Ein sehr schönes Video! Es hat mir das Herz erwärmt während meinen Abitur Vorbereitungen ein so ansprechendes und informatives Video gesehen zu haben. Vielen Dank für die gute Arbeit!
Tolles Video! Teilweise aus Uwe Hinrichs' Buch "Multi Kulti Deutsch" würde ich ergänzen: - Der Dativ wird vom Akkusativ verdrängt. Das höre ich auch immer wieder und vermutlich tue ich das auch versehentlich von Zeit zu Zeit, "einem Auto" statt "einen Auto". - Generell ein präferiertes Modell beim Abbau von Fällen ist das Modell Präposition + X, wobei auch die Präpositionen munter hin und her wechseln. - Vereinfachungen beim unbestimmten Artikel: "ein" als Standardartikel für alles, wo entweder "eine", "einem" oder "einen" stehen müsste. "Eines" lasse ich mal ganz außen vor, denn der Genitiv ist ja schon praktisch dem Tode geweiht. Da werden nur die einfachen Genitive wie "Ralfs Auto" übrig bleiben. - Vereinfachungen beim bestimmten Artikel: Ich nehme das immer wieder wahr bei Leuten mit anderer Muttersprache, dass sie öfters mal den falschen Artikel verwenden. Meistens ist es dann der Artikel "der", der dann verwendet wird. Anglizismen haben ja auch meistens den Artikel "der". - Steigerung mit "mehr" wie in "Sie verhielt sich dort mehr angepasst." - Verwendung von Adverben wie "teilweise" als Adjektiv: "der teilweise Rückbau von ..." Ich bin da insgesamt gespannt, wo die Reise hingeht. Ich habe mich damit beschäftigt, wie sich aus dem Altenglischen - das dem Deutschen von der Struktur her sehr ähnlich war - das heutige Englisch ohne drei Genera und vier Fälle entwickelte. Interessant war, dass die Fälle abgeschliffen wurden. Damit ist dann auch die Hauptaufgabe der Artikel, das Anzeigen des Falls, verschwunden, was dazu führte, dass die Artikel zu "the" und "a" verschmolzen. Ähnliches gab es ja auch in den anderen germanischen Sprachen wie Niederländisch, Dänisch, Schwedisch und Norwegisch. Wenn dann männlicher und weiblicher Artikel wie im Niederländischen zu "de" verschmelzen, fällt auch die geschlechtszuweisende Funktion weg. Das bedeutet, dass wir die Grundformen wie im Englischen geschlechtsneutral verwenden könnten, z.B. "de/ein Lehrer". Das Gendern wäre dann obsolet. Das würde ich definitiv begrüßen! :-)
Ich freue mich, dass ich endlich einen Kanal gefunden habe, in dem es um die deutsche Sprache geht. Ich finde, dass Sprachwandel eines der interessantesten Themen überhaupt ist. Leider denken viele Menschen, dass Sprache starr und unveränderlich ist und verbringen mehr Zeit damit, andere dafür zu kritisieren, wie sie sprechen, anstatt anzuerkennen, dass Sprache vielfältig und wandelbar ist. Ein Thema, das extrem viele Leute triggert, ist z. B. Gendern. Könntest du dazu vielleicht mal ein Video machen? „Wegen dem“ und „wegen des“ ist auch so eine Sache für sich. Ich finde mittlerweile, dass „wegen des“ in der Umgangssprache sehr umständlich klingt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es in 1 - 2 Generationen vollkommen aus der gesprochenen Sprache verschwinden wird.
Na dann herzlich willkommen auf meinem Kanal! Ein Video zum Gendern gibt es schon th-cam.com/video/EAEL66q1h0w/w-d-xo.html Sprachwandel ist tatsächlich sehr interessant und ein lockerer Umgang mit Veränderungen macht das Leben leichter. Verkrampft andere auf Rechtschreibfehler hinzuweisen macht einen nur selber unglücklich, finde ich.
Dieses "kein" statt "keinen" und "ein" statt "einen" macht mich wahnsinnig, wenn ich das lese. Der Rest stört mich nicht so, da ich durch täglichen Konsum englischer Inhalte selber extrem viele englische Lehnwörter unbewusst verwende. Vergangenheitsformen mit "u" finde ich hingegen schöner als "-te". Wusch, trug, frug etc.
Super Video danke 😊. Mir ist auch aufgefallen, früher hat man gesagt z.B.: ich brauche noch ein zwei Minuten. Heute: ich brauch noch eins zwei Minuten.
Sprachwandel finde ich grundsätzlich schon okay, wenn er einen Mehrwert bringt, aber einfach Sprachschlampereien gesellschaftsfähig zu machen, ist definitiv nicht okay (zeitgleich statt gleichzeitig, Hilfestellung geben statt helfen, kostenfrei statt kostenlos usw.) Außerdem wird im Video leider nicht auf die politisch korrekte Sprache eingegangen, die den aktuellen Sprachwandel dominiert, wie kaum sonst etwas. Ich gehöre zu denen, die sich Sorgen machen.
'Einen Bär / einen Architekt': Ja, ist mir nicht bewusst. Dass man immer öfter 'ich finde hier kein Beton' _geschrieben_ findet, bezieht sich wahrscheinlich auf Chatforen, Userkommentare, Leserdiskussionen bestimmter Medien, nicht jedoch auf schöne Literatur, redaktionelle Texte, auch nicht auf die Sprechsprache kommunikativ routinierter Gäste usw. Futur 1 + 2 verschwinden nicht, sondern werden zunehmend als Modus der Vermutung eingesetzt (sie wird das schon richtig verstanden haben).
Ein anderes (Massen-) Phänomen ist die regerechte „Unsitte“ zusammengesetzte Substantive / Komposita getrennt zu schreiben. Das habe ich vor etwa fünf Jahren zum ersten mal bemerkt und es grassiert immer mehr. Vor Jahren noch hätteste selbst der schlechteste Schreiber aus Bauchgefühl heraus richtig geschrieben. Doch ich kann den Sinn dahinter nicht verstehen. Wenn man durch die Foren geht, liest man „Käse Kuchen“, „ Frage Bogen“, „Haus Tür“ u.v.a.m. Der Sinn des Wortes kann dadurch entstellt werden. Es ist doch ein Unterschied zwischen meiner kranken Schwester und einer Krankenschwester. In Wikipedia findet man sogar einen Begriff dafür: Deppenlücke. Durch die sog. Autokorrektur passiert es nicht.
Mein Lieblingswandel ist das weglassen von Subjekten. Das geschieht momentan mit "ich", "das/es" und seltener mit "du", befolgt dabei aber Regeln. "Ich" wird weggelassen, wenn es am Satzanfang steht und der Satz (inklusive des "ich") aus mehr als zwei Wörtern besteht. "Ich gehe" wird nicht zu "gehe". Aber "ich habe gesehen, wo du standest" wird gerne zu "hab gesehen, wo du standest". Oder "ich hab's gesehen" zu "hab's gesehen". Ähnlich "du", "du kannst es dir ja denken" wird zu "kannst es dir ja denken". "Kannst du es sehen?" zu "kannst es sehen" (wobei t und e gebunden werden). Und auch das allgemeine du: "Du gehst also dahin, um dir das Spiel anzugucken, und dann passiert sowas..." zu "gehst also dahin, ..." Und das "das/es" fällt auch häufiger weg oder wird zu 's gekürzt. "es geht gut" zu "'s geht gut" oder "geht gut." "Das gefällt mir" zu "gefällt mir" Und so weiter und so fort Mir sind diese Änderungen erst im Gesprochenen aufgefallen, dann in Chatnachrichten, dann in Reddit Kommentaren und dann in Reddit-Posts. Offiziell ist diese Änderung noch lange nicht. Mir gefällt dieser Wandel, da er ohne jeglichen Informationsverlust geschieht. Das Verb trägt die Information des Pronomens mit. Und da, wo durch Weglassen des Subjekts Information fehlen würde, fällt es nicht weg. Super
Das Weglassen des Subjekts finde ich auch eine tolle Entwicklung. Schade ist allerdings der Formensynkretismus bei der Konjugation der Verben (also die Tatsache, dass z.B. die Verbform in der 1. P. Plural und die der 3. P. Plural gleich sind). Sehr interessant finde ich aber auch das Auslassen von Präpositionen. Z.B.: "Ich gehe Sport".
Mir fällt auf, dass Deutschlerner gerne sagen 'Ich hab' im Sinne von (korrekt) 'ich habe das (schon)', etwa beim Austeilen von Kopien. Das ist natürlich falsch, als Deutscher würde man sagen 'hab ich (schon)'. Da wird grad nicht das Subjekt weggelassen, sondern das Akkusativobjekt, bzw. werden in anderen Situationen größere Teile des Prädikats subsumiert: Hast du den Wagen schon in die Garage gestellt? - Ja, hab ich. Interessantes Thema: Was kann man im umgangssprachlichen Kurzdeutsch weglassen, was nicht? Das liegt nicht auf der Hand.
Das spannende daran ist aber auch, dass im Latein das Subjekt auch nicht erwähnt wird es sei denn, man möchte es hervorheben (video = ich sehe; das o ist die Endung für die 1.P.Sg.). Im Deutschen funktioniert das oftmals auch (sehe; man weiss, dass die 1.P. Sg. gemeint ist).
Diese Entwicklung könnte, so weit ich weiß, unter anderem an der Einwanderung von Türken nach Deutschland liegen. Im Türkischen gibt es nämlich noch den Lokativ, also die Ortsangabe durch ein präpositionsloses Substantiv. Ähnlich wie beim türkischen Lokativ wird auch durch die präpositionslosen Substantive im Deutschen Ortsangaben ermöglicht, so unter anderem in den Sätzen « ich war Aldi », « Kommst du Kino? » oder « lasst uns Disco gehen ». Tut mir leid, wenn sich in meine Kommentar grammatische oder semantische Fehler reingeschlichen haben, ich lerne erst seit ein paar Jahren Deutsch.
Der Liste würde ich noch "hab" in 1. Person. Sg. hinzufügen. "Ich hab heute nicht gegessen". Ich würde noch bestreiten, dass der Genitiv künftig verschwinden wird. Genitivobjekt mag schon überflüssig geworden sein wie z.B (Ich erinnere mich des Tages, als...) aber Genitivattribut sehe ich immer noch sehr oft (Der Inhalt des Buches usw.) vielleicht mehr in geschriebener Sprache als in gesprochener. Subjunktion "dass" wird immer häufiger "das" geschrieben, aber das würde ich lieber dem Unwissen einer Person zuschreiben und nicht der aktuellen Veränderung. Verbindung von Hauptsätzen mit "weil" höre ich relativ selten, deswegen bezweifle ich sehr, dass "weil" Nebensatz aufhören wird zu existieren. Es ist natürlich notwendig zu unterscheiden zwischen der gesprochenen Sprache und der geschriebenen Sprache, insbesonders in den Büchern. Da sind immer noch kompläxere grammatische Strukturen zu finden.
Ich habe gerade deinen Kanal auf TH-cam gefunden. Wirklich sehr interessant! Ich meine, dass dieser Aspekt bereits in den Kommentaren erwähnt wurde, aber was hältst du von erzwungenem Sprachwandel, der nicht unbedingt von dem "Volk" im Allgemeinen kommt, sondern eher von den Intellektuellen, wie unter anderem das Gendern oder verschiedene Gleichstellungen von Genus und Sexus?
Hallo Invi! Herzlich willkommen! Das, was du beschreibst, fällt unter Sprachregulierung (politische Korrektheit). Ausdrücke / Wörter sollen vermieden werden oder gar nicht erst verwendet werden, weil sie Gruppen beleidigen könnten. Das ist ja erstmal ein guter Gedanke, allerdings geht man dann davon aus, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Sprache und Denken gibt (bald ein Video dazu). Kritiker der Sprachregulierung sind der Meinung, dass der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken nicht so groß sei, wie von vielen angenommen werde. Wenn man immer neue Wörter für Gruppen / Sachverhalte verwendet, bekämpfe man nicht den Kern von Rassismus und Sexismus. Dass eine soziale Schicht eine etwas andere Sprache verwendet als eine andere, ist übrigens kein großes Problem (siehe Video "Soziolekt"). Erst, wenn sie sich gegenseitig nicht mehr verstehen, wird dies zum Problem (Fachsprachen). Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Bernstein-Hypothese (Video folgt). Gruß Ralf
Nächstes: Für 'Sie sagte, dass sie kommt', sagt man heute: 'Sie hat gesagt, sie kommt.' Uneingeleitete Nebensätze nennt man das. Leider gehen viele Sprachbeobachter immer von geschriebener Sprache aus, welche die meisten im Alltag viel seltener verwenden, als gesprochenes Deutsch.
Eine interessante Frage. Ich kenne aber keine aktuellen Zahlen dazu. Ein kurzer Blick in Google gibt mir aber den Eindruck, dass vor allem Schulkinder zur Einschulung einen immer geringeren Wortschatz haben. Meine Vermutung ist aber, dass der Wortschatz derer, die einen restringierten Code verwenden, nicht kleiner wird. Und wenn doch, dann wird auf jeden Fall schnell ein Minimum erreicht, das für die Kommunikation nötig ist. Das wird sicher nicht unterschritten, denn dass Sprache ihre Funktion in dieser Gruppe verliert, scheint mir sehr unwahrscheinlich.
ad Syntax: Das beispiel ist interessant weil ich frage mich: wird Deutsch mehr zur SVO Sprache wie englisch und die romanischen? es ist so auffällig wenn man zB. spanisch lernt, wie streng zusammenkleben hilfs- und vollverb . wobei wir im deutschen sind noch nicht so weit.
Meine Kollegen/innen und ich lieben deine Videos! Ich wünschte nur, ich könnte sie mit meinen anderen sprachbegeisterten Freunden teilen, aber die können leider kein Wort Deutsch...
Die genannten Beispielsätze finde ich sehr gut. Doch hier muss man auch unterscheiden zwischen Umgangssprache und schriftliches Schreiben. Beim Schreiben werden mehr Wörter genutzt und deutlicher geschrieben. Natürlich ist die Umgangssprache immer Einfacher. "Ich werd ein Kuchen backen." Im Text sollte man aber schreiben: "ich werde einen Kuchen backen." Das heißt die Umgangssprache kann sich schnell wandeln, doch beim Schreiben gibt es trotzdem Regeln, an die man sich halten soll, denn nur so wird für jeden, der diese Regeln ebenfalls gelernt hat, das Verstehen einfacher. Ich finde es sehr schade, dass die deutsche Sprache von englischen Wörter überflutet wird. Für mich ist das kein natürlicher Sprachwandel mehr, wenn man bewusst Deutsche wörter vernachlässigt und einfach englische hinein baut. Es ist ja völlig in ordnung, dass neue Wörter hinzu kommen, doch die sollten rechtschreiblich geprüft werden. Das wort "Recyclen" dürfte so und in dieser Rechtschreibung nicht in der deutschen Sprache vorkommen. Genauso schade ist es, das "Challege" lieber verwendet wird, weil es besser klingt, als die deutsche Variante "herausforderung". (Verständlich) Darum sollte man auch in der deutschen Sprache ein besser klingendes Synonym dafür finden bzw. erfinden. Warum setzt sich niemand daran, und entwickelt die übersetzung für die aus dem englischen stammenden Wörter: Smartphone, Computer, Headset, Band, App, Software, Hardware, Influencer, Job, Chat, Hacker... und noch vieles Mehr. Wir nehmen einfach diese neuen Wörter auf, die damals nie gebraucht wurden, geschweige denn überhaupt schon existierten. Ich glaube nicht, dass das Sprachwandel ist, wenn man einfach nie eine passende Übersetzung gefunden hat. Sprache ist Identität. Wir müssen unsere deutsche Sprache schützen!😪
Wenn es keinen Sprachwandel geben darf, müssen wir wohl immer noch Proto-Germanisch sprechen oder? Ah, auf keinen Fall. Sprachveränderungen, die vor meiner Kindheit stattgefunden haben, haben nur als Entwicklung und Verfeinerung der Sprache gedient, und alle Veränderungen nach meiner Kindheit sind Zerfall :)
Pretty interestin video! just a fun fact: I'm portuguese native speaker and I've noticed that portuguese is a Latin with no cases at all. That makes me wonder: is a "natural course" of all languages to lose their cases in its daily use? Or just a coincidence that german as latin languages are losing their cases now? i would appreciate if you could answer (feel free to answer in German. I can understand it, I just dont speak it)
Zu oberflächlich. Man kann nicht jeden verbreiteten Fehler und jeden umgangssprachlichen Trend als Sprachwandel ausgeben und muss auch Sprachebenen und mündliche und schriftliche Kommunikation unterscheiden. Das Aussterben des Genitivs hat sich in Untersuchungen bisher nicht abgezeichnet. In vielen Zusammenhängen wird sogar zunehmend Genitiv statt Dativ verwendet: Trotz des(sen) statt "trotzdem/trotz dem" u. a. m. Da selbst das Englische seine starken Verben erhalten hat, wage ich, ein Aussterben der starken Beugung zu bezweifeln. Der Grundwortschatz ist ja relativ stabil. Ich denke vorher ist das Deutsche ausgestorben. Aber beides wird nicht zu unseren Lebzeiten passieren.
Sehr interessantes video - danke! Ich gehe soweit von einer Sprach-Verrohung zu sprechen. Bei uns in Österreich ist es bei manchen Dingen nicht so schlimm wie bei euch. Den Akkusativ verwendet jeder, auch wenn das Wort die einfache Bevölkerungsschicht nicht kennt. Bei uns sagt man 1. Fall, 2. Fall, 3. Fall und 4. Fall. Dass und das - diese Regelung versteht auch ein Großteil beim Schreiben nicht. Bei uns gibt es unzählige Dialekte, wo es einem die Fußnägel aufrollt und daher viele fehlerhafte Geschäftsbriefe oder Briefe. Die Leute sind allgemein schlampig - so empfinde ich das mit meinen 66 Jahren - und hegen keine Achtsamkeit gegenüber sich selbst, den anderen, der Umgebung und somit auch der Sprache nicht.
Die deutsche Sprache nimmt leider in der Wissenschaft immer mehr ab. Dadurch verliert sie an Bedeutung. Hier würde die Politik helfen, indem sie wissenschaftliche Publikationen in deutscher Sprache unterstützt bzw. nur noch Wissenschaft unterstützt, die ihre Ergebnisse zuerst auf deutsch veröffentlicht.
Ja, da muss ich dir recht geben. Selbst wenn ich etwas "google", überlege ich mir manchmal, ob es nicht sinnvoller wäre, auf Englisch zu suchen. Man bekommt halt einfach mehr Ergebnisse. Traurig.
Man sagt weder 'ich buk' noch 'ich backte einen Kuchen', sondern z.B. 'ich hab einen Kuchen gebacken'. Ich find's immer nicht so günstig, wenn Beispielssätze aus einem Konstrukt-Deutsch gebildet werden, das niemand spricht.
@@Linguistikeinfacheinfach Quatsch. Du würdest also auf die Frage 'Was hast du gestern gemacht?' antworten: Da backte ich einen Kuchen für meine Frau, die hat heute Geburtstag. Ernsthaft? Wenn du das wirklich so aufrechterhalten willst, erledigt sich jede weitere Diskussion.
@@Linguistikeinfacheinfach Okay, aber: Du beziehst dich auf 'bestimmte Gesprächssituationen, genauer: auf eine Märchen- oder Gute-Nacht-Geschichten-Erzählsituation. Dass Märchenerzähler vielleicht gerne das traditionelle Märchenerzählertempus Präteritum wählen, wird wohl so sein, nur würde ich das nicht unbedingt als "Gesprächs"situation sehen. Ein Gespräch ist ein Dialog, eine Erzählsituation ist prinzipiell monologisch, obwohl natürlich ein guter Märchenerzähler das Ganze auflockern und z.B. mit Zwischenfragen die Kinder zum Aktiv-Werden ermuntern kann. Beim Vergleich zu alltäglichen Gesprächen sieht es wohl so aus: Dein Videobeispiel war in der ich-Form (ich backte ...), mein Gegenbeispiel auch. Das Märchen-Beispiel ist hingegen in der Er-Form und hat weitere textsortenspezifische Eigenheiten. Märchen können im Modus 'gesprochenes Schriftdeutsch' erzählt werden, das ist aber kein echtes gesprochenes Alltagsdeutsch. Wie die Menschen im Alltag wirklich miteinander 'reden', können weder du noch ich beweisen, denn dazu gibt es keine Korpora, anders als beim geschriebenen Deutsch, da gibt es z.B. das riesige Internet. Da müssen wir uns schon auf unsere sprachliche Intuition verlassen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du den ziemlich schräg klingenden Satz "ich backte erst noch schnell einen Kuchen bevor die Gäste kamen" auf Biegen und Brechen gegen meine und deine eigene Intuition verteidigen willst. Unser Streit darüber wäre in dieser Form nicht entstanden, hättest du im Video gesagt: Man *schreibt* heutzutage 'ich backte' statt 'ich buk' einen Kuchen (wobei das Partizip 2 aber in der Regel erst mal 'stark' bleibt). Bei einem geschriebenen 'ich backte einen Kuchen' hätte ich dann vielleicht immer noch rumgemosert: Was könnte ein plausibler Sprech- oder Schreibanlass für einen solchen Satz sein? Da fällt mir keiner ein. Was ich wirklich ungünstig, sogar bedenklich finde, ist, dass in der Linguistik oft mit am grünen Tisch konstruierten, realitätsfremden Beispielen gearbeitet wird, die dann als "die Sprache" ausgegeben werden. So etwas möchte ich grundsätzlich nicht unwidersprochen lassen, denn eine solche Vorgehensweise widerspricht dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit.
Oh je ... Ich bin selbst Linguist und habe Kopfschmerzen bei diesem Video bekommen. Da sind 50% der Behauptungen mit ganz heißer Nadel gestrickt! Ansonsten ist der Kanal TOP!
@@TJ-uu4hd : Mit 2 Sachen hat er Recht: 1) Die Sprache verfällt nicht, 2) Sprachwandel gab es immer und wird es immer geben Kritik: 1) buk + backte stammt von 2 verschiedenen (!) Verben 2) Trends kann man keine ablesen 3) Starke Verben verschwinden nicht, sondern Verben allgemein, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Starke Verben haben genauso abgenommen wie schwache. 4) "Echte" Konjunktionen wurden mündlich selten verwendet 5) Beim Genitiv erleben wir keinen Rückgang, sondern eher das Gegenteil und zwar im Schriftlichen! 6) weil + Hauptsatz erleben wir nur im Mündlichen, wo die Begründung lang ist. War aber immer so, ist auch logisch, warum. 7) die doppelte Perfektform ist oberdeutscher Dialekt, war auch schon immer da, die rheinische Verlaufsform ist jetzt einfach populär geworden. 8) Wörter kommen und gehen, war auch immer so 9) "Bruder" hieß ursprünglich "Mitglied meines Stammes", erst später "Sohn meines leiblichen Vaters", also nichts Neues, dass "Bruder" eine Mitglied einer Gruppe darstellt .... 😉
Meinen Sie nicht, daß man auch - ganz unwissenschaftlich - eine Verblödung der deutschen Sprache feststellen kann respektive muß? Bestes Beispiel dafür ist für mich der inflationäre Gebrauch des Wörtchens „wo“ anstelle von z.B. „in der“.
Schreibe in einer Stunde Abi und werde wahrscheinlich die Sachtextanalyse zum Thema Sprache wählen, danke für das Video ^^
Viel Erfolg!
Ein sehr schönes Video! Es hat mir das Herz erwärmt während meinen Abitur Vorbereitungen ein so ansprechendes und informatives Video gesehen zu haben. Vielen Dank für die gute Arbeit!
Das Video ist für mich sehr hilfreich, was ich Fragen als Deutschlernende habe. Ich finde also das nachvollziehbar.
Das freut mich!
Tolles Video!
Teilweise aus Uwe Hinrichs' Buch "Multi Kulti Deutsch" würde ich ergänzen:
- Der Dativ wird vom Akkusativ verdrängt. Das höre ich auch immer wieder und vermutlich tue ich das auch versehentlich von Zeit zu Zeit, "einem Auto" statt "einen Auto".
- Generell ein präferiertes Modell beim Abbau von Fällen ist das Modell Präposition + X, wobei auch die Präpositionen munter hin und her wechseln.
- Vereinfachungen beim unbestimmten Artikel: "ein" als Standardartikel für alles, wo entweder "eine", "einem" oder "einen" stehen müsste. "Eines" lasse ich mal ganz außen vor, denn der Genitiv ist ja schon praktisch dem Tode geweiht. Da werden nur die einfachen Genitive wie "Ralfs Auto" übrig bleiben.
- Vereinfachungen beim bestimmten Artikel: Ich nehme das immer wieder wahr bei Leuten mit anderer Muttersprache, dass sie öfters mal den falschen Artikel verwenden. Meistens ist es dann der Artikel "der", der dann verwendet wird. Anglizismen haben ja auch meistens den Artikel "der".
- Steigerung mit "mehr" wie in "Sie verhielt sich dort mehr angepasst."
- Verwendung von Adverben wie "teilweise" als Adjektiv: "der teilweise Rückbau von ..."
Ich bin da insgesamt gespannt, wo die Reise hingeht. Ich habe mich damit beschäftigt, wie sich aus dem Altenglischen - das dem Deutschen von der Struktur her sehr ähnlich war - das heutige Englisch ohne drei Genera und vier Fälle entwickelte. Interessant war, dass die Fälle abgeschliffen wurden. Damit ist dann auch die Hauptaufgabe der Artikel, das Anzeigen des Falls, verschwunden, was dazu führte, dass die Artikel zu "the" und "a" verschmolzen. Ähnliches gab es ja auch in den anderen germanischen Sprachen wie Niederländisch, Dänisch, Schwedisch und Norwegisch. Wenn dann männlicher und weiblicher Artikel wie im Niederländischen zu "de" verschmelzen, fällt auch die geschlechtszuweisende Funktion weg. Das bedeutet, dass wir die Grundformen wie im Englischen geschlechtsneutral verwenden könnten, z.B. "de/ein Lehrer". Das Gendern wäre dann obsolet. Das würde ich definitiv begrüßen! :-)
Wow! Ein super gehaltvolles Video!!! Danke dir!
Danke!
Ich freue mich, dass ich endlich einen Kanal gefunden habe, in dem es um die deutsche Sprache geht. Ich finde, dass Sprachwandel eines der interessantesten Themen überhaupt ist. Leider denken viele Menschen, dass Sprache starr und unveränderlich ist und verbringen mehr Zeit damit, andere dafür zu kritisieren, wie sie sprechen, anstatt anzuerkennen, dass Sprache vielfältig und wandelbar ist. Ein Thema, das extrem viele Leute triggert, ist z. B. Gendern. Könntest du dazu vielleicht mal ein Video machen? „Wegen dem“ und „wegen des“ ist auch so eine Sache für sich. Ich finde mittlerweile, dass „wegen des“ in der Umgangssprache sehr umständlich klingt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es in 1 - 2 Generationen vollkommen aus der gesprochenen Sprache verschwinden wird.
Na dann herzlich willkommen auf meinem Kanal! Ein Video zum Gendern gibt es schon th-cam.com/video/EAEL66q1h0w/w-d-xo.html
Sprachwandel ist tatsächlich sehr interessant und ein lockerer Umgang mit Veränderungen macht das Leben leichter. Verkrampft andere auf Rechtschreibfehler hinzuweisen macht einen nur selber unglücklich, finde ich.
"Belles Lettres Deutsch für Dichter und Denker" bei Google eingeben.
Dieses "kein" statt "keinen" und "ein" statt "einen" macht mich wahnsinnig, wenn ich das lese. Der Rest stört mich nicht so, da ich durch täglichen Konsum englischer Inhalte selber extrem viele englische Lehnwörter unbewusst verwende. Vergangenheitsformen mit "u" finde ich hingegen schöner als "-te". Wusch, trug, frug etc.
Man hört seit einiger Zeit jetzt auch "Ihr liest ein Buch". Das finde ich auch interessant.
Spannend wie immer!
Das freut mich!
Sehr hilfreich 🎉
Super Video danke 😊. Mir ist auch aufgefallen, früher hat man gesagt z.B.: ich brauche noch ein zwei Minuten. Heute: ich brauch noch eins zwei Minuten.
Oder auch "dies das". Das wird sehr häufig verwendet momentan.
Sprachwandel finde ich grundsätzlich schon okay, wenn er einen Mehrwert bringt, aber einfach Sprachschlampereien gesellschaftsfähig zu machen, ist definitiv nicht okay (zeitgleich statt gleichzeitig, Hilfestellung geben statt helfen, kostenfrei statt kostenlos usw.) Außerdem wird im Video leider nicht auf die politisch korrekte Sprache eingegangen, die den aktuellen Sprachwandel dominiert, wie kaum sonst etwas. Ich gehöre zu denen, die sich Sorgen machen.
futur 2 existiert weiter hat aber eine sehr spezielle funktion: eine vermutung ausdrücken. "Du wirst das schon richtig gemacht haben"
Tolles Video 👍
Danke!
'Einen Bär / einen Architekt': Ja, ist mir nicht bewusst. Dass man immer öfter 'ich finde hier kein Beton' _geschrieben_ findet, bezieht sich wahrscheinlich auf Chatforen, Userkommentare, Leserdiskussionen bestimmter Medien, nicht jedoch auf schöne Literatur, redaktionelle Texte, auch nicht auf die Sprechsprache kommunikativ routinierter Gäste usw. Futur 1 + 2 verschwinden nicht, sondern werden zunehmend als Modus der Vermutung eingesetzt (sie wird das schon richtig verstanden haben).
Ein anderes (Massen-) Phänomen ist die regerechte „Unsitte“ zusammengesetzte Substantive / Komposita getrennt zu schreiben. Das habe ich vor etwa fünf Jahren zum ersten mal bemerkt und es grassiert immer mehr. Vor Jahren noch hätteste selbst der schlechteste Schreiber aus Bauchgefühl heraus richtig geschrieben. Doch ich kann den Sinn dahinter nicht verstehen. Wenn man durch die Foren geht, liest man „Käse Kuchen“, „ Frage Bogen“, „Haus Tür“ u.v.a.m.
Der Sinn des Wortes kann dadurch entstellt werden. Es ist doch ein Unterschied zwischen meiner kranken Schwester und einer Krankenschwester.
In Wikipedia findet man sogar einen Begriff dafür: Deppenlücke. Durch die sog. Autokorrektur passiert es nicht.
Ja, ich sehe es auch überall. Mehrmals am Tag.
Wow echt interessant. Vor allem, wenn man noch auf einen tieferen Dialekt zurückgreifen kann und diesen (oder den) mit Hochdeutsch vergleichen kann.
Mein Lieblingswandel ist das weglassen von Subjekten. Das geschieht momentan mit "ich", "das/es" und seltener mit "du", befolgt dabei aber Regeln. "Ich" wird weggelassen, wenn es am Satzanfang steht und der Satz (inklusive des "ich") aus mehr als zwei Wörtern besteht. "Ich gehe" wird nicht zu "gehe". Aber "ich habe gesehen, wo du standest" wird gerne zu "hab gesehen, wo du standest". Oder "ich hab's gesehen" zu "hab's gesehen".
Ähnlich "du", "du kannst es dir ja denken" wird zu "kannst es dir ja denken". "Kannst du es sehen?" zu "kannst es sehen" (wobei t und e gebunden werden). Und auch das allgemeine du: "Du gehst also dahin, um dir das Spiel anzugucken, und dann passiert sowas..." zu "gehst also dahin, ..."
Und das "das/es" fällt auch häufiger weg oder wird zu 's gekürzt. "es geht gut" zu "'s geht gut" oder "geht gut." "Das gefällt mir" zu "gefällt mir"
Und so weiter und so fort
Mir sind diese Änderungen erst im Gesprochenen aufgefallen, dann in Chatnachrichten, dann in Reddit Kommentaren und dann in Reddit-Posts. Offiziell ist diese Änderung noch lange nicht.
Mir gefällt dieser Wandel, da er ohne jeglichen Informationsverlust geschieht. Das Verb trägt die Information des Pronomens mit. Und da, wo durch Weglassen des Subjekts Information fehlen würde, fällt es nicht weg. Super
Das Weglassen des Subjekts finde ich auch eine tolle Entwicklung. Schade ist allerdings der Formensynkretismus bei der Konjugation der Verben (also die Tatsache, dass z.B. die Verbform in der 1. P. Plural und die der 3. P. Plural gleich sind).
Sehr interessant finde ich aber auch das Auslassen von Präpositionen. Z.B.: "Ich gehe Sport".
Mir fällt auf, dass Deutschlerner gerne sagen 'Ich hab' im Sinne von (korrekt) 'ich habe das (schon)', etwa beim Austeilen von Kopien. Das ist natürlich falsch, als Deutscher würde man sagen 'hab ich (schon)'. Da wird grad nicht das Subjekt weggelassen, sondern das Akkusativobjekt, bzw. werden in anderen Situationen größere Teile des Prädikats subsumiert: Hast du den Wagen schon in die Garage gestellt? - Ja, hab ich. Interessantes Thema: Was kann man im umgangssprachlichen Kurzdeutsch weglassen, was nicht? Das liegt nicht auf der Hand.
Das spannende daran ist aber auch, dass im Latein das Subjekt auch nicht erwähnt wird es sei denn, man möchte es hervorheben (video = ich sehe; das o ist die Endung für die 1.P.Sg.).
Im Deutschen funktioniert das oftmals auch (sehe; man weiss, dass die 1.P. Sg. gemeint ist).
Diese Entwicklung könnte, so weit ich weiß, unter anderem an der Einwanderung von Türken nach Deutschland liegen. Im Türkischen gibt es nämlich noch den Lokativ, also die Ortsangabe durch ein präpositionsloses Substantiv. Ähnlich wie beim türkischen Lokativ wird auch durch die präpositionslosen Substantive im Deutschen Ortsangaben ermöglicht, so unter anderem in den Sätzen « ich war Aldi », « Kommst du Kino? » oder « lasst uns Disco gehen ». Tut mir leid, wenn sich in meine Kommentar grammatische oder semantische Fehler reingeschlichen haben, ich lerne erst seit ein paar Jahren Deutsch.
Der Liste würde ich noch "hab" in 1. Person. Sg. hinzufügen.
"Ich hab heute nicht gegessen". Ich würde noch bestreiten, dass der Genitiv künftig verschwinden wird. Genitivobjekt mag schon überflüssig geworden sein wie z.B (Ich erinnere mich des Tages, als...) aber Genitivattribut sehe ich immer noch sehr oft (Der Inhalt des Buches usw.) vielleicht mehr in geschriebener Sprache als in gesprochener. Subjunktion "dass" wird immer häufiger "das" geschrieben, aber das würde ich lieber dem Unwissen einer Person zuschreiben und nicht der aktuellen Veränderung. Verbindung von Hauptsätzen mit "weil" höre ich relativ selten, deswegen bezweifle ich sehr, dass "weil" Nebensatz aufhören wird zu existieren. Es ist natürlich notwendig zu unterscheiden zwischen der gesprochenen Sprache und der geschriebenen Sprache, insbesonders in den Büchern. Da sind immer noch kompläxere grammatische Strukturen zu finden.
Ich habe gerade deinen Kanal auf TH-cam gefunden. Wirklich sehr interessant! Ich meine, dass dieser Aspekt bereits in den Kommentaren erwähnt wurde, aber was hältst du von erzwungenem Sprachwandel, der nicht unbedingt von dem "Volk" im Allgemeinen kommt, sondern eher von den Intellektuellen, wie unter anderem das Gendern oder verschiedene Gleichstellungen von Genus und Sexus?
Hallo Invi! Herzlich willkommen!
Das, was du beschreibst, fällt unter Sprachregulierung (politische Korrektheit). Ausdrücke / Wörter sollen vermieden werden oder gar nicht erst verwendet werden, weil sie Gruppen beleidigen könnten. Das ist ja erstmal ein guter Gedanke, allerdings geht man dann davon aus, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Sprache und Denken gibt (bald ein Video dazu). Kritiker der Sprachregulierung sind der Meinung, dass der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken nicht so groß sei, wie von vielen angenommen werde. Wenn man immer neue Wörter für Gruppen / Sachverhalte verwendet, bekämpfe man nicht den Kern von Rassismus und Sexismus.
Dass eine soziale Schicht eine etwas andere Sprache verwendet als eine andere, ist übrigens kein großes Problem (siehe Video "Soziolekt"). Erst, wenn sie sich gegenseitig nicht mehr verstehen, wird dies zum Problem (Fachsprachen). Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Bernstein-Hypothese (Video folgt).
Gruß
Ralf
Nächstes: Für 'Sie sagte, dass sie kommt', sagt man heute: 'Sie hat gesagt, sie kommt.' Uneingeleitete Nebensätze nennt man das. Leider gehen viele Sprachbeobachter immer von geschriebener Sprache aus, welche die meisten im Alltag viel seltener verwenden, als gesprochenes Deutsch.
Ich würde sagen; Ich habe gebacken, ich habe gewaschen. Und ich sage Tante.
Es scheint so, als würde der Wortschatz derer, die einen restriktiven Code sprechen kleiner. Gibt es dazu Erhebungen?
Eine interessante Frage. Ich kenne aber keine aktuellen Zahlen dazu. Ein kurzer Blick in Google gibt mir aber den Eindruck, dass vor allem Schulkinder zur Einschulung einen immer geringeren Wortschatz haben.
Meine Vermutung ist aber, dass der Wortschatz derer, die einen restringierten Code verwenden, nicht kleiner wird. Und wenn doch, dann wird auf jeden Fall schnell ein Minimum erreicht, das für die Kommunikation nötig ist. Das wird sicher nicht unterschritten, denn dass Sprache ihre Funktion in dieser Gruppe verliert, scheint mir sehr unwahrscheinlich.
ad Syntax: Das beispiel ist interessant weil ich frage mich: wird Deutsch mehr zur SVO Sprache wie englisch und die romanischen?
es ist so auffällig wenn man zB. spanisch lernt, wie streng zusammenkleben hilfs- und vollverb . wobei wir im deutschen sind noch nicht so weit.
Wow 👏
Der Dattiv ist dem Genitiv sein Tod😂
Der Genitiv ist doch schon maustetot: "Franz seine Tasche" und "wegen dem Regen" zum Beispiel.
Der Witz liegt in der Verdoppelung des t. So reden die Leute, von wo ich wech bin😊
Meine Kollegen/innen und ich lieben deine Videos! Ich wünschte nur, ich könnte sie mit meinen anderen sprachbegeisterten Freunden teilen, aber die können leider kein Wort Deutsch...
Das freut mich. Schöne Grüße an die Kolleginnen und Kollegen!
Der Wortschatz des durchschnitts ist sehr klein. Diese Zahl fehlt
Wörter kommen und gehen, deshalb habe ich noch viele unterschiedliche Duden Wörterbücher aus verschiedenen Jahrzehnten. Einige aus der DDR.
Genau, jeden Tag kommen und gehen Wörter.
Die genannten Beispielsätze finde ich sehr gut. Doch hier muss man auch unterscheiden zwischen Umgangssprache und schriftliches Schreiben. Beim Schreiben werden mehr Wörter genutzt und deutlicher geschrieben. Natürlich ist die Umgangssprache immer Einfacher. "Ich werd ein Kuchen backen." Im Text sollte man aber schreiben: "ich werde einen Kuchen backen." Das heißt die Umgangssprache kann sich schnell wandeln, doch beim Schreiben gibt es trotzdem Regeln, an die man sich halten soll, denn nur so wird für jeden, der diese Regeln ebenfalls gelernt hat, das Verstehen einfacher.
Ich finde es sehr schade, dass die deutsche Sprache von englischen Wörter überflutet wird. Für mich ist das kein natürlicher Sprachwandel mehr, wenn man bewusst Deutsche wörter vernachlässigt und einfach englische hinein baut. Es ist ja völlig in ordnung, dass neue Wörter hinzu kommen, doch die sollten rechtschreiblich geprüft werden. Das wort "Recyclen" dürfte so und in dieser Rechtschreibung nicht in der deutschen Sprache vorkommen. Genauso schade ist es, das "Challege" lieber verwendet wird, weil es besser klingt, als die deutsche Variante "herausforderung". (Verständlich) Darum sollte man auch in der deutschen Sprache ein besser klingendes Synonym dafür finden bzw. erfinden.
Warum setzt sich niemand daran, und entwickelt die übersetzung für die aus dem englischen stammenden Wörter: Smartphone, Computer, Headset, Band, App, Software, Hardware, Influencer, Job, Chat, Hacker... und noch vieles Mehr. Wir nehmen einfach diese neuen Wörter auf, die damals nie gebraucht wurden, geschweige denn überhaupt schon existierten. Ich glaube nicht, dass das Sprachwandel ist, wenn man einfach nie eine passende Übersetzung gefunden hat.
Sprache ist Identität. Wir müssen unsere deutsche Sprache schützen!😪
Was macht dein Friseur hauptberuflich?
Wenn es keinen Sprachwandel geben darf, müssen wir wohl immer noch Proto-Germanisch sprechen oder? Ah, auf keinen Fall. Sprachveränderungen, die vor meiner Kindheit stattgefunden haben, haben nur als Entwicklung und Verfeinerung der Sprache gedient, und alle Veränderungen nach meiner Kindheit sind Zerfall :)
Das glauben tatsächlich viele Leute. 😆 Sprachwandel gab es schon immer und wird es immer geben. Zum Glück, denn Indoeuropäisch spreche ich nicht.
Pretty interestin video! just a fun fact: I'm portuguese native speaker and I've noticed that portuguese is a Latin with no cases at all. That makes me wonder: is a "natural course" of all languages to lose their cases in its daily use? Or just a coincidence that german as latin languages are losing their cases now? i would appreciate if you could answer (feel free to answer in German. I can understand it, I just dont speak it)
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Ej ja ons moeder zeey nog
Zu oberflächlich. Man kann nicht jeden verbreiteten Fehler und jeden umgangssprachlichen Trend als Sprachwandel ausgeben und muss auch Sprachebenen und mündliche und schriftliche Kommunikation unterscheiden. Das Aussterben des Genitivs hat sich in Untersuchungen bisher nicht abgezeichnet. In vielen Zusammenhängen wird sogar zunehmend Genitiv statt Dativ verwendet: Trotz des(sen) statt "trotzdem/trotz dem" u. a. m. Da selbst das Englische seine starken Verben erhalten hat, wage ich, ein Aussterben der starken Beugung zu bezweifeln. Der Grundwortschatz ist ja relativ stabil. Ich denke vorher ist das Deutsche ausgestorben. Aber beides wird nicht zu unseren Lebzeiten passieren.
Sehr interessantes video - danke! Ich gehe soweit von einer Sprach-Verrohung zu sprechen. Bei uns in Österreich ist es bei manchen Dingen nicht so schlimm wie bei euch. Den Akkusativ verwendet jeder, auch wenn das Wort die einfache Bevölkerungsschicht nicht kennt. Bei uns sagt man 1. Fall, 2. Fall, 3. Fall und 4. Fall. Dass und das - diese Regelung versteht auch ein Großteil beim Schreiben nicht. Bei uns gibt es unzählige Dialekte, wo es einem die Fußnägel aufrollt und daher viele fehlerhafte Geschäftsbriefe oder Briefe. Die Leute sind allgemein schlampig - so empfinde ich das mit meinen 66 Jahren - und hegen keine Achtsamkeit gegenüber sich selbst, den anderen, der Umgebung und somit auch der Sprache nicht.
Die deutsche Sprache nimmt leider in der Wissenschaft immer mehr ab. Dadurch verliert sie an Bedeutung. Hier würde die Politik helfen, indem sie wissenschaftliche Publikationen in deutscher Sprache unterstützt bzw. nur noch Wissenschaft unterstützt, die ihre Ergebnisse zuerst auf deutsch veröffentlicht.
Ja, da muss ich dir recht geben. Selbst wenn ich etwas "google", überlege ich mir manchmal, ob es nicht sinnvoller wäre, auf Englisch zu suchen. Man bekommt halt einfach mehr Ergebnisse. Traurig.
Schönes Video, warum Schüler regelmäßig bei PISA versagen!
Spaß sie sind ein guter Lehrer
👍
Man sagt weder 'ich buk' noch 'ich backte einen Kuchen', sondern z.B. 'ich hab einen Kuchen gebacken'. Ich find's immer nicht so günstig, wenn Beispielssätze aus einem Konstrukt-Deutsch gebildet werden, das niemand spricht.
Dann bin ich ein Niemand, gut zu wissen. :-)
@@Linguistikeinfacheinfach Quatsch. Du würdest also auf die Frage 'Was hast du gestern gemacht?' antworten: Da backte ich einen Kuchen für meine Frau, die hat heute Geburtstag. Ernsthaft? Wenn du das wirklich so aufrechterhalten willst, erledigt sich jede weitere Diskussion.
@@Linguistikeinfacheinfach Okay, aber:
Du beziehst dich auf 'bestimmte Gesprächssituationen, genauer: auf eine Märchen- oder Gute-Nacht-Geschichten-Erzählsituation. Dass Märchenerzähler vielleicht gerne das traditionelle Märchenerzählertempus Präteritum wählen, wird wohl so sein, nur würde ich das nicht unbedingt als "Gesprächs"situation sehen. Ein Gespräch ist ein Dialog, eine Erzählsituation ist prinzipiell monologisch, obwohl natürlich ein guter Märchenerzähler das Ganze auflockern und z.B. mit Zwischenfragen die Kinder zum Aktiv-Werden ermuntern kann.
Beim Vergleich zu alltäglichen Gesprächen sieht es wohl so aus: Dein Videobeispiel war in der ich-Form (ich backte ...), mein Gegenbeispiel auch. Das Märchen-Beispiel ist hingegen in der Er-Form und hat weitere textsortenspezifische Eigenheiten. Märchen können im Modus 'gesprochenes Schriftdeutsch' erzählt werden, das ist aber kein echtes gesprochenes Alltagsdeutsch.
Wie die Menschen im Alltag wirklich miteinander 'reden', können weder du noch ich beweisen, denn dazu gibt es keine Korpora, anders als beim geschriebenen Deutsch, da gibt es z.B. das riesige Internet. Da müssen wir uns schon auf unsere sprachliche Intuition verlassen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du den ziemlich schräg klingenden Satz "ich backte erst noch schnell einen Kuchen bevor die Gäste kamen" auf Biegen und Brechen gegen meine und deine eigene Intuition verteidigen willst. Unser Streit darüber wäre in dieser Form nicht entstanden, hättest du im Video gesagt: Man *schreibt* heutzutage 'ich backte' statt 'ich buk' einen Kuchen (wobei das Partizip 2 aber in der Regel erst mal 'stark' bleibt). Bei einem geschriebenen 'ich backte einen Kuchen' hätte ich dann vielleicht immer noch rumgemosert: Was könnte ein plausibler Sprech- oder Schreibanlass für einen solchen Satz sein? Da fällt mir keiner ein.
Was ich wirklich ungünstig, sogar bedenklich finde, ist, dass in der Linguistik oft mit am grünen Tisch konstruierten, realitätsfremden Beispielen gearbeitet wird, die dann als "die Sprache" ausgegeben werden. So etwas möchte ich grundsätzlich nicht unwidersprochen lassen, denn eine solche Vorgehensweise widerspricht dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit.
Oh je ... Ich bin selbst Linguist und habe Kopfschmerzen bei diesem Video bekommen. Da sind 50% der Behauptungen mit ganz heißer Nadel gestrickt! Ansonsten ist der Kanal TOP!
Zum Beispiel?
@@TJ-uu4hd : Mit 2 Sachen hat er Recht:
1) Die Sprache verfällt nicht, 2) Sprachwandel gab es immer und wird es immer geben
Kritik:
1) buk + backte stammt von 2 verschiedenen (!) Verben
2) Trends kann man keine ablesen
3) Starke Verben verschwinden nicht, sondern Verben allgemein, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Starke Verben haben genauso abgenommen wie schwache.
4) "Echte" Konjunktionen wurden mündlich selten verwendet
5) Beim Genitiv erleben wir keinen Rückgang, sondern eher das Gegenteil und zwar im Schriftlichen!
6) weil + Hauptsatz erleben wir nur im Mündlichen, wo die Begründung lang ist. War aber immer so, ist auch logisch, warum.
7) die doppelte Perfektform ist oberdeutscher Dialekt, war auch schon immer da, die rheinische Verlaufsform ist jetzt einfach populär geworden.
8) Wörter kommen und gehen, war auch immer so
9) "Bruder" hieß ursprünglich "Mitglied meines Stammes", erst später "Sohn meines leiblichen Vaters", also nichts Neues, dass "Bruder" eine Mitglied einer Gruppe darstellt .... 😉
@@TJ-uu4hd Muss gleich dazu sagen, dass ich den Referenten trotz meiner Kritik für außerordentlich kompetent halte!
8:08 Englische Lehnübersetzungen schaden schon.
Meinen Sie nicht, daß man auch - ganz unwissenschaftlich - eine Verblödung der deutschen Sprache feststellen kann respektive muß?
Bestes Beispiel dafür ist für mich der inflationäre Gebrauch des Wörtchens „wo“ anstelle von z.B. „in der“.
Warum so abgehoben!