Am 26.10. gebe ich eine Masterclass in der Filmwerkstatt Düsseldorf: rausgegangen.de/events/masterclass-wolfgang-m-schmitt-0/ Am 28.10. spreche ich in Oberwesel über das Influencer-Phänomen: kulturhaus-oberwesel.de/programm-tickets/kulturveranstaltung/d-der-influencer-kommt-ins-kulturhaus-oberwesel-2119884355
Der Anfang des Films ist die beste Verbildlichung des Wortes "Kriegsmaschine", die ich kenne. Es ist ein genialer Einfall den Weg der Uniform zu verfolgen, um so zu zeigen, dass es nur darum geht, Uniformen mit austauschbaren Körpern zu füllen.
„Das es nur darum geht…“ nur darum gehts? Oder gehts bei einem Krieg nicht um noch was anderes? Der Anfang ist tatsächlich stark.. aber deine Aussage dazu irgendwie seltsam.
Das war die erste Netflix Produktion die ich im Kino gesehen habe, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat. Der Film hat seine Wirkung entfaltet, die Stimmung im Kino konnte man im Abspann fühlen.
Tja, wenn er dann auch mal etwas länger im Kino laufen würde und auch in zumindest in der Landeshauptstadt Hannover… dann wär ich sofort dabei. Aber man kann auch nicht immer zu viel erwarten
Ich war seit Jahrzehnten nicht mehr im Kino und vertrete die Meinung, dass ein 2 Meter 4k Fernsehgerät, von wuchtigen Lautsprechern flankiert, schon auch einem Film gerecht werden kann. Außerdem stören mich im privaten Heimkino weder Popcornraschler, noch Mobiltelefonbimmler oder hustende Ignoranten.
@@leonmuentjes6062 Wie gesagt, ich war schon ewig nicht mehr im Lichtspielhaus, aber damals hat mich der permanente Lärm, unpassendes Gelächter, nervtötendes Getuschel und dergleichen wahnsinnig gestört. Eventuell ist das Kinopublikum heute disziplinierter.
Während der Schlachtfeldszenen ging es mir wirklich schlecht, mir wurde kotzübel und ich wollte nur eines: Dass es endlich aufhört. Und auch das stimmt: Beim ersten Tod des Kameraden war noch Gefühl da, schossen die Tränen in die Augen. Je weiter der Film voranschritt, desto weniger Mitleid spürte ich. Ich war nicht empathisch mit den Figuren verbunden und trotzdem zum Ende des Filmes sicher, dass es nichts Sinnloseres als den Krieg gibt. Eine herausragende Kino-Erfahrung, die nur dadurch gestört wurde, dass meine Sitznachbarn auch das Offensichtlichste kommentieren mussten.
Krieg ist nicht sinnlos sonst würde er nicht stattfinden. Oft ist er unausweichlich, selbst wenn vorhersehbar ist das er für keine Kriegspartei zielführend ist.
Er beginnt richtig stark mit der Uniform, den zweiten Handlungsstrang mit den Diplomaten fand ich etwas deplatziert, für meinen Geschmack bedurfte es diesem Strang nicht unbedingt, da es letztlich nur auf eine Uhrzeit hinauslief die dem Zuschauer mitgeteilt wird ... Richtig stark finde ich Schuch als Kat, den Film insgesamt fand ich in Anbetracht der Vorgänger leider nicht überragend, wenn man an der guten Kamera Gefallen findet, das liegt sicherlich im Auge des Zusehers, aber er hat zum Ende hin eine Länge die mir leider nicht zusagte. Die Vorgängerfilme waren beide stark, jeder auf seine Weise, schaut sie euch an, sie sind nicht kürzer gefilmt, und gewiss nicht schlechter, auch wenn sie älter sind.
Wow, seitdem deutsche Filmproduktionen nicht mehr so sehr von staatlichen Fördergeldern abhängig sind und die Drehbücher demenstprechend nicht so opportun schreiben müssen, zeigt sich, dass auch aus dem deutschsprachigen Raum hochqualitative Filme kommen können. Siehe Dark oder How to sell drugs online fast. Ich hoffe, der Trend geht weiter.
@@pascalclaen9085 Berlin Alexanderplatz war großartig. Hat mich das erste Mal auf Schuch aufmerksam gemacht, der ja auch in diesem Film durch seine schauspielerische Leistung als Kat glänzt.
Ich bin über das Buch überhaupt auf Erich Maria Remarque aufmerksam geworden und habe dann jedes Buch von ihm gelesen, das ich in die Finger bekommen habe. Einige der Dialoge und Beschreibungen aus "Im Westen nichts Neues" sind mir immer noch im Gedächtnis, ebenso aus dem Buch "Der Weg zurück", das ja quasi eine Fortsetzung zu "Im Westen nichts Neues" ist. Zu der Zeit war ich gerade 16/17 Jahre alt und genau in dem Alter und es hat mich stark geprägt, speziell was meine Skepsis gegenüber dem Militärs und der Politikern betrifft und es hat so zu meiner Politisierung beigetragen. Auch persönlich haben mir viele Werke von Remarque weitergeholfen, da es in vielen Büchern auch um die Orientierungslosigkeit der jungen Menschen nach dem Krieg geht, auch wenn ich ganz ohne Krieg orientierungslos war und es derweil noch bin. Daher war mir der Film und dieses Video eine besondere Freude. Bitte machen Sie weiter so.
Der Film ist nur *wirr* auf allen Ebenen und in vielen Details. 1) Die "treffenden Dialoge" fehlen im Film ... die Vorlage wird überhaupt völlig zerfleddert. Entweder ignoriert sie der Film, indem Handlungsstränge neu - und schwächer - geschrieben wurden, oder zerstückelt sie. Bsp.: Nach der bekannten "Messerszene" im Bombentrichter, quasi 1 h später befindet sich die Einheit schon längst im Hinterland. Und Bäumer mit dabei, schon wieder sauber (Im Buch muss er sehr lange im Niemandsland ausharren.) - Die ZuschauerInnen werden mit einzelnen Szenen beworfen, die in der Luft hängen. 2) Wirr sind auch die Abfolgen der kriegerischen Zusammenhänge. Noch recht am Anfang erklärt ein Veteran, wie voranschreitendes Trommelfeuer funktioniert und dass dahinter die gegnerische Infanterie kommt. Und dann geschieht - nichts dergleichen (aber ein Treffer auf den Unterstand). Dagegen wird an anderer Stelle dick aufgefahren. Die Deutschen haben einen französischen Graben eingenommen, gleich kommen aus dem Hinterland drei Tanks angerollt, als ginge das so umgehend. 3) Das Wetter: Sooft die Front gezeigt wird, herrscht Bodennebel, woanders nicht. Ganz billige Bilderräume sind so entstanden. Natur: Obstgärten in Frontnähe intakt, Wälder irgendwo intakt und nirgends von Granaten umgepflügt. Ich dachte bei den ersten Einstellungen (Füchsin mit Jungen), der Blick ginge aus der Schweiz hinüber nach Frankreich. 4) Wirrnis in Details. Z.B. Bäumers Gesicht voller Schlamm, aber der ist nach 10 Sek. bereits getrocknet. Sein Gesicht ist vollverschlammt, das der jeweiligen Gegner sind relativ sauber. Nicht zu vergessen zwei Mal ein totes Pferd vor den Gräben. U.v.m. 5) Wirr, weil nicht verständlich wird auch der Handlungsstrang mit der Friedensverhandlung eingeführt. Da kommt ein Zivilist daher. Woher? Dass die deutsche Heeresleitung nach einer letzten gescheiterten Großoffensive 1918 im Westen das Ende als gekommen sah und dann *zuerst* auf die Oppositionspartei SPD zuging und die Regierungsverantwortung an sie abgab, fehlt. Ohne diese "Interpunktion" (Watzlawick) könnte der Film aufs Neue einer "Dolchstoßlegende" Nahrung geben. 6) Das Ende ist hanebüchen. Ein Angriff 15 min vor Eintritt des Waffenstillstands. Der Fußweg von der Kommandostelle des Generals hin zur Front hätte ohnenhin zu lange gedauert. - Ich bin bestürzt darüber, ein wie schlecht erzählter und inszenierter Film das geworden ist. Sam Peckinpahs "Cross of Iron" hat die Sinnlosigkeit des Schlachtens wohl am besten dargestellt, indem er springende und fallende Deutsche und Gegner parallel geschnitten hat. (Hier sind beim Grabenkampf die eigenen Leute schon wieder 'mal durchgehend fähiger als die Gegner, oweh.)
@@Atari490. Auch ohne Kenntnis des Buches kann mensch sehen, wie der Film unkohärent in der Landschaft herumspringt. Den Bezug zur Vorlage stellt ja Herr Schmitt her, deshalb bin ich von da gestartet, beschreibe aber v.a. den Film.
Ich habe gerade den Film gesehen, nachdem ich letztes Wochenende den Roman gelesen hatte. Beeindruckend waren die Szenen des Films, welche die Brutalität und Schrecklichkeit des Kriegs zeigen. Den Wandel von Euphorie hinzu Erschrecken und die Darstellung der Sinnlosigkeit des Blutvergießens gelingt dem Film außerordentlich. Jedoch berichtet der Film nicht, so wie der Roman, von einer „Generation, […] die vom Krieg zerstört - wurde auch wenn auch wenn sie seinen Granaten entkam.“ Dazu fehlen im in meinen Augen wichtige Episoden, die sich mit dem aussichtslosen Dasein befassen, selbst wenn der Krieg vorbei wäre. Die Abschnitte im Roman, welche dies verdeutlichen, sind Paul Bäumers Fronturlaub, der mit unbeschreiblicher stärke die Abgeschiedenheit der Soldaten vom Leben zeigt sowie die Verständnislosigkeit und Naivität derer die nicht kämpfen und der im Lazarett spielende Teil, der verdeutlicht, dass die die Kriegsrückkehrer körperlich und selig verletzt sind. Bei Remarque heißt es hier: „Erst das Lazarett zeigt was der Krieg ist“. Des Weiteren wird das Ende des des Films und des Krieges, mit einer letzten Schlacht überdramatisiert und verfälscht dadurch nicht nur die Geschichte, die sonst im Film durch die Waffenstillstandsverhandlung beeindruckend genau dargestellt wird, sonder lässt den Titel des Films und Romans sinnlos erscheinen. Wohingegen im Film Paul Bäumer in letzter Minute in einer überdramatisierten wilden Schlacht stirbt, fällt unsere Hauptfigur im Roman „im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz Beschränkte, im Westen sei nichts neues zu melden
Teile ich völlig. Ich hab ab einem Drittel des Filters auf den Heimaturlaub gelauert und wurde dahingehend enttäuscht. Ich glaube die einzige Anspielung darauf ist die Stelle in der Tjarden sagt, dass die Leute ja nur wissen wollen, ob man auch im Nahkampf gekämpft hätte. Das Ende fand ich auch arg verfälscht. Es sollte bestimmt im Zusammenhang mit den Darstellungen des Generals besonders die unmenschliche Haltung der herrschenden Klasse herausheben, die das sinnlose Abschlachten erzwungen hat. Das originale Ende mit seiner idyllischen Ironie fand ich aber besser.
Das hier ist der erste Kommentar zu diesem Film, der mein Empfinden genau trifft. So beeindruckend manche Szenen auch waren (z.B. Uniform-Szenen am Anfang) so sehr fehlt mir der Tiefgang in vielen Anderen Abschnitten. Das überdramatisierte Ende, das sowohl den Titel des Films als auch dessen Aussage, in keinster Weise gerecht wird, fasst für mich die Fehler dieser Produktion zusammen.
Ich habe ihn tatsächlich schon im Kino gesehen. Ich wurde noch nie so geschockt. Ich habe tatsächlich angefangen zu weinen im Kino. Er zeigt einfach in der realistischsten Version die es bis jetzt von dem Stoff gibt die Auswegslosigkeit
Ja, der ältere Mann neben mir im Kino fing auch an zu weinen und als die eine Truppe vergast aufgefunden wurde hat mich dass auch an meine Grenze gebracht.
@@AnthonyBerkshire Bei mir kam es tatsächlich als sie alle zusammen im Bunker saßen und, ich weiß seinen genauen Namen nicht mehr, angefangen hat zu weinen und zurück zu seiner Mutter und einfach nach Hause wollte. Diesen Film sollten sich einfach mal alle Kriegslüsternden Idioten ansehen und mal merken wie grausam und wie auswegslos Krieg ist. Wie grausam beide Seiten sein können, das Menschen in der Lage sind sich von Angesicht zu Angesicht abzuschlachten und wie erbarmungslos der Krieg die aktuell junge Generation zu einer Verlorenen macht, und all dies nur wegen Befindlichkeiten von Staatsmännern. Ich habe eine Kritik in der FAZ zu dem Film gelesen wo gesagt wird er seie ja nicht so gut und es gäbe bessere Antikriegsfilme: dem muss ich wirklich wehement widersprechen. Es gibt und gab keinen besseren Antikriegsfilm einfach weil dieser hier dich ins Geschehen wirft und es sich anfühlt als würden dort deine Kameraden sterben, du kannst ihnen nicht Helfen und am ende weißt du es isz wirklich so passiert vor 100 Jahren und es war warscheinlich noch viel viel schlimmer als es der Film zeigt.
Mir ging es ebenfalls so. Ich musste selbst auf dem Heimweg (S-Bahn) teilweise noch weinen. Unfassbar welche Wirkung der Film auf mich hatte. Das Mitleid mit den Jungen und die Fassungslosigkeit darüber, wie leichtfertig und sinnlos die Leben der nächsten Generation geopfert werden sollten, hielt noch den gesamten Abend über an. Dieser Film hat, da stimme ich Wolfgang absolut zu, nichts den Krieg verherrlichendes oder faszinierendes an sich. Ihn sollte möglichst viele Menschen schauen.
Das war ein sehr intensives (und unangenehmes) Erlebnis. Sollte man im Kino anschauen. Auch wenn sich lange ein Film für mich so lange angefühlt hat (respektive wollte ich das der Film endlich vorbei ist). Daheim hätte ich vermutlich nach der ersten Stunde erstmal ne Pause eingelegt. War auch lange nicht mehr so leise im Kino... auch als das Licht im Saal wieder anging fiel kein einziges Wort im Saal.
Ich habe das Buch Anfang der Woche gelesen. Es fehlt die Ausbildungsepisode (Unteroffizier Himmelstoß und damit eine wichtige Figur, die den Militarismus der Gesellschaft repräsentiert. Das Gleiche gilt für Kantorek, der nur eine, wenn auch eindrücklich-flammende Rede hält, und im Buch trifft Paul ihn später nochmal, was im Film fehlt, da die Frionturlaub-Episode wie in der letzten Verfilmung leider fehlt), Kat sieht viel zu jung aus, man kann sich nicht in Pauls Freunde hineinversetzen, es fehlen die kriegswichtigen Pferde, die Frauenepisode, den ganzen Strang um Diplomat Erzberger hat man untergebracht (basiert nicht auf Remarque), das Ende wurde aus Spannungsgründen überdramatisert, der Filmtitel passt null zum Ende. Und: das Ende an sich ist eine Geschichtsfälschung (ein letzter dt. Angriff) Hingegen sind die Actionszenen super umgesetzt.
Ich glaube hier trifft die eigene Erwartungshaltung, hier geprägt durch das Lesen des Buches, auf eine eigene Interpretation des Buches im Film. Das kann man mögen und auch ein Abweichen zulassen oder auch nicht. Am Ende schafft der Film, was das Buch im Kern als Botschaft hat. Die Schrecken des Krieges.
@@cashman2226 das hat man schon in vielen anderen Filmen gesehen. Man hätte darüber hinaus aber noch den Militarismus in der Gesellschaft thematisieren können. Man hätte mit der Frauenepisode einen guten Kontrast gehabt: auf der einen Seite harte Soldaten, die am MG sitzen und Granaten schmeißen und auf der anderen Seite trauen die sich nichtmal, eine Frau anzusprechen und stellen sich tölpelhaft an. Das fehlt mir.
Die Episode mit Himmelstoß habe ich nie so wichtig gefunden, das fand ich fast gut, dass der Film das weggelassen hat. Dagegen stimme ich Ihnen zu, dass dieser letzte Angriff mich auch ein wenig gestört hat, weil es das meines Wissens nach nicht gab. Ich verstehe zwar, dass Berger hier die Sinnlosigkeit des Krieges so richtig verdeutlichen will, aber das hätte man auch anders machen können, indem man bspw. die Figuren mehrere Jahre begleitet und zeigt wie wenig sich der Frontverlauf ändert (so wie es die ersten beiden Filme tun). Aber da der Film ja von 1917 gleich zum Ende des Krieges kommt, bedient man sich dieses Endes, um die Sinnlosigkeit zu verdeutlichen. Naja.
Der Film hat nichts mit dem Buch zu tun. Weder Himmelstoss noch der Heimaturlaub , die Episode mit den russischen Gefangenen oder die Episode wo der Kaiser die Truppen besucht. Alles wären Momente gewesen um das Gesicht des 1 WK zu zeigen. Ich war sehr enttäuscht über fast 3 Stunden pure Langeweile und Verfälschung dieser Geschichte.
Habe Milestone's Version tatsächlich noch im Kino gesehen. Eine Wochend-Abendvorstellung Ende der siebziger Jahre. Er hat mich sehr beeindruckt trotz seines schon damals stolzen Alters. Und ich habe ihn auch jetzt noch mal auf Blue-Ray gesehen. Ein zeitloses Meisterwerk, wenn man die bereit ist, die veralteten technischen Gegebenheiten zu akzeptieren. Um so enttäuschender nun zu erleben, wie kurz diese neue Version im Kino lief. Das ist nun den neuen Streaming-Zeiten geschuldet. Da verpasst, bleibt nur noch der (zumindest grosse) Fernseher. Schade. Wieso laufen alberne deutsche Komödien wochenlang im Kino und dieser Streifen nur ein paar Tage? Da kannste lange fragen (John Lennon).
Meiner Meinung nach hat der Tonfilm zu Anfang der 30er-Jahre sein Medium noch nicht richtig auszunutzen gewusst, weshalb ich den Film leider eher schwach finde, nicht nur im Vergleich zu der Adaption aus diesem Jahr.
Hat was damit zu tun gehabt, dass der für die Oscars nominiert werden sollte. Dafür muss er im Kino gelaufen sein. Weil Netflix des Film aber produziert hat, musste der deren Meinung nach schnell wieder aus dem Kino, sodass man sich dann eben ein Abo holen muss. Der einzige Grund, weshalb der im Kino lief, waren also die Oscars.
3 Bissen Popcorn geschafft, emotional komplett aufgewühlt, mehrfach kurz vor den Tränen und das volle Kino erhebt sich nach Filmende umgehend. Hab die Welt nicht mehr verstanden... Vielen Dank Wolfgang für die Filmanalyse. Ich habe drauf gewartet.
den ersten Satz kann ich so nachvollziehen. Ich gehe leider sehr selten ins Kino und freue mich meist natürlich auch aufs Popcorn, weil es für mich einfach mit dazu gehört xD aber bei diesem Film habe ich nicht einmal die hälfte der packung essen können, weil ich vom schauen bauchschmerzen bekommen habe... der film war so erdrückend und niederschmetternd.
Was? Die neue Verfilmung soll auf demselben Niveau sein wie die Erstverfilmung von 1930? Da muss ich neulich im Kino dann wohl eine andere Schnittfassung zu Gesicht bekommen haben … . Während mir der Einstieg in den Film noch gefiel und ich die Arbeit der Schauspieler nur loben kann, ließ die restliche Handlung doch viel zu wünschen übrig. Das konnte leider auch durch die hochgestylte Ästhetik der Bilder, mit deren Hilfe der - wortwörtlich - dreckige Grabenkrieg optisch beängstigend realistisch eingefangen worden ist und die erfolgreiche Übermittlung der offensichtlichen Anti-Kriegsbotschaft nicht ausreichend wettgemacht werden. Als (werktreue) Romanverfilmung gesehen, versagt die Neuverfilmung fast gänzlich. Da wäre es besser gewesen, gleich ein eigenständiges Werk auf die Leinwand / den Bildschirm zu bringen. Dadurch hätte man dann auch genügend Freiheiten gehabt, um ein organisches Ganzes abliefern zu können. Die aus dem Roman übernommenen Dialogszenen wirkten auf mich fast immer wie aufgesetzt. (Ähnlich aufgesetzt wie der in den neueren Star Wars - Filmen reichlich platt hergestellte Bezug zu den älteren Filmen.) Sie sind nur weitere Brüche in einer ohnehin schon wenig fließenden Handlung. Während die zusätzliche Nebenhandlung um die Waffenstillstandsverhandlungen herum durchaus eine positive Ergänzung darstellt, hat die dadurch verursachte zeitliche Verschiebung und Ballung der Handlung (vom Kriegsbeginn zum Kriegsende hin) nur negative Folgen. Einige Szenen wollen dadurch einfach nicht mehr so recht in den Film hineinpassen: Die Rede des Lehrers und die Reaktion der Schüler, die so auch im Roman vorkommt, ist auf den Kriegsbeginn zugeschnitten und nicht, wie hier im Film, auf das Jahr 1917. Nach drei Jahren Krieg (und Hunger in der Heimat) war die Kriegsbegeisterung in Deutschland doch merklich gesunken. Die Szenen im feindlichen Graben, in welchem Lebensmittel erbeutet werden, hätte zur Zeit der dt. Frühjahrsoffensiven des Jahres 1918 spielen müssen und nicht gegen Ende des Krieges. Auch die Überraschung ob der feindlichen Panzer wirkt am letzten (Korrektur: vorletzten) Kriegstag eher unfreiwillig komisch. An diesen Anblick dürfte sich jeder dt. Frontsoldat zu diesem Zeitpunkt gewöhnt haben. Überhaupt: Was hat die Filmemacher dazu bewegt, eine am letzten Kriegstag spielende Offensive seitens der sich auf dem Rückzug befindlichen Deutschen hebeizuphantasieren? Wenn sie die historischen Geschehnisse studiert hätten (z.B. Joseph E. Persico: Eleventh Month, Eleventh Day, Eleventh Hour: Armistice Day, 1918 World War I and Its Violent Climax.), dann wüssten sie, was sich tatsächlich in den letzten Stunden des Krieges abgespielt hat und welche Seite bis zur letzten Minute angegriffen hat. In historischen Filmen bewusst das Gegenteil der realen Geschehnisse zu zeigen, sorgt nur dafür, dass sich Mythen in den Konsumenten jener Filme verankern, die kaum je wieder korrigiert werden können. In Russland wurde und wird das mit der Absicht gemacht (z.B. „Panfilov's 28 Men“), Heldenkult und Wehrbereitschaft zu erzeugen (um die Bevölkerung kriegsbereit zu halten), während hierzulande das Gegenteil erreicht werden soll. Zwar gefällt mir im direkten Vergleich unser Ansatz besser (wobei es für ein pazifistisches Land sehr gefährlich sein kann, wenn es an einen Aggressor grenzt …), aber dann sollte man das historische Material auch entsprechend dazu passend auswählen.
Der Angriff der Panzer und das Erbeuten der Lebensmittel waren nicht am letzten Kriegstag. Die Handlung erstreckt sich von Herbst 1917 zum Herbst 1918, ohne Zeitpunkte dazwischen zu benennen. Und von Panzern gehört zu haben ist etwas völlig anderes, als ihnen dann leibhaftig gegenüber zu stehen.
@@karlwilhelmmeinert7592 Gut, könnte sein, dass ich das falsch zugeordnet habe: Dann fand es eben Ende Oktober oder Anfang November 1918 (in jedem Falle nach dem zeitlichen Sprung im Film, also 18 Monate nach dem Einstieg im Jahr 1917) und nicht genau am letzten Tag, also dem 11.11.1918 statt. (In der englischen Wikipedia des Films steht übrigens, dass die Szene mit den Tanks und den Lebensmitteln am 10.11.1918 spielt.) Ändert also zeitlich nun rein gar nichts an der Berechtigung meiner Kritik (auch wenn mich der Fehler persönlich ärgert, weil ich selbst überlegt hatte, ob es denn nun tatsächlich am letzten Tag gewesen war). Ich stimmen ihnen in dem Punkt zu, dass es einen Unterschied macht, ob man nur von den Tanks gehört hat oder ihnen bereits gegenüber gestanden hat. Nach 18 Monaten an der Front bestand allerdings eine recht große Chance darauf, diese bereits erlebt zu haben bzw. auf sie vorbereitet geworden zu sein. In jedem Falle verbreiteten die gegnerischen Tanks nicht mehr den Schrecken wie zur Zeit ihrer Einführung im Jahr 1916. (Die Schwächen der Tanks wurden relativ schnell erkannt und es wurde innerhalb kürzester Zeit darauf mit der Entwicklung von Gegentaktiken reagiert. Zum Beispiel wurden die mit Hilfe der Tanks erzielten anfänglichen britischen Erfolge während der Schlacht von Cambrai (20.11. - 07.12.1917) innerhalb von Tagen wieder zunichte gemacht. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn die Tanks unbezwingbar gesehen wären. Die große Zahl der insgesamt während des Krieges erbeuteten Panzer spricht ebenfalls eine klare Sprache. Richtig eingesetzt im Kampf der verbundenen Waffen erwiesen sich die Tanks aber stellenweise tatsächlich als ein „Gamechanger“.)
@@Baerenritter Im Film sind die Panzer ja auch nicht unbezwingbar, sondern nur schwer bezwingbar. Bei der Zeiteinschätzung war ich mir auch nicht ganz sicher, für mich hat es sich wie Frühjahr 1917 angefühlt, ohne dass ich begründen könnte warum. Laut der deutschen Wikipedia kam der Saint-Carmond-Panzer erstmals am 05. Mai 1917 zum Einsatz.
@@karlwilhelmmeinert7592 Das ist ja genau das, was ich kritisiert habe: Wenn die Szene, die im Film am vorletzten Tag des Krieges angesiedelt ist (was nun recht eindeutig feststeht), stattdessen im Frühjahr 1917 gespielt hätte (besser noch im Jahr 1916 und mit englischen Tanks), dann wäre alles absolut perfekt gewesen. Ich hätte rein gar nichts dagegen vorgebracht. Die von den für sie völlig neuartigen „Stahlmonstern“ überraschten Deutschen hätten sich dann genau so verdattert wie im Film verhalten und wären überrollt worden (gerade dann, wenn sie noch nicht lange an der Front gewesen sind). So sieht es aber danach aus, als wenn die Filmemacher nur unbedingt noch irgendwie Tanks und (die von Überraschung und Schrecken geprägte Reaktion der dt. Soldaten auf ihren erstmaligen Einsatz) im Film effektreich unterbringen wollten und dafür jede zeitliche Logik über den Haufen geworfen haben (wie schon bei der überenthusiastischen Rede des Schulmeisters im Jahr 1917 und bei der Erbeutung der Lebensmittel am vorletzten Tag des Krieges). Ich wollte auch niemals den Tanks ihre durchaus vorhandene Wirksamkeit absprechen, sondern diese nur einordnen (der gezeigte St. Chamond erwies sich übrigens als eine Fehlkonstruktion mit vielen mechanischen Mängeln und gehörte - gerade während des Stellungskrieges - zu den schwächsten Fahrzeugen dieser Art, weil er wenig geländegängig war und sehr schwach gepanzert gewesen ist). Wohl aber wollte ich Kritik daran üben, dass im Film bestimmte Szenen dem Krieg chronologisch falsch zugeordnet sind (was den Filmemachern erst ermöglichte, die Geschichte so zu erzählen, wie sie es gemacht haben). Die gezeigte Kriegsbegeisterung hätte 1914 gepasst, der Schrecken ob der ersten Panzer 1916 (und vielleicht noch 1917) und die Sache mit den erbeuteten Lebensmitteln im Frühjahr 1918. Im Film findet das aber alles viel zu spät statt.
Großartig. Ein Film der in den Schuluntericht (Deutsch oder Geschichte) gehört. Dort durchdrungen werden sollte. Damit der Slogan aus den 70ern dauerhaft Struktur/Bestand erhält. "Es ist Krieg und keiner geht hin !" Ich bin eher zufällig auf Ihre Seite gestoßen. Habe mir sehr viele Ihrer Kritiken mit den skizzierten Hintergründen angesehen. Freue mich darüber das wir in vielem in einer ähnlichen Betrachtungswelt die Welt beobachten. "Wir schauen nur wir sehen nicht. Wir zerreden/diskutieren (Talkshows) nur, wir handeln nicht".
Also ich habe wohl einen komplett anderen Film gesehen. Der Einstieg ist gegenüber den Filmen von 1930 bzw. 1979 (ganz zu schweigen vom Buch) verhunzt. Es fehlt praktisch der Einstieg mit der Schule, die Rede vom Lehrer ist auf ein Minimum reduziert und man erhält nur ansatzweise die Begeisterung und den Gruppenzwang (die ganze Klasse soll gehen) gezeigt. Das ist besonders in den beiden vorherigen Filmen viel besser umgesetzt. Die Grundausbildung wurde in der Version von 2022 auch ersatzlos gestrichen. Man bekommt dadurch quasi kaum Bindung zu den Charakteren. Wenn der erste Schulkamerad fällt, ist das zwar bedauerlich, (was eigentlich eine Katastrophe sein sollte) allerdings kommt es hier mehr wie ein Verlust am Rande vor. Dazu sind mehrere Sachen gegenüber dem Buch geändert. Da werden die Friedensverhandlungen gezeigt (als Zusatz ganz nett, aber man hätte es nicht unbedingt gebraucht), welche aber immerhin den Unterschied vom hungernden Soldaten zu den reichhaltig essenden Offizieren zeigt. Leider ist die Hinzudichtung von General Friedrich sehr deplatziert, da gerade der letzte Angriff kurz vor dem Waffenstillstand dem Film eine andere Endnote gibt. Damit wird aus dem Tod als ein normales Schicksal an der Front, eine Tat aus Stolz und deutschem Militärhochmut. Dadurch wird aus dem Filmende doch mehr oder weniger eine Anklage (was der Film lt. Zitat nicht sein will). Das man die Handlung vom Oktober (wo der Filmtitel "Im Westen nichts Neues) noch Sinn macht, in den November und besonders den letzten Kriegstag verlagert hat, macht den Film noch unqualifizierter. Am letzten Kriegstag passt nicht der Titel "Im Westen nichts Neues", sondern er hätte eher den Satz gehabt "Der Krieg ist vorbei". Die Bilder sind (auch aufgrund der aktuellen Technik) bildgewaltig, die Story ist über weite Strecken eher verhunzt worden. Meinerseits daher max. 4/10. Schaut lieber die Version von 1930 an, die hat den Oskar definitiv verdient.
Eben auf Netflix gesehen. Ja, es ist ein, hm, guter Film. Tolle Bilder, grausame Bilder, eindrückliche Bilder vom Ersten Weltkrieg. Aber, auch in dieser Wucht, schon unzählige Male gezeigt und gesehen. Gute Schauspieler, sogar hervorragende. Aber, auch nur ein weiterer eindrücklicher Film, der die Sinnlosigkeit des Krieges in seiner Beliebigkeit für das Individuum deutlich macht. Nur, was hat das Ganze mit Erich Maria Remarques Roman zu tuen? Der ganze Aufbau, die Geschichte dieses hervorragenden Buches, sollte jeder gelesen haben und dazu unbedingt auch "Der Weg zurück", ist in dem Film nur in Ansätzen wiederzufinden. Die von Remarque klar ausgeführten Charaktere versinken in einem nicht definierten, schlammverschmierten Personenbrei. Die guten Stiefel, die in der Gymnasiastengruppe durch den Tod des jeweiligen Trägers bedingt die Runde machen, werden durch die kitschige Komponente des Halstuches ersetzt, das nach Monaten wohl immer noch nach der einstigen Trägerin duftet. Überhaupt die Fratanisier-Episode. Der Gasangriff wurde durch den Gastod der Neulingsgruppe ersetzt, die nicht in der Stellung auftaucht und gesucht werden muss. Gabs da bei denen keinen verantwortlichen Vorgesetzten? Nun, man könnte viele solcher Beispiele bringen, wo auf Teufel komm raus wohl eine neues "Narrativ" gefunden werden musste, wobei die originale Geschichte ausgereicht hätte. Die Verhandlungen in Compiègne in den Gegensatz zum Soldatenalltag zu setzen ist gelungen. Nur, auch damit ist das ein Film, dem man, aus welchen Gründen auch immer, den Titel "Im Westen nichts Neues" gegeben hat. Denn auf die eigentliche Schlusssequenz des Buches, die auch in den beiden vorhergehenden Verfilmungen gezeigt wird und die auf den Titel des Romans zurückführt und ganz eigentlich und eindrücklich die unerhebliche Rolle des Einzelnen in dem ganzen Geschehen aufzeigt, hat man sich ganz gespart. Dafür einen melodramatischen Tod "Fünf vor Zwölf" gezeigt. Vielleicht wäre das auch der bessere Titel für den Film gewesen.
"Im Remake nichts Neues" könnte man zugespitzt sagen. Das Flair des alten Schwarz-Weiß-Filmes wollte sich bei mir nicht ansatzweise einstellen. Aber vielleicht ist das auch einfach dem anderen Lebensabschnitt geschuldet in dem man den Film sieht, dem TV- statt Kino-Format ond (=oder/und) den eventuell veränderten Sehgewohnheiten. Der Film wird wohl eher, wie so viele Neuverfilmungen, einfach durchgereicht werden - zumindest in der BRD, wo man den alten Film schon in der Schule vorgeführt bekam. Erinnert mich persönlich eher an PC-Spiel-Neuauflage Teil X, wo eigentlich nur neue Grafik drüber gelegt wurde. Ich finde auch so effktheischende Zuspitzungen eher mäh, wie den dramaturgischen Countdown zum Kriegsende, den der Hauptprotagonist um Sekunden nicht überlebte als quasi letzter Tote des Krieges. Eines ist aber schon schlecht anders: Anstatt langsam einzusteigen und die Charaktäre aufzubauen wird man gleich ins Kriegsgeschehen geworfen. Zur Mitte hin war ich ob des ständigen Metzelns wie man es auch X-beliebigen Kriegsfilmen kennt nah am Ausschalten, muss aber lobend zugestehen, dass der Film zum Ende hin dann doch deutlich besser wurde. Dass der Film "zur rechten Zeit" kommt, um als Filmanalyst seine pazifistische Sichtweise zu präsentieren, verstehe ich ;) Wer sich mit Militärgeschichte auseinander setzt, kommt aber mMn. kaum auf die Idee, den sinnfreien vierjährigen Stellungskrieg von WK1 mit dem Ukrainekrieg zu vergleichen - zumal historisches Rekursieren wohl kaum mehr als ein Analogieschluss in Teilaspekten sein kann und Analogieschlüsse kaum mehr austragen können, als einen Gedanken bzw. eine These zu verdeutlichen. Als Belege bzw. Beweise für was auch immer waren sie noch nie tauglich. Sowas ist eigentlich auch eher das Spielfeld von Geschichtsrevisionisten als der auch "Wladolf-Josephimir Putler-Stalutin" sich darstellt, um auch mal einen Analogieschluss rauszuhauen - auf Humorebene ;)
Wenn schönes und erschreckendes in einem erhabenen Bild zusammenkommen, dann trifft es das Sublime. Die Explosion einer Atombombe ist zum Beispiel ästhetisch schön, aber auch erschreckend. So habe ich den Film erlebt, quasi naturalistisch, wenn Körperteile cineastisch effektvoll zerfetzt werden. Es ist aber kein Gore, es tut einfach nur weh beim Zuschauen. Danke für den Bezug zum Ukraine-Krieg und den Heroismus. Ich habe einen Freuden aus Syrien, dessen Bruder in Damaskus studierte. Er hatte seine Meinung zur Zugehörigkeit, wollte jedoch keinen Krieg. So wollte er fliehen, aber er wurde von Assads Soldaten aufgegriffen. Sie folterten ihn einen Tag lang und steckten ihn in die Uniform, schickten ihn ins Feuergefecht, mit der Drohung, wenn er sich umdrehe, würden sie ihn erschießen. Auf der anderen Seite wurde er von den Rebellen aufgegriffen, die ihn einen Tag lang folterten und dann ins Feuergefecht gegen Assads Truppen schickten. Das ist Front-Ping-Pong. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich für eine Sache als Held in den Kampf stürzt. Andere sagen dir, wo du stehen wirst, du hast keine Wahl!
Danke für diese interessante Analyse und insbesondere für die vorgelesenen Stellen aus dem Roman. Offenbar muss ich während des Films kurz eingenickt sein, da ich mich nicht erinnern kann, dass diese Stellen in der Verfilmung vorkamen. Auch deshalb kann ich diese positive Bewertung der Verfilmung nicht nachvollziehen. Erst habe ich die "Verfilmung" aufgrund fehlender Werktreue nur für ein Ärgernis gehalten, mittlerweile halte ich die Verfilmung für einen Rufmord an Remarque und gefährliche, weil geschichtsverfälschende, Propaganda. Denn was sehen wir jenseits der brutalen videospielmäßigen Gewaltszenen, in denen die schrecklichsten Verbrechen ausschließlich von alliierten Soldaten an den deutschen Kameraden verübt werden (Erschiessung Unbewaffneter, Verbrennen von Menschen mit Flammenwerfern)? Einen deutschen Politiker, der 1914 im Reichstag für die Kriegskredite und damit den Krieg gestimmt hat (ein Abgeordneter hat dagegen gestimmt, aber der hieß nicht Erzberger). Nun schiebt er im Dialog mit dem Militär alle Verantwortung von sich und behauptet, dass nur das Militär für die Niederlage und die Kriegstoten verantwortlich wäre. Danach folgt dann der moralische Finger des Regisseurs gegenüber dem französischen General, der aufgrund seiner Unnachgiebigkeit und dem Diktatfrieden für den Zweiten WK verantwortlich gemacht wird. Auf den schlauen deutschen Politiker, der ja nur Menschenleben retten will, wird ja leider nicht gehört. Und was machen die Frontsoldaten während in der Heimat die Novemberrevolution tobt und sie selber in einem letzten Angriff verheizt werden sollen? Achselzuckend ergeben sie sich ihrem Schicksal, denn sonst hätte der Regisseur auch kein großes Finale mit Semiheldentod, sondern müsste Pauls Ermordung als beiläufiges Ereignis, welches nicht einmal im Heeresbericht erwähnt wird, inszenieren. Dann wäre es zwar wie im Buch, aber der Titel würde einen Sinn ergeben.
Ja, ich denke, dass der Film an für sich gelungen ist, aber man kann es aber mit Blick auf die Geschichte kritisch sehen. Zumal Remarque es eher unpolitisch gesehen hat. Relativierend sollte daher der Film eigentlich nicht sein, aber stimmt schon, dass das etwas einseitig dargestellt wurde. Auf der anderen Seite zeigt er die Dolchstoßlegende auf und das angeblich die Sozialdemokratie Schuld war. Am Anfang des Krieges ging die Kriegsbegeisterung ja quer durch die Gesellschaft, selbst Künstler und Kulturschaffende ließen sich freiwillig darauf ein. Dringend sei daher dieses Interview zu empfehlen: th-cam.com/video/aOzROBGLkpE/w-d-xo.html Erich Maria Remarque - Gespräch mit Friedrich Luft (1962)
Ich werde diesen Film nicht schauen, weil ich ihn nicht mehr ertragen kann. Aber ich bin so froh, dass er scheinbar gut geworden ist. Vielen Dank für diese Analyse.
Diese Analyse kommt genau zum richtigen Zeitpunkt! Habe gerade Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" beendet, und jetzt werde ich mir morgen dank Wolfgang dieses Werk auf der großen Leinwand ansehen.
@4channermagician Ernst Jünger war astreiner Faschist und der einzige Grund, warum er bei den Nazis nicht mitgemacht hat, ist weil die ihm nicht katholisch genug waren.
@@yc__ Bei jemandem der offen mit dem Hakenkreuz, Hitler und Ludendorff sympathisierte, proklamierte er hasse die Demokratie, beim Stahlhelm nicht mehr willkommen war weil er zu rechts war, mit Joseph Goebbels und Carl Schmitt auf Du war, da mach ich es mir zu einfach wenn ich ihn einen Faschisten nenne? Oder meinst du den Punkt bezüglich seines Katholizismus? Tut mir leid, ich weigere mich so eine Figur als Anarchist zu bezeichnen
@@carlosdumbratzen6332 Von welcher Zeit reden wir denn da? Ob rechts oder links, in der Weimarer Republik gegen die Regierung zu sein war ja zugeben nicht besonders schwer. Und als Anarchist hätte ich ihn jetzt auch nicht bezeichnet.
Grossartiger Film! Die Darstellung der Sinnlosigkeit, Grausamkeit und schiere Gewalt des Krieges hat mich tief beeindruckt/mitgenommen. Ist aber nichts für schwache Gemüter, da muss man schon einiges aushalten.
Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen..... - E.M. Remarque -
Ich fand den Film absolut großartig. Für mich eines der besten und eindruckvollsten Kinoerlebnisse die ich je hatte. Der einzige Kritikpunkt den ich habe ist die Abänderung einer Sache im Vergleich zum Buch. Achtung Spoiler! Das schicksal meines Lieblingscharakters kat. Irgendwie konnte ich mich nicht so mit seinem Ende im Film anfreunden. Das er und Paul nach Ankündigung des Kriegsendes nochmal eine Gans klauen und Kat dann vom Bauernjungen erschossen wird, fand ich irgendwie etwas aus der Luft gegriffen. Ich hatte auch schon versuch in die Szene etwas reinzuinterpretieren, weshalb man sich für diese Änderung entschieden hat, aber mir ist keine Eingefallen. Vielleicht hat ja einer der anderen Zuschauer eine Idee die er mit mir teilen möchte. :)
Mir ging das ganze Ende quer. Ein General der so kurz vor Schluss noch einen Angriff befiehlt wäre eher ignoriert oder erschossen worden. Mir hätte es besser gefallen, wenn wenn die beiden Tode näher an der Buchvorlage gewesen wären.
Diese Szene und noch einige andere haben den Film für mich unglaubwürdig gemacht. Nach Wolfgangs Analyse hab ich mir den Film ganz anders vorgestellt. Das ganze Kriegsgeschehen...wirklich unfassbar beklemmend. Ich hab mir danach auch sehr viel echtes Filmmaterial dazu angesehen. Wirklich gut gemacht in diesem Film. Aber der ganze Schluss....typisch deutsch oder typisch amerikanisch? ich weiß es nicht. Hat dem Film aber nicht gut getan. Schade. Ich habe übrigens das Buch nicht gelesen.
@@ruthchenpsieh/lies nie eine Kritik, wenn du das Werk hinterher noch selbst konsumieren möchtest. Die Spannung/Überraschende Elemente können kaputt gespoilert werden. Ein gutes Fazit baut zu hohe Erwartungen auf, die dann subjektiv nicht mehr erreicht werden können. Ein weniger gutes Fazit lässt dich abgeklärt auf das Werk blicken und behindert auch den Genuss.
So! Nun habe ich den Film gesehen, und mein Fazit zu Ihrer Analyse ist, dass ich sie nachvollziehen kann und ich stimme ihr auch in weiten Teilen zu, da der Film viele gute Aspekte hat. Zum Beispiel der Anfang: Kampfszene, Särge, Uniformen, wir verstehen sofort, dass der Krieg eine Maschine ist, die Menschen systematisch tötet. Das ist sehr gut dargestellt. Auch die Kampfszenen sind äußerst gelungen, jeder der den Film gesehen hat, wird hoffentlich von jeglicher Kriegsbegeisterung befreit sein. Ferner ist es gut, dass der Zynismus der Generalität durch General Friedrich gezeigt wird. Aber Leider sind mir bei dem Film auch einige Dinge sehr negativ aufgestoßen: 1. Die Figuren werden überhaupt nicht richtig eingeführt. Man weiß kaum etwas über sie, man kennt sie nicht und dadurch wird das Mitfühlen ein wenig erschwert. Das war vielleicht so gewollt, um die Anonymität des Tötens und Sterbens zu verdeutlichen, aber ich denke, dass es doch besser gewesen wäre, den Film ganz "klassisch" zu erzählen: ordentliche Einführung der Figuren und dann der tagtägliche Frontverlauf jahrein, jahraus. Stattdessen beginnt der Film ziemlich plötzlich 1917 und springt dann fast sofort bis zum Kriegsende. Keine besonders gelungene Erzählstruktur, wie ich finde. 2. Der Film hatte zu viele Längen, es gab sehr viele Szenen in denen eigentlich nichts passiert und die den Film so auch nicht richtig weiterbringen. Schöne Landschaftsaufnahmen, ja, aber mit wenig Aussagekraft. 3. Der Erzählstrang um Matthias Erzberger war gut gemeint, aber nicht so recht gelungen. Erstens bin ich mir unsicher, ob Daniel Brühl wirklich passt als Erzberger, aber gut, das ist Geschmackssache. Viel schwerwiegender fand ich, wie das alles dargestellt wurde: die Franzosen als unbewegliche Monolithen, die den Deutschen herzlos die Kapitulation aufdrücken. Vielleicht hätte man auch mal sagen sollen, wer hauptschuldig am Krieg war, nämlich Deutschland und Österreich-Ungarn (nachzulesen bei Annika Mombauer, "Die Julikrise" aus der Reihe "Beck Wissen". Ein dünnes Büchelchen, das den Stand der Forschung auf etwa 100 Seiten sehr gut zusammenfasst). Das Buch und die zwei ersten Verfilmungen mussten sich der Kriegsschuldfrage nicht stellen, da die politische Ebene ausgeblendet wurde. Aber wenn man diese Ebene mit reinnimmt, muss man es auch richtig machen. Die Kriegsschuld wird in einem einzigen Satz von General Foche angedeutet, als er sagt: "Und Sie wollen von Gerechtigkeit sprechen?". Ich finde es nicht in Ordnung, die ganze Vorgeschichte des Krieges wegzulassen und nur das Ende zu erzählen, es entsteht dadurch ein etwas verzerrtes Bild. Ich verstehe ja, dass der Film eine allgemeine Botschaft rüberbringen will, aber beides wäre meiner Meinung nach möglich gewesen, wenn man es richtig gemacht hätte. Auch die Motivation von Erzberger bleibt ein wenig unklar. Warum will er denn nun unbedingt Frieden schließen? Ich empfehle hier das Fernsehspiel "Der Gewaltfrieden" von Bernd Fischerauer, das sich zwar einzig und allein mit der diplomatisch-politischen Ebene des Versailler Vertrages befasst, aber meiner Meinung nach ein sehr gutes Bild von den unterschiedlichen Interessen bei den Friedensverhandlungen zeichnet und daher in Bezug auf die Verhandlungen zu einem korrekteren Ergebnis kommt als "Im Westen nichts Neues". Alles in allem ein Film mit vielen guten Ansätzen und guten Szenen, der aber sehr viel besser hätte sein können. Ich glaube, dass ein Problem von "Im Westen nichts Neues" darin besteht, dass er sich zuviel vorgenommen hat. Man will das Grauen des Krieges darstellen und dann gleichzeitig noch die Verhandlungsebene mit reinbringen. Und das wird vor allem zum Problem, wenn man die Spieldauer des Films nicht effektiv ausnutzt (Stichwort: Landschaftsaufnahmen). Ich werde mir den Film nochmal angucken, mal schauen, vielleicht ändere ich meine Meinung nochmal. Aber nach dem ersten Mal hat der Film doch eher einen gemischten Eindruck hinterlassen.
@ Florian Wendorff "Vielleicht hätte man auch mal sagen sollen, wer hauptschuldig am Krieg war, nämlich Deutschland und Österreich-Ungarn (nachzulesen bei Annika Mombauer, "Die Julikrise" aus der Reihe "Beck Wissen". Ein dünnes Büchelchen, das den Stand der Forschung auf etwa 100 Seiten sehr gut zusammenfasst)." Die Julikrise ist NICHT die Vorgeschichte des 1. Weltkriegs - sie ist seine Einleitungsphase! Die Vorgeschichte dieses Krieges lässt sich nur aus den komplexen Vorgängen verstehen, die das Pulverfass überhaupt erst erzeugt haben, das durch den Funken der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers und die sich hieraus entwickelnde Julikrise zur Explosion gebracht wurde. Der 1. Weltkrieg erwuchs aus den wachsenden Spannungen in Europa, die das aggressive Bündnis zwischen dem revanchistischen Frankreich und dem expansiven Russischen Reich verursachte. Frankreich wollte Revanche für die Niederlage von 1870/71 (ein von Frankreich selbst begonnener verlorener Krieg), das Russische Reich wollte sich freie Bahn auf dem Balkan und im Osmanischen Reich (Eroberung der Bosporus-Meerengen und von Konstantinopel) verschaffen. Dabei störte das Deutsche Reich, weil es Österreich-Ungarn und dessen Balkan-Interessen stützte und zudem im Osmanischen Reich eigene Interessen verfolgte (Berlin-Bagdad-Bahn). Frankreich und das Russische Reich bedrohten das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn deshalb gezielt mit forcierter Aufrüstung und mit einem möglichen Zwei-Fronten-Krieg, um die Mittelmächte politisch zu schwächen und militärisch unter Druck zu setzen. Großbritannien schien trotz dieser Kriegstreiberei ein Bündnis mit diesen beiden Mächten wertvoller, weil das Deutsche Reich die stärkste Wirtschafts-, Wissenschafts- und Militärmacht auf dem Kontinent war, und Großbritannien dazu neigte, die jeweilige kontinentale Vormacht grundsätzlich nicht zu unterstützen (Mächtegleichgewicht auf dem europäischen Kontinent), und weil es zudem Kolonialgegensätze mit Frankreich und dem Russischen Reich ausräumen konnte, was ihm langfristig noch wichtiger schien als die Erhaltung des zunehmend gefährdeten Friedens auf dem Kontinent. Daher entschloss es sich zur Entente Cordiale mit Frankreich von 1904 und zu ihrer Erweiterung auf das Russische Reich 1907 (Triple Entente). Hätte Großbritannien sich stattdessen mit dem Deutschen Reich verbündet, wäre der 1. Weltkrieg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie ausgebrochen. Niall Ferguson spricht in seinem Buch „The Pity of War” von 1998 deshalb vom „falschen Krieg” für Großbritannien.
So sehe ich es auch. In vielen Stellen verehrt der Film die Deutsche Partei, stellt sie teilweise heldenhaft dar. Bei den Kampfhandlungen agieren die Deutschen disziplinierter und taktischer überlegener. Die Friedensverhandlungen wirken ungerecht. Oftmals hatte ich das flaue Gefühl hier fast schon rechte Propaganda zu sehen. Ich habe zu viele Filme gesehen um hier etwas großes zu erkennen. Solides Arbeit, mehr leider nicht.
Sehr beeindruckende und fein vorgetragene Analyse. Habe Ihnen andächtig gelauscht und mich an Ihren schönen Formulierungen erfreut - eine sehr beeindruckende Filmkritik über einen der besten Romane, die es je gab.
Also: der Film ist schön Fotografiert, hat aber mit dem Roman leider nicht viel zu tun.Hier Stimmen nur Namen und Setting überein, die Story ist nicht von Remarque. Hier mussten wieder deutsche Autoren politisch wirken und eine gute Story unnötig verzerren. Das Original von 1930 und auch die Version aus den 1970ern sind weit besser. Ich kann daher kein bisschen verstehen, warum der Film als Romanverfilmung gefeiert wird, denn: er ist eine Mogelpackung, es steckt nicht drin was draufsteht.
gute Analyse. Allerdings die damalige Zeit mit heute zu vergleichen finde ich etwas übertrieben. Eine Kriegsbegeisterung kann ich heute nicht wahrnehmen.
Ich muss sagen, die Analysen helfen mir extrem bei meinem Verständnis für tiefgründige Werkarbeit und liefert mir extrem geile Formulierung. Gibt es so eine Art Kanal auch für Literatur?
W.M Schmitt hat noch einen anderen Kanal bei den er manchmal Lietratur bespricht: “Wohlstand für alle“' Das ist hauptsächlich ein wirtschaftspodcast, aber wie geagt, besprächen sie manchmal stadessen auch Literatur.
Das Video hat mir sehr gefallen! Fand den Punkt interessant, dass es schwer ist Menschen als Material im Film darzustellen, weil das meiner Meinung nach auch der Grund sein könnte, warum es keine Szenen wie die Schulzeit oder den Heimats-Urlaub gibt.
Lieber Freund! Das ist es, was Bücher tun. Sehr, sehr selten vermag ein Film zu erfüllen, was ein Buch verspricht. Wenn es sich um eine Buchverfilmung handelt , natürlich. Schön, dass wir die Erfahrung des Lesens teilen konnten!
Bin jetzt doch etwas verwirrt über die ersten 2 Minuten dieses Videos. Wird da unterstellt es gebe in Deutschland/ Europa eine neue Kriegsbegeisterung? Das wäre natürlich eine lächerliche Behauptung. Vielleicht kann mir jemand erklären wie das gemeint war?
Glaub das bezieht sich nur auf die Leute die sich über aufrüstung freuen. Bin da eher auf Böhmermanns Seite. In moment musst du als Pazifist halt alles tun damit die Ukraine möglich schnell den Kreig gewinnt. Denn Russland angriff darf keinen erfolg haben wenn wir Frieden wollen.
Das war in der Tat eine sehr abstruse Aussage von Herrn Schmitt. Zudem reden wir im Falle des Kriegs in der Ukraine über einen reinen Verteidigungskrieg gegen einen angreifenden Aggressor. Natürlich ist ein solcher Krieg, ein Krieg um einen Angreifer abzuwehren, völlig legitim und gerechtfertigt. Auch ist eine gewisse Aufrüstung in Europa im Angesicht dieser Kriegstreiberei im Osten nachvollziehbar, besonders nach vielen Jahren der völligen Verwahrlosung unserer Bundeswehr. Das ist schlichtweg gute Sicherheitspolitik und keine "Kriegsbegeisterung". Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Verstehe auch nicht, wo das herkommt. Scheint ja nichtmal in Russland der Fall zu sein, wenn man das ganze als "Spezialoperation" verkaufen und die Leute zum Dienst an der Waffeprügeln muss. Außer dem Kreml hat da doch keiner Bock drauf.
Ich hätte eine Buchgetreue Verfilmung bevorzugt in welchem man den Wandel und die Desillusionierung von Bäumer und seinen Freunden stärker erlebt. So ist es mir es mir schwer gefallen zu den Figuren eine Beziehung aufzubauen. Das Ende fand ich in seiner Monstrosität viel zu überladen. Der Titel des Buches /Films bezieht sich schließlich auf eben die Tatsache, dass Bäumer, sozusagen nebenbei sein Leben verliert, an einem Tag an dem es eigentlich nichts „Neues“ zu berichten gibt. Der Film kommt für mich nicht an 1917 oder Dunkirk ran.
Ja ich bin auch der Meinung, dass die lapidare Art, mit welcher das Ende des Buches geschrieben wurde, viel wirkungsvoller war als das Ende des neuen Films.
kurze Frage, wird Kat im Buch auch von dem kleinen Jungen erschossen? Wenn ja, was ist damit anzufangen? Im Film hats mich richtig genervt dass da jetzt nochmal irgendeine art Ironie vorgegaukelt wird in der ich überhaupt nichts erkennen kann.
@@ominoseomimose nein, er wird erst durch ne Granate verletzt und dann durch nen weiteren Treffer getötet, wenn ich mich recht erinnere. Fand die Szene im Film auch schwach.
Naja, die Kritik an der Landschaftsbeschreibung die "kitschig" sein soll....naja...Remarque war ja in den Schützengräben und erlebte die Mondlandschaften der Schlachtfelder. Wenn er jetzt nach Wochen und Monaten wieder eine Landschaft sieht...dann beeindruckt das schon. Das dann die Erinnerung so bleibt und der Eindruck sich so im Gedächtnis festbrennt und der Verfasser es so im Buch schreibt, ist nicht unbedingt verwunderlich.
ich weiß, ich sollte meine eigene Meinung haben, aber ich freue mich, dass ein Film, der mir gefällt, auch eine gute Kritik bekommt. Ich fühle mich bestätigt
Hab heute die "Meuterei auf der Bounty" geschaut, und bin echt verblüfft wie zeitlos dieser Stoff ist. Über den Mikrokosmos des Schiffes werden gesellschaftliche Themen beleuchtet, die uns philosophisch wohl immer begleiten werden: Gehorsam & Karriere, Leistungsdruck, Aussteiger-/Absetzfantasien, Rassismus, Machtmissbrauch, Weibergeschichten, Freundschaft, Intrigen & Verrat, Gewalt, Überlebenswille, Patriotismus, ... Man kann da endlos viel hineininterpretieren.
Sehr starker Film und wie du sagst, genau zur richtigen Zeit. The Green Fields of France oder in einer Deutschen Interpretation: Es ist an der Zeit, sind auch zwei starke Lieder zum ersten Weltkrieg bzw. Krieg generell
Sehr d'accord mit der Analyse. Die immer wieder aufkommende "Langsamkeit" im Film ist vielleicht auch das Erlebbarmachen der schmerzhaften Zähheit und Stagnation eines Stellungskrieges.
Wo ist denn da Langsamkeit? Hätte man den unnötigen Nebenquatsch mit der Heeresleitung und den Friedensverhandlungen weggelassen, wäre vielleicht Zeit gewesen, DIE Schlüsselszene im Bombentrichter so umzusetzen, wie es ihr gebührt. Was ich da gesehen habe, war unterirdisch mies und zeigt, dass die Drehbuchautoren rein gar nichts verstanden haben.
Also mal ne kleine Anmerkung... dass bei Netflix-Filmen so viel Furcht man haben müsse: - Im Westen nichts Neues - Don't Look Up - The Power of the Dog - I Care a Lot - Der schwarze Diamant - The Irishman - Marriage Story Also, so Ganz wenige gute (bzw. zumindest solide) Filme hat Netflix ja nicht gemacht.
Ausnahmen bestätigen die Regel ;) Am Ende ist das doch eine recht kurze Liste für einen Streaminganbieter, der so viel Inhalte produzieren lässt... (Und ein Beweis dafür, dass wenn man einen guten Regisseur da ran lässt, auch was gutes rauskommt, z.B. Scorsese)
@@republik1590 joa ich denke nur Wolfgang ist eigentlich keiner der sich von sowas Blenden lässt und meistens hinter die Fassade schaut. aber ist am ende wohl immer noch Geschmackssache
Faszinierenderweise hat mich der Film kaum berührt. Ich war nie geschockt, involviert oder nachhaltig zum Denken angeregt. Dabei hat das Buch durchaus diese Wirkung auf mich gehabt. Während mir bei der Aufbereitung vom Channel "the Great War" häufig ob des Grauens des Krieges die Tränen in den Augen standen, blieb mir bei dieser Verfilmung nur die objektive Bewunderung der äußerst gelungenen Bilder. 🤷♂️
Sehr gut, danke. Ich hatte schon bei den Neuen Zwanzigern von Wolfgang gehört, dass er den Film in den höchsten Tönen lobte und war dann selbst ziemlich perplex. So wirklich mitreißend fand ich da nichts.
Ich glaube das hat sehr viel damit zu tun, dass du dir dem Geschehen bewusst bist. Wir waren erst vor einigen Wochen in Verdun und der Film kam gerade passend als Reiseabschluss. Der erste Weltlrieg ist in Schulen einfach nicht so das Thema und viel wissen kaum was darüber. Die nimmt der Film emotionaler mit denke ich…
Ich muss auch sagen, dass mich der Film nie so wirklich berührt hat. Schlimm natürlich, wie die Menschen alle sinnlos verheizt werden, aber für ein wirkliches Mitgefühl, hätte man die handelnden Personen besser einführen müssen.
Was für eine unfassbare Enttäuschung. Jeder Szene sieht man an, dass Drehbuchautor und Regisseur offenbar glaubten, aus der brillanten Buchvorlage etwas eigenes, besseres machen zu können. Dabei haben sie das Original in einer Weise verwurstet, dass man enttäuscht und wütend zurückbleibt. Wer nach dem Film das Buch zum ersten Mal zur Hand nimmt, wird schon nach dem ersten Kapitel feststellen, dass Buch und Film nichts miteinander zu Tun haben. Die haben ganz einfach ein paar plakative Momente aus dem Buch herausgesaugt, neu zusammengewürfelt und dem Ganzen zwei unnütze Nebenhandlungen aufgepfropft. Nein, das Buch ist unübertrefflich und eine werkgetreue Verfilmung hätte das Buch nicht nur verdient, es wäre eine Verbeugung vor der Größe der Vorlage gewesen. Regisseur und Drehbuchautor haben sich nicht nur nicht vor Remarque verbeugt, sondern ihm stattdessen aufs Grab gespuckt.
Einige Begrifflichkeiten musste ich natürlich wieder nachschlagen. Abgesehen davon eine für mich richtig präzise und schlüssige Analyse zu diesem "Wahnsinns"-Film, die ich so gerne teile
Der Film an sich ist aus meiner Sicht sehr gut gemacht, Kamera und Ausstattung prima, beeindruckende Bilder und Effekte. Insgesamt ein sehenswerter Film. Leider hat er sehr wenig mit dem Buch gemeinsam, da Schlüsselszenen und -figuren fehlen. Und wenn welche da sind, sind sie in wenigen Minuten abgehandelt. Ich denke da nur an den sterbenden Franzosen im Bombentrichter oder die Essensausgabe. Oder auch das Ende, dass nun wirklich nichts mit dem Buchtitel zu tun hat. Fazit: eine gute, deutsche Produktion, nur kein "Im Westen nichts Neues". Da sind die vorherigen Verfilmungen von 1930 und 1979 näher am Buch.
Für einen Moment dachte ich, er zerreißt diesen Film komplett, wurde dann aber eines besseren belehrt. Ich lese zurzeit den Roman und bin gespannt am nächsten Freitag die (neue) Verfilmung schauen zu können.
Spoiler zu Film vs Buch: Tl;Dr: Es ist mMn zu empfehlen, den Film möglichst nicht mit dem Buch zu vergleichen, da er unter diesem Vergleich massivst leidet. Ich wurde, da ich das Buch direkt vor dem Film gelesen hatte, extrem enttäuscht. Leider hat der Film den Namen des Buches in keiner Weise verdient, meiner Meinung nach. Ich halte Remarques Buch für eines der Wirkmächtigsten, die ich je gelesen habe, und bin entsprechend erwartungsvoll ins Kino gegangen. Der Film hat aber inhaltlich kaum etwas mit dem Buch gemein, abgesehen von Oberflächlichkeiten. Dies muss nicht an sich stören, kreative Freiheit ist ja generell eher etwas Gutes bei Buchadaptionen, aber leider sind meiner Meinung nach die Hauptaussagen des Buches (Ein realistisches Abbild des Soldatenlebens 1917/1918, das Verhältnis der "Kriegsgeneration" zum Rest der Gesellschaft und vor allem eine intensive Studie der Psyche jener, die im Krieg erwachsen wurden) komplett verloren gegangen. Möglicherweise ist der Film ein guter Kriegsfilm im allgemeinen Sinn, aber er zeigt in keiner Weise ein realistisches Abbild des 1. Weltkrieges, eher reproduziert er einfach das heute geläufige "populäre" Bild dieses Krieges. Fast bekomme ich hier den Eindruck, dass der Regisseur bei aller Betonung von "Realismus" viel eher an der Projektion seines eigenen Bildes interessiert war als an der Abbildung der im Buch geschilderten Realität.
Danke für die Kritik! Zu Beginn des Filmes wird eine Füchsin mit ihren Jungen gezeigt. Ich habe die Symbolik nicht ganz verstanden. Was will uns der Film hier sagen?
Wir haben heute erst erfahren das der Film im Kino läuft und werden nächste Woche auf jeden Fall rein gehen... Bin extrem gespannt darauf wie der Film das Buch umgesetzt hat und welche Erweiterungen es geben wird. Drücke alle Daumen das er wirklich das Meisterwerk ist, von dem alle sprechen 🙂
@@thebiertriot8408 Als Buchumsetzung ist der Film wirklich dürftig. Der Titel alleine verliert ja schon seine eigentliche Bedeutung. Hätte es besser gefunden wenn der Film besser promoted hätte das er sein eigenes Ding ist, aber da hat wohl einer auf die Zugkraft des Buchtitels gesetzt. Allgemein fand ich ihn für sich betretet gut gemacht und mit sehr interessanten Ideen und emotionalen Momenten durchwoben. Durch die pseudo Adaption allerdings mit einigen Kopfkratzen zu genießen.
@@sandragruber4596 ich bin ganz bei dir. Wenn der Film anders gehießen hätte, OK ganz nett der Film. Aber als Buchumsetzung echt richtig schlecht. Ich habe die Himmelstoß Geschichte sehr vermisst.
@@thebiertriot8408 Ja, ein sehr zentraler Part des Buches der komplett fehlt. Ein paar Minuten Screentime hätten da schon reichen können... Aber ist mit vielen Aspekten des Buchs so passiert.
Ich finde es gut, dass Sie auch den Bezug zur aktuellen Situation herstellen und sich klar gegen den woken Zeitgeist und die Kriegstreiberei aussprechen!!! Der Film spricht für sich, ein Meisterwerk, wird ein moderner Klassiker!!!
Hab ihn gestern geguckt. Einer der besten deutschen Filme, die ich jemals gesehen habe. Bringt einem die Zeit und den Alltag der Zeit des Ersten Weltkriegs richtig nahe.
Ich hab mich so geärgert das Ich es zum Kinostart nicht geschafft habe Ihn dort zu sehen. Zu Schade... aber Ich verstehe die Kinos die den Film zum Streamingstart aus dem Programm genommen haben.
Die Analyse des Filmes wird mich in jedem Fall dazu bringen, ihn mir anzuschauen. Ehrlich gesagt hatte ich das erst nicht vor. Aber um nicht vollends anzuecken, bleibt Wolfgang dann im Bezug auf die angebliche "Kriegsbegeisterung" etwas wage, meint er Russland oder etwa doch Deutschland? Ich kann diese Begeisterung ehrlicherweise noch nicht einmal bei Frau Strack-Zimmermann entdecken und über Russlands Bevölkerung wird diese ja eher behauptet als gelebt. Wir in Deutschland führen gerade mal einen wirtschaftlichen Krieg, maximal einen ideologischen.
Ich bin noch sehr skeptisch ,was diesen neuen Film betrifft. Die ersten beiden Verfilmungen treffen in meinen Augen jedenfalls sehr gut die Tonart des Romans und auch filmtechnisch sind sie auf der Höhe ihrer Zeit. Die Trailer Bilder der aktuellen Version wirken auf mich etwas künstlich, aber ok vielleich haben sie im Kino dann mehr Atmospähre. Die Akzentverschiebung im Drehbuch halte ich aber auf alle Fälle für einen Fehler. Remarque wollte dem menschlich Leiden einer verlorenen Generation Gesicht und Stimme verleihen und das ist ihm in Paul Bäumler hervorragend gelungen. Von politischen Vereinnahmungen und pazifistischen Patentrezepten hat sich Remarque jedoch immer ferngehalten, da finde ich wird ihm diese Neuverfilmung nicht wirklich gerecht.
@@hagrazz Ich hab den Film noch gar nicht vollständig gesehen, von daher kann ich das noch nicht abschließend beurteilen. Das Drehbuch hat aber nunmal die politische Komponente wesentlich mehr betont und ich habe da meine Zweifel ,ob das dann auch wirklich differenziert genug gelungen ist. SPD Politker gut und menschenfreundlich, Militärs und Konservative böse , das wäre halt nicht so meins. Schließlich haben hier alle wichtigen Parteinen den Krieg mitgetragen und alle haben hinterher die Niederlage ziemlich schlecht verwaltet. -Die Ergebnisse aus diesem Politikversagen kennen wir heute.
Mit pseudo-künstlerischen Ansätzen will der Film eine Darstellung des Stoffes geben. Dabei wird der historische und literarische Ausgsngsstoff jedoch völlig verzerrt. Entscheidende Darstellungen, Geschehnisse und stilistische/metaphorische Merkmale fehlen völlig oder werden nur unzureichend angesprochen. Handlungen, Handlungsorte, Charaktere und auch Dialoge sind unakkurat und wirr. Der Fokus richtet sich allein auf die Darstellung von intensiven Bildern und der Szenerie des Schreckens. Dies gelingt auf einem sehr hohen Niveau. Darüber hinaus bietet der Film jedoch praktisch nichts an. Der Film kann damit für einen kleinen Kreis Material bieten, um über Darstellungsformen von Schrecken in einem sehr bestimmten "Kunstkreis" zu debattieren. Betrachtet man den Film als Film kann aber nicht darüber hinweggetäuschen werden, dass es sich um ein unrundes, wirres Werk handelt, welches viele gute Ansätze bietet in der Gesamtheit aber Mittelklasse mit cineastischer Intensität kaschiert. Die Größe der Romanvorlage oder früherer Verfilmungen wird verfehlt.
Ich habe ihn gesehen und konnte kaum fassen, dass es ein deutscher Film ist. Nach den vielen Filmen von Schweiger & Co. hatte ich eigentlich alle Hoffnung verloren...
Wenn ich so durch die Kommentare lese, fällt mir eines besonders auf: Diejenigen, die das Buch gelesen und die 1930er Verfilmung gesehen haben, stellen dem Film aus historischen und dramaturgischen Gründen ein eher schlechtes Zeugnis aus. Was ich verstehe. ABER die anderen Kommentare zeigen ein zutiefst geschocktes Publikum, dass durch diese neue Verfilmung daran erinnert wurde, was Krieg für eine Katastrophe ist. Das sind Leute, die sich vermutlich nicht die alten Verfilmungen angeschaut oder das Buch gelesen hätten, aber von dieser Produktion abgeholt wurden. Und das ist für mich das Hauptargument für diesen Film, denn Krieg ist immer aktuell und die Jüngeren daran zu erinnern, schadet auf keinen Fall. Wenn es dafür alle 30-40 Jahre eine Neuverfilmng braucht, um ein Publikum abzuholen, dass an moderne dramatische Hollywood-Produktionen gewöhnt ist, dann ist das eben so. Die Botschaft zählt, und die kann die Fassung von 2022 mühelos vermitteln: Krieg ist scheiße, Krieg ist sinnlos, Krieg ist unnatürlich.
Habe den Film im Kino gesehen. Wie hier aufgegeriffen, war vor Beginn die übliche Heiterkeit mit Verköstigung von Cola und Popcorn unter den Anwesenden. Nach der ersten Szene, ein Sturmangriff aus dem Schützengraben, war es totenstill im Saal. Meine Anfangs doch niedrigen Erwartungen an der Neuverfilmung waren wie verflogen.
Fand den Film schlecht, kaum wirklich tiefsinnige Szenen, lediglich die Erzbergerhandlung war spannend und neu. Alles andere hat man in schlechten Kriegsfilmen schon gesehen. Man hätte über ihn und die Verhandlungen wohl einen besseren Film machen können. Naja, ist wohl eine Minderheitsmeinung. Es bleiben einem ja noch die alten Verfilmungen und das Buch.
Ich finde den Film insgesamt gut und habe ihn auch schon 3 Mal geschaut. Aber trotzdem fand ich das Ende völlig Misslungen. Dieser letzte Angriff war so überspitzt sinnlos, damit aber auch wirklich der letzte Idiot kapiert, was der Film eigentlich sagen will, dass es mich aus der Illusion des Films herausriss und ich es schon mehr kitschig fand. Hätte es dafür eine historische Vorlage gegeben, wäre ich damit fein, aber so hat das Ende, zu mindest in meinen Augen, den Bogen überspannt. Da gefiel mir das originale Ende, das Paul Bäumer, einfach so mal nebenbei ohne großes Tamtam von einem Scharfschützen erledigt wurde tragischer, weil es zeigte wie unbedeutend das Individuum letztlich war,,was in der neuen Version am Schluss eben genau nicht rauskommt (wenn auch, das muss man natürlich sagen, vorher schon zu genüge). Trotz eines, meiner Meinung nach schlechten Endes, ein meisterlicher Film. Und es will auch Was heißen, wenn man einen Film gut findet, bei dem einem das Ende nicht passte. Deshalb, Hut ab.
Hab den Film nun auf diese Empfehlung hin gesehen und bin recht enttäuscht. Es gelang mir nicht, eine Beziehung zu Paul Bäumler und seinen Kameraden herzustellen, dementsprechend egal war mir dann auch ihr Schicksal. Kein Vergleich zum Film von 1930 oder gar dem Buch, das ich gelesen habe. Grund war schlicht, dass die Personen in dem Dreck alle gleich aussahen, teils mit unverständlichem Dialekt sprechen und vor allen: Viel zuwenig Zeit war, um ihre perösnlichen Geschichten, ihr Zusammenleben, ihre Kammeradentum darzustellen. Sicher, die Kampfszenen waren sehr realistisch und düster. Der Rest war aber leider recht beliebig. Total überflüssig waren die Friedesverhandlung oder die Szenen mit dem General. Sehr ärgerlich ist, dass viele Szenen aus dem Buch nur angedeutet waren: Die Schule/Fronturlaub, Die Kompanie-Essenausgabe, der Verletztentransport, die Etappen- und Krankenhausepisode. Der Eindruck ist: der Film wollte zuviel in zu kurzer Zeit. Sich auf Pauls Geschichte zu konzentrieren hätte vollauf genügt. Als dann einer nach dem anderen von Paul Freunden draufging, wußte ich nie wer das nun war, und vor allem: war mir irgendwie auch egal wer das war. Was bleibt am Ende: Das Wissen, dass Krieg schrecklich ist (war mir vollkommen "neu"), dass Generäle eiskalt und egoistisch ihre Truppen verheizen, dass ein ungerechter Friedensvertrag schwer zu unterschreiben ist. Und dass im Krieg ne Menge Leute sinnlos und vorallem unschön draufgehen. Naja. Es gibt deutlich bessere Antikriegsfilme: Das Boot, Privat Ryan, Full Metal Jacket. Selbst ein Hamburger Hill oder ein Wege zum Ruhm ist bedeutend besser, weil man eben mit den Personen mitleidet.
@@alhioscha8765 Das bleibt Ansichtssache. Er ebnete auf jeden Fall der Weg ins Dritte Reich und damit den 2. WK. Im Film wird daher auch von "ungerechter Frieden" geredet (von Seiten der deutschen Delegation).
Friedensverhandlungen bzw. Friedensgespräche (im eigentlichen Sinne des Wortes) zwischen dem Deutschen Reich und seinen Kriegsgegnern gab es nach dem Ersten Weltkrieg nicht. Es gab zwar im November 1918 die im Film gezeigten Waffenstillstandsverhandlungen (der erzielte Waffenstillstand war eine verklausulierte Kapitulation), aber der spätere Frieden von Versailles war eben gerade kein gemeinsames Produkt der Kriegsgegner, sondern entstammte der Feder des „Rates der Vier“ (USA, UK, Frankreich und Italien) und war in erster Linie von machtpolitischen Interessen der Sieger geprägt. Das unterschied ihn z.B. vom Westfälischen Frieden oder dem Wiener Kongress, wo die Verlierer doch noch ein gewisses Mitspracherecht besaßen (Talleyrand konnte in Wien viel für Frankreich herausholen: z.B. die Wiederherstellung der Grenzen von 1792, obwohl Frankreich grosse Teile Europas jahrelang mit Krieg überzogen und besetzt hatte) und war auch die große Schwäche dieses Friedensschlusses (und der anderen „Pariser Vorortverträge“). Deutschland konnte dem Entwurf nur zustimmen oder ihn ablehnen (was zur Fortsetzung des Krieges unter weit schlechteren Bedingungen als im November 1918 geführt hätte). Namentlich der „Kriegsschuldparagraph“ (Artikel 231), der der rechtlichen Absicherung der Reparationszahlungen diente (und ein Novum darstellte), gehört zu den folgenreichsten Fehlern des Versailler Vertrages. Mit Wilsons 14-Punkten hatte das erzielte Ergebnis der Nachkriegsordnung eher wenig zu tun (der US-Senat ratifizierte den Vertrag auch nicht) und das Selbstbestimmungsrecht der Völker wurde nur da geachtet, wo es nicht mit den Machtinteressen der Sieger kollidierte (Ziehung teils willkürlicher Grenzen, auch im Nahen Osten; ethnische Minderheiten gerieten unter fremde Kontrolle). Das alles machte den Aufstieg von Faschismus (in Europa) und Nationalsozialismus (in Deutschland), die spätere Machtergreifung Hitlers und den Zweiten Weltkrieg nicht unausweichlich (wenn man kein Vertreter des Determinismus ist: „es hätte anders kommen können“), aber es waren begünstigende Faktoren für eine solche Entwicklung.
Das Ziel der Charaktere ist halt überhaupt nicht individuell zu sein. Damit kannst du auch keine Beziehung aufbauen. Paul Bäumler soll wie eine Millionen Paul Bäumler wirken. Im Krieg wird der Mensch zum Material und im "Dreck sehen alle gleich aus". Deine Erwartungshaltung und dein Maßstab an den Film sind verschoben, wie man auch an den Vergleichen zum Buch sieht. Der Film ist eine Interpretation des Buches, nicht einfach nur die 3. Verfilmung.
Ich konnte leider keinerlei Beziehung zu den Charakteren aufbauen, weshalb mich der gesamte Film kalt gelassen hat. Auch die Aufteilung in "Schlachtfeld" und "Hinterzimmer" hat für mich nicht funktioniert - was auch an den hölzernen Dialogen v.a. in den Hinterzimmern gelegen hat. Unterm Strich bleiben aus meiner Sicht ein paar "schöne" Ideen (z.B. der hier beschriebene Weg der Uniform als "Kreislauf des Krieges") in einem viel zu langen und nicht gut erzählten Film.
Ich kann mich da nur anschließen. Eine wirkliche Beziehung zu den Kammeraden konnte ich tatsächlich auch nicht aufbauen. Gerade der erste Tod war unglaublich nichts-sagend. Die Uniform-Szene am Anfang war allerdings tatsächlich sehr gut! Für mich war der Film teilweise etwas zu überdramatisiert. Gerade das Ende hat meiner Meinung nach, im Vergleich zur Verfilmung von 1930, lange nicht die gleiche Aussagekraft. Es war dann doch zu heroisch. Sonst kann ich mich der Kritik nur anschließen. Der Film ist sicher nicht schlecht, lässt aber doch einiges zu Wünschen übrig. Meiner Meinung nach gibt es viele andere Werke in Film, Literatur, sogar Videospielen, die das Thema 1. Weltkrieg besser beschreiben.
Auch Danke. Habe den Film auf Empfehlung von Wolfgang (Neue Zwanziger) im Kino gesehen und war völlig unberührt. Schauspieler, Erzählstruktur und Spielzeit fand ich weder geeignet, bedeutungsvoll noch angemessen. Sorry
Bin gerade dabei, den Film anzuschauen. Hatte zuerst diese Filmanalyse gesehen und bin dadurch überhaupt erst auf den Film aufmerksam geworden! Nachdem, was Wolfgang zum Film gesagt hatte, wollte ich ihn gar nicht erst sehen. Zu brutal, zu grausam! Im Anbetracht des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, hab ich mich aber doch Um entschieden. Nicht zuletzt aufgrund Wolfgangs Worten, jeder solle gerade jetzt, diesen Film sehen. Und ich gebe ihm zu 100% recht. Den Film werde ich daher auf Twitter und Mastodon verlinken! Inkl. Wolfgangs Filmanalyse! Wolfgang trifft mit seiner Analyse gebau ins Schwarze. Für mich ist das der erste realitätsnahe Kriegsfilm überhaupt. Sowas Grausames hab ich davor noch nie gesehen. Krieg ist schrecklich, der absolute Horror. Kein Wunder, dass so gut wie alle Soldaten nach einem überlebten Krieg, psychisch krank bzw post traumatisiert sind. Vor Jahren hatte ich in diesem Zusammenhang eine Talkshow gesehen, Maybritt Illner, glaube ich. Mit ehemaligen Bundeswehr-Soldaten und dem damaligen Verteidigungsminister de Maiziere. Er war in dieser Talkrunde ziemlich in die Defensive geraten, als er mit dem Thema "Psychische Krankheiten bei Ex-Soldaten bzw Veteranen" konfrontiert wurde. Die Forderung lautete nach mehr psychologischer Betreuung. De Maiziere konnte dazu schlicht nichts Hilfreiches sagen, schon gar nicht in Aussicht stellen! Man kann im Kriegsfall auch nicht von freier Entscheidung der Soldaten sprechen, von wegen sie hätten sich ja freiwillig dafür entschieden zur Bundeswehr zu gehen. So einfach ist das höchstwahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass die jungen Männer auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon haben, was Krieg bedeutet. Wie auch! Es ist unfassbar traurig!
Am 26.10. gebe ich eine Masterclass in der Filmwerkstatt Düsseldorf: rausgegangen.de/events/masterclass-wolfgang-m-schmitt-0/
Am 28.10. spreche ich in Oberwesel über das Influencer-Phänomen: kulturhaus-oberwesel.de/programm-tickets/kulturveranstaltung/d-der-influencer-kommt-ins-kulturhaus-oberwesel-2119884355
Der Anfang des Films ist die beste Verbildlichung des Wortes "Kriegsmaschine", die ich kenne. Es ist ein genialer Einfall den Weg der Uniform zu verfolgen, um so zu zeigen, dass es nur darum geht, Uniformen mit austauschbaren Körpern zu füllen.
„Das es nur darum geht…“ nur darum gehts? Oder gehts bei einem Krieg nicht um noch was anderes?
Der Anfang ist tatsächlich stark.. aber deine Aussage dazu irgendwie seltsam.
@@timnord4091 Klar seltsam, wenn man sie unbedingt falsch verstehen will.
@@shuairan du hast geschrieben „es geht nur darum…“. Anstatt mit nem Argument zu kommen, machst du mir direkt ein Vorwurf.
@@timnord4091 Meine Fresse... also na gut... Dann fang doch mal damit an wonach es deiner Meinung nach bei einem Krieg sonst noch so geht?
Der ganze Film ist gespickt mit tollen Szenenbildern. Aber diese Einleitung ist wirklich grandios!
Nicht jetzt Schatz, Wolfgang hat ein neues Video rausgehauen.
Kommentar des Jahres
wake up babe, new filmanalyse
Kann man auf TH-cam Videos nicht jederzeit aufrufen?
@@GeilerDaddy Doch, aber ich will es direkt sehen sobald es hochgeladen wird, da muss mein Schatz halt warten.
same
Ich bin platt...Wolfgang lobt eine deutsche Produktion. Danke für die exzellente Besprechung.
Das war die erste Netflix Produktion die ich im Kino gesehen habe, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat. Der Film hat seine Wirkung entfaltet, die Stimmung im Kino konnte man im Abspann fühlen.
Tja, wenn er dann auch mal etwas länger im Kino laufen würde und auch in zumindest in der Landeshauptstadt Hannover… dann wär ich sofort dabei. Aber man kann auch nicht immer zu viel erwarten
@@tongis. In Berlin gab es auch keine große Auswahl an Kinos, der lief letztlich auch nur im Delphi Theater…
@@AnthonyBerkshire Das stimmt nicht… Ich habe ihn im hackesche Höfe gesehen, er lief auch noch in anderen Kinos
@@carldoye9415 gut
@@tongis. In Braunschweig läuft der Film noch
Ich wünschte, der Film wäre länger im Kino gewesen. So ein Werk gehört auf die große Leinwand
Der Film gehört ins Fernsehen nicht auf die antiquierte Leinwand. Er muss gesehen werden.
@@MatthiasDragan hää?
Dir ist schon klar das Filme nachdem sie im Kino waren IMMER irgendwann ins Fernsehen kommen oder?
Ich war seit Jahrzehnten nicht mehr im Kino und vertrete die Meinung, dass ein 2 Meter 4k Fernsehgerät, von wuchtigen Lautsprechern flankiert, schon auch einem Film gerecht werden kann. Außerdem stören mich im privaten Heimkino weder Popcornraschler, noch Mobiltelefonbimmler oder hustende Ignoranten.
@@michaelkores6860 Tja, wenn Kultur zum Konsum verkommt. Da kann dann der beste Film auch nichts gegen tun...
@@leonmuentjes6062 Wie gesagt, ich war schon ewig nicht mehr im Lichtspielhaus, aber damals hat mich der permanente Lärm, unpassendes Gelächter, nervtötendes Getuschel und dergleichen wahnsinnig gestört. Eventuell ist das Kinopublikum heute disziplinierter.
Während der Schlachtfeldszenen ging es mir wirklich schlecht, mir wurde kotzübel und ich wollte nur eines: Dass es endlich aufhört. Und auch das stimmt: Beim ersten Tod des Kameraden war noch Gefühl da, schossen die Tränen in die Augen. Je weiter der Film voranschritt, desto weniger Mitleid spürte ich. Ich war nicht empathisch mit den Figuren verbunden und trotzdem zum Ende des Filmes sicher, dass es nichts Sinnloseres als den Krieg gibt. Eine herausragende Kino-Erfahrung, die nur dadurch gestört wurde, dass meine Sitznachbarn auch das Offensichtlichste kommentieren mussten.
Krieg ist nicht sinnlos sonst würde er nicht stattfinden. Oft ist er unausweichlich, selbst wenn vorhersehbar ist das er für keine Kriegspartei zielführend ist.
Es ging mir teilweise. "Zum Glück" habe ich den Film zu Hause geguckt, so konnte ich die emotional belastenden Szenen vorspulen...
Er beginnt richtig stark mit der Uniform, den zweiten Handlungsstrang mit den Diplomaten fand ich etwas deplatziert, für meinen Geschmack bedurfte es diesem Strang nicht unbedingt, da es letztlich nur auf eine Uhrzeit hinauslief die dem Zuschauer mitgeteilt wird ... Richtig stark finde ich Schuch als Kat, den Film insgesamt fand ich in Anbetracht der Vorgänger leider nicht überragend, wenn man an der guten Kamera Gefallen findet, das liegt sicherlich im Auge des Zusehers, aber er hat zum Ende hin eine Länge die mir leider nicht zusagte. Die Vorgängerfilme waren beide stark, jeder auf seine Weise, schaut sie euch an, sie sind nicht kürzer gefilmt, und gewiss nicht schlechter, auch wenn sie älter sind.
Richtig hart war der nicht wirklich. Intrnsiver und besser waren die beidrn Vorgänger.
@@krasky Das ruiniert aber ja den Effekt
Wow, seitdem deutsche Filmproduktionen nicht mehr so sehr von staatlichen Fördergeldern abhängig sind und die Drehbücher demenstprechend nicht so opportun schreiben müssen, zeigt sich, dass auch aus dem deutschsprachigen Raum hochqualitative Filme kommen können.
Siehe Dark oder How to sell drugs online fast. Ich hoffe, der Trend geht weiter.
Viktoria und Berlin Alexanderplatz sind zwei absolut tolle deutsche Filme in den letzten Jahren. Kann ich sehr empfehlen
@@pascalclaen9085 Berlin Alexanderplatz war großartig. Hat mich das erste Mal auf Schuch aufmerksam gemacht, der ja auch in diesem Film durch seine schauspielerische Leistung als Kat glänzt.
@@pascalclaen9085 Definitiv! Systemsprenger, Frantz (französisch-deutsche Koproduktion), Der Nachtmahr oder Rammbock sind auch kleine Lichtblicke.
Ich bin über das Buch überhaupt auf Erich Maria Remarque aufmerksam geworden und habe dann jedes Buch von ihm gelesen, das ich in die Finger bekommen habe.
Einige der Dialoge und Beschreibungen aus "Im Westen nichts Neues" sind mir immer noch im Gedächtnis, ebenso aus dem Buch "Der Weg zurück", das ja quasi eine Fortsetzung zu "Im Westen nichts Neues" ist.
Zu der Zeit war ich gerade 16/17 Jahre alt und genau in dem Alter und es hat mich stark geprägt, speziell was meine Skepsis gegenüber dem Militärs und der Politikern betrifft und es hat so zu meiner Politisierung beigetragen.
Auch persönlich haben mir viele Werke von Remarque weitergeholfen, da es in vielen Büchern auch um die Orientierungslosigkeit der jungen Menschen nach dem Krieg geht, auch wenn ich ganz ohne Krieg orientierungslos war und es derweil noch bin.
Daher war mir der Film und dieses Video eine besondere Freude. Bitte machen Sie weiter so.
Sehr zu empfehlen und einer meiner Lieblingsfilmen: Jarhead - willkommen im Dreck
Der Film ist nur *wirr* auf allen Ebenen und in vielen Details. 1) Die "treffenden Dialoge" fehlen im Film ... die Vorlage wird überhaupt völlig zerfleddert. Entweder ignoriert sie der Film, indem Handlungsstränge neu - und schwächer - geschrieben wurden, oder zerstückelt sie. Bsp.: Nach der bekannten "Messerszene" im Bombentrichter, quasi 1 h später befindet sich die Einheit schon längst im Hinterland. Und Bäumer mit dabei, schon wieder sauber (Im Buch muss er sehr lange im Niemandsland ausharren.) - Die ZuschauerInnen werden mit einzelnen Szenen beworfen, die in der Luft hängen. 2) Wirr sind auch die Abfolgen der kriegerischen Zusammenhänge. Noch recht am Anfang erklärt ein Veteran, wie voranschreitendes Trommelfeuer funktioniert und dass dahinter die gegnerische Infanterie kommt. Und dann geschieht - nichts dergleichen (aber ein Treffer auf den Unterstand). Dagegen wird an anderer Stelle dick aufgefahren. Die Deutschen haben einen französischen Graben eingenommen, gleich kommen aus dem Hinterland drei Tanks angerollt, als ginge das so umgehend. 3) Das Wetter: Sooft die Front gezeigt wird, herrscht Bodennebel, woanders nicht. Ganz billige Bilderräume sind so entstanden. Natur: Obstgärten in Frontnähe intakt, Wälder irgendwo intakt und nirgends von Granaten umgepflügt. Ich dachte bei den ersten Einstellungen (Füchsin mit Jungen), der Blick ginge aus der Schweiz hinüber nach Frankreich. 4) Wirrnis in Details. Z.B. Bäumers Gesicht voller Schlamm, aber der ist nach 10 Sek. bereits getrocknet. Sein Gesicht ist vollverschlammt, das der jeweiligen Gegner sind relativ sauber. Nicht zu vergessen zwei Mal ein totes Pferd vor den Gräben. U.v.m. 5) Wirr, weil nicht verständlich wird auch der Handlungsstrang mit der Friedensverhandlung eingeführt. Da kommt ein Zivilist daher. Woher? Dass die deutsche Heeresleitung nach einer letzten gescheiterten Großoffensive 1918 im Westen das Ende als gekommen sah und dann *zuerst* auf die Oppositionspartei SPD zuging und die Regierungsverantwortung an sie abgab, fehlt. Ohne diese "Interpunktion" (Watzlawick) könnte der Film aufs Neue einer "Dolchstoßlegende" Nahrung geben. 6) Das Ende ist hanebüchen. Ein Angriff 15 min vor Eintritt des Waffenstillstands. Der Fußweg von der Kommandostelle des Generals hin zur Front hätte ohnenhin zu lange gedauert. - Ich bin bestürzt darüber, ein wie schlecht erzählter und inszenierter Film das geworden ist. Sam Peckinpahs "Cross of Iron" hat die Sinnlosigkeit des Schlachtens wohl am besten dargestellt, indem er springende und fallende Deutsche und Gegner parallel geschnitten hat. (Hier sind beim Grabenkampf die eigenen Leute schon wieder 'mal durchgehend fähiger als die Gegner, oweh.)
@@Atari490. Auch ohne Kenntnis des Buches kann mensch sehen, wie der Film unkohärent in der Landschaft herumspringt. Den Bezug zur Vorlage stellt ja Herr Schmitt her, deshalb bin ich von da gestartet, beschreibe aber v.a. den Film.
Ich habe gerade den Film gesehen, nachdem ich letztes Wochenende den Roman gelesen hatte. Beeindruckend waren die Szenen des Films, welche die Brutalität und Schrecklichkeit des Kriegs zeigen. Den Wandel von Euphorie hinzu Erschrecken und die Darstellung der Sinnlosigkeit des Blutvergießens gelingt dem Film außerordentlich. Jedoch berichtet der Film nicht, so wie der Roman, von einer „Generation, […] die vom Krieg zerstört - wurde auch wenn auch wenn sie seinen Granaten entkam.“ Dazu fehlen im in meinen Augen wichtige Episoden, die sich mit dem aussichtslosen Dasein befassen, selbst wenn der Krieg vorbei wäre. Die Abschnitte im Roman, welche dies verdeutlichen, sind Paul Bäumers Fronturlaub, der mit unbeschreiblicher stärke die Abgeschiedenheit der Soldaten vom Leben zeigt sowie die Verständnislosigkeit und Naivität derer die nicht kämpfen und der im Lazarett spielende Teil, der verdeutlicht, dass die die Kriegsrückkehrer körperlich und selig verletzt sind. Bei Remarque heißt es hier: „Erst das Lazarett zeigt was der Krieg ist“. Des Weiteren wird das Ende des des Films und des Krieges, mit einer letzten Schlacht überdramatisiert und verfälscht dadurch nicht nur die Geschichte, die sonst im Film durch die Waffenstillstandsverhandlung beeindruckend genau dargestellt wird, sonder lässt den Titel des Films und Romans sinnlos erscheinen. Wohingegen im Film Paul Bäumer in letzter Minute in einer überdramatisierten wilden Schlacht stirbt, fällt unsere Hauptfigur im Roman „im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz Beschränkte, im Westen sei nichts neues zu melden
Teile ich völlig. Ich hab ab einem Drittel des Filters auf den Heimaturlaub gelauert und wurde dahingehend enttäuscht. Ich glaube die einzige Anspielung darauf ist die Stelle in der Tjarden sagt, dass die Leute ja nur wissen wollen, ob man auch im Nahkampf gekämpft hätte.
Das Ende fand ich auch arg verfälscht. Es sollte bestimmt im Zusammenhang mit den Darstellungen des Generals besonders die unmenschliche Haltung der herrschenden Klasse herausheben, die das sinnlose Abschlachten erzwungen hat. Das originale Ende mit seiner idyllischen Ironie fand ich aber besser.
...oder hat Kat es gesagt? Ich bin mir nicht mehr sicher
Das hier ist der erste Kommentar zu diesem Film, der mein Empfinden genau trifft. So beeindruckend manche Szenen auch waren (z.B. Uniform-Szenen am Anfang) so sehr fehlt mir der Tiefgang in vielen Anderen Abschnitten. Das überdramatisierte Ende, das sowohl den Titel des Films als auch dessen Aussage, in keinster Weise gerecht wird, fasst für mich die Fehler dieser Produktion zusammen.
Ich habe ihn tatsächlich schon im Kino gesehen. Ich wurde noch nie so geschockt. Ich habe tatsächlich angefangen zu weinen im Kino. Er zeigt einfach in der realistischsten Version die es bis jetzt von dem Stoff gibt die Auswegslosigkeit
Ich auch!!!
Ja, der ältere Mann neben mir im Kino fing auch an zu weinen und als die eine Truppe vergast aufgefunden wurde hat mich dass auch an meine Grenze gebracht.
@@AnthonyBerkshire Bei mir kam es tatsächlich als sie alle zusammen im Bunker saßen und, ich weiß seinen genauen Namen nicht mehr, angefangen hat zu weinen und zurück zu seiner Mutter und einfach nach Hause wollte. Diesen Film sollten sich einfach mal alle Kriegslüsternden Idioten ansehen und mal merken wie grausam und wie auswegslos Krieg ist. Wie grausam beide Seiten sein können, das Menschen in der Lage sind sich von Angesicht zu Angesicht abzuschlachten und wie erbarmungslos der Krieg die aktuell junge Generation zu einer Verlorenen macht, und all dies nur wegen Befindlichkeiten von Staatsmännern. Ich habe eine Kritik in der FAZ zu dem Film gelesen wo gesagt wird er seie ja nicht so gut und es gäbe bessere Antikriegsfilme: dem muss ich wirklich wehement widersprechen. Es gibt und gab keinen besseren Antikriegsfilm einfach weil dieser hier dich ins Geschehen wirft und es sich anfühlt als würden dort deine Kameraden sterben, du kannst ihnen nicht Helfen und am ende weißt du es isz wirklich so passiert vor 100 Jahren und es war warscheinlich noch viel viel schlimmer als es der Film zeigt.
Mir ging es ebenfalls so. Ich musste selbst auf dem Heimweg (S-Bahn) teilweise noch weinen. Unfassbar welche Wirkung der Film auf mich hatte. Das Mitleid mit den Jungen und die Fassungslosigkeit darüber, wie leichtfertig und sinnlos die Leben der nächsten Generation geopfert werden sollten, hielt noch den gesamten Abend über an. Dieser Film hat, da stimme ich Wolfgang absolut zu, nichts den Krieg verherrlichendes oder faszinierendes an sich. Ihn sollte möglichst viele Menschen schauen.
Das war ein sehr intensives (und unangenehmes) Erlebnis. Sollte man im Kino anschauen. Auch wenn sich lange ein Film für mich so lange angefühlt hat (respektive wollte ich das der Film endlich vorbei ist). Daheim hätte ich vermutlich nach der ersten Stunde erstmal ne Pause eingelegt.
War auch lange nicht mehr so leise im Kino... auch als das Licht im Saal wieder anging fiel kein einziges Wort im Saal.
Ich habe das Buch Anfang der Woche gelesen.
Es fehlt die Ausbildungsepisode (Unteroffizier Himmelstoß und damit eine wichtige Figur, die den Militarismus der Gesellschaft repräsentiert. Das Gleiche gilt für Kantorek, der nur eine, wenn auch eindrücklich-flammende Rede hält, und im Buch trifft Paul ihn später nochmal, was im Film fehlt, da die Frionturlaub-Episode wie in der letzten Verfilmung leider fehlt), Kat sieht viel zu jung aus, man kann sich nicht in Pauls Freunde hineinversetzen, es fehlen die kriegswichtigen Pferde, die Frauenepisode, den ganzen Strang um Diplomat Erzberger hat man untergebracht (basiert nicht auf Remarque), das Ende wurde aus Spannungsgründen überdramatisert, der Filmtitel passt null zum Ende. Und:
das Ende an sich ist eine Geschichtsfälschung (ein letzter dt. Angriff)
Hingegen sind die Actionszenen super umgesetzt.
Im ganzen ist der Film ein einziges historisches Elend und einziges Ärgernis in Bezug auf die Romanvorlage
Danke! Genau so sehe ich das auch
Ich glaube hier trifft die eigene Erwartungshaltung, hier geprägt durch das Lesen des Buches, auf eine eigene Interpretation des Buches im Film. Das kann man mögen und auch ein Abweichen zulassen oder auch nicht. Am Ende schafft der Film, was das Buch im Kern als Botschaft hat. Die Schrecken des Krieges.
@@cashman2226 das hat man schon in vielen anderen Filmen gesehen.
Man hätte darüber hinaus aber noch den Militarismus in der Gesellschaft thematisieren können.
Man hätte mit der Frauenepisode einen guten Kontrast gehabt: auf der einen Seite harte Soldaten, die am MG sitzen und Granaten schmeißen und auf der anderen Seite trauen die sich nichtmal, eine Frau anzusprechen und stellen sich tölpelhaft an.
Das fehlt mir.
Die Episode mit Himmelstoß habe ich nie so wichtig gefunden, das fand ich fast gut, dass der Film das weggelassen hat. Dagegen stimme ich Ihnen zu, dass dieser letzte Angriff mich auch ein wenig gestört hat, weil es das meines Wissens nach nicht gab. Ich verstehe zwar, dass Berger hier die Sinnlosigkeit des Krieges so richtig verdeutlichen will, aber das hätte man auch anders machen können, indem man bspw. die Figuren mehrere Jahre begleitet und zeigt wie wenig sich der Frontverlauf ändert (so wie es die ersten beiden Filme tun). Aber da der Film ja von 1917 gleich zum Ende des Krieges kommt, bedient man sich dieses Endes, um die Sinnlosigkeit zu verdeutlichen. Naja.
Der Film hat nichts mit dem Buch zu tun. Weder Himmelstoss noch der Heimaturlaub , die Episode mit den russischen Gefangenen oder die Episode wo der Kaiser die Truppen besucht. Alles wären Momente gewesen um das Gesicht des 1 WK zu zeigen. Ich war sehr enttäuscht über fast 3 Stunden pure Langeweile und Verfälschung dieser Geschichte.
Wow, ich habe Wolfgang selten so beeindruckt von einem neuen Film gesehen. Auf der Wachlist !
Habe Milestone's Version tatsächlich noch im Kino gesehen. Eine Wochend-Abendvorstellung Ende der siebziger Jahre.
Er hat mich sehr beeindruckt trotz seines schon damals stolzen Alters. Und ich habe ihn auch jetzt noch mal auf Blue-Ray
gesehen. Ein zeitloses Meisterwerk, wenn man die bereit ist, die veralteten technischen Gegebenheiten zu akzeptieren.
Um so enttäuschender nun zu erleben, wie kurz diese neue Version im Kino lief. Das ist nun den neuen Streaming-Zeiten
geschuldet. Da verpasst, bleibt nur noch der (zumindest grosse) Fernseher. Schade.
Wieso laufen alberne deutsche Komödien wochenlang im Kino und dieser Streifen nur ein paar Tage?
Da kannste lange fragen (John Lennon).
Der Film läuft aktuell noch, ich war heute in Köln drin und das Kino dort zeigt den Film aktuell zum Beispiel noch täglich
Meiner Meinung nach hat der Tonfilm zu Anfang der 30er-Jahre sein Medium noch nicht richtig auszunutzen gewusst, weshalb ich den Film leider eher schwach finde, nicht nur im Vergleich zu der Adaption aus diesem Jahr.
Hat was damit zu tun gehabt, dass der für die Oscars nominiert werden sollte. Dafür muss er im Kino gelaufen sein.
Weil Netflix des Film aber produziert hat, musste der deren Meinung nach schnell wieder aus dem Kino, sodass man sich dann eben ein Abo holen muss.
Der einzige Grund, weshalb der im Kino lief, waren also die Oscars.
3 Bissen Popcorn geschafft, emotional komplett aufgewühlt, mehrfach kurz vor den Tränen und das volle Kino erhebt sich nach Filmende umgehend. Hab die Welt nicht mehr verstanden...
Vielen Dank Wolfgang für die Filmanalyse. Ich habe drauf gewartet.
den ersten Satz kann ich so nachvollziehen. Ich gehe leider sehr selten ins Kino und freue mich meist natürlich auch aufs Popcorn, weil es für mich einfach mit dazu gehört xD
aber bei diesem Film habe ich nicht einmal die hälfte der packung essen können, weil ich vom schauen bauchschmerzen bekommen habe... der film war so erdrückend und niederschmetternd.
Mir ging es genauso.
Was? Die neue Verfilmung soll auf demselben Niveau sein wie die Erstverfilmung von 1930?
Da muss ich neulich im Kino dann wohl eine andere Schnittfassung zu Gesicht bekommen haben … .
Während mir der Einstieg in den Film noch gefiel und ich die Arbeit der Schauspieler nur loben kann, ließ die restliche Handlung doch viel zu wünschen übrig. Das konnte leider auch durch die hochgestylte Ästhetik der Bilder, mit deren Hilfe der - wortwörtlich - dreckige Grabenkrieg optisch beängstigend realistisch eingefangen worden ist und die erfolgreiche Übermittlung der offensichtlichen Anti-Kriegsbotschaft nicht ausreichend wettgemacht werden.
Als (werktreue) Romanverfilmung gesehen, versagt die Neuverfilmung fast gänzlich. Da wäre es besser gewesen, gleich ein eigenständiges Werk auf die Leinwand / den Bildschirm zu bringen. Dadurch hätte man dann auch genügend Freiheiten gehabt, um ein organisches Ganzes abliefern zu können. Die aus dem Roman übernommenen Dialogszenen wirkten auf mich fast immer wie aufgesetzt. (Ähnlich aufgesetzt wie der in den neueren Star Wars - Filmen reichlich platt hergestellte Bezug zu den älteren Filmen.) Sie sind nur weitere Brüche in einer ohnehin schon wenig fließenden Handlung.
Während die zusätzliche Nebenhandlung um die Waffenstillstandsverhandlungen herum durchaus eine positive Ergänzung darstellt, hat die dadurch verursachte zeitliche Verschiebung und Ballung der Handlung (vom Kriegsbeginn zum Kriegsende hin) nur negative Folgen.
Einige Szenen wollen dadurch einfach nicht mehr so recht in den Film hineinpassen:
Die Rede des Lehrers und die Reaktion der Schüler, die so auch im Roman vorkommt, ist auf den Kriegsbeginn zugeschnitten und nicht, wie hier im Film, auf das Jahr 1917. Nach drei Jahren Krieg (und Hunger in der Heimat) war die Kriegsbegeisterung in Deutschland doch merklich gesunken.
Die Szenen im feindlichen Graben, in welchem Lebensmittel erbeutet werden, hätte zur Zeit der dt. Frühjahrsoffensiven des Jahres 1918 spielen müssen und nicht gegen Ende des Krieges.
Auch die Überraschung ob der feindlichen Panzer wirkt am letzten (Korrektur: vorletzten) Kriegstag eher unfreiwillig komisch. An diesen Anblick dürfte sich jeder dt. Frontsoldat zu diesem Zeitpunkt gewöhnt haben.
Überhaupt:
Was hat die Filmemacher dazu bewegt, eine am letzten Kriegstag spielende Offensive seitens der sich auf dem Rückzug befindlichen Deutschen hebeizuphantasieren?
Wenn sie die historischen Geschehnisse studiert hätten (z.B. Joseph E. Persico: Eleventh Month, Eleventh Day, Eleventh Hour: Armistice Day, 1918 World War I and Its Violent Climax.), dann wüssten sie, was sich tatsächlich in den letzten Stunden des Krieges abgespielt hat und welche Seite bis zur letzten Minute angegriffen hat.
In historischen Filmen bewusst das Gegenteil der realen Geschehnisse zu zeigen, sorgt nur dafür, dass sich Mythen in den Konsumenten jener Filme verankern, die kaum je wieder korrigiert werden können.
In Russland wurde und wird das mit der Absicht gemacht (z.B. „Panfilov's 28 Men“), Heldenkult und Wehrbereitschaft zu erzeugen (um die Bevölkerung kriegsbereit zu halten), während hierzulande das Gegenteil erreicht werden soll.
Zwar gefällt mir im direkten Vergleich unser Ansatz besser (wobei es für ein pazifistisches Land sehr gefährlich sein kann, wenn es an einen Aggressor grenzt …), aber dann sollte man das historische Material auch entsprechend dazu passend auswählen.
Guter Kommentar!
Der Angriff der Panzer und das Erbeuten der Lebensmittel waren nicht am letzten Kriegstag. Die Handlung erstreckt sich von Herbst 1917 zum Herbst 1918, ohne Zeitpunkte dazwischen zu benennen. Und von Panzern gehört zu haben ist etwas völlig anderes, als ihnen dann leibhaftig gegenüber zu stehen.
@@karlwilhelmmeinert7592 Gut, könnte sein, dass ich das falsch zugeordnet habe:
Dann fand es eben Ende Oktober oder Anfang November 1918 (in jedem Falle nach dem zeitlichen Sprung im Film, also 18 Monate nach dem Einstieg im Jahr 1917) und nicht genau am letzten Tag, also dem 11.11.1918 statt.
(In der englischen Wikipedia des Films steht übrigens, dass die Szene mit den Tanks und den Lebensmitteln am 10.11.1918 spielt.)
Ändert also zeitlich nun rein gar nichts an der Berechtigung meiner Kritik (auch wenn mich der Fehler persönlich ärgert, weil ich selbst überlegt hatte, ob es denn nun tatsächlich am letzten Tag gewesen war).
Ich stimmen ihnen in dem Punkt zu, dass es einen Unterschied macht, ob man nur von den Tanks gehört hat oder ihnen bereits gegenüber gestanden hat.
Nach 18 Monaten an der Front bestand allerdings eine recht große Chance darauf, diese bereits erlebt zu haben bzw. auf sie vorbereitet geworden zu sein.
In jedem Falle verbreiteten die gegnerischen Tanks nicht mehr den Schrecken wie zur Zeit ihrer Einführung im Jahr 1916.
(Die Schwächen der Tanks wurden relativ schnell erkannt und es wurde innerhalb kürzester Zeit darauf mit der Entwicklung von Gegentaktiken reagiert.
Zum Beispiel wurden die mit Hilfe der Tanks erzielten anfänglichen britischen Erfolge während der Schlacht von Cambrai (20.11. - 07.12.1917) innerhalb von Tagen wieder zunichte gemacht. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn die Tanks unbezwingbar gesehen wären.
Die große Zahl der insgesamt während des Krieges erbeuteten Panzer spricht ebenfalls eine klare Sprache.
Richtig eingesetzt im Kampf der verbundenen Waffen erwiesen sich die Tanks aber stellenweise tatsächlich als ein „Gamechanger“.)
@@Baerenritter Im Film sind die Panzer ja auch nicht unbezwingbar, sondern nur schwer bezwingbar. Bei der Zeiteinschätzung war ich mir auch nicht ganz sicher, für mich hat es sich wie Frühjahr 1917 angefühlt, ohne dass ich begründen könnte warum. Laut der deutschen Wikipedia kam der Saint-Carmond-Panzer erstmals am 05. Mai 1917 zum Einsatz.
@@karlwilhelmmeinert7592 Das ist ja genau das, was ich kritisiert habe:
Wenn die Szene, die im Film am vorletzten Tag des Krieges angesiedelt ist (was nun recht eindeutig feststeht), stattdessen im Frühjahr 1917 gespielt hätte (besser noch im Jahr 1916 und mit englischen Tanks), dann wäre alles absolut perfekt gewesen. Ich hätte rein gar nichts dagegen vorgebracht.
Die von den für sie völlig neuartigen „Stahlmonstern“ überraschten Deutschen hätten sich dann genau so verdattert wie im Film verhalten und wären überrollt worden (gerade dann, wenn sie noch nicht lange an der Front gewesen sind).
So sieht es aber danach aus, als wenn die Filmemacher nur unbedingt noch irgendwie Tanks und (die von Überraschung und Schrecken geprägte Reaktion der dt. Soldaten auf ihren erstmaligen Einsatz) im Film effektreich unterbringen wollten und dafür jede zeitliche Logik über den Haufen geworfen haben (wie schon bei der überenthusiastischen Rede des Schulmeisters im Jahr 1917 und bei der Erbeutung der Lebensmittel am vorletzten Tag des Krieges).
Ich wollte auch niemals den Tanks ihre durchaus vorhandene Wirksamkeit absprechen, sondern diese nur einordnen (der gezeigte St. Chamond erwies sich übrigens als eine Fehlkonstruktion mit vielen mechanischen Mängeln und gehörte - gerade während des Stellungskrieges - zu den schwächsten Fahrzeugen dieser Art, weil er wenig geländegängig war und sehr schwach gepanzert gewesen ist).
Wohl aber wollte ich Kritik daran üben, dass im Film bestimmte Szenen dem Krieg chronologisch falsch zugeordnet sind (was den Filmemachern erst ermöglichte, die Geschichte so zu erzählen, wie sie es gemacht haben).
Die gezeigte Kriegsbegeisterung hätte 1914 gepasst, der Schrecken ob der ersten Panzer 1916 (und vielleicht noch 1917) und die Sache mit den erbeuteten Lebensmitteln im Frühjahr 1918.
Im Film findet das aber alles viel zu spät statt.
Großartig. Ein Film der in den Schuluntericht (Deutsch oder Geschichte) gehört. Dort durchdrungen werden sollte. Damit der Slogan aus den 70ern dauerhaft Struktur/Bestand erhält.
"Es ist Krieg und keiner geht hin !" Ich bin eher zufällig auf Ihre Seite gestoßen. Habe mir sehr viele Ihrer Kritiken mit den skizzierten Hintergründen angesehen. Freue mich darüber das wir in vielem in einer ähnlichen Betrachtungswelt die Welt beobachten.
"Wir schauen nur wir sehen nicht.
Wir zerreden/diskutieren (Talkshows) nur, wir handeln nicht".
Also ich habe wohl einen komplett anderen Film gesehen. Der Einstieg ist gegenüber den Filmen von 1930 bzw. 1979 (ganz zu schweigen vom Buch) verhunzt. Es fehlt praktisch der Einstieg mit der Schule, die Rede vom Lehrer ist auf ein Minimum reduziert und man erhält nur ansatzweise die Begeisterung und den Gruppenzwang (die ganze Klasse soll gehen) gezeigt. Das ist besonders in den beiden vorherigen Filmen viel besser umgesetzt. Die Grundausbildung wurde in der Version von 2022 auch ersatzlos gestrichen. Man bekommt dadurch quasi kaum Bindung zu den Charakteren. Wenn der erste Schulkamerad fällt, ist das zwar bedauerlich, (was eigentlich eine Katastrophe sein sollte) allerdings kommt es hier mehr wie ein Verlust am Rande vor.
Dazu sind mehrere Sachen gegenüber dem Buch geändert. Da werden die Friedensverhandlungen gezeigt (als Zusatz ganz nett, aber man hätte es nicht unbedingt gebraucht), welche aber immerhin den Unterschied vom hungernden Soldaten zu den reichhaltig essenden Offizieren zeigt. Leider ist die Hinzudichtung von General Friedrich sehr deplatziert, da gerade der letzte Angriff kurz vor dem Waffenstillstand dem Film eine andere Endnote gibt. Damit wird aus dem Tod als ein normales Schicksal an der Front, eine Tat aus Stolz und deutschem Militärhochmut. Dadurch wird aus dem Filmende doch mehr oder weniger eine Anklage (was der Film lt. Zitat nicht sein will).
Das man die Handlung vom Oktober (wo der Filmtitel "Im Westen nichts Neues) noch Sinn macht, in den November und besonders den letzten Kriegstag verlagert hat, macht den Film noch unqualifizierter. Am letzten Kriegstag passt nicht der Titel "Im Westen nichts Neues", sondern er hätte eher den Satz gehabt "Der Krieg ist vorbei". Die Bilder sind (auch aufgrund der aktuellen Technik) bildgewaltig, die Story ist über weite Strecken eher verhunzt worden. Meinerseits daher max. 4/10. Schaut lieber die Version von 1930 an, die hat den Oskar definitiv verdient.
Sehe ich auch so.
Absolut richtig, du hast meine Gedanken in Worte gefasst.
Tiefe, eloquente und präzise Analyse. Danke.
Eben auf Netflix gesehen. Ja, es ist ein, hm, guter Film. Tolle Bilder, grausame Bilder, eindrückliche Bilder vom Ersten Weltkrieg. Aber, auch in dieser Wucht, schon unzählige Male gezeigt und gesehen. Gute Schauspieler, sogar hervorragende. Aber, auch nur ein weiterer eindrücklicher Film, der die Sinnlosigkeit des Krieges in seiner Beliebigkeit für das Individuum deutlich macht. Nur, was hat das Ganze mit Erich Maria Remarques Roman zu tuen? Der ganze Aufbau, die Geschichte dieses hervorragenden Buches, sollte jeder gelesen haben und dazu unbedingt auch "Der Weg zurück", ist in dem Film nur in Ansätzen wiederzufinden. Die von Remarque klar ausgeführten Charaktere versinken in einem nicht definierten, schlammverschmierten Personenbrei. Die guten Stiefel, die in der Gymnasiastengruppe durch den Tod des jeweiligen Trägers bedingt die Runde machen, werden durch die kitschige Komponente des Halstuches ersetzt, das nach Monaten wohl immer noch nach der einstigen Trägerin duftet. Überhaupt die Fratanisier-Episode. Der Gasangriff wurde durch den Gastod der Neulingsgruppe ersetzt, die nicht in der Stellung auftaucht und gesucht werden muss. Gabs da bei denen keinen verantwortlichen Vorgesetzten? Nun, man könnte viele solcher Beispiele bringen, wo auf Teufel komm raus wohl eine neues "Narrativ" gefunden werden musste, wobei die originale Geschichte ausgereicht hätte. Die Verhandlungen in Compiègne in den Gegensatz zum Soldatenalltag zu setzen ist gelungen. Nur, auch damit ist das ein Film, dem man, aus welchen Gründen auch immer, den Titel "Im Westen nichts Neues" gegeben hat. Denn auf die eigentliche Schlusssequenz des Buches, die auch in den beiden vorhergehenden Verfilmungen gezeigt wird und die auf den Titel des Romans zurückführt und ganz eigentlich und eindrücklich die unerhebliche Rolle des Einzelnen in dem ganzen Geschehen aufzeigt, hat man sich ganz gespart. Dafür einen melodramatischen Tod "Fünf vor Zwölf" gezeigt. Vielleicht wäre das auch der bessere Titel für den Film gewesen.
"Im Remake nichts Neues" könnte man zugespitzt sagen. Das Flair des alten Schwarz-Weiß-Filmes wollte sich bei mir nicht ansatzweise einstellen. Aber vielleicht ist das auch einfach dem anderen Lebensabschnitt geschuldet in dem man den Film sieht, dem TV- statt Kino-Format ond (=oder/und) den eventuell veränderten Sehgewohnheiten. Der Film wird wohl eher, wie so viele Neuverfilmungen, einfach durchgereicht werden - zumindest in der BRD, wo man den alten Film schon in der Schule vorgeführt bekam.
Erinnert mich persönlich eher an PC-Spiel-Neuauflage Teil X, wo eigentlich nur neue Grafik drüber gelegt wurde. Ich finde auch so effktheischende Zuspitzungen eher mäh, wie den dramaturgischen Countdown zum Kriegsende, den der Hauptprotagonist um Sekunden nicht überlebte als quasi letzter Tote des Krieges. Eines ist aber schon schlecht anders: Anstatt langsam einzusteigen und die Charaktäre aufzubauen wird man gleich ins Kriegsgeschehen geworfen. Zur Mitte hin war ich ob des ständigen Metzelns wie man es auch X-beliebigen Kriegsfilmen kennt nah am Ausschalten, muss aber lobend zugestehen, dass der Film zum Ende hin dann doch deutlich besser wurde.
Dass der Film "zur rechten Zeit" kommt, um als Filmanalyst seine pazifistische Sichtweise zu präsentieren, verstehe ich ;) Wer sich mit Militärgeschichte auseinander setzt, kommt aber mMn. kaum auf die Idee, den sinnfreien vierjährigen Stellungskrieg von WK1 mit dem Ukrainekrieg zu vergleichen - zumal historisches Rekursieren wohl kaum mehr als ein Analogieschluss in Teilaspekten sein kann und Analogieschlüsse kaum mehr austragen können, als einen Gedanken bzw. eine These zu verdeutlichen. Als Belege bzw. Beweise für was auch immer waren sie noch nie tauglich. Sowas ist eigentlich auch eher das Spielfeld von Geschichtsrevisionisten als der auch "Wladolf-Josephimir Putler-Stalutin" sich darstellt, um auch mal einen Analogieschluss rauszuhauen - auf Humorebene ;)
Wenn schönes und erschreckendes in einem erhabenen Bild zusammenkommen, dann trifft es das Sublime. Die Explosion einer Atombombe ist zum Beispiel ästhetisch schön, aber auch erschreckend. So habe ich den Film erlebt, quasi naturalistisch, wenn Körperteile cineastisch effektvoll zerfetzt werden. Es ist aber kein Gore, es tut einfach nur weh beim Zuschauen.
Danke für den Bezug zum Ukraine-Krieg und den Heroismus. Ich habe einen Freuden aus Syrien, dessen Bruder in Damaskus studierte. Er hatte seine Meinung zur Zugehörigkeit, wollte jedoch keinen Krieg. So wollte er fliehen, aber er wurde von Assads Soldaten aufgegriffen. Sie folterten ihn einen Tag lang und steckten ihn in die Uniform, schickten ihn ins Feuergefecht, mit der Drohung, wenn er sich umdrehe, würden sie ihn erschießen. Auf der anderen Seite wurde er von den Rebellen aufgegriffen, die ihn einen Tag lang folterten und dann ins Feuergefecht gegen Assads Truppen schickten. Das ist Front-Ping-Pong. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich für eine Sache als Held in den Kampf stürzt. Andere sagen dir, wo du stehen wirst, du hast keine Wahl!
Ich habe mir GENAU zur Uploadzeit den Kinofilm angeschaut und danach nach einer Analyse gesucht. Ein besseres Timing gibt es nicht!
Ich auch
Mal wieder eine sehr tiefgründige Analyse, die auch gut verständlich umgesetzt wurde. Danke.
Ja, dieser Film will zeigen und er zeigt! Herzlichen Dank für diese Besprechung
Ich hoffe sehr, dass es von dieser Analyse auch eine Englische Version geben wird.
Danke für diese interessante Analyse und insbesondere für die vorgelesenen Stellen aus dem Roman. Offenbar muss ich während des Films kurz eingenickt sein, da ich mich nicht erinnern kann, dass diese Stellen in der Verfilmung vorkamen. Auch deshalb kann ich diese positive Bewertung der Verfilmung nicht nachvollziehen. Erst habe ich die "Verfilmung" aufgrund fehlender Werktreue nur für ein Ärgernis gehalten, mittlerweile halte ich die Verfilmung für einen Rufmord an Remarque und gefährliche, weil geschichtsverfälschende, Propaganda. Denn was sehen wir jenseits der brutalen videospielmäßigen Gewaltszenen, in denen die schrecklichsten Verbrechen ausschließlich von alliierten Soldaten an den deutschen Kameraden verübt werden (Erschiessung Unbewaffneter, Verbrennen von Menschen mit Flammenwerfern)? Einen deutschen Politiker, der 1914 im Reichstag für die Kriegskredite und damit den Krieg gestimmt hat (ein Abgeordneter hat dagegen gestimmt, aber der hieß nicht Erzberger). Nun schiebt er im Dialog mit dem Militär alle Verantwortung von sich und behauptet, dass nur das Militär für die Niederlage und die Kriegstoten verantwortlich wäre. Danach folgt dann der moralische Finger des Regisseurs gegenüber dem französischen General, der aufgrund seiner Unnachgiebigkeit und dem Diktatfrieden für den Zweiten WK verantwortlich gemacht wird. Auf den schlauen deutschen Politiker, der ja nur Menschenleben retten will, wird ja leider nicht gehört. Und was machen die Frontsoldaten während in der Heimat die Novemberrevolution tobt und sie selber in einem letzten Angriff verheizt werden sollen? Achselzuckend ergeben sie sich ihrem Schicksal, denn sonst hätte der Regisseur auch kein großes Finale mit Semiheldentod, sondern müsste Pauls Ermordung als beiläufiges Ereignis, welches nicht einmal im Heeresbericht erwähnt wird, inszenieren. Dann wäre es zwar wie im Buch, aber der Titel würde einen Sinn ergeben.
Ja, ich denke, dass der Film an für sich gelungen ist, aber man kann es aber mit Blick auf die Geschichte kritisch sehen. Zumal Remarque es eher unpolitisch gesehen hat. Relativierend sollte daher der Film eigentlich nicht sein, aber stimmt schon, dass das etwas einseitig dargestellt wurde. Auf der anderen Seite zeigt er die Dolchstoßlegende auf und das angeblich die Sozialdemokratie Schuld war. Am Anfang des Krieges ging die Kriegsbegeisterung ja quer durch die Gesellschaft, selbst Künstler und Kulturschaffende ließen sich freiwillig darauf ein. Dringend sei daher dieses Interview zu empfehlen: th-cam.com/video/aOzROBGLkpE/w-d-xo.html Erich Maria Remarque - Gespräch mit Friedrich Luft (1962)
Ich werde diesen Film nicht schauen, weil ich ihn nicht mehr ertragen kann. Aber ich bin so froh, dass er scheinbar gut geworden ist. Vielen Dank für diese Analyse.
Dieser Film ist echt hart. Sollte man nur schauen wenn man sich sicher ist.
Diese Analyse kommt genau zum richtigen Zeitpunkt! Habe gerade Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" beendet, und jetzt werde ich mir morgen dank Wolfgang dieses Werk auf der großen Leinwand ansehen.
Ne Jünger kann im Grab verrotten. Keine Ahnung warum Linke das Gefühl haben sie müssten mit der faschistischen Ästhetisk liebäugeln.
@4channermagician Ernst Jünger war astreiner Faschist und der einzige Grund, warum er bei den Nazis nicht mitgemacht hat, ist weil die ihm nicht katholisch genug waren.
@@carlosdumbratzen6332 So einfach kann man es sich natürlich auch machen.
@@yc__ Bei jemandem der offen mit dem Hakenkreuz, Hitler und Ludendorff sympathisierte, proklamierte er hasse die Demokratie, beim Stahlhelm nicht mehr willkommen war weil er zu rechts war, mit Joseph Goebbels und Carl Schmitt auf Du war, da mach ich es mir zu einfach wenn ich ihn einen Faschisten nenne? Oder meinst du den Punkt bezüglich seines Katholizismus? Tut mir leid, ich weigere mich so eine Figur als Anarchist zu bezeichnen
@@carlosdumbratzen6332 Von welcher Zeit reden wir denn da? Ob rechts oder links, in der Weimarer Republik gegen die Regierung zu sein war ja zugeben nicht besonders schwer. Und als Anarchist hätte ich ihn jetzt auch nicht bezeichnet.
Grossartiger Film! Die Darstellung der Sinnlosigkeit, Grausamkeit und schiere Gewalt des Krieges hat mich tief beeindruckt/mitgenommen.
Ist aber nichts für schwache Gemüter, da muss man schon einiges aushalten.
Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen..... - E.M. Remarque -
Dieser Film war überraschenderweise doch deutlich mehr "komm und sieh" als "1917"
Ich fand den Film absolut großartig. Für mich eines der besten und eindruckvollsten Kinoerlebnisse die ich je hatte.
Der einzige Kritikpunkt den ich habe ist die Abänderung einer Sache im Vergleich zum Buch.
Achtung Spoiler!
Das schicksal meines Lieblingscharakters kat. Irgendwie konnte ich mich nicht so mit seinem Ende im Film anfreunden. Das er und Paul nach Ankündigung des Kriegsendes nochmal eine Gans klauen und Kat dann vom Bauernjungen erschossen wird, fand ich irgendwie etwas aus der Luft gegriffen. Ich hatte auch schon versuch in die Szene etwas reinzuinterpretieren, weshalb man sich für diese Änderung entschieden hat, aber mir ist keine Eingefallen. Vielleicht hat ja einer der anderen Zuschauer eine Idee die er mit mir teilen möchte. :)
Karma
@@Endzeitstille xD
Mir ging das ganze Ende quer. Ein General der so kurz vor Schluss noch einen Angriff befiehlt wäre eher ignoriert oder erschossen worden. Mir hätte es besser gefallen, wenn wenn die beiden Tode näher an der Buchvorlage gewesen wären.
Diese Szene und noch einige andere haben den Film für mich unglaubwürdig gemacht. Nach Wolfgangs Analyse hab ich mir den Film ganz anders vorgestellt. Das ganze Kriegsgeschehen...wirklich unfassbar beklemmend. Ich hab mir danach auch sehr viel echtes Filmmaterial dazu angesehen. Wirklich gut gemacht in diesem Film. Aber der ganze Schluss....typisch deutsch oder typisch amerikanisch? ich weiß es nicht. Hat dem Film aber nicht gut getan. Schade. Ich habe übrigens das Buch nicht gelesen.
@@ruthchenpsieh/lies nie eine Kritik, wenn du das Werk hinterher noch selbst konsumieren möchtest. Die Spannung/Überraschende Elemente können kaputt gespoilert werden. Ein gutes Fazit baut zu hohe Erwartungen auf, die dann subjektiv nicht mehr erreicht werden können. Ein weniger gutes Fazit lässt dich abgeklärt auf das Werk blicken und behindert auch den Genuss.
So! Nun habe ich den Film gesehen, und mein Fazit zu Ihrer Analyse ist, dass ich sie nachvollziehen kann und ich stimme ihr auch in weiten Teilen zu, da der Film viele gute Aspekte hat. Zum Beispiel der Anfang: Kampfszene, Särge, Uniformen, wir verstehen sofort, dass der Krieg eine Maschine ist, die Menschen systematisch tötet. Das ist sehr gut dargestellt. Auch die Kampfszenen sind äußerst gelungen, jeder der den Film gesehen hat, wird hoffentlich von jeglicher Kriegsbegeisterung befreit sein. Ferner ist es gut, dass der Zynismus der Generalität durch General Friedrich gezeigt wird.
Aber Leider sind mir bei dem Film auch einige Dinge sehr negativ aufgestoßen:
1. Die Figuren werden überhaupt nicht richtig eingeführt. Man weiß kaum etwas über sie, man kennt sie nicht und dadurch wird das Mitfühlen ein wenig erschwert. Das war vielleicht so gewollt, um die Anonymität des Tötens und Sterbens zu verdeutlichen, aber ich denke, dass es doch besser gewesen wäre, den Film ganz "klassisch" zu erzählen: ordentliche Einführung der Figuren und dann der tagtägliche Frontverlauf jahrein, jahraus. Stattdessen beginnt der Film ziemlich plötzlich 1917 und springt dann fast sofort bis zum Kriegsende. Keine besonders gelungene Erzählstruktur, wie ich finde.
2. Der Film hatte zu viele Längen, es gab sehr viele Szenen in denen eigentlich nichts passiert und die den Film so auch nicht richtig weiterbringen. Schöne Landschaftsaufnahmen, ja, aber mit wenig Aussagekraft.
3. Der Erzählstrang um Matthias Erzberger war gut gemeint, aber nicht so recht gelungen. Erstens bin ich mir unsicher, ob Daniel Brühl wirklich passt als Erzberger, aber gut, das ist Geschmackssache. Viel schwerwiegender fand ich, wie das alles dargestellt wurde: die Franzosen als unbewegliche Monolithen, die den Deutschen herzlos die Kapitulation aufdrücken. Vielleicht hätte man auch mal sagen sollen, wer hauptschuldig am Krieg war, nämlich Deutschland und Österreich-Ungarn (nachzulesen bei Annika Mombauer, "Die Julikrise" aus der Reihe "Beck Wissen". Ein dünnes Büchelchen, das den Stand der Forschung auf etwa 100 Seiten sehr gut zusammenfasst). Das Buch und die zwei ersten Verfilmungen mussten sich der Kriegsschuldfrage nicht stellen, da die politische Ebene ausgeblendet wurde. Aber wenn man diese Ebene mit reinnimmt, muss man es auch richtig machen.
Die Kriegsschuld wird in einem einzigen Satz von General Foche angedeutet, als er sagt: "Und Sie wollen von Gerechtigkeit sprechen?". Ich finde es nicht in Ordnung, die ganze Vorgeschichte des Krieges wegzulassen und nur das Ende zu erzählen, es entsteht dadurch ein etwas verzerrtes Bild. Ich verstehe ja, dass der Film eine allgemeine Botschaft rüberbringen will, aber beides wäre meiner Meinung nach möglich gewesen, wenn man es richtig gemacht hätte. Auch die Motivation von Erzberger bleibt ein wenig unklar. Warum will er denn nun unbedingt Frieden schließen? Ich empfehle hier das Fernsehspiel "Der Gewaltfrieden" von Bernd Fischerauer, das sich zwar einzig und allein mit der diplomatisch-politischen Ebene des Versailler Vertrages befasst, aber meiner Meinung nach ein sehr gutes Bild von den unterschiedlichen Interessen bei den Friedensverhandlungen zeichnet und daher in Bezug auf die Verhandlungen zu einem korrekteren Ergebnis kommt als "Im Westen nichts Neues".
Alles in allem ein Film mit vielen guten Ansätzen und guten Szenen, der aber sehr viel besser hätte sein können. Ich glaube, dass ein Problem von "Im Westen nichts Neues" darin besteht, dass er sich zuviel vorgenommen hat. Man will das Grauen des Krieges darstellen und dann gleichzeitig noch die Verhandlungsebene mit reinbringen. Und das wird vor allem zum Problem, wenn man die Spieldauer des Films nicht effektiv ausnutzt (Stichwort: Landschaftsaufnahmen). Ich werde mir den Film nochmal angucken, mal schauen, vielleicht ändere ich meine Meinung nochmal. Aber nach dem ersten Mal hat der Film doch eher einen gemischten Eindruck hinterlassen.
Ohne Versailler Diktat hätte es Hitler nie gegeben
@ Florian Wendorff
"Vielleicht hätte man auch mal sagen sollen, wer hauptschuldig am Krieg war, nämlich Deutschland und Österreich-Ungarn (nachzulesen bei Annika Mombauer, "Die Julikrise" aus der Reihe "Beck Wissen". Ein dünnes Büchelchen, das den Stand der Forschung auf etwa 100 Seiten sehr gut zusammenfasst)."
Die Julikrise ist NICHT die Vorgeschichte des 1. Weltkriegs - sie ist seine Einleitungsphase! Die Vorgeschichte dieses Krieges lässt sich nur aus den komplexen Vorgängen verstehen, die das Pulverfass überhaupt erst erzeugt haben, das durch den Funken der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers und die sich hieraus entwickelnde Julikrise zur Explosion gebracht wurde.
Der 1. Weltkrieg erwuchs aus den wachsenden Spannungen in Europa, die das aggressive Bündnis zwischen dem revanchistischen Frankreich und dem expansiven Russischen Reich verursachte. Frankreich wollte Revanche für die Niederlage von 1870/71 (ein von Frankreich selbst begonnener verlorener Krieg), das Russische Reich wollte sich freie Bahn auf dem Balkan und im Osmanischen Reich (Eroberung der Bosporus-Meerengen und von Konstantinopel) verschaffen. Dabei störte das Deutsche Reich, weil es Österreich-Ungarn und dessen Balkan-Interessen stützte und zudem im Osmanischen Reich eigene Interessen verfolgte (Berlin-Bagdad-Bahn). Frankreich und das Russische Reich bedrohten das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn deshalb gezielt mit forcierter Aufrüstung und mit einem möglichen Zwei-Fronten-Krieg, um die Mittelmächte politisch zu schwächen und militärisch unter Druck zu setzen.
Großbritannien schien trotz dieser Kriegstreiberei ein Bündnis mit diesen beiden Mächten wertvoller, weil das Deutsche Reich die stärkste Wirtschafts-, Wissenschafts- und Militärmacht auf dem Kontinent war, und Großbritannien dazu neigte, die jeweilige kontinentale Vormacht grundsätzlich nicht zu unterstützen (Mächtegleichgewicht auf dem europäischen Kontinent), und weil es zudem Kolonialgegensätze mit Frankreich und dem Russischen Reich ausräumen konnte, was ihm langfristig noch wichtiger schien als die Erhaltung des zunehmend gefährdeten Friedens auf dem Kontinent. Daher entschloss es sich zur Entente Cordiale mit Frankreich von 1904 und zu ihrer Erweiterung auf das Russische Reich 1907 (Triple Entente). Hätte Großbritannien sich stattdessen mit dem Deutschen Reich verbündet, wäre der 1. Weltkrieg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie ausgebrochen. Niall Ferguson spricht in seinem Buch „The Pity of War” von 1998 deshalb vom „falschen Krieg” für Großbritannien.
So sehe ich es auch. In vielen Stellen verehrt der Film die Deutsche Partei, stellt sie teilweise heldenhaft dar. Bei den Kampfhandlungen agieren die Deutschen disziplinierter und taktischer überlegener. Die Friedensverhandlungen wirken ungerecht. Oftmals hatte ich das flaue Gefühl hier fast schon rechte Propaganda zu sehen. Ich habe zu viele Filme gesehen um hier etwas großes zu erkennen. Solides Arbeit, mehr leider nicht.
Deutschland und Österreich-Ungarn als hauptschuldige des Krieges zu betiteln ist eine umstrittene Sache.
Gute Punkte, sehe ich ähnlich!
Sehr beeindruckende und fein vorgetragene Analyse. Habe Ihnen andächtig gelauscht und mich an Ihren schönen Formulierungen erfreut - eine sehr beeindruckende Filmkritik über einen der besten Romane, die es je gab.
Also: der Film ist schön Fotografiert, hat aber mit dem Roman leider nicht viel zu tun.Hier Stimmen nur Namen und Setting überein, die Story ist nicht von Remarque. Hier mussten wieder deutsche Autoren politisch wirken und eine gute Story unnötig verzerren. Das Original von 1930 und auch die Version aus den 1970ern sind weit besser. Ich kann daher kein bisschen verstehen, warum der Film als Romanverfilmung gefeiert wird, denn: er ist eine Mogelpackung, es steckt nicht drin was draufsteht.
gute Analyse. Allerdings die damalige Zeit mit heute zu vergleichen finde ich etwas übertrieben. Eine Kriegsbegeisterung kann ich heute nicht wahrnehmen.
Volle Zustimmung. Empfand ich auch als deplatziert.
Ich muss sagen, die Analysen helfen mir extrem bei meinem Verständnis für tiefgründige Werkarbeit und liefert mir extrem geile Formulierung. Gibt es so eine Art Kanal auch für Literatur?
W.M Schmitt hat noch einen anderen Kanal bei den er manchmal Lietratur bespricht: “Wohlstand für alle“'
Das ist hauptsächlich ein wirtschaftspodcast, aber wie geagt, besprächen sie manchmal stadessen auch Literatur.
Es gibt einen guten der nennt sich „Literatur ist alles“.
Das Video hat mir sehr gefallen! Fand den Punkt interessant, dass es schwer ist Menschen als Material im Film darzustellen, weil das meiner Meinung nach auch der Grund sein könnte, warum es keine Szenen wie die Schulzeit oder den Heimats-Urlaub gibt.
Ich kann jedem nur das Buch empfehlen, hat mich mehr erschüttert als irgendein Film das je könnte
Lieber Freund! Das ist es, was Bücher tun. Sehr, sehr selten vermag ein Film zu erfüllen, was ein Buch verspricht. Wenn es sich um eine Buchverfilmung handelt , natürlich. Schön, dass wir die Erfahrung des Lesens teilen konnten!
Ich schließe mich an! Das Buch hat mich sehr bewegt, der Film nur mit der Qualität der bewegten Bilder.
als jugendlicher gelesen und impact bis heute. hat meine weltanschaung geprägt. absolut korrekt was du sagts.👍
Besser als jedes Buch ist die „Great War“ Serie week by week von Indy Neidell.
@@JannisSeidaris absolut!
Da standen mir wirklich des Öfteren Tränen in den Augen.
Bin jetzt doch etwas verwirrt über die ersten 2 Minuten dieses Videos. Wird da unterstellt es gebe in Deutschland/ Europa eine neue Kriegsbegeisterung? Das wäre natürlich eine lächerliche Behauptung. Vielleicht kann mir jemand erklären wie das gemeint war?
Glaub das bezieht sich nur auf die Leute die sich über aufrüstung freuen.
Bin da eher auf Böhmermanns Seite. In moment musst du als Pazifist halt alles tun damit die Ukraine möglich schnell den Kreig gewinnt. Denn Russland angriff darf keinen erfolg haben wenn wir Frieden wollen.
Da habe ich auch gestutzt.
Das war in der Tat eine sehr abstruse Aussage von Herrn Schmitt.
Zudem reden wir im Falle des Kriegs in der Ukraine über einen reinen Verteidigungskrieg gegen einen angreifenden Aggressor. Natürlich ist ein solcher Krieg, ein Krieg um einen Angreifer abzuwehren, völlig legitim und gerechtfertigt. Auch ist eine gewisse Aufrüstung in Europa im Angesicht dieser Kriegstreiberei im Osten nachvollziehbar, besonders nach vielen Jahren der völligen Verwahrlosung unserer Bundeswehr. Das ist schlichtweg gute Sicherheitspolitik und keine "Kriegsbegeisterung". Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Verstehe auch nicht, wo das herkommt. Scheint ja nichtmal in Russland der Fall zu sein, wenn man das ganze als "Spezialoperation" verkaufen und die Leute zum Dienst an der Waffeprügeln muss. Außer dem Kreml hat da doch keiner Bock drauf.
Ich hätte eine Buchgetreue Verfilmung bevorzugt in welchem man den Wandel und die Desillusionierung von Bäumer und seinen Freunden stärker erlebt. So ist es mir es mir schwer gefallen zu den Figuren eine Beziehung aufzubauen. Das Ende fand ich in seiner Monstrosität viel zu überladen. Der Titel des Buches /Films bezieht sich schließlich auf eben die Tatsache, dass Bäumer, sozusagen nebenbei sein Leben verliert, an einem Tag an dem es eigentlich nichts „Neues“ zu berichten gibt. Der Film kommt für mich nicht an 1917 oder Dunkirk ran.
Ja ich bin auch der Meinung, dass die lapidare Art, mit welcher das Ende des Buches geschrieben wurde, viel wirkungsvoller war als das Ende des neuen Films.
Ganz ihrer Meinung
@@wodidos Ja,für mich war das Ende auch der schwächste teil des Films.
kurze Frage, wird Kat im Buch auch von dem kleinen Jungen erschossen?
Wenn ja, was ist damit anzufangen? Im Film hats mich richtig genervt dass da jetzt nochmal irgendeine art Ironie vorgegaukelt wird in der ich überhaupt nichts erkennen kann.
@@ominoseomimose nein, er wird erst durch ne Granate verletzt und dann durch nen weiteren Treffer getötet, wenn ich mich recht erinnere. Fand die Szene im Film auch schwach.
Naja, die Kritik an der Landschaftsbeschreibung die "kitschig" sein soll....naja...Remarque war ja in den Schützengräben und erlebte die Mondlandschaften der Schlachtfelder. Wenn er jetzt nach Wochen und Monaten wieder eine Landschaft sieht...dann beeindruckt das schon. Das dann die Erinnerung so bleibt und der Eindruck sich so im Gedächtnis festbrennt und der Verfasser es so im Buch schreibt, ist nicht unbedingt verwunderlich.
Nö, die Version 2022 ist so weit vom Original und Buch entfernt, das ist mehr Bumm-Bumm als Literatur und Remarques inhaltlicher roter Faden.
ich weiß, ich sollte meine eigene Meinung haben, aber ich freue mich, dass ein Film, der mir gefällt, auch eine gute Kritik bekommt. Ich fühle mich bestätigt
Hab heute die "Meuterei auf der Bounty" geschaut, und bin echt verblüfft wie zeitlos dieser Stoff ist.
Über den Mikrokosmos des Schiffes werden gesellschaftliche Themen beleuchtet, die uns philosophisch wohl immer begleiten werden:
Gehorsam & Karriere, Leistungsdruck, Aussteiger-/Absetzfantasien, Rassismus, Machtmissbrauch, Weibergeschichten, Freundschaft, Intrigen & Verrat, Gewalt, Überlebenswille, Patriotismus, ...
Man kann da endlos viel hineininterpretieren.
Gebe dem ganzen Maximum 2 Jahre bis wir den ersten heldenhaften Hollywood-Streifen kriegen
Thema?
@@e.r.6039
Hmm..., vielleicht juvenile Transsexualität in der spätetruskischen Kultur?
@@Handelsbilanzdefizit Was hat die Meuterei auf der Bounty mit Im Westen nichts neues zu tun?
@@e.r.6039 seid nicht so streng hier mit ihm. er wollte hier seine faszinationen schreiben.
Sehr starker Film und wie du sagst, genau zur richtigen Zeit. The Green Fields of France oder in einer Deutschen Interpretation: Es ist an der Zeit, sind auch zwei starke Lieder zum ersten Weltkrieg bzw. Krieg generell
Sehr d'accord mit der Analyse. Die immer wieder aufkommende "Langsamkeit" im Film ist vielleicht auch das Erlebbarmachen der schmerzhaften Zähheit und Stagnation eines Stellungskrieges.
Wo ist denn da Langsamkeit? Hätte man den unnötigen Nebenquatsch mit der Heeresleitung und den Friedensverhandlungen weggelassen, wäre vielleicht Zeit gewesen, DIE Schlüsselszene im Bombentrichter so umzusetzen, wie es ihr gebührt. Was ich da gesehen habe, war unterirdisch mies und zeigt, dass die Drehbuchautoren rein gar nichts verstanden haben.
Also mal ne kleine Anmerkung... dass bei Netflix-Filmen so viel Furcht man haben müsse:
- Im Westen nichts Neues
- Don't Look Up
- The Power of the Dog
- I Care a Lot
- Der schwarze Diamant
- The Irishman
- Marriage Story
Also, so Ganz wenige gute (bzw. zumindest solide) Filme hat Netflix ja nicht gemacht.
Ausnahmen bestätigen die Regel ;)
Am Ende ist das doch eine recht kurze Liste für einen Streaminganbieter, der so viel Inhalte produzieren lässt... (Und ein Beweis dafür, dass wenn man einen guten Regisseur da ran lässt, auch was gutes rauskommt, z.B. Scorsese)
Ich bin überrascht so eine positive Kritik von Wolfgang zu hören, ich fand den Film sehr flach und allerhöchstens mittelmäßig geschauspielert.
Flache Filme erreichen die Masse vielleicht besser als Filme auf allerhöchstem intellektuellen Niveau.
@@republik1590 joa ich denke nur Wolfgang ist eigentlich keiner der sich von sowas Blenden lässt und meistens hinter die Fassade schaut. aber ist am ende wohl immer noch Geschmackssache
Vielen Dank für die Analyse! Ich habe mir direkt ein Ticket gekauft. Schade, dass er nur kurz im Kino zu sehen ist.
Faszinierenderweise hat mich der Film kaum berührt. Ich war nie geschockt, involviert oder nachhaltig zum Denken angeregt. Dabei hat das Buch durchaus diese Wirkung auf mich gehabt.
Während mir bei der Aufbereitung vom Channel "the Great War" häufig ob des Grauens des Krieges die Tränen in den Augen standen, blieb mir bei dieser Verfilmung nur die objektive Bewunderung der äußerst gelungenen Bilder. 🤷♂️
Sehr gut, danke. Ich hatte schon bei den Neuen Zwanzigern von Wolfgang gehört, dass er den Film in den höchsten Tönen lobte und war dann selbst ziemlich perplex. So wirklich mitreißend fand ich da nichts.
Ich glaube das hat sehr viel damit zu tun, dass du dir dem Geschehen bewusst bist.
Wir waren erst vor einigen Wochen in Verdun und der Film kam gerade passend als Reiseabschluss.
Der erste Weltlrieg ist in Schulen einfach nicht so das Thema und viel wissen kaum was darüber. Die nimmt der Film emotionaler mit denke ich…
@@mutanfall_ ja, gut möglich. Nach etlichen Stunden an Videomaterial über den 1. WK sind die Bilder im Kino wohl weniger schockierend.
Ich muss auch sagen, dass mich der Film nie so wirklich berührt hat. Schlimm natürlich, wie die Menschen alle sinnlos verheizt werden, aber für ein wirkliches Mitgefühl, hätte man die handelnden Personen besser einführen müssen.
Eine der besten Besprechungen seit langem. Ein großes Kompliment an Wolfgang.
Was für eine unfassbare Enttäuschung. Jeder Szene sieht man an, dass Drehbuchautor und Regisseur offenbar glaubten, aus der brillanten Buchvorlage etwas eigenes, besseres machen zu können. Dabei haben sie das Original in einer Weise verwurstet, dass man enttäuscht und wütend zurückbleibt. Wer nach dem Film das Buch zum ersten Mal zur Hand nimmt, wird schon nach dem ersten Kapitel feststellen, dass Buch und Film nichts miteinander zu Tun haben. Die haben ganz einfach ein paar plakative Momente aus dem Buch herausgesaugt, neu zusammengewürfelt und dem Ganzen zwei unnütze Nebenhandlungen aufgepfropft.
Nein, das Buch ist unübertrefflich und eine werkgetreue Verfilmung hätte das Buch nicht nur verdient, es wäre eine Verbeugung vor der Größe der Vorlage gewesen. Regisseur und Drehbuchautor haben sich nicht nur nicht vor Remarque verbeugt, sondern ihm stattdessen aufs Grab gespuckt.
Ich stimme dem Verriss in der SZ zu. Dass dieser Film "Im Westen nichts Neues" heißt, ist ein krasser Etikettenschwindel.
Einige Begrifflichkeiten musste ich natürlich wieder nachschlagen. Abgesehen davon eine für mich richtig präzise und schlüssige Analyse zu diesem "Wahnsinns"-Film, die ich so gerne teile
Ein sehr tolles Video!
Der Film an sich ist aus meiner Sicht sehr gut gemacht, Kamera und Ausstattung prima, beeindruckende Bilder und Effekte. Insgesamt ein sehenswerter Film. Leider hat er sehr wenig mit dem Buch gemeinsam, da Schlüsselszenen und -figuren fehlen. Und wenn welche da sind, sind sie in wenigen Minuten abgehandelt. Ich denke da nur an den sterbenden Franzosen im Bombentrichter oder die Essensausgabe. Oder auch das Ende, dass nun wirklich nichts mit dem Buchtitel zu tun hat. Fazit: eine gute, deutsche Produktion, nur kein "Im Westen nichts Neues". Da sind die vorherigen Verfilmungen von 1930 und 1979 näher am Buch.
Für einen Moment dachte ich, er zerreißt diesen Film komplett, wurde dann aber eines besseren belehrt. Ich lese zurzeit den Roman und bin gespannt am nächsten Freitag die (neue) Verfilmung schauen zu können.
Spoiler zu Film vs Buch:
Tl;Dr: Es ist mMn zu empfehlen, den Film möglichst nicht mit dem Buch zu vergleichen, da er unter diesem Vergleich massivst leidet. Ich wurde, da ich das Buch direkt vor dem Film gelesen hatte, extrem enttäuscht.
Leider hat der Film den Namen des Buches in keiner Weise verdient, meiner Meinung nach. Ich halte Remarques Buch für eines der Wirkmächtigsten, die ich je gelesen habe, und bin entsprechend erwartungsvoll ins Kino gegangen. Der Film hat aber inhaltlich kaum etwas mit dem Buch gemein, abgesehen von Oberflächlichkeiten. Dies muss nicht an sich stören, kreative Freiheit ist ja generell eher etwas Gutes bei Buchadaptionen, aber leider sind meiner Meinung nach die Hauptaussagen des Buches (Ein realistisches Abbild des Soldatenlebens 1917/1918, das Verhältnis der "Kriegsgeneration" zum Rest der Gesellschaft und vor allem eine intensive Studie der Psyche jener, die im Krieg erwachsen wurden) komplett verloren gegangen.
Möglicherweise ist der Film ein guter Kriegsfilm im allgemeinen Sinn, aber er zeigt in keiner Weise ein realistisches Abbild des 1. Weltkrieges, eher reproduziert er einfach das heute geläufige "populäre" Bild dieses Krieges. Fast bekomme ich hier den Eindruck, dass der Regisseur bei aller Betonung von "Realismus" viel eher an der Projektion seines eigenen Bildes interessiert war als an der Abbildung der im Buch geschilderten Realität.
Sehe ich auch so. Direkt nach dem Film war mein erster Gedanke: zu viel künstliche Dramatisierung, zu weit weg vom Buch.
Das Henry Kissinger Zitat hat es auf den Kopf getroffen.
Habe nun auch Lust den Film zu sehen.
Tolle Analyse wie ich finde.🎥🎞🎬👍✌️🤓🚀🚀🥁🥁🍫
Himmelstoß fehlt... damit ist jedes lob von vornherein erledigt 😏
Ernsthaft? Unglaublich...
Antiheroismus ist das Wort, nach dem ich gesucht habe. Danke Wolfgang!
Bin eher mit dem Gefühl „alles irgendwie schon mal gesehen“ raus gegangen
Danke für die Kritik! Zu Beginn des Filmes wird eine Füchsin mit ihren Jungen gezeigt. Ich habe die Symbolik nicht ganz verstanden. Was will uns der Film hier sagen?
Abend gerettet, ich weiß genau was ich gleich schaue(stand 21:22:dann wohl eher Freitag:D)
kommt leider erst am Freitag raus :(, aber hast du vllt schon gemerkt
Tolle Analyse wie immer! Ich würde mal eine Filmanalyse zum Film "City of God" cool finden.
„La Haine“ dann bitte gleich im Anschluss !
Der Film benötigt keine Analyse! Ansehen!
War drin, wollten eigentlich danach noch in ne bar und in den Club bisschen tanzen gehen, aber die Stimmung war im Keller
War auf der Premiere und fand den Film fantastisch.
Tolles Review!
Dito!
Dankesehr für diese gute Kritik
Wir haben heute erst erfahren das der Film im Kino läuft und werden nächste Woche auf jeden Fall rein gehen... Bin extrem gespannt darauf wie der Film das Buch umgesetzt hat und welche Erweiterungen es geben wird. Drücke alle Daumen das er wirklich das Meisterwerk ist, von dem alle sprechen 🙂
Und wie fandest du die Buchumsetzung? Ich war sehr enttäuscht.
@@thebiertriot8408 Als Buchumsetzung ist der Film wirklich dürftig. Der Titel alleine verliert ja schon seine eigentliche Bedeutung.
Hätte es besser gefunden wenn der Film besser promoted hätte das er sein eigenes Ding ist, aber da hat wohl einer auf die Zugkraft des Buchtitels gesetzt.
Allgemein fand ich ihn für sich betretet gut gemacht und mit sehr interessanten Ideen und emotionalen Momenten durchwoben.
Durch die pseudo Adaption allerdings mit einigen Kopfkratzen zu genießen.
@@sandragruber4596 ich bin ganz bei dir. Wenn der Film anders gehießen hätte, OK ganz nett der Film. Aber als Buchumsetzung echt richtig schlecht. Ich habe die Himmelstoß Geschichte sehr vermisst.
@@thebiertriot8408 Ja, ein sehr zentraler Part des Buches der komplett fehlt. Ein paar Minuten Screentime hätten da schon reichen können... Aber ist mit vielen Aspekten des Buchs so passiert.
Damals das Original vor 10 Jahren oder so in der Schule gesehen. Und trotz seines stolzen Alters war die ganze Klasse begeistert/schockiert
Das sollte in der englischen Version des Kanals veröffentlicht werden.
Ich finde es gut, dass Sie auch den Bezug zur aktuellen Situation herstellen und sich klar gegen den woken Zeitgeist und die Kriegstreiberei aussprechen!!! Der Film spricht für sich, ein Meisterwerk, wird ein moderner Klassiker!!!
Hab ihn gestern geguckt.
Einer der besten deutschen Filme, die ich jemals gesehen habe.
Bringt einem die Zeit und den Alltag der Zeit des Ersten Weltkriegs richtig nahe.
...Gott sei dank! Immer ein ganz gutes Indiz für einen Guten Film wenn die Filmanalyse wohlwollend ausfällt!
Ich hab mich so geärgert das Ich es zum Kinostart nicht geschafft habe Ihn dort zu sehen. Zu Schade... aber Ich verstehe die Kinos die den Film zum Streamingstart aus dem Programm genommen haben.
Die Analyse des Filmes wird mich in jedem Fall dazu bringen, ihn mir anzuschauen. Ehrlich gesagt hatte ich das erst nicht vor. Aber um nicht vollends anzuecken, bleibt Wolfgang dann im Bezug auf die angebliche "Kriegsbegeisterung" etwas wage, meint er Russland oder etwa doch Deutschland? Ich kann diese Begeisterung ehrlicherweise noch nicht einmal bei Frau Strack-Zimmermann entdecken und über Russlands Bevölkerung wird diese ja eher behauptet als gelebt. Wir in Deutschland führen gerade mal einen wirtschaftlichen Krieg, maximal einen ideologischen.
Ja, das hat mich auch irritiert
Also an sich ist die Kritik, dass der Pathos prätenziös wäre, ist ja an sich gerechtfertigt, aber aus der Richtung ist sie etwas seltsam
Danke, das trifft es auf den Punkt!😁
Welche Richtung?
@@karlwilhelmmeinert7592 Ich denke, aus der des Herrn im Anzug.
Macht Spaß, macht Angst, macht betroffen. Ein sehr starkes Stück, bin über die 10€ fürs Kino sehr froh
In jedem Fall besser als die Neuverfilmung von "Die Brücke".
Ich bin noch sehr skeptisch ,was diesen neuen Film betrifft. Die ersten beiden Verfilmungen treffen in meinen Augen jedenfalls sehr gut die Tonart des Romans und auch filmtechnisch sind sie auf der Höhe ihrer Zeit.
Die Trailer Bilder der aktuellen Version wirken auf mich etwas künstlich, aber ok vielleich haben sie im Kino dann mehr Atmospähre. Die Akzentverschiebung im Drehbuch halte ich aber auf alle Fälle für einen Fehler. Remarque wollte dem menschlich Leiden einer verlorenen Generation Gesicht und Stimme verleihen und das ist ihm in Paul Bäumler hervorragend gelungen.
Von politischen Vereinnahmungen und pazifistischen Patentrezepten hat sich Remarque jedoch immer ferngehalten, da finde ich wird ihm diese Neuverfilmung nicht wirklich gerecht.
Welche pazifistischen Patentrezepte oder politischen Vereinnahmungen glaubst du, in der neuen Verfilmung entdeckt zu haben?
@@hagrazz Ich hab den Film noch gar nicht vollständig gesehen, von daher kann ich das noch nicht abschließend beurteilen.
Das Drehbuch hat aber nunmal die politische Komponente wesentlich mehr betont und ich habe da meine Zweifel ,ob das dann auch wirklich differenziert genug gelungen ist. SPD Politker gut und menschenfreundlich, Militärs und Konservative böse , das wäre halt nicht so meins.
Schließlich haben hier alle wichtigen Parteinen den Krieg mitgetragen und alle haben hinterher die Niederlage ziemlich schlecht verwaltet.
-Die Ergebnisse aus diesem Politikversagen kennen wir heute.
Mit pseudo-künstlerischen Ansätzen will der Film eine Darstellung des Stoffes geben. Dabei wird der historische und literarische Ausgsngsstoff jedoch völlig verzerrt. Entscheidende Darstellungen, Geschehnisse und stilistische/metaphorische Merkmale fehlen völlig oder werden nur unzureichend angesprochen. Handlungen, Handlungsorte, Charaktere und auch Dialoge sind unakkurat und wirr. Der Fokus richtet sich allein auf die Darstellung von intensiven Bildern und der Szenerie des Schreckens. Dies gelingt auf einem sehr hohen Niveau. Darüber hinaus bietet der Film jedoch praktisch nichts an.
Der Film kann damit für einen kleinen Kreis Material bieten, um über Darstellungsformen von Schrecken in einem sehr bestimmten "Kunstkreis" zu debattieren. Betrachtet man den Film als Film kann aber nicht darüber hinweggetäuschen werden, dass es sich um ein unrundes, wirres Werk handelt, welches viele gute Ansätze bietet in der Gesamtheit aber Mittelklasse mit cineastischer Intensität kaschiert. Die Größe der Romanvorlage oder früherer Verfilmungen wird verfehlt.
Ich habe ihn gesehen und konnte kaum fassen, dass es ein deutscher Film ist. Nach den vielen Filmen von Schweiger & Co. hatte ich eigentlich alle Hoffnung verloren...
Wenn ich so durch die Kommentare lese, fällt mir eines besonders auf: Diejenigen, die das Buch gelesen und die 1930er Verfilmung gesehen haben, stellen dem Film aus historischen und dramaturgischen Gründen ein eher schlechtes Zeugnis aus. Was ich verstehe. ABER die anderen Kommentare zeigen ein zutiefst geschocktes Publikum, dass durch diese neue Verfilmung daran erinnert wurde, was Krieg für eine Katastrophe ist. Das sind Leute, die sich vermutlich nicht die alten Verfilmungen angeschaut oder das Buch gelesen hätten, aber von dieser Produktion abgeholt wurden. Und das ist für mich das Hauptargument für diesen Film, denn Krieg ist immer aktuell und die Jüngeren daran zu erinnern, schadet auf keinen Fall. Wenn es dafür alle 30-40 Jahre eine Neuverfilmng braucht, um ein Publikum abzuholen, dass an moderne dramatische Hollywood-Produktionen gewöhnt ist, dann ist das eben so. Die Botschaft zählt, und die kann die Fassung von 2022 mühelos vermitteln: Krieg ist scheiße, Krieg ist sinnlos, Krieg ist unnatürlich.
Habe den Film im Kino gesehen. Wie hier aufgegeriffen, war vor Beginn die übliche Heiterkeit mit Verköstigung von Cola und Popcorn unter den Anwesenden. Nach der ersten Szene, ein Sturmangriff aus dem Schützengraben, war es totenstill im Saal. Meine Anfangs doch niedrigen Erwartungen an der Neuverfilmung waren wie verflogen.
So schade, dass der Film wirklich in keinem Kino in meiner Umgebung läuft :(
Fand den Film schlecht, kaum wirklich tiefsinnige Szenen, lediglich die Erzbergerhandlung war spannend und neu. Alles andere hat man in schlechten Kriegsfilmen schon gesehen. Man hätte über ihn und die Verhandlungen wohl einen besseren Film machen können. Naja, ist wohl eine Minderheitsmeinung. Es bleiben einem ja noch die alten Verfilmungen und das Buch.
Zudem ist es eine sehr exklusive und geschichtsverzerrende Sicht auf die Verhandlungen.
Ich und der Kaiser gucken Zuhause Filmanalyse
Ich finde den Film insgesamt gut und habe ihn auch schon 3 Mal geschaut. Aber trotzdem fand ich das Ende völlig Misslungen. Dieser letzte Angriff war so überspitzt sinnlos, damit aber auch wirklich der letzte Idiot kapiert, was der Film eigentlich sagen will, dass es mich aus der Illusion des Films herausriss und ich es schon mehr kitschig fand. Hätte es dafür eine historische Vorlage gegeben, wäre ich damit fein, aber so hat das Ende, zu mindest in meinen Augen, den Bogen überspannt. Da gefiel mir das originale Ende, das Paul Bäumer, einfach so mal nebenbei ohne großes Tamtam von einem Scharfschützen erledigt wurde tragischer, weil es zeigte wie unbedeutend das Individuum letztlich war,,was in der neuen Version am Schluss eben genau nicht rauskommt (wenn auch, das muss man natürlich sagen, vorher schon zu genüge). Trotz eines, meiner Meinung nach schlechten Endes, ein meisterlicher Film. Und es will auch Was heißen, wenn man einen Film gut findet, bei dem einem das Ende nicht passte. Deshalb, Hut ab.
Frage (Spoiler)
Wurde Paul Bäumers Marke am Ende de Filmes eingesammelt?
Jeder sollte einmal in Verdun gewesen sein und all das gesehen haben.
Wie ist das wenn er sagt wir sehen, hält er dann viel von dem Film? 🤔
Hab den Film nun auf diese Empfehlung hin gesehen und bin recht enttäuscht. Es gelang mir nicht, eine Beziehung zu Paul Bäumler und seinen Kameraden herzustellen, dementsprechend egal war mir dann auch ihr Schicksal. Kein Vergleich zum Film von 1930 oder gar dem Buch, das ich gelesen habe. Grund war schlicht, dass die Personen in dem Dreck alle gleich aussahen, teils mit unverständlichem Dialekt sprechen und vor allen: Viel zuwenig Zeit war, um ihre perösnlichen Geschichten, ihr Zusammenleben, ihre Kammeradentum darzustellen.
Sicher, die Kampfszenen waren sehr realistisch und düster. Der Rest war aber leider recht beliebig. Total überflüssig waren die Friedesverhandlung oder die Szenen mit dem General.
Sehr ärgerlich ist, dass viele Szenen aus dem Buch nur angedeutet waren: Die Schule/Fronturlaub, Die Kompanie-Essenausgabe, der Verletztentransport, die Etappen- und Krankenhausepisode. Der Eindruck ist: der Film wollte zuviel in zu kurzer Zeit. Sich auf Pauls Geschichte zu konzentrieren hätte vollauf genügt. Als dann einer nach dem anderen von Paul Freunden draufging, wußte ich nie wer das nun war, und vor allem: war mir irgendwie auch egal wer das war.
Was bleibt am Ende: Das Wissen, dass Krieg schrecklich ist (war mir vollkommen "neu"), dass Generäle eiskalt und egoistisch ihre Truppen verheizen, dass ein ungerechter Friedensvertrag schwer zu unterschreiben ist. Und dass im Krieg ne Menge Leute sinnlos und vorallem unschön draufgehen. Naja.
Es gibt deutlich bessere Antikriegsfilme: Das Boot, Privat Ryan, Full Metal Jacket. Selbst ein Hamburger Hill oder ein Wege zum Ruhm ist bedeutend besser, weil man eben mit den Personen mitleidet.
Lesen sie Detlev Peukerts Die Weimarer Republik und beurteilen dann nochmal die Ungerechtigkeit des Friedensvertrages.
@@alhioscha8765 Das bleibt Ansichtssache. Er ebnete auf jeden Fall der Weg ins Dritte Reich und damit den 2. WK. Im Film wird daher auch von "ungerechter Frieden" geredet (von Seiten der deutschen Delegation).
Friedensverhandlungen bzw. Friedensgespräche (im eigentlichen Sinne des Wortes) zwischen dem Deutschen Reich und seinen Kriegsgegnern gab es nach dem Ersten Weltkrieg nicht.
Es gab zwar im November 1918 die im Film gezeigten Waffenstillstandsverhandlungen (der erzielte Waffenstillstand war eine verklausulierte Kapitulation), aber der spätere Frieden von Versailles war eben gerade kein gemeinsames Produkt der Kriegsgegner, sondern entstammte der Feder des „Rates der Vier“ (USA, UK, Frankreich und Italien) und war in erster Linie von machtpolitischen Interessen der Sieger geprägt.
Das unterschied ihn z.B. vom Westfälischen Frieden oder dem Wiener Kongress, wo die Verlierer doch noch ein gewisses Mitspracherecht besaßen (Talleyrand konnte in Wien viel für Frankreich herausholen: z.B. die Wiederherstellung der Grenzen von 1792, obwohl Frankreich grosse Teile Europas jahrelang mit Krieg überzogen und besetzt hatte) und war auch die große Schwäche dieses Friedensschlusses (und der anderen „Pariser Vorortverträge“).
Deutschland konnte dem Entwurf nur zustimmen oder ihn ablehnen (was zur Fortsetzung des Krieges unter weit schlechteren Bedingungen als im November 1918 geführt hätte).
Namentlich der „Kriegsschuldparagraph“ (Artikel 231), der der rechtlichen Absicherung der Reparationszahlungen diente (und ein Novum darstellte), gehört zu den folgenreichsten Fehlern des Versailler Vertrages.
Mit Wilsons 14-Punkten hatte das erzielte Ergebnis der Nachkriegsordnung eher wenig zu tun (der US-Senat ratifizierte den Vertrag auch nicht) und das Selbstbestimmungsrecht der Völker wurde nur da geachtet, wo es nicht mit den Machtinteressen der Sieger kollidierte (Ziehung teils willkürlicher Grenzen, auch im Nahen Osten; ethnische Minderheiten gerieten unter fremde Kontrolle).
Das alles machte den Aufstieg von Faschismus (in Europa) und Nationalsozialismus (in Deutschland), die spätere Machtergreifung Hitlers und den Zweiten Weltkrieg nicht unausweichlich (wenn man kein Vertreter des Determinismus ist: „es hätte anders kommen können“), aber es waren begünstigende Faktoren für eine solche Entwicklung.
@@Baerenritter Sehr gut zusammengefasst, Bärenritter!
Das Ziel der Charaktere ist halt überhaupt nicht individuell zu sein. Damit kannst du auch keine Beziehung aufbauen. Paul Bäumler soll wie eine Millionen Paul Bäumler wirken. Im Krieg wird der Mensch zum Material und im "Dreck sehen alle gleich aus". Deine Erwartungshaltung und dein Maßstab an den Film sind verschoben, wie man auch an den Vergleichen zum Buch sieht. Der Film ist eine Interpretation des Buches, nicht einfach nur die 3. Verfilmung.
"Ich un' der Kaiser, wir ham den Kriech nich'ewollt."
Ich konnte leider keinerlei Beziehung zu den Charakteren aufbauen, weshalb mich der gesamte Film kalt gelassen hat.
Auch die Aufteilung in "Schlachtfeld" und "Hinterzimmer" hat für mich nicht funktioniert - was auch an den hölzernen Dialogen v.a. in den Hinterzimmern gelegen hat.
Unterm Strich bleiben aus meiner Sicht ein paar "schöne" Ideen (z.B. der hier beschriebene Weg der Uniform als "Kreislauf des Krieges") in einem viel zu langen und nicht gut erzählten Film.
Danke
Ich kann mich da nur anschließen. Eine wirkliche Beziehung zu den Kammeraden konnte ich tatsächlich auch nicht aufbauen. Gerade der erste Tod war unglaublich nichts-sagend. Die Uniform-Szene am Anfang war allerdings tatsächlich sehr gut! Für mich war der Film teilweise etwas zu überdramatisiert. Gerade das Ende hat meiner Meinung nach, im Vergleich zur Verfilmung von 1930, lange nicht die gleiche Aussagekraft. Es war dann doch zu heroisch.
Sonst kann ich mich der Kritik nur anschließen. Der Film ist sicher nicht schlecht, lässt aber doch einiges zu Wünschen übrig. Meiner Meinung nach gibt es viele andere Werke in Film, Literatur, sogar Videospielen, die das Thema 1. Weltkrieg besser beschreiben.
Auch Danke. Habe den Film auf Empfehlung von Wolfgang (Neue Zwanziger) im Kino gesehen und war völlig unberührt. Schauspieler, Erzählstruktur und Spielzeit fand ich weder geeignet, bedeutungsvoll noch angemessen. Sorry
Sind Ihre Anzüge eigentlich Maßfertigungen oder von der Stange?
Bin gerade dabei, den Film anzuschauen. Hatte zuerst diese Filmanalyse gesehen und bin dadurch überhaupt erst auf den Film aufmerksam geworden!
Nachdem, was Wolfgang zum Film gesagt hatte, wollte ich ihn gar nicht erst sehen. Zu brutal, zu grausam!
Im Anbetracht des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, hab ich mich aber doch Um entschieden. Nicht zuletzt aufgrund Wolfgangs Worten, jeder solle gerade jetzt, diesen Film sehen. Und ich gebe ihm zu 100% recht. Den Film werde ich daher auf Twitter und Mastodon verlinken! Inkl. Wolfgangs Filmanalyse!
Wolfgang trifft mit seiner Analyse gebau ins Schwarze. Für mich ist das der erste realitätsnahe Kriegsfilm überhaupt. Sowas Grausames hab ich davor noch nie gesehen. Krieg ist schrecklich, der absolute Horror. Kein Wunder, dass so gut wie alle Soldaten nach einem überlebten Krieg, psychisch krank bzw post traumatisiert sind.
Vor Jahren hatte ich in diesem Zusammenhang eine Talkshow gesehen, Maybritt Illner, glaube ich. Mit ehemaligen Bundeswehr-Soldaten und dem damaligen Verteidigungsminister de Maiziere. Er war in dieser Talkrunde ziemlich in die Defensive geraten, als er mit dem Thema "Psychische Krankheiten bei Ex-Soldaten bzw Veteranen" konfrontiert wurde. Die Forderung lautete nach mehr psychologischer Betreuung. De Maiziere konnte dazu schlicht nichts Hilfreiches sagen, schon gar nicht in Aussicht stellen!
Man kann im Kriegsfall auch nicht von freier Entscheidung der Soldaten sprechen, von wegen sie hätten sich ja freiwillig dafür entschieden zur Bundeswehr zu gehen. So einfach ist das höchstwahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass die jungen Männer auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon haben, was Krieg bedeutet. Wie auch!
Es ist unfassbar traurig!