45:04 Panzer im 11. Jahrhundert sind nicht so schwer gewesen, das man nicht mit ihnen weit herumlaufen oder gar nicht hätte aufstehen können. Im Ganzen wird diese Rüstung nicht mehr als 20 kg gewogen haben. Rüstungen dieser Zeit sind auf dem berühmten Teppich von Bayeux abgebildet. Aber sie bestanden in der Regel aus zwei übereinander getragenen Panzertypen, die sich gegenseitig ergänzten. Zum einen dem Ringpanzerhemd das den Torso bedeckte bis zu Knie reiche und auch den Oberarm abdeckte. Eine Haube aus diesem Ringpanzergeflecht kann an diesem Hemd integriert sein. Über diesem trug man oft einen Nasalhelm, den man aber, wenn die Gefahr bestand, das man ertrinkt, leicht hätte abnehmen könnten. Zum anderen wurde unter dem Ringpanzer aber ein gefüttertes Gewand getragen. Dieses hat oft die gleiche Größe wie das oben beschriebene Panzerhemd aus Ringgeflecht. es kann aber auch länger gewesen sein, vor allen an den Ärmeln. Wenn man ein solches Gewand, das vorher vielleicht 4-8 kg wiegt, unter Wasser drückt (zum Beispiel in den genannten Fluss) dann saugt sich das Gewand voll mit Wasser. Es wird dann leicht 10-15 kg schwerer, wenn die Polsterung besonders dick ist, noch schwerer. Dieses Gewicht kann dann das Aufrichten aus dem Wasser heraus erheblich erschweren. Das ist die plausiblere Erklärung für ertrunkene Ritter.
Wissenschaftsvermittlung at its best, in bestem britisch-amerikanischem Stil anschaulich ohne falsches Pathos, vereinfacht und doch wissenschaftlich korrekt und fundiert.
1:29:00 Das Wort in karolingischer Zeit war "theodiscus", eine Latinisierung des althochdeutschen "diutisc", woraus sich "deutsch" gebildet hat. "Teutonicus" war ein Wort, das sich Ende des 10. Jahrhunderts in Italien in Anspielung auf die antiken Teutonen gebildet hat, und bald darauf die Bezeichnung für Deutsche wurde.
Ein sehr schöner Vortrag. Nur das mit dem Panzer, was martinbruns6339 schon ausgeführt hat, stimmt nicht so ganz. Keine Ahnung, was die mit erwähnten Fooballspielern gemacht haben, wahrscheinlich haben sie ihnen viel zu dicke Panzerplatten, die nicht auf sie angepasst waren (für die Gewichtsverteilung) angezogen. Bildquellen aus der Gothik zeigen Ritter ziemlich hager, was auch dem Schönheitsideal damals entsprach. Die Ritter werden lange Muskeln gehabt haben, aber mal kurz sollten die kurzmuskligen Gym Bros vom Football das locker aushalten. Und gothische Rüstungen waren bedeutend schwerer. Ist eh so ein Mythos, dass mittelalterliche Kämpfer so schwer getragen haben. Der heutige GI trägt schwerer. Im Gegensatz zu martinbruns glaube ich nicht an eine Posterung unterhalb des Ringpanzers. In Zeiten großer Schilde als Hauptverteidigungswall (siehe Teppich von Bayeux) waren Ringpanzer eher ein letzter Schutz gegen Schnitte/Stiche, bei dem man Prellungen in Kauf genommen hat. Andrej von Geschichtsfenster hat das schon öfter behandelt, klare Kanalempfehlung. Ausnahmen bestätigen bestimmt die Regel (ich denke da an die dänenbeaxten Huskarls). Ich könnte mir vorstellen, dass ein Ringpanzer schon reicht, einen ungeübten Schwimmer zu überfordern. Normale Kleidung behindert uns vergleichsweise geübten Schwimmer ja schon.
Tolle Vorlesung aber die Aussage, dass Ritter nicht mehr mit ihrer Rüstung aufstehen konnten ist m.W.n (wie auch schon andere feststellten) Quatsch. Es gibt Reenacter die mit Rüstung Liegestütze machen können.
Eine Rüstung in den 30gern nachgemacht in amiland....Ahja... Wie wär's mit was aktuelleren... Wenn andere in Rüstung Fahrrad fahren können , muss es wohl am Nichtschwimmer gelegen haben th-cam.com/video/gHBugULWYHk/w-d-xo.html
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Panzer im 11. Jahrhundert sind nicht so schwer gewesen, das man nicht mit ihnen weit herumlaufen oder gar nicht hätte aufstehen können. Im Ganzen wird diese Rüstung nicht mehr als 20 kg gewogen haben. Rüstungen dieser Zeit sind auf dem berühmten Teppich von Bayeux abgebildet. Aber sie bestanden in der Regel aus zwei übereinander getragenen Panzertypen, die sich gegenseitig ergänzten. Zum einen dem Ringpanzerhemd das den Torso bedeckte bis zu Knie reiche und auch den Oberarm abdeckte. Eine Haube aus diesem Ringpanzergeflecht kann an diesem Hemd integriert sein. Über diesem trug man oft einen Nasalhelm, den man aber, wenn die Gefahr bestand, das man ertrinkt, leicht hätte abnehmen könnten.
Zum anderen wurde unter dem Ringpanzer aber ein gefüttertes Gewand getragen. Dieses hat oft die gleiche Größe wie das oben beschriebene Panzerhemd aus Ringgeflecht. es kann aber auch länger gewesen sein, vor allen an den Ärmeln. Wenn man ein solches Gewand, das vorher vielleicht 4-8 kg wiegt, unter Wasser drückt (zum Beispiel in den genannten Fluss) dann saugt sich das Gewand voll mit Wasser. Es wird dann leicht 10-15 kg schwerer, wenn die Polsterung besonders dick ist, noch schwerer. Dieses Gewicht kann dann das Aufrichten aus dem Wasser heraus erheblich erschweren. Das ist die plausiblere Erklärung für ertrunkene Ritter.
Spannend wie ein Krimi !
Wissenschaftsvermittlung at its best, in bestem britisch-amerikanischem Stil anschaulich ohne falsches Pathos, vereinfacht und doch wissenschaftlich korrekt und fundiert.
auch in bester britisch-amerikanischer Grammatik, der Rauhbein
1:29:00 Das Wort in karolingischer Zeit war "theodiscus", eine Latinisierung des althochdeutschen "diutisc", woraus sich "deutsch" gebildet hat.
"Teutonicus" war ein Wort, das sich Ende des 10. Jahrhunderts in Italien in Anspielung auf die antiken Teutonen gebildet hat, und bald darauf die Bezeichnung für Deutsche wurde.
Die Bezeichnung der Deutschen im 10.Jahrhundert in Italien lautete "tedesco".
@@advocatusdiaboli6507 Kann schon sein. Ich beziehe mich lediglich auf die offizielle Verwendung im Schriftverkehr, der natürlich auf Latein war.
Ich gucke es am 23.07.2022 um 20.05 Uhr bei 22°C
Ein sehr schöner Vortrag. Nur das mit dem Panzer, was martinbruns6339 schon ausgeführt hat, stimmt nicht so ganz. Keine Ahnung, was die mit erwähnten Fooballspielern gemacht haben, wahrscheinlich haben sie ihnen viel zu dicke Panzerplatten, die nicht auf sie angepasst waren (für die Gewichtsverteilung) angezogen. Bildquellen aus der Gothik zeigen Ritter ziemlich hager, was auch dem Schönheitsideal damals entsprach. Die Ritter werden lange Muskeln gehabt haben, aber mal kurz sollten die kurzmuskligen Gym Bros vom Football das locker aushalten. Und gothische Rüstungen waren bedeutend schwerer. Ist eh so ein Mythos, dass mittelalterliche Kämpfer so schwer getragen haben. Der heutige GI trägt schwerer.
Im Gegensatz zu martinbruns glaube ich nicht an eine Posterung unterhalb des Ringpanzers. In Zeiten großer Schilde als Hauptverteidigungswall (siehe Teppich von Bayeux) waren Ringpanzer eher ein letzter Schutz gegen Schnitte/Stiche, bei dem man Prellungen in Kauf genommen hat. Andrej von Geschichtsfenster hat das schon öfter behandelt, klare Kanalempfehlung. Ausnahmen bestätigen bestimmt die Regel (ich denke da an die dänenbeaxten Huskarls). Ich könnte mir vorstellen, dass ein Ringpanzer schon reicht, einen ungeübten Schwimmer zu überfordern. Normale Kleidung behindert uns vergleichsweise geübten Schwimmer ja schon.
32:08 das Zölibat wurde auch erst 1139 eingeführt
Tolle Vorlesung aber die Aussage, dass Ritter nicht mehr mit ihrer Rüstung aufstehen konnten ist m.W.n (wie auch schon andere feststellten) Quatsch. Es gibt Reenacter die mit Rüstung Liegestütze machen können.
Eine Rüstung in den 30gern nachgemacht in amiland....Ahja... Wie wär's mit was aktuelleren... Wenn andere in Rüstung Fahrrad fahren können , muss es wohl am Nichtschwimmer gelegen haben
th-cam.com/video/gHBugULWYHk/w-d-xo.html
Jaaa der Andrej. Keiner erklärts so gut wie er❤👍