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Heute geht es mir sehr gut. Ich habe dieses Gefühl zu mir mir selbst wieder. Wie sieht es denn bei dir aus?

@@Burnoutguide Das freut mich.. Mir geht es leider noch nicht ganz so gut... Habe immer noch, die Angst, die mir am Tage in den Körper kriecht.. Ich gehe arbeiten, versuche mich zu beschäftigen, aber irgendwie passiert da nichts... Ruhe natürlich auch... Braucht wohl alles Zeit..

Magst du denn erzählen, was es genau für eine Angst ist? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so lange ich versucht habe nach außen zu funktionieren und "so zu tun, als wäre nichts" so lange ging es auch eher ums ablenken und weitermachen. Und da hat auch die Ruhe eher bedingt geholfen. Aber als ich den Fokus ins Innere gelenkt hab und mich mit den Themen auseinandergesetzt habe, die mich wirklich beschäftigen, dann konnte ich einen Zugang zu mir wiederbekommen, mich auf die Genesung einlassen und mich dadurch langsam wieder aufbauen. Oftmals sitzen Dinge, die uns innerlich belasten so tief unter vielen Schichten begraben, dass es gar nicht so einfach ist da dranzukommen...Du sagtest bereits, dass du in der Klinik warst und dir das nicht geholfen hat. Hast du es denn schon mit Therapie versucht?

Hast du nach deinem Burnout versucht ganz normal weiterzumachen, wie bisher, oder den Job gewechselt bzw. etwas verändert. Ich habe gemerkt, dass es gewisse Stressoren gibt, die mich immer wieder in diesen Kreislauf bringen. Und diese gilt es zu umgehen.

Das klingt echt hart. Würdest du denn sagen, du hast Fortschritte gemacht und bist bereits weiter? Und kannst du für dich bereits feststellen, was genau zu den Rückschlägen führt?

Gerne, freut mich, dass es gut ankommt. Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht. Niemand bereitet einen vor, was da auf dich zukommt. Es gibt viele Ärzte, die sagen: Es muss nicht lange dauern und ich begrüße jeden Erfahrungsbericht, der mir das bestätigen kann...Meine Praxis und auch viele, mit denen ich gesprochen habe, sieht jedoch anders aus. Genau das, was du schreibst, habe ich nämlich auch erlebt. Dieser selbstgemachte Druck, der ist nicht einfach sich abzutrainieren. Und bis sich da ein Gefühl für den Prozess einstellt, auf den man sich einlassen muss, da ist bereits einiges an Zeit vergangen...

Hallo Max, Ja, so ging es mir auch oft. Manchmal innerhalb weniger Tage, manchmal am selben Tag- morgens noch total fit gefühlt und Nachmittags nicht mehr hochgekommen.

Okay das beruhigt mich … wie war es bei dir mit innerer Unruhe ? War sie immer mal wieder stark vorhanden und kam aus dem nichts? Mich beunruhigt das massiv… es gibt Phasen da geht es mir gut dann aus dem nichts innere Unruhe und Angst und das obwohl ich seit mehreren Monaten krankgeschrieben bin und Abstand zur Arbeit habe. Ich muss aber auch dazu sagen das meine Psychotherapie erst letzte Woche begonnen hat und ich ansonsten weitestgehend auf mich gestellt war( abgesehen vom Hausarzt) und keine Behandlung erhalten habe.

Innere Unruhe ist bei Burnout keine Seltenheit. Bei mir war das Problem eher, dass ich auf der einen Seite völlig Energie- und antriebslos war, auf der anderen Seite mir ständig Druck gemacht habe, dass ich doch nicht aufgeben darf und funktionieren musste und nie abschalten konnte. Weiß aber nicht, ob ich das als innere Unruhe werten kann...Magst du mal erzählen, was dein erster Eindruck von der Therapie ist?

@@Burnoutguideokay danke.. kann leider noch nicht viel zu meiner Therapie sagen da ich erst meine probatorischen Stunden hatte und nun der Antrag auf Therapie läuft

Achso, ich verstehe. Hoffe, dass es schnell durchgeht. Wenn du dich austauschen möchtest, können wir auch gerne einen Call vereinbaren. Aber das bleibt natürlich dir überlassen…

Nein, hab überlegt in eine zu gehen, aber hab’s dann ausgesessen. Wie schaut’s bei dir aus?

@@Burnoutguide ja, war für 7 Wochen da.. Hat mir aber so gar nicht's gebracht... Nur die Leute dort waren cool.. Habe genau 2.mit dem Arzt gesprochen, und 2.mit der Psychologin.. Danke für nichts.. Aber wie gesagt, die mit Patienten waren super... Versuche jetzt auch so klar zukommen.. Wären nur diese doofen Symptome nicht.. LG michaela

Das ist echt bitter, dass du da nicht die Betreuung erfahren hast, die du brauchtest. Ich habe schon von sehr unterschiedlichen Erlebnissen aus der Klinik gehört, teilweise auch sehr positiven. Gelingt es dir denn jetzt besser, so klarzukommen? Ich habe auch irgendwann den Entschluss gefasst, dass ich meine Genesung selbst in die Hand nehmen muss und in mich hineingehört, was mir fehlt. Von da aus mich selbst aufgebaut und wirklich den Menschen wieder kennengelernt, der lange abhandengekommen war. Ein unglaublich harter Weg, bei dem ich oft nicht wusste, ob ich Fortschritte mache oder es schlimmer wird, aber mit der Zeit bekam ich ein Gefühl dafür. Magst du vielleicht erzählen, was deine Symptome sind?

@@Burnoutguide Ich, gehe da ganz offen mit um.. Unruhe, magenschmerzen und und und... Empfinde aber die Angst, die in mein Körper kriecht am schlimmsten... Am Abend wird es etwas besser... Gehe aber trotzdem arbeiten, was manchmal sehr erschöpfend sein kann...

Kann ich nachvollziehen, dass das sehr erschöpfend sein kann…Hast du Lust dich mal persönlich auszutauschen? Würde mich interessieren wie du das mit der Arbeit hinbekommst und mit deinen Symptomen umgehst…

Es ist nicht einfach sich umzuprogrammieren. Damit kämpfe ich auch immer wieder. Sei also nicht so streng zu dir selbst. Es braucht alles seine Zeit. Mit den Therapeuten hast du natürlich Recht. Es ist ganz schwierig jemanden zu finden. Hab zu dem Thema schonmal ein Video gemacht. Dort hab ich ein Video verlinkt in der Beschreibung. Schau da am besten mal rein…

Damals habe ich mir so sehr gewünscht von jemandem zu hören, der ähnliches durchgemacht hat. Deshalb freut es ich sehr, dass es einen Nerv trifft. Du schaffst es. Wünsche dir viel Erfolg beim Sortieren!

Mentale Symptome waren bei mir: Innere Leere, Verlorenheit, Depressive Stimmung und Angst…ist das bei dir ähnlich, oder völlig anders?

Danke für die Antwort. Stecke gerade mitten drin . Meine sind starke innere Unruhe / Stimmungsschwankungen/ Ängste vor allem möglichen und leider auch hin und wieder suizidgedanken die mir echt Angst machen und mich aus in einer negativen Spirale lassen. Heute zum Glück nach 3 Monaten warte Zeit meine erste Therapiestunde. Nächsten Monat dann Reha.

Ängste vor allem möglichen sind unangenehm aber nicht unüblich, wenn du in die Situation hineingezwungen wurdest und dich machtlos fühlst. Und auch ich hatte mit innerer Unruhe lange zu kämpfen. Ich kann dir empfehlen, dich nicht zu sehr in den düstersten Gedanken zu verlieren. Wenn du merkst, dass sie entstehen, versuche dich abzulenken, etwas anderes zu machen. Es ist eine echt harte Zeit, aber sie wird vorbeigehen! Es ist auf jeden Fall gut, dass du jetzt in Therapie bist und dass Reha auch in Sicht ist.

Danke dir

​@@Max83-r8gich hoffe dir geht es bald besser🫶🏼. Letztes Jahr hab ich ne Erschöpfungsdepression durchgemacht. Wusste oft nocht wo oben und unten ist. Was ich als Rat weitergeben kann: Man muss positive Dinge im Leben finden. Klingt so einfach daher gesagt, mich hat das aber weitergebracht. Bei mir waren das v.a meine Hobbys und Tiere. Und ich habe für das und auch einige bestimmte Menschen eine riesige Dankbarkeit entwickelt. Das hat mir in dem Sinne geholfen.

Hallo, ja, genau so ging es mir auch. Bzw. ich konnte nicht zur Ruhe kommen. Meiner Erfahrung nach lässt sich so etwas nicht erzwingen. Ich habe ausprobiert, mal versucht stärker als mein Körper zu sein und alles zu ignorieren, dann daran gescheitert, dann gemerkt, dass ich vielleicht doch die Grenzen akzeptieren muss, die er mir vorgibt und mich langsam herangetastet. Dadurch kam dann eher so ein Körper und Geist Gefühl und dann mit der Zeit kamen auch die Erkenntnisse, was denn schief gelaufen ist. Aber es ist eben ein Prozess gewesen...Wie sieht denn deine aktuelle Situation aus, wenn du sie mal teilen magst?

Besonders wenn sich lange etwas angestaut hat, löst dieses Loslassen tatsächlich viel aus. Und häufig kommt nach dem Urlaub, an dem es eigentlich wieder bergauf ging ein Tief. Das kenne ich auch. Hast du denn die Möglichkeit der Therapie? Dass es eine besonders große Herausforderung ist als Mama mit 2 Kindern, glaube ich voll und ganz. Ich kann nicht mitreden und möchte auch nicht so tun als ob. Vielleicht hast du die Möglichkeit Unterstützung von Familie/Freunden etc. zu bekommen, sodass es dich etwas entlastet.

Danke! Es ist schonmal auf jeden Fall gut, wenn du so einen Tag hattest, in dem das Gefühl für dich selbst wieder gespürt hast. Solche Tage machen Hoffnung, nur leider verschwinden sie auch genauso schnell. Ich kann nur empfehlen auszuprobieren, was dir gut tut, was nicht, dich langsam heranzutasten. Auch ich habe solche Tage gehabt. Zunächst völlig willkürlich und mit der Zeit wurden sie immer häufiger und dieses Ich-Gefühl kam dadurch mehr zurück. Sei nicht so streng mit dir selbst, es ist ein Prozess, der Zeit aber auch Mitgefühl von dir selbst dir selbst gegenüber braucht.

Ja, damit ist einfach gemeint. Die, die sich nicht stressen lassen, die brennen auch nicht aus. Es sind die, die ein Feuer in sich haben, die daran ausbrennen.

Psylocibintrips werden inzwischen auch als teilweise im Rahmen der Therapie durchgeführt. Kann echt was bewirken, aber kann eben auch nach hinten losgehen. Man sagt ja: Für so etwas sollte man mental immer in einer guten Verfassung sein.

Danke, es freut mich, dass es dir hilft! Das verstehe ich voll und ganz, dass alles manchmal zu viel wird und dein Umfeld mit zu viel Aktionismus eher dafür sorgt, dass es dir schlechter geht, auch wenn sie es gut meinen. Es ist hier besonders wichtig Grenzen zu setzen. Du kannst selbst bestimmen, wo diese Grenzen sind und dich langsam herantasten. Es ist natürlich nicht einfach. Besonders, wenn du lange deine Grenzen missachtet und andere missachten lassen hast. Aber du kommst nicht daran vorbei. Ich wünsche dir alles gute dabei und eine erfolgreiche Genesung!

@@Burnoutguide Vielen Dank für die Antwort! 🫶

Danke. Freut mich, dass du dich darin wiederfindest. Würdest du sagen, dass sich in den 4 Monaten schon etwas verändert hat?

Das ist, glaube ich, keine Seltenheit, dass man bereits ein leichtes Burnout erlebt und dann sagt - Jetzt kann ich wieder-. Dann erwischt es aber einen häufig erst recht. Das war bei mir auch so. Hab lange nicht verstanden, wieso ich trotz Therapie einen Burnout hatte, aber inzwischen ist das alles mehr als logisch....Der letzte Satz ist auf jeden Fall eine starke Erkenntnis, die dich weiterbringt. Hast du bereits eine Therapie begonnen, oder wie geht es dir inzwischen?

​@@BurnoutguideIch hatte schon zwei probatorische Sitzungen und dabei festgestellt, dass mein Burnout sich wohl schon zu einer Depression gewandelt hat.

Die Antwort kommt jetzt etwas spät. Zur Depression kommt meist beim Burnout im späteren Stadium. Wie waren denn deine probatorischen Sitzungen, wenn ich fragen darf? Welches Gefühl hast du dabei?

Ich fühle mich bei der Therapeutin gut aufgehoben, auch wenn sie noch nicht einen Ansatz gefunden hat, wie sie mir helfen kann. Aber wir wollen jetzt etwas tiefer gehen und schauen, ob sich daraus was ergibt.

Das klingt auf jeden Fall schonmal nicht schlecht. Wenn du dich über Therapieerfahrungen austauschen möchtest, kannst du gerne Bescheid geben. Wünsche dir alles Gute dabei.

Hallo, es war stärker, wenn ich versucht habe es nicht zu fühlen, oder wenn ich mich dagegen gewehrt habe. Wie lange, ist in Wochen oder Monaten schwer zu sagen. Würde sagen, dass es besser wurde, als ich verstanden habe, dass ich in mich gehen muss und all das Ablenken nichts mehr bringt. Wie erlebst du das?

Darf ich fragen welche Ängste du speziell meinst? Manche Ängste musste ich aushalten lernen. Z.B. die Angst nie wieder der alte zu werden. Mit der Zeit ist sie dann weniger geworden. Vor anderen habe ich mich lange gedrückt, wie die Angst vor dem Versagen. Solche wurden aber dadurch immer größer…Der musste ich mich irgendwann stellen und der Situation ins Gesicht blicken

@@Burnoutguide Hallo, wie hast du die Angst ausgehalten, und hattest du auch die Angst vor der Angst..? Würdest du bestätigen, dass die Angst auf Dauer weniger wird... Also, die Abstände länger werden... Danke!! LG

Am Anfang konnte ich gar nicht damit umgehen und sie hat mich echt fertig gemacht, kam immer in Schüben. Und dann hab ich irgendwann gemerkt, dass ich diese Schübe schon öfters erlebt habe und habe langsam eine Zuversicht bekommen, dass ich es überstehen werde. Und dann wurden irgendwann diese Schübe kleiner und hatten mich nicht mehr so im Griff. Aber das war alles ein Lernprozess

@@Burnoutguide Vielen Dank...habe mir gerade dein Video angeschaut, und folge dir jetzt auch auf instagram... Gibt es auch ein Video, in dem du erklärst wie du mit den Symptomen umgegangen bist...?

Mit den Symptomen bin ich nicht gut umgegangen. Als immer mehr Dinge dazukamen, dachte ich eine gewisse Zeit lang, dass es was körperliches dauerhaftes ist. Und war auch lange der Überzeugung, dass es da oben einen Kurzschluss gegeben hat und ich nie wieder normal werde...Aber mit der Zeit hat sich das alles etwas gebessert. Habe ein Video zu körperlichen Symptomen gemacht "Körper trifft Geist", aber bin noch nicht ins Detail gegangen.

Wow, mega gut geschrieben und perfekt auf den Punkt gebracht. Dieses "Ich wollte den Prozess abkürzen und versank dann in den dunkelsten Ecken meiner Seele". Habe mir auch damals gedacht - Ach, ich bin schlauer, muss besser sein, ich pushe mich da schon durch. Und dann langsam angefangen die Situation zu akzeptieren, anzuerkennen, wie gebrochen ich tatsächlich war und dann von innen heraus neu aufzubauen. Aber es ist auch ein so verdammt geiles Gefühl, wenn man sich nach einer so langen Zeit selbst wieder spürt. Die alte Energie zurückkommen sieht oder Charakterzüge wiedererkannt, die lange weg waren. Freut mich sehr, dass du diese Erkenntnis gemacht hast. Mich würde deine Geschichte interessieren. Hast du Lust dich mal auszutauschen?

@@Burnoutguide sehr gern. Habe selbst gemerkt, wie wahnsinnig hilfreich es ist, sich auszutauschen mit Menschen, die sowas ansatzweise nachvollziehen können. Das war im Freundeskreis nicht selbstverständlich.

Das Problem kenne ich. Aber es können eben auch nur Leute so richtig verstehen, die vom Fach sind, oder es selbst erlebt haben. Magst du mir ne kurze Mail schicken auf burnoutdepressionchannel@gmail.com? Dann machen wir einen Call aus.

Freut mich, dass du dich darin wiederfindest (wenn ich das so sagen darf). Würdest du denn behaupten, dass es dir inzwischen etwas besser geht? Kannst gerne mal ein Update geben, wenn du magst...

Ja, kann ich nachvollziehen, das Ganze kann schon einen runterziehen. Was hat denn der Arzt gesagt, wenn es kein Geheimnis ist? Da stimme ich dir zu. Es ist schon krass, wie der Körper einem einen Strich durch die Rechnung macht. Aber er macht es eben auch zum Schutz und holt sich jetzt quasi die Energie wieder. Wenn du mit jemandem sprechen möchtest, der das selbst auch erlebt hat, können wir auch einen Call ausmachen...

@@Burnoutguide Moin :) naja, es gab meinerseits eine Panikattacke wegen Arbeitsgründen. Vorher war halt alles "okay", bzw das innere Gefühl weg ignoriert. Ich hab meiner Ärztin dann von ein paar Schikanen meines noch Chefs erzählt und dann war eigentlich schon fast alles klar. Diagnose Burnout mit zusätzlicher Panikattacke (meine erste btw) und Krankschreibung eine Woche mit Verlängerung dann. Zusätzlich suche ich mir gerade noch therapeutische Hilfe. Schauen wir mal, was wird. Ich komme bezüglich des calls bestimmt nochmal auf dich zurück ☺️

Das wegignorierten des inneren Gefühls habe ich auch lange gemacht. Also bist du da nicht der Einzige. Aber wichtig ist, dass du auf dich und deine Gesundheit jetzt acht gibst und dich auf die Genesung konzentrierst. Klar, sag einfach Bescheid. Wenn du magst, kannst du auch bei Instagram schreiben, wenn es so weit ist...@burnout_guide

Hatte auch ähnliche Erfahrungen mit Hausärzten gemacht, hab dann gewechselt. Musst du natürlich selbst einschätzen, aber du findest auch Ärzte die dich ernst nehmen. Krank zur Arbeit schleppen bringt aus meiner Sicht nicht viel, aber es besteht auch die Gefahr, dass die Krankheit zur Komfortzone wird, wenn man sich zu lange krankschreiben lässt. Ist mir auch passiert

Würdest du denn sagen, dass du jetzt wieder fit bist, oder bist du noch (teilweise) krankgeschrieben? Ja, dass man erst, wenn man zur Ruhe kommt, so richtig ins Loch fällt, ist das, womit man nicht rechnet, wenn man das logisch nach dem Prinzip Ursache und Wirkung versucht abzuarbeiten. Natürlich ist es für das Umfeld auch nicht einfach. Und sie meinen es gut mit dir und versuchen dich wieder "ins Leben zu holen". Aber auch sie wissen oft keinen Umgang damit. Es ist ja schwer greifbar...

Das ist sehr gut, dass du Support von Familie und Arbeitgeber bekommst. Das macht viel her. Es ist natürlich nicht schön, aber es freut mich trotzdem, dass dir meine Videos Hoffnung machen. Was ich empfehlen kann, dass du immer versuchst kleine Schritte zu machen. Vielleicht kannst du jetzt gerade nicht einen halben Tag spazieren, aber vielleicht schaffst du es einmal vor die Tür zu gehen. Dann ist das auch schon ein Erfolgserlebnis. Die Messlatte kannst du dir selbst so tief setzen, wie du möchtest, aber ich kann nur raten sich nicht zu sehr (ins Loch) fallen zu lassen. Ich hoffe, es ist verständlich, was ich damit meine...

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, was du schreibst. Auch mir ging es eine sehr lange Zeit so. Die Ungewissheit, der Druck von außen und der, den man sich selbst macht. Wenn du es schaffst, dich darauf zu fokussieren, dass du dich selbst wieder spürst, einen Bezug zu dir selbst findest, dich fragst, was du gerade brauchst, ausprobierst, was dir gut tut und was nicht - Das wäre schonmal ein sehr wichtiger guter Schritt. Mit dem Umfeld gibt es natürlich eine weitere Herausforderung, aber da ist es wirklich wichtig auch Grenzen zu setzen. Ist mir auch viel zu spät bewusst geworden...

Klingt nach einer krassen Notbremse, die du erlebst und sportlichen Plänen. Wie geht es dir denn gerade damit? Freut mich, dass du dich in meiner Geschichte wiederfindest!

Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht. Der Kampf gegen den Kontrollverlust war bei mir sehr schleichend und dauerte sehr lange an, bis ich selbst die Handbremse gezogen habe. Hat es bei dir einen plötzlichen Totalausfall gegeben?

Du hast es sehr schön auf den Punkt gebracht. Wie eine Zwiebel fängt man an Haut für Haut abzuschälen und zu sehen, welcher Mensch sich wirklich darunter befindet. Eine harte und schmerzvolle Aufgabe. Aber sie lohnt sich. Bist du denn jetzt, würdest du sagen, wieder bei alter Kraft, oder musstest du grundlegend dein Leben verändern?

Das Bild der Zwiebel finde ich auch sehr passend und dein Bild mit dem kleinsten Perlenkern sehr rührend. Diese Erfahrung habe ich so ähnlich auch gemacht. Das über viele Jahre, in meinem Fall viele Jahrzehnte aufgebaute "Ego" hat Schiffbruch erlitten und funktionierte nicht mehr. Was dann kommt Dunkelheit, innere Leere, Selbstverachtung, Depression halt. Und irgendwann nach viel therapeutischer Arbeit dann ein kleines inneres Licht, in meinem Fall das Bild eines winzigen klaren Kristalls der offensichtlich immer schon in mir war, sozusagen angeboren. Es ist so etwas wie die Unschuld und die Lebensenergie mit der wir als Baby auf die Welt gekommen sind. Dann legen wir uns im Laufe des Lebens viele Zwiebelschalen, Schutzschilde, erfolgversprechende Lebens"weisheiten" zu, die dann nicht mehr funktionieren. Man verliert sozusagen den Kontakt zu dem kleinen unschuldigen neugierigen und sensiblen Wesen in uns, das wir aber im Inneren irgendwo immer noch sind. Als Erwachsener diesen inneren liebevollen wertvollen Anteil immer wieder erfühlen zu können (hinter all den Schutzschilden und Traumata) ist für uns rational konditionierte Menschen ungewohnt und schwierig aber eben auch möglich.

Ich war 9 Monate krankgeschrieben und bin seit dem ins Ausland gegangen um was anderes zu machen. Mir ging's zwar schon gut, aber immer wenn es wieder in die Belastung ging, wurde ich wieder zurückgeworfen. Erwerbsminderung war bei mir kein Thema. Wollte eher verstehen was passiert ist, verarbeiten und das Ganze zum Positiven Wenden.

Danke

Gerne!

Hallo Tom, ja, so ging es mir auch eine ganze Zeit. Immer nur ganz kleine Fortschritte und dann wieder alles auf Null. Bis ich meine grundlegende Haltung geändert habe, dass es nicht darum ging, wieder zu funktionieren, sondern einen Weg zu dem Menschen zu finden, der ich war. Aber dafür musste ich erstmal akzeptieren, dass es eine Situation war für die ich keine schnelle Lösung parat hatte und mich auf einen Prozess einlassen musste. Kann sehr das Buch/Hörbuch von Fr. Dr. Mirriam Prieß empfehlen: Burnout kommt nicht nur von Stress. Da geht es darum, dass wir ausbrennen, weil wir die Beziehung zu uns selbst verlieren. Gehst du bereits zur Therapie?

@@Burnoutguide Hi, vielen Dank für deine Antwort. Tatsächlich bin ich schon länger wegen Depressionen in einer Therapie. Aktuell befinde ich mich aber in einer anderen Situation, ich bin nicht unbedingt traurig oder so, ich bin tatsächlich „nur“ total erschöpft, kraftlos und unmotiviert. Stellenweise überfordern mich die einfachsten Sachen. Das Ding ist, dass ich im Grunde sehr gerne arbeiten möchte, aber es einfach nicht schaffe und kann mir in nächster Zeit auch nicht vorstellen kann wieder arbeiten zu gehen. Das ist ein recht paradoxer Zustand. Wobei ich auch ehrlicherweise dazu sagen muss, dass ich mich in meiner aktuellen beruflichen Rolle auch in die wirklich wohl gefühlt habe und diese zeitlich und inhaltlich sehr intensiv ist. Überlege daher, auch mit meinem Arbeitgeber zu sprechen, um unter Umständen eine neue Rolle für mich zu finden. Lange Rede kurzer Sinn, eine spezielle Therapie mache ich nicht, versuche mir aber im Rahmen meiner Krankschreibung diverse Freiräume zu schaffen und Dinge zu tun, die mir gut tun. LG

Das ist eine sehr starke Erkenntnis und führt zu großen Veränderungen. Kann aber leider auch dazu führen, dass man sich vom Umfeld abgrenzt. Damit das nicht passiert, würde ich empfehlen Grenzen klar zu kommunizieren. Ist natürlich nicht immer einfach, aber ein gesundes Miteinander sollte angestrebt werden.

Das stimmt. Grenzen klar setzen und kommunizieren zu lernen ist der nächster Schritt, an dem ich mich versuchen werde.

So ist es

Wenn du gerade noch am Anfang bist, ist es natürlich eine große Herausforderung mit der du gerade fertig werden musst. Aber es freut mich, wenn dir meine Videos helfen, dich selbst besser zu verstehen. Magst du erzählen, was momentan die größte Hürde für dich darstellt?

Danke

Wahnsinnig gut geschrieben. Genau darum geht es. Lernen zu akzeptieren, dass alles chaotisch ist und dass es keinen klaren Lösungsweg gibt. Ich glaube, das war auch bei mir der größte „Wendepunkt“. Was dann einen so hart trifft ist: Du stehst vor einem gewaltigen Problem und alle Werkzeuge, die du vorher im Leben zur Problembewältigung genutzt hast, funktionieren auf einmal nicht mehr…Würdest du sagen, die geht es schon wesentlich besser, oder wo befindest du dich gerade auf deinem Weg?

@@Burnoutguide Vielen Dank! Mir hilft der Begriff „Erschöpfungsdepression“ für Burnout. Mit der Erschöpfung geht es mir schon deutlich besser. Ich schaffe es endlich zur Ruhe zu kommen und habe dadurch mehr Energie, um meinen Alltag wieder schön erleben zu Können (ich muss aufpassen da den Bogen nicht wieder zu überspannen). Was ich unterschätzt habe, ist die Depression als Teil dieses ganzen Prozesses und Chaos. Man weiß wo es nicht mehr lang gehen soll, aber wohin man stattdessen gehen möchte, muss man noch herausfinden. Wie du so schön beschrieben hast mit den Werkzeugen, die nicht mehr funktionieren, würde ich sagen ich habe nun viele neue Werkzeuge zur körperlichen Problembewältigung gefunden, aber für die Mentale Balance muss ich sie noch finden.

Gerne

Ich bin zur Therapie gegangen, habe mir Zeit für mich selbst genommen und das Leben nach den eigenen Werten umgestellt. Wo befindest du dich denn gerade auf deinem Weg?

Sehr gerne. freut mich, dass es dir gefällt. Wie schlimm ist es bei dir, wenn ich fragen darf?

Vielen Dank. Es freut mich sehr, dass ich damit helfen kann. Genau so ist es. Rückfälle sollten als Erinnerung betrachtet werden, wenn man wieder vom Weg abkommt. Wo befindest du dich denn gerade auf deinem Weg? Möchtest du das teilen?