Ein Dirigentenkollege von Franz Welser-Möst, der anonym bleiben will, schickt uns folgenden Kommentar: "Schon oft in den letzten Jahren hat sich Franz Welser-Möst als sehr aufrichtiger und differenzierter Betrachter mancher Fehlentwicklungen im klassischen Musikbetrieb hervorragend zu Wort gemeldet. So auch jetzt wieder. Ergänzend wäre hinzuzufügen, dass unterhalb der absoluten Weltspitze, zu der seine Karriere gehört, Dirigenten noch sehr viel weniger Einfluss haben als gemeinhin und sogar von vielen Fachleuten angenommen wird. Kein Wunder, führen doch kaum noch Dirigenten Opernhäuser als Intendanten oder zumindest eine Sparte als Operndirektor - der berufliche Hintergrund jener, die Verträge abschließen, sind fast immer Dramaturgie oder Regie. Für Argumente von Regisseuren sind sie naturgemäß offener, man muss hier nicht einmal bösen Willen unterstellen. Oft genug erfahren Dirigenten selbst an hervorragenden Häusern ihre Sängerbesetzung von der Website des Theaters, bisweilen sogar bei Neuproduktionen, ein Vetorecht gibt es nicht. Inzwischen bedauern sogar viele Sängerinnen und Sänger diese "Entmachtung", denn eines wird immer übersehen beim Klischee des "mächtigen" Dirigenten: ein ernstzunehmender Opernkapellmeister hat nur mit seiner Besetzung Erfolg, nicht gegen sie. Kein noch so charismatisch-kompetenter Dirigent kann gegen eine klare Fehlbesetzung oder ein akustisch untaugliches Bühnenbild "andirigieren", es liegt also im ureigenen Interesse eines musikalischen Leiters hier konstruktiv mitzuwirken und so den Gesamterfolg einer Oper zu ermöglichen! Aber das scheint nicht mehr gefragt in Zeiten exzessiven Type-Castings auch in der Opernwelt, das in Musicals sicher und in Operetten teilweise seine Berechtigung hat."
Wie wunderbar, bitte mehr von solch herzorientierten professionellen Dirigenten. Lasst uns gemeinsam für die Musik einstehen. Es braucht jetzt Überzeugungsarbeit. Jetzt darf wieder Herz und Qualität dominieren!!!! Vielen Dank für dieses wundervolle Interview
Ein wunderbarer Mensch, der dies mit seinem Können als Musiker , in all die Belange des Lebens einfügt! Danke auch, für das wundervolle Buch! Jeder der sich Gedanken über und um die Musik macht,sollte es lesen.
Tolles, ernsthaftes und ehrliches Interview!! Ermutigend...vielleicht ändert sich ja noch was in Richtung Tiefe, Herz und Verstand!! Dummheit , Intoleranz und Egomanie sollten endlich überwunden sein!!!
Mit meiner durchschnittlichen Musikalität war mir schon seit einigen Jahren klar, dass Asmik Grigorian bald durchstarten würde. Nun scheint es mir, dass im Opernbetrieb Leute das Sagen haben, die noch weniger musikalisch sind als ich. Wie gut, dass Franz Welser-Möst diesen tauben Ohren die Stirn bietet!
@@LorenzKerscher Ich glaube, dass die Verführung durch falsches Management und auch falschen Ehrgeiz Stimmen kaputt macht. Grigorian ist nun mal keine Turandot, aber sie singt sie. Das Schicksal hat ja nun auch Kaufmann erlitten und nichts daraus gelernt, über Netrebko wollen wir mal gar nicht erst reden
Für mich ist Kirstin Flagstad der Größte Sopran, der je lebte (vergleiche nicht mitbreinen Koletstursopranen). In einer Doku, schöne für mich hetz erwähmende Geschichte. Flagstad hat an der MET vorgesungen und der Dirigent rannte nach kurzer Zeit in das Büro des Intendanten und sagte: Sie müssen schnell kommen, soetwas haben sie noch gehört 😃💜
Sehr gesunde, konstruktive menschliche Ansichten. Schön, dies aus dem Munde eines Dirigenten zu hören. Interessant, daß wohl auch Dirigenten nur sehr begrenztes Mitspracherecht haben. Er meint sicher das richtige, aber den Effekt prägnanter Tragfähigekeit durch helle Vokale zu erreichen, ist eher fraglich.
Mark Mark Ich glaube, er meinte damit „klare Vokale“ und nicht abgedunkelten. Wie sie heutzutage oft unter dem Operngesang verstanden sind. Man muss sich als Sänger vom Orchesterklang abheben.D.h. es kommt auf die Tragfähigkeit (Obertöne) der Stimme an, und nicht so sehr ans Volumen. Klingt das plausibel?
Macht klar wie lächerlich das gegen die Musik und gegen die Zuschauer durchgeboxte "Regie Oper" eigentlich ist. Alles was es bewirkt ist, dass sogar die Handlung restlos unverständlich wird. Dass Stars wie Kaufmann das mit sich machen lassen, ist ein Frevel. Bravo Franz und Elisabet.
Ein Vorschlag von Markus Hinterhäuser...das sagt eh schon alles aus...🤣 Strauss ist zum Teil keine Musik mehr, da ist Stockhausen überzeugender 😆 Die Dirigenten überschätzen sich meistens alle, sie sind die, die am wenigsten interessieren. Glaubt jemand, dass er einem Dirigenten zuhört?? Nein, wohl doch immer den Musikern. Die Dirigenten existierten früher gar nicht, sie sind im besten Fall Koordinatoren.
Ein Dirigentenkollege von Franz Welser-Möst, der anonym bleiben will, schickt uns folgenden Kommentar:
"Schon oft in den letzten Jahren hat sich Franz Welser-Möst als sehr aufrichtiger und differenzierter Betrachter mancher Fehlentwicklungen im klassischen Musikbetrieb hervorragend zu Wort gemeldet. So auch jetzt wieder.
Ergänzend wäre hinzuzufügen, dass unterhalb der absoluten Weltspitze, zu der seine Karriere gehört, Dirigenten noch sehr viel weniger Einfluss haben als gemeinhin und sogar von vielen Fachleuten angenommen wird. Kein Wunder, führen doch kaum noch Dirigenten Opernhäuser als Intendanten oder zumindest eine Sparte als Operndirektor - der berufliche Hintergrund jener, die Verträge abschließen, sind fast immer Dramaturgie oder Regie. Für Argumente von Regisseuren sind sie naturgemäß offener, man muss hier nicht einmal bösen Willen unterstellen.
Oft genug erfahren Dirigenten selbst an hervorragenden Häusern ihre Sängerbesetzung von der Website des Theaters, bisweilen sogar bei Neuproduktionen, ein Vetorecht gibt es nicht. Inzwischen bedauern sogar viele Sängerinnen und Sänger diese "Entmachtung", denn eines wird immer übersehen beim Klischee des "mächtigen" Dirigenten: ein ernstzunehmender Opernkapellmeister hat nur mit seiner Besetzung Erfolg, nicht gegen sie. Kein noch so charismatisch-kompetenter Dirigent kann gegen eine klare Fehlbesetzung oder ein akustisch untaugliches Bühnenbild "andirigieren", es liegt also im ureigenen Interesse eines musikalischen Leiters hier konstruktiv mitzuwirken und so den Gesamterfolg einer Oper zu ermöglichen! Aber das scheint nicht mehr gefragt in Zeiten exzessiven Type-Castings auch in der Opernwelt, das in Musicals sicher und in Operetten teilweise seine Berechtigung hat."
👍👍👍👍🌻🌻🌻
So ist es leider...
Ich würde am liebsten drei mal auf den Likebutton drücken. Vielen Dank für dieses Interview und all die anderen auf diesem wunderbaren Kanal.
Wie wunderbar, bitte mehr von solch herzorientierten professionellen Dirigenten.
Lasst uns gemeinsam für die Musik einstehen. Es braucht jetzt Überzeugungsarbeit. Jetzt darf wieder Herz und Qualität dominieren!!!! Vielen Dank für dieses wundervolle Interview
Ein wunderbarer Mensch, der dies mit seinem Können als Musiker , in all die Belange des Lebens einfügt! Danke auch, für das wundervolle Buch!
Jeder der sich Gedanken über und um die Musik macht,sollte es lesen.
Tolles, ernsthaftes und ehrliches Interview!! Ermutigend...vielleicht ändert sich ja noch was in Richtung Tiefe, Herz und Verstand!! Dummheit , Intoleranz und Egomanie sollten endlich überwunden sein!!!
Tolles Interview und sehr sympathisch.
Sehr symphatisch!
ich habe ihn schon immer geliebt und sehr gern mit ihm gesungen.
Mit meiner durchschnittlichen Musikalität war mir schon seit einigen Jahren klar, dass Asmik Grigorian bald durchstarten würde. Nun scheint es mir, dass im Opernbetrieb Leute das Sagen haben, die noch weniger musikalisch sind als ich. Wie gut, dass Franz Welser-Möst diesen tauben Ohren die Stirn bietet!
Dass dieses "Durchstarten" von Grigorian, die gefühlt jedes Jahr 20 neue Partien singt, nicht gut ist, kann man inzwischen hören.
@@Altonahh10 Leider baut der Mensch auch ab, wenn er sich nicht anstrengt, meist sogar schneller. Nur schaut da niemand hin.
@@LorenzKerscher Ich glaube, dass die Verführung durch falsches Management und auch falschen Ehrgeiz Stimmen kaputt macht. Grigorian ist nun mal keine Turandot, aber sie singt sie. Das Schicksal hat ja nun auch Kaufmann erlitten und nichts daraus gelernt, über Netrebko wollen wir mal gar nicht erst reden
Sehr schönes Interview... positive Denkweise... toll...
Danke für Ihre Videos.
Auch für Leute, die nicht vom Fach sind, aber eben interessiert, recht lehrreich.
Sehr gut gefragt und gesagt:der Dirigent muss hauptsächlich entscheiden sollte
Großartiger Mensch, enormer Musiker !!!!
Für mich ist Kirstin Flagstad der Größte Sopran, der je lebte (vergleiche nicht mitbreinen Koletstursopranen). In einer Doku, schöne für mich hetz erwähmende Geschichte. Flagstad hat an der MET vorgesungen und der Dirigent rannte nach kurzer Zeit in das Büro des Intendanten und sagte: Sie müssen schnell kommen, soetwas haben sie noch gehört 😃💜
Fantastic 🎼🎶🎵🎶🎻♥️ great maestro Franz Welser and johann Strauss and Sophia Strauss Forever and ever 🎻♥️♥️♥️♥️♥️
Much respect for someone who has high standards and knows how to keep them!
Sehr gesunde, konstruktive menschliche Ansichten. Schön, dies aus dem Munde eines Dirigenten zu hören. Interessant, daß wohl auch Dirigenten nur sehr begrenztes Mitspracherecht haben.
Er meint sicher das richtige, aber den Effekt prägnanter Tragfähigekeit durch helle Vokale zu erreichen, ist eher fraglich.
Mark Mark Ich glaube, er meinte damit „klare Vokale“ und nicht abgedunkelten. Wie sie heutzutage oft unter dem Operngesang verstanden sind. Man muss sich als Sänger vom Orchesterklang abheben.D.h. es kommt auf die Tragfähigkeit (Obertöne) der Stimme an, und nicht so sehr ans Volumen. Klingt das plausibel?
Sogar Toscanini hat sehr bald, vor allem außerhalb Italiens, kaum noch Opern seines Busenfreunds Alfredo Catalani dirigieren dürfen.
Macht klar wie lächerlich das gegen die Musik und gegen die Zuschauer durchgeboxte "Regie Oper" eigentlich ist. Alles was es bewirkt ist, dass sogar die Handlung restlos unverständlich wird. Dass Stars wie Kaufmann das mit sich machen lassen, ist ein Frevel. Bravo Franz und Elisabet.
@@BernardaBobro Absolut richtig! Sehr klare Definition, danke! 🙏
Welser-Moest ist ein Super Star! Er hat alles im Griff.
Maestro Welser Möst dirigiert die Musik mit Bruckner-Herz. Ein grosser Musikdiener unserer Zeit wie Karl Böhm oder Karajan vor 50 Jahren.
🎭Besser läßt sich das alles nicht beschreiben , MANFREDO GREGOR - Baritone - Hamburg / Germany 🤗
🌹✨🌿🎶🌸
5:10 Gar nichts!! "Vokale hell färben“ 🤦♂️
Ein Vorschlag von Markus Hinterhäuser...das sagt eh schon alles aus...🤣 Strauss ist zum Teil keine Musik mehr, da ist Stockhausen überzeugender 😆
Die Dirigenten überschätzen sich meistens alle, sie sind die, die am wenigsten interessieren. Glaubt jemand, dass er einem Dirigenten zuhört?? Nein, wohl doch immer den Musikern. Die Dirigenten existierten früher gar nicht, sie sind im besten Fall Koordinatoren.
Norbert Steidl
De Musiker spuin eh` wos gwohnt san.
Original Otto Schenk.
grossartiger Sänger und Mensch