Im Schwäbischen hört man besonders bei älteren Sprechen noch solche -nd/-nt Endungen. Wie zB "dia hend" (sie haben). Wobei meistens es eher eine -t/-et Endung ist, wie dia ganget (sie gehen), dia wollet (sie wollen) oder dia spenget (sie laufen).
Ich bin aus Vorarlberg und in dem Dialekt den ich spreche wird die Endung, wenn auch als "-nd" und nicht "-nt" nach wie vor verwendet. Die Beispiele von oben wären "si händ" (sie haben), "si gond" (sie gehen) und "si wend" (sie wollen). Bei "si springan(d)" (sie laufen) würde ich allerdings das "d" eher verschlucken auch wenns manche sicher sagen würden.
Ich bin Schwabe und finde Dein Video super interessant. Im modernen Schwäbisch ist es so (wie meine Vorredner auch schon gesagt haben), dass es heißt: "mir hent oder mir hant." Und: "sie (viele/mehrer Leute) hent oder hant". (Wir haben, sie haben). Das Witzige ist: Ganz alte Leute (bzw. "alte Schwaben") sagen noch: "Mir häbbe, sie hent/hant". Oder zum Beispiel: "Mir solle, sie sollet". (Wir sollen, sie sollen). Also meiner Theroie nach wurde im Schwäbischen irgendwann das 3.Person Plural Indikativ Präsens Aktiv auch auf die 1. Person Plural angewendet.
Im Russischen steht -ut/-at als entspreche Endung für 3.P-Pl. Im Altrussischen wurde noch eine nasale Laute davor ausgesprochen: -ų(n)t / -ą(n)t. Z.B. SEIN in 3.P-Pl: Urslawisch SUNT Altrussisch SŲ(N)T Russisch SUŤ
Gerade für deinen kleinen Kanal liebe ich (noch immer) TH-cam bzw. bin froh, noch solch kleine Schätze entdecken zu können. Herzlichsten Dank für die Einsicht in unsere Sprachgeschichte!
Im Bairischen (ich spreche jetzt hier als jemand aus dem Rottal in Niederbayern) heißt es noch z.B. "de mohand a Musi" (sie machen Musik) oder "de deand oiwei ebbs" (sie tun immer etwas). Faszinierend, dass sich diese grammatikalische Form im Dialekt - im Gegensatz zur Hochsprache - noch nach Jahrhunderten erhalten hat.
@@tommoses6557 ist vermutlich aus der Verwechslung von Indikativ und Konjunktiv weggefallen. So wie -mes und -m in der 1. P.Pl. in den Dialekten im mitteldeutschen Raume häufig verwechselt wurde und dann schließlich nur -m/-n übrig blieb.
Dass es davon noch Reste in deutschen Dialekten gibt, hätte man einfach recherchieren können. Schade, dass es in dem Beitrag selbst nicht zur Sprache kam.
ebenso in Kärnten (wo ja auch ein bairischer dialekt gesprochen wird), wobei zumindest in meinem dialekt das auslautende -t unterschiedlich "intensiv" hörbar ist, je nachdem womit das folgende wort beginnt. interessanterweise wurde (zumindest bei mir) die -nt endung auch dorthin übernommen, wo sie sprachgeschichtlich nichts zu suchen hatte. das präteritum existiert in meinem dialekt prinzipiell nicht. für alles vergangene verwende ich (wohl genauso wie bairische dialekte allgemein?) nur die Vergangenheit. die einzige ausnahme ist das verb "sein", für das ich ohne fixe regel neben den vergangenheitsformen (i pin gwesn, du pist gwesn, er is gwesn,...) auch die präteritumsformen verwende (i woa, du woast, er woa,...). und da sage ich durch aus auch statt "se woan" auch "se woant" (also mit -nt am schluss).
Interessant, im Persischen gibt es ebenfalls diese Endung für die 3.Pl /-and/ Ebenfalls gibt es in einigen schweizerischen Dialekten die 3.Pl-Endung /-et/, wo möglicherweise die /n/-Elision im (Wort-)Auslaut zugeschlagen hat.
Persisch ist ein super Beispiel, da die Schriftsprache konsequent mit "-and" konjugiert, während im gesprochenen Farsi 'and' fast immer zu 'an' verkürzt wird. Kommt einem doch bekannt vor ;)
Ich finde deine Videos absolut faszinierend. Ich habe in den 80ern Ostslawistik, Anglistik und Allgemeine Linguistik studiert, wobei letzteres mein absolutes Lieblingsfach war (ich lese zwar gerne, aber mag es absolut nicht das Gelesene literaturwissenschaftlich zu zerpflücken, andererseits hat mir die sprachwissenschaftliche Analyse beim Erlernen von Sprachen sehr weiter geholfen). Das Erkennen von Kognaten durch die Verfolgung der Lautgesetze und das Zurückführen der Bedeutungsunterschiede auf eine gemeinsame Grundbedeutung ist für mich wie ein großes Puzzlespiel. Da dein Augenmerk hauptsächlich auf dem Deutschen liegt, wollte ich dir gerne zur Ergänzung etwas aus dem Slawischen zeigen. Im Russischen sieht man ein anderes Ergebnis, also nicht -nt, aber -t. Wenn ich mich richtig an mein Studium erinnere, dann wurde schon im Urslawischen aus der Folge Vokal + n ein Nasalvokal. Diesen gibt es zum Beispiel noch im Polnischen, z.B. lieben kochać 3.P.Pl.Präs. oni/one kochają. Später verloren diese Nasalvokale in den meisten slawischen Sprachen ihre Nasalität, so dass wir als Ergebnis oftmals die Folge Vokal + t haben Im Russischen in der e-Konjugation sehen wir also folgende Präsens Konjugation bei brat' (nehmen): ja beru, ty beresh', on/ona/ono beret, my berem, vy berete, oni berut. Bei der i-Konjugation gilt entsprechendes, allerdings mit einem teilweise anderen Ergebnis (in der 3. Person Plural), also stojat' (stehen): ja stoju, ty stoish', on/ona/ono stoit, my stoim, vy stoite, oni stojat. Die verwendete Transliteration aus dem Kyrillischen ist die englische, da diese ohne diakritische Zeichen auskommt. Bei brat' sieht man hier den (wahrscheinlich nicht aus dem Kirchenslawischen stammenden) Fall einer Liquidametathese, dafür in den Konjugationsformen einen Volllaut für PIE? silbische Liquida also *grd(?) "umzäuntes Gebiet" mit den Kognaten dt. Garten, cz. hrad (Burg), pl. gród (Schloss), ru. gorod (Stadt), sl. grad (Burg) oder *brg(?) (Erhebung in der Landschaft) mit dt. Berg, aber ru. bereg (Ufer).
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Ergänzungen zum Slawischen! Auch ich finde, es gibt kaum etwas Spannenderes als (historische) Sprachwissenschaft :D
Die Endungen sind im Ukrainischen anders: ja -(j)u, ty -(j)esch, vin (oder: uin)/vona (uona)/vono (uono, würde sprachlich zur Entwicklung der englischen Aussprache von *one* passen) -(j)et, ny -(j)emo, vy (wuy) -(j)ete, vony (uony) -(j)ut.
@@SchmulKrieger Es geht über die Verbenendungen im 3p Pl. "Hodjat, nosjat, jdut". Йдеться про закінчення дієслів у третій персоні множини " вони ходять, носять, йдуть"
Ich bin neulich auf den Kanal gestoßen. Wirklich sehr guter, akkurater Inhalt an interessenten Beispielen. Es kursiert wirklich viel zu viel Nicht- und Halbwissen bei diesen Themen, dabei finde ich sind Etymologie und Philologie ein großartiger Weg sich die Sprache besser zu erschließen und sie zu verstehen. Zum Wort -bären s.a. auch Bahre, aufbahren.
Das alte -nt ist im Niederdeutschen auch noch etwas ersichtlich, denn dort lautet es in allen Pluralformen des Indikativs -et (wi maket, ji maket, se maket "machen"). Das -et in der 2. Person ist lautgesetzlich, in der 3. Person ist das n durch die Nasalspiransregel geschwunden ( mnd. māket < as. makōþ < makōnþ) und die 1. Person wurde schließlich analogisch angeglichen
Sehr interessant! Ich bin Schweizer und zumindest in einigen Gebieten ist die Endung nt/nd noch sehr präsent z.B. „sie laufent“ (sie laufen). Im Rest der Schweiz ist oft das -n- weggefallen, und das -d ist manchmal auch optional geworden. z.B. „sie gäbed“ (sie geben), „sie möchet“(sie machen), „sie flüüge(d)“ (sie fliegen), „sie hend“ (sie haben).
Kannst du mal ein Video zum Ursprung der Tempora im Deutschen machen. Ich habe mal gehört, dass es im deutschen Ursprünglich nur zwei Tempora gab, Präsens und Imperfekt und dass die anderen Tempora aus dem Lateinischen bzw. aus dem Frühromanischen "künstlich" dem Deutschen hinzugefügt wurden. Liebe deine Videos, mach weiter so!
Danke für deinen Vorschlag und die netten Worte! Ja, kann ich gerne mal machen! Und korrekt, die altgermanischen Sprachen haben erstmal nur Präsens und Präteritum (Imperfekt benutzt man eher für andere Sprachen wie das Lateinische, das ist nicht ganz dasselbe wie Präteritum), der Rest kam erst später dazu. Das sieht man auch daran, dass Präsens und Präteritum bis heute die einzigen Tempusformen sind, die ohne Hilfsverb auskommen: ich gebe ich gab vs. ich habe gegeben ich hatte gegeben ich werde geben ich werde gegeben haben
Ich hätte nie gedacht, dass ich mit in meiner Freizeit mal Videos zur Entwicklung unserer Sprache anschaue. Aber du bringst das echt gut und interessant rüber. Prüfungen zu dem Thema würde ich trotzdem nicht schreiben wollen 😂
Ich bin kein Germanist, interessiere mich rein privat allgemein für Linguistig. Sehr gelungene Darstellung der Themen auch für Laien und Diletanten (im ursprünglichen Sinne, nicht im heutigen übertragenen). :) Freut mich zu lesen, dass es bei den Gelehrten offenkundig auch gut ankommt.
Ich liebe diese t/et Endung ich schreibe sehr gerne damit. Im Alemannischen ist es ähnlich normal: Ich gehe Du gehst Ihr gehet "So sehet des Mondes Schein" Auch als Steigerung für das Sie Sie sind - Respekt Ihr seied - Verehrung
Hauptsächlich ein Kommentar für den Algorithmus, aber wow, ich kannte die schwäbischen Formen für 3. pers. plural aber hab nie darüber nachgedacht dass sie ein Überbleibsel von etwas so altem sein könnten. Danke für das Video!
Ich finde deine Videos super, weil die genau solche Themen ansprechen, mit denen ich mich in meiner Freizeit auch gerne mal laienhaft beschäftige :). Neben alter Grammatik finde ich gerade Etymologie super spannend, wie bei "behren" (oder auch die Wortbildungselemente -heit, -tum usw.) Zum Beispiel auch die Entwicklung und Herkunft der deutschen Präfixe (ent-, zer-, ver-, miss-, be-, ge- usw.), der Bedeutungswandel mancher Modalverben (dürfen eigentlich "bedürfen", mögen eigentlich "vermögen" oder "die Erlaubnis haben") oder auch ursprünglich regelmäßige(re) grammatische Phänomene wie Iterative/Intensive, Kollektiva (Berg - Gebirge) usw. Ich freue mich schon auf die nächsten Videos \(^.^)/!
Im Schwedischen heißt "zu tragen" übrigens "att bära", Ich trage - Jag bär. Da blieb der alte Wortstamm "beren" in der ursprünglichen Verwendung erhalten. Danke für deine informativen Videos!
im Englischen gibt es ja auch noch das verb "to bear" etwas ertragen oder im Sinn von" to bear child , childbearing" ein Kind in sich tragen, austragen . Past tense dann "born" Im Deutschen gebären/geboren finden wir das dann auch wieder. ( das Deutsche "tragen" kommt eigentlich eher aus der Bedeutung eine Last ziehen, schleppen)
In Urdu-Hindi gibt es das Wort "بھرنا" oder "भरना" (bhar-na), also etwas mit zum Beispiel Wasser einzufüllen. Vielleicht gibt es da im Laufe der Zeit eine Änderung der Bedeutung?
Oh, spannend! Mit den indischen Sprachen kenne ich mich leider kaum aus, laut Wiktionary kommt भरना aber in der Tat ebenfalls von der *bʰer-Wurzel. Vielleicht kommt der Bedeutungswandel daher, dass man Gefäße mit etwas füllt, bevor man sie irgendwohin trägt?
गाड़ी को भरना (gaari ko bharna) heißt auch "den Wagen beladen". Da würde ich eher einen Kausativ wie bharaana erwarten, so wie in bhagna und bhagaana (fliehen und vertreiben). Vielleicht ist hat sich die Bedeutung über das Adjektiv bharaa, "schwer", gewandelt, das formell ein Partizip von bharna, tragen ist? Schwer ist ja schließlich etwas, das getragen wird, aber auch etwas, das gefüllt wurde (oder beladen; गाड़ी भरी हुई है gaari bhari hui hai heisst zunächst ja "Der Wagen ist beladen", und ohne hui, "der Wagen ist schwer", oder?).. Ob vorzeitig oder gleichzeitig, ob aktiv oder passiv ist bei Partizipien im Hindi immer recht offen.
Kausative im Hindi sind übrigens eine spannende Geschichte! Nicht nur haben sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen Flektionsformen des Sanskit sehr gut gehalten - sie sind sogar so präsent, oft mit Dehnstufen der Vokale, dass sogar Verben, die gar keine Kausative sind, als solche erkannt und eine "Normalform" beigesellt bekommen haben: etwa dikhna, gesehen werden, zu dekhna, sehen - das wiederum selbst eine Kausativform hat, dikhaana, "zeigen".
Eine Frage zu den alten Texten: werden immer mal wieder neue "entdeckt"? Bzw digitalisiert so dass andere besseren Zugang zu ihnen haben? Kommt es auch mal vor das was neues linguistisches dabei zum Vorschein kommt?
Ich weiß da gerade keine aktuellen Beispiele, das kann aber durchaus mal vorkommen! Entweder findet man noch etwas in alten Archiven, ab und zu aber auch durch Ausgrabungen. Anfang des Jahres z. B. hat man in Dänemark ein kleines Messer mit dem Wort "hirila" (= 'kleines Schwert') entdeckt. Ansonsten fällt mir spontan noch das Hethitische ein, das man erst um 1900 entdeckt hat und das die älteste überlieferte indogermanische Sprache ist. Das muss damals schon eine kleine Sensation gewesen sein :D
@@LachundSprachgeschichten ein Brakteat (Münze) hat man letztes Jahr gefunden mit der noch nicht klar übersetzbaren Satz, in den Wodnas steht. Womöglich aus dem 5. Jahrhundert, sprich, dort muss Jütland noch eher westgermanische Idiome gesprochen haben, die dann entweder später zum Proto-Nordischen werden oder durch die skandinavischen Dänen als Markschweden verdrängt werden.
Ist eine ziemlich coole Sache, die man auch heute noch im Französischen (zumindest in der Schriftsprache, die Endung wird nicht ausgesprochen) als -ent oder bei unregelmäßigen Verben z.B. -ont oder dergleichen wiederfinden kann: Ils aiment le chocolat - Sie lieben Schokolade Auch in einigen Regionen Bayerns ist diese Endung zumindest laut dem Kleinen Bayerischen Sprachatlas noch vertreten, vor allem in Niederbayern, wo die Form "se hand" für "sie sind" eingezeichnet ist, während im Rest Altbayerns eher "se han" oder "se san" gesagt wird. Nicht nur das, vereinzelt kann man in diesem Atlas auch Orte finden, in denen sich dieses -t/-d auf die Endung in der 2. Person Plural ausgebreitet hat: Mia lesnd de Zeidung = Wir lesen die Zeitung (die d's sind immernoch stimmlos, Plosive im Bairischen sind auch ein Thema an und für sich). Man muss aber bedenken, dass der Kleine Bayerische Sprachatlas einen relativ alten Stand des Dialekts wiedergibt, der vom Hochdeutschen noch ziemlich unbeeinflusst ist. Ob diese Formen heute noch gebräuchlich sind, müsste mich einer aus den betreffenden Regionen wissen lassen. Bei uns im bayerischen Oberland ist die Endung auch im alten Sprachstand des Atlanten nicht vertreten
@@SchmulKrieger Kann es auch, je nach Region, ja. han(d) für sind war früher vor allem im ländlichen Raum sehr gebräuchlich, wurde aber mittlerweile stark von san(d) verdrängt^^
@arktrus ich bin mir sicher, dass hand oder han niemals sind bedeutete, sondern wenn dann die neuere Bedeutung neben san, sand ist. Denn die Deklination aus dem Althochdeutschen gibt das anders nicht her.
@@SchmulKrieger Wieso in der genannten bairischen Dialektform h steht statt s, kann ich zwar auch nicht beantworten, aber "hàn(d)" - mit sehr hellem a-Laut, ist mir in der Bedeutung "sind" völlig geläufig (ich komme aus Straubing in Niederbayern), neben dem überregionalen "sàn". "Haben" wird anders ausgesprochen, und zwar in etwa håm(d) - mit dunklem a-Laut.
@@SchmulKrieger Deklination aus dem Althochdeutschen hin oder her es gibt genügend Belege für han(d) mit dieser Bedeutung. Schau dir einfach mal die Ergebnisse aus einigen Landkreisen im Baydat, die verschiedenen Dialektkarten auf Regionalsprache de, einige Wenkerbögen auf wenker(punkt)online(punkt)uni-marburg(punkt)de an, oder hör dir die Audioaufnahmen auf dialekte(punkt)schule(punkt)bayern(punkt)de/sprachatlas/ an. Ich bezieh mich zwar bei meiner Aussage nicht nur auf diese Quellen, sondern auch auf persönliche Erfahrung, aber das sind die einfachsten Quellen, anhand denen du dich selbst überzeugen kannst :]
Habe dich erst letztens entdeckt und finde deine Videos richtig spannend, auch wenn ich so gar keine wirkliche Ahnung habe. Eins habe ich definitiv gelernt: sollte ich doch mal zeitreisen können, macht ein Abstecher in die Vergangenheit wenig Sinn…ich würde meine Vorfahren nicht verstehen 🫣
Kannst mal ein Video zu Wandalisch machen? Das ist alles so super interessant und ich lerne bei jedem Video ganz viel! Und du bringst das total gelungen rüber!!!
Dankeschön, das freut mich 😊 Mit dem Vandalischen habe ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt (von den Vandalen selbst gibt es meines Wissens ja auch keine Schriftzeugnisse), ich nehm's aber mal in meine Ideenliste auf!
@@LachundSprachgeschichten Ich kam nur drauf, weil ich einen wandalischen Trinkspruch Scapia matzia ia drinkan irgendwo gelesen habe (muss etwa heissen: lasst uns schmatzen und trinken) und immer dachte, ausser Gotisch habe sich nichts Ostgermanisches erhalten. Aber wie gesagt, deine Videos sind so erhellend und sprachgeschichtlich so gewinnbringend, dass ich mich immer freue, wenn ich was Neues eingestellt finde. Nebenbei: auch das Niederdeutsche als Schwester des Englischen und Friesischen finde ich persönlich so spannend, dat ik mi daröwer auk mol en Video füorstellen könnt. (leider kann ich es nicht richtig).
Zum Thema Tragen fällt mir die Bahre ein, im Berner Oberland "Bäre(n)". Alte Gerätschaften waren z.B. "Tragbäre", "Stossbäre" (= Schubkarre, die ist noch aktuell), Steibäre (robuste Tragbahre zum Tragen von Steinen).
Übrigens, im alten Schwäbisch gab es für das Zählwort "zwei" drei Formen: zwoi, zwua, zwee, je nach Wortgeschlecht . Das kam sicher auch im Althochdeutschen vor.
Als Kind wurde mir erzählt das damals die Wörter auf -nt endeten. Das sagte mir mal eine Schwäbische Frau, die sehr lieb zu mir war. Sie sagte auch dass man im Schwäbischen immer noch so spricht (ganget, fanget, wollet, und nd endung: hend ma (haben wir) etc.) Leider wusste ich damals gar nichts über das Althochdeutsche und Mittelhochdeutsche. Ich kannte nur das Hochdeutsche und später auch Schwäbisch durch die Schulen die ich alle besucht hatte. Hätte ich schon damals gewusst, was ich jetzt weiß, würde ich alles dran setzen um mehr über die älteren Deutschen Sprachen zu lernen!
Ja das zeigt mit wir sind so verschieden in sprache und kultur doch haben wir einen weg gefunden um vereint zu sein in einem volk.Ich habe auch etwas gegen gleichmacherei.Ich sehe das so wir sind verschiedene germanische Stämme die sich zusammengerauft haben und das hochdeutsche entwickeld aber zuhause wie ir sprächen wird immer mehr eingeschränkt.Finde ich schade
Hochinteressant! Ende der 70er-Jahre habe ich im Allgäu meinen Zivildienst absolviert und hatte dort einen Arbeitskollegen aus Schwaben, der diese Endung ebenfalls gebrauchte. Wenn ich mich recht erinnere, so sagte er aber nicht "sie habent", sondern "sie hent".
Wie in anderen Kommentaren schon erwähnt: In einigen südwestdeutschen und norddeutschen Dialekten gibt es bei den Verben einen Einheitsplural auf (e)t. Hier ist nicht in der 3. Person das -t entfallen, sondern es wurde in der 1. hinzugefügt. Auch der Konjunktiv ohne -t ist zu finden, z. B. Schwäbisch Ind. "mir teant", aber Konj. "mir täte".
Danke für das interessante Video. Die Endung der dritten Person Plural im älteren Deutschen dürfte auch mit den slawischen Endungen verwandt sein, wobei der Nasal (allerdings als Nasalvokal) im Polnischen erhalten geblieben ist und das t im Russischen.
Schau dir mal das Schweizerdeutsche an. Wir sprechen hier eigentlich Mittelhochdeutsch. Und an manchen Orten ist sogar Althochdeutsch erhalten (Wallis). Zu den konkreten Endungen: "Sie lachen." (3. P. Pl.) Ich sage: Sie lached. Und manche, ich würde meinen in Graubünden oder im St.Galler Rheintal, sagen sie lachend. Voilà. Danke für die Infos :)
Danke für das tolle Video! İch find es cool dass in den Kommentaren schon einige Beispile von asiatischen Zweigen des İndogermanischen genannt werdent. Wi jemand schon erwähnt: auf Persisch ist di Endung bis heute noch "-and".
In den meisten Schweizer Dialekten ist wie im Schwäbischen das n statt das t weggefallen. Sie mached statt sie machen. In Kanton Graubünden brauchen sie immer noch die volle Form sie machent oder sie machend.
Dem imperfektiven dajut (von davat') steht das perfektive dadut (von dat') gegenüber. Dat' ist das wahrscheinlich unregelmäßigste Verb des Russischen: ja dam, ty dash', on/ona/ono daet, aber my dadim, vy dadite, oni dadut. Wir sehen hier eine Verdoppelung des Verbstammes für grammatische Zwecke als letzten Überrest eines früher wohl weiter verbreiteten Phänomens. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es diese Mechanik doch auch im Ostgotischen. Es wäre interessant zu erfahren, ob es in den anderen historischen oder modernen germanischen Sprachen auch noch solche Überreste gibt. Vielleicht ja nicht in der Konjugation, aber vielleicht in der Wortbildung.
Beim Wort ‚beren‘ musste ich an das Wort Wort ‚Bahre‘ denken. Eine Vorrichtung aus zwei (Holz-)Stangen und einem dazwischen gespannten Stoff zum Transport von Kranken oder Toten. Auch hier spielt die Bedeutung des „Tragens“ hinein. :)
Im CH-Deutsch gibt es - je nach Dialekt - ein -ed oder -id am Ende, aber bei allen Pluralformen. Fliegen: mer flüüged (wir fliegen), ehr flüüged (ihr fliegt), si flüüged (sie fliegen), wobei die jüngere Generation v.a. bei der 1. und zunehmend bei der 3. Person die Endung weglässt (mer flüüge, ehr flüüged, si flüüge)
nicht in allen schweizerdeutschen dialekten sind die pluralendungen gleich. im berndeutschen sind es z.b. -e, -et, -e. das hat nichts mit der jüngeren generation zu tun.
im Hochallemannisch n der Schweiz endet 3. Person Plural meist in verkürzter Form auf ein "d" (sie gehen: si gönd, aus sie "gehent"), im Höchstallemannischen (Kantone Wallis, Fribourg, Innerschweiz) auch noch in der längeren Form (sie geben: "si gäbunt")
Zu mhd. beren ist auch noch durch Ablaut bürden verwandt mit der Bedeutung "beladen". Im z.B. Niederdeutschen kennt man auch bören als häufiges Wort für "heben". Und die ebenfalls verwandte Bahre wird als Barve/Berve bezeichnet, welches auch "Leiter" bedeuten kann. Eine Leiter trägt oder hebt jemanden ja quasi ebenfalls
Moin, dazu fällt mir nur das kleine Wörtchen "eben" ein, das gerade jetzt (knapp vorbei zeitlich), gerade (Boden) oder als Bestätigung und Füllwort dient. Ich kenne viele, die gerade als Bestätigung: "EBEND" sagen. Ich glaube, das passiert unbewusst. Ich sage das aus Spaß auch öfter (keine Ahnung, ob dann jemand überhaupt merkt, dass das nicht richtig ist). Vielleicht ist das ja noch "im Feld" gespeichert, so dass das viele unbewusst so sagen. Maawaasesnet (dieses bitte in hessisch denken!)
I'm Italian, and this content is very interesting to me. But my school-level German is not enough to understand the video. I tried to rely on auto-generated subtitles, but they were awkward to say the least. It would be immensely appreciated if your videos could have at least "hand-made" English subtitles, so as to be palatable to a wider audience. Thank you.
Thanks for your comment! Maybe if I find the time, I can provide English subtitles at some point. The automatic subtitles really are a bit untrustworthy, especially when older languages are involved.
Das heißt übrigens auch, daß die finiten Verben im Deutschen früher alle auch ohne Pronomina funktioniert haben, da Persona und Numerus von der Verbendung abgeleitet werden konnten. Das gibt es heute ja nur sehr eingeschränkt wie etwa bei «Habe die Ehre».
In einem schmalen Streifen zwischen Niederrhein und Sauerland hatte sich dialektal im Plural Präsens Indikativ Aktiv bei einsilbigen Verben die Endung -nt entwickelt bzw. erhalten. Dazu ist die Forschung leider nicht eindeutig. Beispiel aus Essen-Werden: wi gont, gött gont, se gont. Bei mehrsilbigen Verben gilt in diesem Gebiet übrigens einheitlich -en.
Im Französisch gibt es diese Endungen: ils font - sie machen, ils voirent - sie sehen - allerdings spricht man die Endungen überhaupt nicht mehr aus: il foo , il woar wäre dann die Aussprache von diesen Wörtern. Im Russischen gibt es diese t s: ani gavarat - sie sprechen, ani dilajut - sie machen, ani rabotajut - sie arbeiten.
Bei uns im Dialekt heißt Schubkarre Bahre, auch Bouhre oder Behre genannt, je nach Dorf. Wenn das tragend bedeutet, dann frage ich mich was (Sitz)Bank (Bouge im Dialek) bedeutet.
@@LivioGneist von Präteritalstamm bur/bor + ida > burida > bürede > bürde. Ähnlich, wie bei gebärde, von gibaran + ida > gibarida > giberida > geberede > gebärde.
Und in Holländisch ist es immer noch "ontberen", etwas nicht haben, nicht tragen, und eine Frau "baart" ihr Kind. Es wird "gebaard". Also aus Gothisch. Sehr interessant!
Was das n betrifft, Hocharabisch liebt es als Kennzeichen für Verben im Plural - obwohl das ist vermutlich reiner Zufall, denn Hocharabisch ist keine aus dem Urindogermanisch abgeleitete Sprache. Trotzdem ist es interessant, dass anscheinend sich ein n am Ende wie Plural anfühlt. In Übrigen ist das englische Wort "[to] bear" zwar altmodisch, aber inner boch brauchbar in spezifischen Situationen wie z.b. das Sprichwort "that is (someone's) cross to bear". Manchmal habe ich das Gefühl, dass Englisch fast ein Dialekt des Deutschen sei.
4:23 'Heben' in Walliserdeutsch: wier birre, ier birret, schii birrent. Das 'ie' wird 'i-ə' gesprochen, nicht wie langes 'i'. Alte Endung, alter Wortstamm & alter Diphtong 😅
Ob es so etwas wie eine einzige, gemeinsame URSPRACHE aller Menschen gab? Bevor sich daraus die späteren alten Hauptsprachen herauskristalisiert haben?
Wer weiß :) Aber leider kann man selbst mithilfe der Methoden der Rekonstruktion nicht so weit in die Vergangenheit zurückblicken, dazu bräuchte es dann wirklich Zeitreisen...
Mir sind , Ihr sind, Sie sind, oder hand, ja, die verben in der Schweiz( dialekt. ) Hort man immer eine endung nd in alle plurieler formen, aber lustig ist wie lateinischen endung sind o/m, s, t fur die 3 singulieren formen in Präsens und mus, st, nt bei pluriellen formen.
Im Schwäbischen hört man besonders bei älteren Sprechen noch solche -nd/-nt Endungen. Wie zB "dia hend" (sie haben). Wobei meistens es eher eine -t/-et Endung ist, wie dia ganget (sie gehen), dia wollet (sie wollen) oder dia spenget (sie laufen).
Ich bin aus Vorarlberg und in dem Dialekt den ich spreche wird die Endung, wenn auch als "-nd" und nicht "-nt" nach wie vor verwendet. Die Beispiele von oben wären "si händ" (sie haben), "si gond" (sie gehen) und "si wend" (sie wollen). Bei "si springan(d)" (sie laufen) würde ich allerdings das "d" eher verschlucken auch wenns manche sicher sagen würden.
in gewissen dialekten der schweiz auch
In Altbayern verwenden wir im Dialekt auch noch das nt bzw. nd
Ich bin Schwabe und finde Dein Video super interessant. Im modernen Schwäbisch ist es so (wie meine Vorredner auch schon gesagt haben), dass es heißt: "mir hent oder mir hant." Und: "sie (viele/mehrer Leute) hent oder hant". (Wir haben, sie haben). Das Witzige ist: Ganz alte Leute (bzw. "alte Schwaben") sagen noch: "Mir häbbe, sie hent/hant". Oder zum Beispiel: "Mir solle, sie sollet". (Wir sollen, sie sollen). Also meiner Theroie nach wurde im Schwäbischen irgendwann das 3.Person Plural Indikativ Präsens Aktiv auch auf die 1. Person Plural angewendet.
Im Russischen steht -ut/-at als entspreche Endung für 3.P-Pl.
Im Altrussischen wurde noch eine nasale Laute davor ausgesprochen: -ų(n)t / -ą(n)t.
Z.B. SEIN in 3.P-Pl:
Urslawisch SUNT
Altrussisch SŲ(N)T
Russisch SUŤ
Großes Lob zu deiner Arbeit und es ist schön zu sehen, dass da Interesse vorhanden ist
Vielen Dank! :D
Gerade für deinen kleinen Kanal liebe ich (noch immer) TH-cam bzw. bin froh, noch solch kleine Schätze entdecken zu können. Herzlichsten Dank für die Einsicht in unsere Sprachgeschichte!
Im Bairischen (ich spreche jetzt hier als jemand aus dem Rottal in Niederbayern) heißt es noch z.B. "de mohand a Musi" (sie machen Musik) oder "de deand oiwei ebbs" (sie tun immer etwas). Faszinierend, dass sich diese grammatikalische Form im Dialekt - im Gegensatz zur Hochsprache - noch nach Jahrhunderten erhalten hat.
Ja, wirklich faszinierend!
@@tommoses6557 ist vermutlich aus der Verwechslung von Indikativ und Konjunktiv weggefallen. So wie -mes und -m in der 1. P.Pl. in den Dialekten im mitteldeutschen Raume häufig verwechselt wurde und dann schließlich nur -m/-n übrig blieb.
Dass es davon noch Reste in deutschen Dialekten gibt, hätte man einfach recherchieren können. Schade, dass es in dem Beitrag selbst nicht zur Sprache kam.
ebenso in Kärnten (wo ja auch ein bairischer dialekt gesprochen wird), wobei zumindest in meinem dialekt das auslautende -t unterschiedlich "intensiv" hörbar ist, je nachdem womit das folgende wort beginnt.
interessanterweise wurde (zumindest bei mir) die -nt endung auch dorthin übernommen, wo sie sprachgeschichtlich nichts zu suchen hatte. das präteritum existiert in meinem dialekt prinzipiell nicht. für alles vergangene verwende ich (wohl genauso wie bairische dialekte allgemein?) nur die Vergangenheit. die einzige ausnahme ist das verb "sein", für das ich ohne fixe regel neben den vergangenheitsformen (i pin gwesn, du pist gwesn, er is gwesn,...) auch die präteritumsformen verwende (i woa, du woast, er woa,...). und da sage ich durch aus auch statt "se woan" auch "se woant" (also mit -nt am schluss).
@@alexanderpotukar2176 Aber er nimmt nur die Standardsprache.
Interessant, im Persischen gibt es ebenfalls diese Endung für die 3.Pl /-and/
Ebenfalls gibt es in einigen schweizerischen Dialekten die 3.Pl-Endung /-et/, wo möglicherweise die /n/-Elision im (Wort-)Auslaut zugeschlagen hat.
Das Persische hat auch die im Video genannte idg. Wurzel *bʰer- fortgesetzt: میبرند mi-barand "sie tragen"
Persisch ist ein super Beispiel, da die Schriftsprache konsequent mit "-and" konjugiert, während im gesprochenen Farsi 'and' fast immer zu 'an' verkürzt wird.
Kommt einem doch bekannt vor ;)
Ich finde deine Videos absolut faszinierend. Ich habe in den 80ern Ostslawistik, Anglistik und Allgemeine Linguistik studiert, wobei letzteres mein absolutes Lieblingsfach war (ich lese zwar gerne, aber mag es absolut nicht das Gelesene literaturwissenschaftlich zu zerpflücken, andererseits hat mir die sprachwissenschaftliche Analyse beim Erlernen von Sprachen sehr weiter geholfen). Das Erkennen von Kognaten durch die Verfolgung der Lautgesetze und das Zurückführen der Bedeutungsunterschiede auf eine gemeinsame Grundbedeutung ist für mich wie ein großes Puzzlespiel. Da dein Augenmerk hauptsächlich auf dem Deutschen liegt, wollte ich dir gerne zur Ergänzung etwas aus dem Slawischen zeigen.
Im Russischen sieht man ein anderes Ergebnis, also nicht -nt, aber -t. Wenn ich mich richtig an mein Studium erinnere, dann wurde schon im Urslawischen aus der Folge Vokal + n ein Nasalvokal. Diesen gibt es zum Beispiel noch im Polnischen, z.B. lieben kochać 3.P.Pl.Präs. oni/one kochają.
Später verloren diese Nasalvokale in den meisten slawischen Sprachen ihre Nasalität, so dass wir als Ergebnis oftmals die Folge Vokal + t haben
Im Russischen in der e-Konjugation sehen wir also folgende Präsens Konjugation bei brat' (nehmen): ja beru, ty beresh', on/ona/ono beret, my berem, vy berete, oni berut.
Bei der i-Konjugation gilt entsprechendes, allerdings mit einem teilweise anderen Ergebnis (in der 3. Person Plural), also stojat' (stehen): ja stoju, ty stoish', on/ona/ono stoit, my stoim, vy stoite, oni stojat.
Die verwendete Transliteration aus dem Kyrillischen ist die englische, da diese ohne diakritische Zeichen auskommt.
Bei brat' sieht man hier den (wahrscheinlich nicht aus dem Kirchenslawischen stammenden) Fall einer Liquidametathese, dafür in den Konjugationsformen einen Volllaut für PIE? silbische Liquida also *grd(?) "umzäuntes Gebiet" mit den Kognaten dt. Garten, cz. hrad (Burg), pl. gród (Schloss), ru. gorod (Stadt), sl. grad (Burg) oder *brg(?) (Erhebung in der Landschaft) mit dt. Berg, aber ru. bereg (Ufer).
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Ergänzungen zum Slawischen! Auch ich finde, es gibt kaum etwas Spannenderes als (historische) Sprachwissenschaft :D
Die Endungen sind im Ukrainischen anders: ja -(j)u, ty -(j)esch, vin (oder: uin)/vona (uona)/vono (uono, würde sprachlich zur Entwicklung der englischen Aussprache von *one* passen) -(j)et, ny -(j)emo, vy (wuy) -(j)ete, vony (uony) -(j)ut.
Im Ukrainisch ist fast gleich aber wir haben -t weich gesprochen wie "l" auf deutsch.
@@SchmulKrieger
Es geht über die Verbenendungen im 3p Pl. "Hodjat, nosjat, jdut".
Йдеться про закінчення дієслів у третій персоні множини " вони ходять, носять, йдуть"
Sehr interessant! Danke, Marcel, dass du dieses großartige Video geteilt hast.
Ich bin neulich auf den Kanal gestoßen. Wirklich sehr guter, akkurater Inhalt an interessenten Beispielen. Es kursiert wirklich viel zu viel Nicht- und Halbwissen bei diesen Themen, dabei finde ich sind Etymologie und Philologie ein großartiger Weg sich die Sprache besser zu erschließen und sie zu verstehen.
Zum Wort -bären s.a. auch Bahre, aufbahren.
Deine Inhalte sind sehr tiefgründig und gut recherchiert. Weiter so!
Das alte -nt ist im Niederdeutschen auch noch etwas ersichtlich, denn dort lautet es in allen Pluralformen des Indikativs -et (wi maket, ji maket, se maket "machen"). Das -et in der 2. Person ist lautgesetzlich, in der 3. Person ist das n durch die Nasalspiransregel geschwunden ( mnd. māket < as. makōþ < makōnþ) und die 1. Person wurde schließlich analogisch angeglichen
Sehr interessant! Ich bin Schweizer und zumindest in einigen Gebieten ist die Endung nt/nd noch sehr präsent z.B. „sie laufent“ (sie laufen). Im Rest der Schweiz ist oft das -n- weggefallen, und das -d ist manchmal auch optional geworden. z.B. „sie gäbed“ (sie geben), „sie möchet“(sie machen), „sie flüüge(d)“ (sie fliegen), „sie hend“ (sie haben).
Im Seislertüsch sagen wir sie gäbe
Oder es "sie gähnd"
Kannst du mal ein Video zum Ursprung der Tempora im Deutschen machen. Ich habe mal gehört, dass es im deutschen Ursprünglich nur zwei Tempora gab, Präsens und Imperfekt und dass die anderen Tempora aus dem Lateinischen bzw. aus dem Frühromanischen "künstlich" dem Deutschen hinzugefügt wurden.
Liebe deine Videos, mach weiter so!
Danke für deinen Vorschlag und die netten Worte! Ja, kann ich gerne mal machen!
Und korrekt, die altgermanischen Sprachen haben erstmal nur Präsens und Präteritum (Imperfekt benutzt man eher für andere Sprachen wie das Lateinische, das ist nicht ganz dasselbe wie Präteritum), der Rest kam erst später dazu. Das sieht man auch daran, dass Präsens und Präteritum bis heute die einzigen Tempusformen sind, die ohne Hilfsverb auskommen:
ich gebe
ich gab
vs.
ich habe gegeben
ich hatte gegeben
ich werde geben
ich werde gegeben haben
Ich hätte nie gedacht, dass ich mit in meiner Freizeit mal Videos zur Entwicklung unserer Sprache anschaue. Aber du bringst das echt gut und interessant rüber. Prüfungen zu dem Thema würde ich trotzdem nicht schreiben wollen 😂
Ich bin kein Germanist, interessiere mich rein privat allgemein für Linguistig. Sehr gelungene Darstellung der Themen auch für Laien und Diletanten (im ursprünglichen Sinne, nicht im heutigen übertragenen). :) Freut mich zu lesen, dass es bei den Gelehrten offenkundig auch gut ankommt.
Auch meine Großelterngeneration im Süden der Steiermarkt hat zum Teil noch so gesprochen. Z.B. »sie kummant« oder »sie brauchent«.
Mein neuer Lieblingskanal. Es ist unfassbar wertvoll.❤
Viele Dank 🥰
Ich liebe diese t/et Endung ich schreibe sehr gerne damit.
Im Alemannischen ist es ähnlich normal:
Ich gehe
Du gehst
Ihr gehet
"So sehet des Mondes Schein"
Auch als Steigerung für das Sie
Sie sind - Respekt
Ihr seied - Verehrung
Hauptsächlich ein Kommentar für den Algorithmus, aber wow, ich kannte die schwäbischen Formen für 3. pers. plural aber hab nie darüber nachgedacht dass sie ein Überbleibsel von etwas so altem sein könnten.
Danke für das Video!
Ich habe bei der Endung direkt ans Französische gedacht. Hier wird in der dritten Person plural -ent geschrieben, aber nicht gesprochen.
🥰Dein Video erinnert mich sooo an den besten Kurs meines Studiums: Historiolinguistik ist schon was Feines.
"ebent" und "schont" sind vermutlich eine andere Kategorie...
Danke für diese interessanten Videos!
Ja, das ist wieder was anderes. "ebent" ist besonders im Norden verbreitet: www.atlas-alltagssprache.de/ebent/
Es freut mich sehr, dass du mit der richtigen Aussprache auf Mittelhochdeutsch sprichst! Das machen wenige!
Ich finde deine Videos super, weil die genau solche Themen ansprechen, mit denen ich mich in meiner Freizeit auch gerne mal laienhaft beschäftige :). Neben alter Grammatik finde ich gerade Etymologie super spannend, wie bei "behren" (oder auch die Wortbildungselemente -heit, -tum usw.) Zum Beispiel auch die Entwicklung und Herkunft der deutschen Präfixe (ent-, zer-, ver-, miss-, be-, ge- usw.), der Bedeutungswandel mancher Modalverben (dürfen eigentlich "bedürfen", mögen eigentlich "vermögen" oder "die Erlaubnis haben") oder auch ursprünglich regelmäßige(re) grammatische Phänomene wie Iterative/Intensive, Kollektiva (Berg - Gebirge) usw.
Ich freue mich schon auf die nächsten Videos \(^.^)/!
Im Schwedischen heißt "zu tragen" übrigens "att bära", Ich trage - Jag bär. Da blieb der alte Wortstamm "beren" in der ursprünglichen Verwendung erhalten.
Danke für deine informativen Videos!
im Englischen gibt es ja auch noch das verb "to bear" etwas ertragen oder im Sinn von" to bear child , childbearing" ein Kind in sich tragen, austragen . Past tense dann "born" Im Deutschen gebären/geboren finden wir das dann auch wieder. ( das Deutsche "tragen" kommt eigentlich eher aus der Bedeutung eine Last ziehen, schleppen)
Dein Kanal ist großartig. Ich versuche deutsch zu lernen, nachdem ich geleert/gelehrt wurde an einer Lehranstalt/Leeranstalt. Grüße aus Augsburg
Vielen Dank!
Immer wieder gut! 🙏
In Urdu-Hindi gibt es das Wort "بھرنا" oder "भरना" (bhar-na), also etwas mit zum Beispiel Wasser einzufüllen. Vielleicht gibt es da im Laufe der Zeit eine Änderung der Bedeutung?
Oh, spannend! Mit den indischen Sprachen kenne ich mich leider kaum aus, laut Wiktionary kommt भरना aber in der Tat ebenfalls von der *bʰer-Wurzel. Vielleicht kommt der Bedeutungswandel daher, dass man Gefäße mit etwas füllt, bevor man sie irgendwohin trägt?
गाड़ी को भरना (gaari ko bharna) heißt auch "den Wagen beladen". Da würde ich eher einen Kausativ wie bharaana erwarten, so wie in bhagna und bhagaana (fliehen und vertreiben). Vielleicht ist hat sich die Bedeutung über das Adjektiv bharaa, "schwer", gewandelt, das formell ein Partizip von bharna, tragen ist? Schwer ist ja schließlich etwas, das getragen wird, aber auch etwas, das gefüllt wurde (oder beladen; गाड़ी भरी हुई है gaari bhari hui hai heisst zunächst ja "Der Wagen ist beladen", und ohne hui, "der Wagen ist schwer", oder?).. Ob vorzeitig oder gleichzeitig, ob aktiv oder passiv ist bei Partizipien im Hindi immer recht offen.
Kausative im Hindi sind übrigens eine spannende Geschichte! Nicht nur haben sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen Flektionsformen des Sanskit sehr gut gehalten - sie sind sogar so präsent, oft mit Dehnstufen der Vokale, dass sogar Verben, die gar keine Kausative sind, als solche erkannt und eine "Normalform" beigesellt bekommen haben: etwa dikhna, gesehen werden, zu dekhna, sehen - das wiederum selbst eine Kausativform hat, dikhaana, "zeigen".
Immer wieder schön, die Videos 😊 und sehr lehrreich. 👍🏼👍🏼👍🏼
Eine Frage zu den alten Texten: werden immer mal wieder neue "entdeckt"? Bzw digitalisiert so dass andere besseren Zugang zu ihnen haben? Kommt es auch mal vor das was neues linguistisches dabei zum Vorschein kommt?
Ich weiß da gerade keine aktuellen Beispiele, das kann aber durchaus mal vorkommen! Entweder findet man noch etwas in alten Archiven, ab und zu aber auch durch Ausgrabungen. Anfang des Jahres z. B. hat man in Dänemark ein kleines Messer mit dem Wort "hirila" (= 'kleines Schwert') entdeckt.
Ansonsten fällt mir spontan noch das Hethitische ein, das man erst um 1900 entdeckt hat und das die älteste überlieferte indogermanische Sprache ist. Das muss damals schon eine kleine Sensation gewesen sein :D
@@LachundSprachgeschichten ein Brakteat (Münze) hat man letztes Jahr gefunden mit der noch nicht klar übersetzbaren Satz, in den Wodnas steht. Womöglich aus dem 5. Jahrhundert, sprich, dort muss Jütland noch eher westgermanische Idiome gesprochen haben, die dann entweder später zum Proto-Nordischen werden oder durch die skandinavischen Dänen als Markschweden verdrängt werden.
Ist eine ziemlich coole Sache, die man auch heute noch im Französischen (zumindest in der Schriftsprache, die Endung wird nicht ausgesprochen) als -ent oder bei unregelmäßigen Verben z.B. -ont oder dergleichen wiederfinden kann: Ils aiment le chocolat - Sie lieben Schokolade
Auch in einigen Regionen Bayerns ist diese Endung zumindest laut dem Kleinen Bayerischen Sprachatlas noch vertreten, vor allem in Niederbayern, wo die Form "se hand" für "sie sind" eingezeichnet ist, während im Rest Altbayerns eher "se han" oder "se san" gesagt wird. Nicht nur das, vereinzelt kann man in diesem Atlas auch Orte finden, in denen sich dieses -t/-d auf die Endung in der 2. Person Plural ausgebreitet hat: Mia lesnd de Zeidung = Wir lesen die Zeitung (die d's sind immernoch stimmlos, Plosive im Bairischen sind auch ein Thema an und für sich). Man muss aber bedenken, dass der Kleine Bayerische Sprachatlas einen relativ alten Stand des Dialekts wiedergibt, der vom Hochdeutschen noch ziemlich unbeeinflusst ist. Ob diese Formen heute noch gebräuchlich sind, müsste mich einer aus den betreffenden Regionen wissen lassen. Bei uns im bayerischen Oberland ist die Endung auch im alten Sprachstand des Atlanten nicht vertreten
@@arktrus se hand bedeutet sie haben.
@@SchmulKrieger Kann es auch, je nach Region, ja. han(d) für sind war früher vor allem im ländlichen Raum sehr gebräuchlich, wurde aber mittlerweile stark von san(d) verdrängt^^
@arktrus ich bin mir sicher, dass hand oder han niemals sind bedeutete, sondern wenn dann die neuere Bedeutung neben san, sand ist. Denn die Deklination aus dem Althochdeutschen gibt das anders nicht her.
@@SchmulKrieger Wieso in der genannten bairischen Dialektform h steht statt s, kann ich zwar auch nicht beantworten, aber "hàn(d)" - mit sehr hellem a-Laut, ist mir in der Bedeutung "sind" völlig geläufig (ich komme aus Straubing in Niederbayern), neben dem überregionalen "sàn". "Haben" wird anders ausgesprochen, und zwar in etwa håm(d) - mit dunklem a-Laut.
@@SchmulKrieger Deklination aus dem Althochdeutschen hin oder her es gibt genügend Belege für han(d) mit dieser Bedeutung. Schau dir einfach mal die Ergebnisse aus einigen Landkreisen im Baydat, die verschiedenen Dialektkarten auf Regionalsprache de, einige Wenkerbögen auf wenker(punkt)online(punkt)uni-marburg(punkt)de an, oder hör dir die Audioaufnahmen auf dialekte(punkt)schule(punkt)bayern(punkt)de/sprachatlas/ an.
Ich bezieh mich zwar bei meiner Aussage nicht nur auf diese Quellen, sondern auch auf persönliche Erfahrung, aber das sind die einfachsten Quellen, anhand denen du dich selbst überzeugen kannst :]
Habe dich erst letztens entdeckt und finde deine Videos richtig spannend, auch wenn ich so gar keine wirkliche Ahnung habe.
Eins habe ich definitiv gelernt: sollte ich doch mal zeitreisen können, macht ein Abstecher in die Vergangenheit wenig Sinn…ich würde meine Vorfahren nicht verstehen 🫣
Danke!
Immer wieder sehr interessant dargeboten und wissenswert!
Applaus!
1:50
Soweit ich weiß ja auch bei Verben auf -ern und -eln, ne? Sie lächeln (Ind) vs sie lächlen (Kon1).
Stimmt, an die hatte ich gar nicht gedacht! 😱
@LachundSprachgeschichten
Vergisst man ja gerne, weil man so selten die Gelegenheit hat, diese Formen zu benutzen. Geht mir auch so. :D
@@DarkrarLetsPlay Haben -eln und -ern eine Diminutivwirkung? Wenn ja, sind sie reproduzierbar im heutigen Deutsch?
@@deutschermichel5807
Genau kann ich das nicht beantworten, aber -ern und -eln sind ja eigentlich -er+-en und -el+en.
Kannst mal ein Video zu Wandalisch machen? Das ist alles so super interessant und ich lerne bei jedem Video ganz viel! Und du bringst das total gelungen rüber!!!
Dankeschön, das freut mich 😊
Mit dem Vandalischen habe ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt (von den Vandalen selbst gibt es meines Wissens ja auch keine Schriftzeugnisse), ich nehm's aber mal in meine Ideenliste auf!
@@LachundSprachgeschichten Ich kam nur drauf, weil ich einen wandalischen Trinkspruch Scapia matzia ia drinkan irgendwo gelesen habe (muss etwa heissen: lasst uns schmatzen und trinken) und immer dachte, ausser Gotisch habe sich nichts Ostgermanisches erhalten. Aber wie gesagt, deine Videos sind so erhellend und sprachgeschichtlich so gewinnbringend, dass ich mich immer freue, wenn ich was Neues eingestellt finde. Nebenbei: auch das Niederdeutsche als Schwester des Englischen und Friesischen finde ich persönlich so spannend, dat ik mi daröwer auk mol en Video füorstellen könnt. (leider kann ich es nicht richtig).
Zum Thema Tragen fällt mir die Bahre ein, im Berner Oberland "Bäre(n)". Alte Gerätschaften waren z.B. "Tragbäre", "Stossbäre" (= Schubkarre, die ist noch aktuell), Steibäre (robuste Tragbahre zum Tragen von Steinen).
Übrigens, im alten Schwäbisch gab es für das Zählwort "zwei" drei Formen: zwoi, zwua, zwee, je nach Wortgeschlecht . Das kam sicher auch im Althochdeutschen vor.
Ja, das gab es auch im Althochdeutschen :)
@@LachundSprachgeschichten und im Frühneuhochdeutschen?
@@deutschermichel5807 Da auch :) Die neuesten mir spontan einfallenden schriftlichen Belege mit diesen drei Formen kommen aus dem 17. Jahrhundert
@@frunsebischkek1050 Gibt's auch noch im Bairischen mit den Formen: "zwee" (m.), "zwo" (f.) und "zwoa" (n.)
Als Kind wurde mir erzählt das damals die Wörter auf -nt endeten. Das sagte mir mal eine Schwäbische Frau, die sehr lieb zu mir war. Sie sagte auch dass man im Schwäbischen immer noch so spricht (ganget, fanget, wollet, und nd endung: hend ma (haben wir) etc.)
Leider wusste ich damals gar nichts über das Althochdeutsche und Mittelhochdeutsche. Ich kannte nur das Hochdeutsche und später auch Schwäbisch durch die Schulen die ich alle besucht hatte.
Hätte ich schon damals gewusst, was ich jetzt weiß, würde ich alles dran setzen um mehr über die älteren Deutschen Sprachen zu lernen!
Ich finde das so spannend
Ja das zeigt mit wir sind so verschieden in sprache und kultur doch haben wir einen weg gefunden um vereint zu sein in einem volk.Ich habe auch etwas gegen gleichmacherei.Ich sehe das so wir sind verschiedene germanische Stämme die sich zusammengerauft haben und das hochdeutsche entwickeld aber zuhause wie ir sprächen wird immer mehr eingeschränkt.Finde ich schade
Hochinteressant! Ende der 70er-Jahre habe ich im Allgäu meinen Zivildienst absolviert und hatte dort einen Arbeitskollegen aus Schwaben, der diese Endung ebenfalls gebrauchte. Wenn ich mich recht erinnere, so sagte er aber nicht "sie habent", sondern "sie hent".
Wie in anderen Kommentaren schon erwähnt: In einigen südwestdeutschen und norddeutschen Dialekten gibt es bei den Verben einen Einheitsplural auf (e)t. Hier ist nicht in der 3. Person das -t entfallen, sondern es wurde in der 1. hinzugefügt. Auch der Konjunktiv ohne -t ist zu finden, z. B. Schwäbisch Ind. "mir teant", aber Konj. "mir täte".
Marcel, wie wäre es mal mit Vorsilben, z.B. warum heißt es 'aufhören' (= beenden)?
Mach weiter so. Ich habe deinen Kanal gerade entdeckt. Ich empfehle dich weiter!
Vielen Dank!
Danke für das interessante Video. Die Endung der dritten Person Plural im älteren Deutschen dürfte auch mit den slawischen Endungen verwandt sein, wobei der Nasal (allerdings als Nasalvokal) im Polnischen erhalten geblieben ist und das t im Russischen.
Ähnliches hört man immer noch im Oberwallis (Schweiz).
Schau dir mal das Schweizerdeutsche an. Wir sprechen hier eigentlich Mittelhochdeutsch. Und an manchen Orten ist sogar Althochdeutsch erhalten (Wallis).
Zu den konkreten Endungen:
"Sie lachen." (3. P. Pl.)
Ich sage: Sie lached.
Und manche, ich würde meinen in Graubünden oder im St.Galler Rheintal, sagen sie lachend.
Voilà.
Danke für die Infos :)
Danke für das tolle Video!
İch find es cool dass in den Kommentaren schon einige Beispile von asiatischen Zweigen des İndogermanischen genannt werdent.
Wi jemand schon erwähnt: auf Persisch ist di Endung bis heute noch "-and".
disiu kundida habet den algorismus gianazzit!
Du kannst mir auch gerne eine Alternative Version von "Dieser Kommentar hat den Algorithmus gepusht!" vorschlagen.
Berend - English to bear....Sehr interessant, da ich früher OE ( Old English) studierte , aber mit der Zeit geht alles verloren.
In den meisten Schweizer Dialekten ist wie im Schwäbischen das n statt das t weggefallen. Sie mached statt sie machen. In Kanton Graubünden brauchen sie immer noch die volle Form sie machent oder sie machend.
Im Russischen ist, gerade umgekehrt, das n ausgefallen und das t erhalten geblieben: z.B. vídjat (sie sehen), dajút (sie geben).
Spannend!
Dem imperfektiven dajut (von davat') steht das perfektive dadut (von dat') gegenüber. Dat' ist das wahrscheinlich unregelmäßigste Verb des Russischen: ja dam, ty dash', on/ona/ono daet, aber my dadim, vy dadite, oni dadut.
Wir sehen hier eine Verdoppelung des Verbstammes für grammatische Zwecke als letzten Überrest eines früher wohl weiter verbreiteten Phänomens. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es diese Mechanik doch auch im Ostgotischen. Es wäre interessant zu erfahren, ob es in den anderen historischen oder modernen germanischen Sprachen auch noch solche Überreste gibt. Vielleicht ja nicht in der Konjugation, aber vielleicht in der Wortbildung.
Im Bulgarischen genau gleich, zB виждат (sie sehen), дават (sie geben)
Genau. Wie mit dem Wort Sein
Urslawisch SUNT
Altrussisch SŲ(n)T (nasal ausgesprochen) -> SOUŤ
Russisch SUŤ
@@Genadius Und da sind wir wieder beim "Ich bin" -> "I bims", denn aus SUNT ist im Bulgarischen SUM geworden "аз съм".
Wieder mal richtig gut! 😀👌👍
Beim Wort ‚beren‘ musste ich an das Wort Wort ‚Bahre‘ denken. Eine Vorrichtung aus zwei (Holz-)Stangen und einem dazwischen gespannten Stoff zum Transport von Kranken oder Toten. Auch hier spielt die Bedeutung des „Tragens“ hinein. :)
Ja, stimmt 😃
ich sehe hier, dass zegel und english tail wohl cognates sein dürften.
In der Tat!
Im Englischen heißt "to bear" auch etwas ertragen oder tragen. Vermutlich hat es denselben Ursprung wie gebären und entbehren.
Ja, hat es! :D
Und käme "ber" dann vielleicht im Sin̈e einer Ortsangabe für einen tragenden Boden wie zB einer Talsandinsel im sumpfigen Gelände in Frage?
Im CH-Deutsch gibt es - je nach Dialekt - ein -ed oder -id am Ende, aber bei allen Pluralformen. Fliegen: mer flüüged (wir fliegen), ehr flüüged (ihr fliegt), si flüüged (sie fliegen), wobei die jüngere Generation v.a. bei der 1. und zunehmend bei der 3. Person die Endung weglässt (mer flüüge, ehr flüüged, si flüüge)
Also wie im Altenglischen.
nicht in allen schweizerdeutschen dialekten sind die pluralendungen gleich. im berndeutschen sind es z.b. -e, -et, -e. das hat nichts mit der jüngeren generation zu tun.
Sehr schön
im Hochallemannisch n der Schweiz endet 3. Person Plural meist in verkürzter Form auf ein "d" (sie gehen: si gönd, aus sie "gehent"), im Höchstallemannischen (Kantone Wallis, Fribourg, Innerschweiz) auch noch in der längeren Form (sie geben: "si gäbunt")
in *Freiburg sagen wir nicht "si gäbunt", sondern "si gäbe".
@@atlantisia ich dachte an Seislerdeutsch
@@fiedelmina ja, ich auch
Zu mhd. beren ist auch noch durch Ablaut bürden verwandt mit der Bedeutung "beladen". Im z.B. Niederdeutschen kennt man auch bören als häufiges Wort für "heben". Und die ebenfalls verwandte Bahre wird als Barve/Berve bezeichnet, welches auch "Leiter" bedeuten kann. Eine Leiter trägt oder hebt jemanden ja quasi ebenfalls
Da gibt es noch ein Beispiel aus einer Konversation im 20. Jahrhundert.
" Ich hätte gerne ein Pfund Nackent."
"Sie meinen Nacken!"
"Ebent".
Lahölchen: die persischen Endungen, regelmässig, sinn: -am, -i, -at, -im, -it, -ant.
Die idogermanische Bruderschaft lässt grüssen😅❤❤❤❤!
Das ist ja interessant. Das erinnert mich daran, dass es doch im Französischen noch diese Endung gibt, wenn ich mich recht entsinne.
Moin, dazu fällt mir nur das kleine Wörtchen "eben" ein, das gerade jetzt (knapp vorbei zeitlich), gerade (Boden) oder als Bestätigung und Füllwort dient. Ich kenne viele, die gerade als Bestätigung: "EBEND" sagen. Ich glaube, das passiert unbewusst. Ich sage das aus Spaß auch öfter (keine Ahnung, ob dann jemand überhaupt merkt, dass das nicht richtig ist). Vielleicht ist das ja noch "im Feld" gespeichert, so dass das viele unbewusst so sagen. Maawaasesnet (dieses bitte in hessisch denken!)
"Er *behrt* sich einen ab" kenn ich noch aus meiner Jugend. Thüringen. Kann das damit zutun haben?
I'm Italian, and this content is very interesting to me. But my school-level German is not enough to understand the video. I tried to rely on auto-generated subtitles, but they were awkward to say the least. It would be immensely appreciated if your videos could have at least "hand-made" English subtitles, so as to be palatable to a wider audience. Thank you.
Thanks for your comment! Maybe if I find the time, I can provide English subtitles at some point. The automatic subtitles really are a bit untrustworthy, especially when older languages are involved.
Das heißt übrigens auch, daß die finiten Verben im Deutschen früher alle auch ohne Pronomina funktioniert haben, da Persona und Numerus von der Verbendung abgeleitet werden konnten. Das gibt es heute ja nur sehr eingeschränkt wie etwa bei «Habe die Ehre».
In einem schmalen Streifen zwischen Niederrhein und Sauerland hatte sich dialektal im Plural Präsens Indikativ Aktiv bei einsilbigen Verben die Endung -nt entwickelt bzw. erhalten. Dazu ist die Forschung leider nicht eindeutig. Beispiel aus Essen-Werden: wi gont, gött gont, se gont. Bei mehrsilbigen Verben gilt in diesem Gebiet übrigens einheitlich -en.
Im Französisch gibt es diese Endungen: ils font - sie machen, ils voirent - sie sehen - allerdings spricht man die Endungen überhaupt nicht mehr aus: il foo , il woar wäre dann die Aussprache von diesen Wörtern.
Im Russischen gibt es diese t s: ani gavarat - sie sprechen, ani dilajut - sie machen, ani rabotajut - sie arbeiten.
Vgl. Bairisch "se hammant" = "sie haben", "se gengant" = "sie gehen"
Wie war das bei Jürgen von Manger mit den “hätte gerne 2 Pfund Nackend!”
Sorry🙏
Dann kommen 'wear' und 'bear' in bspw "bear in mind" im engl. vermutlich ebenfalls von *b h éronti?
In meiner Familie, Bessarabiendeutsche väterlicherseits, gab es die -nt Endung auch. "Mir gebent nix!". Oder evtl. war es auch "gebet", d.h. nur -t.
Ich versuch gerade alles zu geben. Aber ich kann nicht mehr. Der Fluch des Germanisten. 😊
Gibt es eine Verbindung zu der französischen Endung der 3. Person Plural -ent? nous disons, vous disez, ils/elles disent.
@@georgesas7090 Ja, die setzt die lateinische Endung fort und ist dadurch natürlich auch mit der alten deutschen nt-Endung verwandt :)
Bei uns im Dialekt heißt Schubkarre Bahre, auch Bouhre oder Behre genannt, je nach Dorf. Wenn das tragend bedeutet, dann frage ich mich was (Sitz)Bank (Bouge im Dialek) bedeutet.
in Vorarlberg (westlichstes Bundesland Österreich) enden Verben der dritten Person plural meistens in nd oder nt
Bsp: Sie geben wird zu sie geband
Geh hearns, was mochant Sie den do?
Im platt deutschen gibt es dies auch. We goaht na hues. Wir gehen nach hause. Wird aber nur kurz betont.
Du hast einen lasziven "Nimm-mich"-Blick 😛
Welche Wortherkunft hat dein Nachname?
Ich bin noch neu hier,habe trotzdem eine Frage: weiß man woher das Indogermanische stammt? Kam es von Mittel- und Osteuropa nach Asien oder umgekehrt?
stammt bürde auch von beren ab?
alles andere würde mich sehr verwundern. Eine Bürde ist ja auch etwas das man (gezwungenermaßen) (er)trägt.
siehe auch Englisch "burden" und "to bear"
@@LivioGneist von Präteritalstamm bur/bor + ida > burida > bürede > bürde.
Ähnlich, wie bei gebärde, von gibaran + ida > gibarida > giberida > geberede > gebärde.
Sanskrit bharanti
Im Wallis: sie geben - schi gäbent/gäbunt.
Auch spannend: es gibt (noch?) das Verb bire/biru, tragen. Verdächtig 😅
Und in Holländisch ist es immer noch "ontberen", etwas nicht haben, nicht tragen, und eine Frau "baart" ihr Kind. Es wird "gebaard". Also aus Gothisch. Sehr interessant!
Was das n betrifft, Hocharabisch liebt es als Kennzeichen für Verben im Plural - obwohl das ist vermutlich reiner Zufall, denn Hocharabisch ist keine aus dem Urindogermanisch abgeleitete Sprache. Trotzdem ist es interessant, dass anscheinend sich ein n am Ende wie Plural anfühlt.
In Übrigen ist das englische Wort "[to] bear" zwar altmodisch, aber inner boch brauchbar in spezifischen Situationen wie z.b. das Sprichwort "that is (someone's) cross to bear". Manchmal habe ich das Gefühl, dass Englisch fast ein Dialekt des Deutschen sei.
Suuuuper
In Schweizer Dialekten gibts das auch bei der ersten Person plural. Wir haben, sie haben = mier händ, sie händ.
4:23 'Heben' in Walliserdeutsch: wier birre, ier birret, schii birrent. Das 'ie' wird 'i-ə' gesprochen, nicht wie langes 'i'. Alte Endung, alter Wortstamm & alter Diphtong 😅
Im schweizerdeutschen mit -nd ist das erhalten geblieben
Warum kommt mir diese endung gar nicht fremd vor? Einzelne verwendung vor rund 60 jahren auch im nördlichen Niederösterreich 😊
Im Walliserdeutschen gibt's das glaub heute noch.
Was mich hier interessiert ist die Silbenbetonung in diesen Worten. Heißt es ge bent mit Betonung auf ge oder auf bent?
Ob es so etwas wie eine einzige, gemeinsame URSPRACHE aller Menschen gab? Bevor sich daraus die späteren alten Hauptsprachen herauskristalisiert haben?
Wer weiß :) Aber leider kann man selbst mithilfe der Methoden der Rekonstruktion nicht so weit in die Vergangenheit zurückblicken, dazu bräuchte es dann wirklich Zeitreisen...
cool.....
Jedes Video enthält für mich eine kleine Offenbarung.
Das -e(n)t ist im Rotlichtmilieu in Zürich noch sehr verbreitet.
die 3 pluralform in französisch ist immer mit -ENT
Aber lautet der Konjunktiv nicht: .. sie gäben heute gar nichts? 🤔
Mir sind , Ihr sind, Sie sind, oder hand, ja, die verben in der Schweiz( dialekt. ) Hort man immer eine endung nd in alle plurieler formen, aber lustig ist wie lateinischen endung sind o/m, s, t fur die 3 singulieren formen in Präsens und mus, st, nt bei pluriellen formen.