"Ein Pferd kann seinen Menschen nicht verarschen" in diesem Punkt stimme ich Dir uneingeschränkt voll und ganz zu. "Pferde können nicht abstrahieren" ich denke hier unterschätzen wir die Pferde. Pferde müssen nicht jedes Auto, jeden Baum, jeden Sattel, jeden Futtereimer, jeden Reitweg, jede Reithose, jedes Leckerlie in jeder möglichen Farbe dieser Welt gesehen haben um es entsprechend einzuordnen. Diese Fähigkeit ist doch schon abstraktes denken. Sicherlich wird ein Pferd nicht über Einsteins Relativitätstheorie philosophieren, aber abstrahieren kann es im begrenzten Umfang schon. "Pferde leben nur im hier und jetzt" das halte ich für einen sehr weit verbreiteten Mythos. Das Handeln der Pferde ist sehr wohl von vergangenen Erfahrungen und der Erwartung an die Zukunft geprägt. Sonst wäre lernen für Pferde unmöglich. Theoretisches Beispiel: Verladen und transportieren von Pferden. Geht es immer zu zum stressigen Turnier oder Klinik wird das Pferd eine andere Meinung zum Verladen entwickeln, als wenn es stattdessen immer zu einer noch saftigeren Weide geht. Diese positive oder negative Erwartung zur Zukunft kann Stunden entfernt sein. Diese Denkfähigkeit geht mE eindeutig weit über das hier und jetzt hinaus. "Pferde sind Energiesparer": Ein Pferd wird sich zum Überleben nicht verausgaben, aber herumtoben oder vor Freude über die Wiese galoppieren schon. Pferde sind keine Faultiere.
Sehr schöne Sichtweise😊👏👍 ...ich freue mich sehr, dass ich euren Kanal gefunden habe😍🐴🥰 Beutetiere und Fluchttiere sind für mich eigentlich dasselbe - ich denke, das ist eigentlich nur eine Frage des Terminus'... Gut, dass du nochmal mit der "Dominanztheorie" aufräumst! So was von oldschool, aber leider immer noch weit verbreitet🙄 Ich glaube auch nicht, dass das Pferd, wenn man vor ihm zurückweicht, unsere Führungskompetenzen in Frage stellen wird -- ich denke, du hast Recht: es kommt auf die Haltung an - wenn man zB UNBEWUSST vor dem Pferd weicht und einfach automatisch einen Schritt nach hinten/ zur Seite macht, dann wird sich das Pferd uns wahrscheinlich nicht unbedingt anschließen und uns in Gefahrensituationen vertrauen! Denn es geht ja genau darum, dass wir dem Pferd zeigen, dass AUCH WIR ACHTSAM UND PRÄSENT sind und ihm damit Sicherheit vermitteln. Wenn wir uns allerdings nicht einmal bewusst darüber sind, wie wir unsere Füße setzen oder ob wir möchten, dass das Pferd uns als Baumstamm zum Schubbern benutzt oder nicht, dann wird sich uns das Pferd wahrscheinlich eher nicht anvertrauen...denn, wie du schon sagst, es kommt auf die Klarheit an und auf das BEWUSST-SEIN!!! Die Pferde sollten sich darauf verlassen können, dass wir im entscheidenen Moment die richtige Entscheidung für sie treffen können🤠✌️
Vielen Dank für ein weiteres, tolles Video! Die Inhalte sind immer sehr anschaulich gestaltet und gut reflektiert. Weiter so!🙂🙂🙂 Zu dem zweiten Punkt würde ich allerdings gerne einhaken, dass es meiner Meinung nach schon wichtig ist, zumindest weit oben in der Rangordnung zu stehen. Man sollte bedenken, dass Pferde um einiges mehr Kraft haben, als wir Menschen. Deshalb können sie uns Menschen auch schnell gefährlich werden, wenn sie unseren Bereich nicht respektieren oder ihre Kraft sogar gegen uns verwenden. Und ich meine damit nicht, dass der Mensch sich deshalb dominant gegenüber dem Pferd zeigen sollte und das Pferd "herunterbuttert", sondern nur, dass Pferd und Mensch gegenseitigen Respekt für ihren Bereich haben. Da ich ein eher dominanteres Pferd habe, achte ich sehr darauf, dass ich ihr nicht zu nahe komme und ihren Bereich respektiere. Aber im Gegenzug erwarte ich auch von ihr, dass sie meinen Bereich respektiert. An mir wird nicht geknabbert und ich bin auch kein Kratzbaum. Ich habe mit diesen vermeintlichen "Kleinigkeiten" schon ein Problem, weil diese Dinge meiner Meinung nach schnell auch mal ausarten können. Da ich viel mit "temperamentvolleren" Jungpferden zu tun habe, die auch gerne mal ihre Grenzen austesten, habe ich auch leider schon genug unschöne Dinge miterlebt, wenn ihnen keine klaren Grenzen gesetzt worden sind. Da wurde aus "ein bisschen an der Tasche knabbern und rum schubsen" schnell mal ein "aus dem Weg stoßen und umrennen", um auf die Koppel zu können. Deshalb glaube ich, dass der Mensch sehr wohl zum "Leittier" werden sollte. V.a. auch aus dem (sehr, sehr wichtigen!) Grund, da er ja in der Zeit, in der er *alleine* mit dem Pferd arbeitet auch den *alleinigen* "Herdenersatz" für das Pferd darstellt und dem Pferd meiner Meinung nach nur dann die nötige Führung und Sicherheit vermitteln kann.
Rangordnung,/zurückweichen denke ich: wenn ich bewußt mal nen Bogen laufe, oder das Pferd noch 2 Bissen grasen lasse (oder ihm auch mal Heu rauszupfe aus der Raufe-- das hat meiner schon gelernt, dass ich das kann, und er schaut mich manchmal ganz “auffordernd“ an -- ) dann ist das ok. ich weiß, dass ich ihn auch zurückschicken kann und er das auch macht. Ich bestehe nicht jedesmal darauf, dass er ausweicht, wenn ich aber angefragt habe, dann schon ...
Ganz vielen Dank für das sehr sympathische Video, das hilft, mit folgenreichen Missverständnissen zwischen Mensch und Tier aufzuräumen. Ich finde es toll, wie du dich immer wieder für ein besseres Miteinander mit Pferden einsetzt. Allerdings habe ich bei dem zweiten Punkt, den du angesprochen hast, Bauchschmerzen. Ich denke an die schöne Geschichte von dem Hengst, der ganz selbstverständlich zurückgeht, um den Youngstern Platz zu machen. Damit sagst du, dass man nicht "Boss" des Pferdes zu sein braucht. Ich spiele oft mit meinem Pony Fangen, laufe also völlig angstfrei vor ihm davon und er kommt oft übermütig im Galopp hinterher und mir sehr nahe. Meiner Meinung nach ist das nur deshalb kein Problem, weil wir vorher geklärt haben, dass ich jederzeit auf Höflichkeitsabstand bestehen darf und mein Pferd genau weiß, was erlaubt ist und was er nicht machen darf, ja eigentlich sogar auf mich aufpasst. Auf eine bestimmte Art bin ich also doch "der Boss", denn ich bestimme die Regeln. Ich glaube, dass dieses Detail unbedingt erwähnt werden muss: wer vor einem Pferd ausweichen muss, weil er Angst hat oder von einem Pferd bedrängt wird, lebt gefährlich. Das ist eine Situation, in der ich es als Fehler ansehe, sich zurückdrängen zu lassen.
Da hast du recht, allerdings bin ich deswegen nicht der Boss, denn die Regel gilt für jeden in jede Richtung. Auch der hengst läuft nicht einfach auf ein herdenmitglied zu und rempelt es an. Deswegen ist es für Pferde ja so befremdlich, dass bei Menschen die allgemeinen Höflichkeitsregeln offenbar nicht gelten. Liebe Grüße Ilja
Ich kenne mich mit Pferden gar nicht aus, aber mit Kindern. Und nur sehr schräge Menschen werden behaupten, das kleine Kind sei der Boss, nur weil sich die Großen so sehr nach seinen Bedürfnissen richten. Das Kind ahmt Verhalten, dass er bei den Großen sieht, nach. Und druckt erstmal ohne Überlegung seine Bedürfnisse aus, im Vertrauen, dass ihm geholfen wird. Und das Folgsame des Kindes, und ich vermute, auch des Pferdes, kommt aus der Einsicht, dass der Erwachsene / der Mensch ein Verbündeter ist, einer der zur Familie gehört, und der weiß, was wichtig ist und was nicht. Und wenn er seine Wünsche klar ausdrucken kann, dann hilft ihm das Pferd, diese zu erfüllen. Auch das Kind tut das ganz natürlich für seine Leute. Sicher kann man das auch durch Angst und Schmerz erreichen. Aber auch dann folgt das Kind nicht, weil er die Erwachsenen als "Bosse" erkennt, sondern nimmt Schmerzen auf sich zu, um seinen Eltern "zu helfen". Dies erfolgt aus einem natürlichen, angeborenen Gefühl des eigenen Wertes, das gar nichts mit Hierarchie zu tun hat.
@@sumari972 ich glaube auch, dass Pferde und kleine Kinder einiges an Gemeinsamkeiten haben. Beide machen das Leben sehr viel reicher und, ja, beide richten sich stark am Verhalten ihrer Bezugsperson aus. Gutes Vorbild ist Trumpf. Aber trotzdem: ein Pferd ist kein Kind. Pferde sind Beutetiere, die in Zehntelsekunden in den Fluchtmodus umschalten können. Vor allem sind sie 10 bis 20 Mal stärker als ein Mensch, viel schneller und können blitzschnell einen Menschen über den Haufen rennen oder sonst ernsthaft in Gefahr bringen können. Es gibt in der realen Welt viel zu viele Unfälle mit schweren Verletzungen, die mir so mit kleinen Kindern noch nicht zu Ohren gekommen sind. Deshalb bin ich der Meinung, dass der Umgang mit Pferden nicht ohne ist und viel Wissen, Empathie und Aufmerksamkeit braucht. Liebe und gutes Vorbild sind wichtig, aber sie reichen bei vielen Pferden nicht.
Miteinander statt Ich-Chef-Du-Nichts. Ich arbeite noch nicht lange mit Pferden, aber ist dass nicht genau das, was uns die Natur vor Jahrhunderten in die Wiege gelegt hat? Das Miteinander mit den Tieren. Speziell bezogen auf das Pferd. Ein Begleiter, welcher uns Jahrhunderte treu gedient und treu mit uns gelebt hat. Finde eure Ansätze super, genauso eure Art Wissen weiterzugeben! Vielen Dank für eure Videos! Macht weiter so! Eins noch, was haltet ihr von Gebisslosen-Trensen und allgemein Vertrauensarbeit mit dem Pferd?
Vielen Dank für deinen Kommentar. Gebisslose Trensen finden wir gut. Vertrauensarbeit machst du automatisch, wenn du ein Miteinander praktizierst, bei dem du Führung und Verantwortung übernimmst. Liebe Grüße Ilja
Gebißlose Reithalfter sind sicher schön, aber nicht zwangsläufig besser als Reithalfter mit Gebiß. Zum der Druck wirkt statt auf die Maulwinkel auf den Nasenrücken und das Genick. Bei Zahn oder Maulproblemen können gebißlose Reithalfter besonders hilfreich sein. Ansonsten ist eine feine Zügelführung sicher wichtiger als die Art der Zäumung.
Danke für deine Ausführungen 🙂! Hoffentlich erreichen sie möglichst viele Reiter, diese Mythen sind leider immer noch sehr verbreitet 🙄! Etwas verwirrt mich doch: Pferde haben keinen Frontallappen, ergo können sie nicht abstrakt denken ... Du erwähnst, sie lernen gewisse Verhaltensweisen (dein Beispiel mit dem Äppeln). Lernen bedingt doch auch ein gewisses Denk- resp. Abstrahierungsvermögen .... wie können sie das nun 🤔? Anyway, habe das Buch "The mind of the horse" (du hast es, glaube ich, in einem deiner newsletter erwähnt), vielleicht werde ich da fündig.
@@angelahg9387 Als Schmied habe ich schon andere Pferde kennen gelernt. Der Idiot ist immer der Mensch, das ist klar, vorher und genau dann. Hast du schon mal einen Hufnagel im Knie gehabt, weil das Pferd genau den letzten Schlag abpasst, bevor er umgebogen wird? Mein Knie isses nicht. Pferde lernen, wie doof Kutscher sind. Mal ordentlich zucken, da lässt er los und rennt weg. Dann geht´s eben nur mit erlaubten Zwangsmitteln weiter, wenn man irgendwann mal die Eisen drauf haben will. Anders geht´s auch und viel besser.
Ja Sicher, lernen können Pferde sehr wohl. Dem Pferd war das Hufheben/Nageln wohl “unangenehm“, und beim 3-4. Schlag -auf das Eisen- zog es weg, weil es schon gelernt hatte, dass es stärker ist und dann der Huf am Boden war (= gleich Belohnung=beim nächsten mal wieder).... Da miß Mensch sich wss einfallen lassen, schon vorher !.. (ist es Klopfen Unangenehm, langes stehen...>üben, wenn es keinen Schmerz hatte, evtl am anderen Bein=nicht so lange stehen konnte..). Ich lass auch nur meinen oder den alten Senior/... mal stehen beim dösen und schieb die Schubkarre vorbei. Andere gewisse.. bzw wenn ich schon angefragt hab, müssen - mindestens 1 Hufbreit - zur Seite.. Auch beim Putzen, schon in den kleinen Tätigkeiten.. wie die Herde an der Tränke=Pferde wissen: wenn A mit dem Ohr wackelt will er trinken, ich warte, sonst zwickt er.. oder= A steht nur so da=ich kann trinken.
Beim runterholen von der Koppel= wenn sie weglaufen gleich drei Maul voll Gras zur Belohnung, bis man selber endlich hingelaufen ist...=lernen durch Belohnung. (unsere haben 24/7 Heu durchs Netz, die gehen von der Koppel, nur in den ersten Tagen beim Anweiden=> da ist es eben nur eine schmale Koppel=geht gut.
Ich bin der Meinung das man schon den Boss sein Soll weil dann kann das Pferd dir viel mehr vertrauen weil es weiss das du verlässlich und bestimmt bist .Wenn man das Pferd immer alles bestimmen lässt lohtet es dich dann auch schnell mal aus und wie willst du das Pferd longieren oder sogar reiten wenn es sein eigenen Kopf hat ich sage nicht das man das Pferd mit der Gerte einfach peitscht bis es sich unterwirft ich sage das man bestimmt sein soll und wenn das Pferd angst hat z.b irgend wo durch zu reiten soll man in ruhe Schritt für Schritt daran arbeiten das das Pferd immer weniger Angst bekommt vor dem was es gefürchig findet
Meine ersten Kontakte mit Pferden bestanden ausschließlich darin,sie vo Stall auf die Koppel zu bringen und umgekehrt und sie zu füttern,draußen wie drinnen. Meine Meinung war immer:,,Ihr kennt Euch aus und seid größer als ich,also beschützt mich gefälligst!" Wir kommen gut miteinander aus........
Was bedeutet es, wenn das Pferd mit dem Kopf vorwärts einen pufft?-- ich glaube 1x : bei einer Übung, die er nicht mag (erst rechts rum, dann linksrum, oder auch mal rückwärts= “geh mir aus dem vorderen Bereich =du bist zu nahe“ bzw “nö, keine Lust.“ (da sind die Ohren auch eher so halb zurück.). 2x.: ist es “rück noch eine Möhre raus“ (wenn ich mit ihm frei rumspiele, evtl er schon eine Möhre hatte.. -betteln darf er nicht, aber wenn er mal so etwas aus sich rausgeht “strafe“ ich nicht- es gibt aber nicht daraufhin die Möhre .
Vielen Dank für deine Frage. Praktisch kann ich sie nicht beantworten, das würde den Rahmen hier sprengen. Aber wenn dein Pferd dir vertraut, weil du klar und fail bist und bereit bist zu führen (die Verantwortung für euch beide zu übernehmen), wird dein Pony sich nicht mehr so vor Kleinigkeiten erschrecken.
Liebe Grüße aus der "quasi Nachbarschaft" (Vossenack) 😊👍🏻 Habe euch jetzt durch Zufall hier auf youtube gefunden, eure Internetseite kenne ich schon länger ❤️ Meine Tochter (10) und ich sind total pferdeverrückt, mein Mann macht alles mit (mit ihm war ich tatsächlich vor 13Jahren schon für 3 Tage im Reiturlaub obwohl er totaler Anfänger ist, aber er ist einfach tiefenentspannt) und ich freue mich schon irgendwann bei euch mal einen Ritt o.ä. für uns 3 zu buchen 🥰🤩 Ab welchem Alter nehmt ihr eigentlich Kinder/Jugendliche mit?
@@IljavandeKasteele lieber Ilja, danke für die schnelle Antwort 😊 Das ist eine super Idee 👍🏻 Ich bin zurzeit leider aufgrund von Knie Op etwas eingeschränkt und kann mit meiner RB schon seit November nur Bodenarbeit machen, aber ich klingle im Frühjahr mal bei euch durch 👍🏻 Alles Liebe für euch und eure Vierbeiner ❤️ Bis ganz bald 👍🏻
Ich frage mich bei den meisten deiner Videos: Kann ich diesen Umgang, diese innere Haltung, auch auf Hunde übertragen? Also klare Kommunikation auf jeden Fall...
Vielen Dank für deine Frage. Ja, kann ich. Denn das grundlegende Prinzip des Miteinander ist bei einer Pferdeherde und einem Wolfrudel sehr ähnlich. Auch hier hat die Forschung in den letzten Jahren den Mythos vom Alpha und von der Rangordnung ein wenig - sagen wir - korrigiert. Liebe Grüße Ilja
"Ein Pferd kann seinen Menschen nicht verarschen" in diesem Punkt stimme ich Dir uneingeschränkt voll und ganz zu. "Pferde können nicht abstrahieren" ich denke hier unterschätzen wir die Pferde. Pferde müssen nicht jedes Auto, jeden Baum, jeden Sattel, jeden Futtereimer, jeden Reitweg, jede Reithose, jedes Leckerlie in jeder möglichen Farbe dieser Welt gesehen haben um es entsprechend einzuordnen. Diese Fähigkeit ist doch schon abstraktes denken. Sicherlich wird ein Pferd nicht über Einsteins Relativitätstheorie philosophieren, aber abstrahieren kann es im begrenzten Umfang schon.
"Pferde leben nur im hier und jetzt" das halte ich für einen sehr weit verbreiteten Mythos. Das Handeln der Pferde ist sehr wohl von vergangenen Erfahrungen und der Erwartung an die Zukunft geprägt. Sonst wäre lernen für Pferde unmöglich. Theoretisches Beispiel: Verladen und transportieren von Pferden. Geht es immer zu zum stressigen Turnier oder Klinik wird das Pferd eine andere Meinung zum Verladen entwickeln, als wenn es stattdessen immer zu einer noch saftigeren Weide geht. Diese positive oder negative Erwartung zur Zukunft kann Stunden entfernt sein. Diese Denkfähigkeit geht mE eindeutig weit über das hier und jetzt hinaus.
"Pferde sind Energiesparer": Ein Pferd wird sich zum Überleben nicht verausgaben, aber herumtoben oder vor Freude über die Wiese galoppieren schon. Pferde sind keine Faultiere.
Sehr schöne Sichtweise😊👏👍 ...ich freue mich sehr, dass ich euren Kanal gefunden habe😍🐴🥰
Beutetiere und Fluchttiere sind für mich eigentlich dasselbe - ich denke, das ist eigentlich nur eine Frage des Terminus'...
Gut, dass du nochmal mit der "Dominanztheorie" aufräumst! So was von oldschool, aber leider immer noch weit verbreitet🙄 Ich glaube auch nicht, dass das Pferd, wenn man vor ihm zurückweicht, unsere Führungskompetenzen in Frage stellen wird -- ich denke, du hast Recht: es kommt auf die Haltung an - wenn man zB UNBEWUSST vor dem Pferd weicht und einfach automatisch einen Schritt nach hinten/ zur Seite macht, dann wird sich das Pferd uns wahrscheinlich nicht unbedingt anschließen und uns in Gefahrensituationen vertrauen! Denn es geht ja genau darum, dass wir dem Pferd zeigen, dass AUCH WIR ACHTSAM UND PRÄSENT sind und ihm damit Sicherheit vermitteln. Wenn wir uns allerdings nicht einmal bewusst darüber sind, wie wir unsere Füße setzen oder ob wir möchten, dass das Pferd uns als Baumstamm zum Schubbern benutzt oder nicht, dann wird sich uns das Pferd wahrscheinlich eher nicht anvertrauen...denn, wie du schon sagst, es kommt auf die Klarheit an und auf das BEWUSST-SEIN!!! Die Pferde sollten sich darauf verlassen können, dass wir im entscheidenen Moment die richtige Entscheidung für sie treffen können🤠✌️
Vielen Dank für deinen Kommentar 🙂
Vielen Dank für ein weiteres, tolles Video! Die Inhalte sind immer sehr anschaulich gestaltet und gut reflektiert. Weiter so!🙂🙂🙂
Zu dem zweiten Punkt würde ich allerdings gerne einhaken, dass es meiner Meinung nach schon wichtig ist, zumindest weit oben in der Rangordnung zu stehen. Man sollte bedenken, dass Pferde um einiges mehr Kraft haben, als wir Menschen. Deshalb können sie uns Menschen auch schnell gefährlich werden, wenn sie unseren Bereich nicht respektieren oder ihre Kraft sogar gegen uns verwenden.
Und ich meine damit nicht, dass der Mensch sich deshalb dominant gegenüber dem Pferd zeigen sollte und das Pferd "herunterbuttert", sondern nur, dass Pferd und Mensch gegenseitigen Respekt für ihren Bereich haben.
Da ich ein eher dominanteres Pferd habe, achte ich sehr darauf, dass ich ihr nicht zu nahe komme und ihren Bereich respektiere. Aber im Gegenzug erwarte ich auch von ihr, dass sie meinen Bereich respektiert. An mir wird nicht geknabbert und ich bin auch kein Kratzbaum. Ich habe mit diesen vermeintlichen "Kleinigkeiten" schon ein Problem, weil diese Dinge meiner Meinung nach schnell auch mal ausarten können.
Da ich viel mit "temperamentvolleren" Jungpferden zu tun habe, die auch gerne mal ihre Grenzen austesten, habe ich auch leider schon genug unschöne Dinge miterlebt, wenn ihnen keine klaren Grenzen gesetzt worden sind. Da wurde aus "ein bisschen an der Tasche knabbern und rum schubsen" schnell mal ein "aus dem Weg stoßen und umrennen", um auf die Koppel zu können.
Deshalb glaube ich, dass der Mensch sehr wohl zum "Leittier" werden sollte. V.a. auch aus dem (sehr, sehr wichtigen!) Grund, da er ja in der Zeit, in der er *alleine* mit dem Pferd arbeitet auch den *alleinigen* "Herdenersatz" für das Pferd darstellt und dem Pferd meiner Meinung nach nur dann die nötige Führung und Sicherheit vermitteln kann.
Vielen Dank für deine sehr guten Bemerkungen.
Dazu mache ich gleich ein neues Video. Liebe Grüße Ilja
@@IljavandeKasteele Das ist toll, darauf freue ich mich schon sehr!
Und sehr gerne. Ganz liebe Grüße zurück :-)
Rangordnung,/zurückweichen denke ich: wenn ich bewußt mal nen Bogen laufe, oder das Pferd noch 2 Bissen grasen lasse (oder ihm auch mal Heu rauszupfe aus der Raufe-- das hat meiner schon gelernt, dass ich das kann, und er schaut mich manchmal ganz “auffordernd“ an -- ) dann ist das ok. ich weiß, dass ich ihn auch zurückschicken kann und er das auch macht. Ich bestehe nicht jedesmal darauf, dass er ausweicht, wenn ich aber angefragt habe, dann schon ...
Ganz toll und leicht verständlich erklärt 👍
Super erklärt und toll produziert! 😊👍🏻
Sehr gerne 🙂
Cooles Video! Sehr unterhaltsam und wie immer mit sehr viel Info 😊
Vielen Dank 🙂
Zum Glück habe ich ein Buch von Ihnen 😊😊😊
Ganz vielen Dank für das sehr sympathische Video, das hilft, mit folgenreichen Missverständnissen zwischen Mensch und Tier aufzuräumen. Ich finde es toll, wie du dich immer wieder für ein besseres Miteinander mit Pferden einsetzt.
Allerdings habe ich bei dem zweiten Punkt, den du angesprochen hast, Bauchschmerzen. Ich denke an die schöne Geschichte von dem Hengst, der ganz selbstverständlich zurückgeht, um den Youngstern Platz zu machen. Damit sagst du, dass man nicht "Boss" des Pferdes zu sein braucht. Ich spiele oft mit meinem Pony Fangen, laufe also völlig angstfrei vor ihm davon und er kommt oft übermütig im Galopp hinterher und mir sehr nahe. Meiner Meinung nach ist das nur deshalb kein Problem, weil wir vorher geklärt haben, dass ich jederzeit auf Höflichkeitsabstand bestehen darf und mein Pferd genau weiß, was erlaubt ist und was er nicht machen darf, ja eigentlich sogar auf mich aufpasst. Auf eine bestimmte Art bin ich also doch "der Boss", denn ich bestimme die Regeln. Ich glaube, dass dieses Detail unbedingt erwähnt werden muss: wer vor einem Pferd ausweichen muss, weil er Angst hat oder von einem Pferd bedrängt wird, lebt gefährlich. Das ist eine Situation, in der ich es als Fehler ansehe, sich zurückdrängen zu lassen.
Da hast du recht, allerdings bin ich deswegen nicht der Boss, denn die Regel gilt für jeden in jede Richtung. Auch der hengst läuft nicht einfach auf ein herdenmitglied zu und rempelt es an.
Deswegen ist es für Pferde ja so befremdlich, dass bei Menschen die allgemeinen Höflichkeitsregeln offenbar nicht gelten. Liebe Grüße Ilja
Ich kenne mich mit Pferden gar nicht aus, aber mit Kindern. Und nur sehr schräge Menschen werden behaupten, das kleine Kind sei der Boss, nur weil sich die Großen so sehr nach seinen Bedürfnissen richten. Das Kind ahmt Verhalten, dass er bei den Großen sieht, nach. Und druckt erstmal ohne Überlegung seine Bedürfnisse aus, im Vertrauen, dass ihm geholfen wird. Und das Folgsame des Kindes, und ich vermute, auch des Pferdes, kommt aus der Einsicht, dass der Erwachsene / der Mensch ein Verbündeter ist, einer der zur Familie gehört, und der weiß, was wichtig ist und was nicht. Und wenn er seine Wünsche klar ausdrucken kann, dann hilft ihm das Pferd, diese zu erfüllen. Auch das Kind tut das ganz natürlich für seine Leute.
Sicher kann man das auch durch Angst und Schmerz erreichen. Aber auch dann folgt das Kind nicht, weil er die Erwachsenen als "Bosse" erkennt, sondern nimmt Schmerzen auf sich zu, um seinen Eltern "zu helfen". Dies erfolgt aus einem natürlichen, angeborenen Gefühl des eigenen Wertes, das gar nichts mit Hierarchie zu tun hat.
@@sumari972 Vielen Dank für deinen Beitrag. Exakt.
@@sumari972 ich glaube auch, dass Pferde und kleine Kinder einiges an Gemeinsamkeiten haben. Beide machen das Leben sehr viel reicher und, ja, beide richten sich stark am Verhalten ihrer Bezugsperson aus. Gutes Vorbild ist Trumpf.
Aber trotzdem: ein Pferd ist kein Kind. Pferde sind Beutetiere, die in Zehntelsekunden in den Fluchtmodus umschalten können. Vor allem sind sie 10 bis 20 Mal stärker als ein Mensch, viel schneller und können blitzschnell einen Menschen über den Haufen rennen oder sonst ernsthaft in Gefahr bringen können. Es gibt in der realen Welt viel zu viele Unfälle mit schweren Verletzungen, die mir so mit kleinen Kindern noch nicht zu Ohren gekommen sind. Deshalb bin ich der Meinung, dass der Umgang mit Pferden nicht ohne ist und viel Wissen, Empathie und Aufmerksamkeit braucht. Liebe und gutes Vorbild sind wichtig, aber sie reichen bei vielen Pferden nicht.
Mehr davon! Dankeschön.
Sehr gerne 🙂
Miteinander statt Ich-Chef-Du-Nichts. Ich arbeite noch nicht lange mit Pferden, aber ist dass nicht genau das, was uns die Natur vor Jahrhunderten in die Wiege gelegt hat? Das Miteinander mit den Tieren. Speziell bezogen auf das Pferd. Ein Begleiter, welcher uns Jahrhunderte treu gedient und treu mit uns gelebt hat. Finde eure Ansätze super, genauso eure Art Wissen weiterzugeben! Vielen Dank für eure Videos! Macht weiter so!
Eins noch, was haltet ihr von Gebisslosen-Trensen und allgemein Vertrauensarbeit mit dem Pferd?
Vielen Dank für deinen Kommentar. Gebisslose Trensen finden wir gut. Vertrauensarbeit machst du automatisch, wenn du ein Miteinander praktizierst, bei dem du Führung und Verantwortung übernimmst. Liebe Grüße Ilja
Gebißlose Reithalfter sind sicher schön, aber nicht zwangsläufig besser als Reithalfter mit Gebiß. Zum der Druck wirkt statt auf die Maulwinkel auf den Nasenrücken und das Genick. Bei Zahn oder Maulproblemen können gebißlose Reithalfter besonders hilfreich sein. Ansonsten ist eine feine Zügelführung sicher wichtiger als die Art der Zäumung.
Danke für deine Ausführungen 🙂! Hoffentlich erreichen sie möglichst viele Reiter, diese Mythen sind leider immer noch sehr verbreitet 🙄! Etwas verwirrt mich doch: Pferde haben keinen Frontallappen, ergo können sie nicht abstrakt denken ... Du erwähnst, sie lernen gewisse Verhaltensweisen (dein Beispiel mit dem Äppeln). Lernen bedingt doch auch ein gewisses Denk- resp. Abstrahierungsvermögen .... wie können sie das nun 🤔? Anyway, habe das Buch "The mind of the horse" (du hast es, glaube ich, in einem deiner newsletter erwähnt), vielleicht werde ich da fündig.
Pferde können denken und aus Erfahrung lernen, (positives wiederholen, negatives vrrmeiden..) aber sie planen keine Intrigen /Rachefeldzüge.
@@angelahg9387 Als Schmied habe ich schon andere Pferde kennen gelernt. Der Idiot ist immer der Mensch, das ist klar, vorher und genau dann. Hast du schon mal einen Hufnagel im Knie gehabt, weil das Pferd genau den letzten Schlag abpasst, bevor er umgebogen wird? Mein Knie isses nicht. Pferde lernen, wie doof Kutscher sind. Mal ordentlich zucken, da lässt er los und rennt weg. Dann geht´s eben nur mit erlaubten Zwangsmitteln weiter, wenn man irgendwann mal die Eisen drauf haben will. Anders geht´s auch und viel besser.
Ja Sicher, lernen können Pferde sehr wohl. Dem Pferd war das Hufheben/Nageln wohl “unangenehm“, und beim 3-4. Schlag -auf das Eisen- zog es weg, weil es schon gelernt hatte, dass es stärker ist und dann der Huf am Boden war (= gleich Belohnung=beim nächsten mal wieder).... Da miß Mensch sich wss einfallen lassen, schon vorher !.. (ist es Klopfen Unangenehm, langes stehen...>üben, wenn es keinen Schmerz hatte, evtl am anderen Bein=nicht so lange stehen konnte..).
Ich lass auch nur meinen oder den alten Senior/... mal stehen beim dösen und schieb die Schubkarre vorbei. Andere gewisse.. bzw wenn ich schon angefragt hab, müssen - mindestens 1 Hufbreit - zur Seite..
Auch beim Putzen, schon in den kleinen Tätigkeiten.. wie die Herde an der Tränke=Pferde wissen: wenn A mit dem Ohr wackelt will er trinken, ich warte, sonst zwickt er.. oder= A steht nur so da=ich kann trinken.
Beim runterholen von der Koppel= wenn sie weglaufen gleich drei Maul voll Gras zur Belohnung, bis man selber endlich hingelaufen ist...=lernen durch Belohnung. (unsere haben 24/7 Heu durchs Netz, die gehen von der Koppel, nur in den ersten Tagen beim Anweiden=> da ist es eben nur eine schmale Koppel=geht gut.
Ich bin der Meinung das man schon den Boss sein Soll weil dann kann das Pferd dir viel mehr vertrauen weil es weiss das du verlässlich und bestimmt bist .Wenn man das Pferd immer alles bestimmen lässt lohtet es dich dann auch schnell mal aus und wie willst du das Pferd longieren oder sogar reiten wenn es sein eigenen Kopf hat
ich sage nicht das man das Pferd mit der Gerte einfach peitscht bis es sich unterwirft
ich sage das man bestimmt sein soll und wenn das Pferd angst hat z.b irgend wo durch zu reiten soll man in ruhe Schritt für Schritt daran arbeiten das das Pferd immer weniger Angst bekommt vor dem was es gefürchig findet
Meine ersten Kontakte mit Pferden bestanden ausschließlich darin,sie vo Stall auf die Koppel zu bringen und umgekehrt und sie zu füttern,draußen wie drinnen. Meine Meinung war immer:,,Ihr kennt Euch aus und seid größer als ich,also beschützt mich gefälligst!" Wir kommen gut miteinander aus........
Danke, mir worde gesagt. Das ich zu höflich bin zu meint Pferd. Oder sehe ich das richtig?
Höflich und nett genug kann man nicht sein. Viele Menschen verwechseln Klarheit mit Härte. Wer klar ist, ist auch freundlich und nett.
Was bedeutet es, wenn das Pferd mit dem Kopf vorwärts einen pufft?-- ich glaube 1x : bei einer Übung, die er nicht mag (erst rechts rum, dann linksrum, oder auch mal rückwärts= “geh mir aus dem vorderen Bereich =du bist zu nahe“ bzw “nö, keine Lust.“ (da sind die Ohren auch eher so halb zurück.).
2x.: ist es “rück noch eine Möhre raus“ (wenn ich mit ihm frei rumspiele, evtl er schon eine Möhre hatte.. -betteln darf er nicht, aber wenn er mal so etwas aus sich rausgeht “strafe“ ich nicht- es gibt aber nicht daraufhin die Möhre .
Nur ein Wort: Danke
Sehr gerne 🙂
Wie bekomme ich es hin das mein pony nicht so erschreckt vor " Kleinigkeiten "??
Vielen Dank für deine Frage. Praktisch kann ich sie nicht beantworten, das würde den Rahmen hier sprengen.
Aber wenn dein Pferd dir vertraut, weil du klar und fail bist und bereit bist zu führen (die Verantwortung für euch beide zu übernehmen), wird dein Pony sich nicht mehr so vor Kleinigkeiten erschrecken.
@@IljavandeKasteele Danke dir
Liebe Grüße aus der "quasi Nachbarschaft" (Vossenack) 😊👍🏻
Habe euch jetzt durch Zufall hier auf youtube gefunden, eure Internetseite kenne ich schon länger ❤️ Meine Tochter (10) und ich sind total pferdeverrückt, mein Mann macht alles mit (mit ihm war ich tatsächlich vor 13Jahren schon für 3 Tage im Reiturlaub obwohl er totaler Anfänger ist, aber er ist einfach tiefenentspannt) und ich freue mich schon irgendwann bei euch mal einen Ritt o.ä. für uns 3 zu buchen 🥰🤩
Ab welchem Alter nehmt ihr eigentlich Kinder/Jugendliche mit?
Hey, schön von dir zu lesen. Auf richtige Wanderritte in der Regel ab 14 Jahren. Aber komm mal vorbei, und wir sprechen drüber. Liebe Güße Ilja
@@IljavandeKasteele lieber Ilja, danke für die schnelle Antwort 😊 Das ist eine super Idee 👍🏻 Ich bin zurzeit leider aufgrund von Knie Op etwas eingeschränkt und kann mit meiner RB schon seit November nur Bodenarbeit machen, aber ich klingle im Frühjahr mal bei euch durch 👍🏻 Alles Liebe für euch und eure Vierbeiner ❤️ Bis ganz bald 👍🏻
Ich frage mich bei den meisten deiner Videos: Kann ich diesen Umgang, diese innere Haltung, auch auf Hunde übertragen?
Also klare Kommunikation auf jeden Fall...
Vielen Dank für deine Frage. Ja, kann ich. Denn das grundlegende Prinzip des Miteinander ist bei einer Pferdeherde und einem Wolfrudel sehr ähnlich. Auch hier hat die Forschung in den letzten Jahren den Mythos vom Alpha und von der Rangordnung ein wenig - sagen wir - korrigiert. Liebe Grüße Ilja
Äppelpause--- darum muß mein Bub immer mit, auch mal im Trab, wenn ich den Mistboy hole, damit er da nicht “Pause“ lernt
Genau äppeln heißt es! Denn Pferde kacken nicht