Ein verdienstvoller Beitrag von Herrn Holender in dem er das ausspricht, was viele Opernfreunde denken. In mehr als 60 Jahren habe ich viele großartige Opernaufführungen erleben können, mit wunderbaren Sängern, großen Dirigenten und in beeindruckenden Inszenierungen. Seit etlichen Jahren habe ich nun keine Oper mehr besucht, da es einem weh tut zu sehen wie große Meisterwerke von Regisseuren hemmungslos verunstaltet werden. Mir tun die jungen Leute leid, die kaum noch die Gelegenheit haben eine werktreue Aufführung zu sehen.
Dem kann ich 100% zustimmen. Aber ein klein wenig ist auch das Publikum mit schuld, weil sie sich von unsagbar doofen Stümpern ans Bein pinkeln lassen, ohne zu murren und ohne aufzubegehren. Es gibt einen Filmbeitrag über Bieito Inszenierungen wo die Menschen gewöhnlich reihenweise auf die Toilette rennen und sich übergeben müssen. Aber wo war der Aufschrei gegen den Regie-Müll? Heute gibt es die sozialen Medien, in denen man Gegendarstellungen zu den gekauften Medien schreiben kann, die selbst bei Gepinkel auf die Bühne Opernverschandelungen noch lobend darstellen. Als ich mir in Schwetzingen Vivaldis Oper "Die Olympiade" sogar nur mittelmäßig verhunzt antun musste, schrieb ich gesalzene Gegenartikel. Daraufhin entschuldigte sich sogar der Intendant bei mir "der Regisseur hätte nicht genug Zeit gehabt". Ok das war natürlich dumm. Wollte sehen, was dieser Intendant zu einem Zahnarzt gesagt hätte, der anstatt eine Zahnsteinentfernung 3 Zähne gezogen hätte mit der Begründung, für sorgfältige Arbeit hätte er keine Zeit gehabt. Dennoch, NUR schweigen und sich schlecht fühlen, hilft nicht weiter.
Stimmt absolut! Die meisten Opernbesucher gehen heutzutage nicht wegen, sondern trotz des Regietheaters in die Oper. Viele genießen Musik und Sänger mit geschlossenen Augen, traurig!
Hör nochmal Genau hin. Was stört an seine Aussprache ? Gibt’s überhaupt eine deutsche Bezeichnung für den Re-dschi-sör ? Der Herr spricht wenigstens 3 Sprachen im Gegensatz zu Dir. Als hättest Du keine andere Problemen...
@@ProfCalculon Ich muß Sie enttäuschen: ich spreche vier Sprachen, nämlich Englisch (Muttersprache), Deutsch, Französisch und Italienisch. Außerdem weiß ich, wie man Regisseur ausspricht. Denken Sie, bevor Sie etwas schreiben!
😂😂😂 ... ist aber leider wahr! Was aber zeigt, dass unsere heutigen Musikkritiker (ich muss da immer an Georg Kreislers Chanson "Der Musikkritiker" denken) auch ihren Anteil haben
Jeder, der sich gute Oper wünscht, sollte nicht schweigen! Ich sage es bei jeder Gelegenheit und schreibe bei Opernzerstörern stets Gnadenlose Kritik. Es gibt genug youtube Videos und ganz viel Social Media, wo den Regietheater Übeltätern noch kein eisiger Wind um die Mütze weht.
Das hoffen viele, aber wenn 99% schweigen und sich die Frechheiten der Opernzerstörer ohne aufzuschreien gefallen lassen, ist die Oper komplett tot. Quasi tot ist sie ja schon.
@@bonsherah I am over 70 and I have lost the appetite to go out at night in winter, to see productions that I will not like. Last night I was very illusioned to see a TV Programm of Bohême, the Video was made in the Paris Opera. I could not believe my eyes when I saw that the setting was a spacial station "en panne". I thought I had mistaken the channel...
@@Bzcenci812 I think it should become a law that after an opera the stage director should have to go on stage. Then the audience could use eggs and tomatoes to explain the a-s-s-h-o-l-e what they think about shit staging.
@@bonsherah In Vienna they appear for applause and are often received not with eggs and tomatoes, (although deserved) but with resonant " boohs" Once that students were invited to a dress rehearsal they boohed very loudly and aggressively, the Opera director was furious and menaced with the police. He hadn't invited them to react that way.
@@Bzcenci812 That's super! But I think the audience should do much much more. And it is important to write comments to articles of the press. Most times the press don't tell the truth. They write about phantastic opera. I think they are bribed! But they forget social media. So we have the chance to reveal the TRUTH. This trus is that may be 5% love shit staging. The very most people hate it!!!
Ja es mag Mut sein. Obwohl ich es umdrehe und sage: Eine Schande für jeden Opernliebhaber, den Mund zu halten und über die erbärmliche Frechheit all der Opernzerstörer, die sich Regisseure nennen, zu schweigen. Würde keiner schweigen, sondern die Regietheater Trottel aus dem "Dorf" jagen, dann könnten wir noch heute gute Opern genießen.
Als Opernmusiker habe ich in über 30 Jahren Orchester Dienst schon viel erlebt und kann Herrn Holender nur Recht geben. Ich habe oft das Gefühl, dass Regisseure Kindheitstraumata in ihren Inszenierungen verarbeiten, ohne Rücksicht auf Werktreue, auf Praktikabiltät auf der Bühne. Bravo Herr Holender!
So ungern ich Holãnder als Mensch nicht mag , muss ich ihm 100% recht geben . Endlich spricht jemand ein Machtwort. Er sagte aber das was mein Vater der In seinem Leben weltweit Über 500 Produktionen und 7 vollständige Ringe machte auch sagte . Mein Vater musste leider noch das sehen was auf den Bühnen gemacht wird. Aber er sagte lass sie nur machen denn irgendwann wird das zahlende Publikum aus bleiben, und erst dann wird der Wendepunkt kommen und die Oper wird wieder Werk getreue Inszenierungen bringen . 😉
Ich bin total für Werktreue. Dann müssen wir den Gedanken aber auch zuende denken: Wenn jede Inszenierung Werktreu, also genau im Sinne des Komponisten ist, dann hat auch jedes Werk nur genau eine Inszenierung. Folgerichtig brauchen wir dann viel mehr neue Opern, die wir regelmäßig ausprobieren, kollaborativ mit Komponistin, Regisseur und Dirigentin. Was vom Publikum angenommen wird, wird wieder aufgenommen und der Rest wandert in die Tonne. Das wäre konsequent.
@@1Fruitninja1 "werktreu = kann nur exakt 1 inszenierung geben" - nicht wirklich, so detailliert ist das ja nicht beschrieben, einen gewissen rahmen gibt es schon, würde ich sagen. Aber es stimmt absolut - nur 100..200+ jahre werke aufzuführen... da könnte man doch auf die idee kommen, dass es mal neuere werke geben sollte! Ich weiß nicht, ob heute einfach keiner mehr das zeug dazu hat, oder es neuere (und qualitativ mithaltende) werke gibt, die aus irgendwelchen gründen nicht bekannt sind...
Danke Ihrem Vater in memoriam für unvergeßliche Opernabende. Mir sagte vor einiger Zeit noch der Mann einer bekannten Sängerin: "Karajan hätte solche Regisseure rausgeschmissen" Leider hat Herr Holländer das nicht getan !?
@@dirkhunnemeyer2581Stimmt ! Er selbst hatte eine Menge berüchtigter Regisseure wie Neuenfels, Decker, Wernicke engagiert , aus welchem Grund auch immer ...
@@hcleskov-fischer6033 Jetzt wollte ich einmal im Leben politisch korrekt sein und es war wieder nix. Aber Sie haben, gnädige Dame oder Herr (kann ich ihrem Namenskürzel leider nicht exakt entnehmen), hoffentlich trotzdem verstanden, was ich sagen wollte!
@@LorenzKerscher oje stimmt, ich müsste tatsächlich ganz im amerikanischer. Mode meine Pronomen angeben (his / he). Ich denke die Sternchen stehen für die non-binären, genderfluiden. Die überkommene Version "SängerInnen" gilt ja als transphob und geradezu hate speech. Man muss eben mit der Zeit gehen 😉
@@hcleskov-fischer6033 Am liebsten wäre mir ja, wenn die Dudenredaktion ein Machtwort spräche und für Berufsbezeichnungen im Plural das generische Maskulinum vorschriebe. Dann könnte man statt der Form wieder die Inhalte diskutieren.
Ich hofe die Oper wird überleben, aber nur wenn sie zurückkehrt zu ihrer ursprünglichen Art des inszenieren, spielen und singen. Heut zu Tage höre ich mich die Sutherland, die Callas, die Rothenberger lieber an als Opern ins Theater zu sehen. Bravo Herr Holender.
SCHULD SIND DIE OPERNDIREKTOREN HEUTE MANAGER GENANNT welche diesen Opern Verhunsern einen Vertrag anbieten . Ich war Jahrzehnte lang ein treuer Besucher der Wiener Staatsoper, Corelli, Domingo, Pavarotti, Carreras, Wunderlich , Renata Tebaldi, Montserrat Caballe , Mirella Fredi, Lucia Popp, Elisabeth Schwarzkopf Ettore Bastianini, und viele andere mehr konnte ich life erleben mit wunderbaren Inszenierungen und tollen Abenden. Aber seit vielen Jahren vermeide ich nach Wien zu fahren und mir diese Scheiss vertrottelten INSZENIERUNGEN anzusehen. Schade um das wunderbare Orchester und die tollen Sänger.
Gott sei Dank, ich habe in jungen Jahren noch Opern erleben können, die in sich stimmig waren. Neue Inszenierungen müssen nicht per se ein Werk total verfremden; indes verlangt es dem Regisseur Sinn und Verstand ab. Da scheint es zumeist ein Manko zu geben. Insoweit sind in der Tat die Intendanten im Obligo, wenn diese Werkform eine Zukunft haben soll.
Die Seele des Werkes muss erfühlt werden können, wie es auch Dichter und Komponisten für ihre Arbeit inspirierte. Intelligente, gesunde Regisseure können das auch. Die Oper jedoch ist keine Reha um Neurosen von Regisseuren auf Kosten der Produktion und der Besucher zu behandeln, und dafür gibt es Spezialisten.
Der Opernregisseur Ich bin der Opernregisseur, Das Inszenier‘n fällt mir nicht schwer. Ich inszenier‘ die Werk‘ zuschanden, Das gefällt dem Intendanten. Oper hass‘ ich eigentlich, Doch ist mir das nicht hinderlich; Denn ich kann ja die alten Sachen Jetzt so richtig niedermachen. Spielt das Stück vor tausend Jahren, Lass‘ ich die Sänger Fahrrad fahren; Und Prinzessin Turandot Hat mit dem Smartphone ihre Not. Wotan und Fricka schieben Rollatoren, Orfeo hat die Ohrstöpsel verloren. Denn nur so, lüge ich ohne rot zu werden, Komme junges Publikum in Herden. "Wagt Neues", Wagner zitiere ich, denn Ollen, Geh' beim Tannhäuser in die Vollen, Bete an die Asche von Chereau Und setz' Elisabeth aufs Herrenklo. Für Lohengrin hab ich erdacht Anstatt des Schwans ‘ne Motoryacht. Der Parsifal ist eine Frau - Zumindest weiß man‘s nicht genau. Denn Frauen in der Oper sind gleich der Apokalypse, deswegen mach' ich Tatjana zur rauchenden Tippse. Micaëla ist bei mir 'ne blonde Schlampe Und Cenerentola trägt stolz 'ne Schaumstoffwampe. Butterfly mit der Pumpgun fuchtelt, Pinkerton verdeckt rumschwuchtelt, Tamino, enthüll' ich, ist ein Bigamist, Da Männlichkeit nur toxisch ist. Gewehr und Naziuniform Mach‘ ich mit Radames konform. Kleopatra hockt auf dem Klo Und Julius Caesar sowieso. Des Sarastros heil‘ge Hallen Soll‘n als Schlachthaus mir gefallen, Weil‘s zum Hohn der Arie spricht, Man kenne dort die Rache nicht. Die Tosca spielt im AKW, Damit man richtig mich versteh‘. Wenn Don Juan die Fraun‘ verführt, Wird auf der Bühne masturbiert. Romeo und Juliette Liegen nackt im Lotterbette, Denn nur so wird jedem klar, Dass die beiden sind ein Paar. Die Salome zeigt ihre Brust, Herodes und auch mir zur Lust. Ja, Nacktheit wird bei mir gepflegt, Weil es mich sexuell erregt. Ein König wird zum Mafiaboss, Und zum Bordell das Königsschloss. Dort wird dann fleißig kopuliert, Weil das so herrlich provoziert. Engel streich' ich bei Hänsel und bei Gretel Und erst recht bei Faust und Margarethe. Religiöses zieh' ich grundsätzlich in den Dreck, Denn Umerziehung ist des Regietheaters Zweck. Romantik ist mir ein echter Graus, Die Wolfsschlucht ist bei mir ein Irrenhaus, Der Königskinder Lindenbaum Ersetz' ich durch 'nen Bretterzaun. Großmütig gestatte ich, draufzukritzeln ein paar Blütenblätter, Doch damit der schöne Schein wird nicht noch fetter, Rasch dazu 'ne Videoprojektion Von einer Hundekastration. Gefühle verdreh' ich per se ins Gegenteil, Scarpia will eigentlich nur Toscas Heil Und Mimi, wenn sie von Liebe singt, Tut's nur, weil sie Hochprozent'ges trinkt. Fällt mir mal so gar nichts ein, roll' ich 'nen Campingwagen rein. Auch Pommesbuden gehen immer, Genauso wie weiß gestrich'ne Einheitszimmer. Und wenn auch das alles nicht mehr nützt, Dann wird das Textbuch mit des Praktikanten Reimereien flott gewürzt. Auf dem Misthaufen liebt der Hans dann die Marie Und Kezal kreischt laut dazu Kikeriki. Rusalkas Mond ist bei mir 'ne Bahnhofsuhr, der Holländer macht eine Badewannentour, Siegfried gibt einem Bagger den letzten Rest und Martha klebt sich auf dem Weg nach Richmond fest. Nur über André Chenier gieß' ich keinen Hohn, denn der spielt in der Revolution. Jedes and're Werk wird zeitverlegt und politisch korrekt verdreht! Das Feuilleton, das lobt mich sehr, Weil meine Deutung ist so quer. Und gibt‘s Kritik, ist mir das gleich; Die Arbeit macht mich trotzdem reich: Denn meine kleinen Perversionen Lass‘ ich fürstlich mir entlohnen. Stört es auch die meisten Leute - Provozieren macht mir Freude. Buhen sie voll Wut und Hass, Bringt mir das besondern Spaß. All die kleinen Spießerlein, Sie müssen mir zu Willen sein; Der Mächtigste bin ich im Haus: Wer nicht gehorcht, fliegt einfach raus. Zeigt ein Sänger nicht den Hintern, Kann er draußen überwintern. Habe ich nach manchem Jahre Ausgereizt mein Repertoire, Zieh‘ ich in die nächste Stadt, Damit auch die was von mir hat. Mach‘ das ganze Zeug von vorn: Fäkalien, Nazis, Sex und Porn.
Problem 2: da immer die gleichen Werke gebracht werden, fällt sowieso nichts mehr ein. Generell. Es müssten viele Werke einmal "gebannt" werden vom Spielplan. Damit sie sich "erholen" können.
Höchst seltsam, das gerade von Hollender zu hören! Von wem werden die Regisseure engagiert? Wohl von den Operndirektoren. Auch unter Hollenders Führung in Wien gab es solche Regisseure, die er gerade beklagt ... zum Leidwesen von Sängern, Chor und Publikum
Er muss ganz ruhig sein, denn in seiner Intendanz hat es genauso Regisseure gegeben die das Werk nach ihrem Gutdünken interpretiert haben. Er soll endlich in Pension gehen und nicht seine altvatrische Meinung ständig kund tun.
Was für eine oberflächliche Polemik?!? Nicht das Regietheater macht aus dem Soldaten Woyzeck einen Barbier, wie hier behauptet, sondern schon bei Büchner zwingt ihn sein Hauptmann, ihn zu rasieren und diese Szene übernimmt Berg in seiner Oper als erste Szene.
Ich glaube, das ist zu kurz gedacht. Das Aussterben der Oper, wie manche dramatisch den Teufel an die Wand malen, kann man nicht so einfach dem Regietheater in die Schuhe schieben. Da macht man es sich zu leicht. Die Thematik ist viel komplexer. Viele Verfechter klassischer Inszenierungen haben zwar meist die Keule zur Hand: Seitdem es das Regietheater gibt, seitdem seien die Zuschauerzahlen sinkend. Das kann gut sein. Ich habe diesbezüglich noch keine seriöse Recherche betrieben. Aber selbst diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, vergessen eines: Nur, weil es eine Korrelation gibt, heißt das noch lange nicht, das sei die zugrundeliegende Kausalität. Ein einfacher Grundsatz aus der Forschung und Wissenschaft. Soll heißen, nur weil der Rückgang der Zuschauerzahlen zeitgleich einhergeht mit der Erfindung des Regietheaters. Dürfte so Ende der 1980er Jahre, oder vielleicht schon früher gewesen sein. Mit den Auswüchsen dann im neuen Jahrtausend. Beweist das nicht, dass es unbedingt nur an der Regie liegt. Es gibt viel zu viele andere Faktoren, die man hier berücksichtigen sollte. Die Erfindung des Internets zBsp. Sicherlich die einschneidenste. Die Menschen sind es einfach nicht mehr gewöhnt, ruhig zu sitzen. Sich stundenlang auf eine Sache zu konzentrieren. Stillschweigend. Ohne am Handy zu spielen. Instagram, Tik-Tok & Co sei Dank. Im Sekundentakt von einem Bild zum anderen. Wisch-wasch und schon die nächste Szene. Früher gab's da nicht so viel. Radio und TV vielleicht. Heute Ablenkung, wohin das Auge blickt. Dass es da immer schwieriger wird, Leute zum Stillsein zu bringen. Nichts anderes ist in der Oper gefragt. Verdammt zum Schweigen. Fokus. Konzentration. Das darf einen nicht wundern. Begonnen hat das sicherlich schon viel früher. Was gab's denn vor den 1960 und 70ern? So gut wie nix. Elvis. Beatles und Rolling Stones. Das war das erste Aufbegehren gegen das Establishment. In dieser Umgebung konnte die Oper noch florieren. Davor gabs ja gar nix. Von den Ausläufern dieser Generation lebt die Oper halt noch. Diese Generation stirbt weg. Und nun muss man die heutige Jugend erreichen. Vielleicht gar nicht die. Oper war schon immer eher für etwas ältere Semester. Sagen wir ab den Mittdreißigern wird's interessant. Sie haben einfach anderes Im Kopf. Man könnte vielleicht sogar soweit gehen und die These wagen: Überall dort, wo man Regietheater keinen Nährboden gibt, sieht die Lage auch nicht besser aus. Ein Blick an die New Yorker Met reicht. Da liegen die Auslastungszahlen am Boden. Und die Met ist nun nicht gerade bekannt dafür, dass sie modernen, subversiven Inszenierung viel Beachtung schenkt. Das soll alles kein Plädoyer fürs Regietheater sein. Nein! Aber eine Anregung dafür, es sich nicht zu leicht zu machen. Einen Sündenbock findet man immer leicht. Solange er ins eigene Weltbild passt. Nur ist das nicht alles so einfach. Schwarz-weiß spielts selten. Viel mehr ist es ein Zusammenspiel vieler äußerer Einflüsse, warum die Oper ihre goldenen Zeiten vermutlich hinter sich hat. Jede Zeit erfordert andere Maßnahmen. EIN Mittelweg ist vermutlich angebracht. Subersives neben Altbewährten etablieren. Den Spagat schaffen. So wie man es gerade an der Wiener Staatsoper probiert. Neue Publikumsschichten erreicht vermutlich nur so. Rein mit den alten Schinken stirbt das vermutlich aus. Der neuen Generation muss man leider ein wenig Ablenkung bieten. Bunte Häppchen vor die Nase werfen. Ein Bild nach dem anderen. Nichts anderes ist so manche moderne Inszenierung. Auch wenn die Musik da öfters in den Hintergrund gerät, vermutlich kommt man darum nicht mehr herum. Jürgen Pathy
@@WhatsOperaDoc Ja, danke für die Rückmeldung. Ich bin eigentlich dagegen, konkrete Fälle zu benennen, aus einem Grund: es ist für mich innerlich verjährt, ich habe den Arbeitsbereich "Musiktheater" vor vielen Jahren verlassen, hatte aber das Glück, mit vielen wirklich echten Könnern das Regiehandwerk zu erlernen. Kupfer, Mielitz, Wernicke, Homoki, Mauksch usf. Manche sind vergessen, spielten im Betrieb eine eher kleine Rolle, hatten aber profunde Werk- bzw. Musikkenntnisse, oder einfach nur Respekt vor den Autoren. Im Gewühl des Provinztheaters dann allerdings, bin ich einigen richtigen Pfeifen begegnet, die mich wahrlich aufgeregt haben, denen zuzuarbeiten eine Zumutung war. Auch ich dachte am Anfang meines Weges durch die Oper gerne *quer3, inzwischen hat sich meiner allerdings ein heiligender Konservatismus bemächtigt, der mich laut vor Blödsinn zurückschrecken lässt. Dies resultiert nicht zuletzt auf der in der Reife sich vertiefenden Werkkenntnis und mangelndem Interesse an der Provokation. Meine "Schule" würde ich als die gute alte ostdeutsche Realistische eines Herz oder v.a. Felsenstein bezeichnen, obwohl diese Herren schon etwas v o r meiner aktiven Zeit liegen, ich bekam aber iintensiv mit ihren Adepten wohltuend zu tun.
Schwachsinn. Nur weil es misslungene Inszenierungen im Regietheater gibt, bedeutet es nicht, dass das schlecht ist. Nur weil man einen schlechten Tenor auf der Bühne gehört hat, kann man nicht sagen, dass alle Sänger schlecht sind. Holender ist erzkonservativ und gestrig und ist dafür auch bekannt. Er kann nicht einmal richtig das Wort Regisseur aussprechen. Zum Fremdschämen.
@@susannevollmer2347 In Phrasen dreschen ja. Der Mann lebt geistig noch in den 70-er Jahren des 20. wenn nicht sogar des 19. Jahrhunderts. Was soll man also erwarten?
Wenn Opern heute genauso inszeniert würden wie vor 30 Jahren, wäre das dann besser? Wer den ganzen Tag Götz Friedrich Inszenierungen sehen will, der kann sich ja an DVDs bedienen. Heutige Inszenierungen müssen anders sein. Ich finde dieses 5 Minuten statement sehr undifferenziert. Einfach nur das Regietheater (was auch immer genau das eigentlich sein soll) zu bashen ist einfach, aber auch wahnsinnig unproduktiv. Lasst uns doch lieber über das Theater und die Oper der Zukunft sprechen: Was wollen wir denn wirklich sehen und hören? Was brauchen wir auf der Bühne von heute und von morgen?
In anderen Branchen befragt man die Kunden nach ihren Wünschen. Was erwartet ein normaler beruftstätiger Mensch inmitten all der kleinen und mittleren Sorgen und des Zeitdrucks seines Lebens, wenn er sich für 100€ ein Opernticket kauft? Dieser Bedarf wird vom Angebot der großen Musentempel nicht immer abgedeckt, da wäre viel Luft nach oben.
@@manuelaurban Nackte, die sich am Boden wälzen, sind von gestern! Heute müssen sie sich dabei auch mit Schlamm beschmieren. Die Zeiten sind hart, aber modern!
Elitärer Dogmatismus. Es MUSS also so inszeniert wersen, weil ein paar Chefideologen es so bestimmen. Ist doch egal, was der zahlende Pöbel gerne sehen möchte.
Das sind jetzt 1000 Baustellen, alles mögliche wird hier populistisch vermischt. Warum viele im Publikum scheinbar ein Problem damit haben, dass die schöne Musik -wie und wo entsteht denn Schönheit???!!! - angeblich nicht mit dem Ort der Szene oder dem Kostüm zusammenpassen soll, verweist schon auf eine sehr eingeschränkten Kunst- aber auch Lebensauffassung. Schönheit, echte Schönheit ist eigentlich ohne Wahrhaftigkeit nicht denkbar. Alles andere ist Schlagobers und reine Berauschung (die ja an sich auch nichts völlig Schlechtes darstellt, aber nach 10 Minuten reicht es halt oft). Und die wahrhaftigen Momente bedürfen halt im Leben oft nicht zwingend eines sogenannten geschmackvollen Umfeldes, sondern wahrhaftiger Momente. Und die entstehen oft an der Tankstelle, im Supermarkt, etc. Und eben nicht automatisch nur in ästhetisch dafür geeigneten Interieurs.
Hat er wirklich wirklich als Beispiel gebracht, dass "aus Wozzeck [...] ein Barbier" gemacht wurde? Und dazu ein Foto der ersten Szene? Also mir fehlen die Worte. Oder doch eins fällt mir ein: lächerlicher Depp. (Und er gendert nicht, das wäre eigentlich auch disqualifizierend). Solche Typen machen mich einfach wütend. Ein Teil von mir möchte auf jeden seiner Punkte kritisch und differenziert eingehen, ein grösserer Teil einfach die Augen verdrehen und ein Wütendsmiley hinkleben.
Gott sei Dank gendert er nicht, aber so weit ich weiß tut man das in Österreich auch nicht! Und wenn man die Sprache liebt ist das gendern eine Gräueltat!
Ein verdienstvoller Beitrag von Herrn Holender in dem er das ausspricht, was viele Opernfreunde denken. In mehr als 60 Jahren habe ich viele großartige Opernaufführungen erleben können, mit wunderbaren Sängern, großen Dirigenten und in beeindruckenden Inszenierungen. Seit etlichen Jahren habe ich nun keine Oper mehr besucht, da es einem weh tut zu sehen wie große Meisterwerke von Regisseuren hemmungslos verunstaltet werden. Mir tun die jungen Leute leid, die kaum noch die Gelegenheit haben eine werktreue Aufführung zu sehen.
Dem kann ich 100% zustimmen. Aber ein klein wenig ist auch das Publikum mit schuld, weil sie sich von unsagbar doofen Stümpern ans Bein pinkeln lassen, ohne zu murren und ohne aufzubegehren. Es gibt einen Filmbeitrag über Bieito Inszenierungen wo die Menschen gewöhnlich reihenweise auf die Toilette rennen und sich übergeben müssen. Aber wo war der Aufschrei gegen den Regie-Müll? Heute gibt es die sozialen Medien, in denen man Gegendarstellungen zu den gekauften Medien schreiben kann, die selbst bei Gepinkel auf die Bühne Opernverschandelungen noch lobend darstellen.
Als ich mir in Schwetzingen Vivaldis Oper "Die Olympiade" sogar nur mittelmäßig verhunzt antun musste, schrieb ich gesalzene Gegenartikel. Daraufhin entschuldigte sich sogar der Intendant bei mir "der Regisseur hätte nicht genug Zeit gehabt". Ok das war natürlich dumm. Wollte sehen, was dieser Intendant zu einem Zahnarzt gesagt hätte, der anstatt eine Zahnsteinentfernung 3 Zähne gezogen hätte mit der Begründung, für sorgfältige Arbeit hätte er keine Zeit gehabt. Dennoch, NUR schweigen und sich schlecht fühlen, hilft nicht weiter.
Vertrottelte Welt. Diesen Selbstdarstellern von Regisseuren gehört generelles Opern Verbot.
Stimmt absolut! Die meisten Opernbesucher gehen heutzutage nicht wegen, sondern trotz des Regietheaters in die Oper. Viele genießen Musik und Sänger mit geschlossenen Augen, traurig!
Auch wenn Herr Holender nie lernen wird, das Wort “Regisseur” korrekt auszusprechen, hat er mit seinem Kommentar absolut recht.
Naja typisch Holänder halt er ist ja Rumänisch 😉
Hör nochmal Genau hin. Was stört an seine Aussprache ? Gibt’s überhaupt eine deutsche Bezeichnung für den Re-dschi-sör ? Der Herr spricht wenigstens 3 Sprachen im Gegensatz zu Dir. Als hättest Du keine andere Problemen...
@@ProfCalculon Ich muß Sie enttäuschen: ich spreche vier Sprachen, nämlich Englisch (Muttersprache), Deutsch, Französisch und Italienisch. Außerdem weiß ich, wie man Regisseur ausspricht. Denken Sie, bevor Sie etwas schreiben!
Und ich verstecke mich nicht hinter einem Fantasienamen.
....vollkommen überflüssige Bemerkung, hoffentlich haben Sie immer alles perfekt gelernt!!!
Danke Herr Holländer ,sie sprechen mir aus der Seele! Man verliert die Freude an der Oper
Leider hat auch er in seiner Zeit als Operndirektor den sog. Regiegenies ziemlich freie Hand gelassen und sie konnten ihre Untaten vollbringen!
Er hat völlig recht. Ich unterschreibe jedes Wort!
Bravo! Endlich ein Mann mit Mut, die die Wahrheit spricht!!! 👏🏾👏🏾👏🏾
Wie wahr , Sie sprechen mir aus dem Herzen.
Genau, wenn man als Sänger in der Kritik ein Adjektiv bekommt, kann man schon stolz sein.
😂😂😂 ... ist aber leider wahr! Was aber zeigt, dass unsere heutigen Musikkritiker (ich muss da immer an Georg Kreislers Chanson "Der Musikkritiker" denken) auch ihren Anteil haben
Sehr gut, mindestens jemand sagt das offen!
Jeder, der sich gute Oper wünscht, sollte nicht schweigen! Ich sage es bei jeder Gelegenheit und schreibe bei Opernzerstörern stets Gnadenlose Kritik. Es gibt genug youtube Videos und ganz viel Social Media, wo den Regietheater Übeltätern noch kein eisiger Wind um die Mütze weht.
Ich stimme mit Herr Holender zu, ich hoffe, aber, dass die Kunst der Oper überleben wird.
Das hoffen viele, aber wenn 99% schweigen und sich die Frechheiten der Opernzerstörer ohne aufzuschreien gefallen lassen, ist die Oper komplett tot. Quasi tot ist sie ja schon.
@@bonsherah I am over 70 and I have lost the appetite to go out at night in winter, to see productions that I will not like. Last night I was very illusioned to see a TV Programm of Bohême, the Video was made in the Paris Opera. I could not believe my eyes when I saw that the setting was a spacial station "en panne". I thought I had mistaken the channel...
@@Bzcenci812 I think it should become a law that after an opera the stage director should have to go on stage. Then the audience could use eggs and tomatoes to explain the a-s-s-h-o-l-e what they think about shit staging.
@@bonsherah In Vienna they appear for applause and are often received not with eggs and tomatoes, (although deserved) but with resonant " boohs" Once that students were invited to a dress rehearsal they boohed very loudly and aggressively, the Opera director was furious and menaced with the police. He hadn't invited them to react that way.
@@Bzcenci812 That's super! But I think the audience should do much much more. And it is important to write comments to articles of the press. Most times the press don't tell the truth. They write about phantastic opera. I think they are bribed! But they forget social media. So we have the chance to reveal the TRUTH. This trus is that may be 5% love shit staging. The very most people hate it!!!
Gratulation fur den Mut die reale Wirklichkeit im Operbetrieb zu schildern.
Ja es mag Mut sein. Obwohl ich es umdrehe und sage: Eine Schande für jeden Opernliebhaber, den Mund zu halten und über die erbärmliche Frechheit all der Opernzerstörer, die sich Regisseure nennen, zu schweigen.
Würde keiner schweigen, sondern die Regietheater Trottel aus dem "Dorf" jagen, dann könnten wir noch heute gute Opern genießen.
Dasselbe gilt auch fürs Sprechtheater, wenn Regisseure dort "entstauben" wollen.
Also ich bin kein Opern Spezialist aber Holender hat Recht. Beim Theater gehts doch auch voll in diese Richtung!
Als Opernmusiker habe ich in über 30 Jahren Orchester Dienst schon viel erlebt und kann Herrn Holender nur Recht geben. Ich habe oft das Gefühl, dass Regisseure Kindheitstraumata in ihren Inszenierungen verarbeiten, ohne Rücksicht auf Werktreue, auf Praktikabiltät auf der Bühne.
Bravo Herr Holender!
Er spricht genau wie der Prawi.
Bravo Herr Holender. Sie sprechen mir aus der Seele.
Da hat er VOLLKOMMEN Recht!!!
Klasse, vielen Dank für die Ausführungen! Stehe auch zu 100% dahinter. Das "moderne" Regietheater ist der Totengräber der Oper!
So ungern ich Holãnder als Mensch nicht mag , muss ich ihm 100% recht geben . Endlich spricht jemand ein Machtwort. Er sagte aber das was mein Vater der In seinem Leben weltweit Über 500 Produktionen und 7 vollständige Ringe machte auch sagte . Mein Vater musste leider noch das sehen was auf den Bühnen gemacht wird. Aber er sagte lass sie nur machen denn irgendwann wird das zahlende Publikum aus bleiben, und erst dann wird der Wendepunkt kommen und die Oper wird wieder Werk getreue Inszenierungen bringen . 😉
Ich bin total für Werktreue. Dann müssen wir den Gedanken aber auch zuende denken: Wenn jede Inszenierung Werktreu, also genau im Sinne des Komponisten ist, dann hat auch jedes Werk nur genau eine Inszenierung. Folgerichtig brauchen wir dann viel mehr neue Opern, die wir regelmäßig ausprobieren, kollaborativ mit Komponistin, Regisseur und Dirigentin. Was vom Publikum angenommen wird, wird wieder aufgenommen und der Rest wandert in die Tonne. Das wäre konsequent.
@@1Fruitninja1 "werktreu = kann nur exakt 1 inszenierung geben" - nicht wirklich, so detailliert ist das ja nicht beschrieben, einen gewissen rahmen gibt es schon, würde ich sagen.
Aber es stimmt absolut - nur 100..200+ jahre werke aufzuführen... da könnte man doch auf die idee kommen, dass es mal neuere werke geben sollte! Ich weiß nicht, ob heute einfach keiner mehr das zeug dazu hat, oder es neuere (und qualitativ mithaltende) werke gibt, die aus irgendwelchen gründen nicht bekannt sind...
Danke Ihrem Vater in memoriam für unvergeßliche Opernabende. Mir sagte vor einiger Zeit noch der Mann einer
bekannten Sängerin: "Karajan hätte solche Regisseure rausgeschmissen" Leider hat Herr Holländer das nicht
getan !?
@@dirkhunnemeyer2581Stimmt ! Er selbst hatte eine Menge berüchtigter Regisseure wie Neuenfels, Decker, Wernicke engagiert , aus welchem Grund auch immer ...
Für heutige Opernproduktionen werden keine Sänger*innen mehr verpflichtet, sondern Turner*innen und Akrobat*innen, die dazu noch singen können.
Früher wurden auch einfach Sänger und Sängerinnen und keine Sänger*innen engagiert.
@@hcleskov-fischer6033 Jetzt wollte ich einmal im Leben politisch korrekt sein und es war wieder nix. Aber Sie haben, gnädige Dame oder Herr (kann ich ihrem Namenskürzel leider nicht exakt entnehmen), hoffentlich trotzdem verstanden, was ich sagen wollte!
@@LorenzKerscher oje stimmt, ich müsste tatsächlich ganz im amerikanischer. Mode meine Pronomen angeben (his / he). Ich denke die Sternchen stehen für die non-binären, genderfluiden. Die überkommene Version "SängerInnen" gilt ja als transphob und geradezu hate speech. Man muss eben mit der Zeit gehen 😉
@@hcleskov-fischer6033 Am liebsten wäre mir ja, wenn die Dudenredaktion ein Machtwort spräche und für Berufsbezeichnungen im Plural das generische Maskulinum vorschriebe. Dann könnte man statt der Form wieder die Inhalte diskutieren.
@@LorenzKerscher Das werden _die_ eher nicht tun, siehe VDS eV Aufruf rettet-die-deutsche-sprache-vor-dem-duden.
Sie sind irgendwie ein Genie. Danke, mein großer Respekt. Grüsse aus der Schweiz..
Ich hofe die Oper wird überleben, aber nur wenn sie zurückkehrt zu ihrer ursprünglichen Art des inszenieren, spielen und singen. Heut zu Tage höre ich mich die Sutherland, die Callas, die Rothenberger lieber an als Opern ins Theater zu sehen. Bravo Herr Holender.
So ist es leider. Diese Nichtskönner haben d.Oper zerstört!!!
SCHULD SIND DIE OPERNDIREKTOREN HEUTE MANAGER GENANNT welche diesen Opern Verhunsern einen Vertrag anbieten . Ich war Jahrzehnte lang ein treuer Besucher der Wiener Staatsoper, Corelli, Domingo, Pavarotti, Carreras, Wunderlich , Renata Tebaldi, Montserrat Caballe , Mirella Fredi, Lucia Popp, Elisabeth Schwarzkopf Ettore Bastianini, und viele andere mehr konnte ich life erleben mit wunderbaren Inszenierungen und tollen Abenden. Aber seit vielen Jahren vermeide ich nach Wien zu fahren und mir diese Scheiss vertrottelten INSZENIERUNGEN anzusehen. Schade um das wunderbare Orchester und die tollen Sänger.
DANKE!
Gott sei Dank, ich habe in jungen Jahren noch Opern erleben können, die in sich stimmig waren. Neue Inszenierungen müssen nicht per se ein Werk total verfremden; indes verlangt es dem Regisseur Sinn und Verstand ab. Da scheint es zumeist ein Manko zu geben. Insoweit sind in der Tat die Intendanten im Obligo, wenn diese Werkform eine Zukunft haben soll.
Die Seele des Werkes muss erfühlt werden können, wie es auch Dichter und Komponisten für ihre Arbeit inspirierte. Intelligente, gesunde Regisseure können das auch. Die Oper jedoch ist keine Reha um Neurosen von Regisseuren auf Kosten der Produktion und der Besucher zu behandeln, und dafür gibt es Spezialisten.
Der Opernregisseur
Ich bin der Opernregisseur,
Das Inszenier‘n fällt mir nicht schwer.
Ich inszenier‘ die Werk‘ zuschanden,
Das gefällt dem Intendanten.
Oper hass‘ ich eigentlich,
Doch ist mir das nicht hinderlich;
Denn ich kann ja die alten Sachen
Jetzt so richtig niedermachen.
Spielt das Stück vor tausend Jahren,
Lass‘ ich die Sänger Fahrrad fahren;
Und Prinzessin Turandot
Hat mit dem Smartphone ihre Not.
Wotan und Fricka schieben Rollatoren,
Orfeo hat die Ohrstöpsel verloren.
Denn nur so, lüge ich ohne rot zu werden,
Komme junges Publikum in Herden.
"Wagt Neues", Wagner zitiere ich, denn Ollen,
Geh' beim Tannhäuser in die Vollen,
Bete an die Asche von Chereau
Und setz' Elisabeth aufs Herrenklo.
Für Lohengrin hab ich erdacht
Anstatt des Schwans ‘ne Motoryacht.
Der Parsifal ist eine Frau -
Zumindest weiß man‘s nicht genau.
Denn Frauen in der Oper sind gleich der Apokalypse,
deswegen mach' ich Tatjana zur rauchenden Tippse.
Micaëla ist bei mir 'ne blonde Schlampe
Und Cenerentola trägt stolz 'ne Schaumstoffwampe.
Butterfly mit der Pumpgun fuchtelt,
Pinkerton verdeckt rumschwuchtelt,
Tamino, enthüll' ich, ist ein Bigamist,
Da Männlichkeit nur toxisch ist.
Gewehr und Naziuniform
Mach‘ ich mit Radames konform.
Kleopatra hockt auf dem Klo
Und Julius Caesar sowieso.
Des Sarastros heil‘ge Hallen
Soll‘n als Schlachthaus mir gefallen,
Weil‘s zum Hohn der Arie spricht,
Man kenne dort die Rache nicht.
Die Tosca spielt im AKW,
Damit man richtig mich versteh‘.
Wenn Don Juan die Fraun‘ verführt,
Wird auf der Bühne masturbiert.
Romeo und Juliette
Liegen nackt im Lotterbette,
Denn nur so wird jedem klar,
Dass die beiden sind ein Paar.
Die Salome zeigt ihre Brust,
Herodes und auch mir zur Lust.
Ja, Nacktheit wird bei mir gepflegt,
Weil es mich sexuell erregt.
Ein König wird zum Mafiaboss,
Und zum Bordell das Königsschloss.
Dort wird dann fleißig kopuliert,
Weil das so herrlich provoziert.
Engel streich' ich bei Hänsel und bei Gretel
Und erst recht bei Faust und Margarethe.
Religiöses zieh' ich grundsätzlich in den Dreck,
Denn Umerziehung ist des Regietheaters Zweck.
Romantik ist mir ein echter Graus,
Die Wolfsschlucht ist bei mir ein Irrenhaus,
Der Königskinder Lindenbaum
Ersetz' ich durch 'nen Bretterzaun.
Großmütig gestatte ich, draufzukritzeln ein paar Blütenblätter,
Doch damit der schöne Schein wird nicht noch fetter,
Rasch dazu 'ne Videoprojektion
Von einer Hundekastration.
Gefühle verdreh' ich per se ins Gegenteil,
Scarpia will eigentlich nur Toscas Heil
Und Mimi, wenn sie von Liebe singt,
Tut's nur, weil sie Hochprozent'ges trinkt.
Fällt mir mal so gar nichts ein,
roll' ich 'nen Campingwagen rein.
Auch Pommesbuden gehen immer,
Genauso wie weiß gestrich'ne Einheitszimmer.
Und wenn auch das alles nicht mehr nützt,
Dann wird das Textbuch mit des Praktikanten Reimereien flott gewürzt.
Auf dem Misthaufen liebt der Hans dann die Marie
Und Kezal kreischt laut dazu Kikeriki.
Rusalkas Mond ist bei mir 'ne Bahnhofsuhr,
der Holländer macht eine Badewannentour,
Siegfried gibt einem Bagger den letzten Rest
und Martha klebt sich auf dem Weg nach Richmond fest.
Nur über André Chenier gieß' ich keinen Hohn,
denn der spielt in der Revolution.
Jedes and're Werk wird zeitverlegt
und politisch korrekt verdreht!
Das Feuilleton, das lobt mich sehr,
Weil meine Deutung ist so quer.
Und gibt‘s Kritik, ist mir das gleich;
Die Arbeit macht mich trotzdem reich:
Denn meine kleinen Perversionen
Lass‘ ich fürstlich mir entlohnen.
Stört es auch die meisten Leute -
Provozieren macht mir Freude.
Buhen sie voll Wut und Hass,
Bringt mir das besondern Spaß.
All die kleinen Spießerlein,
Sie müssen mir zu Willen sein;
Der Mächtigste bin ich im Haus:
Wer nicht gehorcht, fliegt einfach raus.
Zeigt ein Sänger nicht den Hintern,
Kann er draußen überwintern.
Habe ich nach manchem Jahre
Ausgereizt mein Repertoire,
Zieh‘ ich in die nächste Stadt,
Damit auch die was von mir hat.
Mach‘ das ganze Zeug von vorn:
Fäkalien, Nazis, Sex und Porn.
Leider mache ich diese Erfahrung auch seit 30 Jahren...
Die Oper ist ein Erbe aus vergangenen Zeiten
Danke, ein wichtiger Beitrag, hoffentlich hilft er diese Regieazswüchse zu stoppen.
Schlechtestes Beispiel gerade der Ring in Bayreuth !
Problem 2: da immer die gleichen Werke gebracht werden, fällt sowieso nichts mehr ein. Generell. Es müssten viele Werke einmal "gebannt" werden vom Spielplan. Damit sie sich "erholen" können.
Höchst seltsam, das gerade von Hollender zu hören! Von wem werden die Regisseure engagiert? Wohl von den Operndirektoren. Auch unter Hollenders Führung in Wien gab es solche Regisseure, die er gerade beklagt ...
zum Leidwesen von Sängern, Chor und Publikum
Siehe z.b. Faust in Wien schlimme Inszenierung 🎶🎶🎶
Vielleicht findet es ja mal Gehör, wenn es eine bedeutende Opernpersönlichkeit sagt.
"Musikkritiker kennen natürlich das Werk." Hm...
Er muss ganz ruhig sein, denn in seiner Intendanz hat es genauso Regisseure gegeben die das Werk nach ihrem Gutdünken interpretiert haben. Er soll endlich in Pension gehen und nicht seine altvatrische Meinung ständig kund tun.
Er hat leider Recht
Was für eine oberflächliche Polemik?!? Nicht das Regietheater macht aus dem Soldaten Woyzeck einen Barbier, wie hier behauptet, sondern schon bei Büchner zwingt ihn sein Hauptmann, ihn zu rasieren und diese Szene übernimmt Berg in seiner Oper als erste Szene.
Verstaubt...typisch Wien
Ich glaube, das ist zu kurz gedacht. Das Aussterben der Oper, wie manche dramatisch den Teufel an die Wand malen, kann man nicht so einfach dem Regietheater in die Schuhe schieben. Da macht man es sich zu leicht. Die Thematik ist viel komplexer.
Viele Verfechter klassischer Inszenierungen haben zwar meist die Keule zur Hand: Seitdem es das Regietheater gibt, seitdem seien die Zuschauerzahlen sinkend. Das kann gut sein. Ich habe diesbezüglich noch keine seriöse Recherche betrieben. Aber selbst diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, vergessen eines: Nur, weil es eine Korrelation gibt, heißt das noch lange nicht, das sei die zugrundeliegende Kausalität. Ein einfacher Grundsatz aus der Forschung und Wissenschaft.
Soll heißen, nur weil der Rückgang der Zuschauerzahlen zeitgleich einhergeht mit der Erfindung des Regietheaters. Dürfte so Ende der 1980er Jahre, oder vielleicht schon früher gewesen sein. Mit den Auswüchsen dann im neuen Jahrtausend. Beweist das nicht, dass es unbedingt nur an der Regie liegt. Es gibt viel zu viele andere Faktoren, die man hier berücksichtigen sollte.
Die Erfindung des Internets zBsp. Sicherlich die einschneidenste. Die Menschen sind es einfach nicht mehr gewöhnt, ruhig zu sitzen. Sich stundenlang auf eine Sache zu konzentrieren. Stillschweigend. Ohne am Handy zu spielen. Instagram, Tik-Tok & Co sei Dank. Im Sekundentakt von einem Bild zum anderen. Wisch-wasch und schon die nächste Szene. Früher gab's da nicht so viel. Radio und TV vielleicht. Heute Ablenkung, wohin das Auge blickt. Dass es da immer schwieriger wird, Leute zum Stillsein zu bringen. Nichts anderes ist in der Oper gefragt. Verdammt zum Schweigen. Fokus. Konzentration. Das darf einen nicht wundern.
Begonnen hat das sicherlich schon viel früher. Was gab's denn vor den 1960 und 70ern? So gut wie nix. Elvis. Beatles und Rolling Stones. Das war das erste Aufbegehren gegen das Establishment. In dieser Umgebung konnte die Oper noch florieren. Davor gabs ja gar nix. Von den Ausläufern dieser Generation lebt die Oper halt noch. Diese Generation stirbt weg.
Und nun muss man die heutige Jugend erreichen. Vielleicht gar nicht die. Oper war schon immer eher für etwas ältere Semester. Sagen wir ab den Mittdreißigern wird's interessant. Sie haben einfach anderes Im Kopf.
Man könnte vielleicht sogar soweit gehen und die These wagen: Überall dort, wo man Regietheater keinen Nährboden gibt, sieht die Lage auch nicht besser aus. Ein Blick an die New Yorker Met reicht. Da liegen die Auslastungszahlen am Boden. Und die Met ist nun nicht gerade bekannt dafür, dass sie modernen, subversiven Inszenierung viel Beachtung schenkt.
Das soll alles kein Plädoyer fürs Regietheater sein. Nein! Aber eine Anregung dafür, es sich nicht zu leicht zu machen. Einen Sündenbock findet man immer leicht. Solange er ins eigene Weltbild passt. Nur ist das nicht alles so einfach. Schwarz-weiß spielts selten. Viel mehr ist es ein Zusammenspiel vieler äußerer Einflüsse, warum die Oper ihre goldenen Zeiten vermutlich hinter sich hat.
Jede Zeit erfordert andere Maßnahmen. EIN Mittelweg ist vermutlich angebracht. Subersives neben Altbewährten etablieren. Den Spagat schaffen. So wie man es gerade an der Wiener Staatsoper probiert. Neue Publikumsschichten erreicht vermutlich nur so. Rein mit den alten Schinken stirbt das vermutlich aus. Der neuen Generation muss man leider ein wenig Ablenkung bieten. Bunte Häppchen vor die Nase werfen. Ein Bild nach dem anderen. Nichts anderes ist so manche moderne Inszenierung. Auch wenn die Musik da öfters in den Hintergrund gerät, vermutlich kommt man darum nicht mehr herum.
Jürgen Pathy
Redet mal über ungünstige Umstände in der Opernwelt. Schiebereien und protegierten "Kindern" unkünstlerischer Kräfte. Oft dabei nur TrottelInnen.
Hallo, können Sie dazu konkrete Angaben machen? Schreiben Sie uns gerne eine persönliche Nachricht. Danke!
@@WhatsOperaDoc Ja, danke für die Rückmeldung. Ich bin eigentlich dagegen, konkrete Fälle zu benennen, aus einem Grund: es ist für mich innerlich verjährt, ich habe den Arbeitsbereich "Musiktheater" vor vielen Jahren verlassen, hatte aber das Glück, mit vielen wirklich echten Könnern das Regiehandwerk zu erlernen. Kupfer, Mielitz, Wernicke, Homoki, Mauksch usf. Manche sind vergessen, spielten im Betrieb eine eher kleine Rolle, hatten aber profunde Werk- bzw. Musikkenntnisse, oder einfach nur Respekt vor den Autoren. Im Gewühl des Provinztheaters dann allerdings, bin ich einigen richtigen Pfeifen begegnet, die mich wahrlich aufgeregt haben, denen zuzuarbeiten eine Zumutung war. Auch ich dachte am Anfang meines Weges durch die Oper gerne *quer3, inzwischen hat sich meiner allerdings ein heiligender Konservatismus bemächtigt, der mich laut vor Blödsinn zurückschrecken lässt. Dies resultiert nicht zuletzt auf der in der Reife sich vertiefenden Werkkenntnis und mangelndem Interesse an der Provokation.
Meine "Schule" würde ich als die gute alte ostdeutsche Realistische eines Herz oder v.a. Felsenstein bezeichnen, obwohl diese Herren schon etwas v o r meiner aktiven Zeit liegen, ich bekam aber iintensiv mit ihren Adepten wohltuend zu tun.
Modernes Regietheater ist nichts anderes als geistige Onanie.
Schwachsinn.
Nur weil es misslungene Inszenierungen im Regietheater gibt, bedeutet es nicht, dass das schlecht ist. Nur weil man einen schlechten Tenor auf der Bühne gehört hat, kann man nicht sagen, dass alle Sänger schlecht sind.
Holender ist erzkonservativ und gestrig und ist dafür auch bekannt. Er kann nicht einmal richtig das Wort Regisseur aussprechen. Zum Fremdschämen.
Och je chen, Herr Holender ist wohl ein Profi, nicht wahr?
@@susannevollmer2347 In Phrasen dreschen ja. Der Mann lebt geistig noch in den 70-er Jahren des 20. wenn nicht sogar des 19. Jahrhunderts. Was soll man also erwarten?
Besser erzkonservativ als anarchist
Warum beendet man diesen massiven Schwachsinn nicht?
ist diese Jidisch Ioan Hallnder nicht jidische?
Wenn Opern heute genauso inszeniert würden wie vor 30 Jahren, wäre das dann besser? Wer den ganzen Tag Götz Friedrich Inszenierungen sehen will, der kann sich ja an DVDs bedienen. Heutige Inszenierungen müssen anders sein. Ich finde dieses 5 Minuten statement sehr undifferenziert. Einfach nur das Regietheater (was auch immer genau das eigentlich sein soll) zu bashen ist einfach, aber auch wahnsinnig unproduktiv. Lasst uns doch lieber über das Theater und die Oper der Zukunft sprechen: Was wollen wir denn wirklich sehen und hören? Was brauchen wir auf der Bühne von heute und von morgen?
In anderen Branchen befragt man die Kunden nach ihren Wünschen. Was erwartet ein normaler beruftstätiger Mensch inmitten all der kleinen und mittleren Sorgen und des Zeitdrucks seines Lebens, wenn er sich für 100€ ein Opernticket kauft? Dieser Bedarf wird vom Angebot der großen Musentempel nicht immer abgedeckt, da wäre viel Luft nach oben.
Amen 🙏
Wir brauchen jedenfalls keine halb Nackten die sich am Boden rumwälzen! Denn das scheint man jetzt unter einer modernen Regie zu verstehen!
@@manuelaurban Nackte, die sich am Boden wälzen, sind von gestern! Heute müssen sie sich dabei auch mit Schlamm beschmieren. Die Zeiten sind hart, aber modern!
Elitärer Dogmatismus. Es MUSS also so inszeniert wersen, weil ein paar Chefideologen es so bestimmen. Ist doch egal, was der zahlende Pöbel gerne sehen möchte.
Das sind jetzt 1000 Baustellen, alles mögliche wird hier populistisch vermischt. Warum viele im Publikum scheinbar ein Problem damit haben, dass die schöne Musik -wie und wo entsteht denn Schönheit???!!! - angeblich nicht mit dem Ort der Szene oder dem Kostüm zusammenpassen soll, verweist schon auf eine sehr eingeschränkten Kunst- aber auch Lebensauffassung. Schönheit, echte Schönheit ist eigentlich ohne Wahrhaftigkeit nicht denkbar. Alles andere ist Schlagobers und reine Berauschung (die ja an sich auch nichts völlig Schlechtes darstellt, aber nach 10 Minuten reicht es halt oft). Und die wahrhaftigen Momente bedürfen halt im Leben oft nicht zwingend eines sogenannten geschmackvollen Umfeldes, sondern wahrhaftiger Momente. Und die entstehen oft an der Tankstelle, im Supermarkt, etc. Und eben nicht automatisch nur in ästhetisch dafür geeigneten Interieurs.
Hat er wirklich wirklich als Beispiel gebracht, dass "aus Wozzeck [...] ein Barbier" gemacht wurde? Und dazu ein Foto der ersten Szene? Also mir fehlen die Worte. Oder doch eins fällt mir ein: lächerlicher Depp. (Und er gendert nicht, das wäre eigentlich auch disqualifizierend).
Solche Typen machen mich einfach wütend. Ein Teil von mir möchte auf jeden seiner Punkte kritisch und differenziert eingehen, ein grösserer Teil einfach die Augen verdrehen und ein Wütendsmiley hinkleben.
Du Troll!
@@georg7769 :)
Bitte sachlich.
Gott sei Dank gendert er nicht, aber so weit ich weiß tut man das in Österreich auch nicht! Und wenn man die Sprache liebt ist das gendern eine Gräueltat!