Ich, männlich, 51 Jahre, bin Softwareentwickler. Ich habe immer wieder mit depressiven Episoden zu tun und hatte letztes Jahr einen Burnout. Es hat sich herausgestellt, das ich sowohl ADHS als auch ASS habe. Beide "Störungen" sind dafür predestiniert in der Softwareentwicklung zu landen, da sie den Wunsch nach Struktur und gleichzeitiger Flexibilität sehr entgegen kommen. Allerdings ist Depression auch eine der häufigsten komorbiditäten dabei. Gerade bei uns älteren Entwicklern sind diese Diagnosen im kindesalter nicht gestellt worden, da diese erst später in den Fokus gerückt sind bzw. so noch gar nicht definiert waren. Ich vermute also, dass das unterliegende Thema gar nicht die Depression ist, sondern Neurodiversität. Ich habe erst gestern einen Satz gelesen, den ich absolut bestätigen kann: Schlimmer als ADHS zu haben ist es, ADHS zu haben und es nicht zu wissen.
Es sollte nicht darum gehen die Leute zu finden die ein Problem haben um denen zu helfen. Daran kann man leicht scheitern. Man sollte die Ursache der Probleme dafür finden und beseitigen damit möglichst wenig überhaupt erst Probleme bekommen.
Weil ich dein Video gut und wichtig finde, habe ich erst fast eine Stunde überlegt, ob ich diese Warnung vor deinem letzten Rat anfüge, fühle mich aber dazu kollegial verpflichtet: Wir leben in keinem aufgeklärten Land, in dem eine mentale Erkrankung oder temporäre psychische Störung wie jede andere Krankheit gewertet wird. Prinzipiell kann ich nur unterstützen, dass sich jede/r medizinischen Beistand holt, die/der mentale Probleme bei sich erkennt. Sollte es jedoch zur ersten AU-Bescheinigung kommen (müssen), dann versucht, den Therapeuten oder die Psychologin eure/n Hausarzt/-ärztin die Krankschreibung ausstellen zu lassen. Zwar ist in den vergangenen Jahren die gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen, aber nicht zwingend im gleichen Maß in den HR-Abteilungen insbesondere mittelständischer und kleinerer Unternehmen. Naivität ist deshalb fehl am Platz. Nehmt eure Gesundheit ernst, aber überlegt mit wem ihr darüber redet und wo die anfallenden Daten Spuren hinterlassen! Passt auf euch auf und bleibt gesund!
Was ich dabei besonders wichtig finde ist Sport und Bewegung! Der Ausgleich und die Hormone die beim Sport ausgeschüttet werden (auch unsere Muskeln sind ein endokrines System!) hilft mir ungemein einen kühlen Kopf zu bewahren in heiklen Situationen im Beruf, als auch wenn man mentale Struggles hat.
Ich bin über 50 Jahre, seit mehr als 20 Jahren in einer Firma beschäftigt und seit ca. 5 Jahren in einer dauerhaften Belastung und Verantwortung verhaftet, die nicht nur keinen Spaß an der Arbeit bereitet, sondern mich permanent negativ belastet. Um die anfallenden Aufgaben lösend zu können, habe ich in den letzten Jahren häufig werktags noch ein bis drei Stunden in meiner Freizeit nachgearbeitet. Häufig auch am Wochenende mit ca. 20 Stunden. Das habe ich auch in den Jahren zuvor gemacht (wenn auch im deutlich geringeren Umfang), aber damals aus keiner Notwendigkeit, sondern aus einer freiwilligen Motivation. Irgendwann habe ich verstanden, dass nur ich in unserer Firma dies aufgrund meiner Verantwortung derart leiste und das so nicht richtig ist (auch unabhängig davon, ob Kollegen das auch leisten). Nachdem ich diese Arbeiten nicht mehr in meiner Freizeit in diesem Ausmaß leiste, wird die reguläre Arbeitszeit immer mehr zu einem Dauerstress. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen. Und auch die Kundenzufriedenheit sinkt seitdem. Meine Probleme habe ich über die letzten Jahre mehrfach angesprochen. Man versteht es, versucht mir dann nur dringende Aufgaben zu übertragen, aber nach ein bis zwei Monate ist alles wieder wie immer. Ich habe für mich verstanden, dass wir als Firma ein großes Problem haben, da wir die anfordernden Leistungen unserer Kunden nicht kostendeckend erbringen können. Wir Leistungen vermarkten, die uns unsere Kunden nicht honorieren wollen oder können. Wir mache Kunden gewinnen, die eigentlich nicht zu unseren Anwendungen passen, wir aber die Umsätze brauchen. Ich habe für mich verstanden, dass ich eigentlich nicht mehr so weiterarbeiten will/kann und daher dringend kündigen sollte. Was ich noch nicht verstanden habe: Wenn ich das Unternehmen verlasse, werde ich meinen Arbeitgeber und meine Kollegen definitiv in eine existentielle Krise versetzen. Wie soll ich mich danach dennoch besser fühlen können? Dies permanente Belastung hat mich leider auch persönlich stark verändert. Ich bin leicht reizbar, permanent unzufrieden, selbst wenn es einmal entspannt ist. Und das im beruflichen wie auch im privaten Umfeld. Diese Erkenntnis war für mich neben der persönlich einordnet beruflichen Unzufriedenheit besonders erschreckend. Das will ich so nicht sein, das bin ich eigentlich nicht. Rückblickend auf mein Ich vor 25 Jahren würde ich niemals die gleiche berufliche Entscheidung treffen. Es war der größte Fehler meines Lebens, auch wenn ich in den ersten 15 Jahren eine sehr große Erfüllung und positive Bestätigung durch meine Leistung und fachliche Entwicklung erlebt habe. Ich denke aber, das hätte mir beruflich auch in einer anderen Branchen genauso widerfahren können. Also auch, wenn ich mich vor 25 Jahren eben nicht so entschieden hätte. In einer Branche, die sehr stark durch Entwicklungen durch Dritte getrieben wird, ist es aber sicherlich sehr viel wahrscheinlicher.
Deine Situation kommt mir bekannt vor. Ich war viele Jahre in einer kleinen und jungen Firma, in der ich mich maximal eingebracht habe. Die Belastung für uns Entwickler war extrem und der Managementstil toxisch. Das Business Modell war nicht nachhaltig (Sondermaschinen im Automotivebereich in Kleinstserien - jedesmal natürlich mit engem Zeitrahmen, kleinem Budget und hohem Entwicklungsrisiko). Allerdings wussten sie, wie sie Jungspunde wie mich zu maximalem Engagement motivieren konnten. Ich konnte überhaupt nicht mehr abschalten und hatte wahnsinnig oft Kopfschmerzen. Die Firma wurde dann von einer größeren übernommen und die Prozesse deutlich besser. Nach gewissen Umstrukturierungen war ich schließlich kein Gruppenleiter mehr und arbeite nun seit ca. 15 Jahren in einem kleinen Team als Entwickler. Wir haben nun einen super Chef und exzellente Prozesse, die wir auch ständig selbst weiterentwickeln können. So macht mir das Leben als Softwareentwickler richtig Spaß. Was ich dir mitgeben möchte: ich denke, dass sich an deiner Situation nur etwas durch ein exogenes Ereignis ändern wird wie bei mir . Ich würde mich fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein solches eintritt. Wenn ich die Wahrscheinlichkeit für gering hielte, dann würde ich mich nach einem neuen Job umsehen. Ein Wechseln nach so langer Zeit ist sicher nicht einfach, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du in einigen Jahren zurückblicken wirst, und feststellst, dass es die beste Entscheidung deines Lebens war. In Firmen, die so abhängig von einzelnen Entwicklern sind, ist ganz grundsätzlich etwas vollkommen im Argen meines Erachtens nach. Und außerdem schreibst du ja, dass deine Firma keinen nachhaltiges Geschäftsmodell hätte. Ich denke, dass du doch wirklich schon alle Argumente selbst geliefert hast: such dir einen anderen Job! Kein talentierter Entwickler hat es nötig, in einer solchen S... Bude zu arbeiten. Und auch nicht die moralische Verpflichtung dazu. Du bist primär dir selbst und deiner Familie gegenüber verpflichtet, ein vernünftiges Lebensmodell zu etablieren. Aber mit einem Arbeitgeber hast du keinen Bund fürs Leben geschlossen, wenn es für dich nicht passt.
Das Problem ist nicht auf Softwareentwickler beschränkt. Es durchzieht die ganze Gesellschaft, international. Wir haben uns dahingehend eine lebensfeindliche Umgebung geschaffen, insofern wir ignorieren, dass Menschen soziale Wesen sind. Sobald es um wirtschaftliche Entscheidungen geht, wird dies fast immer komplett ignoriert.
Hallo. alles richtig. Spätestens bei Schlafproblemen müssen alle Lampen angehen. Eigentlich aber schon wenn man nach 8 bis 9 Stunden nicht vom Job abschalten kann.Bin selber ausreichend stumpf und abgewi**** das Ärger an mir abprallt zumal ich wenige Jahre vor der Rente bin. Die Videos sind Pflicht für meine Azubjs um die auf den Job vorzubereiten.
Bei mir hat es zwei mal geknallt. 2017 und 2022. War eine harte Zeit. Ich gehe heute anders damit um. Ich sage wenn mir etwas nicht in den Kram passt. Scheiss drauf ob ich damit jemanden auf die Füße trete. Mag vielleicht nicht immer der richtige Ansatz sein und ich mache mich damit auch oft unbeliebt aber im nachhinein hat es dem team und Projekt immer geholfen wenn man mit offenen karten spielt.
Meine bipolare Psychose ist seit 8 Jahren bekannt, von Kindheit an hatte ich auch eine autistische "Start"bedingung (NLD, nonverbale Lernstörung). Depressive Episoden war ich also lange gewohnt, auch die kognitiven Beeinträchtigungen bei Ausübung meines Berufs als Softwareentwickler. Man lernt, um die Krankheit herum zu planen und wenn man das Glück hat, mit toleranten AG zusammenzuarbeiten in kollegialen Teams (Transparenz ist dabei von Anfang an wichtig), dann kann man auch erfolgreich Vollzeit tätig sein. Neurodiversität ist in immer mehr innovativen Unternehmen kein Fremdwort mehr, und das ist ein wahres Glück. Leider ist das aber dennoch noch viel zu selten der Fall. Wichtig ist, dass man auf seine Kollegen achtet und stets hilfsbereit bleibt.
Bin seid 2001 in der Softwareentwicklung. 2023 hat es dann geknallt. 4 Wochen ganz dunkle Zeit, es ging nichts, nicht mal die einfachen täglichen Dinge. Ich hatte Glück und habe im Dezember 2023 einen Therapeuten gefunden. Mir geht es langsam besser. Ich arbeite nach den 5 Wochen Krankschreibung in 2023 wieder komplett Vollzeit. Aber ich habe alles transparent dem Team gegenüber gemacht. Was toll ist, dass das Team daran gewachsen ist und alle aufeinander achten, auch in Extremsituationen.
Offenheit und Transparenz ist für den Moment wahrscheinlich sinnvoll, ich persönlich wäre allerdings besorgt um meine längerfristige Zukunft und Karriere. Wer wird wohl eher eine Beförderung bekommen, der belastbare Malocher, oder der überlastete Kranke... Ich weiß, ich hab leicht reden, weil es mir bis dato psychisch gut geht. Ich würde aber wahrscheinlich versuchen, eine Fasade aufrecht zu erhalten, um mir nicht meine Zukunft zu verbauen.
Frag mich schon immer wie das am Ende aufgehen soll. Fast JEDER im Land ist therapiebedürftig, ganz Besonders die Therapeuten. Selbst der wirklich STABILSTE Typ, der mir lange Zeit eingefallen wäre, hatte neulich angefangen alles hinzuschmeißen.
Ich bin seit knapp 8 Jahren nun in der Softwareentwicklung und habe letztes Jahr mit einer meiner dunkelsten Episoden hinter mir gebracht. Dank der Hilfe meiner Familie und einigen Kollegen auf Arbeit konnte ich mich davor retten tiefer in das Loch zu rutschen in dem ich bereits saß. Dar diese gemerkt haben, dass mein Leistungen nicht nur abgenommen haben, sondern auch teilweise wiederholt sehr durcheinander gearbeitet habe oder Dinge von mir liegen gelassen habe. Worauf ich freundlich von einer meiner Kollegen angesprochen wurde. Dieses Gespräch hat mir gezeigt, dass ich mir das ganze nicht "eingebildet" habe, wie ich damals noch dachte. Sondern ich tatsächlich mich in einer sehr brenzlichen Lage befand. Ich bin leider durch meine, doch er sehr harten Lebensgeschichte, schon sehr stark vorbelastet und habe daher auch immer mal wieder mit Depressiven Episoden zu kämpfen. Dank der Hilfe meiner Kollegen und auch ersten Therapie Gesprächen, konnte ich bereits lernen mit diesen umzugehen und auch offener darüber zu reden in welchen "State of mind" ich mich befinde. Seit dem ist alles auf einen sehr guten Pfad der Besserung. Was ich euch nur dabei ans Herzen tragen kann: Nach Hilfe zu Fragen ist keine Schwäche. Nein, eher eine unfassbare Stärke und Ehrlichkeit zu sich Selbst.
So ein wichtiger Appell, sich Hilfe zu suchen oder die Augen offen zu halten ob jemand Hilfe brauch. Vielen Dank für dieses Video. Ich denke, ich werd das morgen mal bei uns im Team-Chat droppen und vielleicht erkennt sich der eine oder andere wieder und sucht sich Hilfe.
19:13 das Wort "AUSTHERAPIERT" ist hoffentlich nicht ganz zutreffend. Zumindest wünsche ich es niemandem, denn aus eigenem Erleben kenne ich die Schwere dieser Aussage. Danke für diesen YT-Beitrag, ich kann da wichtige Gedanken mitnehmen.
Eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme für mentale Probleme im Job ist meiner Ansicht nach eine sportliche Betätigung. Dass Bewegung wichtig ist, hört man zwar immer wieder, aber gerade in dieser Branche sehe ich einen solchen Ausgleich als essentiell an. Was genau für wen das richtige ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Das Angebot an Aktivitäten ist derart groß, dass für wirklich jeden etwas zu finden sein wird. Hauptsache man schafft es dabei auch, alles was einen im Alltag so beschäftigt komplett auszublenden und sich auf das Hier und Jetzt bzw. die aktuelle Aktivität zu konzentrieren. Die Bewegung und das Abschalten sind zwei zentrale Aspekte, die man dabei im Blick haben sollte. Ich bin mir sicher, dass auch Meditation als zusätzliche Methode einen sehr positiven Effekt hätte. Meditation allerdings habe ich persönlich noch nicht ausprobiert.
Ist das denn in der Softwareentwicklung besonders ausgeprägt ? Ich denke sowas gibt es überall wo man recht gut bezahlte und anspruchsvolle Jobs macht. Aber ich kenne selbst einige Leute aus schlecht bezahlten Pflegejobs die mental völlig am Arsch sind. Ich weiß nicht ob es an dem Job liegt oder sich Leute die für solche Krankheiten besonders anfällig sind sich diese Jobs suchen aber ich finde das auffällig.
Die Problem, welche Entwickler mit Vorgesetzten, Kollegen und Zeitdruck habe, gibt es in alle Berufe. Besonders Schlimm ist es bei Jobs, wo nur Mindestlohn gezahlt wird, weil dann neben den üblichen Druck noch das liebe Geld eine Rolle spielt.
Unser Leben hat mit einem natürlichem Leben überhaupt garnix zu tun. Natürlich ist der Psychische Druck bei schlecht bezahlten Jobs viel viel viel schlimmer, die haben zusätzlich zu unmenschlichen Arbeitsbedingungen ja auch noch extreme Geldsorgen und dreckige Klamotten und Probleme im familiärem Bereich. In den Niedriglohnjobs landet man ja meistens weil man keinen guten familiären Background hat. Mit Intelligenz hat das nix zu tun. Und die Kollegen haben dann meistens eben auch keine gute Kinderstube genossen.
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen zu einfach, aber wenn mir meine Arbeit nicht gut tun würde, würde ich mir einfach einen anderen Job suchen. Als Endwickler oder in einem anderen Bereich.
"einfach" ... ein dümmeres Wort gibt es im Zusammenhang mit psychischen Problemen gar nicht, und schon gar nicht im Zusammenhang mit Jobsuche. Selbst in der IT.
Das ist eben situativ sehr verschieden. Wenn ich mir einfach einen anderen Job suchen würde, würde ich meinem Arbeitgeber und meinen Kollegen schlechtes tun. Ebenso wie mir der Job aktuell schlechtes tut. Man ist manchmal leider auch in einem moralischen Dilemma verfangen.
Ich bin Software-Entwickler und habe nach ca. 12 Jahren im Business bis jetzt noch keine Probleme. Es gab zeitweise Stress, aber nichts, was nicht nach dem nächsten Wochenende oder Urlaub wieder auskuriert war. Mich würde allerdings interessieren, wie man solche Probleme therapieren kann. Wie läuft das ab? Gesprächstherapie? Antidepressiva? Was anderes?
Vielen Dank für dieses sehr wichtige Video! Mir ist die Problematik bekannt: gerade weil man mentale Probleme als Schwäche auslegt sagt man in der Firma kein Wort und versucht das irgendwie selbst im Privaten zu lösen. Und gerade wenn der eigene Chef ein Workaholic ist, der selbst krank arbeitet und jegliche mentalen oder privaten Probleme tot schweigt, der überhaupt keinen Bezug zu normal veranlagten Menschen hat, dann traut man sich noch viel weniger etwas zu sagen. Das ist ein großes Problem.
Ganz schlimm ist es auch wenn die Entwicklung nur Nebensache ist. Klar Doku muss sein, Prozesse müssen sein. Wenn Prozesse aber zu kompliziert werden, ticket Systeme zb in jira zu komplex werden und die Entwickler mehr damit beschäftigt sind Tickets zu behandeln und in den fancy scrum meetings rumhängen fängt es an scheiße zu werden. Aber die prozessverantwortlichen wollen meistens nicht einsehen und verlangen vom Entwickler es doch einfach zu machen und sich daran zu gewöhnen.
Danke ich arbeite noch nicht lange in der Software Entwicklung, merke aber das eine grosse Gefahr für Depression und überlastung in dem Bereich herrscht !
Ich gehöre zu den Betroffenen und es steht auch demnächst einen Gespräch mit Psychologen an. Bei mir war es ein schleichender Prozess und ich hab es erstmal nicht erkannt, dass ich überlastet bin.
Ich habe mir heute aufgrund dieses Videos das Keynote-Video auch endlich mal angeschaut, obwohl ich es schon seit Monaten machen wollte. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie du deine Rede heruntermachst. Du wolltest über den Faktor Mensch reden und hast es aus Beobachtersicht getan. Durch das vielfache Feedback welches du auf der nächsten DWX und auch so erfahren hast, würde ich sagen, dass du die eigentliche Botschaft hast transportieren können. Auch wenn ich nicht direkt als Softwareentwickler arbeite, sondern in einem anderen Bereich in einer Software-Firma, hat mir beide Videos Gedankenanstöße gegeben, auch meine Arbeitsumgebung zu hinterfrage und die Wichtigkeit eines persönlichen Ausgleiches dargelegt.
Was können die Vorgesetzten zu einem guten Betriebsklima beitragen? Wie können sie verhindern, dass Metriken von den Angestellten missbraucht werden? Eines müssen die Vorgesetzen wissen: oft die Anforderungen zu ändern heißt nicht, dass man ein agiless Unternehmen ist. Sinnlose Meetings sind zu streichen. Niemand darf Code schreiben, den nur er selbst verstehen kann.
Wie willst du den letzten Punkt durchsetzen? Wie definierst du Code, den jeder versteht. Entwickler haben unterschiedliche Stile. Ich denke, besser wäre, dass alle Entwickler die einfachste Lösung umsetzen. Generische Lösungen nur, wenn notwendig.
@@MarvinDuck Jeder muss seinen Code mehreren seiner Kollegen erklären. Ob das jetzt im Rahmen von Pairprogramming oder durch anonyme Revie ws passiert, ist egal. Jeder Entwickler hat sich an die Kodierrichtlinien zu halten. Es muss triftige Gründe geben, um von den Kodierrichtlinien abzuweichen. Die Gründe für die jeweiligen Kodierrichtlinien müssen den Entwicklern auch erklärt werden.
@@MarvinDuck Pair programming, was aber schlicht wg der wenigen Entwickler bei vielen Unternehmen nicht möglich ist. Der Truck Faktor ist doch recht hoch in kleinen oder mittleren Unternehmen. Das sollte selbst ein Controller verstehen.
@@mathiasschubert9963 Genau deshalb, zwei Entwickler, die zusammenarbeiten, ist besser als zwei Einzelkämpfer. Wenn die Mitarbeiter in einem kleinen Unternehmen unter Druck stehen, dann muss schon vorher etwas völlig daneben gegangen sein. Ob kleiner oder großer Firmen ist egal. Es geht hier meist um Vertrauen.
@@mathiasschubert9963 Pair Programming funktioniert nur auf Augenhöhe. Wenn sich einer von beiden als "professioneller" Softwareentwickler sieht wird, er den anderen nur nerven. Nur mal so als Anekdote. Besonders beliebt: "Das macht man so!" oder "Das macht man so nicht!11elf" mit Ausrufezeichen oder alles wird einfach als mangelhaft bewertet. Wenn da zu viel Gefälle ist, also Abstand, zieht es den einen nicht sondern beide werden langsamer. Ist das selbe wie beim 100m Lauf. Das heißt vor allem auch, wenn es nur Arroganz des anderen ist. Für mich sind Menschen die sich selbst "professionell" nennen schon grundsätzlich Suspekt. Ehrlicherweise sieht man dann bei den am meisten Fehler oder Falschwissen, weil man dauernd getriggert wird.
Klasse das du dem wichtigen Thema deine Reichweite widmest. Habe sehr oft ähnliches Beobactet. Teilweise Persönlichkeiten gesehen die so sehr im Job zerbrochen sind dass selbst jede Minute in deren Freizeit sich in negativ Spiralen um den Job gedreht hatten. Ich glaube ein Problem ist, dass es bei manchen IT Unternehmen in der Führung die Missconception gibt, dass Entwickler so technisch sind, dass sie keine Emotionen haben und auch das die Verantwortung die sie gerade für eigenen Code übernehmen wollen, nicht gesehen wird Es gibt auch einfach zu viele Menschen mit Autorität die keine Ahnung von "Leadership" haben. Oder noch schlimmer Autorität und Rangordnung damit gleichsetzen. Meine Erfahrung ist aber auch, dass wenn man Teams auf Augenhöhe und im Vertrauen leitet, man einen so hohen Return an Zuverlässigkeit, Bindung und somit auch Leistung bekommen kann, den einen überraschen und die Augen öffnen kann. Ich finde die Ansätze von Simon Sinek dazu auch mega spannend
Ganz so einfach ist es nicht. Was machst du, wenn dein Teamleiter fachfremd ist. Da ist Kommunikation mit dem Team eingeschränkt. Du hast Angst, dass die Entwickler dich über den Tisch ziehen. Und du hast noch mehr Angst, weil du nur Bahnhof verstehst. Und du muss verschleiern, dass deine Entscheidungen ohne Hundegrundwissen getroffen hast Das geht immer schief.
@@MarvinDuck aber aus Sicht des Teamleiter warum stelle ich Leute ein bei denen ich Sorge habe dass sie mich über den Tisch ziehen könnten ? Und du beziehst es darauf dass es einfach möglichst wenig machen müssen ? Wenn ja ist die Frage warum ist kein Hebel da die notwendig Motivation zu etablieren ?
@@Gentlehag Wenn ich fachfremd bin, fliege ich im Blindflug. Das gilt auch für Einstellungen, da wird im Endeffekt gewürfelt. Wie motiviere ich als fachfremder Teamleiter ein Team? Im Endeffekt gar nicht, den es werden zu viele Entscheidungen als ungerecht war genommen. Falsche Abgabetermin, sinnfreie Feature usw. Wie es besser geht? Du muss dich nicht als Chef verstehen, sondern als jemanden der sich permanent mit dem Team abstimmt. Da heißt, du muss dein Team unterstützen. Und das geht nur durch permanente Kommunikation. Am wichtigsten ist es aber, dass das Team deine Entscheidungen versteht. Und du auf Einwände vom Team reagierst.
Ich, männlich, 51 Jahre, bin Softwareentwickler. Ich habe immer wieder mit depressiven Episoden zu tun und hatte letztes Jahr einen Burnout. Es hat sich herausgestellt, das ich sowohl ADHS als auch ASS habe. Beide "Störungen" sind dafür predestiniert in der Softwareentwicklung zu landen, da sie den Wunsch nach Struktur und gleichzeitiger Flexibilität sehr entgegen kommen. Allerdings ist Depression auch eine der häufigsten komorbiditäten dabei. Gerade bei uns älteren Entwicklern sind diese Diagnosen im kindesalter nicht gestellt worden, da diese erst später in den Fokus gerückt sind bzw. so noch gar nicht definiert waren. Ich vermute also, dass das unterliegende Thema gar nicht die Depression ist, sondern Neurodiversität. Ich habe erst gestern einen Satz gelesen, den ich absolut bestätigen kann: Schlimmer als ADHS zu haben ist es, ADHS zu haben und es nicht zu wissen.
Die psychischen Probleme wären meist nicht vorhanden, wenn man in Ruhe arbeiten könnte
(ohne dauernd von neuen Anforderungen genervt zu werden).
Es sollte nicht darum gehen die Leute zu finden die ein Problem haben um denen zu helfen. Daran kann man leicht scheitern. Man sollte die Ursache der Probleme dafür finden und beseitigen damit möglichst wenig überhaupt erst Probleme bekommen.
Weil ich dein Video gut und wichtig finde, habe ich erst fast eine Stunde überlegt, ob ich diese Warnung vor deinem letzten Rat anfüge, fühle mich aber dazu kollegial verpflichtet: Wir leben in keinem aufgeklärten Land, in dem eine mentale Erkrankung oder temporäre psychische Störung wie jede andere Krankheit gewertet wird. Prinzipiell kann ich nur unterstützen, dass sich jede/r medizinischen Beistand holt, die/der mentale Probleme bei sich erkennt. Sollte es jedoch zur ersten AU-Bescheinigung kommen (müssen), dann versucht, den Therapeuten oder die Psychologin eure/n Hausarzt/-ärztin die Krankschreibung ausstellen zu lassen. Zwar ist in den vergangenen Jahren die gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen, aber nicht zwingend im gleichen Maß in den HR-Abteilungen insbesondere mittelständischer und kleinerer Unternehmen. Naivität ist deshalb fehl am Platz. Nehmt eure Gesundheit ernst, aber überlegt mit wem ihr darüber redet und wo die anfallenden Daten Spuren hinterlassen! Passt auf euch auf und bleibt gesund!
Was ich dabei besonders wichtig finde ist Sport und Bewegung! Der Ausgleich und die Hormone die beim Sport ausgeschüttet werden (auch unsere Muskeln sind ein endokrines System!) hilft mir ungemein einen kühlen Kopf zu bewahren in heiklen Situationen im Beruf, als auch wenn man mentale Struggles hat.
Es ist auf so vielen Ebenen nicht gesund den ganzen Tag vor dem PC zu sitzen.
Natur, menschliche Kontakte, Entspannung, Bewegung... all das fehlt.
Vor allem Bewegung. Allein durch Bewegung kommen die anderen Dinge ganz automatisch mit dazu.
Finde super wichtig das du in letzter zeit auch die dunklen Seiten beleuchtest
Diese AI Thumbnails sind gruselig
Stimme zu. Und je nach Thema (bspw hier) auch sehr deplatziert.
Ich bin über 50 Jahre, seit mehr als 20 Jahren in einer Firma beschäftigt und seit ca. 5 Jahren in einer dauerhaften Belastung und Verantwortung verhaftet, die nicht nur keinen Spaß an der Arbeit bereitet, sondern mich permanent negativ belastet.
Um die anfallenden Aufgaben lösend zu können, habe ich in den letzten Jahren häufig werktags noch ein bis drei Stunden in meiner Freizeit nachgearbeitet. Häufig auch am Wochenende mit ca. 20 Stunden. Das habe ich auch in den Jahren zuvor gemacht (wenn auch im deutlich geringeren Umfang), aber damals aus keiner Notwendigkeit, sondern aus einer freiwilligen Motivation.
Irgendwann habe ich verstanden, dass nur ich in unserer Firma dies aufgrund meiner Verantwortung derart leiste und das so nicht richtig ist (auch unabhängig davon, ob Kollegen das auch leisten).
Nachdem ich diese Arbeiten nicht mehr in meiner Freizeit in diesem Ausmaß leiste, wird die reguläre Arbeitszeit immer mehr zu einem Dauerstress. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Kollegen.
Und auch die Kundenzufriedenheit sinkt seitdem.
Meine Probleme habe ich über die letzten Jahre mehrfach angesprochen. Man versteht es, versucht mir dann nur dringende Aufgaben zu übertragen, aber nach ein bis zwei Monate ist alles wieder wie immer.
Ich habe für mich verstanden, dass wir als Firma ein großes Problem haben, da wir die anfordernden Leistungen unserer Kunden nicht kostendeckend erbringen können. Wir Leistungen vermarkten, die uns unsere Kunden nicht honorieren wollen oder können. Wir mache Kunden gewinnen, die eigentlich nicht zu unseren Anwendungen passen, wir aber die Umsätze brauchen.
Ich habe für mich verstanden, dass ich eigentlich nicht mehr so weiterarbeiten will/kann und daher dringend kündigen sollte.
Was ich noch nicht verstanden habe: Wenn ich das Unternehmen verlasse, werde ich meinen Arbeitgeber und meine Kollegen definitiv in eine existentielle Krise versetzen. Wie soll ich mich danach dennoch besser fühlen können?
Dies permanente Belastung hat mich leider auch persönlich stark verändert. Ich bin leicht reizbar, permanent unzufrieden, selbst wenn es einmal entspannt ist. Und das im beruflichen wie auch im privaten Umfeld. Diese Erkenntnis war für mich neben der persönlich einordnet beruflichen Unzufriedenheit besonders erschreckend. Das will ich so nicht sein, das bin ich eigentlich nicht.
Rückblickend auf mein Ich vor 25 Jahren würde ich niemals die gleiche berufliche Entscheidung treffen. Es war der größte Fehler meines Lebens, auch wenn ich in den ersten 15 Jahren eine sehr große Erfüllung und positive Bestätigung durch meine Leistung und fachliche Entwicklung erlebt habe.
Ich denke aber, das hätte mir beruflich auch in einer anderen Branchen genauso widerfahren können. Also auch, wenn ich mich vor 25 Jahren eben nicht so entschieden hätte.
In einer Branche, die sehr stark durch Entwicklungen durch Dritte getrieben wird, ist es aber sicherlich sehr viel wahrscheinlicher.
Deine Situation kommt mir bekannt vor. Ich war viele Jahre in einer kleinen und jungen Firma, in der ich mich maximal eingebracht habe. Die Belastung für uns Entwickler war extrem und der Managementstil toxisch. Das Business Modell war nicht nachhaltig (Sondermaschinen im Automotivebereich in Kleinstserien - jedesmal natürlich mit engem Zeitrahmen, kleinem Budget und hohem Entwicklungsrisiko).
Allerdings wussten sie, wie sie Jungspunde wie mich zu maximalem Engagement motivieren konnten.
Ich konnte überhaupt nicht mehr abschalten und hatte wahnsinnig oft Kopfschmerzen. Die Firma wurde dann von einer größeren übernommen und die Prozesse deutlich besser. Nach gewissen Umstrukturierungen war ich schließlich kein Gruppenleiter mehr und arbeite nun seit ca. 15 Jahren in einem kleinen Team als Entwickler. Wir haben nun einen super Chef und exzellente Prozesse, die wir auch ständig selbst weiterentwickeln können. So macht mir das Leben als Softwareentwickler richtig Spaß.
Was ich dir mitgeben möchte: ich denke, dass sich an deiner Situation nur etwas durch ein exogenes Ereignis ändern wird wie bei mir . Ich würde mich fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein solches eintritt. Wenn ich die Wahrscheinlichkeit für gering hielte, dann würde ich mich nach einem neuen Job umsehen. Ein Wechseln nach so langer Zeit ist sicher nicht einfach, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du in einigen Jahren zurückblicken wirst, und feststellst, dass es die beste Entscheidung deines Lebens war. In Firmen, die so abhängig von einzelnen Entwicklern sind, ist ganz grundsätzlich etwas vollkommen im Argen meines Erachtens nach. Und außerdem schreibst du ja, dass deine Firma keinen nachhaltiges Geschäftsmodell hätte. Ich denke, dass du doch wirklich schon alle Argumente selbst geliefert hast: such dir einen anderen Job! Kein talentierter Entwickler hat es nötig, in einer solchen S... Bude zu arbeiten. Und auch nicht die moralische Verpflichtung dazu. Du bist primär dir selbst und deiner Familie gegenüber verpflichtet, ein vernünftiges Lebensmodell zu etablieren. Aber mit einem Arbeitgeber hast du keinen Bund fürs Leben geschlossen, wenn es für dich nicht passt.
Das Problem ist nicht auf Softwareentwickler beschränkt. Es durchzieht die ganze Gesellschaft, international.
Wir haben uns dahingehend eine lebensfeindliche Umgebung geschaffen, insofern wir ignorieren, dass Menschen soziale Wesen sind.
Sobald es um wirtschaftliche Entscheidungen geht, wird dies fast immer komplett ignoriert.
Hallo. alles richtig. Spätestens bei Schlafproblemen müssen alle Lampen angehen. Eigentlich aber schon wenn man nach 8 bis 9 Stunden nicht vom Job abschalten kann.Bin selber ausreichend stumpf und abgewi**** das Ärger an mir abprallt zumal ich wenige Jahre vor der Rente bin. Die Videos sind Pflicht für meine Azubjs um die auf den Job vorzubereiten.
Bei mir hat es zwei mal geknallt. 2017 und 2022. War eine harte Zeit. Ich gehe heute anders damit um. Ich sage wenn mir etwas nicht in den Kram passt. Scheiss drauf ob ich damit jemanden auf die Füße trete. Mag vielleicht nicht immer der richtige Ansatz sein und ich mache mich damit auch oft unbeliebt aber im nachhinein hat es dem team und Projekt immer geholfen wenn man mit offenen karten spielt.
Meine bipolare Psychose ist seit 8 Jahren bekannt, von Kindheit an hatte ich auch eine autistische "Start"bedingung (NLD, nonverbale Lernstörung). Depressive Episoden war ich also lange gewohnt, auch die kognitiven Beeinträchtigungen bei Ausübung meines Berufs als Softwareentwickler. Man lernt, um die Krankheit herum zu planen und wenn man das Glück hat, mit toleranten AG zusammenzuarbeiten in kollegialen Teams (Transparenz ist dabei von Anfang an wichtig), dann kann man auch erfolgreich Vollzeit tätig sein. Neurodiversität ist in immer mehr innovativen Unternehmen kein Fremdwort mehr, und das ist ein wahres Glück. Leider ist das aber dennoch noch viel zu selten der Fall. Wichtig ist, dass man auf seine Kollegen achtet und stets hilfsbereit bleibt.
Bin seid 2001 in der Softwareentwicklung. 2023 hat es dann geknallt. 4 Wochen ganz dunkle Zeit, es ging nichts, nicht mal die einfachen täglichen Dinge. Ich hatte Glück und habe im Dezember 2023 einen Therapeuten gefunden. Mir geht es langsam besser. Ich arbeite nach den 5 Wochen Krankschreibung in 2023 wieder komplett Vollzeit. Aber ich habe alles transparent dem Team gegenüber gemacht. Was toll ist, dass das Team daran gewachsen ist und alle aufeinander achten, auch in Extremsituationen.
Offenheit und Transparenz ist für den Moment wahrscheinlich sinnvoll, ich persönlich wäre allerdings besorgt um meine längerfristige Zukunft und Karriere. Wer wird wohl eher eine Beförderung bekommen, der belastbare Malocher, oder der überlastete Kranke... Ich weiß, ich hab leicht reden, weil es mir bis dato psychisch gut geht. Ich würde aber wahrscheinlich versuchen, eine Fasade aufrecht zu erhalten, um mir nicht meine Zukunft zu verbauen.
Frag mich schon immer wie das am Ende aufgehen soll. Fast JEDER im Land ist therapiebedürftig, ganz Besonders die Therapeuten. Selbst der wirklich STABILSTE Typ, der mir lange Zeit eingefallen wäre, hatte neulich angefangen alles hinzuschmeißen.
Ich bin seit knapp 8 Jahren nun in der Softwareentwicklung und habe letztes Jahr mit einer meiner dunkelsten Episoden hinter mir gebracht. Dank der Hilfe meiner Familie und einigen Kollegen auf Arbeit konnte ich mich davor retten tiefer in das Loch zu rutschen in dem ich bereits saß. Dar diese gemerkt haben, dass mein Leistungen nicht nur abgenommen haben, sondern auch teilweise wiederholt sehr durcheinander gearbeitet habe oder Dinge von mir liegen gelassen habe. Worauf ich freundlich von einer meiner Kollegen angesprochen wurde. Dieses Gespräch hat mir gezeigt, dass ich mir das ganze nicht "eingebildet" habe, wie ich damals noch dachte. Sondern ich tatsächlich mich in einer sehr brenzlichen Lage befand. Ich bin leider durch meine, doch er sehr harten Lebensgeschichte, schon sehr stark vorbelastet und habe daher auch immer mal wieder mit Depressiven Episoden zu kämpfen. Dank der Hilfe meiner Kollegen und auch ersten Therapie Gesprächen, konnte ich bereits lernen mit diesen umzugehen und auch offener darüber zu reden in welchen "State of mind" ich mich befinde. Seit dem ist alles auf einen sehr guten Pfad der Besserung.
Was ich euch nur dabei ans Herzen tragen kann:
Nach Hilfe zu Fragen ist keine Schwäche. Nein, eher eine unfassbare Stärke und Ehrlichkeit zu sich Selbst.
So ein wichtiger Appell, sich Hilfe zu suchen oder die Augen offen zu halten ob jemand Hilfe brauch.
Vielen Dank für dieses Video. Ich denke, ich werd das morgen mal bei uns im Team-Chat droppen und vielleicht erkennt sich der eine oder andere wieder und sucht sich Hilfe.
Es wäre interessant zu erfahren, wie das Team darauf reagiert hat? Viele Grüße!
19:13 das Wort "AUSTHERAPIERT" ist hoffentlich nicht ganz zutreffend. Zumindest wünsche ich es niemandem, denn aus eigenem Erleben kenne ich die Schwere dieser Aussage. Danke für diesen YT-Beitrag, ich kann da wichtige Gedanken mitnehmen.
Ehrenmann.
Herbstwetter? Bro wir haben noch 4 Wochen bis zum Herbst 😂
Eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme für mentale Probleme im Job ist meiner Ansicht nach eine sportliche Betätigung. Dass Bewegung wichtig ist, hört man zwar immer wieder, aber gerade in dieser Branche sehe ich einen solchen Ausgleich als essentiell an. Was genau für wen das richtige ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Das Angebot an Aktivitäten ist derart groß, dass für wirklich jeden etwas zu finden sein wird. Hauptsache man schafft es dabei auch, alles was einen im Alltag so beschäftigt komplett auszublenden und sich auf das Hier und Jetzt bzw. die aktuelle Aktivität zu konzentrieren. Die Bewegung und das Abschalten sind zwei zentrale Aspekte, die man dabei im Blick haben sollte.
Ich bin mir sicher, dass auch Meditation als zusätzliche Methode einen sehr positiven Effekt hätte. Meditation allerdings habe ich persönlich noch nicht ausprobiert.
Da muss ich auch Dir beipflichten. HIIT und welche abgewandelte Form davon auch immer sind echt gute Präventoren. Gibts das Wort überhaupt..
Ist das denn in der Softwareentwicklung besonders ausgeprägt ? Ich denke sowas gibt es überall wo man recht gut bezahlte und anspruchsvolle Jobs macht. Aber ich kenne selbst einige Leute aus schlecht bezahlten Pflegejobs die mental völlig am Arsch sind. Ich weiß nicht ob es an dem Job liegt oder sich Leute die für solche Krankheiten besonders anfällig sind sich diese Jobs suchen aber ich finde das auffällig.
Die Problem, welche Entwickler mit Vorgesetzten, Kollegen und Zeitdruck habe, gibt es in alle Berufe.
Besonders Schlimm ist es bei Jobs, wo nur Mindestlohn gezahlt wird, weil dann neben den üblichen Druck noch das liebe Geld eine Rolle spielt.
Unser Leben hat mit einem natürlichem Leben überhaupt garnix zu tun. Natürlich ist der Psychische Druck bei schlecht bezahlten Jobs viel viel viel schlimmer, die haben zusätzlich zu unmenschlichen Arbeitsbedingungen ja auch noch extreme Geldsorgen und dreckige Klamotten und Probleme im familiärem Bereich. In den Niedriglohnjobs landet man ja meistens weil man keinen guten familiären Background hat. Mit Intelligenz hat das nix zu tun. Und die Kollegen haben dann meistens eben auch keine gute Kinderstube genossen.
Leider auch 25% der PhD Studenten
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen zu einfach, aber wenn mir meine Arbeit nicht gut tun würde, würde ich mir einfach einen anderen Job suchen. Als Endwickler oder in einem anderen Bereich.
"einfach" ... ein dümmeres Wort gibt es im Zusammenhang mit psychischen Problemen gar nicht, und schon gar nicht im Zusammenhang mit Jobsuche. Selbst in der IT.
Durchaus richtig. Aber die Summe der Probleme bleibt letztlich die gleiche.
Das ist eben situativ sehr verschieden. Wenn ich mir einfach einen anderen Job suchen würde, würde ich meinem Arbeitgeber und meinen Kollegen schlechtes tun. Ebenso wie mir der Job aktuell schlechtes tut. Man ist manchmal leider auch in einem moralischen Dilemma verfangen.
Ich bin Software-Entwickler und habe nach ca. 12 Jahren im Business bis jetzt noch keine Probleme. Es gab zeitweise Stress, aber nichts, was nicht nach dem nächsten Wochenende oder Urlaub wieder auskuriert war. Mich würde allerdings interessieren, wie man solche Probleme therapieren kann. Wie läuft das ab? Gesprächstherapie? Antidepressiva? Was anderes?
Vielen Dank für dieses sehr wichtige Video! Mir ist die Problematik bekannt: gerade weil man mentale Probleme als Schwäche auslegt sagt man in der Firma kein Wort und versucht das irgendwie selbst im Privaten zu lösen. Und gerade wenn der eigene Chef ein Workaholic ist, der selbst krank arbeitet und jegliche mentalen oder privaten Probleme tot schweigt, der überhaupt keinen Bezug zu normal veranlagten Menschen hat, dann traut man sich noch viel weniger etwas zu sagen. Das ist ein großes Problem.
Ganz schlimm ist es auch wenn die Entwicklung nur Nebensache ist. Klar Doku muss sein, Prozesse müssen sein. Wenn Prozesse aber zu kompliziert werden, ticket Systeme zb in jira zu komplex werden und die Entwickler mehr damit beschäftigt sind Tickets zu behandeln und in den fancy scrum meetings rumhängen fängt es an scheiße zu werden. Aber die prozessverantwortlichen wollen meistens nicht einsehen und verlangen vom Entwickler es doch einfach zu machen und sich daran zu gewöhnen.
Danke ich arbeite noch nicht lange in der Software Entwicklung, merke aber das eine grosse Gefahr für Depression und überlastung in dem Bereich herrscht !
Vielleicht braucht es einfach öfter solche "Keynotes", ähnlich Daily's/Weekly's.
Ich gehöre zu den Betroffenen und es steht auch demnächst einen Gespräch mit Psychologen an.
Bei mir war es ein schleichender Prozess und ich hab es erstmal nicht erkannt, dass ich überlastet bin.
Ich habe mir heute aufgrund dieses Videos das Keynote-Video auch endlich mal angeschaut, obwohl ich es schon seit Monaten machen wollte. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie du deine Rede heruntermachst. Du wolltest über den Faktor Mensch reden und hast es aus Beobachtersicht getan. Durch das vielfache Feedback welches du auf der nächsten DWX und auch so erfahren hast, würde ich sagen, dass du die eigentliche Botschaft hast transportieren können. Auch wenn ich nicht direkt als Softwareentwickler arbeite, sondern in einem anderen Bereich in einer Software-Firma, hat mir beide Videos Gedankenanstöße gegeben, auch meine Arbeitsumgebung zu hinterfrage und die Wichtigkeit eines persönlichen Ausgleiches dargelegt.
Ich fand das Video auch gut und thematisch treffend. Er geht da zu hart ins Gericht mit sich.
Danke für deine ehrlichen Worte.
Super Video.
Danke!
Was können die Vorgesetzten zu einem guten Betriebsklima beitragen? Wie können sie verhindern, dass Metriken von den Angestellten missbraucht werden?
Eines müssen die Vorgesetzen wissen: oft die Anforderungen zu ändern heißt nicht, dass man ein agiless Unternehmen ist.
Sinnlose Meetings sind zu streichen.
Niemand darf Code schreiben, den nur er selbst verstehen kann.
Wie willst du den letzten Punkt durchsetzen?
Wie definierst du Code, den jeder versteht.
Entwickler haben unterschiedliche Stile.
Ich denke, besser wäre, dass alle Entwickler die einfachste Lösung umsetzen.
Generische Lösungen nur, wenn notwendig.
@@MarvinDuck Jeder muss seinen Code mehreren seiner Kollegen erklären. Ob das jetzt im Rahmen von Pairprogramming oder durch anonyme Revie ws passiert, ist egal.
Jeder Entwickler hat sich an die Kodierrichtlinien zu halten. Es muss triftige Gründe geben, um von den Kodierrichtlinien abzuweichen. Die Gründe für die jeweiligen Kodierrichtlinien müssen den Entwicklern auch erklärt werden.
@@MarvinDuck Pair programming, was aber schlicht wg der wenigen Entwickler bei vielen Unternehmen nicht möglich ist. Der Truck Faktor ist doch recht hoch in kleinen oder mittleren Unternehmen. Das sollte selbst ein Controller verstehen.
@@mathiasschubert9963 Genau deshalb, zwei Entwickler, die zusammenarbeiten, ist besser als zwei Einzelkämpfer.
Wenn die Mitarbeiter in einem kleinen Unternehmen unter Druck stehen, dann muss schon vorher etwas völlig daneben gegangen sein.
Ob kleiner oder großer Firmen ist egal. Es geht hier meist um Vertrauen.
@@mathiasschubert9963 Pair Programming funktioniert nur auf Augenhöhe. Wenn sich einer von beiden als "professioneller" Softwareentwickler sieht wird, er den anderen nur nerven. Nur mal so als Anekdote. Besonders beliebt: "Das macht man so!" oder "Das macht man so nicht!11elf" mit Ausrufezeichen oder alles wird einfach als mangelhaft bewertet. Wenn da zu viel Gefälle ist, also Abstand, zieht es den einen nicht sondern beide werden langsamer. Ist das selbe wie beim 100m Lauf. Das heißt vor allem auch, wenn es nur Arroganz des anderen ist. Für mich sind Menschen die sich selbst "professionell" nennen schon grundsätzlich Suspekt. Ehrlicherweise sieht man dann bei den am meisten Fehler oder Falschwissen, weil man dauernd getriggert wird.
Klasse das du dem wichtigen Thema deine Reichweite widmest. Habe sehr oft ähnliches Beobactet. Teilweise Persönlichkeiten gesehen die so sehr im Job zerbrochen sind dass selbst jede Minute in deren Freizeit sich in negativ Spiralen um den Job gedreht hatten.
Ich glaube ein Problem ist, dass es bei manchen IT Unternehmen in der Führung die Missconception gibt, dass Entwickler so technisch sind, dass sie keine Emotionen haben und auch das die Verantwortung die sie gerade für eigenen Code übernehmen wollen, nicht gesehen wird
Es gibt auch einfach zu viele Menschen mit Autorität die keine Ahnung von "Leadership" haben. Oder noch schlimmer Autorität und Rangordnung damit gleichsetzen.
Meine Erfahrung ist aber auch, dass wenn man Teams auf Augenhöhe und im Vertrauen leitet, man einen so hohen Return an Zuverlässigkeit, Bindung und somit auch Leistung bekommen kann, den einen überraschen und die Augen öffnen kann.
Ich finde die Ansätze von Simon Sinek dazu auch mega spannend
Ganz so einfach ist es nicht.
Was machst du, wenn dein Teamleiter fachfremd ist. Da ist Kommunikation mit dem Team eingeschränkt.
Du hast Angst, dass die Entwickler dich über den Tisch ziehen.
Und du hast noch mehr Angst, weil du nur Bahnhof verstehst.
Und du muss verschleiern, dass deine Entscheidungen ohne Hundegrundwissen getroffen hast
Das geht immer schief.
@@MarvinDuck aber aus Sicht des Teamleiter warum stelle ich Leute ein bei denen ich Sorge habe dass sie mich über den Tisch ziehen könnten ? Und du beziehst es darauf dass es einfach möglichst wenig machen müssen ?
Wenn ja ist die Frage warum ist kein Hebel da die notwendig Motivation zu etablieren ?
@@Gentlehag Wenn ich fachfremd bin, fliege ich im Blindflug.
Das gilt auch für Einstellungen, da wird im Endeffekt gewürfelt.
Wie motiviere ich als fachfremder Teamleiter ein Team?
Im Endeffekt gar nicht, den es werden zu viele Entscheidungen als ungerecht war genommen. Falsche Abgabetermin, sinnfreie Feature usw.
Wie es besser geht? Du muss dich nicht als Chef verstehen, sondern als jemanden der sich permanent mit dem Team abstimmt. Da heißt, du muss dein Team unterstützen. Und das geht nur durch permanente Kommunikation. Am wichtigsten ist es aber, dass das Team deine Entscheidungen versteht. Und du auf Einwände vom Team reagierst.