiter gestiegen. Durch die Bevölkerung Chinas mittelt damit die anderenorts steigende Armut.
sowas von geil !
Herr Zitelmann versteht leider nicht was Piketty an der Ungleichverteilung kritisiert und interpretiert dann sehr viel eigene Meinung rein.
Aha...ist das so? Hast du die Bücher von Piketty gelesen?
@@luwess1011 allein von dem was er hier von sich gibt erkennt man das er nichts von dem Problem wissen will
@@danielmaier7217 welches Problem genau?
@@luwess1011 die wachsende Schere zwischen Arm und Reich und die daraus folgenden Probleme und Konflikte.
@@danielmaier7217 was sind denn die daraus wachsenden Probleme?
Für mich war Kapitalismus ein theoretisches Extrem-Modell wie auf der anderen Seite Kommunismus. In der reellen Welt sehe ich nur Kompromiss Formen dazwischen mit dem Ziel Markt- bzw. Staatsversagen zu kompensieren. Das wäre dann sozial ökologische Marktwirtschaft
Kapitalismus ist definiert als das private Eigentum an allen oder dem überwiegenden Teil der Produktionsmittel in einer Volkswirtschaft. Zumindest wird das in Wirtschaftsfächern an allen deutschen Schulen und Universitäten so gelehrt.
Naja das haben wir doch
Ich finde die Debatte an sich falsch.
Die Frage "Kapitalismus gut oder schlecht?" führt zu nichts.
Wir sollten Probleme konkret definieren und dafür Lösungen finden.
Ob die Lösung dann jemand als kapitalistisch bezeichnet oder nicht ist völlig irrelevant
@@707PW schau, das ist das Problem. Du hast kein Problem konkret beschrieben und folglich kannst du es auch nicht lösen. Der Ansatz, dass ein Unternehmer alles regelt wird nicht immer funktionieren. Genauso wie nicht der Staat alles regeln kann
Alloc, Du beschreibst auch kein Problem.
Oft wird gesagt, die große Ungleichheit ist ein Problem.
Aber die Vorstellung ist immer, man löst die Ungleichheit und der Reichtum bleibt gleich, nur besser verteilt.
Ich denke dieser Gedanke ist falsch.
@@BalancedMentality Mein Kommentar ist unabhängig von der Frage nach Ungleichheit und Reichtum.
Beispiel:
Problem: Viele Verekhrstote pro Jahr
Lösung: Separierte Fahrradwege nach Niederländischem Vorbild wo immer es geht
Natürlich sehr simplistisch jetzt, es wird mehr brauchen als das.
Es ist egal, ob das jetzt Marktwirtschaft ist oder nicht, es ist einfach ein guter Lösungsansatz.
Die ganzen Ideologiefragen, ob etwas jetzt kapitalistisch, sozialistisch, links, rechts oder sonst was ist, geht mir langsam auf den Sack
Tolles Thema, Danke!
Ich kann das mit der Gleichheit eh nicht verstehen, alle sind einzigartig, da kann es keine Gleichheit geben!
Wichtig ist eine Chancengleichheit und nicht alle gleich zu stellen.
Wenigstens setzt sich einer für die Minderheit ein, meist wird diese beschimpft und nieder gemacht. Es ist echt komisch, dass Minderheiten immer geschützt werden, aber diese nicht 🤦🏻
Vielen Dank für dieses Video!
@12:30 die aufgezählten Dinge haben wir gerade alles zusammen...
Spricht über Armut wenn er eigentlich über Ungleichheit sprechen sollte... klassisches Whataboutism!
Ich glaube hier wurde etwas nicht verstanden...
Rainer ist echt lustig :) Ich freue mich auf das nächste Video
Ich denke, dass ein Kanal der (zu recht) eine gewisse Wissenschaftschaftlichkeit beansprucht mit Gästen wie Herrn Zitelmann (der politisch eingefärbt aber nicht wissenschaftlich arbeitet) eher sparsam umgehen sollte. Wenn man ihm hier kommentarlos eine Plattform bietet, färbt das irgendwann auch den Kanal ab. Und das wäre keine Veränderung zum Positiven…
Das siehst erstmal nur du so und aus welcher politischen Richtung du kommst sieht man an dem unterdrücken anderer Meinungen. Deine Einstellung ist Gift für eine Demokratie.
Er arbeitet nicht wissenschaftlich? Hast du dir das Video angeschaut?😅
Ja manchmal tun andere Meinungen und die Erkenntnise einer wissenschaftlichen Arbeit weh 😉
Super
11:40 Wie heißt das Buch, der Autor und wie lautet die ISIN?
Jetzt wäre es allerdings schön, Herrn Piketty auch als Gegenstimme einzuladen. Denn schon in den ersten Minuten merkt man, dass Herr Zitelmann überhaupt nicht verstanden hat, was Piketty über die Ungleichverteilung von Vermögen sagt und welche Schlüsse er zieht. Gerade auf diesem Kanal wäre es schön, auch ein paar kritische Stimmen zum Neowirtschaftsliberalismus, wie ihn der Gast predigt, zu hören.
Welche Schlüsse zieht er denn aus seinen Untersuchunge ?
@Lu Wess Ich kann hier kein ganzes Buch zusammenfassen. Aber Zitelmann stellt es zum Beispiel so dar, als ob Piketty den ersten und zweiten Weltkrieg als "gute Zeit" bezeichnet, weil dort die Ungleichheit gering war. Das ist natürlich Unsinn. Piketty macht unter anderem eine fundierte wissenschaftliche Analyse von historischen Daten - und zwar ohne Wertung! Da kommt natürlich heraus, dass die Ungleichheit nach Kriegen immer gesunken ist. Kriege fördern Konvergenz in Bezug auf Vermögen. Das ist aber einfach ein Fakt der zu einer umfassenden Analyse dazu gehört. Deshalb stellt Piketty die Zeit der Kriege noch lange nicht als "gut" dar. Das meine ich mit "Zitelmann hat Piketty nicht verstanden". Oder besser: er will (!) ihn nicht verstehen. Er greift sich einen Aspekt heraus, zitiert falsch und baut daraus ein Totschlagargument und impliziert, dass Piketty Kriegszeiten gut findet, weil da ja die Ungleichheit sinkt. Eine sehr durchsichtige und schwache Argumentation. Der Mann entlarvt sich ja auch ständig selber in dem Interview. Er interessiere sich nicht für Ungleichheit, sondern für Armut. Die Ungleichheit ist zwar extrem gestiegen, aber solange es weniger Armut gibt, ist das doch kein Problem. Wieso schließt denn das eine das andere aus? Beide Sachen bedingen sich gegenseitig und Armut ist abgesehen davon immer eine Definitionsfrage. Für mich klingt das nach einem vermögenden FDP Wähler, der keine Umverteilung von Vermögen möchte. Er sagt über die Ungleichverteilung allen Ernstes: "So what? Wo ist das Problem?". Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll: gesellschaftliche Spannungen, politische Macht und Einfluss in Händen von vermögenden Menschen sind i.d.R größer, soziale Misstände, fehlende Einnahmen des Staates um eben diese Probleme und bspw. den Klimawandel zu bekämpfen, Ungleichheit im Bildungs- und Gesundheitswesen. Und so weiter...
Wer das Buch von Piketty nicht am Ganzen lesen möchte, der kann sich hier mal eine Zusammenfassung von ihm selbst geben :)
th-cam.com/video/8WderB3_kuA/w-d-xo.html
@@soundp411 ich habe das Kapital im 21 Jhd. gelesen. Na klar stellt er den Krieg nicht positiv dar. Das sagt aber Zitelmann auch nicht. Es ist nunmal so, dass der Kapitalismus Ungleichheit fördert, was niemand bestreitet.
Da kann man Gegensteuern mit Steuern etc. Die Frage ist immer wie viel Steuern verträgt so ein System. Ein System in dem alle Gleich (wirtschaftlich) ,unabhängig der Leistung (wie auch immer man die messen will), sind funktioniert nachweislich nur unter starken Einschnitten der persönlichen Freiheit.
Piketty fordert (glaube ich, ist etwas her die Lektüre) etwa 0,2% globale Vermögenssteuer ab 5 Mio. ohne einen Plan zu haben wie man dies umsetzen soll. Das an sich ist schon weit weniger als so manche Umverteilungsfantasten bei SPD und Linken fordern.
Wenn du aber einen Plan hast wie ein globales WirtschaftsSystem funktionieren kann, welches den globalen Wohlstand fördert, dabei die Ungleichheit im Griff hat und die Umwelt nicht in Mitleidenschaft zieht, immer her damit🤗
@@luwess1011 Zitelmann sagt nicht, dass Piketty den Krieg positiv darstellt, sondern das dies für ihn die gute Zeit und die Zeit ab den 80ern die schlechte Zeit ist. Er lässt einfach indirekt durchscheinen, dass Piketty diese Zeit aufgrund der geringeren Ungleichverteilung gut findet, um sein "Argument" zu stärken, das Piketty generell falsch liegt und eine Betrachtung von Ungleichheit aus seiner Sicht nicht viel Sinn macht. Das ist einfach eine schwache Argumentation.
Ja - Kapitalismus fördert Ungleichheit. Aber gerade Piketty zeigt doch, dass es Zeiten gab, in denen die Steuern höher waren, die Ungleichverteilung geringer und das Wirtschaftssystem trotzdem nicht zusammengebrochen ist. Niemand redet davon, dass alle wirtschaftlich gleichgestellt sein sollen. Das funktioniert natürlich nicht im Kapitalismus. Das sagt Piketty ja auch! Ein gewisses Maß an Ungleichheit bringt die Marktwirtschaft einfach mit sich. Eine Gesellschaft muss für sich festlegen, wie viel Ungleichheit sie ertragen kann und möchte. Und sollten wir zu dem Schluss kommen, dass sie zu hoch ist, gibt es selbstverständlich Lösungsansätze. Es ist doch Unsinn zu glauben, dass die Ungleichheit nicht verringert werden kann durch politische Maßnahmen. Dann wäre die ganze Sache ja eine unumkehrbar Spirale.
Piketty bietet hier übrigens nicht nur den einen von dir zitieren Weg. Es gibt genug Konzepte wie sich eine Vermögenssteuer und/oder eine Erbschaftssteuer umsetzen ließe, ohne unternehmerrisches Handeln so stark zu beschneiden, dass die Wirtschaft leidet. Von mir aus gerne mit richtig hohen Freibeträgen.
Was meinst du denn mit den starken Einschnitten der persönlichen Freiheit? Für mich ist das Schlagwort Freiheit in dem Zusammenhang immer ein viel zu sehr übergewichtetes Argument von Neoliberalen. Selbstverständlich beschneidet man die Freiheit Einzelner, wenn man ihnen Vermögen nimmt und damit das Kollektiv unterstützt. Aber das ist nun mal das Wesen des Sozialstaates. Wir alle werden ständig in unserer Freiheit durch Regeln eingeschränkt. Sonst würde unser Zusammenleben gar nicht funktionieren. Da macht doch Besteuerung keine Ausnahme. Gerade die Ablehnung einer Erbschaftssteuer durch politisch liberal gesinnte Menschen verwundert mich immer wieder und ist ziemlich entlarvend für die wahren Motivationen. Gerade weil so viel Vermögen vererbt wird, haben eben nicht alle die gleichen Chancen und die große Freiheit etwas aus sich zu machen, so wie es bspw. der typische FDP Anhänger immer predigt. Wer wirklich liberal denkt und handelt, müsste eine neue Erbschaftssteuer ganz laut fordern. Das hätte den Vorteil, dass man zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: man verringert Ungleichheit und man erhöht die Chancengleichheit, die ja angeblich immer so sehr gewollt wird.
@@soundp411 ich bin auch für eine Höhere Erbschaftssteuer. Aber das ein Erbe die Chancengleichheit fördert ist im Grunde auch ein Symptom der mangelhaften Art und Weise der Investitionen in die Bildung. Warum schaffen es Privatschulen höhere Gehaltsgenerierer zu entlassen als Öffentliche? Das dürfte nicht sein.
Die Tücken liegen bei Erbschaftssteuern auch im Detail. Im Mittelstand erfolgt die Übertragung erst in den 40ern oder 50ern womit dies wenig zur Chancengleichheit beiträgt. Höhere Erbschaften liegen nie als Barvermögen vor. Wie soll mit dem Erbe von Firmen umgegangen werden? Fragen über Fragen wenn man ins Detail geht.
Wie soll man quasi fiktives Vermögen wie das von z.b. Musk besteuern? Sollte man das überhaupt?
Mit eingegrenzter Freiheit meine ich übrigens das Extrem des Sozialismus. Klar leben wir jeden Tag mit Einschränkungen um gesellschaftliches Zusammenleben möglich zu machen.
Wenn die Schere erst seit den frühen 80ern auseinander geht, könnte dann nicht wahrscheinlicher am Fiatgeldsystem liegen? Denn das gibt es erst seit 1971.
Oder in anderen Worten: Der Kapitalismus funktioniert, aber die Geldvermehrung schafft die Ungleichheit.
Dass Ungleichheit irrelevant ist kann ich aber nicht unterschreiben. Menschen neigen dazu sich ständig mit Menschen in ihrer Umgebung zu vergleichen. Selbst wenn jemand objektiv nicht arm ist und es ihm international gesehen sogar ganz gut geht kann er trotzdem unglücklich sein wenn es allen um ihn herum besser geht. So sind Menschen. Von daher ist das mMn kein Problem dass man ignorieren kann.
Das stimmt natürlich. Der Staat ist aber keine Nanny. Das Staat soll sich um seine Grundaufgaben wie Verteidigung, innere Sicherheit, Chancengleichheit und Infrastruktur kümmern. Jede Person hat dann die Möglichkeit was aus sich zu machen.
Dann muss so jemand wohl unglücklich sein. Wenn man sein Glück vom Vergleich mit anderen abhängig macht, sollte man erst einmal an der eigenen Einstellungen arbeiten
Gibt es das Buch demnächst auch bei Audible als Hörbuch?
Herr Zitelmann redet hier etwas am Thema vorbei. Das Video heißt "Führt Kapitalismus zu mehr Ungleichheit?" Die Antwort hierauf ist eindeutig ja. Herr Zitelmann argumentiert, dass zunehmende Ungleichheit unproblematisch sei, solange gleichzeitig die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, abnimmt. Dieser Fokus auf Armutsreduktion statt auf Ungleichheit ist ja durchaus berechtigt, geht aber an der Fragestellung des Videos vollkommen vorbei. Zu dieser Frage hätte ein Gesprächspartner wie Piketty sicherlich fundiertere Antworten geben könne.
Schon mal was von Clickbait gehört? Wer würde das Video schauen wenn der Titel „Kapitalismus für zu mehr Ungleichheit“ heißen würde
Die Frage ist ob es einen Weg gibt Armut zu Reduzieren ohne die Ungleichheit zu vergrößern? Falls nein ist ja die Frage was schlimmer ist...
Welches Buch sollte man von ihm lesen?
@@janwinkle7491 von wem?
@@luwess1011 diesem Piketty:D
„Rainer Zitelmann“ in die Google-Bildersuche eingegeben und man weiß gleich, was Phase ist.
Was sieht man da? Dass er erfolgreich ist, den Abend nicht mit Chips auf dem Sofa verbringt und seinen Körper im Griff hat??
Politiker sind also keine Marionetten? 🤔😯😂🤣
Herr Zitelmann kann mich leider nicht vollständig überzeugen. Denn die viel wichtigere Frage ist ja, wie stark Ungleichheit und Wohlstand das persönliche Glück beeinflussen. Und hier ist geringere Ungleichheit mindestens so wichtig wie höherer Wohlstand. Neben den skandinavischen Ländern wie Finnland, die neben hohem Wohlstand auch ein sehr starkes Sozialsystem haben, tauchen auch immer wieder recht arme Länder wie Bhutan oder pazifische Inselstaaten in der Glücksforschung ganz oben auf(je nachdem, wie stark ökonomische Faktoren mit einbezogen werden). Wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, scheint es Menschen gut zu gehen, so lange sie nicht den Eindruck vermittelt bekommen, dass ihnen durch ihre relative Armut viele Dinge verwehrt bleiben, die für andere Menschen in ihrem Umfeld selbstverständlich sind. Das reichste Land der Welt, die USA, haben Studien zufolge eine eher unglückliche Bevölkerung, zumindest aber bei weitem nicht die Glücklichste.
Wieso ist das persönliche Glück davon abhängig die groß die Ungleichheit ist? Kann mir das nicht egal sein wie viele Menschen Milliardäre sind wenn meine Großeltern noch in extremer Armut, meine Eltern in Armut und ich in Wohlstand lebe?
@@barbapapaontour so sehe ich das auch. so lange es mir gut geht, muss es mich doch gar nicht interessieren, wieviel ein anderer verdient. Das ist vermutlich wieder der deutsche Neid
@@audioenergy Neid und Missgunst ist keine typische deutsche Emotion sondern kann in allen Kulturen und auch bei höheren Tierarten festgestellt werden. Gäbe es sie nicht, würde es den Kapitalismus vermutlich auch nicht geben. Denn der Antrieb liegt eben darin, dass alle sich stetig optimieren um besser zu sein als andere. Somit werden wir immer effizienter und der Gesamtwohlstand steigt. DDR Bürgern ging es an den Grundbedürfnissen gemessen ja nicht schlecht, nur haben sie ihre Situation immer mit dem Westen vergleichen. Nach dem Mauerfall kam dann die Ernüchterung, da man durch die fehlende Wettbewerbsfähigkeit nicht auf das Wohlstandsniveau des Westens kam aber die Ungleichheit viel direkter spüren konnte.
@@andrep.2004 Neid und Missgunst sind im deutschsprachigen Raum aber deutlich ausgeprägter, als z.b. in den USA.
Auch vergleiche ich mich nicht mit anderen. Ich habe meine Ziele. Die sind vollkommen unabhängig von anderen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und der soziale Vergleich in uns einprogrammiert. Wer da nicht hat unterdrückt das oder ist etwas "besonderes".
Dieser soziale Antrieb und Gerechtigkeitssinn ist übrigens auch der Grund, warum Menschen sich für Mitmenschen und deren Bedürfnisse einsetzen. Warum nicht jeder komplett egoistisch an sich denkt, nach dem Motto nach mir die Sinnflut und scheiß auf die Bedürfnisse aller anderen.
Tolles Video und eine super Aufklärung!!! Bitte mehr davon
Unangenehmer Typ.
22:10 Verschwörungsfanatiker finde ich auch sehr passend.
Etwas kurz. Mehr Zeit hätte hier sicher mehr gebracht.
Geile Kombi!!!
Jetzt nur noch Frau Hermann einladen und Suppe ist fertig.
Dass Sie hier Rainer Zitelmann eine Plattform geben, finde ich äußerst unseriös. Sorry.
Ich finde den Wikipedia-Artikel zu ihm sehr aufschlussreich.
Macht doch mal ein Video zu Leverage etfs
Top Gespräch! Rainer Zitelmann ist und bleibt der am fundiertest argumentierende Kapitalismusfan, der auch die Gegenseite liest und verarbeitet. Man braucht mehr von dieser Qualität des Diskurses!
Danke Gerd Kommer für‘s Interview 😊
"Die Armut ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen" -> das liegt in erster Linie an der Industrialisierung.
Die echte Frage ist ja: Wäre die Armut nicht stärker geschrumpft, unter einem anderen System?
Hätte könnte wollte müsste...
Die Ergebnisse in der Armutsbekämpfung sind doch hervorragend
@@dagorgonzoladotco Also wenn man wissenschaftlich argumentieren möchte, reicht es nicht gute Ergebnisse zu liefern. Ohne Kontrollgruppe geht halt wenig, bzw. muss man sich anstrengen um etwas als "erwiesen" zu bezeichnen.
@@aba1829 Es gibt und gab doch zahlreiche "Kontrollgruppen" und alternative "Systeme" in jeder denkbaren Spielart (Ostblock/Sowjetunion, Nordkorea, Mao-China, Venezuela, Belarus, Russland, weite Teile Afrikas und all die anderen Staaten, in denen keine oder nur eine geringe Ausprägung einer freien Marktwirtschat herrschen). Im Übrigen ging die Industrialisierung von kapitalistischen Wirtschaftsordnungen aus, beides ist nicht voneinander zu trennen.
@@Opelisc Industrialisierung - Maschinen bauen und nutzen, um weniger menschliche Arbeit zu benötigen.
Kapitalismus hat mit der Existenz von Maschinen nichts zu tun.
Zu deinem ersten Argument, es gäbe viele Staaten als "Kontrollgruppen", all diese Staaten waren/sind auch Diktaturen. In einer Diktatur ist es Scheiße, egal welches Wirtschaftssystem angewendet wird. Dazu noch den Hinweis: nicht wenige Diktaturen wurden von den Ammies installiert, weil ihnen ein Staat der ein freies Land im Kommunismus lebt, einfach ein Dorn im Auge war. Dafür gibt es auch genug Beispiele.
@@Opelisc Danke für den Kommentar - genau so ist es. In der Sowjetunion gab es ja Industrialisierung in in unerheblichem Ausmaß. Trotzdem gab es Armut und Mangel in ganz erheblichem Ausmaß. Die Leute haben das System gehasst, nachdem feststand, dass sich der eigene Arbeitseinsatz nicht für den Einzelnen auszahlte und sich stattdessen die Parteieliten großzügig die Taschen vollmachten.
Aus makroökonomischer Sicht liegt das Problem in der Sparquote der Superreichen. Hat jemand ein jährliches Einkommen von sagen wir mal 500 Millionen Euro (davon gibt es in Deutschland mindestens zwei Personen) dann kann dieser 99,9 % nicht für Güter ausgeben die zum BIP zählen und trotzdem noch gut davon leben.
Sparen bedeutet Konsum in die Zukunft zu verschieben. Das dämpft die Konjunktur. In den hoch entwickelten Industrieländern sind die Zentralbanken nicht mehr in der Lage Kreditaufnahmen anzuregen, damit die aufhäufenden Sparberge kompensiert werden.
Das ist die falsche (keynsianische) Perspektive. Das geht davon aus, dass Sparquote bedeutet, Geld würde dem Wirtschaftskreislauf entzogen, wenn es nicht verkonsumiert würde. In der Realität bewahren aber nur die wenigsten Menschen Geld unter der Matraze oder im Tresor auf. Superreiche schon gar nicht. Stattdessen fließt auch das Geld was nicht in Konsum umgesetzt wird in die Wirtschaft zurück. Dann eben als Fremd- oder Eigenkapital von Unternehmen oder dem Staat. Bei Superreichen eher Unternehmen.
@@Falcon16Fighter Selbstverständlich geht das Geld meistens in einen Kreislauf. Die Frage ist aber wie viel davon BIP-relevant ankommt.
Beispiel: Jemand kauft ein Aktienpaket. Der Verkäufer kauft davon eine gebrauchte Villa. Dessen Verkäufer kauft von dem Geld ein Picasso. Der nächste ein anderes Aktienpaket. Dann kauft jemand Gold usw.
Alle diese Vorgänge sind nicht BIP-relevant. Natürlich muss das nicht immer so sein. Für die Konjunkturdämpfung genügt es, wenn ein kleiner Teil auf Dauer der Realwirtschaft entzogen wird.
Als Indiz, dass dem so ist, kann man den Geldumlaufmultiplikator heranziehen. Der sinkt in den hoch entwickelten Industrieländer ständig und hat bereits einen Wert unter 1 angenommen.
@@707PW Die hoch entwickelten Industrieländer kompensieren das Problem der Sparquoten der Superreichen mit einer hohen gesamtwirtschaftlichen Verschuldung (Staat, private Haushalte, Unternehmen). So war man in den USA vor Corona mit knapp 360 % zum BIP verschuldet.
Ich rate vom Vergleich mit einem sozialistischen Entwicklungsland ab. ;-)
@@707PW Wenn die Milliardäre in Firmen investieren würden, dann hätten wir kein makroökonomisches Problem.
Ich habe einen schlimmen Verdacht: Wenn jemand Aktien eines Unternehmens kauft, investiert er dann?
@@Vohanji "Ich habe einen schlimmen Verdacht: Wenn jemand Aktien eines Unternehmens kauft, investiert er dann?" Man investiert zwar, aber in der Regel nicht direkt in die Firmen, außer man kauft die Aktien direkt beim IPO oder bei einer Kapitalerhöhung.
Dr.Dr.Dr. Zitelmann?
Das ist in etwa so, wie wenn man einen Zuhälter zu den negativen Auswirkungen von Prostitution befragen würde.
Ungleichheit ist für den auf der Sonnenseite selten ein Problem..
Er war früher selbst extrem links. Vermutlich linker als die meisten Lifestyle Linken heute
Also, dass Lobbyisten die Politik mit Geld und/oder Vergünstigungen beeinflussen, halte ich nicht für eine Verschwörungstheorie. Dieses Framing im Video ist einfach falsch.
21:40 Sehe ich ebenso. Andernfalls müsste es kein offizielles Lobbyregister des Deutschen Bundestags geben oder Vereine wie Lobbycontrol. Ich bin übrigens kein Verschwörungstheoretiker, sondern (so wie wir alle, die Teil dieses Wirtschaftssystems sind) ebenfalls ein "Kapitalist", der Vermögensaufbau und Altersvorsorge mittels Investition in ein Weltportfolio à la Kommer bestreitet. Zugleich bin ich mir jedoch auch der Schattenseiten bewusst, die es dabei stets im Blick zu behalten und kritisch zu hinterfragen gilt.
Beeinflussen bestimmt, aber letzten Endes sind die Entscheidungsträger schon selbst verantwortlich. Und Herrn Scheuer z.B. wollte man sogar davon abhalten einen Fehler zu begehen, aber sein persönlicher Größenwahn hat ihn zur Verschwendung von 500 Millionen Euro getrieben. Ganz ohne Konsequenzen für ihn...
Wenn man statt dem bösen Wort Lobbyisten das deutsche Wort "Interessensvertreter" nimmt, dann wird man direkt erkennen, dass das zur Gesellschaft dazugehört - der ADAC, der paritätische Wohlfahtrsverband, die Gewerkschaften, die Arbeitgebervertretungen...
@@ichmagdiegez1865 Interessenvertretung für wen? Einzelne die sich Bereichern oder für die Allgemeinheit. Lobbyismus für Wenige ist tief anti-demokratisch.
@@indubioproreo5 Na, jede Interessensvertretung ist doch logischweise egoistisch. Der Verband der Eltern steht doch den Kinderlosen z.B. diametral gegenüber.Usw... aber was soll daran böse sein, dass jeder für seine Interessen einsteht?
Grundproblem: Der Kapitalismus geht davon aus, dass die natürlichen Ressourcen und das Klime nie eine Rechnung stellen.
Werden sie aber.
Heißt das es würde keine Klimakrise geben wenn es kein Kapitalismus geben würde?
Oder heisst das das der Sozialismus die Klimakrise lösen könnte? Ich glaube kaum
@@barbapapaontour Nein. Tut aber nichts zur Sache.
Bisher fand ich Eure Beiträge immer hervorragend. Aber der Narzisst und Glücksritter aus der Immobilienbranche ist absolut unbrauchbar.
Ein weiser Mensch kritisiert die Argumente und diskreditiert nicht die Person hinter den Argumenten.
Zitelmanns Argumente sind belegt und erforscht. Nichts davon ist erfunden. Alles bereits in der Realität getestet. Das macht es mehr als brauchbar.
Ich finde Herrn Zitelmann auch nicht fürchterlich sympathisch. Aber man kann von ihm, gerade wenn man ihm kritisch zuhört, sehr viel lernen. Differenzieren hilft!
@@DerKaste Für ein halbstündiges Interview waren da ziemlich wenig Argumente. Das Einzige, was ich mitgenommen habe, ist, dass in den letzten 100 Jahren unter dem Kapitalismus die extreme Armut abgenommen hat und, dass Leute eine schlechte Meinung zum Kalitalismus haben. Zweiteres ist nicht wirklich ein Argumemt für irgendetwas.
Und jemand, der mit seinen Gehalt oder damit, dass sein Job ins Ausland outgesourced wird, solle sich doch einfach weiterbilden, anstatt politisch aktiv zu sein, ist eine neo-liberale Schwachsinnsaussage, die eigentlich genug über das Weltbild einer Person aussagt. Darum geht es hier nämlich, um Weltbild, auch wenn es versucht wird, mit Pseudo-Argumenten und dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit zu verstecken, und darum, zu rechtfertigen, warum man selbst reich ist und andere arm sind. Siehe auch die Frage, warum sich nicht mehr wohlhabende Menschen dafür einsetzen, den Status quo zu erhalten.
Es ist überhaupt relativ sinnlos, sich an Zitelmans Argumenten abzuarbeiten. Das beste Argument, bzw. der rhetorische Trick dieses Interviews, ist, die wahren Probleme des Kapitalismus einfach nicht anzusprechen. Natürlich ist es ein gutes Wirtschaftssystem, um sehr viele Dinge zu produzieren, jedoch kommen Ziele wie Klimaschutz oder ein Mindestmaß an Wohlbefinden der Menschen auf der Welt in der Anreizstruktur, gerade in der im Moment praktizierten Anwendung, einfach nicht vor.
Ich habe Frage, die zwar überhaupt nicht zu dem Thema gehört, aber ich weiß nicht, wo ich sie sonst stellen könnte:
angenommen man hat ein Depot mit 100.000.- Euro, das in Jahr 1 eine Rendite von 7 % hat. Wenn die Inflation in diesem Jahr 8 % beträgt, dann muss ich rechnen: (100.000.- Euro + 7 %) x -8 %?
Wenn Dr. Kommer von realer, also inflationsbereinigter Rendite von 6,5 % p.a. spricht / schreibt, wurde dann auch von der Bestandsgröße, also dem Anlagebetrag die Inflation abgezogen?
Für eine Antwort wäre ich dankbar.
Herzliche Grüße u Danke für das Interview u das Buch,
Claudia
Die Realrenditen sind aktuell schlechter, die 6,5% sind von den letzten Jahren, vermutlich wird es auf die nächsten Jahre auch wieder zutreffen.
Wie im Video gesagt worden ist, man ist viel zu sehr im jetzt gefangen und vergisst das große ganze.
Am besten Mal die persönliche Inflation prüfen, ich bin aktuell dabei, wird sich vermutlich auf 1 bis 2% Inflation belaufen.
top
Hat er nicht zwei Dr.?
Ja, Im Titel steht auch Dr. Dr.
@@scp3178 Das habens nachträglich scheinbar geändert
Die Annahme, dass es keine Alternative zu "Armut sinkt aber Ungleichheit steigt" ist absoluter Quatsch und somit auch nicht hinnehmbar. Armut und Ungleichheit können gleichermaßen sinken. Die Aussage "so what" zeugt von einer enormen Ignoranz.
Butter bei die Fische. Wie genau soll das funktionieren?
@@michaele7177 du willst wissen, wie man ausschließlich die Armut bekämpft ohne den Cantilloneffekt? Einfach den Kreislauf der Armut durchbrechen. Das fängt bei einfachen Dingen an wie jedem Zugang zum Finanzsystem zu ermöglichen und die Möglichkeit ohne Kaufkraftverlust Geld zu sparen. Dazu benötigt es keinen Cantilloneffekt. Zitelmann redet sich die Welt schön für sein Gewissen.
@@elfriederich Chancengleichheit und Gleichheit sind aber nicht das Selbe. Geldpolitik und Kapitalismus auch nicht. Man kann freie private Märkte haben und trotzdem bleibt die Fiskalpolitik staatlich gelenkt. Der Cantilloneffekt ist für mich kein Argument gegen den Kapitalismus, sondern eher für eine verfehlte staatliche Geldpolitik.
@@michaele7177 Moment, ich spreche nicht gegen den Kapitalismus bzw. dass es ohne Kapitalismus unbedingt besser wäre. Es geht mir allein um die zitierte Aussage im ersten Kommentar mit "so what" bei Minute 7. Wir haben ein fundamentales Problem und nur weil die Armut etwas gesunken ist heißt es nicht, dass das alles richtig läuft und wir die Probleme (in Bezug auch auf den Kapitalismus) ignorieren können. Geldsystem und Kapitalismus sind eng miteinander verzahnt.
@@elfriederich was ist denn jetzt mit der "Butter"? Wie soll das funktionieren?
Leider schwaches Video, er gibt Pipetty bewusst falsch wieder..."Factfullness" kann ich empfehlen, geht in ähnlicher Tendenz, ohne aber einseitig zu sein und zahlreiche Quellen zu verleumden