Der Mensch als komplexes Wesen ist schwer zu kategorisieren so dass sämtliche gedachte wie auch noch völlig neue, noch nicht gedachte, formulierte und/oder her- und abgeleitete Gedankengänge zu Sinn und Verstand mit einbezogen werden müssten um Entscheidungen und die darauffolgenden Handlungen eines Individuums so bewerten zu können, daß man daraus ein universell anwendbares Gesetz erschaffen könnte.
Schönes Video! Ich find es nur nicht so überzeugend, von "Vorteilen" (und "Nachteilen") der Kantischen Ethiken zu sprechen, wenn es doch erstmal um Charakteristika dieser Ethik geht. Die normative Bewertung, ob es sich bei diesen Charakteristika um "Vorteile" oder "Nachteile" handelt, ist nur scheinbar objektiv, sondern wird aus der Perspektive der zu beurteilenden Ethik heraus getroffen. Wenn man selbst Universalist:in ist, bewertet man Kants Universalisierbarkeit und Menschenrechtsgedanken natürlich als "Vorteil" - als Anti-Universalist:in würde man diese Punkte aber auf die Seite der "Nachteile" setzen. So wirkt es ein wenig so, als ob ein Fan des FC Bayern postuliert, dass es ein wichtiger Vorteil des FC Bayern gegenüber anderen Bundesligavereinen sei, dass der FC Bayern so viele Bayern-Spieler im Kader hat.
Vielen Dank für diese sehr interessanten und gut begründeten Anmerkungen! Du hast völlig recht: Nietzsche beispielsweise hat Kant gerade auf Grund seines Universalismus und Menschenrechtsgedankens kritisiert.
1:45 Wie passt es eigentlich zusammen, dass der kategorische Imperativ ein reiner Formalismus sei und keinen konkreten Inhalt hat, Kants Ethik aber eine "normative bzw. präskriptive Ethik" sei, durch die _Kant_ (sic!) dem Menschen *vorschreiben* wolle, wie er handeln *soll?*
Im Video nenne ich die gängigen Kritikpunkte an Kants Ethik, welche ich in der Reihe „Einführung in Kants Ethik“ im Zusammenhang und mehreren Folgen „Kant kompakt“ ausführlich erkläre. Das Video setzt also bereits einiges Hintergrundwissen zu Kants Ethik voraus. Hier dennoch mein Versuch einer kurzen Antwort: Kants kategorischer Imperativ ist ein *formales* Prüfverfahren, mit welchem Maximen auf Ihre Moralität hin überprüft werden können (Kant kompakt⎥Kategorischer Imperativ (Universalisierungsformel) th-cam.com/video/JDKP-da_rUM/w-d-xo.html ; Kant kompakt⎥Maximen th-cam.com/video/eoPNpCuwdLU/w-d-xo.html ). Kant nennt also nicht wie beispielsweise das Christentum oder der Islam bestimmte *konkrete* Pflichten , welche befolgt werden sollen. Die aus dem kategorischen Imperativ abgeleiteten Pflichten wiederum *schreiben* dem Menschen *vor* , wie er handeln soll, weswegen es sich um eine *normative* / *präskriptive* Ethik handelt.
@@EthikAbibyBOE Ja, ich habe mir alle Folgen angeschaut. Das heißt, wir können uns darauf verständigen, dass es sich *in der Tat* _insofern_ um eine "normative bzw. präskriptive Ethik" handelt, als der kategorische Imperativ aus freiem und _gutem_ Willen zu selbstgewählten moralischen Vorschriften führt, und Du relativierst _nachvollziehbar_ Deine Aussage aus der ersten Folge, Kant _höchstpersönlich_ würde etwas vorschreiben wollen. Damit bin ich absolut einverstanden! 😊
War Kant aber nicht auch der Meinung, dass gewisse Ethien wertiger seien als andere und man deshalb auch die Gesetze der Menschenwürde auf nicht oder weniger *wertige Ethien gegebenenfalls zurechtschneiden oder gänzlich auslassen müsse? Siehe Beispiel, der Konolnialismus ist zeitlich mit der Epoche der Aufklärung überschneitbar, oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Eine sehr interessante Frage. Tatsächlich finden sich in Kants Frühwerk rassistische Gedanken, die er aber in seinem Spätwerk, v.a. in seinem Buch „Zum ewigen Frieden“ überwunden hat. In diesem Artikel ist die Entwicklung sehr schön beschrieben: www.deutschlandfunk.de/wissenschaftsgeschichte-war-philosoph-immanuel-kant-ein-100.html
Kant berücksichtigt nur scheinbar die Folgen von Handlungen nicht. Er sagt zwar, dass die tatsächlichen Folgen für die Bewertung einer Handlung keine Rolle spielen. Allerdings bewertet er Handlungen danach, ob ihnen ein guter Wille zugrunde liegt. Und ein guter Wille versucht durchaus auch nicht zuletzt, die Folgen des eigenen Handelns zu optimieren. Deshalb korrelieren die Folgen einer Handlung durchaus mit ihrer Moralität. Sie sind nur für Kant deshalb nicht entscheidend, weil der Handelnde ja im Endeffekt nichts dafür kann, ob seine nach bestem Wissen und Gewissen vorausgesehenen Folgen tatsächlich eintreffen, weil der Mensch fehlbar ist. Wir sollten nicht versuchen, nach etwas zu entscheiden,was wir sowieso nicht wissen können, und sollten deshalb auch nicht das Handeln danach bewerten. Vielmehr sollten wir es danach bewerten, was wir tatsächlich zweifelsfrei wissen bzw. erwarten können.
Nein. Kant bewertet die Moralität einer Handlung ganz ausdrücklich *nicht* an ihren erwarteten oder tatsächlichen Folgen. Zu Kants Ethik gibt es eine ganze Reihe auf meinem Kanal (Einführung in Kants Ethik th-cam.com/play/PLeL4GHcX1Xq2V7uBNvHu3msUwFk1m6Q3f.html ), in welcher ich seine Ethik im Zusammenhang und mehrere einzelne Begriffe nochmal genauer erkläre. Sollten danach noch Fragen offen sein, darfst du dich sehr gerne nochmal melden.
1 WE Kant und Deine tollen fünf Videos später ... frage ich mich warum man als Abiturient Kantsche Ethik lernen muss. Diese "Ethik" hat für mich als Naturwissenschaftler etwas von reinem Selbstzweck ohne jegliche Bedeutung für das tägliche Leben. Neudeutsch würde ich sogar sagen, dass das Konstrukt reichlich verschwurbelt ist. Bleibt möglicherweise noch die Bedeutung für die Aufklärung in seiner Zeit. Ich kann die immer wieder betonte Höhe seiner Leistung nicht nachvollziehen.
Vielen Dank für das interessante Feedback! Ich denke schon, dass uns Kants Ethik auch heute noch bei moralischen Entscheidungen helfen kann (vgl. Goldene Regel vs. Kategorischer Imperativ (mit Fallbeispielen) th-cam.com/video/A-CyLpCgdRk/w-d-xo.html ). Außerdem liefert Kant eine nachvollziehbare Erklärung für die Begründung der Menschenwürde (Kant kompakt⎥Menschenwürde und Zweck-an-sich-Formel des Kategorischen Imperativs th-cam.com/video/izHnoPf1-VI/w-d-xo.html ) Welche moralphilosophische Position bevorzugst du?
Prinzipiell kannst du Kants Menschenbild mit jedem anderen Menschenbild kritisieren, das den Menschen nicht als „Bürger zweier Welten“ sieht bzw. das der Vernunft weniger Einfluss zugesteht oder die Freiheit des Menschen leugnet. Mit ein wenig Recherche wirst du sicher fündig (bspw. bei Sigmund Freud oder Charles Darwin). In Bezug auf die Freiheit könnte auch dieses Video helfen: Ist alles vorherbestimmt? | Der Determinismus und seine Kritik th-cam.com/video/EeaXYv_TY0s/w-d-xo.html
Die Idee des freien Willens damit in Frage zu stellen, weil irgendwelche Hirnforscher Experimente machen, wo Handlungen von Menschen Millisekunden vorher abgebildet werden können, halte ich für unzureichend, um dies als ernsthafte Kritik ansehen zu können. Der Gedanke des freien Willens ist tiefgreifender.
Das sehe ich genauso. Ich stelle in meinen Videos gerne die gängigen Kritikpunkte an einzelnen Positionen dar, ohne sie selbst zwingend teilen zu müssen. Das Thema „Freiheit und Determination“ behandle ich recht ausführlich hier: Freiheit und Determination th-cam.com/play/PLeL4GHcX1Xq31w2JDySxfL3Ta0FlQtMt1.html
@@EthikAbibyBOE Danke. Ich werde mir die Videos alle noch durchschauen. Mir persönlich gefallen die Antinomien von Immanuel Kant gut, besonders die 3. Zudem ist die Philosophie der Psychoanalyse nach Sigmund Freud interessant, da sie rein deterministisch gestaltet wurde aber gut analysierbar.
Also wo der freie Wille im engeren Sinne Grundlage von Kants Ethik ist, ist mir schleierhaft. Die Entscheidungsfreiheit wird vorausgesetzt, ja, aber die steht nicht im Widerspruch zum Determinismus.
Kants Freiheitsbegriff ist sehr komplex. In einiger Zeit wird es hierzu ein eigenes Video geben. Kant lehnt den Determinismus - zumindest für den Bereich der Erscheinungen - nicht ab. Freiheit gibt es seiner Ansicht nach nur in der „Vernunftwelt“, nicht in der „Sinnenwelt“. Der Mensch verfügt als „Bürger zweier Welten“ in der „Vernunftwelt“ über einen freien Willen, sofern er sich nur von der Vernunft und nicht von seinen Neigungen bestimmen lässt (Kant kompakt | Menschenbild th-cam.com/video/-p4e_MiceWI/w-d-xo.html). Hier ist Kants Begriff von Freiheit in Bezug auf seine Ethik recht verständlich erklärt: dergipark.org.tr/tr/download/article-file/487091#:~:text=Kant
Aber Kant führt doch später einen Gott ein, um seine Vernunft als gut zu bestimmen, insofern sind moralische Handlungen nach Kant ja immer noch von einem Gott bestimmt. Vielleicht kein christlicher oder so und eher eine metaphysische Konzeption um sich zu rechtfertigen; aber der Punkt bleibt.
In der Tat postuliert Kant Gott, damit moralisches Handeln sinnvoll sein und mit dem menschlichen Streben nach Glück vereinbart werden kann. Das ist der sogenannte „moralische Gottesbeweis“. Gott ist für Kant (neben Freiheit und Unsterblichkeit) das dritte Postulat der praktischen Vernunft. Laut Kant strebt der Mensch nach Glück, das moralische Gesetz verlangt jedoch nach Tugend. Um das menschliche Streben nach Glück und die Pflicht zur Tugend miteinander zu vereinbaren, braucht es Gott. Damit Handeln aus Pflicht (Tugend) durch Glückseligkeit belohnt wird, braucht es einen Ausgleich im Jenseits (durch Gott). Ein Ausgleich im Diesseits für moralisches Handeln ist nämlich nicht sicher gewährleistet. Auch moralisch gute Menschen können unglücklich sein. Es muss also eine höchste Vernunft (= Gott) postuliert werden, um diesen Ausgleich zu schaffen.
*Werbung* 👉 Die Skripte, Folien und Dossiers zu den Videos findest du hier ethikabibyboe.tentary.com
BESTER PHILO Kanal- wegen dir schaffe ich die Klausur morgen DANKE. Hoffe du machst so weiter!
Was für ein tolles Feedback 😀! Danke! Und viel Erfolg für morgen 👍!
Mache kein Abi, aber studiere Theologie und finde Philosophie einfach krass interessant. Vielen Dank für die Videos!
Sehr gerne! Am allermeisten freue ich mich über Zuschauer, die die Videos aus Interesse schauen 😀!!
Morgen Ethik Kolloquium... Danke für die ganzen Videos!!
Sehr gerne ! Viel Erfolg und sag gerne Bescheid, wie es lief 😀
Hab auch morgen hahaha
@@EthikAbibyBOE mittlerweile schon ein bisschen Zeit vergangen, es hat sich nicht so gut angefühlt, aber ich hab mit 12 Punkten bestanden :)
Top 👍. Schau gerne immer mal wieder hier vorbei, es kommen noch viele spannende Themen 🙂.
Vielen Dank!
Sehr gerne!
Ich liebe Sie, danke 🙏
Sehr gerne 🙂
Der Mensch als komplexes Wesen ist schwer zu kategorisieren so dass sämtliche gedachte wie auch noch völlig neue, noch nicht gedachte, formulierte und/oder her- und abgeleitete Gedankengänge zu Sinn und Verstand mit einbezogen werden müssten um Entscheidungen und die darauffolgenden Handlungen eines Individuums so bewerten zu können, daß man daraus ein universell anwendbares Gesetz erschaffen könnte.
Was ist denn, wenn Pflichten kollidieren, die beide vollkommen bzw. unvollkommen sind?
Danke!!!
Sehr gerne!
Schönes Video! Ich find es nur nicht so überzeugend, von "Vorteilen" (und "Nachteilen") der Kantischen Ethiken zu sprechen, wenn es doch erstmal um Charakteristika dieser Ethik geht. Die normative Bewertung, ob es sich bei diesen Charakteristika um "Vorteile" oder "Nachteile" handelt, ist nur scheinbar objektiv, sondern wird aus der Perspektive der zu beurteilenden Ethik heraus getroffen. Wenn man selbst Universalist:in ist, bewertet man Kants Universalisierbarkeit und Menschenrechtsgedanken natürlich als "Vorteil" - als Anti-Universalist:in würde man diese Punkte aber auf die Seite der "Nachteile" setzen. So wirkt es ein wenig so, als ob ein Fan des FC Bayern postuliert, dass es ein wichtiger Vorteil des FC Bayern gegenüber anderen Bundesligavereinen sei, dass der FC Bayern so viele Bayern-Spieler im Kader hat.
Vielen Dank für diese sehr interessanten und gut begründeten Anmerkungen!
Du hast völlig recht: Nietzsche beispielsweise hat Kant gerade auf Grund seines Universalismus und Menschenrechtsgedankens kritisiert.
Danke.
Sehr gerne 🙂
1:45 Wie passt es eigentlich zusammen, dass der kategorische Imperativ ein reiner Formalismus sei und keinen konkreten Inhalt hat, Kants Ethik aber eine "normative bzw. präskriptive Ethik" sei, durch die _Kant_ (sic!) dem Menschen *vorschreiben* wolle, wie er handeln *soll?*
Im Video nenne ich die gängigen Kritikpunkte an Kants Ethik, welche ich in der Reihe „Einführung in Kants Ethik“ im Zusammenhang und mehreren Folgen „Kant kompakt“ ausführlich erkläre. Das Video setzt also bereits einiges Hintergrundwissen zu Kants Ethik voraus.
Hier dennoch mein Versuch einer kurzen Antwort: Kants kategorischer Imperativ ist ein *formales* Prüfverfahren, mit welchem Maximen auf Ihre Moralität hin überprüft werden können (Kant kompakt⎥Kategorischer Imperativ (Universalisierungsformel)
th-cam.com/video/JDKP-da_rUM/w-d-xo.html ; Kant kompakt⎥Maximen
th-cam.com/video/eoPNpCuwdLU/w-d-xo.html ). Kant nennt also nicht wie beispielsweise das Christentum oder der Islam bestimmte *konkrete* Pflichten , welche befolgt werden sollen.
Die aus dem kategorischen Imperativ abgeleiteten Pflichten wiederum *schreiben* dem Menschen *vor* , wie er handeln soll, weswegen es sich um eine *normative* / *präskriptive* Ethik handelt.
@@EthikAbibyBOE Ja, ich habe mir alle Folgen angeschaut. Das heißt, wir können uns darauf verständigen, dass es sich *in der Tat* _insofern_ um eine "normative bzw. präskriptive Ethik" handelt, als der kategorische Imperativ aus freiem und _gutem_ Willen zu selbstgewählten moralischen Vorschriften führt, und Du relativierst _nachvollziehbar_ Deine Aussage aus der ersten Folge, Kant _höchstpersönlich_ würde etwas vorschreiben wollen. Damit bin ich absolut einverstanden! 😊
@@EthikAbibyBOE Ich finde es übrigens *toll* , endlich einer Person zu begegnen, die _auch_ Markdown anzuwenden versteht! 🤩
Super 😀!
War Kant aber nicht auch der Meinung, dass gewisse Ethien wertiger seien als andere und man deshalb auch die Gesetze der Menschenwürde auf nicht oder weniger *wertige Ethien gegebenenfalls zurechtschneiden oder gänzlich auslassen müsse? Siehe Beispiel, der Konolnialismus ist zeitlich mit der Epoche der Aufklärung überschneitbar, oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Eine sehr interessante Frage. Tatsächlich finden sich in Kants Frühwerk rassistische Gedanken, die er aber in seinem Spätwerk, v.a. in seinem Buch „Zum ewigen Frieden“ überwunden hat. In diesem Artikel ist die Entwicklung sehr schön beschrieben:
www.deutschlandfunk.de/wissenschaftsgeschichte-war-philosoph-immanuel-kant-ein-100.html
Kant berücksichtigt nur scheinbar die Folgen von Handlungen nicht. Er sagt zwar, dass die tatsächlichen Folgen für die Bewertung einer Handlung keine Rolle spielen. Allerdings bewertet er Handlungen danach, ob ihnen ein guter Wille zugrunde liegt. Und ein guter Wille versucht durchaus auch nicht zuletzt, die Folgen des eigenen Handelns zu optimieren. Deshalb korrelieren die Folgen einer Handlung durchaus mit ihrer Moralität. Sie sind nur für Kant deshalb nicht entscheidend, weil der Handelnde ja im Endeffekt nichts dafür kann, ob seine nach bestem Wissen und Gewissen vorausgesehenen Folgen tatsächlich eintreffen, weil der Mensch fehlbar ist. Wir sollten nicht versuchen, nach etwas zu entscheiden,was wir sowieso nicht wissen können, und sollten deshalb auch nicht das Handeln danach bewerten. Vielmehr sollten wir es danach bewerten, was wir tatsächlich zweifelsfrei wissen bzw. erwarten können.
Nein. Kant bewertet die Moralität einer Handlung ganz ausdrücklich *nicht* an ihren erwarteten oder tatsächlichen Folgen.
Zu Kants Ethik gibt es eine ganze Reihe auf meinem Kanal (Einführung in Kants Ethik
th-cam.com/play/PLeL4GHcX1Xq2V7uBNvHu3msUwFk1m6Q3f.html ), in welcher ich seine Ethik im Zusammenhang und mehrere einzelne Begriffe nochmal genauer erkläre. Sollten danach noch Fragen offen sein, darfst du dich sehr gerne nochmal melden.
1 WE Kant und Deine tollen fünf Videos später ... frage ich mich warum man als Abiturient Kantsche Ethik lernen muss. Diese "Ethik" hat für mich als Naturwissenschaftler etwas von reinem Selbstzweck ohne jegliche Bedeutung für das tägliche Leben. Neudeutsch würde ich sogar sagen, dass das Konstrukt reichlich verschwurbelt ist. Bleibt möglicherweise noch die Bedeutung für die Aufklärung in seiner Zeit. Ich kann die immer wieder betonte Höhe seiner Leistung nicht nachvollziehen.
Vielen Dank für das interessante Feedback!
Ich denke schon, dass uns Kants Ethik auch heute noch bei moralischen Entscheidungen helfen kann (vgl. Goldene Regel vs. Kategorischer Imperativ (mit Fallbeispielen)
th-cam.com/video/A-CyLpCgdRk/w-d-xo.html ).
Außerdem liefert Kant eine nachvollziehbare Erklärung für die Begründung der Menschenwürde (Kant kompakt⎥Menschenwürde und Zweck-an-sich-Formel des Kategorischen Imperativs
th-cam.com/video/izHnoPf1-VI/w-d-xo.html )
Welche moralphilosophische Position bevorzugst du?
Wie kann man Kants Menschenbild, also den Menschen als Bürger zweier Welten kritisieren ?
Prinzipiell kannst du Kants Menschenbild mit jedem anderen Menschenbild kritisieren, das den Menschen nicht als „Bürger zweier Welten“ sieht bzw. das der Vernunft weniger Einfluss zugesteht oder die Freiheit des Menschen leugnet. Mit ein wenig Recherche wirst du sicher fündig (bspw. bei Sigmund Freud oder Charles Darwin). In Bezug auf die Freiheit könnte auch dieses Video helfen: Ist alles vorherbestimmt? | Der Determinismus und seine Kritik
th-cam.com/video/EeaXYv_TY0s/w-d-xo.html
Die Idee des freien Willens damit in Frage zu stellen, weil irgendwelche Hirnforscher Experimente machen, wo Handlungen von Menschen Millisekunden vorher abgebildet werden können, halte ich für unzureichend, um dies als ernsthafte Kritik ansehen zu können.
Der Gedanke des freien Willens ist tiefgreifender.
Das sehe ich genauso. Ich stelle in meinen Videos gerne die gängigen Kritikpunkte an einzelnen Positionen dar, ohne sie selbst zwingend teilen zu müssen. Das Thema „Freiheit und Determination“ behandle ich recht ausführlich hier: Freiheit und Determination
th-cam.com/play/PLeL4GHcX1Xq31w2JDySxfL3Ta0FlQtMt1.html
@@EthikAbibyBOE Danke. Ich werde mir die Videos alle noch durchschauen. Mir persönlich gefallen die Antinomien von Immanuel Kant gut, besonders die 3. Zudem ist die Philosophie der Psychoanalyse nach Sigmund Freud interessant, da sie rein deterministisch gestaltet wurde aber gut analysierbar.
Also wo der freie Wille im engeren Sinne Grundlage von Kants Ethik ist, ist mir schleierhaft. Die Entscheidungsfreiheit wird vorausgesetzt, ja, aber die steht nicht im Widerspruch zum Determinismus.
Kants Freiheitsbegriff ist sehr komplex. In einiger Zeit wird es hierzu ein eigenes Video geben. Kant lehnt den Determinismus - zumindest für den Bereich der Erscheinungen - nicht ab. Freiheit gibt es seiner Ansicht nach nur in der „Vernunftwelt“, nicht in der „Sinnenwelt“. Der Mensch verfügt als „Bürger zweier Welten“ in der „Vernunftwelt“ über einen freien Willen, sofern er sich nur von der Vernunft und nicht von seinen Neigungen bestimmen lässt (Kant kompakt | Menschenbild
th-cam.com/video/-p4e_MiceWI/w-d-xo.html).
Hier ist Kants Begriff von Freiheit in Bezug auf seine Ethik recht verständlich erklärt: dergipark.org.tr/tr/download/article-file/487091#:~:text=Kant
Aber Kant führt doch später einen Gott ein, um seine Vernunft als gut zu bestimmen, insofern sind moralische Handlungen nach Kant ja immer noch von einem Gott bestimmt. Vielleicht kein christlicher oder so und eher eine metaphysische Konzeption um sich zu rechtfertigen; aber der Punkt bleibt.
In der Tat postuliert Kant Gott, damit moralisches Handeln sinnvoll sein und mit dem menschlichen Streben nach Glück vereinbart werden kann. Das ist der sogenannte „moralische Gottesbeweis“.
Gott ist für Kant (neben Freiheit und Unsterblichkeit) das dritte Postulat der praktischen Vernunft. Laut Kant strebt der Mensch nach Glück, das moralische Gesetz verlangt jedoch nach Tugend. Um das menschliche Streben nach Glück und die Pflicht zur Tugend miteinander zu vereinbaren, braucht es Gott. Damit Handeln aus Pflicht (Tugend) durch Glückseligkeit belohnt wird, braucht es einen Ausgleich im Jenseits (durch Gott). Ein Ausgleich im Diesseits für moralisches Handeln ist nämlich nicht sicher gewährleistet. Auch moralisch gute Menschen können unglücklich sein. Es muss also eine höchste Vernunft (= Gott) postuliert werden, um diesen Ausgleich zu schaffen.