Herzlichen Dank an Irene. Nachdem ich mich seit einiger Zeit intensiv mit dem Urchristentum beschäftige, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es eine Parallelwelt der theologischen Wissenschaft gibt , die dem, was in den Kirchen gepredigt wird, eher fern steht. Irenes immer wieder geäußertes Anliegen, die Erkenntnisse der Theologie an die " normalen Gläubigen " zu bringen, hat mir aus der Seele gesprochen. Ebenso hat mir die Beharrlichkeit imponiert, mit der sie ihre kritischen Fragen immer wieder auf den Punkt zurück gebracht hat. Ich fand die Diskussion so bereichernd, dass ich die Beiträge des St. Anna Forums nunmehr abonniert habe.
Vielen Dank für diese Runde und für viele spannende und wichtige Impulse. Ich teile Ihr Anliegen, dass Theologie mehr in die Gemeinde muss. Als evangelikaler Theologe macht mir jedoch Not, wie über mich und die KollegInnen meiner Prägung gesprochen wird. Das formulierte Anliegen, uns für neue Überzeugungen zu gewinnen, wurde gerade durch die Redeweise der Runde über uns erschwert. Ich staune über die indiskutable Überzeugung Ihrerseits, genau zu wissen, wie die Bibel gelesen und verstanden will und zugleich anderen Fundamentalismus zu unterstellen ... Das schmerzt. Sicher mögen wir uns im Herantreten an die biblischen Texte auf Grund verschiedener hermeneutischer Perspektiven und Ansätze unterscheiden. Doch der Dialog - sofern er denn ernsthaft zum Ziel ist - wird schwierig, wenn von vornherein klar ist, wer sich zu verändern hat. Unbenommen davon jedoch nochmals herzlichen Dank für die Gesprächsrunde. Das geistliche Anliegen und die Liebe zur Bibel begeistern und motivieren. Darin sind wir uns auch einig.
Neue Sichtweisen für mich. Verständlich und nachvollziehbar begründet. Trotzdem bleibt die eine Frage für mich: Welche Hinweise gibt es, dass Jesus sich als göttlich gesehen hat?
These3: "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm." (Joh3,36)
Habe ich das richtig verstanden: Sühneopfer nein, stellvertretender Tod Jesu Ja? Im Grunde ändert sich meine beklemmende Gefühlslage diesbezüglich nicht!
Paulus war zweifellos ein großer Gotteskämpfer. Aber hatte er in allem Recht? Aus dem 1 Johannes 1:8 "So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns." *ergibt sich, dass* der Mensch selbst dann, *wenn er sich weitgehend durch den Heiligen Geist leiten lässt, noch Fehler macht.* Selbst dann können also noch Fehler in Wort und Tat geschehen, wobei die Fehler im Wort noch am häufigsten vorkommen dürften. Viele Kirchen und Bibelgemeinschaften propagieren aber auch die Paulusbriefe als quasi unfehlbares Wort, obwohl Paulus im Unterschied zu Christus selbst ja nur ein fehlbarer Mensch war. Da Gott ja selbst die Liebe ist, kann auch nur eine Auslegung der Bibel richtig sein, die dieser Liebe entspricht. Selbst die Paulusbriefe *an sich* können nur insofern richtig sein, *solange sie sich im Rahmen der Liebe Gottes bewegen.* Genauso wie im Doppelgebot der Nächstenliebe und Gottesliebe die zehn Gebote als natürliche Folge enthalten sind, so ist es auch die richtige Auslegung der Bibel an sich. *Auch die Worte Christi und das Leben Christi sind im vollendeten Einklang mit dem Doppelgebot der Nächstenliebe und Gottesliebe.* Wenn sich nun die Worte Christi und die Worte des Paulus an einigen sehr wenigen Stellen widersprechen, wie sollen dann die Worte des Paulus wichtiger sein als die Worte Christi selbst? Solch eine Fehlauslegung erklärt sich dann leider aus der persönlichen Motivation der Kirchen oder sonstigen Bibelgemeinschaften. Ein Beispiel hierfür ist 1.Timotheus 2:12 Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei. Die Spitzen der katholischen Kirche behaupten hierzu, der Herr habe keine Frauen auserwählt. Das ist aber die Unwahrheit. ER rief damals das Weib am Jakobsbrunnen. Sie verbreitete die frohe Botschaft, dass der Messias Jesus gekommen ist. *Somit hat ER sie doch auserwählt.* Auch Maria Magdalena, die Sünderin, rief ER. ER erschien ihr auch an erster Stelle, ER rief sie beim Namen: "Verbreite die Botschaft meinen Aposteln, verbreite die Botschaft den Menschen, die an mich fest glauben, dass ich lebe." zum Beispiel: Matthaeus 28:10 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie gehen nach Galiläa; daselbst werden sie mich sehen. In den letzten Tagen wird es geschehen, spricht Gott, da werde ich von meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, sodass eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden und eure jungen Männer Gesichte schauen und eure Greise Offenbarungen in Träumen empfangen;ja, sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, sodass sie prophetisch reden (Apg. 2,17-18) Wenn sogar die Mägde prophetisch reden, wie könnten sie dann nicht befugt sein, zu lehren, wenn sie dann doch gerade durch den heiligen Geist geleitet sind? Der Apostel Paulus vertritt in seinem Brief an die Galater die Einbeziehung aller Menschen im Gegensatz zum traditionellen jüdischen Gesellschaftsbild: Galater 3:28 28 Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu. Dass es einer Frau im Gegensatz zum Mann nicht gestattet sein soll zu lehren, dass dies falsch sein muss, ergibt sich ja bereits aus der Nächstenliebe heraus. Denn aus der Nächstenliebe heraus fließt ja bereits der christliche Gleichbehandlungsgrundsatz. *Die kleinste Ungleichbehandlung ist doch bereits nach Jakobus 2,1-9 eine Sünde.* Was ist es aber anderes, wenn der Mann sich über die Frau stellen möchte? Jede Hierarchie widerspricht bereits der Lehre Christi. Dies ergibt sich zum einen aus Jakobus 2,1-9 1 Meine Brüder, habt den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus, (den Herrn) der Herrlichkeit, *nicht so, daß Ansehen der Person damit verbunden ist.* 2 Wenn z.B. in eure (gottesdienstliche) Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen an den Fingern und in prächtiger Kleidung tritt und zugleich ein armer in unsauberem Anzug erscheint, 3 und ihr dann eure Blicke auf den prächtig Gekleideten richtet und zu ihm sagt: »Setze du dich hierher auf den guten Platz«, während ihr zu dem Armen sagt: »Stelle du dich dorthin oder setze dich hier unten auf meinen Fußschemel!« - 4 seid ihr da nicht in Zwiespalt mit euch selbst geraten und *zu Richtern mit bösen Erwägungen* geworden? 5 Hört (mich an), meine geliebten Brüder! Hat Gott nicht gerade die, welche für die Welt arm sind, dazu erwählt, reich im[5] Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? 6 Ihr aber habt *den Armen mißachtet.* Sind es nicht gerade die Reichen, die euch gewalttätig behandeln, und ziehen nicht gerade sie euch vor die Gerichte? 7 Sind nicht gerade sie es, die den guten[6] Namen lästern, der (bei der Taufe) über euch angerufen[7] worden ist? 8 Allerdings[8], wenn ihr das königliche Gesetz nach dem Schriftwort erfüllt (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, so tut ihr recht daran; 9 *wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt.* und aus Matthäus 23,9-12 9 Und niemand auf Erden sollt ihr euren ›Vater‹ nennen; denn einer ist euer Vater, der im Himmel. 10 Auch *Lehrer sollt ihr euch nicht nennen lassen;* denn einer ist euer Lehrer, nämlich Christus. 11 Der Größte unter euch soll euer Diener sein. 12 Wer sich aber selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« *Sogar Lehrer soll man sich nicht nennen lassen.* *Es geziemt sich nicht* für Menschen, die behaupten, Nachfolger Christi zu sein, Hierarchien zu bilden oder über andere zu herrschen, *auch wenn es das in allen anderen Bereichen geben sollte oder sogar so sein muss.* Matthaeus 20:25-28 25 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset, daß die *weltlichen Fürsten herrschen und die Obersten haben Gewalt.* 26 *So soll es nicht sein unter euch.* *Sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener;* 27 und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht, 28 gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Wenn man sich also in der Ehe mit einer Frau befindet, so gebietet es sich aus der Nächstenliebe heraus gerade nicht, sich als Mann über die Frau zu stellen. Umgekehrt natürlich aber auch nicht. Anhand des Doppelgebotes der Liebe kann man also ganz leicht die für eigene Zwecke oder aus der Bequemlichkeit heraus mißbrauchten Stellen der Paulusbriefe erkennen. "Wir kommen alle in den Himmel allein aus Glauben" ist die nächste Irrlehre, denn Paulus hat sich ja gerade auf *die Gesetzeswerke vor der Bekehrung,* bezogen. *Allein* findet sich noch nicht mal im griechischen Urtext. Und dass die Werke der Nächstenliebe *sogar notwendig* für das ewige Leben sind, ergibt sich aus 1.Johannes 3,14-17 1.Johannes 3,14-17 14 Wir wissen, daß wir aus dem Tode ins Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben: wer (seinen Bruder) nicht liebt, verbleibt im Tode. 15 Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder, und ihr wißt, daß kein Menschenmörder ewiges Leben als bleibenden Besitz in sich trägt. 16 Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns hingegeben hat; so sind nun auch wir verpflichtet, das Leben für die Brüder hinzugeben. 17 Wenn jemand aber die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt: wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Wir sind sogar verpflichtet, das Leben für unsere Brüder hinzugeben. *Wenn das mal kein Werk der Nächstenliebe ist.* Insofern sind wir verpflichtet mit der Gnade Gottes zu wirken, sonst kein ewiges Leben. *Es gibt keine Grundsätze, Dogmen oder Richtlinien, Glaubenssätze, die über die zwei Liebesgebote, die zehn Gebote oder den Glauben an Christus hinausgehen bzw. sich außerhalb dieses Rahmens befinden, die nicht falsch wären.* *Alles andere dient lediglich dem Machterhalt und der Einschüchterung der Mitglieder.*
Bei Johannes (und seinem Evangelium) kommen auch nur Bruchstücke der anderen drei Evangelien vor. Der größte Teil der Worte in seinen Schriften sind AUCH keine Wiederholungen, sondern Ergänzungen. Paulus zitiert selbst sogar ausdrücklich ein Jesus Wort das kein anderer so wiedergibt: "Geben ist seliger als nehmen". Das Vater Unser selbst kommt bei Johannes gar nicht vor, bei Lukas jedoch, der Paulus begleitete (und mutmaßlich von ihm lernte) bevor er sein Evangelium schreibt, kommt das Vater unser vor, etwas anders als bei Matthäus. Das Paulus sich an der Gemeindeleitung in Jerusalem (Der ursprünglichen Apostolischen Gemeinschaft) orientiert, beschreibt auch Lukas (zB Apg15), aber vor allem Paulus selbst, (Gal 1und 2) der bezeugt wie großen Wert er darauf legt das das Evangelium das er verkündet das selbe ist was auch die Angesehensten Apostel in der Jerusalemer Gemeinde (Petrus, Johannes, Jakobus ) gutheissen, also logischerweise selbst empfangen haben müssen, und das also diesem genau entspricht.Denn Paulus ermahnt alle Gläubigen beständig: Eines Sinnes zu sein. Würde er selbst diesem Grundsatz den er anderen mehrfach nahelegt zuwiderhandeln, müßte man ihn für einen Heuchler halten, aber dann hätte Jesus ihn kaum in den Kreis der Apostel gerufen, weil Jesus ja GANZ BESONDERS vor der Heuchelei warnt, und deshalb kaum einen Heuchler auserwählen wird ihm auf so besondere Weise nachzufolgen wie Paulus es (wenn man den Schriften glauben darf) tut. Für mich als an Jesus Gläubiger Christ der das Neue Testament als das Wort Gottes bezeichnet, ist es nicht wichtig warum Paulus etwas nicht wiederholt was anderen Orts bereits gesagt wird, sondern WIE er dies ergänzt. Seine Schriften sind nämlich alle ausnahmslos an bereits gläubige Christen gerichtet, die ja nicht plötzlich weil Paulus ihnen schreiben will, an etwas glauben von dem sie vorher gar nichts wussten. Alle an die er schreibt kennen Jesus, das Evangelium, sein Wirken und seine Worte zumindest in Teilen, sonst würden sie ja nicht an ihn glauben.
ich kenne mich mit der Vorstellung des Sühneopfers nicht genau aus, aber meine Meinung ist: natürlich gibt es den Kampf des Guten und des Bösen in jeder guten Geschichte bzw Drama... Gott ist nicht ambivalent, aber was Menschen machen schon. Immer noch. Oder?
Zur 2. These: "Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben." (Joh8,24) So lehrt das auch Paulus: Wer nicht an Jesus den Messias Israels, den Sohn Gottes glaubt, der von Gott gesandt wurde und für die Sünden gestorben ist, der stirbt in seinen Sünden. "....dass Christus für unsere Sünden gestorben ist NACH DEN SCHRIFTEN...." 1Kor15,3 (Siehe zum Beispiel Jesaja 53) "Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig ; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben." (Gal2,19-21) Wenn Jesus nicht gekreuzigt wird, so erklärt das Paulus mehrfach, dann wären wir noch unter Gesetz und dann gäbe es keine Christliche Ethik, weil die auf Nächstenliebe und Gottes Geist beruht und nicht auf Gesetz (Röm13,10). Der Tod Christi ist das was den Neuen Bund möglich macht. (Röm7,1-4) In Johannes 14 bzw 16,7 sagt Jesus das in seinen eigenen Worten: Wenn ich nicht gehe, kommt der Geist Gottes nicht! Wenn die Fakultäten das Reich Gottes lehren sollen, hätte man gleich die jüdischen Fakultäten beibehalten können. Der Heilige Geist Gottes der wird hier in dieser Diskussion völlig ignoriert, weil das wohl auch so in den Fakultäten ist.
Herzlichen Dank an Irene. Nachdem ich mich seit einiger Zeit intensiv mit dem Urchristentum beschäftige, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es eine Parallelwelt der theologischen Wissenschaft gibt , die dem, was in den Kirchen gepredigt wird, eher fern steht. Irenes immer wieder geäußertes Anliegen, die Erkenntnisse der Theologie an die " normalen Gläubigen " zu bringen, hat mir aus der Seele gesprochen. Ebenso hat mir die Beharrlichkeit imponiert, mit der sie ihre kritischen Fragen immer wieder auf den Punkt zurück gebracht hat. Ich fand die Diskussion so bereichernd, dass ich die Beiträge des St. Anna Forums nunmehr abonniert habe.
Vielen Dank für diese Runde und für viele spannende und wichtige Impulse.
Ich teile Ihr Anliegen, dass Theologie mehr in die Gemeinde muss. Als evangelikaler Theologe macht mir jedoch Not, wie über mich und die KollegInnen meiner Prägung gesprochen wird. Das formulierte Anliegen, uns für neue Überzeugungen zu gewinnen, wurde gerade durch die Redeweise der Runde über uns erschwert. Ich staune über die indiskutable Überzeugung Ihrerseits, genau zu wissen, wie die Bibel gelesen und verstanden will und zugleich anderen Fundamentalismus zu unterstellen ... Das schmerzt. Sicher mögen wir uns im Herantreten an die biblischen Texte auf Grund verschiedener hermeneutischer Perspektiven und Ansätze unterscheiden. Doch der Dialog - sofern er denn ernsthaft zum Ziel ist - wird schwierig, wenn von vornherein klar ist, wer sich zu verändern hat.
Unbenommen davon jedoch nochmals herzlichen Dank für die Gesprächsrunde. Das geistliche Anliegen und die Liebe zur Bibel begeistern und motivieren. Darin sind wir uns auch einig.
Toller Beitrag. Vielen Dank.
Neue Sichtweisen für mich. Verständlich und nachvollziehbar begründet. Trotzdem bleibt die eine Frage für mich: Welche Hinweise gibt es, dass Jesus sich als göttlich gesehen hat?
Schauen Sie sich mal Berichte von Nahtodeserfahrungen an
These3:
"Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm." (Joh3,36)
Habe ich das richtig verstanden: Sühneopfer nein, stellvertretender Tod Jesu Ja? Im Grunde ändert sich meine beklemmende Gefühlslage diesbezüglich nicht!
Paulus war zweifellos ein großer Gotteskämpfer.
Aber hatte er in allem Recht?
Aus dem 1 Johannes 1:8 "So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns."
*ergibt sich, dass* der Mensch selbst dann, *wenn er sich weitgehend durch den Heiligen Geist leiten lässt, noch Fehler macht.*
Selbst dann können also noch Fehler in Wort und Tat geschehen, wobei die Fehler im Wort noch am häufigsten vorkommen dürften.
Viele Kirchen und Bibelgemeinschaften propagieren aber auch die Paulusbriefe als quasi unfehlbares Wort, obwohl Paulus im Unterschied zu Christus selbst ja nur ein fehlbarer Mensch war.
Da Gott ja selbst die Liebe ist, kann auch nur eine Auslegung der Bibel richtig sein, die dieser Liebe entspricht.
Selbst die Paulusbriefe *an sich* können nur insofern richtig sein, *solange sie sich im Rahmen der Liebe Gottes bewegen.*
Genauso wie im Doppelgebot der Nächstenliebe und Gottesliebe die zehn Gebote als natürliche Folge enthalten sind, so ist es auch die richtige Auslegung der Bibel an sich.
*Auch die Worte Christi und das Leben Christi sind im vollendeten Einklang mit dem Doppelgebot der Nächstenliebe und Gottesliebe.*
Wenn sich nun die Worte Christi und die Worte des Paulus an einigen sehr wenigen Stellen widersprechen, wie sollen dann die Worte des Paulus wichtiger sein als die Worte Christi selbst?
Solch eine Fehlauslegung erklärt sich dann leider aus der persönlichen Motivation der Kirchen oder sonstigen Bibelgemeinschaften.
Ein Beispiel hierfür ist 1.Timotheus 2:12
Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.
Die Spitzen der katholischen Kirche behaupten hierzu, der Herr habe keine Frauen auserwählt. Das ist aber die Unwahrheit.
ER rief damals das Weib am Jakobsbrunnen. Sie verbreitete die frohe Botschaft, dass der Messias Jesus gekommen ist. *Somit hat ER sie doch auserwählt.*
Auch Maria Magdalena, die Sünderin, rief ER. ER erschien ihr auch an erster Stelle, ER rief sie beim Namen: "Verbreite die Botschaft meinen
Aposteln, verbreite die Botschaft den Menschen, die an mich fest glauben, dass ich lebe."
zum Beispiel:
Matthaeus 28:10
10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie gehen nach Galiläa; daselbst werden sie mich sehen.
In den letzten Tagen wird es geschehen, spricht Gott, da werde ich von meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, sodass eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden und eure jungen Männer Gesichte schauen und eure Greise Offenbarungen in Träumen empfangen;ja, sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, sodass sie prophetisch reden (Apg. 2,17-18)
Wenn sogar die Mägde prophetisch reden, wie könnten sie dann nicht befugt sein, zu lehren, wenn sie dann doch gerade durch den heiligen Geist geleitet sind?
Der Apostel Paulus vertritt in seinem Brief an die Galater die Einbeziehung aller Menschen im Gegensatz zum traditionellen jüdischen Gesellschaftsbild:
Galater 3:28
28 Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu.
Dass es einer Frau im Gegensatz zum Mann nicht gestattet sein soll zu lehren, dass dies falsch sein muss, ergibt sich ja bereits aus der Nächstenliebe heraus.
Denn aus der Nächstenliebe heraus fließt ja bereits der christliche Gleichbehandlungsgrundsatz.
*Die kleinste Ungleichbehandlung ist doch bereits nach Jakobus 2,1-9 eine Sünde.*
Was ist es aber anderes, wenn der Mann sich über die Frau stellen möchte?
Jede Hierarchie widerspricht bereits der Lehre Christi.
Dies ergibt sich zum einen aus Jakobus 2,1-9
1 Meine Brüder, habt den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus, (den Herrn) der Herrlichkeit, *nicht so, daß Ansehen der Person damit verbunden ist.*
2 Wenn z.B. in eure (gottesdienstliche) Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen an den Fingern und in prächtiger Kleidung tritt und zugleich ein armer in unsauberem Anzug erscheint,
3 und ihr dann eure Blicke auf den prächtig Gekleideten richtet und zu ihm sagt: »Setze du dich hierher auf den guten Platz«, während ihr zu dem Armen sagt: »Stelle du dich dorthin oder setze dich hier unten auf meinen Fußschemel!« -
4 seid ihr da nicht in Zwiespalt mit euch selbst geraten und *zu Richtern mit bösen Erwägungen* geworden?
5 Hört (mich an), meine geliebten Brüder! Hat Gott nicht gerade die, welche für die Welt arm sind, dazu erwählt, reich im[5] Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
6 Ihr aber habt *den Armen mißachtet.* Sind es nicht gerade die Reichen, die euch gewalttätig behandeln, und ziehen nicht gerade sie euch vor die Gerichte?
7 Sind nicht gerade sie es, die den guten[6] Namen lästern, der (bei der Taufe) über euch angerufen[7] worden ist?
8 Allerdings[8], wenn ihr das königliche Gesetz nach dem Schriftwort erfüllt (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, so tut ihr recht daran;
9 *wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt.*
und aus Matthäus 23,9-12
9 Und niemand auf Erden sollt ihr euren ›Vater‹ nennen; denn einer ist euer Vater, der im Himmel.
10 Auch *Lehrer sollt ihr euch nicht nennen lassen;* denn einer ist euer Lehrer, nämlich Christus.
11 Der Größte unter euch soll euer Diener sein.
12 Wer sich aber selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«
*Sogar Lehrer soll man sich nicht nennen lassen.*
*Es geziemt sich nicht* für Menschen, die behaupten, Nachfolger Christi zu sein, Hierarchien zu bilden oder über andere zu herrschen, *auch wenn es das in allen anderen Bereichen geben sollte oder sogar so sein muss.*
Matthaeus 20:25-28
25 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset, daß die *weltlichen Fürsten herrschen und die Obersten haben Gewalt.*
26 *So soll es nicht sein unter euch.*
*Sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener;*
27 und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht,
28 gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Wenn man sich also in der Ehe mit einer Frau befindet, so gebietet es sich aus der Nächstenliebe heraus gerade nicht, sich als Mann über die Frau zu stellen.
Umgekehrt natürlich aber auch nicht.
Anhand des Doppelgebotes der Liebe kann man also ganz leicht die für eigene Zwecke oder aus der Bequemlichkeit heraus mißbrauchten Stellen der Paulusbriefe erkennen.
"Wir kommen alle in den Himmel allein aus Glauben" ist die nächste Irrlehre, denn Paulus hat sich ja gerade auf *die Gesetzeswerke vor der Bekehrung,* bezogen.
*Allein* findet sich noch nicht mal im griechischen Urtext.
Und dass die Werke der Nächstenliebe *sogar notwendig* für das ewige Leben sind, ergibt sich aus 1.Johannes 3,14-17
1.Johannes 3,14-17
14 Wir wissen, daß wir aus dem Tode ins Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben: wer (seinen Bruder) nicht liebt, verbleibt im Tode.
15 Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder, und ihr wißt, daß kein Menschenmörder ewiges Leben als bleibenden Besitz in sich trägt.
16 Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns hingegeben hat; so sind nun auch wir verpflichtet, das Leben für die Brüder hinzugeben.
17 Wenn jemand aber die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt: wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm?
Wir sind sogar verpflichtet, das Leben für unsere Brüder hinzugeben. *Wenn das mal kein Werk der Nächstenliebe ist.*
Insofern sind wir verpflichtet mit der Gnade Gottes zu wirken, sonst kein ewiges Leben.
*Es gibt keine Grundsätze, Dogmen oder Richtlinien, Glaubenssätze, die über die zwei Liebesgebote, die zehn Gebote oder den Glauben an Christus hinausgehen bzw. sich außerhalb dieses Rahmens befinden, die nicht falsch wären.*
*Alles andere dient lediglich dem Machterhalt und der Einschüchterung der Mitglieder.*
Bei Johannes (und seinem Evangelium) kommen auch nur Bruchstücke der anderen drei Evangelien vor.
Der größte Teil der Worte in seinen Schriften sind AUCH keine Wiederholungen, sondern Ergänzungen.
Paulus zitiert selbst sogar ausdrücklich ein Jesus Wort das kein anderer so wiedergibt: "Geben ist seliger als nehmen".
Das Vater Unser selbst kommt bei Johannes gar nicht vor, bei Lukas jedoch, der Paulus begleitete (und mutmaßlich von ihm lernte) bevor er sein Evangelium schreibt, kommt das Vater unser vor, etwas anders als bei Matthäus.
Das Paulus sich an der Gemeindeleitung in Jerusalem (Der ursprünglichen Apostolischen Gemeinschaft) orientiert, beschreibt auch Lukas (zB Apg15), aber vor allem Paulus selbst, (Gal 1und 2) der bezeugt wie großen Wert er darauf legt das das Evangelium das er verkündet das selbe ist was auch die Angesehensten Apostel in der Jerusalemer Gemeinde (Petrus, Johannes, Jakobus ) gutheissen, also logischerweise selbst empfangen haben müssen, und das also diesem genau entspricht.Denn Paulus ermahnt alle Gläubigen beständig: Eines Sinnes zu sein.
Würde er selbst diesem Grundsatz den er anderen mehrfach nahelegt zuwiderhandeln, müßte man ihn für einen Heuchler halten, aber dann hätte Jesus ihn kaum in den Kreis der Apostel gerufen, weil Jesus ja GANZ BESONDERS vor der Heuchelei warnt, und deshalb kaum einen Heuchler auserwählen wird ihm auf so besondere Weise nachzufolgen wie Paulus es (wenn man den Schriften glauben darf) tut.
Für mich als an Jesus Gläubiger Christ der das Neue Testament als das Wort Gottes bezeichnet, ist es nicht wichtig warum Paulus etwas nicht wiederholt was anderen Orts bereits gesagt wird, sondern WIE er dies ergänzt.
Seine Schriften sind nämlich alle ausnahmslos an bereits gläubige Christen gerichtet, die ja nicht plötzlich weil Paulus ihnen schreiben will, an etwas glauben von dem sie vorher gar nichts wussten.
Alle an die er schreibt kennen Jesus, das Evangelium, sein Wirken und seine Worte zumindest in Teilen, sonst würden sie ja nicht an ihn glauben.
ich kenne mich mit der Vorstellung des Sühneopfers nicht genau aus, aber meine Meinung ist: natürlich gibt es den Kampf des Guten und des Bösen in jeder guten Geschichte bzw Drama... Gott ist nicht ambivalent, aber was Menschen machen schon. Immer noch. Oder?
Zur 2. These:
"Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben." (Joh8,24)
So lehrt das auch Paulus: Wer nicht an Jesus den Messias Israels, den Sohn Gottes glaubt, der von Gott gesandt wurde und für die Sünden gestorben ist, der stirbt in seinen Sünden.
"....dass Christus für unsere Sünden gestorben ist NACH DEN SCHRIFTEN...." 1Kor15,3 (Siehe zum Beispiel Jesaja 53)
"Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig ; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben." (Gal2,19-21)
Wenn Jesus nicht gekreuzigt wird, so erklärt das Paulus mehrfach, dann wären wir noch unter Gesetz und dann gäbe es keine Christliche Ethik, weil die auf Nächstenliebe und Gottes Geist beruht und nicht auf Gesetz (Röm13,10).
Der Tod Christi ist das was den Neuen Bund möglich macht. (Röm7,1-4)
In Johannes 14 bzw 16,7 sagt Jesus das in seinen eigenen Worten: Wenn ich nicht gehe, kommt der Geist Gottes nicht!
Wenn die Fakultäten das Reich Gottes lehren sollen, hätte man gleich die jüdischen Fakultäten beibehalten können.
Der Heilige Geist Gottes der wird hier in dieser Diskussion völlig ignoriert, weil das wohl auch so in den Fakultäten ist.