Wie immer sachlich erklärt. Es freut mich, dass diese Praktiken auch im REC bereich immer mehr Einzug finden. Umso seltener muss man sich im Tauchurlaub erklären ;)
Ich mag die Longhose nicht nur mit dem Doppelgerät, sondern auch bei der Monokonfiguration mit dem Jacket. Der lange Schlauch ermöglicht es, den Regler im Notfall mit dem gestreckten Arm anzubieten, um so eine Distanz zum möglicherweise schon leicht panischen Taucher zu halten. Dabei kann ich den zweiten Regler mit links an den Mund führen und hab den Arm gleich dort, um mein Gesicht zu schützen. Hoffentlich kommt es nie zu der Situation. Jedenfalls muss die Bewegung geübt werden, bis diese im Affekt ausgeführt werden kann. ich atme meine beiden Regler immer an und den 2ten Regler benutze ich auch regelmässig über längere Zeit beim Austauchen. Für mich bringt die Longhose mehr Sicherheit. Und wenn wirklich Gas geteilt werden muss, haben wir eine angenehme Distanz zwischen den Tauchern und weniger Bewegung/ Zug auf dem Mundstück als beim kurzen Schlauch.
Bin tatsächliche über die Diskussion verwundert. Long+Short Hose ist bei genauerer und ehrlicher Betrachtung eindeutig das bessere, meiner Meinung sogar alternativlose, System.
Es hat sicherlich alles eine Daseinsberechtigung und alles hat vor und Nacheile. Aber in klassischen Sporttauchen sehe nach wie vor keine Vorteile vom Longhose. Ich tauche tatsächlich beide Varianten. Doppelgerät mit klassischer DIR Konfiguration und ein ADV Jacket mit einer üblichen Sporttauchkonfiguration. Den Octopus sollte man natürlich so verstauen, dass er nicht durch den Schlamm gezogen wird. Mein Jackat hat dafür eine extra Schlauchschlaufe, da muss man weder suchen noch muss man Angst haben, dass sich der Octupus löst. Ich finde es eher gefährlich wenn, wenn man selber mit Longhose unterwegs ist und alle anderen des Teams mit einer klassischen Sporttauchkonfiguration. Dass der Octupus funktionsfähig ist, stellt der verantwortungsbewusste Taucher normalerweise vor Beginn der Tauchgangs sicher.
Ich habe diese Konfiguration vereinzelt schon auf Booten gesehen, allerdings werde ich damit nicht so wirklich warm. Die Nachteile, insbesondere in der Eigensicherung, scheinen hier zumindest von außen betrachtet zu überwiegen? Der Eigenschutz sollte immer vor dem Fremdschutz stehen. In einer Out-Of-AIr Situation den einzigen sicher funktionierenden Atemregler abzugeben ist mit diesem Prinzip m.E. nicht vereinbar und nicht nur grob fahrlässig sondern im Zweifel auch glatter Selbstmord. Auch wenn der zweite Regler an einem Necklace hängt, kann es hier technische Fehlfunktionen geben, die an der Oberfläche beim Pre-Dive-Check nicht aufgefallen sind. Taucht man nah am Grund, in eine Seegraswiese, usw. kann dort trotzdem Schlamm, Sand oder Sonstiges eindringen - sogar noch viel eher als beim klassichen Okto der am Schultergurt hängt, denn am Necklace ist der zweite Regler der tiefste Punkt. Der Okto kommt bei mir (Magnethalterung am obersten D-Ring des Schultergurts) nie in die Nähe des Bodens und ist mir auch noch nie von der Halterung abgesprungen und wurde über den Grund gezogen. Ich würde daher keinesfalls sagen oder davon ausgehen, dass der Regler am Necklace sicher funktioniert und direkt Luft gibt. Sollte in einer Notsituation der Okto nicht funktionieren, dann wird halt Wechselatmung gemacht - aber unter meiner Kontrolle! Ich habe anfangs meinen Regler, ich habe einen festen Griff und die Kontrolle über diesen und gebe diese auch während der Wechselatmung nie auf. Versagt der Regler am Necklace bin ich für die Wechselatmung von einer fremden Person abhängig, welche die alleinige Kontrolle hat. Geht gar nicht! Ich habe damals in der Tauchausbildung auch gelernt, dass man sich in einer OOA-Situation mental direkt auf einem "Kampf" einstellen muss und soll, da manche ihre Panik nicht kontrollieren können und dann bspw. nach dem Hauptregler im Mund oder der Maske greifen und diese ggf. raus- oder runterreißen. Die linke Hand schützt daher aktiv Atemregler und Maske, während man mit der rechten Hand den Okto anbieten kann (dabei sieht man weiterhin den Computer am rechten Arm und kann mit links im Notfall auch weiterhin tarieren falls nötig). Zudem gehe ich dann in eine Art Sitzposition, um notfalls ausreichend Kraft und Hebel mit den Beinen zu haben, um das Gegenüber wegzudrücken und nicht zu nah an mich und meinen Atemregler / Maske heranzulassen.
Du beginnst deinen Tauchgang ja am kurzen Schlauch und wechselst während erst beim Bubblecheck Unterwasser auf den langen Schlauch. Danach ist dein Regler die ganze Zeit lang sicher an deinem Hals. Wenn da Sand oder Schlamm hin im Freiwasser hinkommen, machst du irgendwas falsch. Solange das Ventil deines Zweitreglers offen ist, ist es eigentlich sehr sicher anzunehmen, dass er auch funktioniert. Bei einem Oktopus, wo vielleicht kurz die Luftdusche beim Buddycheck an der Oberfläche gedrückt wird, sieht das ganz anders aus.
@@twoknife Den Backupregler zu testen ist dann aber wohl eher Einstellungssache. Die Person, die am Okto nur kurz die Luftdusche drückt, würde wohl kaum mit dem Zweitregler im Mund abtauchen und einen Bubblecheck durchführen bevor sie auf den normalen Regler wechselt. Das hängt ja nicht mit der Befestigungsmethode und Schlauchlänge zusammen, sondern mit der persönlichen Einstellung und Ausbildung. Einen Bubblecheck könntest du auch mit dem Okto machen und hast dann die gleiche Ausgangssituation. Ehrlicherweise habe ich in >10 Jahren Tauchen aber noch nie jemanden gesehen, der beim Sport-/Urlaubstauchen überhaupt explizit einen Bubblecheck gemacht hätte (mich eingeschlossen). Das ist glaube ich eher Wunschdenken / Theorie aus der Ausbildung und in der Praxis nicht realistisch - zumindest nicht im Freizeitbereich. Nach dem Sprung vom Boot gibt es im Best-Case ein kurzes "OK" und "Abtauchen" Signal an der Oberfläche, bevor direkt auf die Zieltiefe runtergetaucht wird. Im Normalfall sind die Signale eher Alibi und werden noch schnell gemacht, wenn bereits die ganze Luft aus dem BCD gelassen wurde und nicht ganz selten gibt es dann die Spezialisten, die direkt negativ reingehen (ungeplant, also kein Drift mit negativem Einstieg im Briefing oder so...). Mit Bubblecheck oder auch nur grundsätzlichem Blickontakt zum Buddy ist da oft nicht viel. Rein, runter, auf Buddy warten ist da eher das Schema... Das ist aber auch ein ganz anderes Thema / Problem und da kann auch die beste Ausrüstung nichts dran ändern xD
@@ShadowBSE Die Idee vom DIR-Tauchen ist mit einheitlicher und minimalistischer Ausrüstung einheitliche Prozeduren einzuüben und durchzuführen. Da man das ziemlich oft übt, geht das ziemlich schnell und stört auch nicht weiter. Es “fehlen” aber auch einige Skills und Ausrüstungsgegenstände gegenüber über z.B. PADI, die einfach in der Gesamtheit nicht notwendig sind. Dabei bedingen sich viele Dinge gegenseitig. Wenn du jetzt einfach Ausrüstung oder Prozeduren weg lässt, bricht das Kartenhaus zusammen und du bringst dich vielleicht in eine gefährlichen Situation. Im Urlaub hilft oft nur gut ausgebildete Tauchpartner mitzunehmen. An den Tauchbasen ist das eher russisches Roulette.
Wie immer sachlich erklärt. Es freut mich, dass diese Praktiken auch im REC bereich immer mehr Einzug finden. Umso seltener muss man sich im Tauchurlaub erklären ;)
Ich mag die Longhose nicht nur mit dem Doppelgerät, sondern auch bei der Monokonfiguration mit dem Jacket. Der lange Schlauch ermöglicht es, den Regler im Notfall mit dem gestreckten Arm anzubieten, um so eine Distanz zum möglicherweise schon leicht panischen Taucher zu halten. Dabei kann ich den zweiten Regler mit links an den Mund führen und hab den Arm gleich dort, um mein Gesicht zu schützen. Hoffentlich kommt es nie zu der Situation. Jedenfalls muss die Bewegung geübt werden, bis diese im Affekt ausgeführt werden kann. ich atme meine beiden Regler immer an und den 2ten Regler benutze ich auch regelmässig über längere Zeit beim Austauchen. Für mich bringt die Longhose mehr Sicherheit. Und wenn wirklich Gas geteilt werden muss, haben wir eine angenehme Distanz zwischen den Tauchern und weniger Bewegung/ Zug auf dem Mundstück als beim kurzen Schlauch.
Bin tatsächliche über die Diskussion verwundert. Long+Short Hose ist bei genauerer und ehrlicher Betrachtung eindeutig das bessere, meiner Meinung sogar alternativlose, System.
Es hat sicherlich alles eine Daseinsberechtigung und alles hat vor und Nacheile. Aber in klassischen Sporttauchen sehe nach wie vor keine Vorteile vom Longhose. Ich tauche tatsächlich beide Varianten. Doppelgerät mit klassischer DIR Konfiguration und ein ADV Jacket mit einer üblichen Sporttauchkonfiguration. Den Octopus sollte man natürlich so verstauen, dass er nicht durch den Schlamm gezogen wird. Mein Jackat hat dafür eine extra Schlauchschlaufe, da muss man weder suchen noch muss man Angst haben, dass sich der Octupus löst. Ich finde es eher gefährlich wenn, wenn man selber mit Longhose unterwegs ist und alle anderen des Teams mit einer klassischen Sporttauchkonfiguration. Dass der Octupus funktionsfähig ist, stellt der verantwortungsbewusste Taucher normalerweise vor Beginn der Tauchgangs sicher.
Ich habe diese Konfiguration vereinzelt schon auf Booten gesehen, allerdings werde ich damit nicht so wirklich warm. Die Nachteile, insbesondere in der Eigensicherung, scheinen hier zumindest von außen betrachtet zu überwiegen?
Der Eigenschutz sollte immer vor dem Fremdschutz stehen. In einer Out-Of-AIr Situation den einzigen sicher funktionierenden Atemregler abzugeben ist mit diesem Prinzip m.E. nicht vereinbar und nicht nur grob fahrlässig sondern im Zweifel auch glatter Selbstmord. Auch wenn der zweite Regler an einem Necklace hängt, kann es hier technische Fehlfunktionen geben, die an der Oberfläche beim Pre-Dive-Check nicht aufgefallen sind. Taucht man nah am Grund, in eine Seegraswiese, usw. kann dort trotzdem Schlamm, Sand oder Sonstiges eindringen - sogar noch viel eher als beim klassichen Okto der am Schultergurt hängt, denn am Necklace ist der zweite Regler der tiefste Punkt. Der Okto kommt bei mir (Magnethalterung am obersten D-Ring des Schultergurts) nie in die Nähe des Bodens und ist mir auch noch nie von der Halterung abgesprungen und wurde über den Grund gezogen.
Ich würde daher keinesfalls sagen oder davon ausgehen, dass der Regler am Necklace sicher funktioniert und direkt Luft gibt.
Sollte in einer Notsituation der Okto nicht funktionieren, dann wird halt Wechselatmung gemacht - aber unter meiner Kontrolle! Ich habe anfangs meinen Regler, ich habe einen festen Griff und die Kontrolle über diesen und gebe diese auch während der Wechselatmung nie auf. Versagt der Regler am Necklace bin ich für die Wechselatmung von einer fremden Person abhängig, welche die alleinige Kontrolle hat. Geht gar nicht!
Ich habe damals in der Tauchausbildung auch gelernt, dass man sich in einer OOA-Situation mental direkt auf einem "Kampf" einstellen muss und soll, da manche ihre Panik nicht kontrollieren können und dann bspw. nach dem Hauptregler im Mund oder der Maske greifen und diese ggf. raus- oder runterreißen. Die linke Hand schützt daher aktiv Atemregler und Maske, während man mit der rechten Hand den Okto anbieten kann (dabei sieht man weiterhin den Computer am rechten Arm und kann mit links im Notfall auch weiterhin tarieren falls nötig). Zudem gehe ich dann in eine Art Sitzposition, um notfalls ausreichend Kraft und Hebel mit den Beinen zu haben, um das Gegenüber wegzudrücken und nicht zu nah an mich und meinen Atemregler / Maske heranzulassen.
Du beginnst deinen Tauchgang ja am kurzen Schlauch und wechselst während erst beim Bubblecheck Unterwasser auf den langen Schlauch. Danach ist dein Regler die ganze Zeit lang sicher an deinem Hals. Wenn da Sand oder Schlamm hin im Freiwasser hinkommen, machst du irgendwas falsch. Solange das Ventil deines Zweitreglers offen ist, ist es eigentlich sehr sicher anzunehmen, dass er auch funktioniert. Bei einem Oktopus, wo vielleicht kurz die Luftdusche beim Buddycheck an der Oberfläche gedrückt wird, sieht das ganz anders aus.
@@twoknife Den Backupregler zu testen ist dann aber wohl eher Einstellungssache. Die Person, die am Okto nur kurz die Luftdusche drückt, würde wohl kaum mit dem Zweitregler im Mund abtauchen und einen Bubblecheck durchführen bevor sie auf den normalen Regler wechselt. Das hängt ja nicht mit der Befestigungsmethode und Schlauchlänge zusammen, sondern mit der persönlichen Einstellung und Ausbildung.
Einen Bubblecheck könntest du auch mit dem Okto machen und hast dann die gleiche Ausgangssituation. Ehrlicherweise habe ich in >10 Jahren Tauchen aber noch nie jemanden gesehen, der beim Sport-/Urlaubstauchen überhaupt explizit einen Bubblecheck gemacht hätte (mich eingeschlossen). Das ist glaube ich eher Wunschdenken / Theorie aus der Ausbildung und in der Praxis nicht realistisch - zumindest nicht im Freizeitbereich.
Nach dem Sprung vom Boot gibt es im Best-Case ein kurzes "OK" und "Abtauchen" Signal an der Oberfläche, bevor direkt auf die Zieltiefe runtergetaucht wird. Im Normalfall sind die Signale eher Alibi und werden noch schnell gemacht, wenn bereits die ganze Luft aus dem BCD gelassen wurde und nicht ganz selten gibt es dann die Spezialisten, die direkt negativ reingehen (ungeplant, also kein Drift mit negativem Einstieg im Briefing oder so...). Mit Bubblecheck oder auch nur grundsätzlichem Blickontakt zum Buddy ist da oft nicht viel. Rein, runter, auf Buddy warten ist da eher das Schema...
Das ist aber auch ein ganz anderes Thema / Problem und da kann auch die beste Ausrüstung nichts dran ändern xD
@@ShadowBSE Die Idee vom DIR-Tauchen ist mit einheitlicher und minimalistischer Ausrüstung einheitliche Prozeduren einzuüben und durchzuführen. Da man das ziemlich oft übt, geht das ziemlich schnell und stört auch nicht weiter. Es “fehlen” aber auch einige Skills und Ausrüstungsgegenstände gegenüber über z.B. PADI, die einfach in der Gesamtheit nicht notwendig sind. Dabei bedingen sich viele Dinge gegenseitig. Wenn du jetzt einfach Ausrüstung oder Prozeduren weg lässt, bricht das Kartenhaus zusammen und du bringst dich vielleicht in eine gefährlichen Situation. Im Urlaub hilft oft nur gut ausgebildete Tauchpartner mitzunehmen. An den Tauchbasen ist das eher russisches Roulette.