Nach drei Minuten schauen muss muss muss ich ergänzen: Camus glaubt aber, angelehntxan Freund Nietzsche, der Mensch sich seinen Sinn autonom selbst schaffen kann mittels seiner Einstellung zum absurden Leben. Ganz wichtig. Deswegen ist er ja so toll! Hach dass du dich nicht für ihn begeistern kannst....ich bearbeite dich noch etwas Wenn's recht ist
Ich habe das Buch gerade gelesen und stand der Geschichte sehr gleichgültig gegenüber, genauso wie die Hauptperson dem Leben. Du sagtest im Video, dass niemand so handeln würde außer eine psychisch gestörte Person. Das fand ich sehr interessant. Ich konnte diesen Interpretationsansatz leider nirgends finden, aber bereits beim lesen, hatte ich das Gefühl Meursault leidet an Autismus und kann deshalb Gefühle, Werte und Normen nicht korrekt einordnen und dementsprechend auch nicht verarbeiten. Er weiß, was man zu fühlen hat, aber er selbst kann es nicht (Beispiel Tod seiner Mutter). Meine Interpretation der Hitze ist der Schwall der Gefühle, die er eben nicht verarbeiten kann. Beim Tod seiner Mutter als auch beim Mord kommt diese vor.
Meursault lebt ohne Abstraktion. Natur und insbesondere Licht spielen im Buch und auch für den Protagonisten die wesentliche Rolle. Der wirklich seltsame Mord ist weniger gegen den „Araber“ als gegen die Sonne selbst gerichtet.
Könnte es nicht sein, dass der Roman eben genau deshalb "der Fremde" heisst, weil sich kein normaler Mensch sich mit Meursault identifizieren könnte, Meursault wirkt jedem als Fremder.
@@KainUndAbelBooks Falsch....aber ich habe ja bereits in einem anderen Kommentar begründet, warum. Es ist eben ein sehr subjektiver Sudel, das eigene Unverständnis für die Thematik der Hochsensibilität verallgemeinern zu wollen. Die ungebrochene Popularität dieses Romans - ich denke, angesichts der aktuellen Krisen von Canus im Allgemeinen - zeigt, dass er viele Menschen, vielleicht vielfach auch auf einer unbewussten Ebene, angesprochen hat. Bei der Gelegenheit: auch der Tod von Camus auf dem Beifahrersitz eines "Vacel vega" im Jahr 1960 könnte, wenn auch (noch) nicht erwiesenermaßen, angesichts der Kontinuität im verbrecherischen Handeln der Kreml-Herren, eine ungeahnte Aktualität erfahren, wie Giovanni Catelli in seinem Buch "Camus muss sterben" ausgeführt hat.
Habe L'ėtranger von Camus als erstes Buch im Franz-Unterricht gelesen. Wegen der einfachen Sprache wird es von den Lehrern gerne gewählt. Ich gehe mit KuA völlig einig, dass die Hauptfigur Meursault sehr eindimensionsal ist. Da Camus in Meursault einen Bekannten mit Asperger Syndrom beschrieben hat, kann philosophisch aus der Geschichte nichts Grossartiges herausgelesen werden. "Der Fremde" wird meines Erachtens als literarisches Werk überbewertet. Ein ganz andere Klasse ist "Die Pest" von Camus. Wer nicht lesen will, kann den Film "Der Fremde" (1967) von Visconti mit Marcello Mastroianni auf TH-cam gucken. Der hat mir sehr gut gefallen.
Ich bezweifle dass Meursault eine reelle Person mit Asperger bezeichnen soll. Meursault lebt frei von Abstraktion, daher immer wieder Eigenheiten und Probleme in der Gesellschaft (die ist abstrakt). Natürlich kann man dieses Verhalten leicht auf das Asperger-Syndrom Münzen, denke aber nicht dass das dem Verständnis des Buches hilft
Nun, in mir gibt es jemanden auf der Welt der sich, sofern ich mich mit jemand identifizieren würde, mit dem Fremden identifizieren würde. Wer will nicht essen, Sex haben, einen schönen Mund küssen oder gar im Meer baden? Und warum sollte er der Welt die Faust zeigen? Der Fremde muss nicht denken. Er tut was er tut, er macht was er macht. Ohne Philosophie. So ist es wie es ist. Oder, weil Beckett erwähnt wird,: Comment c'est.. Sinn stiften und Beckett im Scheitern und Weiterscheitern ist es wohl. Bedürfnisse umsetzen eher nicht. Und Hamsun schon gleich gar nicht. Das beste an Hunger ist wohl, dass es jemand mit Der Fremde zu vergleichen wagt. Hamsun ist zurecht vergessen. Sein weinerliches Selbstmitleid dauert einen nur. Und er hatte wohl auch berühmte Leser. Nur gut, dass Der Fänger im Roggen niemanden erschossen hat. Der Fremde ist kein Mensch. Er ist eine Romanfigur die einen Zustand beschreibt. Er hat kein Problem! Gleichgültig! Wenn der Redner die Welt verändert hat, in seinem Sinne, gönne ich es ihm sehr. Wird schwer. Und für Werte einstehen? Ist ein Schmäh, oder? Und Bücherliebe: Der Fremde ist nicht verzweifelt resigniert! Auch nicht als Romanfigur. Und: Der Fremde ist kein Roman. Aber Camus ein grosser!
Klar möchte auch ich essen und Sex haben. Deshalb erhebe ich aber die Backanleitung auf dem Pizzakarton nicht zur Lyrik und erkenne im Gestöhne keine Musik. Ihnen steht es selbstverständlich frei, im Fremden Inspiration und Genuss zu finden, manchem gelingt das in Paulo Coelho oder in Sebastian Fitzek. Widersetzen möchte ich mich aber dem zweiten Teil Ihrer Apodiktik: Der Hunger dringt in die Schichten der Psychologie des Menschen, schildert ohne Verurteilungen nach rechts und links das Ringen des Einzelnen. Weinerlich? Pah, keine Spur! Diese Negativbestimmung verdeutlicht lediglich Ihren aggressiven Weltaneignungsgestus; Was ist dann der Fremde? Stark? Mächtig, tapfer? Hamsun treffen Sie mit Ihrem maskulinen Tugendkatalog nicht. Bleiben Sie beim literarischen Fischer-Baukasten des Solipsismus für pubertierende Männer und loben Sie die karge Sprache Camus`, die ja voll gut zum Inhalt passt, nicht wahr? Kein Roman? Dann melden Sie sich doch übrigens mal bei den entsprechenden Verlagshäusern hüben wie drüben und klären Sie den jahrzehntealten Gattungsfehler auf, peinlich, dass das noch niemand gemerkt hat. edit: Nebenbei bemerkt freue ich mich aber, dass Sie mir geantwortet haben. Auch über Widerworte bleiben die Werke lebendig.
Er ist eine Schlaftablette oder soziopath. Er ist voll nervig. Die Marie ist doof, dass sie mit ihm zusammen ist. Du hast es auf den Punkt gebracht. Die leute interpretieren einfach zu viel selbst hinein
Sorry, wenn ich das so offen schreibe, aber Sie haben den tieferen Sinn dieses Buchs nicht verstanden. Und der hängt weniger mit einem philosophischen Ansatz zusammen . Macht aber nichts, mit diesen Fehleinterpretationen stehen Sie nicht alleine da. Das zeigt, dass Kunst/Literatur immer eine Frage des Blickwinkels ist. Eben subjektiv. Und wenn man nur die Werke rezensieren würde, die einem gefallen, wäre vielleicht weniger Sudel dabei...
@@KainUndAbelBooks Ich versuchs mal in aller Kürze - es geht hier um Hochsensibilität; das Konzept kann man wahrscheinlich nur verstehen, wenn man selbst hochsensibel ist. Ein viel stärkeres Empfinden von Sinneseindrücken, z.B. grelles Licht (Totenwache), Hitze und Sonneneinstrahlung (Beerdigung und Mordszene), als es der Durchschnittsmensch hat, aber auch von Signalen des eigenen Körpers (Müdigkeit), und Schwierigkeiten, mit der Stärke dieser Eindrücke umzugehen. Dilemma der Hochsensiblen ist, dass sie gleichzeitig starke Sinneseindrücke suchen und sogar brauchen (Erotik, Essen, etc.) Man kann sogar sagen, dass das einzige Glück für einen Hochsensiblen in den sinnlichen Erfahrungen des Hier und Jetzt, im Fall von Camus in der mittelmeerischen Lebensart, liegt. Deshalb hat er sich vielleicht bei den Pariser Intellektuellen nie so ganz wohl gefühlt. Auch die Beziehung zu Marie macht nur im Hier und Jetzt Sinn, Heirat, mit den damit verbundenen Aussichten auf Elternschaft und Status (Haus, das abbezahlt werden will), beinahe ein Garant für den Verlust des sinnlichen Glücks des Augenblicks, wobei Meursault Gentleman genug ist, ihr das nicht so krass zu sagen, sondern auszuweichen. Überhaupt ist er nicht unsozial, unbeteiligt oder unempathisch, wie Sie es im Video behaupten, sondern hat sich um seine Mutter gekümmert, reist sofort an ihren Sterbeort, sogar der Anstaltsleiter gibt ihm zu verstehen, dass er alles in seiner Macht stehende getan hat. Er Interessiert sich für das Schicksal des einsamen, alten Nachbarn, unterhält sich mit ihm trotz dessen sozialer Stigmatisierung. Auch dem Kleinkriminellen Raymond tritt er offen und hilfsbereit entgegen. Ein Mittel zur Selbstmedikation, d.h. die zu starken Sinneseindrücke und ihre Folgen zu leveln, war damals wie heute der Alkohol, damals mehr als heute, mit fatalen Folgen: denn Raymond ist das Urbild eines miesen Charakters, grob, egoistisch, sadistisch, manipulativ. Ein gebildeter Mensch mit guter Kinderstube würde zurückschrecken, nicht aber mit einer Flasche Wein intus. Bei der Strandszene kann Camus/Meursault seine Glücksvorstellung (Baden, schöne Geliebte, gemeinsames Essen) sogar in Gesellschaft ausleben, aber es ist eine üble Gesellschaft, zustande gekommen durch Vermittlung der teuflischen Droge. So wird aus dem Ort des Glücks ein Ort des Unheils, verstehen Sie, dass uns Camus mit maximaler Dialektik darauf stößt? Und Haft und Todesurteil sind sozusagen die totale Antithese zum Glück...Ja, das kann man natürlich auch als Absurdität bezeichnen, aber das ist etwas zu oberflächlich. Also, "Der Fremde": Eine Warnung an hochsensible, junge Männer, 1.) schützt Euch vor zu starken Sinneseindrücken, 2.) sucht die guten, starken Sinneseindrücke in einem geschützten Rahmen 3.) benutzt keinen Alkohol als Mittel zum Einleveln 4.) Glück gibt's nur im Hier und jetzt, weder Karriere in Paris, noch die Statuswünsche der Freundin sind hilfreich. Ihre Deutung geht daneben, macht aber nichts, die meisten tun das... und Kunst ist immer subjektiv... Bitteschön, gern geschehen.
Nach drei Minuten schauen muss muss muss ich ergänzen: Camus glaubt aber, angelehntxan Freund Nietzsche, der Mensch sich seinen Sinn autonom selbst schaffen kann mittels seiner Einstellung zum absurden Leben. Ganz wichtig. Deswegen ist er ja so toll! Hach dass du dich nicht für ihn begeistern kannst....ich bearbeite dich noch etwas Wenn's recht ist
Zu der Zeit hast du mich total an Dani Levi erinnert 😊
Klingt so spannend, dass ich mir wünsche, diesen aufregenden Roman bald nochmals zu lesen.
Viel Vergnügen dabei, grüß mir Mersault, irgendwann werde ich ihn auch wieder besuchen.
Ich habe das Buch gerade gelesen und stand der Geschichte sehr gleichgültig gegenüber, genauso wie die Hauptperson dem Leben. Du sagtest im Video, dass niemand so handeln würde außer eine psychisch gestörte Person. Das fand ich sehr interessant. Ich konnte diesen Interpretationsansatz leider nirgends finden, aber bereits beim lesen, hatte ich das Gefühl Meursault leidet an Autismus und kann deshalb Gefühle, Werte und Normen nicht korrekt einordnen und dementsprechend auch nicht verarbeiten. Er weiß, was man zu fühlen hat, aber er selbst kann es nicht (Beispiel Tod seiner Mutter). Meine Interpretation der Hitze ist der Schwall der Gefühle, die er eben nicht verarbeiten kann. Beim Tod seiner Mutter als auch beim Mord kommt diese vor.
Den Gedanken mit dem Autismus hatte ich auch :)
Meursault lebt ohne Abstraktion. Natur und insbesondere Licht spielen im Buch und auch für den Protagonisten die wesentliche Rolle. Der wirklich seltsame Mord ist weniger gegen den „Araber“ als gegen die Sonne selbst gerichtet.
Könnte es nicht sein, dass der Roman eben genau deshalb "der Fremde" heisst, weil sich kein normaler Mensch sich mit Meursault identifizieren könnte, Meursault wirkt jedem als Fremder.
Ist das eine Frage oder deine Analyse? Falls ersteres: Ja, das ist durchaus möglich, ich vermute es sogar. Grüße
@@KainUndAbelBooks Falsch....aber ich habe ja bereits in einem anderen Kommentar begründet, warum.
Es ist eben ein sehr subjektiver Sudel, das eigene Unverständnis für die Thematik der Hochsensibilität verallgemeinern zu wollen. Die ungebrochene Popularität dieses Romans - ich denke, angesichts der aktuellen Krisen von Canus im Allgemeinen - zeigt, dass er viele Menschen, vielleicht vielfach auch auf einer unbewussten Ebene, angesprochen hat.
Bei der Gelegenheit: auch der Tod von Camus auf dem Beifahrersitz eines "Vacel vega" im Jahr 1960 könnte, wenn auch (noch) nicht erwiesenermaßen, angesichts der Kontinuität im verbrecherischen Handeln der Kreml-Herren, eine ungeahnte Aktualität erfahren, wie Giovanni Catelli in seinem Buch "Camus muss sterben" ausgeführt hat.
Habe L'ėtranger von Camus als erstes Buch im Franz-Unterricht gelesen. Wegen der einfachen Sprache wird es von den Lehrern gerne gewählt. Ich gehe mit KuA völlig einig, dass die Hauptfigur Meursault sehr eindimensionsal ist. Da Camus in Meursault einen Bekannten mit Asperger Syndrom beschrieben hat, kann philosophisch aus der Geschichte nichts Grossartiges herausgelesen werden. "Der Fremde" wird meines Erachtens als literarisches Werk überbewertet. Ein ganz andere Klasse ist "Die Pest" von Camus. Wer nicht lesen will, kann den Film "Der Fremde" (1967) von Visconti mit Marcello Mastroianni auf TH-cam gucken. Der hat mir sehr gut gefallen.
Ich bezweifle dass Meursault eine reelle Person mit Asperger bezeichnen soll. Meursault lebt frei von Abstraktion, daher immer wieder Eigenheiten und Probleme in der Gesellschaft (die ist abstrakt). Natürlich kann man dieses Verhalten leicht auf das Asperger-Syndrom Münzen, denke aber nicht dass das dem Verständnis des Buches hilft
Ha! Coldmirror.. Bester Mann xD
Schön, dass es noch mehr lesende Coldmirror-Fans da draußen gibt!
Nun, in mir gibt es jemanden auf der Welt der sich, sofern ich mich mit jemand identifizieren würde, mit dem Fremden identifizieren würde.
Wer will nicht essen, Sex haben, einen schönen Mund küssen oder gar im Meer baden? Und warum sollte er der Welt die Faust zeigen? Der Fremde muss nicht denken. Er tut was er tut, er macht was er macht. Ohne Philosophie. So ist es wie es ist. Oder, weil Beckett erwähnt wird,: Comment c'est..
Sinn stiften und Beckett im Scheitern und Weiterscheitern ist es wohl. Bedürfnisse umsetzen eher nicht. Und Hamsun schon gleich gar nicht. Das beste an Hunger ist wohl, dass es jemand mit Der Fremde zu vergleichen wagt. Hamsun ist zurecht vergessen. Sein weinerliches Selbstmitleid dauert einen nur.
Und er hatte wohl auch berühmte Leser. Nur gut, dass Der Fänger im Roggen niemanden erschossen hat. Der Fremde ist kein Mensch. Er ist eine Romanfigur die einen Zustand beschreibt. Er hat kein Problem! Gleichgültig! Wenn der Redner die Welt verändert hat, in seinem Sinne, gönne ich es ihm sehr. Wird schwer. Und für Werte einstehen? Ist ein Schmäh, oder? Und Bücherliebe: Der Fremde ist nicht verzweifelt resigniert! Auch nicht als Romanfigur.
Und: Der Fremde ist kein Roman. Aber Camus ein grosser!
Klar möchte auch ich essen und Sex haben. Deshalb erhebe ich aber die Backanleitung auf dem Pizzakarton nicht zur Lyrik und erkenne im Gestöhne keine Musik. Ihnen steht es selbstverständlich frei, im Fremden Inspiration und Genuss zu finden, manchem gelingt das in Paulo Coelho oder in Sebastian Fitzek.
Widersetzen möchte ich mich aber dem zweiten Teil Ihrer Apodiktik: Der Hunger dringt in die Schichten der Psychologie des Menschen, schildert ohne Verurteilungen nach rechts und links das Ringen des Einzelnen. Weinerlich? Pah, keine Spur! Diese Negativbestimmung verdeutlicht lediglich Ihren aggressiven Weltaneignungsgestus; Was ist dann der Fremde? Stark? Mächtig, tapfer? Hamsun treffen Sie mit Ihrem maskulinen Tugendkatalog nicht. Bleiben Sie beim literarischen Fischer-Baukasten des Solipsismus für pubertierende Männer und loben Sie die karge Sprache Camus`, die ja voll gut zum Inhalt passt, nicht wahr?
Kein Roman? Dann melden Sie sich doch übrigens mal bei den entsprechenden Verlagshäusern hüben wie drüben und klären Sie den jahrzehntealten Gattungsfehler auf, peinlich, dass das noch niemand gemerkt hat.
edit: Nebenbei bemerkt freue ich mich aber, dass Sie mir geantwortet haben. Auch über Widerworte bleiben die Werke lebendig.
@ Klaustock 22..
Volle Zustimmung!!
Der beste Roman Anfang aller Zeiten: "Gestern ist Mama gestorben." Bäm!
Fuck off, Komposita, ich mach es gerne falsch! Bäm
Mehr Immersion geht nicht. Unabhängig von literarischen Konzepten, "im ersten Satz ist der Schüssel zum Werk." Als Lesr/innen ist du drin.
Er ist eine Schlaftablette oder soziopath. Er ist voll nervig. Die Marie ist doof, dass sie mit ihm zusammen ist. Du hast es auf den Punkt gebracht. Die leute interpretieren einfach zu viel selbst hinein
Sorry, wenn ich das so offen schreibe, aber Sie haben den tieferen Sinn dieses Buchs nicht verstanden. Und der hängt weniger mit einem philosophischen Ansatz zusammen . Macht aber nichts, mit diesen Fehleinterpretationen stehen Sie nicht alleine da. Das zeigt, dass Kunst/Literatur immer eine Frage des Blickwinkels ist. Eben subjektiv. Und wenn man nur die Werke rezensieren würde, die einem gefallen, wäre vielleicht weniger Sudel dabei...
Na, der Sinn wird sich mir schon noch erschließen, da bin ich ganz zuversichtlich.
Liebe Grüße
@@KainUndAbelBooks Ich versuchs mal in aller Kürze - es geht hier um Hochsensibilität; das Konzept kann man wahrscheinlich nur verstehen, wenn man selbst hochsensibel ist. Ein viel stärkeres Empfinden von Sinneseindrücken, z.B. grelles Licht (Totenwache), Hitze und Sonneneinstrahlung (Beerdigung und Mordszene), als es der Durchschnittsmensch hat, aber auch von Signalen des eigenen Körpers (Müdigkeit), und Schwierigkeiten, mit der Stärke dieser Eindrücke umzugehen. Dilemma der Hochsensiblen ist, dass sie gleichzeitig starke Sinneseindrücke suchen und sogar brauchen (Erotik, Essen, etc.)
Man kann sogar sagen, dass das einzige Glück für einen Hochsensiblen in den sinnlichen Erfahrungen des Hier und Jetzt, im Fall von Camus in der mittelmeerischen Lebensart, liegt. Deshalb hat er sich vielleicht bei den Pariser Intellektuellen nie so ganz wohl gefühlt. Auch die Beziehung zu Marie macht nur im Hier und Jetzt Sinn, Heirat, mit den damit verbundenen Aussichten auf Elternschaft und Status (Haus, das abbezahlt werden will), beinahe ein Garant für den Verlust des sinnlichen Glücks des Augenblicks, wobei Meursault Gentleman genug ist, ihr das nicht so krass zu sagen, sondern auszuweichen. Überhaupt ist er nicht unsozial, unbeteiligt oder unempathisch, wie Sie es im Video behaupten, sondern hat sich um seine Mutter gekümmert, reist sofort an ihren Sterbeort, sogar der Anstaltsleiter gibt ihm zu verstehen, dass er alles in seiner Macht stehende getan hat. Er Interessiert sich für das Schicksal des einsamen, alten Nachbarn, unterhält sich mit ihm trotz dessen sozialer Stigmatisierung. Auch dem Kleinkriminellen Raymond tritt er offen und hilfsbereit entgegen.
Ein Mittel zur Selbstmedikation, d.h. die zu starken Sinneseindrücke und ihre Folgen zu leveln, war damals wie heute der Alkohol, damals mehr als heute, mit fatalen Folgen: denn Raymond ist das Urbild eines miesen Charakters, grob, egoistisch, sadistisch, manipulativ. Ein gebildeter Mensch mit guter Kinderstube würde zurückschrecken, nicht aber mit einer Flasche Wein intus. Bei der Strandszene kann Camus/Meursault seine Glücksvorstellung (Baden, schöne Geliebte, gemeinsames Essen) sogar in Gesellschaft ausleben, aber es ist eine üble Gesellschaft, zustande gekommen durch Vermittlung der teuflischen Droge. So wird aus dem Ort des Glücks ein Ort des Unheils, verstehen Sie, dass uns Camus mit maximaler Dialektik darauf stößt? Und Haft und Todesurteil sind sozusagen die totale Antithese zum Glück...Ja, das kann man natürlich auch als Absurdität bezeichnen, aber das ist etwas zu oberflächlich. Also, "Der Fremde": Eine Warnung an hochsensible, junge Männer, 1.) schützt Euch vor zu starken Sinneseindrücken, 2.) sucht die guten, starken Sinneseindrücke in einem geschützten Rahmen 3.) benutzt keinen Alkohol als Mittel zum Einleveln 4.) Glück gibt's nur im Hier und jetzt, weder Karriere in Paris, noch die Statuswünsche der Freundin sind hilfreich. Ihre Deutung geht daneben, macht aber nichts, die meisten tun das... und Kunst ist immer subjektiv...
Bitteschön, gern geschehen.