Ich fand es schon exotisch, dass wir im Gymnasium Mittelhochdeutsch als Wahlfach behandelt haben. Walter von der Vogelweide ist gerade noch so halbwegs verständlich, ohne dass man jedes Wort nachschalgen müsste.
Haben wir exzessiv im Germanistik-Studium behandelt und fand ich sehr spannend. Was auch spannend ist: Vieles vom Alt-Hochdeutschen ist in Teilen österreichischer Dialekte erhalten geblieben. Wenn man hier aufgewachsen ist, sticht einem das sofort ins Auge - oder ins Ohr 😉Die Aussprache des Alt-Hochdeutschen geht einem Dialektsprecher in der Regel richtig gut von der Zunge. Man merkt hier auch die Verwandtschaft zum Englischen enorm. Es gibt noch das Double-U, th usw. Richtig spannendes Thema.
Dialekte zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie Sprache konservieren. Deshalb halten sich sprachliche Phänomene darin länger oder man findet sie zumindest noch auf die eine oder andere Weise vor. Die Dialektlandschaft heute eben auf unterschiedliche althochdeutsche Dialekte zurück.
Ich gehöre in ein Museum😂 Ich spreche Alt-Norwegisch - tönt auch jeder Satz aus nem Zauberbuch😂 Grosseltern haben das noch gesprochen, inzwischen spricht man Neu-Norwegisch❤
@@umbigrabanti In Teilen Islands wird's noch gesprochen❤️ Bin damit aufgewachsen - hat mit dem heutigen Norwegisch nix zu tun. Dann bin ich noch halber Schweizer und kann mindestens 2 Dialekte von da. Museum😅
@@patmiro Das ist ja echt eine wahnsinnig spannende Konstellation! Isländisch ist sprachlich auch noch näher am ursprünglichen Germanischen dran. Von daher ist das auch eine interessante Beziehung!
@@umbigrabanti Hab das selber nie gecheckt😂 Englisch hab ich gelernt Schule, aber bin mit den Germanischen Dialekten aufgewachsen. Ein Freund hat mich drauf gebracht🥰 Du sprichst 8 Dialekte perfekt. Ich stelle dich ins Museum. Das ist die Hintergrund Geschichte Museum😬
Die Merseburger Zaubersprüche, immer wieder schön was das von Dato 2. bis 9. Jahrhundert geschätztes Schreibwerk uns Heute noch interessieren lässt. Und Heilung hat das wahnsinnig gut mit Musik untermalt.
Sehr schönes Video zu einem faszinierenden Thema. Ich selbst schreibe Urban Fantasy Romane mit dem Schwerpunkt auf Sagen- und Märchengestalten sowie dem alten Volksglauben aus dem deutschsprachigen Raum. Dadurch bin ich bereits häufig mit der alt- und mittelhochdeutschen Sprache konfrontiert gewesen. Ich fand es super, das mal gesprochen zu hören. Danke dafür ❤
@@umbigrabanti Dankeschön. Ich freue mich darauf noch viele weitere Urban-Fantasy-Romane mit diesem Schwerpunkt zu schreiben. Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Spaß mit deinem Kanal!
Ich kann jedem Tolkien-Fan nur empfehlen, ein ganz spezielles Buch zu lesen "Die Legende von Sigurd und Gudrun". Diese Ausgabe ist zweisprachig einmal in deutsch und auch in althochdeutsch gehalten und im sogenannten Ljodahatr-Versmaß gereimt. Die Ausgabe wurde von Christopher Tolkien herausgebracht. Auch das Beowulf-Epos in der Ausgabe vom Marix-Verlag ist ein solcher zweisprachiger Leckerbissen in deutsch und in altenglisch, ist aber nur noch über Antiquariat erhältlich. Toller Kanal. 👍 Ein Satz aus der Völuspa noch zum Abschluss: "Gap var Ginnunga en Gras hvergi". Wer's übersetzen kann, darf sich einen Keks nehmen.
@@umbigrabanti Die Legende ist extrem lesenswert. Diese Nachdichtung der Sigurdsaga wurde von Tolkien nicht geschrieben sondern geschmiedet, anders kann man es nicht beschreiben. Es hat eine Sprachgewalt die ihresgleichen sucht. Leider habe ich meine Ausgabe verliehen und bis dato nicht zurückerhalten. Werde mir wohl mal wieder eine zulegen müssen. Es stimmt schon was man sagt, man darf nichts verleihen, die Leute holen's nicht mehr.
@@Melilotus0OK, ich verrate Dir die Lösung: Sie lautet "Gähnung grundlos und Gras nirgends". Es hängt mit der Schöpfungsgeschichte in der Edda zusammen wo die Erde noch nicht erschaffen wurde. Aber sorry, "KEIN KEKS." Auf Island gibt es eine vulkanische Spalte, die Ginnungagap genannt wird, und das Wort Gap gibt es auch im heute noch im Englischen.
Hört sich wirklich wie das elbisch von Tolkien an. ❤ Erinnert mich auch an meine Großmutter und Grossonkel die ein Mischung aus altostpreussisch, und preussischdeutsch gesprochen haben.
Ich spreche keine alten Sprachen, aber manche Worte sind in regionaler Mundart erhalten geblieben. Man hört also noch die Wurzeln der deutschen Dialekte: Ins Holz gehen (in den Wald gehen) Bein zu Bein (auch Eisbein, was den Knochen im Fleisch meint) Ich frage mich aber, ob es hier um ein Fohlen geht, das ein Pferd ist oder um das Fohlen, also den Spross, also ein Kind Baldurs.
Eiris sazun idisi Sazun hera douder Suma habt heptidum Suma heri lezidum ... Auch mir ist der Merseburger Voodoo nicht so ganz unbekannt. Ich finde es schön, dass sich noch "suma" (einige; vgl. das engl. Wort "some") für unsere altehrwürdige Literatur interessieren. Vielen Dank hierfür. 👍👍👍
Auch der Erste Merseburger Zauberspruch ist überaus faszinierend. Die Deutung ist in der Forschungsliteratur stellenweise strittig. Vielleicht kann ich das in einem anderen Video aufgreifen. Sehr gerne!
Dank In Extremo recht bekannt... Da gibt es einige sachen drin, die auf das heutige Englisch hindeuten. Zum Beispiel uu, was als w ausgesprochen ist, welches im englischen double-u heißt. Oder Suma heri lezidum - einige hemmten/schläferten Heere/das Heer (?) - Erinnert mich, neben dem suma, an das englische "lazy". Vielleicht etwas weit hergeholt...
Das w kommt ursprünglich daher, dass "uu" hintereinander geschrieben wurde und miteinander verschmolz. Die englische Bezeichnung gibt das noch gut wieder. Die Form "heri" kann sowohl Singular als auch Plural sein. "lezidun" kommt vom Verb "lezzen". Indirekt ist das Wort anscheinend tatsächlich mit "lazy" verwandt, da muss man aber bis zur indogermanischen Wurzel zurückgehen. Niederländisch "letten" ist da viel näher dran.
@@umbigrabantiich musste auch gleich an die ‚Meerseburger Zaubersprüche‘ von In Extremo denken. Das könnte also historischer zu sein, als es auf den ersten Moment scheint… 🤔
@@sbernd78 Texte wurden damals normalerweise nicht im Stillen rezipiert (wie man es heute vor allem tut), sondern vorgetragen. Das muss natürlich auch unterhaltsam sein, sonst schalten die Zuhörer/Zuhörerinnen gleich ab. Man bedenke zum Beispiel das Nibelungenlied, das wohl im Metrum gesungen wurde. Der Text ist so lang; da kann man sich Tage damit beschäftigt. Die musikalische Adaption solcher Texte ist der logische nächste Schritt, wenn man so will.
Ich finde das Thema auch sehr spannend, aber die Lehrpläne sind ja bereits jetzt schon vollkommen überladen, für kaum ein Thema bleibt ausreichend Zeit. Dazu kommt, dass Politiker vom konservativen bis hin zum rechten Spektrum Schule nicht mehr für einen Hort der Bildung/Allgemeinbildung halten, sondern für die Vorstufe zur Ausbildung. Rein humanistische Bildung ist unnötiger Schnickschnack. Kann weg. Schule soll in deren Augen in möglichst kurzer Zeit zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt dienen. Einen massiven Vorstoß dazu gab es vor Jahren in Niedersachsen. Das ist so dermaßen gründlich in die Hose gegangen - das Ergebnis war ein Schuss in den Ofen, man musste zumindest teilweise zurückrudern. Nur leider ist man da einfach nicht lernfähig.
SEHR interessant und auch spannend präsentiert! 👍👍👍👍👍 Mich würden mehr Texte zur germanischen Mythologie interessieren -- wenn es überhaupt noch mehr davon geben sollte!??! UND auch umgangssprachlich Kommunikation
Vielen Dank für die positive Rückmeldung, freut mich sehr! Solche Texte gibt es, vor allem der skandinavische Raum ist da ergiebig. Auf Althochdeutsch gibt es leider kaum solche Texte. Die Mythologie selbst ist allerdings nicht unbedingt meine Kernkompetenz, da ich in erster Linie Sprachwissenschaftler bin. Man könnte sich aber zum Beispiel noch den Ersten Merseburger Zauberspruch ansehen.
Es gibt auch die altsächsische Genesis in altdeutsch und das wunderbare Wörterbuch von Oscar Schade von 1648 in einer amerikanischen online Bibliothek.Das sind ca 1000 Seiten 😊
"Ben zi bena"... zu Knochen sagt(e) man auch "Bein"- Schienbein, Nasenbein, Schlüsselbein - sehr interessantes Thema! Auch die Verbindung zum Englischen - ben, bena - bein - bone ist spannend.
Das frühe Mittelalter war ja wohl auch die Zeit, in der viele Sprachen sich vermehrt durch Einflüsse von außen entwickelt und verändert haben. Das heutige Englisch ist (historisch völlig nachvollziehbar) ein Zusammenguss aus dem Althochdeutschen, dem Sächsischen, dem Französischen (also was man damals als Französisch gesprochen hat), sowie der Skandinavischen sprachen und eine kleine Prise Protoslavisch hat sich wohl auch noch reingemogelt, soweit ich weiß. Ach ja, Niederländisch war auch noch dabei ... Und natürlich was die ollen Römer auf der Insel hinterlassen haben ... Die armen Briten ... xD Ich bitte um Widerspruch durch unseren Sprachwissenschaftler, wenn ich falsch liege. :)
Sprachen wurden schon immer durch sprachexterne Prozesse stark beeinflusst. Als die Indoeuropäer (vereinfacht gesagt die Vorfahren der Germanen) nach Skandinavien wanderten, vermischten sie sich mit einer dort ansässigen Kultur. Das bedeutet, die germanischen Stammesbünde entstanden letztlich durch sprachexterne Faktoren. Dann kam die Zeit der Völkerwanderung und so weiter und so weiter. Das Englische hat sich aus den westgermanischen Sprachen herausgebildet. Deshalb gibt es die relative Nähe zum Althochdeutschen, Altsächsischen usw. Die Angelsachsen hatten einen regen Kontakt zu nordgermanisch abstammender Bevölkerung (Wikinger) und so übertrugen sich viele nordgermanische Aspekte (z. B. Wortschatz) auf das Englische. Dann kam freilich die normannische Eroberung Englands und so wurde die Sprache stark durch das Französische geprägt. Das sind die drei Sprachen bzw. Sprachfamilien, die das Englische am meisten prägen.
Ich habe mal ein interessantes Video gesehen, worin die Nähe vom Altangelsächsisch zum Saterfriesisch behandelt wurde. Das Saterland liegt nördlich von Oldenburg zwischen 3 Mooren und einem Kanal und ist die kleinste Sprachinsel Europas. Seine Sprache ist Welterbe und wird in Vereinen und als Schulfach lebendig gehalten. Da fie Gegend so isoliert war, hat sich dort ein sehr altes Friesisch erhalten. Ähnlich, aber viel jünger ist es mit Texasgerman - dem Deutsch der Auswanderer des vorletzten Jahrhunderts, das für uns wie uraltes Deutsch/ Theaterdeutsch klingt.
Ich bin zwar historischer Linguist, aber leider nicht mit Fokus auf Althochdeutsch (sondern Altnordisch und Altenglisch). ^^ Das hält mich aber nicht davon ab, zu diesem Zauberspruch auch eine Meinung zu haben, und das ist ja sowas wie ein Fakt. Also: zum einen hänge ich der Idee an, dass es sich bei "Phol" nicht um einen Götternamen handelt, sondern nur eine andere (nicht-lenierte) Form von Fohlen (Rosenfeld 1973). Zweitens glaube ich, dass es nicht fünf Götter sind, die das Fohlen besprechen, sondern nur drei: "Sinhtgunt, die Schwester Sunnis" sowie "Friia, die Schwester Uollas" und eben Wodan. Diese Art des Genitivs haben wir zB heute noch im Fränkischen. Als Tripel passt das wesentlich besser zu den anderen Mustern die wir in solchen Zaubersprüchen sehen, die Regel der Drei. Sieht man ja auch direkt im Anschluss, wo mit Knochen, Blut und Gliedern wieder eine Dreiheit beschworen wird.
Vielen Dank für das Feedback. Die Idee des erwähnten Aufsatzes habe ich mal vor vielen Jahren bei einem Vortrag gehört. Ich muss den mal lesen. Bei den Genitiven lese ich mit viel Zustimmung. Mir scheint das syntaktisch betrachtet eine gute Interpretation, wenn man sich auch die Konstruktion des Satzes anschaut. Allerdings sind solche Aufzählungen im Althochdeutschen auch nicht ganz untypisch, wenn dazwischen in der Handschrift ein Tiefpunkt steht. Im Video habe ich mehr oder weniger die aktuelle gängige Interpretation aus einer Einführung übernommen.
Lustig ist, dass im oberösterreichischen Mühlviertlerisch meine Großmutter noch viele Althochdeutsche Wörter verwendet hat. Die Wochentage waren fast alle in Althochdeutsch und ins „Hoiz geh“ - statt in den Wald - ist auch heute noch durchaus gebräuchlich. Wenn meine Großmutter wollte, habe ich sie großteils nicht verstanden.
Das erinnert mich doch stark an Zeiten von Walther von der Vogelweide....lang lang ist her wo wir das in der Schule hatten...sehr interessant dein Beitrag...Vielen Dank
Tolles Video, vielen Dank dafür. 👍 Ich finde solche Dinge total spannend. Allein schon in der Beschäftigung mit unserer modernen Sprache stelle ich mir oft (bei vielen Worten) die Frage: woher kommt das eigentlich? Klar, indogermanische Sprachfamilie, wenn man ein bissl guckt dann erschließt sich die Herkunft viele Worte von ganz allein - bei manchen Worten aber auch nicht. Ethymologische Wörterbücher geben zwar rudimentär Aufschluss über die Herkunft und Entstehungsgeschichte eines bestimmten Wortes, aber noch viel mehr würde ich gern auch die verschiedenen Stufen der Evolution eines Wortes in ihrem jeweiligen Kontext (sprachhistorisch und auch gesellschaftlich) kennenlernen und "verstehen" Wenn ich beispielsweise deinem Althochdeutschen Textbeispiel lausche, also nur zuhöre, dann wird mir schlagartig die Entstehung mancher Englischer Wörter bewusst. Die Geschichte und Entwicklung von Sprache ist ja keineswegs eine streng lokale Angelegenheit, die Sprachen verschiedener Länder (insbesondere benachbarter Länder) haben sich (soweit ich weiß) natürlich auch gegenseitig beeinflusst. Anyway, das Althochdeutsche ist eine Sprache, von deren Existenz ich zwar weiß, die aber von unserem heutigen Deutsch doch so weit entfernt scheint, dass man kaum glauben mag, das eine habe sich aus dem anderen entwickelt. Sehr gern mehr davon und gerrn auch längere Episoden. Ich persönlich sehe mir das gern an.
Vielen Dank für deinen Kommentar! Genau diese Dinge faszinierten mich auch und trieben mich in die historische Sprachwissenschaft. Wir werden uns in jedem Fall noch mehr damit beschäftigen!
Bei einigen Worten kann man sicherlich sich auch noch eine Eselsbrücke bauen. In der erste Zeile links das Wort "holza", das mit "Wald" übersetzt wird, aber auch heute gibt es noch das Wort "Gehölz". Zudem gibt es viele Ähnlichkeiten auch mit englischen Begriffen wie bspw. "suister" mit "sister", wobei die "Schwester" nicht weit weg ist oder auch der Knochen "ben" zu bone".
Englische Eselsbrücken funktionieren super, weil die Sprachen ja miteinander verwandt sind, und je weiter man in der Zeit zurückgeht, desto ähnlicher klingen sie sich. Zu Holz noch: Auf Bairisch sagt man auch „ins Holz gehen“. Das heißt tatsächlich „in den Wald gehen“. Funktioniert also wie damals!
Danke für das Video! Auch ich hab das in der Schule durchgenommen, allerdings hat es niemand so flüssig und überzeugend vorgetragen wie du. Mich hat es ein bisschen an Finnisch oder Estnisch erinnert. Was die Theorei dahinter betrifft, so ging es mir persönlich etwas zu schnell, da ich natürlich nicht so in der Materie drin bin wie du.
Ich bin richtig gerührt, weil ich Walter und Paula Salamonson sehr gut kannte. Sie waren gute Freunde meiner Eltern, Walter und Msria Schubert. Sie besuchten uns jedes Jahr am 23. Dezembrr in der Neuenhauser Straßr81 nach einer Israelreise. Ich selber habe sie 1974 in London, Edgeware ,besucht und war angetan von ihrer Gastfreundschaft. Leider kannte ich Walter nur erblindet. Mein Vater starb 1975 und meine Mutter mit 61 1983. Seitdem war leider der Kontakt abgebrochen. Um so mehr hat es mich aufrichtig gefreut, etwas von ihnen zu erfahren. Wahnsinn.!!! Mein Name ist Marlies Wille geb. Schubrrt, wohnhaft in Köln. Danke fur den Beitrag. Sind Sie der Neffe? Waltrt und Paula hatten keine Kinder.
@@umbigrabanti doch, irgendwie schon ... xD 🤣 Und ich schwöre, das ist überhaupt nicht böse gemeint, im Gegenteil xD Du bewegst beim Sprechen ungewöhnlich stark und irgendwie ein bissi willkürlich den Kopf. Das liegt möglicherweise an der etwas einseitig verteilten Frisur? Keine Ahnung, es ist auch wie gesagt kein bisschen böse gemeint, einfach eine Beobachtung, die mich zum Schmunzeln bringt. Aber nochmal: völlig okay, nicht böse gemeint, gar nicht. Jeder hat sicher seine eigenen Eigenheiten, wenn man vor einer völlig leeren Bühne in die Kamera spricht. Irgendwas muss man ja machen. :) Anyway, du präsentierst uns hier ein m. E. wirklich spannendes Thema und wirkst dabei höchst kompetent, darauf kommt es an. Mehr davon, bitte. :)
Hatte ich vor über 60 Jahren gelernt, kann es immer noch auswendig ! Wohl weil es so unglaublich urig klingt ! Wie Niederländisch und die skandinavischen Sprachen auch, die ja denselben Ursprung haben: "tytsch" oder wie das damals hieß, im Grunde die Sprache des gemeinen Volkes, es war aber wohl eher "Pöbel" damit gemeint, gelle ? 🙂
Auswendig? Das ist ja faszinierend. Bei uns (Bayern) wird das an den Schulen eigentlich nicht gelehrt - an den Universitäten manchmal. War das in der Schule? Genau, die Sprachen führen auf eine gemeinsame Sprache, die germanische Ursprache, zurück. Die Bezeichnung „deutsch“ kommt von „theodisc“. Das wurde zu ahd. „thiutisc“ und das wird dann zu „diut(i)sch“ und später zu nhd. „deutsch“. Zu der Zeit war das Deutsche die normale Volkssprache. Geschrieben wurde meist auf Latein. Durch Karl den Großen (längere Geschichte) kam es langsam aber sicher dazu, dass Mönche auf Deutsch schrieben.
@@umbigrabanti Naja - Schule wohl kaum. Habe mal Deutsch für Sekundarstufe II in NRW studiert... Ein Schein in "Mittelniederdeutsch" war da das Maximum, was man nachweisen musste..
@@umbigrabanti Karl der Große ... hatte der Bengel nicht auch die Allgemeinschrift für die Deutsche Sprache (also - in der damaligen Version) entwickeln lassen (Karolingische Minuskel), die es dem normalen Bürger erlauben sollte, auf Deutsch lesen und schreiben zu lernen und damit den Grundstein für ein allgemeines Schulsystem gelegt? Bzw. hat er nicht sogar eine erste Art von "Schulpflicht" für den normalen Bürger eingeführt? ... Irgendwas klingelt ganz laut in meinem Kopf bei "Karl der Große" und "Schrift" und "Deutsch" ... müsste man nochmal nachlesen, es sei denn du kannst meine etwas schattige Erinnerung zu dem Thema ein wenig aufhellen. :)
Schöner content, sauber aufbereitet, das abonnier ich doch gern! Statt althochdeutsch würd mich aber vor allem das Mittelhochdeutsch interessieren! Ich betreibe historisches Fechten (oder auch Historical European Martial Arts, HEMA) als Hobby und plage mich teilweise sehr mit den Originaltexten (z.B. das "Peter von Danzig" Fechtbuch o.ä.). Ein Video zur Grammatik, damals verwendeten Stilmitteln, Übersetzungshilfen, Tips und Tricks zum Verstehen solcher Schriften aus dem 15. und 16 Jhdt wär echt cool! :D
Vielen Dank, ich freue mich über das Lob! Das klingt nach einem faszinierenden Hobby. Mittelhochdeutscher Content ist natürlich auch in Planung. Ich kann hierzu aber noch keine Versprechen geben, wann die ersten Videos kommen. Grundlagen zum Mittelhochdeutschen wie auch zur Grammatik werden wir auf dem Kanal definitiv noch besprechen. Schriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind übrigens schon Frühneuhochdeutsch. Das Mittelhochdeutsche erstreckt sich ca. von 1050-1350. Frühneuhochdeutsch ist dann noch einmal eine weitere „Baustelle“.
@@umbigrabanti Cool! Ja, wie du siehst bin ich aus linguistischer Sicht recht unbedarft 😅 In dem Fall richtet sich mein Content-Wunsch also nach Frühneuhochdeutscher Übersetzungshilfe! 😁
Gerne! Interessiert du dich einfach nur für die Texte oder eher/auch für die Grammatik? Bei Texten ist das althochdeutsche Lesebuch von Braune zum Beispiel eine gute Anlaufstelle. Zur Grammatik kann ich eine Einführung von Rolf Bergmann (und Kollegen) zum Alt- und Mittelhochdeutschen sehr empfehlen
Wenn ich "althochdeutsch" höre, denke ich an: "Eri sasun idisi, sasun hera duoda …" oder auch "Phol unde Wuodan fuoren ze Holza …" Wir haben diese Merseburger Zaubersprüche in der Schule besprochen. Das ist jetzt knapp siebzig Jahre her. Ich kann sie immer noch auswendig. Die Schreibweise war etwas anders als in diesem Video. Danke für dieses Video! Ich komme wieder vorbei. Noch eine Frage: Umbigrabanti … (denk, denk …) Bist du am Gärtnern? Gräbst du gerade um, hier und da umbe?
An anderer Stelle erwähnte auch schon ein Kommentar, dass die Merseburger Zaubersprüche früher in der Schule besprochen wurden. Ich finde das wirklich spannend, weil ich an der Schule nichts über althochdeutsche oder mittelhochdeutsche Texte gelernt hatte. (In Retrospektive ziemlich schade!) „umbigrabanti“ kommt in der Tat vom Verb „umbigraban“. „umbigrabanti“ heißt wörtlich „umgrabend“. Ich gärtner zwar gerne, aber ich beziehe mich damit eigentlich auf das sprachwissenschaftliche „Umgraben“ der Sprache, um etwas zu lernen. Außerdem ist das mein althochdeutsches Lieblingswort.
Sehr interessant, aber bitte, da ich das Video auch ansehe und nicht nur anhöre, wäre es sehr angenehm, wenn Sie nicht die ganze Zeit so hin- und herwackeln würden. Mir wird dabei ganz schwummerig. Ich weiß nicht, ob es ein nervös wippendes Bein unter dem Tisch ist, aber alles an Ihnen ist konstant in Bewegung.
Die Schreibung folgte damals der Aussprache. Das heißt: Es gab noch keine allgemeingültige Orthografie. Dadurch, dass man so schrieb, wie man sprach, kann man ganz gut einschätzen, wie die Aussprache war. Dazu kommt dann natürlich noch viel Forschungsarbeit in der Phonologie (Lautlehre), der Vergleich zu den anderen germanischen Sprachen und so weiter. Es ist natürlich insgesamt etwas komplizierter als das (und es gibt auch nicht geklärte Aussprachen), aber das ist eigentlich das Wichtigste hierzu kurz zusammengefasst.
Es gibt mehrere Aspekte, die aus Sicht der Forschung eine Rolle spielen. Das ist der wichtigste: Die Mönche schrieben damals, wie sie sprachen. Es gab keine allgemein gültigen Orthografieregeln und so folgten sie hauptsächlich dem Schema "schreib, wie du sprichst". Mithilfe der (lateinischen) Alphabetschrift versuchten sie, Laute möglichst passend wiederzugeben. Dazu äußerte sich sogar ein wichtiger zeitgenössischer Schreiber. Die Aussprache lässt sich daher größtenteils von der Schreibung ableiten, wenngleich es gewisse Ungewissheiten gibt.
damals gab es ja gar keine gross kleinschreibung ausser bei namen. wer hat denn diesen gross klein unsinn eingeführt ?. wer spricht denn gross klein ?.
Namen wurden in althochdeutscher Zeit auch nicht regulär großgeschrieben. Die Großschreibung entstand folgendermaßen: Zu Beginn der althochdeutschen Überlieferung wurde der Textanfang (der erste Buchstabe) großgeschrieben. Man nennt das Schmuckmajuskel. Dann breiteten sich die Großbuchstaben auf kleinere Texteinheiten (Strophen, Versanfänge, Sätze) und zentrale Wörter eines Textes aus. Von ca. 1500 bis ca. 1700 dehnte sich die Großschreibung dann auf alle Substantive aus.
Wer kennt nicht die Merseburger Zaubersprüche? Also,von daher:sehr interessant.Aber weil Sie mit Göttern in Verbindung gebracht wurden,sind diese doch eigentlich verboten worden?
Das ist eigentlich der wichtigste Faktor: Die Schreibung folgt in der althochdeutschen Zeit der Aussprache. Das heißt: Die Mönche schrieben so, wie sie es aussprachen. Man hat mit Schriftzeichen versucht, die Lautung möglichst akkurat wiederzugeben. Es gibt noch weitere Hilfsmittel, aber das ist sozusagen unser Grundpfeiler. Einige Laute sind aber freilich nicht völlig eindeutig zu bestimmen.
Dieses "So klingt Althochdeutsch" hört sich immer danach an, als ob es eine Standardsprache gab. Mir stellt sich die Frage, ob das deutsche Sprachgebiet damals keine ausgeprägten Dialekte kannte.
Natürlich ist „Althochdeutsch“ eine Abstraktion. Man muss sich dies vielmehr wie unterschiedliche Dialektlandschaften mit ganz eigenen Nuancen vorstellen. Ein allgemein kodifiziertes Deutsch wie heute gab es damals nicht. Es gibt also eigentlich nur althochdeutsche Dialekte.
Er sprach vermutlich einen (alt-)fränkischen Dialekt. Die Volkssprache im Reich Karls (im Grunde alle germanischen Volkssprachen im Gegensatz zu Latein) wurde als lingua theodisca bezeichnet. "deutsch" bzw. ahd. "thiutisc" kommt davon. Daher kann man dem schon zustimmen, würde ich sagen.
Durch den Schnitt bekomme ich Kopfweh. Jeder Satz hat einen anderen Zoom. Das Thema wäre interessant, aber diese Kameraschwenks versauen leider das Video. Tut leid, das ist nichts für mich
Sind die Merseburger Zaubersprüche auch heute noch Bestandteil des Oberstufenlehrstoffes, wie er uns, selbst im "Unrechtstaat" (Schulpforta), vor 70 Jahren vermittelt wurde ?
Ich hatte noch nie einen Traum in althochdeutscher Sprache. Aber vielleicht erinnere ich mich nur nicht daran? Was heißt auf Althochdeutsch: "Ich träumte aus uralten Zeiten von Göttern, Gnomen und Germanen"?
Der wichtigste Aspekt hierfür ist der Umstand, dass es damals noch keine allgemein gültige Orthographie gab und die Mönche so schrieben, wie sie sprachen. Die Schreibung folgt also der Aussprache. Davon ist der Großteil der (vermuteten) Aussprache abgeleitet. Über die genaue Qualität einzelner Laute gibt es natürlich Diskussionen, der Großteil lässt sich aber ganz gut bestimmen.
Interessantes Video, leider viel zu kurz . 😊 Es ist für mich recht ungewöhnlich diese Sprüche gesprochen, und nicht gesungen zu hören. Viele Bands bedienen sich dieser Sprüche. Zum Beispiel, relativ aktuell ,die Band " Heilung" in den Liedern " Nesso " und " Traust "
Vielen Dank! :) Ich mache gerne noch weitere Videos. Es gibt viele faszinierende althochdeutsche Texte. Da ich Sprachhistoriker bin, verschone ich TH-cam lieber mit Gesang. Heilung kenne ich auch; die verwenden meines Wissens unterschiedliche germanische Sprachen in ihren Texten.
Ich lerne gerade Schwedisch und bin überrascht, wie viel der nordischen Sprachen das Englische eigentlich ausmacht, bepaart mit Germanisch. Der Kanal @robwords ist da sehr informativ. Ein Podcast mit euch beiden wäre echt spannend.
Die Situation ist sehr interessant, weil das Englische einen regen Kontakt zu den nordgermanischen Sprachen hatte und natürlich auch damit verwandt ist. So gibt es das aus dem Germanischen Tradierte und gleichzeitig Übertragungen seit altenglischer/altnordischer Zeit von der einen in die andere Sprache. Vielen Dank für den Hinweis, der Kanal ist in jedem Fall spannend!
@@umbigrabanti Klar, die Jute (Youte) , die Angeln und die Sachsen :-) Die (mittel)germanische Sprache und ihre Eigenheiten trifft ab Ende des 8. Jhd. auf die (nord)germanisch/skanndinavische Sprache. Die Schotten verlassen ihre Insel "Eire" und gründen Alba, dem heutigen Schottland. Die Waliser bleiben standhaft und und werden erst durch Rolos Mannen besiegt. Und die Pikten (die angemalten/gefärbten) werden auf den nordatlantischen Inseln als letzte Zufluchtsstätte dann auch irgendwann vergessen. Im Vergleich dazu war der Kontinent ja fast ein Ponyhof... 😀
@@umbigrabanti Das hat mit Sicherheit auch sehr viel damit zu tun, dass England gegen die Wikinger, wie man sie wohl damals nannte, die "Männer aus dem Norden", die "Nordmannen" oder "Normannen" über viele Jahrhunderte hinweg Krieg führte. Die Vorherrschaft über große Teile der Britischen Inseln wechselte dabei eher häufig zwischen den "traditionellen" Bewohnern der Inseln, also den Briten, und den gebietshungrigen Nordmännern, denen sehr viel an Expansion gelegen war. --> Diese Expansionsbestrebungen haben die Wikinger im Verlauf der Kriege ja sogar bis nach Frankreich geführt. Insofern haben die Nordmänner (--> Normandie) sogar auch Einfluss auf die Französische Sprache gehabt und dann wiederum dieses "normannische Französisch" mit der Thronbesteigung durch William den Eroberer für ca. 300 Jahre in England zur Amtssprache gemacht. Man darf wohl mit Fug und Recht sagen, nicht nur sprachlich sondern auch unter machtpolitischen und völkergeschichtlichen Aspekten hat England wirklich wilde Zeiten durchlebt ... Allerdings, Amtssprache hin oder her, der Einfluss der Franzosen auf die Englische Sprache ist sichtbar vorhanden, ist jedoch nur eine Komponente von vielen und nicht so stark und so nachhaltig, wie wir es bei der Entwicklung der Englischen und der Skandinavischen Sprachen und deren fortwährender gegenseitigen Beeinflussungen beobachten können. Natürlich waren die Briten zum Zeitpunkt der Überfälle durch die Nordmänner bereits anderen Einflüssen ausgesetzt, selbstverständlich allen voran durch die Römer, die sich mit der Zeitenwende bis etwa ins 5. nachchristliche Jahrhundert in Britannien herumgetrieben haben. Und kaum waren die Römer weg - kamen die Germanen, namentlich in der Mehrzahl Angeln und Sachsen, die ab dem späten 6. Jhd. n. Chr. die Britischen Inseln geradezu überrannt haben (also ... im Maßstab von Völkerbewegungen überrannt). Natürlich waren die Nordmänner/Normannen/Wikinger, wie auch immer man sie nennen möchte, zu dem Zeitpunkt nicht irgendwie einfach weg. Die Völker haben sich über die Insel verteilt, haben sich durchmischt, haben nach langen Zeiten der Gebiets- und Herrschaftskriege irgendwann ein Volk gebildet, das einen Zusammenguss aller beteiligten über die Jahrhunderte darstellt - und entsprechend war es auch mit der Sprache. So ist Englisch als Sprache wie auch die Engländer als Volk (nach meinem Kenntnisstand, ich bitte um Korrektur bzw. Ergänzung, wenn ich falsch liege oder etwas vergesse) das Ergebnis einer über Jahrhunderte andauernden Durchmischung von: - Normannen (Wikinger, Skandinavien) - Römern - Germanen (Angeln, Sachsen) - Franzosen (Kelten, Franken, aber auch in der Normandie lebende Normannen) - Niederländern ... Ich finde das alles wahnsinnig spannend. Übrigens, ich bin kein Historiker o. ä., ich bin nur ein älterer Herr, der sich für Geschichte interessiert und der sich dabei auf die Aspekte von Geschichte fokussiert, die erklären wer wir sind, warum wir sind wer wir sind - wir im Sinne von Deutsche, Engländer, Franzosen ... Europäer (in geographischer Hinsicht). Auch: was hatte wann wo und warum seinen Ursprung ... All das interessiert mich sehr und ich verbringe viel Zeit damit, über solche Themen zu recherchieren und alles in mich aufzunehmen, was ich in dem Zusammenhang als interessant betrachte. Insofern - wenn ich in meinen Darstellungen unvollständig bin bzw. Zusammenhänge sogar falsch darlege oder interpretiere - bitte korrigiert mich gern bzw. erweitert meine Aussagen mit Aspekten, die ich entweder vergesse oder (auch gut möglich) nicht kenne. ... Was war eigentlich das Thema? Ach ja - Sprache ... Skandinavische Sprachen und Englisch ... und andere ... ich finde es wirklich hochspannend. :) Sorry für die Textwand ... 😇
Ich lese mit viel Zustimmung. Ich bin kein Historiker im Allgemeinen, sondern voll auf die Sprachwissenschaft spezialisiert. Daher kenne ich mich vor allem bei den Dingen aus, die Sprache betreffen. Diese Fragestellungen (auch die historischen Zusammenhänge und Interrelationen zwischen den Völkern) sind wirklich hochinteressant!
Leider sind nicht viele althochdeutsche Zaubersprüche überliefert und gerade hier gibt es nichts, was Fruchtbarkeit, Wachstum oder Ähnliches anregen soll. Ich kann dir höchstens den Lorscher Bienensegen empfehlen, der Bienen in einen Stock rufen soll, falls du sie anlocken möchtest (haha). Such vielleicht mal nach altenglischen Zaubersprüchen (Stichwort: Lacnunga). Da wirst du eher fündig.
Das th wurde im Laufe der althochdeutschen Zeit zu einem d. Im Laufe des Althochdeutschen wurde zum Beispiel ein „thaz“ zu einem „daz“ - und dies entspricht unserem heutigen „das/dass“. Da sind wir schon bei einem interessanten sprachwissenschaftlichen Thema, über das ich an anderer Stelle gerne noch detaillierter spreche.
Das ist gar nicht so abwegig, da das bairische Sprachgebiet für die Überlieferung des Althochdeutschen sehr wichtig war. Es gibt oberdeutsche und mitteldeutsche Dialekte - beide gehören zum Althochdeutschen. Es wurde zum Beispiel viel in Freising niedergeschrieben. Und die Schrift folgt in dieser Zeit der Aussprache.
Al ma fa grignà sta manera da sa pechenà. Al ta fa na śnura da ścioppá da la grigna ! [ ś = sch] Dialekt von Poschiavo, Grawpindten,Schweinz. Das Verb grignà und la grigna kommen von der Zeit als die Ostgothen wegem Belisarius nach Hause zogen und bedeutet lachen. la grigna : das Lachen von gotisch grignan
Danke, für diese interessante Sendung zur deutschen Sprache! Aber warum wackelt der Kerl eigentlich so nervös herum, was für einen seltsamen Dialekt spricht er und was bedeuten diese seltsamen Metallstückchen, die sein Gesicht verunzieren?
Weil jeder so ist wie er ist, deshalb. - Warum gibt es Leute, die alles immer bewerten müssen, statt dass sie froh sind, dass sie sich ohne Gegenleistung auf YT neue Impulse holen können.
Es ist absolut nicht einfach, ganz allein ohne Bühnenbild, Handlung oder wenigstens einen Gesprächspartner ein Video aufzunehmen. Nur der Sprecher, ein Tisch und die Kamera. Dabei entwickelt jeder Sprecher seine Eigenheiten. Manche nicken bei jeder x-ten Silbe mit dem Kopf, andere heben am Satzanfang beide Hände oder machen mit den Händen ausladende Gesten ... Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Körperbewegung seine Aussagen bzw. den gesprochenen Text zu begleiten. Nur ganz wenige schaffen es, auf jede Art von Gestik dabei völlig zu verzichten und sich komplett auf Mimik zu beschränken - wobei auch nicht gesagt ist, dass das automatisch besser wäre. Das ist sicher auch eine Art unwillkürlicher Bewegung. Beobachte dich (die Einladung gilt für Alle) doch einmal selbst, wenn ihr in einer Gruppe von Menschen oder auch nur einem Freund eine Geschichte erzählt. Natürlich wird diese Geschichte durch spannende Betonung, interessante oder dramatische Formulierungen angereichert und diese werden unterstrichen durch Gestik und Mimik. Das sind Gewohnheiten bzw. "Techniken" der Erzählkunst, die sind so alt wie die Menschheit und vieles davon läuft (ich sagte es bereits) höchstwahrscheinlich auch ganz unbewusst ab. Oder auch ganz bewusst, wie wir es regelmäßig im Theater auf der Bühne sehen können. Long story short: der eine nickt, der andere blinzelt häufig oder verzieht bei jedem Satz-Ende die Mundwinkel, einer hebt und senkt die Hände, ein anderer rudert grotesk damit herum ... und unser junger Sprachwissenschaftler bewegt halt den Kopf ... Na und? Die eigentlich interessante Frage an @Rainerjgs in dem Zusammenhang: warum machst du überhaupt ein Thema daraus? Der junge Mann gibt sich viel Mühe und nimmt ein sehr interessantes und m. E. wirklich gut gemachtes Video zu einem wie ich finde hochspannenden Thema auf, womit er UNS die Möglichkeit gibt, unseren Horizont zu erweitern. Und er macht das nach meiner Meinung wirklich sehr gut und vermittelt gleichzeitig den Eindruck hoher Kompetenz in diesem Themengebiet. Warum also musst du jetzt auf Banalitäten herumhacken, die offenbar irgendwie nicht in dein anscheinend leicht angestaubtes, ganz sicher aber sehr engstirniges Weltbild passen? Geschichtsschmuck - na und? Wenn er es mag? Es ist schließlich sein Gesicht, also lass ihn doch. Und wenn's für dich wirklich so unerträglich ist, dann geh halt woanders hin und schau dir Videos an, die mehr nach deinem Geschmack sind. Aber bitte leise - wir wollen nicht dabei gestört werden, wenn @umbigrabanti uns Dinge erklärt, die viel wichtiger und vor allem viel spannender sind als zwei Piercings im Gesicht oder ein Bayrischer Dialekt.
Hatten wir schon in der Schule. "Bluot ze bluete..." ist mir immer noch in Erinnerung. Das ist 50+ Jahre her.
Bei mir gab es das in der Schule leider nicht. Ich finde das aus heutiger Sicht echt schade!
mir auch !
Ich fand es schon exotisch, dass wir im Gymnasium Mittelhochdeutsch als Wahlfach behandelt haben. Walter von der Vogelweide ist gerade noch so halbwegs verständlich, ohne dass man jedes Wort nachschalgen müsste.
Haha, ja Walther kann man noch ganz gut aus heutiger Sicht verstehen.
Kann mich auch daran erinnern. Ist über 60 Jahre her.
Haben wir exzessiv im Germanistik-Studium behandelt und fand ich sehr spannend. Was auch spannend ist: Vieles vom Alt-Hochdeutschen ist in Teilen österreichischer Dialekte erhalten geblieben. Wenn man hier aufgewachsen ist, sticht einem das sofort ins Auge - oder ins Ohr 😉Die Aussprache des Alt-Hochdeutschen geht einem Dialektsprecher in der Regel richtig gut von der Zunge.
Man merkt hier auch die Verwandtschaft zum Englischen enorm. Es gibt noch das Double-U, th usw. Richtig spannendes Thema.
Dialekte zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie Sprache konservieren. Deshalb halten sich sprachliche Phänomene darin länger oder man findet sie zumindest noch auf die eine oder andere Weise vor. Die Dialektlandschaft heute eben auf unterschiedliche althochdeutsche Dialekte zurück.
Habe zu viel Interessen und zu wenig Zeit, bin 90.
Der Weg ist das Ziel
Ich gehöre in ein Museum😂 Ich spreche Alt-Norwegisch - tönt auch jeder Satz aus nem Zauberbuch😂 Grosseltern haben das noch gesprochen, inzwischen spricht man Neu-Norwegisch❤
Sehr interessant!
@@umbigrabanti In Teilen Islands wird's noch gesprochen❤️ Bin damit aufgewachsen - hat mit dem heutigen Norwegisch nix zu tun. Dann bin ich noch halber Schweizer und kann mindestens 2 Dialekte von da. Museum😅
@@patmiro Das ist ja echt eine wahnsinnig spannende Konstellation! Isländisch ist sprachlich auch noch näher am ursprünglichen Germanischen dran. Von daher ist das auch eine interessante Beziehung!
@@umbigrabanti Hab das selber nie gecheckt😂 Englisch hab ich gelernt Schule, aber bin mit den Germanischen Dialekten aufgewachsen. Ein Freund hat mich drauf gebracht🥰 Du sprichst 8 Dialekte perfekt. Ich stelle dich ins Museum. Das ist die Hintergrund Geschichte Museum😬
@@patmiro Das passt wirklich gut. 😁
Sprachgeschichte ist immer interessant!
Absolut. Ich freue mich immer sehr, wenn sich Leute dafür begeistern.
@@ReisenderRaumplaner meine auch was gäliches vernommen zu haben. Danke für s rein stellen und den Beitrag ⭐⭐⭐⭐
Die Merseburger Zaubersprüche, immer wieder schön was das von Dato 2. bis 9. Jahrhundert geschätztes Schreibwerk uns Heute noch interessieren lässt. Und Heilung hat das wahnsinnig gut mit Musik untermalt.
Sehr schönes Video zu einem faszinierenden Thema. Ich selbst schreibe Urban Fantasy Romane mit dem Schwerpunkt auf Sagen- und Märchengestalten sowie dem alten Volksglauben aus dem deutschsprachigen Raum. Dadurch bin ich bereits häufig mit der alt- und mittelhochdeutschen Sprache konfrontiert gewesen. Ich fand es super, das mal gesprochen zu hören. Danke dafür ❤
Sehr gerne (und danke sehr). Viel Erfolg bei deinen Projekten!
@@umbigrabanti Dankeschön. Ich freue mich darauf noch viele weitere Urban-Fantasy-Romane mit diesem Schwerpunkt zu schreiben. Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Spaß mit deinem Kanal!
👍👍👍
Althochdeursch, sehr interessant!
Gerne mehr davon!
Sowas von interessant. Ich befasse mich mit gälisch und tatsächlich gibt es einige Ähnlichkeiten.
Hallo umbigrabanti, Ja ich finde es sehr interessant wie unsere Vorfahren gesprochen haben und man kann vieles davon auch heute noch erkennen.
Absolut! Es sind zwar über 1000 Jahre vergangen, man bemerkt die Zusammenhänge aber noch gut.
Ich kann jedem Tolkien-Fan nur empfehlen, ein ganz spezielles Buch zu lesen "Die Legende von Sigurd und Gudrun". Diese Ausgabe ist zweisprachig einmal in deutsch und auch in althochdeutsch gehalten und im sogenannten Ljodahatr-Versmaß gereimt. Die Ausgabe wurde von Christopher Tolkien herausgebracht. Auch das Beowulf-Epos in der Ausgabe vom Marix-Verlag ist ein solcher zweisprachiger Leckerbissen in deutsch und in altenglisch, ist aber nur noch über Antiquariat erhältlich. Toller Kanal. 👍
Ein Satz aus der Völuspa noch zum Abschluss:
"Gap var Ginnunga en Gras hvergi".
Wer's übersetzen kann, darf sich einen Keks nehmen.
Spannend, vielen Dank für deine Empfehlung! Der Satz gefällt mir gut - toller Stabreim.
@@umbigrabanti Die Legende ist extrem lesenswert. Diese Nachdichtung der Sigurdsaga wurde von Tolkien nicht geschrieben sondern geschmiedet, anders kann man es nicht beschreiben. Es hat eine Sprachgewalt die ihresgleichen sucht. Leider habe ich meine Ausgabe verliehen und bis dato nicht zurückerhalten. Werde mir wohl mal wieder eine zulegen müssen. Es stimmt schon was man sagt, man darf nichts verleihen, die Leute holen's nicht mehr.
😢oh je...gelingt nicht ...
Kein Keks?
@@Melilotus0OK, ich verrate Dir die Lösung: Sie lautet
"Gähnung grundlos und Gras nirgends".
Es hängt mit der Schöpfungsgeschichte in der Edda zusammen wo die Erde noch nicht erschaffen wurde. Aber sorry, "KEIN KEKS."
Auf Island gibt es eine vulkanische Spalte, die Ginnungagap genannt wird, und das Wort Gap gibt es auch im heute noch im Englischen.
Die Merseburger Zaubersprüche finde ich sehr spannend. Gerne mehr davon.
Mache ich!
@@umbigrabanti Ich freu mich schon. Und danke
Toller Beitrag, wusste garnicht das es so etwas gibt.
Leider hat man uns in der Schule nichts davon erzählt. Sehr gerne noch mehr davon. 👍🏻
Hört sich wirklich wie das elbisch von Tolkien an. ❤ Erinnert mich auch an meine Großmutter und Grossonkel die ein Mischung aus altostpreussisch, und preussischdeutsch gesprochen haben.
Dank "In Extremo" dürften die beiden "Merseburger Zaubersprüche" vielen Laien (wie mir) bekannt sein.
Ja, das stimmt!
Wurde aber nicht nur von InEx vertont.
Ist wohl die bekannteste Version aber weder die beste(Ansichtssache) noch sprachlich authentischste.
Ich spreche keine alten Sprachen, aber manche Worte sind in regionaler Mundart erhalten geblieben. Man hört also noch die Wurzeln der deutschen Dialekte:
Ins Holz gehen (in den Wald gehen)
Bein zu Bein (auch Eisbein, was den Knochen im Fleisch meint)
Ich frage mich aber, ob es hier um ein Fohlen geht, das ein Pferd ist oder um das Fohlen, also den Spross, also ein Kind Baldurs.
Eiris sazun idisi
Sazun hera douder
Suma habt heptidum
Suma heri lezidum ...
Auch mir ist der Merseburger Voodoo nicht so ganz unbekannt.
Ich finde es schön, dass sich noch "suma" (einige; vgl. das engl. Wort "some") für unsere altehrwürdige Literatur interessieren.
Vielen Dank hierfür. 👍👍👍
Auch der Erste Merseburger Zauberspruch ist überaus faszinierend. Die Deutung ist in der Forschungsliteratur stellenweise strittig. Vielleicht kann ich das in einem anderen Video aufgreifen.
Sehr gerne!
Dank In Extremo recht bekannt... Da gibt es einige sachen drin, die auf das heutige Englisch hindeuten. Zum Beispiel uu, was als w ausgesprochen ist, welches im englischen double-u heißt. Oder Suma heri lezidum - einige hemmten/schläferten Heere/das Heer (?) - Erinnert mich, neben dem suma, an das englische "lazy". Vielleicht etwas weit hergeholt...
Das w kommt ursprünglich daher, dass "uu" hintereinander geschrieben wurde und miteinander verschmolz. Die englische Bezeichnung gibt das noch gut wieder. Die Form "heri" kann sowohl Singular als auch Plural sein. "lezidun" kommt vom Verb "lezzen". Indirekt ist das Wort anscheinend tatsächlich mit "lazy" verwandt, da muss man aber bis zur indogermanischen Wurzel zurückgehen. Niederländisch "letten" ist da viel näher dran.
@@umbigrabantiich musste auch gleich an die ‚Meerseburger Zaubersprüche‘ von In Extremo denken. Das könnte also historischer zu sein, als es auf den ersten Moment scheint… 🤔
@@sbernd78 Texte wurden damals normalerweise nicht im Stillen rezipiert (wie man es heute vor allem tut), sondern vorgetragen. Das muss natürlich auch unterhaltsam sein, sonst schalten die Zuhörer/Zuhörerinnen gleich ab. Man bedenke zum Beispiel das Nibelungenlied, das wohl im Metrum gesungen wurde. Der Text ist so lang; da kann man sich Tage damit beschäftigt. Die musikalische Adaption solcher Texte ist der logische nächste Schritt, wenn man so will.
Wir hatten in der gymnasialen Oberstufe Althochdeutsch im Programm.
Von daher kannte ich die Merseburger Zaubersprüche in der Urfassung .
Vielen Dank für das informative Video. Bitte weiter so ❤️
Sehr gerne, es freut mich, dass es dir gefallen hat!
Ein toller Beitrag, danke.
Merseburger Zaubersprüche kenne ich von der Band In Extremo.
Klingt ganz wundervoll.
Danke sehr für das Lob!
@@umbigrabanti Sehr gerne
Es wäre auch ganz kulturvoll, hätte man davon bereits über die Schulbildung etwas erfahren!
Ich finde das Thema auch sehr spannend, aber die Lehrpläne sind ja bereits jetzt schon vollkommen überladen, für kaum ein Thema bleibt ausreichend Zeit. Dazu kommt, dass Politiker vom konservativen bis hin zum rechten Spektrum Schule nicht mehr für einen Hort der Bildung/Allgemeinbildung halten, sondern für die Vorstufe zur Ausbildung. Rein humanistische Bildung ist unnötiger Schnickschnack. Kann weg. Schule soll in deren Augen in möglichst kurzer Zeit zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt dienen. Einen massiven Vorstoß dazu gab es vor Jahren in Niedersachsen. Das ist so dermaßen gründlich in die Hose gegangen - das Ergebnis war ein Schuss in den Ofen, man musste zumindest teilweise zurückrudern. Nur leider ist man da einfach nicht lernfähig.
Sehr interessant so etwas zu hören.
Interessant. Gerne mehr davon.
SEHR interessant und auch spannend präsentiert! 👍👍👍👍👍
Mich würden mehr Texte zur germanischen Mythologie interessieren -- wenn es überhaupt noch mehr davon geben sollte!??!
UND auch umgangssprachlich Kommunikation
Vielen Dank für die positive Rückmeldung, freut mich sehr! Solche Texte gibt es, vor allem der skandinavische Raum ist da ergiebig. Auf Althochdeutsch gibt es leider kaum solche Texte. Die Mythologie selbst ist allerdings nicht unbedingt meine Kernkompetenz, da ich in erster Linie Sprachwissenschaftler bin. Man könnte sich aber zum Beispiel noch den Ersten Merseburger Zauberspruch ansehen.
Sehr interessant! Würde gerne mehr darüber erfahren.
Freut mich, hier folgen in jedem Fall noch weitere Videos zum Althochdeutschen!
Sehr interessant, bitte mehr davon. Vielen lieben Dank!😁
Gerne!
Es gibt auch die altsächsische Genesis in altdeutsch und das wunderbare Wörterbuch von Oscar Schade von 1648 in einer amerikanischen online Bibliothek.Das sind ca 1000 Seiten 😊
Super spannendes Video! Mich würde der Bienensegen echt interessieren 🤔
Ist notiert, können wir uns gerne ansehen. 😁
@@umbigrabanti👍und den anderen bitte auch
(Fesseln sprengen) ?
@@dotschka3905 Gerne!
@@umbigrabanti 👍
"Ben zi bena"... zu Knochen sagt(e) man auch "Bein"- Schienbein, Nasenbein, Schlüsselbein - sehr interessantes Thema! Auch die Verbindung zum Englischen - ben, bena - bein - bone ist spannend.
Genau das ist der Zusammenhang! Auf Niederländisch sagt man auch „been“ oder auf Schwedisch „ben“.
Das frühe Mittelalter war ja wohl auch die Zeit, in der viele Sprachen sich vermehrt durch Einflüsse von außen entwickelt und verändert haben.
Das heutige Englisch ist (historisch völlig nachvollziehbar) ein Zusammenguss aus dem Althochdeutschen, dem Sächsischen, dem Französischen (also was man damals als Französisch gesprochen hat), sowie der Skandinavischen sprachen und eine kleine Prise Protoslavisch hat sich wohl auch noch reingemogelt, soweit ich weiß. Ach ja, Niederländisch war auch noch dabei ... Und natürlich was die ollen Römer auf der Insel hinterlassen haben ... Die armen Briten ... xD
Ich bitte um Widerspruch durch unseren Sprachwissenschaftler, wenn ich falsch liege. :)
Sprachen wurden schon immer durch sprachexterne Prozesse stark beeinflusst. Als die Indoeuropäer (vereinfacht gesagt die Vorfahren der Germanen) nach Skandinavien wanderten, vermischten sie sich mit einer dort ansässigen Kultur. Das bedeutet, die germanischen Stammesbünde entstanden letztlich durch sprachexterne Faktoren. Dann kam die Zeit der Völkerwanderung und so weiter und so weiter.
Das Englische hat sich aus den westgermanischen Sprachen herausgebildet. Deshalb gibt es die relative Nähe zum Althochdeutschen, Altsächsischen usw. Die Angelsachsen hatten einen regen Kontakt zu nordgermanisch abstammender Bevölkerung (Wikinger) und so übertrugen sich viele nordgermanische Aspekte (z. B. Wortschatz) auf das Englische. Dann kam freilich die normannische Eroberung Englands und so wurde die Sprache stark durch das Französische geprägt. Das sind die drei Sprachen bzw. Sprachfamilien, die das Englische am meisten prägen.
Zusammenfasst lese ich daraus das die Engländer näher am Altdeutsch sind wie die Deutschen mit ihrem "Hochdeutsch"
Wenn das die Engländer wüßten😂
Ich habe mal ein interessantes Video gesehen, worin die Nähe vom Altangelsächsisch zum Saterfriesisch behandelt wurde. Das Saterland liegt nördlich von Oldenburg zwischen 3 Mooren und einem Kanal und ist die kleinste Sprachinsel Europas. Seine Sprache ist Welterbe und wird in Vereinen und als Schulfach lebendig gehalten. Da fie Gegend so isoliert war, hat sich dort ein sehr altes Friesisch erhalten.
Ähnlich, aber viel jünger ist es mit Texasgerman - dem Deutsch der Auswanderer des vorletzten Jahrhunderts, das für uns wie uraltes Deutsch/ Theaterdeutsch klingt.
Meine Schwiegermutter zetert in Althochdeutsch. Zumindest rede ich mir das immer ein… damit mein Blutdruck nicht hochschnellt.
🤭👍
In der 5. Schuldtufe gelernt, um meine Lehrerin zu beeindrucken - mit ü30 immer noch im Gedächtnis 😊
Oha, sehr cool!
Ja, ich will mehr über althochdeutsche Sprache und Literatur wissen.
Freut mich, das zu hören!
Mach bitte weiter
Mache ich!
Ich bin zwar historischer Linguist, aber leider nicht mit Fokus auf Althochdeutsch (sondern Altnordisch und Altenglisch). ^^ Das hält mich aber nicht davon ab, zu diesem Zauberspruch auch eine Meinung zu haben, und das ist ja sowas wie ein Fakt. Also: zum einen hänge ich der Idee an, dass es sich bei "Phol" nicht um einen Götternamen handelt, sondern nur eine andere (nicht-lenierte) Form von Fohlen (Rosenfeld 1973).
Zweitens glaube ich, dass es nicht fünf Götter sind, die das Fohlen besprechen, sondern nur drei: "Sinhtgunt, die Schwester Sunnis" sowie "Friia, die Schwester Uollas" und eben Wodan. Diese Art des Genitivs haben wir zB heute noch im Fränkischen. Als Tripel passt das wesentlich besser zu den anderen Mustern die wir in solchen Zaubersprüchen sehen, die Regel der Drei. Sieht man ja auch direkt im Anschluss, wo mit Knochen, Blut und Gliedern wieder eine Dreiheit beschworen wird.
Vielen Dank für das Feedback. Die Idee des erwähnten Aufsatzes habe ich mal vor vielen Jahren bei einem Vortrag gehört. Ich muss den mal lesen.
Bei den Genitiven lese ich mit viel Zustimmung. Mir scheint das syntaktisch betrachtet eine gute Interpretation, wenn man sich auch die Konstruktion des Satzes anschaut. Allerdings sind solche Aufzählungen im Althochdeutschen auch nicht ganz untypisch, wenn dazwischen in der Handschrift ein Tiefpunkt steht. Im Video habe ich mehr oder weniger die aktuelle gängige Interpretation aus einer Einführung übernommen.
Der Schnitt macht mich zwar seekrank, aber: Schöner Beitrag, vielen Dank!
Tut mir leid, das liegt an den Jumpcut-Schnitten. Freut mich aber, dass der Beitrag sonst gefällt.
Ich interessiere mich für althochdeutsche Sprache und Literatur
Schön, das zu hören!
Lustig ist, dass im oberösterreichischen Mühlviertlerisch meine Großmutter noch viele Althochdeutsche Wörter verwendet hat. Die Wochentage waren fast alle in Althochdeutsch und ins „Hoiz geh“ - statt in den Wald - ist auch heute noch durchaus gebräuchlich. Wenn meine Großmutter wollte, habe ich sie großteils nicht verstanden.
Ja, "ins Holz gehen" kenne ich selber noch von meinen Großeltern (Bayern). Das ist im Dialekt noch wie damals.
gerne mehr un länger
Das erinnert mich doch stark an Zeiten von Walther von der Vogelweide....lang lang ist her wo wir das in der Schule hatten...sehr interessant dein Beitrag...Vielen Dank
Sehr gerne! Walther von der Vogelweide lebte tatsächlich noch ein paar Jahrhunderte später um 1200 herum.
Tolles Video, vielen Dank dafür. 👍
Ich finde solche Dinge total spannend. Allein schon in der Beschäftigung mit unserer modernen Sprache stelle ich mir oft (bei vielen Worten) die Frage: woher kommt das eigentlich? Klar, indogermanische Sprachfamilie, wenn man ein bissl guckt dann erschließt sich die Herkunft viele Worte von ganz allein - bei manchen Worten aber auch nicht.
Ethymologische Wörterbücher geben zwar rudimentär Aufschluss über die Herkunft und Entstehungsgeschichte eines bestimmten Wortes, aber noch viel mehr würde ich gern auch die verschiedenen Stufen der Evolution eines Wortes in ihrem jeweiligen Kontext (sprachhistorisch und auch gesellschaftlich) kennenlernen und "verstehen"
Wenn ich beispielsweise deinem Althochdeutschen Textbeispiel lausche, also nur zuhöre, dann wird mir schlagartig die Entstehung mancher Englischer Wörter bewusst. Die Geschichte und Entwicklung von Sprache ist ja keineswegs eine streng lokale Angelegenheit, die Sprachen verschiedener Länder (insbesondere benachbarter Länder) haben sich (soweit ich weiß) natürlich auch gegenseitig beeinflusst.
Anyway, das Althochdeutsche ist eine Sprache, von deren Existenz ich zwar weiß, die aber von unserem heutigen Deutsch doch so weit entfernt scheint, dass man kaum glauben mag, das eine habe sich aus dem anderen entwickelt.
Sehr gern mehr davon und gerrn auch längere Episoden. Ich persönlich sehe mir das gern an.
Vielen Dank für deinen Kommentar! Genau diese Dinge faszinierten mich auch und trieben mich in die historische Sprachwissenschaft. Wir werden uns in jedem Fall noch mehr damit beschäftigen!
Bei einigen Worten kann man sicherlich sich auch noch eine Eselsbrücke bauen. In der erste Zeile links das Wort "holza", das mit "Wald" übersetzt wird, aber auch heute gibt es noch das Wort "Gehölz". Zudem gibt es viele Ähnlichkeiten auch mit englischen Begriffen wie bspw. "suister" mit "sister", wobei die "Schwester" nicht weit weg ist oder auch der Knochen "ben" zu bone".
Englische Eselsbrücken funktionieren super, weil die Sprachen ja miteinander verwandt sind, und je weiter man in der Zeit zurückgeht, desto ähnlicher klingen sie sich.
Zu Holz noch: Auf Bairisch sagt man auch „ins Holz gehen“. Das heißt tatsächlich „in den Wald gehen“. Funktioniert also wie damals!
Danke für das Video! Auch ich hab das in der Schule durchgenommen, allerdings hat es niemand so flüssig und überzeugend vorgetragen wie du. Mich hat es ein bisschen an Finnisch oder Estnisch erinnert. Was die Theorei dahinter betrifft, so ging es mir persönlich etwas zu schnell, da ich natürlich nicht so in der Materie drin bin wie du.
Ne. Weder estnisch, noch finnisch. Meine Frau ist Estin. Es erinnert mich eher vom
Singsang an schwedisch oder so😊
Cool. Jetzt bitte noch Beispiele für Altplattdeutsch Gegend Ostfriesland, Altripuarisch, Altallemannisch und Altbayrisch und Altsächsisch.
Altflämisch nicht zu vergessen!
Gute Vorschläge! Leider kann ich nicht alles aussprechen.
Ich bin richtig gerührt, weil ich Walter und Paula Salamonson sehr gut kannte. Sie waren gute Freunde meiner Eltern, Walter und Msria Schubert. Sie besuchten uns jedes Jahr am 23. Dezembrr in der Neuenhauser Straßr81 nach einer Israelreise. Ich selber habe sie 1974 in London, Edgeware ,besucht und war angetan von ihrer Gastfreundschaft. Leider kannte ich Walter nur erblindet. Mein Vater starb 1975 und meine Mutter mit 61 1983. Seitdem war leider der Kontakt abgebrochen. Um so mehr hat es mich aufrichtig gefreut, etwas von ihnen zu erfahren. Wahnsinn.!!! Mein Name ist Marlies Wille geb. Schubrrt, wohnhaft in Köln. Danke fur den Beitrag. Sind Sie der Neffe? Waltrt und Paula hatten keine Kinder.
Vielen Dank für das Teilen Ihrer Geschichte. Leider sagen mir die Namen nichts.
Meine Mutter kam aus Ostpreußen und wenn sie sich mit ihre Schwester unterhielt, hat man kein Wort verstanden 🤷♂️🤷♂️🤷♂️
Oh, daß war interessant. Vielen Dank dafür. Da lasse ich doch gerne ein ABO da.😊
Das freut mich sehr!
Ich finde den Inhalt auch sehr interessant. Vielen Dank dafür und ein like.
Vom Habitus erinnert mich der junge Mann eher an die Bulliparade😂
Vielen Dank, auch wenn ich die Assoziation nicht ganz sehe. 😅
@@umbigrabanti doch, irgendwie schon ... xD 🤣
Und ich schwöre, das ist überhaupt nicht böse gemeint, im Gegenteil xD
Du bewegst beim Sprechen ungewöhnlich stark und irgendwie ein bissi willkürlich den Kopf. Das liegt möglicherweise an der etwas einseitig verteilten Frisur? Keine Ahnung, es ist auch wie gesagt kein bisschen böse gemeint, einfach eine Beobachtung, die mich zum Schmunzeln bringt. Aber nochmal: völlig okay, nicht böse gemeint, gar nicht. Jeder hat sicher seine eigenen Eigenheiten, wenn man vor einer völlig leeren Bühne in die Kamera spricht. Irgendwas muss man ja machen. :)
Anyway, du präsentierst uns hier ein m. E. wirklich spannendes Thema und wirkst dabei höchst kompetent, darauf kommt es an. Mehr davon, bitte. :)
Ich habe in der Ausbildung noch das Vater unser auf Althochdeutsch lernen müssen.
In der Ausbildung? Sehr interessant, ich wusste gar nicht, dass man dies in bestimmten Ausbildungen lernt.
@@umbigrabanti Da ich schon älteren Datums bin, war das im letzten Jahr vor dem Abitur im Deutschunterricht.
Bei uns gab es faktisch nichts zum Alt- und Mittelhochdeutschen in der Oberstufe. Vielen Dank fürs Mitteilen!
@@umbigrabanti naja mein Abi war vor mehr als einem halben Jahrhundert.
Hatte ich vor über 60 Jahren gelernt, kann es immer noch auswendig !
Wohl weil es so unglaublich urig klingt !
Wie Niederländisch und die skandinavischen Sprachen auch, die ja denselben Ursprung haben: "tytsch" oder wie das damals hieß, im Grunde die Sprache des gemeinen Volkes, es war aber wohl eher "Pöbel" damit gemeint, gelle ? 🙂
Auswendig? Das ist ja faszinierend. Bei uns (Bayern) wird das an den Schulen eigentlich nicht gelehrt - an den Universitäten manchmal. War das in der Schule?
Genau, die Sprachen führen auf eine gemeinsame Sprache, die germanische Ursprache, zurück. Die Bezeichnung „deutsch“ kommt von „theodisc“. Das wurde zu ahd. „thiutisc“ und das wird dann zu „diut(i)sch“ und später zu nhd. „deutsch“. Zu der Zeit war das Deutsche die normale Volkssprache. Geschrieben wurde meist auf Latein. Durch Karl den Großen (längere Geschichte) kam es langsam aber sicher dazu, dass Mönche auf Deutsch schrieben.
@@umbigrabanti Naja - Schule wohl kaum. Habe mal Deutsch für Sekundarstufe II in NRW studiert... Ein Schein in "Mittelniederdeutsch" war da das Maximum, was man nachweisen musste..
@@umbigrabanti Karl der Große ... hatte der Bengel nicht auch die Allgemeinschrift für die Deutsche Sprache (also - in der damaligen Version) entwickeln lassen (Karolingische Minuskel), die es dem normalen Bürger erlauben sollte, auf Deutsch lesen und schreiben zu lernen und damit den Grundstein für ein allgemeines Schulsystem gelegt? Bzw. hat er nicht sogar eine erste Art von "Schulpflicht" für den normalen Bürger eingeführt? ... Irgendwas klingelt ganz laut in meinem Kopf bei "Karl der Große" und "Schrift" und "Deutsch" ... müsste man nochmal nachlesen, es sei denn du kannst meine etwas schattige Erinnerung zu dem Thema ein wenig aufhellen. :)
Hi, mach auch ein Video über die vermuteten Ursprünge des Alt-Hochdeutschen. Die Leute vor dem Jahr 800 haben ja nicht Latein geredet. ;-)
Gerne!
Für mich klingt das ein bisschen wie Schwedisch. Wäre mal interessant, ob man den Text als Schwede verstehen kann.
Schöner content, sauber aufbereitet, das abonnier ich doch gern!
Statt althochdeutsch würd mich aber vor allem das Mittelhochdeutsch interessieren! Ich betreibe historisches Fechten (oder auch Historical European Martial Arts, HEMA) als Hobby und plage mich teilweise sehr mit den Originaltexten (z.B. das "Peter von Danzig" Fechtbuch o.ä.). Ein Video zur Grammatik, damals verwendeten Stilmitteln, Übersetzungshilfen, Tips und Tricks zum Verstehen solcher Schriften aus dem 15. und 16 Jhdt wär echt cool! :D
Vielen Dank, ich freue mich über das Lob! Das klingt nach einem faszinierenden Hobby. Mittelhochdeutscher Content ist natürlich auch in Planung. Ich kann hierzu aber noch keine Versprechen geben, wann die ersten Videos kommen. Grundlagen zum Mittelhochdeutschen wie auch zur Grammatik werden wir auf dem Kanal definitiv noch besprechen. Schriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind übrigens schon Frühneuhochdeutsch. Das Mittelhochdeutsche erstreckt sich ca. von 1050-1350. Frühneuhochdeutsch ist dann noch einmal eine weitere „Baustelle“.
@@umbigrabanti Cool!
Ja, wie du siehst bin ich aus linguistischer Sicht recht unbedarft 😅
In dem Fall richtet sich mein Content-Wunsch also nach Frühneuhochdeutscher Übersetzungshilfe! 😁
Ich kenne Einige die dieses Althochdeutsche immer noch sprechen. So ab 1,35‰ geht's los. 😂
Hi. Danke fuer das intressante Video. Welche Literatur würdest du dem neugierigen Leser der Althochdeutschen Sprache empfehlen?
Gerne! Interessiert du dich einfach nur für die Texte oder eher/auch für die Grammatik? Bei Texten ist das althochdeutsche Lesebuch von Braune zum Beispiel eine gute Anlaufstelle. Zur Grammatik kann ich eine Einführung von Rolf Bergmann (und Kollegen) zum Alt- und Mittelhochdeutschen sehr empfehlen
@@umbigrabanti Danke fuer deine Antwort - ich finde beides sehr spannend. Dankeschön :)
@@Feli-b1b Gerne!
Mehr Althochdeutsch bitte.
Gerne!
Ich habe in Merseburg studiert. Leider nicht an der Zaubereihochschule.
Gibt es dort überhaupt germanistische Einrichtungen?
Wunderbar! Abo und Like. LG aus dem Hotzenwald, wo man noch Altalemanisch spricht.
Vielen Dank. Liebe Grüße aus Bayern!
Wie kann man ins Althochdeutsche einsteigen? Dazu ein Video wie man es (im Eigenstudium) anfangen kann…wäre toll
Ich schreib mir das als Videoidee auf, danke!
Wenn ich "althochdeutsch" höre, denke ich an: "Eri sasun idisi, sasun hera duoda …" oder auch "Phol unde Wuodan fuoren ze Holza …"
Wir haben diese Merseburger Zaubersprüche in der Schule besprochen. Das ist jetzt knapp siebzig Jahre her. Ich kann sie immer noch auswendig. Die Schreibweise war etwas anders als in diesem Video.
Danke für dieses Video! Ich komme wieder vorbei.
Noch eine Frage: Umbigrabanti … (denk, denk …) Bist du am Gärtnern? Gräbst du gerade um, hier und da umbe?
An anderer Stelle erwähnte auch schon ein Kommentar, dass die Merseburger Zaubersprüche früher in der Schule besprochen wurden. Ich finde das wirklich spannend, weil ich an der Schule nichts über althochdeutsche oder mittelhochdeutsche Texte gelernt hatte. (In Retrospektive ziemlich schade!)
„umbigrabanti“ kommt in der Tat vom Verb „umbigraban“. „umbigrabanti“ heißt wörtlich „umgrabend“. Ich gärtner zwar gerne, aber ich beziehe mich damit eigentlich auf das sprachwissenschaftliche „Umgraben“ der Sprache, um etwas zu lernen. Außerdem ist das mein althochdeutsches Lieblingswort.
Im Wort „Nibelungenlied“ wird die erste Silbe betont, nicht die dritte.
Aber ein interessantes Video! :)
Die Intonation des Wortes ist im Video etwas übertrieben auf dem ú gelandet, ja. Danke für das Feedback.
Ich dachte zuerst du wärst Philipp Amthor 😅 war verwirrt !
Kannst du bitte mal auf die Sprache in den Minne- Gedichten von Von der Vogelweide eingehen? Wäre klasse. :)
Ich schreibe es mir auf!
Sehr interessant, aber bitte, da ich das Video auch ansehe und nicht nur anhöre, wäre es sehr angenehm, wenn Sie nicht die ganze Zeit so hin- und herwackeln würden. Mir wird dabei ganz schwummerig. Ich weiß nicht, ob es ein nervös wippendes Bein unter dem Tisch ist, aber alles an Ihnen ist konstant in Bewegung.
Und jetzt stell' dir vor, dass es am Ende doch ganz anders gesprochen wurde! ;-)
Ich habe es mal lernen müssen, war bei Mittelhochdeutsch allerdings erfolgreicher.
Den 'Lorscher Bienensegen' hatten wir schon in der Schule: 'Nie Holze nie fluk du...'
Ich wünschte, wir hätten solche Texte mal bearbeitet!
Der Text kommt mir bekannt vor.
Das ist gut möglich. Wahrscheinlich ist das der bekannteste althochdeutsche Text.
Zungen Brecher 👍👍
Tolles Video! Was mich interessieren würde, woher man weiß, wie die alten Wörter richtig ausgesprochen werden.
Die Schreibung folgte damals der Aussprache. Das heißt: Es gab noch keine allgemeingültige Orthografie. Dadurch, dass man so schrieb, wie man sprach, kann man ganz gut einschätzen, wie die Aussprache war. Dazu kommt dann natürlich noch viel Forschungsarbeit in der Phonologie (Lautlehre), der Vergleich zu den anderen germanischen Sprachen und so weiter. Es ist natürlich insgesamt etwas komplizierter als das (und es gibt auch nicht geklärte Aussprachen), aber das ist eigentlich das Wichtigste hierzu kurz zusammengefasst.
Woher weißt du, wie althochdeutsch klingt oder gesprochen wird?
Es gibt mehrere Aspekte, die aus Sicht der Forschung eine Rolle spielen. Das ist der wichtigste: Die Mönche schrieben damals, wie sie sprachen. Es gab keine allgemein gültigen Orthografieregeln und so folgten sie hauptsächlich dem Schema "schreib, wie du sprichst". Mithilfe der (lateinischen) Alphabetschrift versuchten sie, Laute möglichst passend wiederzugeben. Dazu äußerte sich sogar ein wichtiger zeitgenössischer Schreiber. Die Aussprache lässt sich daher größtenteils von der Schreibung ableiten, wenngleich es gewisse Ungewissheiten gibt.
Hört sich eher wie Schwedisch an.
Ein bisschen ja.
damals gab es ja gar keine gross kleinschreibung ausser bei namen. wer hat denn diesen gross klein unsinn eingeführt ?. wer spricht denn gross klein ?.
Namen wurden in althochdeutscher Zeit auch nicht regulär großgeschrieben. Die Großschreibung entstand folgendermaßen: Zu Beginn der althochdeutschen Überlieferung wurde der Textanfang (der erste Buchstabe) großgeschrieben. Man nennt das Schmuckmajuskel. Dann breiteten sich die Großbuchstaben auf kleinere Texteinheiten (Strophen, Versanfänge, Sätze) und zentrale Wörter eines Textes aus. Von ca. 1500 bis ca. 1700 dehnte sich die Großschreibung dann auf alle Substantive aus.
Wer kennt nicht die Merseburger Zaubersprüche? Also,von daher:sehr interessant.Aber weil Sie mit Göttern in Verbindung gebracht wurden,sind diese doch eigentlich verboten worden?
Woher weiss man jetzt eigentlich wie die Wörter genau betont wurden ?
Das ist eigentlich der wichtigste Faktor: Die Schreibung folgt in der althochdeutschen Zeit der Aussprache. Das heißt: Die Mönche schrieben so, wie sie es aussprachen. Man hat mit Schriftzeichen versucht, die Lautung möglichst akkurat wiederzugeben. Es gibt noch weitere Hilfsmittel, aber das ist sozusagen unser Grundpfeiler. Einige Laute sind aber freilich nicht völlig eindeutig zu bestimmen.
Dieses "So klingt Althochdeutsch" hört sich immer danach an, als ob es eine Standardsprache gab. Mir stellt sich die Frage, ob das deutsche Sprachgebiet damals keine ausgeprägten Dialekte kannte.
Natürlich ist „Althochdeutsch“ eine Abstraktion. Man muss sich dies vielmehr wie unterschiedliche Dialektlandschaften mit ganz eigenen Nuancen vorstellen. Ein allgemein kodifiziertes Deutsch wie heute gab es damals nicht. Es gibt also eigentlich nur althochdeutsche Dialekte.
toll, einfach toll. kannst du auch das entschlüsseln?: diekuliefumdenteich?!🤔
Bitte meine Unwissenheit zu entschuldigen. Karl der Große sprach "tiutisk". Ist das das?
Er sprach vermutlich einen (alt-)fränkischen Dialekt. Die Volkssprache im Reich Karls (im Grunde alle germanischen Volkssprachen im Gegensatz zu Latein) wurde als lingua theodisca bezeichnet. "deutsch" bzw. ahd. "thiutisc" kommt davon. Daher kann man dem schon zustimmen, würde ich sagen.
Durch den Schnitt bekomme ich Kopfweh. Jeder Satz hat einen anderen Zoom. Das Thema wäre interessant, aber diese Kameraschwenks versauen leider das Video. Tut leid, das ist nichts für mich
Sind die Merseburger Zaubersprüche auch heute noch Bestandteil des Oberstufenlehrstoffes, wie er uns, selbst im "Unrechtstaat" (Schulpforta), vor 70 Jahren vermittelt wurde ?
Ist ja Wahnsinn.
Phol ist laut meiner Recherche höchstwahrscheinlich ein Beiname des Gottes Bald(e)r (ähnlich wie Falr, oder Fjalarr).
Ja, das ist eine diskutierte Theorie. In der Literatur ist das Problem aber noch nicht abschließend geklärt.
In Extremo hat das als Lied rausgebracht. Kling richtig gut.
Merseburger Zaubersprüche
th-cam.com/video/rGa2woc4uig/w-d-xo.html
In deutschen Städten der Gegenwart... hört es sich sehr ähnlich an....
Ich hatte noch nie einen Traum in althochdeutscher Sprache. Aber vielleicht erinnere ich mich nur nicht daran? Was heißt auf Althochdeutsch: "Ich träumte aus uralten Zeiten von Göttern, Gnomen und Germanen"?
Woher will man wissen wie es phonetisch klingt?
Der wichtigste Aspekt hierfür ist der Umstand, dass es damals noch keine allgemein gültige Orthographie gab und die Mönche so schrieben, wie sie sprachen. Die Schreibung folgt also der Aussprache. Davon ist der Großteil der (vermuteten) Aussprache abgeleitet. Über die genaue Qualität einzelner Laute gibt es natürlich Diskussionen, der Großteil lässt sich aber ganz gut bestimmen.
Interessantes Video, leider viel zu kurz . 😊 Es ist für mich recht ungewöhnlich diese Sprüche gesprochen, und nicht gesungen zu hören. Viele Bands bedienen sich dieser Sprüche. Zum Beispiel, relativ aktuell ,die Band " Heilung" in den Liedern " Nesso " und " Traust "
Vielen Dank! :) Ich mache gerne noch weitere Videos. Es gibt viele faszinierende althochdeutsche Texte. Da ich Sprachhistoriker bin, verschone ich TH-cam lieber mit Gesang. Heilung kenne ich auch; die verwenden meines Wissens unterschiedliche germanische Sprachen in ihren Texten.
voll krass ey
Ich lerne gerade Schwedisch und bin überrascht, wie viel der nordischen Sprachen das Englische eigentlich ausmacht, bepaart mit Germanisch. Der Kanal @robwords ist da sehr informativ. Ein Podcast mit euch beiden wäre echt spannend.
Die Situation ist sehr interessant, weil das Englische einen regen Kontakt zu den nordgermanischen Sprachen hatte und natürlich auch damit verwandt ist. So gibt es das aus dem Germanischen Tradierte und gleichzeitig Übertragungen seit altenglischer/altnordischer Zeit von der einen in die andere Sprache. Vielen Dank für den Hinweis, der Kanal ist in jedem Fall spannend!
@@umbigrabanti Klar, die Jute (Youte) , die Angeln und die Sachsen :-) Die (mittel)germanische Sprache und ihre Eigenheiten trifft ab Ende des 8. Jhd. auf die (nord)germanisch/skanndinavische Sprache. Die Schotten verlassen ihre Insel "Eire" und gründen Alba, dem heutigen Schottland. Die Waliser bleiben standhaft und und werden erst durch Rolos Mannen besiegt. Und die Pikten (die angemalten/gefärbten) werden auf den nordatlantischen Inseln als letzte Zufluchtsstätte dann auch irgendwann vergessen.
Im Vergleich dazu war der Kontinent ja fast ein Ponyhof... 😀
@@umbigrabanti Das hat mit Sicherheit auch sehr viel damit zu tun, dass England gegen die Wikinger, wie man sie wohl damals nannte, die "Männer aus dem Norden", die "Nordmannen" oder "Normannen" über viele Jahrhunderte hinweg Krieg führte. Die Vorherrschaft über große Teile der Britischen Inseln wechselte dabei eher häufig zwischen den "traditionellen" Bewohnern der Inseln, also den Briten, und den gebietshungrigen Nordmännern, denen sehr viel an Expansion gelegen war. --> Diese Expansionsbestrebungen haben die Wikinger im Verlauf der Kriege ja sogar bis nach Frankreich geführt. Insofern haben die Nordmänner (--> Normandie) sogar auch Einfluss auf die Französische Sprache gehabt und dann wiederum dieses "normannische Französisch" mit der Thronbesteigung durch William den Eroberer für ca. 300 Jahre in England zur Amtssprache gemacht.
Man darf wohl mit Fug und Recht sagen, nicht nur sprachlich sondern auch unter machtpolitischen und völkergeschichtlichen Aspekten hat England wirklich wilde Zeiten durchlebt ...
Allerdings, Amtssprache hin oder her, der Einfluss der Franzosen auf die Englische Sprache ist sichtbar vorhanden, ist jedoch nur eine Komponente von vielen und nicht so stark und so nachhaltig, wie wir es bei der Entwicklung der Englischen und der Skandinavischen Sprachen und deren fortwährender gegenseitigen Beeinflussungen beobachten können.
Natürlich waren die Briten zum Zeitpunkt der Überfälle durch die Nordmänner bereits anderen Einflüssen ausgesetzt, selbstverständlich allen voran durch die Römer, die sich mit der Zeitenwende bis etwa ins 5. nachchristliche Jahrhundert in Britannien herumgetrieben haben. Und kaum waren die Römer weg - kamen die Germanen, namentlich in der Mehrzahl Angeln und Sachsen, die ab dem späten 6. Jhd. n. Chr. die Britischen Inseln geradezu überrannt haben (also ... im Maßstab von Völkerbewegungen überrannt).
Natürlich waren die Nordmänner/Normannen/Wikinger, wie auch immer man sie nennen möchte, zu dem Zeitpunkt nicht irgendwie einfach weg. Die Völker haben sich über die Insel verteilt, haben sich durchmischt, haben nach langen Zeiten der Gebiets- und Herrschaftskriege irgendwann ein Volk gebildet, das einen Zusammenguss aller beteiligten über die Jahrhunderte darstellt - und entsprechend war es auch mit der Sprache.
So ist Englisch als Sprache wie auch die Engländer als Volk (nach meinem Kenntnisstand, ich bitte um Korrektur bzw. Ergänzung, wenn ich falsch liege oder etwas vergesse) das Ergebnis einer über Jahrhunderte andauernden Durchmischung von:
- Normannen (Wikinger, Skandinavien)
- Römern
- Germanen (Angeln, Sachsen)
- Franzosen (Kelten, Franken, aber auch in der Normandie lebende Normannen)
- Niederländern
...
Ich finde das alles wahnsinnig spannend.
Übrigens, ich bin kein Historiker o. ä., ich bin nur ein älterer Herr, der sich für Geschichte interessiert und der sich dabei auf die Aspekte von Geschichte fokussiert, die erklären wer wir sind, warum wir sind wer wir sind - wir im Sinne von Deutsche, Engländer, Franzosen ... Europäer (in geographischer Hinsicht).
Auch: was hatte wann wo und warum seinen Ursprung ... All das interessiert mich sehr und ich verbringe viel Zeit damit, über solche Themen zu recherchieren und alles in mich aufzunehmen, was ich in dem Zusammenhang als interessant betrachte.
Insofern - wenn ich in meinen Darstellungen unvollständig bin bzw. Zusammenhänge sogar falsch darlege oder interpretiere - bitte korrigiert mich gern bzw. erweitert meine Aussagen mit Aspekten, die ich entweder vergesse oder (auch gut möglich) nicht kenne.
...
Was war eigentlich das Thema? Ach ja - Sprache ... Skandinavische Sprachen und Englisch ... und andere ... ich finde es wirklich hochspannend. :)
Sorry für die Textwand ... 😇
Ich lese mit viel Zustimmung. Ich bin kein Historiker im Allgemeinen, sondern voll auf die Sprachwissenschaft spezialisiert. Daher kenne ich mich vor allem bei den Dingen aus, die Sprache betreffen. Diese Fragestellungen (auch die historischen Zusammenhänge und Interrelationen zwischen den Völkern) sind wirklich hochinteressant!
ziemlich nervige Art der Präsentation: zu viel Rumgezappel!
schön...
Okay, ist ein althochdeutscher Zauberspruch überliefert worden, den man anwenden könnte, wenn man in der Gegenwart einen Baum pflanzt? 🌳🙋🏼♂️🍀🌳😊
Leider sind nicht viele althochdeutsche Zaubersprüche überliefert und gerade hier gibt es nichts, was Fruchtbarkeit, Wachstum oder Ähnliches anregen soll. Ich kann dir höchstens den Lorscher Bienensegen empfehlen, der Bienen in einen Stock rufen soll, falls du sie anlocken möchtest (haha). Such vielleicht mal nach altenglischen Zaubersprüchen (Stichwort: Lacnunga). Da wirst du eher fündig.
Danke für die prompte Antwort! 👍
Oder etwas dazu, wie sich das englische th aus dem Deutschen verdünnisiert hat.
Das th wurde im Laufe der althochdeutschen Zeit zu einem d. Im Laufe des Althochdeutschen wurde zum Beispiel ein „thaz“ zu einem „daz“ - und dies entspricht unserem heutigen „das/dass“. Da sind wir schon bei einem interessanten sprachwissenschaftlichen Thema, über das ich an anderer Stelle gerne noch detaillierter spreche.
Ich finde den Inhalt sehr interessant. Die Schnittführung ist aber grauenhaft.
Wie viele seit ihr bei dir da oben ?
like und direkt abo :)
Danke schön, willkommen! :)
Wenn eine Bajuware althochdeutsch spricht😂
Das ist gar nicht so abwegig, da das bairische Sprachgebiet für die Überlieferung des Althochdeutschen sehr wichtig war. Es gibt oberdeutsche und mitteldeutsche Dialekte - beide gehören zum Althochdeutschen. Es wurde zum Beispiel viel in Freising niedergeschrieben. Und die Schrift folgt in dieser Zeit der Aussprache.
Klingt ein bisschen wie wenn ein Auto mit lahmer Batterie versucht zu starten. 🤔
Al ma fa grignà sta manera da sa pechenà. Al ta fa na śnura da ścioppá da la grigna ! [ ś = sch]
Dialekt von Poschiavo, Grawpindten,Schweinz.
Das Verb grignà und la grigna kommen von der Zeit als die Ostgothen wegem Belisarius nach Hause zogen und bedeutet lachen. la grigna : das Lachen von gotisch grignan
Hört sich so an, als wäre man in irgendeinem skandinavischen Flughafen/Bahnhof 🤔
Gar keine falsche Assoziation!
daher das double u. Merci
Genau!
Danke, für diese interessante Sendung zur deutschen Sprache!
Aber warum wackelt der Kerl eigentlich so nervös herum, was für einen seltsamen Dialekt spricht er und was bedeuten diese seltsamen Metallstückchen, die sein Gesicht verunzieren?
Weil jeder so ist wie er ist, deshalb. - Warum gibt es Leute, die alles immer bewerten müssen, statt dass sie froh sind, dass sie sich ohne Gegenleistung auf YT neue Impulse holen können.
Es ist absolut nicht einfach, ganz allein ohne Bühnenbild, Handlung oder wenigstens einen Gesprächspartner ein Video aufzunehmen. Nur der Sprecher, ein Tisch und die Kamera. Dabei entwickelt jeder Sprecher seine Eigenheiten. Manche nicken bei jeder x-ten Silbe mit dem Kopf, andere heben am Satzanfang beide Hände oder machen mit den Händen ausladende Gesten ... Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Körperbewegung seine Aussagen bzw. den gesprochenen Text zu begleiten. Nur ganz wenige schaffen es, auf jede Art von Gestik dabei völlig zu verzichten und sich komplett auf Mimik zu beschränken - wobei auch nicht gesagt ist, dass das automatisch besser wäre.
Das ist sicher auch eine Art unwillkürlicher Bewegung. Beobachte dich (die Einladung gilt für Alle) doch einmal selbst, wenn ihr in einer Gruppe von Menschen oder auch nur einem Freund eine Geschichte erzählt. Natürlich wird diese Geschichte durch spannende Betonung, interessante oder dramatische Formulierungen angereichert und diese werden unterstrichen durch Gestik und Mimik. Das sind Gewohnheiten bzw. "Techniken" der Erzählkunst, die sind so alt wie die Menschheit und vieles davon läuft (ich sagte es bereits) höchstwahrscheinlich auch ganz unbewusst ab. Oder auch ganz bewusst, wie wir es regelmäßig im Theater auf der Bühne sehen können.
Long story short: der eine nickt, der andere blinzelt häufig oder verzieht bei jedem Satz-Ende die Mundwinkel, einer hebt und senkt die Hände, ein anderer rudert grotesk damit herum ... und unser junger Sprachwissenschaftler bewegt halt den Kopf ... Na und?
Die eigentlich interessante Frage an @Rainerjgs in dem Zusammenhang: warum machst du überhaupt ein Thema daraus? Der junge Mann gibt sich viel Mühe und nimmt ein sehr interessantes und m. E. wirklich gut gemachtes Video zu einem wie ich finde hochspannenden Thema auf, womit er UNS die Möglichkeit gibt, unseren Horizont zu erweitern. Und er macht das nach meiner Meinung wirklich sehr gut und vermittelt gleichzeitig den Eindruck hoher Kompetenz in diesem Themengebiet. Warum also musst du jetzt auf Banalitäten herumhacken, die offenbar irgendwie nicht in dein anscheinend leicht angestaubtes, ganz sicher aber sehr engstirniges Weltbild passen? Geschichtsschmuck - na und? Wenn er es mag? Es ist schließlich sein Gesicht, also lass ihn doch. Und wenn's für dich wirklich so unerträglich ist, dann geh halt woanders hin und schau dir Videos an, die mehr nach deinem Geschmack sind. Aber bitte leise - wir wollen nicht dabei gestört werden, wenn @umbigrabanti uns Dinge erklärt, die viel wichtiger und vor allem viel spannender sind als zwei Piercings im Gesicht oder ein Bayrischer Dialekt.