Ich hab das schon immer gemerkt das ich darin sehr schlecht bin, große Schwierigkeiten habe Mimik etc zu lesen aber auch zu zeigen. Auch Augen Kontakte viel mir immer schwer. Am liebsten schau ich Bilder die in einem Raum hängen an oder fokussiere mich auf einen Punkt wenn es keine Bilder gibt. Was ein Grund war warum ich gemerkt habe das ich anders bin, eigenbrötler bin. Habe auch oft das Ding das meine Mimik nicht zur Situation passt. Wenn ich z.B. eigentlich total glücklich bin schau ich häufig streng als wäre ich verärgert oder so dabei bin ich das überhaupt nicht. Auch fällt es mir sehr schwer Freude zu zeigen. Innerlich freu ich mich total und spüre die Freude aber ich kann sie halt nicht immer zeigen. Zum Glück bin ich aber immerhin sehr Rational und sprach gewandt. Was mir schon oft sehr geholfen hat. Einerseits denk ich mir so warum muss ich das jetzt noch mit der Mimik und Absprache zeigen wenn ich es doch schon klar gesagt habe anderseits kann ich das gegenüber aber auch verstehen, es gehört nicht ohne Grund dazu die Mimik und Aussprache zur Kommunikation dazu. Allerdings wünsch ich mir mehr Verständnis von der Umwelt und verdammt ich muss nicht übertrieben weinerlich sein oder übertrieben Freude zeigen. Ich bin außerdem ein Rational denkender Mensch kommt damit klar!
Danke für die Aufklärung. Als neurodivergente Person, die soziale Situationen zwar gut interpretieren kann, aber eher gemäßigte Emotionen erlebt, möchte ich hinzufügen: Oft erwarten Leute bestimmte emotionale Reaktionen und kritisieren deshalb manchmal Mimik, die eigentlich neutral ist. Beispiel: Eine Freundin erzählt mir davon, dass sie eine gemeinsame Aktion für das kommende Wochenende geplant hat. Ihre Gestik, Mimik und Stimmlage sind "positiv aufgeregt", meine sind neutral. Möglicherweise erwartet sie von mir positive Bestätigung und deutet meine Nicht-Reaktion als Ablehnung. Das ist aber keine Misskommunikation meinerseits, sondern eine Unsicherheit ihrerseits. Wenn solche Situationen auffallen, ist es meist am einfachsten, darüber zu sprechen. "Ich glaube du erwartest gerade eine Reaktion von mir, aber ich veräußere meine Gefühle nicht so wie viele es erwarten. Ich freue mich trotzdem darauf, Zeit mit dir zu verbringen."
Auch ein guter Punkt, richtig 😊 Die Erwartungshaltung anderer Menschen, was eine sozial "normale" Reaktion ist, trägt auch dazu bei, dass autistische Mimik und Gestik verkannt wird.
Ja das mit der Freude zeigen oder traurig zeigen kenn ich auch. Ich fühle zwar die Emotion total aber ich zeige sie halt nicht, habe große Schwierigkeiten sie zu zeigen. Einerseits denk ich mir so warum muss ich das jetzt noch mit der Mimik und Absprache zeigen wenn ich es doch schon klar gesagt habe anderseits kann ich das gegenüber aber auch verstehen, es gehört nicht ohne Grund dazu die Mimik und Aussprache zur Kommunikation dazu. Allerdings wünsch ich mir mehr Verständnis von der Umwelt und verdammt ich muss nicht übertrieben weinerlich sein oder übertrieben Freude zeigen. Ich bin außerdem ein Rational denkender Mensch kommt damit klar!
Immer wieder schön, die Sichtweisen eines Diagnostizierten zu hören. Ich hatte das Glück noch nicht. Gerade, weil ich in der Anamnese einmal eine Geste anwendete, wurde die Diagnose versagt. Außerdem erklärte mein Vater beim Telefonat zur Fremdeinschätzung, ich sei als Kind ganz normal gewesen. Nein, war ich definitiv nicht. Bei einem Onlinetest zur Mimikerkennung sahen für mich fast alle Gesichter gleich aus - mehr oder weniger "überrascht". Bei einigen war ich ganz sicher, die Mimik korrekt gedeutet zu haben. Das Ergebnis war 0 von 30 richtig. Wie ist es mit der Personenerkennung? Ich kann Mann und Frau unterscheiden und signifikante Unterschiede wie kurze / lange Haare. Bei der Haarfarbe wird's schon etwas schwieriger. In Filmen weiß ich von Szene zu Szene meistens nicht, welche Figur das gerade ist. Das muß ich immer wieder an den Begleitumständen herausfinden. Bei der eigenen Mimik bin ich immer sehr auf den Moment bezogen. Bei einem Todesfall lachte ich zu meiner Schilderung eines für mich "amüsanten" Erlebnisses mit dem Verstorbenen. Die Angehörigen fanden das äußerst unpassend. War mir im Nachhinein dann auch klar, aber in dem Moment kann ich nicht alles umfassend analysieren und mich angemessen verhalten. Wenn ich den Fokus auf einen Sachverhalt habe, existiert alles andere für den Moment nicht.
Oh je, das hört sich nach einer recht vorschnellen Urteilung bei der Anamnese an, schade. Willst du es dann trotzdem an anderer Stelle nochmal versuchen mit einer Diagnostik? Das, was du zu Personenerkennung beschreibst, klingt ein bisschen nach Gesichtsblindheit. Grob gesagt das nicht unterschieden können zwischen verschiedenen Gesichtert und Personen oder sich nicht gut merken können, wie jemand aussieht. Vielleicht erkennst du dich darin ja wieder, wenn du recherchierst 😊 Ein Video dazu wird auf jeden Fall auch noch kommen.
Das ist hier echt einer der besten Kanäle zum Thema; ich komme mir immer vor wie so ein Wackel-Dackel, weil ich immer zustimmend nicke. Und ich hab eben festgetellt, dass mir der Blickkontakt sogar bei Video schwerfällt. Bei Face-to-Face kenne ich das schon, aber das ich allzu langen Augenkontakt auch beim Ansehen von Videos vermeide, ist mir bisher gar nicht bewusst gewesen. Masking wird m. E. aber auch von NT's im Berufsleben betrieben. Vielleicht unbewusster als bei uns, aber ja, sie machen es auch. Ich glaube, das ist in geringem Umfang in vielen Situationen so, Stichwort "um Sympathie werben".
Vielen Dank für das Kompliment 😊 Ich stelle mir den Wackel-Dackel vor und muss lachen Stimmt, bei Videos kann das auch echt schwierig sein mit dem Blickkontakt. Spannend, dass du das jetzt bemerkst und noch mehr über dich lernst. NTs machen das viel, ja. Mein Eindruck ist auch, dass sie das nicht so bewusst und intuitiver machen. Es gehört zum erlernten Sozialverhalten irgendwie dazu. Dabei ist das oft eher oberflächlich und aufgesetzt statt "echt". Ob das so erstrebenswert ist, sich daran anzupassen, ich weiß ja nicht 😄 Was denkst du dazu?
@@InsideAut Ein ehrliches spontanes Gefühl und eine ebensolche Reaktion sind glaube ich wertvoller als der "erlernte soziale Autopilot". Ich merke das allerdings häufig erst sehr viel später, was oder wie es gemeint war. Ich bin halt eher der Typ, der bei der Frage "Möchten Sie auch meine Urlaubsfotos sehen" in der Arbeit eher antwortet "Nein", anstatt die üblichen Antworten zu geben. Wirkt halt oft verletzend, auch wenn es ehrlich ist. Merke ich aber auch erst später. Es ist grad in Alltagssituationen oft nicht einfach mit der Anpassung; wann und wie und in welchem Umfang. Mir hat es früher geholfen, mich an den Dialogen meiner Lieblingsserien zu orientieren ...
Und ich dachte ich hätte schon extreme Schwierigkeiten mit Augen Kontakt und man könnte mich gar nicht mehr toppen. 😄 Aber das masking bei z.B. Bewerbungs Gesprächen oder so ist was anderes als extremes Masking in manchen Situationen Maskt jeder mal egal ob Autist oder nicht Autist. Wir müssen das vielleicht öfters machen aber alles noch im normalen und gesunden Maße. Wird es allerdings extrem, man macht es ständig etc ist es nicht mehr gesund und problematisch.
@@InsideAutIch finds überhaupt nicht erstrebenswert wenn man sich den anderen nur anpasst, ständig Maskt und ist oft auch einfach ungesund und man belügt sich selber. Ich stehe mittlerweile sogar zu meinen Fehlern aus denen ich versuche zu lernen und Schwierigkeiten die ich habe und mir geht es so gut wie noch nie zu vor.
Vor der Diagnose habe ich mir kaum über Mimik oder Gestik Gedanken gemacht, ich habe nicht mal ansatzweise erahnen können, dass diese Körpersprache so eine tragende Rolle in Kommunikation spielt. Auf der Arbeit habe ich mal einer Arbeitskollegin einen Auftrag erteilt und dabei mit der rechten Hand kurz gefuchtelt, da ich auch an dem Tag etwas gestresst war. Sie interpretierte diese Geste als respektlos, auch das habe ich nicht so recht verstanden.
Spannend, dass das Thema jetzt so präsent geworden ist nach der Diagnose. So ging es mir mit vielen Themen auch 😊 Hast du mit der Kollegin nochmal darüber sprechen können, was sie respektlos fand, und konntet es klären, wie es gemeint war? Ich hoffe, das Missverständnis lässt sich auflösen.
@@InsideAut ja ich hatte mich entschuldigt und erklärt, dass diese vermeintliche Geste keinerlei Bedeutung in Hinblick auf ihre Person oder Arbeitsweise hat. Der Vorfall ist 2017 passiert, trotzdem blieb er für mich in Erinnerung, weil ich mir hinterher so blöd vor kam.
ich dachte auch, dass ich da jetzt eigentlich nicht sooo dolle Schwierigkeiten habe, außer das Masking. Aber ich schreibe zur Zeit in ein Buch, wieso ich glaube Autistin zu sein (Vorbereitung auf die Diagnose) und hab nach deinem Video doch glatt fast 2 Seiten voll geschrieben xD
@@Lorenita02 ordne das gerade erst mal alles nach themen und schreibe halt rein was ich über das Thema erfahre, was eben auf mich konkret zutrifft^^ Mitlerweile kommt wohl noch ADHS mit dazu was das ganze Thema bei mir nicht gerade leichter macht, ich hoffe das buch reicht xD wünsche dir viel erfolg auf deinem diagnoseweg :)
Das hatte ich früher ganz extrem das ich Menschen angestarrt habe ( heute bestimmt teils auch noch 🤣🙈) Und ich dachte auch ich könnte, es gut lesen. Aber inzwischen weiß ich auch das ich Menschen anderes lese. Tiere sind deutlich einfacher mit Tieren kommt ich sehr gut klar. Hatte 16j eine Katze die aufs Wort gehört hat. Mein ex Freund hat ganz oft gefragt, was will sie und ich hat sie doch gerade gesagt (🤣) sie möchte raus gehen. Ich habe früher auch extrem mit Händen und Füßen gesprochen und das sah wohl auch sehr merkwürdig aus manchmal
Ja, diese Verbundenheit zu Tieren ist etwas Tolles. Tiere kommunizieren so eindeutig und ohne verborgene Signale, wenn man deren Sprache erst mal verstanden hat 😊
Ich hab früher so weit weg geschaut das wenn eine Person an der Rechten Ecke stand ich fast schon in die Linke Ecke geschaut habe. Mittlerweile ist das nicht mehr so extrem und ich schaue zumindest in die Richtung der Person, bei meinem Partner schaue ich sogar sehr häufig in die Augen.
Fühle das sehr, was du sagst, bin selbst auch autistisch. Als Kind habe ich mich sehr oft gefragt, warum Menschen so ihre Hände beim Reden bewegen. Ich hab dann gewisse Muster darin gesehen, aber der Sinn ist bei mir bis heute nicht angekommen - obwohl ich es durch Masking sogar auch selbst manchmal mache
Gestik mit den Händen und Armen mach ich persönlich noch am liebsten. Dann haben meine Arme noch was zu tun und da hab ich denke ich die kleinsten Schwierigkeiten im Vergleich zur Mimik und Aussprache Aussprache. Außerdem kann ich ja auch auf Dinge zeigen etc.
@@IrynaSvenSchlabach161 Okay ja stimmt, das auf Dinge zeigen mache ich auch. Und ich verstehe den Punkt, dass die Hände dann was zu tun haben. Ich weiß bis heute oft nicht wohin mit meinen Armen
9:10 "Wie kriegen normale Menschen das hin?" Sie trainieren das von klein auf. Wenn man aber frühzeitig ausgesondert wird, weil die Gruppen in Kita oder Krippe zu groß waren, dann lernt man das nicht. Trifft auch für behütete Einzelkinder zu, die in der frühen Kindheit zu Hause bleiben und die Eltern keine gleichaltrigen Spielkameraden organisieren. Gleichaltrige sind ganz wichtig für die soziale Entwicklung - gerade im Frühstadium. Das können Eltern oder ältere Verwandte oder Kindermädchen gar nicht alles abfangen und gewährleisten.
Ja kenne ich auch mit der Mimikerkennung nicht richtig interpretieren und dachte früher auch immer das ich das gut könnte. bin aber kein Autist ironischerweise aber dank ADHS Neurodivers
Ich will nicht wirklich war haben dass ADHS auch Blickkontakt sehr erschwert, aber deine Erfahrung zu lesen ist diesbezüglich schon hilfreich! Danke dafür! Damn...
@@curious.biochemist Bei mir ist das definitiv so. Schaue Menschen die mir sympathisch sind nicht gerne ins Gesicht 🙁 Hatte ich die Tage noch als ein Kumpel zum Bieranstoßen noch meinte mir blöd kommen zu müssen weil ich ihm dabei nicht ins Gesicht geschaut habe sondern lieber woanders hin. Das ich bei Gesichtserkennung ein Defizit habe sprich das es sehr unterdurchschnittlich ist kam halt erst beim ersten Autismus-Test raus. Habe aber 2 mal ganz klar ein nö bekommen was Autismus angeht und stattdessen eine ADHS Diagnose + Bestätigt von Spezialisten daß es definitiv so ist (inklusive das mich mindestens 4 Menschen die sich damit beschäftigen Beruflich irretierend fragten ob ich denn nie bei einem Psychologen war deswegen da dieses alleine an meinen Grundschulzeugnissen mehr als ersichtlich ist)
Ich habe schon einige Videos von dir gesehen und hier ist das passende für meine Frage. Du benutzt ja relativ viel Gestik während dem Sprechen. Ich dachte immer das fehlt bei Autisten. Bei mir fehlt es fast komplett, ich spreche nur mit dem Mund und gar nicht durch Mimik und Gestik.
Danke für deine Frage 😊 Bei vielen Autisten ist die Gestik eher schwach ausgeprägt, aber manche übergestikulieren zum Beispiel auch und nutzen dann sehr ausgeprägte Gestik, teilweise dann auch unangebracht. Bei mir spielt da auch Masking eine Rolle, würde ich sagen. Ich habe mir eine gewisse Gestik antrainiert, auch beeinflusst von meinem Umfeld, das teilweise stark gestikuliert, und die einfach wieder abzulegen, ist gar nicht so leicht 😄
Ich habe viel von Filmen gelernt, dass Problem ist, es ist nicht immer Deckungsgleich mit der Realität. Beobachten hilft, wobei ich viele Menschen für sehr gekünstelt und aufgesetzt halte. In dem Fall kann man auch wieder Filme gucken 😅 Meine eigene Mimik ist ziemlich karg. Ich wurde schon gefragt ob ich traurig bin oder Schmerzen habe, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich denke ich erkenne nur die eindeutigen Dinge wie lächeln, weinen oder wut, mit Zwischentönen habe ich Probleme. Ich habe in der Pupertät lächeln vor dem Spiegel geübt. Heute bin ich definitiv weniger Terminator als früher.... man macht das Schauspiel eben mit.
Den Eindruck kann ich nachvollziehen, dass viele Menschen eine aufgesetzte Art haben. Das mit dem Terminator ist lustig, aber es stimmt irgendwie, ja 😄 Gut, dass du durch Training ein bisschen Mimik gelernt hast. Achte da auch gut auf dich, dass die Anpassung nicht zu anstrengend für dich wird. Du darfst ruhig auch du selbst sein, ohne Maske 😊
Ich hab das schon immer gemerkt das ich darin sehr schlecht bin, große Schwierigkeiten habe Mimik etc zu lesen aber auch zu zeigen. Auch Augen Kontakte viel mir immer schwer. Am liebsten schau ich Bilder die in einem Raum hängen an oder fokussiere mich auf einen Punkt wenn es keine Bilder gibt. Was ein Grund war warum ich gemerkt habe das ich anders bin, eigenbrötler bin. Habe auch oft das Ding das meine Mimik nicht zur Situation passt. Wenn ich z.B. eigentlich total glücklich bin schau ich häufig streng als wäre ich verärgert oder so dabei bin ich das überhaupt nicht. Auch fällt es mir sehr schwer Freude zu zeigen. Innerlich freu ich mich total und spüre die Freude aber ich kann sie halt nicht immer zeigen. Zum Glück bin ich aber immerhin sehr Rational und sprach gewandt. Was mir schon oft sehr geholfen hat. Einerseits denk ich mir so warum muss ich das jetzt noch mit der Mimik und Absprache zeigen wenn ich es doch schon klar gesagt habe anderseits kann ich das gegenüber aber auch verstehen, es gehört nicht ohne Grund dazu die Mimik und Aussprache zur Kommunikation dazu. Allerdings wünsch ich mir mehr Verständnis von der Umwelt und verdammt ich muss nicht übertrieben weinerlich sein oder übertrieben Freude zeigen. Ich bin außerdem ein Rational denkender Mensch kommt damit klar!
Danke für die Aufklärung.
Als neurodivergente Person, die soziale Situationen zwar gut interpretieren kann, aber eher gemäßigte Emotionen erlebt, möchte ich hinzufügen:
Oft erwarten Leute bestimmte emotionale Reaktionen und kritisieren deshalb manchmal Mimik, die eigentlich neutral ist.
Beispiel: Eine Freundin erzählt mir davon, dass sie eine gemeinsame Aktion für das kommende Wochenende geplant hat. Ihre Gestik, Mimik und Stimmlage sind "positiv aufgeregt", meine sind neutral.
Möglicherweise erwartet sie von mir positive Bestätigung und deutet meine Nicht-Reaktion als Ablehnung. Das ist aber keine Misskommunikation meinerseits, sondern eine Unsicherheit ihrerseits.
Wenn solche Situationen auffallen, ist es meist am einfachsten, darüber zu sprechen.
"Ich glaube du erwartest gerade eine Reaktion von mir, aber ich veräußere meine Gefühle nicht so wie viele es erwarten. Ich freue mich trotzdem darauf, Zeit mit dir zu verbringen."
Auch ein guter Punkt, richtig 😊 Die Erwartungshaltung anderer Menschen, was eine sozial "normale" Reaktion ist, trägt auch dazu bei, dass autistische Mimik und Gestik verkannt wird.
Ja das mit der Freude zeigen oder traurig zeigen kenn ich auch. Ich fühle zwar die Emotion total aber ich zeige sie halt nicht, habe große Schwierigkeiten sie zu zeigen. Einerseits denk ich mir so warum muss ich das jetzt noch mit der Mimik und Absprache zeigen wenn ich es doch schon klar gesagt habe anderseits kann ich das gegenüber aber auch verstehen, es gehört nicht ohne Grund dazu die Mimik und Aussprache zur Kommunikation dazu. Allerdings wünsch ich mir mehr Verständnis von der Umwelt und verdammt ich muss nicht übertrieben weinerlich sein oder übertrieben Freude zeigen. Ich bin außerdem ein Rational denkender Mensch kommt damit klar!
Immer wieder schön, die Sichtweisen eines Diagnostizierten zu hören. Ich hatte das Glück noch nicht. Gerade, weil ich in der Anamnese einmal eine Geste anwendete, wurde die Diagnose versagt. Außerdem erklärte mein Vater beim Telefonat zur Fremdeinschätzung, ich sei als Kind ganz normal gewesen. Nein, war ich definitiv nicht.
Bei einem Onlinetest zur Mimikerkennung sahen für mich fast alle Gesichter gleich aus - mehr oder weniger "überrascht". Bei einigen war ich ganz sicher, die Mimik korrekt gedeutet zu haben. Das Ergebnis war 0 von 30 richtig.
Wie ist es mit der Personenerkennung? Ich kann Mann und Frau unterscheiden und signifikante Unterschiede wie kurze / lange Haare. Bei der Haarfarbe wird's schon etwas schwieriger. In Filmen weiß ich von Szene zu Szene meistens nicht, welche Figur das gerade ist. Das muß ich immer wieder an den Begleitumständen herausfinden.
Bei der eigenen Mimik bin ich immer sehr auf den Moment bezogen. Bei einem Todesfall lachte ich zu meiner Schilderung eines für mich "amüsanten" Erlebnisses mit dem Verstorbenen. Die Angehörigen fanden das äußerst unpassend. War mir im Nachhinein dann auch klar, aber in dem Moment kann ich nicht alles umfassend analysieren und mich angemessen verhalten. Wenn ich den Fokus auf einen Sachverhalt habe, existiert alles andere für den Moment nicht.
Oh je, das hört sich nach einer recht vorschnellen Urteilung bei der Anamnese an, schade. Willst du es dann trotzdem an anderer Stelle nochmal versuchen mit einer Diagnostik?
Das, was du zu Personenerkennung beschreibst, klingt ein bisschen nach Gesichtsblindheit. Grob gesagt das nicht unterschieden können zwischen verschiedenen Gesichtert und Personen oder sich nicht gut merken können, wie jemand aussieht. Vielleicht erkennst du dich darin ja wieder, wenn du recherchierst 😊 Ein Video dazu wird auf jeden Fall auch noch kommen.
Das ist hier echt einer der besten Kanäle zum Thema; ich komme mir immer vor wie so ein Wackel-Dackel, weil ich immer zustimmend nicke. Und ich hab eben festgetellt, dass mir der Blickkontakt sogar bei Video schwerfällt. Bei Face-to-Face kenne ich das schon, aber das ich allzu langen Augenkontakt auch beim Ansehen von Videos vermeide, ist mir bisher gar nicht bewusst gewesen.
Masking wird m. E. aber auch von NT's im Berufsleben betrieben. Vielleicht unbewusster als bei uns, aber ja, sie machen es auch. Ich glaube, das ist in geringem Umfang in vielen Situationen so, Stichwort "um Sympathie werben".
Vielen Dank für das Kompliment 😊 Ich stelle mir den Wackel-Dackel vor und muss lachen
Stimmt, bei Videos kann das auch echt schwierig sein mit dem Blickkontakt. Spannend, dass du das jetzt bemerkst und noch mehr über dich lernst.
NTs machen das viel, ja. Mein Eindruck ist auch, dass sie das nicht so bewusst und intuitiver machen. Es gehört zum erlernten Sozialverhalten irgendwie dazu. Dabei ist das oft eher oberflächlich und aufgesetzt statt "echt". Ob das so erstrebenswert ist, sich daran anzupassen, ich weiß ja nicht 😄 Was denkst du dazu?
@@InsideAut Ein ehrliches spontanes Gefühl und eine ebensolche Reaktion sind glaube ich wertvoller als der "erlernte soziale Autopilot". Ich merke das allerdings häufig erst sehr viel später, was oder wie es gemeint war. Ich bin halt eher der Typ, der bei der Frage "Möchten Sie auch meine Urlaubsfotos sehen" in der Arbeit eher antwortet "Nein", anstatt die üblichen Antworten zu geben. Wirkt halt oft verletzend, auch wenn es ehrlich ist. Merke ich aber auch erst später. Es ist grad in Alltagssituationen oft nicht einfach mit der Anpassung; wann und wie und in welchem Umfang. Mir hat es früher geholfen, mich an den Dialogen meiner Lieblingsserien zu orientieren ...
Jetzt dachte ich, ich bin völlig bekloppt weil ich selbst bei Videos Probleme mit Augen habe… aber bin scheinbar doch nicht allein 😅
Und ich dachte ich hätte schon extreme Schwierigkeiten mit Augen Kontakt und man könnte mich gar nicht mehr toppen. 😄
Aber das masking bei z.B. Bewerbungs Gesprächen oder so ist was anderes als extremes Masking in manchen Situationen Maskt jeder mal egal ob Autist oder nicht Autist. Wir müssen das vielleicht öfters machen aber alles noch im normalen und gesunden Maße. Wird es allerdings extrem, man macht es ständig etc ist es nicht mehr gesund und problematisch.
@@InsideAutIch finds überhaupt nicht erstrebenswert wenn man sich den anderen nur anpasst, ständig Maskt und ist oft auch einfach ungesund und man belügt sich selber. Ich stehe mittlerweile sogar zu meinen Fehlern aus denen ich versuche zu lernen und Schwierigkeiten die ich habe und mir geht es so gut wie noch nie zu vor.
Vor der Diagnose habe ich mir kaum über Mimik oder Gestik Gedanken gemacht, ich habe nicht mal ansatzweise erahnen können, dass diese Körpersprache so eine tragende Rolle in Kommunikation spielt.
Auf der Arbeit habe ich mal einer Arbeitskollegin einen Auftrag erteilt und dabei mit der rechten Hand kurz gefuchtelt, da ich auch an dem Tag etwas gestresst war. Sie interpretierte diese Geste als respektlos, auch das habe ich nicht so recht verstanden.
Spannend, dass das Thema jetzt so präsent geworden ist nach der Diagnose. So ging es mir mit vielen Themen auch 😊
Hast du mit der Kollegin nochmal darüber sprechen können, was sie respektlos fand, und konntet es klären, wie es gemeint war? Ich hoffe, das Missverständnis lässt sich auflösen.
@@InsideAut ja ich hatte mich entschuldigt und erklärt, dass diese vermeintliche Geste keinerlei Bedeutung in Hinblick auf ihre Person oder Arbeitsweise hat. Der Vorfall ist 2017 passiert, trotzdem blieb er für mich in Erinnerung, weil ich mir hinterher so blöd vor kam.
ich dachte auch, dass ich da jetzt eigentlich nicht sooo dolle Schwierigkeiten habe, außer das Masking. Aber ich schreibe zur Zeit in ein Buch, wieso ich glaube Autistin zu sein (Vorbereitung auf die Diagnose) und hab nach deinem Video doch glatt fast 2 Seiten voll geschrieben xD
Oha du verfasst das ganze gleich in ein Buch👌 Ich bin auch gerade am schauen für eine Diagnose, die Idee mit dem Buch gefällt mir
@@Lorenita02 ordne das gerade erst mal alles nach themen und schreibe halt rein was ich über das Thema erfahre, was eben auf mich konkret zutrifft^^ Mitlerweile kommt wohl noch ADHS mit dazu was das ganze Thema bei mir nicht gerade leichter macht, ich hoffe das buch reicht xD wünsche dir viel erfolg auf deinem diagnoseweg :)
Das hatte ich früher ganz extrem das ich Menschen angestarrt habe ( heute bestimmt teils auch noch 🤣🙈)
Und ich dachte auch ich könnte, es gut lesen. Aber inzwischen weiß ich auch das ich Menschen anderes lese. Tiere sind deutlich einfacher mit Tieren kommt ich sehr gut klar. Hatte 16j eine Katze die aufs Wort gehört hat. Mein ex Freund hat ganz oft gefragt, was will sie und ich hat sie doch gerade gesagt (🤣) sie möchte raus gehen.
Ich habe früher auch extrem mit Händen und Füßen gesprochen und das sah wohl auch sehr merkwürdig aus manchmal
Ja, diese Verbundenheit zu Tieren ist etwas Tolles. Tiere kommunizieren so eindeutig und ohne verborgene Signale, wenn man deren Sprache erst mal verstanden hat 😊
Ich hab früher so weit weg geschaut das wenn eine Person an der Rechten Ecke stand ich fast schon in die Linke Ecke geschaut habe. Mittlerweile ist das nicht mehr so extrem und ich schaue zumindest in die Richtung der Person, bei meinem Partner schaue ich sogar sehr häufig in die Augen.
Fühle das sehr, was du sagst, bin selbst auch autistisch. Als Kind habe ich mich sehr oft gefragt, warum Menschen so ihre Hände beim Reden bewegen. Ich hab dann gewisse Muster darin gesehen, aber der Sinn ist bei mir bis heute nicht angekommen - obwohl ich es durch Masking sogar auch selbst manchmal mache
Gestik mit den Händen und Armen mach ich persönlich noch am liebsten. Dann haben meine Arme noch was zu tun und da hab ich denke ich die kleinsten Schwierigkeiten im Vergleich zur Mimik und Aussprache Aussprache. Außerdem kann ich ja auch auf Dinge zeigen etc.
@@IrynaSvenSchlabach161 Okay ja stimmt, das auf Dinge zeigen mache ich auch. Und ich verstehe den Punkt, dass die Hände dann was zu tun haben. Ich weiß bis heute oft nicht wohin mit meinen Armen
@@quarkonia_autismus_adhs Ich kann deinen Punkt aber verstehen. Ich versteh manche Dinge auch bis heute nicht.
9:10 "Wie kriegen normale Menschen das hin?" Sie trainieren das von klein auf. Wenn man aber frühzeitig ausgesondert wird, weil die Gruppen in Kita oder Krippe zu groß waren, dann lernt man das nicht. Trifft auch für behütete Einzelkinder zu, die in der frühen Kindheit zu Hause bleiben und die Eltern keine gleichaltrigen Spielkameraden organisieren. Gleichaltrige sind ganz wichtig für die soziale Entwicklung - gerade im Frühstadium. Das können Eltern oder ältere Verwandte oder Kindermädchen gar nicht alles abfangen und gewährleisten.
Richtig, das kann auch eine Ursache sein, warum manche Menschen damit Schwierigkeiten haben. Danke für deine Ergänzung 😊
Ja kenne ich auch mit der Mimikerkennung nicht richtig interpretieren und dachte früher auch immer das ich das gut könnte. bin aber kein Autist ironischerweise aber dank ADHS Neurodivers
Ich will nicht wirklich war haben dass ADHS auch Blickkontakt sehr erschwert, aber deine Erfahrung zu lesen ist diesbezüglich schon hilfreich! Danke dafür!
Damn...
@@curious.biochemist Bei mir ist das definitiv so. Schaue Menschen die mir sympathisch sind nicht gerne ins Gesicht 🙁 Hatte ich die Tage noch als ein Kumpel zum Bieranstoßen noch meinte mir blöd kommen zu müssen weil ich ihm dabei nicht ins Gesicht geschaut habe sondern lieber woanders hin. Das ich bei Gesichtserkennung ein Defizit habe sprich das es sehr unterdurchschnittlich ist kam halt erst beim ersten Autismus-Test raus. Habe aber 2 mal ganz klar ein nö bekommen was Autismus angeht und stattdessen eine ADHS Diagnose + Bestätigt von Spezialisten daß es definitiv so ist (inklusive das mich mindestens 4 Menschen die sich damit beschäftigen Beruflich irretierend fragten ob ich denn nie bei einem Psychologen war deswegen da dieses alleine an meinen Grundschulzeugnissen mehr als ersichtlich ist)
Ich habe schon einige Videos von dir gesehen und hier ist das passende für meine Frage. Du benutzt ja relativ viel Gestik während dem Sprechen. Ich dachte immer das fehlt bei Autisten. Bei mir fehlt es fast komplett, ich spreche nur mit dem Mund und gar nicht durch Mimik und Gestik.
Danke für deine Frage 😊 Bei vielen Autisten ist die Gestik eher schwach ausgeprägt, aber manche übergestikulieren zum Beispiel auch und nutzen dann sehr ausgeprägte Gestik, teilweise dann auch unangebracht. Bei mir spielt da auch Masking eine Rolle, würde ich sagen. Ich habe mir eine gewisse Gestik antrainiert, auch beeinflusst von meinem Umfeld, das teilweise stark gestikuliert, und die einfach wieder abzulegen, ist gar nicht so leicht 😄
@@InsideAut Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe viel von Filmen gelernt, dass Problem ist, es ist nicht immer Deckungsgleich mit der Realität.
Beobachten hilft, wobei ich viele Menschen für sehr gekünstelt und aufgesetzt halte. In dem Fall kann man auch wieder Filme gucken 😅
Meine eigene Mimik ist ziemlich karg. Ich wurde schon gefragt ob ich traurig bin oder Schmerzen habe, was ich nicht nachvollziehen kann.
Ich denke ich erkenne nur die eindeutigen Dinge wie lächeln, weinen oder wut, mit Zwischentönen habe ich Probleme.
Ich habe in der Pupertät lächeln vor dem Spiegel geübt. Heute bin ich definitiv weniger Terminator als früher.... man macht das Schauspiel eben mit.
Den Eindruck kann ich nachvollziehen, dass viele Menschen eine aufgesetzte Art haben. Das mit dem Terminator ist lustig, aber es stimmt irgendwie, ja 😄 Gut, dass du durch Training ein bisschen Mimik gelernt hast. Achte da auch gut auf dich, dass die Anpassung nicht zu anstrengend für dich wird. Du darfst ruhig auch du selbst sein, ohne Maske 😊