Sehr geehrter Herr Prof. Kanning, zunächst einmal ein großes DANKE für diese knappen und tollen Zusammenfassungen zu den Themen der Wirtschaftspsychologie! Traumhaft zu erleben, dass auch in Deutschland Koryphäen ihres Faches TH-cam nutzen! Beantworten Sie auch inhaltliche Fragen? :P Meine Frage wäre die folgende: Wenn Sie bei ca. Minute 8:00 erklären, berufliche Leistung wird zu x % vorhergesagt (bspw. Metaanalyse Schmidt & Hunter) was haben Sie hier getan? Den gefundenen Korrelationskoeffizienten quadriert? Und wenn ja, bedeutete dies testtheoretisch - streng genommen - nicht eher dass die Varianz in beruflicher Leistung zu x % durch IQ vorhergesagt werden kann? Und ist dies ein Unterschied zur Formulierung "Prognose beruflicher Leistung in %"? Ich verstehe dass Sie ggf. diese Videos ja nicht unbedingt für Psychologie-Studierende erstellen, sondern vor allem auch für Praktiker und Nicht-Psychologen -dennoch habe ich die Befürchtung, dass gerade diese an dieser Stelle die Güte des IQ als Prädiktor nicht verstanden wird. Dabei ist es das objektivste, reliabelste und valideste Konstrukt, was Psychologie und Sozialwissenschaft jemals erfunden oder entdeckt (je nach metaphysischem Gusto) hat. Wenn auch wenig sympathisch. Aber science, it is! Grüßle
Hallo, Danke, ja, der Validitätskoeffizient wird quadriert und mit 100 multipliziert. Damit wird die gemeinsame Varianz in % ausgedrückt. Weil es sich um eine prognostische Validität handelt, ist dies dann auch die Prognosegüte des Intelligenztest in %. Der Intelligenztest wird ja zeitlich früher durchgeführt als das Leistungskriterium.
15:39 @Herr Kanning, die Annahmen ist, je höher die Intelligenz, desto bessere Entscheidungen werden durch Spizenmanager, Manager und Bevölkerung getroffen. Gibt es den Studien dazu, dass die Spizenmanager die ein IQ von 130 haben, bessere Entscheidungen für das Unternehmen treffen, als einer mit einem IQ von 105? Gibt es Unternehmensvergleiche, bezogen auf den Unternehmenserfolg (Umsatz, Gewinn, Fluktuation, Innovation etc.), die die ein Intelligenztest fest im Auswahlverfahren etablieren haben, im Vergleich zu Bauchentscheidungsverfahren (normales umstrukturiertes Vorstellungsgespräch)? Natürlich Branchenvergleich bei ähnlichen Unternehmen? Ich forsche gerade für meine BA und konnte nichts dazu finden. Das wären aber meiner Meinung nach sehr Aussagekräftige Argumente um den Einsatz zu argumentieren.
Ich kenne dazu auch keine konkrete Studie. Das liegt wahrscheinlich auch in der Natur der Sache. Spitzenmanager für solche Studien zu gewinnen dürfte sehr schwierig sein. Sie könnten ja mal ausgehend von der Metaanalyse von Salgado in die Primärstudien schauen. Vielleicht findet sich dort etwas passendes für Ihre Arbeit.
Bitte ein Video zu Mindfulness! Das Thema wird gerade bei meinem Arbeitgeber als die Lösung aller Probleme verkauft. Hat etwas von einer Sekte, sehr esoterisch.
Mindfulness kommt aus der klinischen Psychologie und es gibt Studien die die Wirksamkeit auf der Arbeit zeigen. Dabei wird die emotionale Erschöpfung reduziert und die berufliche Befriedung etwas erhöht. Auch wenn es so esoterisch wirkt, hat es einen empirischen Hintergrund und es sollte auch Psychologen geben, die diese Methoden weniger esoterisch durchführen können. Bestehen Sie auf Psychologen, die können die Hintergründe erklären. Es ist etwas, das Ihnen als Mensch helfen kann und dadurch der Firma. Die Psychologen können dann auch andere Methoden vorschlagen, die ihren AG mehr in die Verantwortung nehmen und vielleicht gezielter Änderungen am „Geist“ der im Betrieb vorherrscht auslösen, als das über den Umweg von Mindfulness.
@@philipartus Mindfulness hilft so viel wie Fernsehen, siehe theness.com/neurologicablog/index.php/mindfulness-no-better-than-watching-tv/. Ebenso interessant sind neurosciencenews.com/mindfulness-problem-14196/ und www.scientificamerican.com/article/wheres-the-proof-that-mindfulness-meditation-works1/.
@@mikemyers6530 siehst du anders, wenn du selbst mal an Burnout o.ä. leidest. Dazu kommt, dass jeder Mensch so individuell ist, dass es logisch sein sollte, dass man nicht einen Maßstab auf alle anwenden kann. Beispiel: du verwendest den tollsten Test, aber das ist nur eine theoretische Momentaufnahme. Wie reagiert dieser jemand unter Stress? Wie geht er mit sozialen Anfeindungen um? Gruppendruck? Zeitdruck? etc Plötzlich wird aus der Intelligenzbestie eine lahme Ente. Und was hat so ein Ergebnis überhaupt mit der oftmals sehr monotonen Arbeit zu tun? Sind ja nicht alles Atomphysiker.
@@DerSpielfuehrer Ich denke, das Ursache und Wirkung zu unterscheiden sind. Wenn jemand für kleines Geld ein homöopathisches Mittel verkauft und dieses durch den Placebo-Effekt seine Wirkung entfaltet und dem "Patienten" hilft, dann ist das OK. Wenn aber das gleiche Mittel für sehr viel Geld verkauft wird oder gar das Mittel nicht nur aus Zucker besteht sondern Schadstoffe enthält, dass habe ich damit meine Probleme. Mindfulness sehe ich als so ein homöopathisches Mittel. Problematisch wird es, wenn es vorgeschrieben wird und/oder sehr viel Geld kostet.
@@mikemyers6530 Zucker in raffinierter Form ist ja häufig ein Schadstoff. Er wird hier zwar in kleinen Mengen verwendet, dennoch ist es eine Abwägung, ein Kompromiss zwischen verschiedenen Effekten, zumindest dann wenn sich die Beteiligten darüber im Klaren sind. Fernsehen und Gedankenübungen pauschal und undifferenziert zu vergleichen halte ich für falsch. Die zitierten Artikel sagen ja im Prinzip auch nicht, dass des wie ein Placebo wirkt, sondern, dass man nicht weiß, wie es wirken könnte, was etwas ganz anderes ist. Das steht sogar explizit dort: "Our report does not mean that mindfulness meditation is not helpful for some things [...] But the scientific rigor just isn’t there yet to be making these big claims." Also es gibt NOCH nicht genügend Beweise, dass es hilfreich sein kann. Ob es hilfreich ist, wenn es einem aufgezwungen wird, ist noch eine andere Frage bzw. eine Unterfrage, die man ggfs. auch wissenschaftlich untersuchen könnte.
4 ปีที่แล้ว +6
Woran liegt es eigentlich, dass obwohl so viele Psychologie studieren bzw. studieren wollen, dieser Kanal sowenig Aufrufe hat?
Sehr viele meiner ehemaligen Kommilitonen empfanden wissenschaftliche Theorie, Diagnostik, Statistik usw. eher als Last und begeisterten sich am Ende - wider besseren WIssens - umso mehr für Typologien, Mythen und dergleichen. Ein bisschen anekdotische Evidenz meinerseits, trotzdem bitter zu sehen.
@@UwePeterKanning Ich würde behaupten, dass es am mangelhaften SEO liegt. Wenn man die verwendeten Hashtags anschaut, dann wundert es nicht, dass das Video von TH-cam nicht vorgeschlagen wird . Da waren bspw. - "produktion und regie der serie e. henze", "serie", "bevölkerung" und viele weitere. Danach sucht "keiner", also wirklich keiner)) Des weiteren besteht ein katastrophaler Zustand bei den Thumbnails, sowie bei Titel. Und das sind die einzigen Informationen, an denen man innerhalb von wenigen Sekunden entschieden wird - "klicke ich drauf oder schaue ich lieber etwas anderes". Ich sage mal - es werden keine Thumbnail überhaupt generiert, sondern nur von TH-cam vorgeschlagene Szenen aus dem Video. Also das sagt nicht viel aus. Im Titel steht der Name vom Author, zufällig ist das der Name des Kanals =) Also hier ist noch unheimlich viel Arbeit, aber auch Potenzial drin. Ich würde einfach irgendeinen Studenten bzw. Freelancer damit beschäftigen :-)
Ich habe eine vielleicht etwas ungewöhnliche Frage, die mir auch in meinem Psychologiestudium nicht begegnet ist. Ich frage mich nämlich nach der Ethik hinter der Erhebung der Intelligenz. Denn soweit ich es gelernt habe, ist es ein Merkmal, das (zu 20-80% je Quelle) auf Genetik beruht, aber auf jeden Fall stabil ist erst recht wenn man einmal erwachsen ist. Und jetzt frage ich mich, ob es fair ist, Menschen nach etwas zu beurteilen, wofür sie gar nichts können. Verglichen mit Fähigkeiten, die in Arbeitsproben gezeigt werden, Durchsetzungsvermögen, Kommunikationsskills - das kann man alles lernen - ist man seiner eigenen Intelligenz schlicht ausgeliefert. Was ist Ihre Meinung dazu? Liebe Grüße aus den Wäldern, Laura
Hallo, im Grunde verhält es sich bei der Intelligenz nicht viel anders, als bei vielen Eigenschaften/Merkmalen, die nur wenig und/oder schwer zu verändern sind. Auch die Extraversion oder die Gewissenhaftigkeit können die Betroffenen nicht beliebig verändern. Selbst bei der Fachlichkeit sind die Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt. Nicht jeder von uns, kann beispielsweise ein guter Ingenieur oder eine hervorragende Chirurgin werden und dies gilt wahrscheinlich umso mehr, je älter wir geworden sind. Mit 10 Jahren hätte ich vielleicht noch eine sehr kleine Chance gehabt, Olympiasieger im Zehnkampf zu werden. Wenn ich mich mit 50 für diesen Weg entscheide dürfte es endgültig zu spät sein. So ist leider das Leben. Für den Betroffenen mag dies traurig sein, gleichzeitig wünscht sich aber keiner von uns beispielsweise einen Piloten mit Herzfehler, obwohl dieser Mensch für seine Krankheit keine Verantwortung trägt und sie auch nicht einfach beseitigen kann. Ebenso erwarten jeder zu Recht, dass Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte, Juristen, Führungskräfte etc. ihren Aufgaben gewachsen sind. Personalauswahl ist nicht das Jüngste Gericht. Es geht ja nicht darum, einen Menschen zu verurteilen und ihm zu unterstellen, dass er nicht genug an sich gearbeitet hätte. Es geht lediglich darum, festzustellen inwieweit die Eignung für die Anforderungen der vakanten Stelle hinreichend gegeben ist. Und genau das erscheint mir in sehr hohem Maße ein ethisch verantwortliches Handeln zu sein und zwar im Hinblick auf alle Betroffenen: Die Bewerber werden davor bewahrt eine Stelle zu bekommen, die sie über- oder unterfordert. Der Arbeitgeber bekommt Mitarbeiter, die für die Organisation nützlich sind. Kollegen werden davor geschützt, Mehrarbeit leisten, oder unnötige Konflikte aushalten zu müssen, wenn die neuen Mitarbeiter nicht passen. Mitarbeiter werden davor bewahrt, Führungskräfte zu bekommen, die mehr oder minder unfähig sind. Kunden erhalten einen professionellen Service für ihr Geld u.v.m. Ethisch problematisch ist hingegen eine Personalauswahl, welche sich nicht an der Eignung orientiert - auch wenn der Bewerber die mangelnde Eignung nicht selbst zu verantworten hat bzw. kaum verändern kann. Beste Grüße
@@UwePeterKanning Wie können Sie sich erklären, dass ich alle Tests bei der Polizei geschafft habe, obwohl bei mir als Jungendlicher eine niedrige Intelligenz festgestellt worden ist? Und ich früher auf einer Sonderschule war und alle Abschlüsse nachgeholt habe? Ich werde trotzdem ausgeschlossen, weil bei mir als Jugendlicher sämtliche Diagnosen festgestellt worden sind. Der Amtsarzt hat mich nicht durchgelassen, wegen alte Sachen aus meiner Jugend, obwohl ich alles bestanden habe und kerngesund bin. Ich muss vom Gericht aus ein neues Gutachten machen lassen, weil ich dagegen geklagt habe. Ist sowas gerecht, mich damit zu bestrafen, weil ich als Jugendlicher Probleme hatte? Tolles System, danke.
Sehr geehrter Herr Professor, danke für diesen guten Überblick! Ich würde Ihnen gerne an Sie, als einen Experten, zwei Fragen stellen. Ich habe seit 2 Tagen ein kleines Dilemma in meinem Psychologiestudium. Ich habe zwar verstanden, wie hilfreich IQ Tests bei der Eignungsdiagnostik sind, allerdings habe ich auch die Information, dass die Ermittlung vom IQ in der Berufseignungsdiagnostik wegen der Wahrung der Intimsphäre rechtlich nicht erlaubt ist: „Intelligenztests (IQ-Ermittlung und Bestimmung des allgemeinen Intelligenzniveaus) sind nach Rechtsmeinungen und Kommentaren zum Betriebsverfassungsgesetzes (BVG) jedoch höchst umstritten bis unzulässig, obwohl sie eine hohe prognostische Fähigkeit besitzen. Insbesondere darf der IQ-Gesamtwert nicht verwendet werden, weil er in der Regel keinen echten Anforderungsbezug hat. Dafür dürfen die speziellen intellektuellen Fähigkeiten, die ebenfalls mit dem Intelligenztest ermittelt werden, und die sich auf bestimmte Anforderungen beziehen, durchaus verwendet werden.“ Was meinen Sie dazu? Kann man sowas mit der prognostischen Fähigkeit der Intelligenz in einer Art Grauzone wegargumentieren? Und zweitens, was sind Ihrer Meinung nach die besten in Deutschland verwendeten Intelligenztests (für Erwachsene) und in welcher Rangfolge? Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus!
Die juristische Information, die Sie bekommen haben ist falsch. Selbstverständlich dürfen Sie einen kognitiven Leistungstest einsetzen und das ist auch tausendfach geübte Praxis in deuten Unternehmen. Vielleicht wirkt in dem Text, den Sie gelesen haben, das Prinzip „Fünf Juristen - acht Meinungen“ ;-) Eine Rangordnung von Testverfahren kann ich nicht vornehmen. Man muss selbst letztlich schauen, welcher Test vor Ort der beste für den Anwendungsfall wäre (beispielsweise im Hinblick auf die Normstichprobe). Klassiker in Deutschland wären: IST-2000-R, BOMAT, WIT, BIT.
@@UwePeterKanning Sehr geehrter Herr Professor, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! Somit ist meine Frage geklärt. Meine Vermutung über den Grund dieser Fehlinformation ist, dass dem Verfasser einfach die Idee von Faktor g nicht gefällt. Es wurde nämlich unter anderem auch behauptet, dass heutzutage multiple Intelligenztheorien aktueller, in der Praxis relevanter und angebrachter sind, als klassische Intelligenztheorien, ohne dies irgendwie wissenschaftlich zu belegen ...
Intelligenztest für Politiker und Manager, das wäre mal was. Nur 3%-4% bei unteren und oberen Managerposten zur Auswahl, das erklärt so einiges. 0% bei der Auswahl der Politiker sogar noch mehr. Vielen Dank für diese Betrachtung und Auswertung.
Sehr geehrter Prof. Kanning, Bietet sich ein Studium der Wirtschaftspsychologie eher für eine Tätigkeit im Personalwesen an, oder empfehlen Sie ein Studium der regulären Psychologie mit entsprechendem Schwerpunkt? Mfg. Emin
Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie später im Personalwesen arbeiten möchten, finden Sie im Studium der Wirtschaftspsychologie die spezifischere und auch praxisbezogenere Ausbildung. Das Studium ist von Anfang an auf das Berufsfeld zugeschnitten. Wenn Sie hingegen unsicher sind, in welchen Bereich Sie später als Psychologe arbeiten möchten wäre ein klassisches Psychologiestudium bei bessere Wahl, weil Sie hier breiter ausgebildet werden, allerdings auch weniger praxisbezogen.
Ist es bei Leistungstests die gleiche Misere wie bei Persönlichkeitstests, dass ein Großteil der am Markt verfügbaren Instrumente nicht wissenschaftlich abgesichert ist, oder kann man bei Leistungstests undifferenzierter "zugreifen"? Können Sie ein gutes Instrument empfehlen?
Ich vermute, dass es bei Leistungstest etwas besser ist, weil man sich leicht an den Vorbildern orientieren kann und dann nicht so viele Fehler macht. Einfach zugreifen kann man aber sicherlich nicht. Ich würde mich bei der Suche nach einem guten Test immer erst einmal in einem Wissenschaftsverlag, der aus Testverfahren vertreibt, beraten lassen (z. B. Hogrefe Verlag in Göttingen). Ein Klassiker im deutschsprachigen Raum wäre beispielsweise der Intelligenz Struktur Test (IST 2000R). Es gibt aber noch weitere Verfahren, die im wissenschaftlichen Kontext entwickelt wurden und gut abgesichert sind..
Lieber Herr Kanning, welchen Intelligenztest würden Sie für die Personalauswahl im deutschsprachigen Raum empfehlen? Ich bin auf der Suche nach einem bereits validierten (Kriterium beruflicher Erfolg) Intelligenztest. Aktuell bin ich nur beim Intelligenz-Struktur-Test 2000 R fündig geworden. Kennen Sie noch weitere Tests, die validiert wurde und Sie mir empfehlen können?
Der Klassiker und Deutschland wäre der Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000R; Kurzversion: IST-Screening). Andere wissenschaftlich fundierte Verfahren wäre z. B.: Wilde-Intelligenztest, Bochumer Matrizentest (BOMAT), Berliner-Intelligenz-Strukturtest (BIS). Am besten lassen Sie sich bei einem wissenschaftlichen Testverlag beraten (z. B. Testzentrale.de).
Moin Herr Prof. Kanning, wie setze ich einen Maßstab an? Also wie kann ich für eine gewisse Position eine range definieren. Also ein perfekter Bewerber für die Position xy hat einen IQ von xx? Danke für eine kurze Rückmeldung.
Grob könnte man sagen: Je höher der Intelligenzwert, desto besser die Aussichten auf Berufserfolg, unabhängig vom Beruf. In einem Bewerbungsverfahren würde daher der/die Bewerber:in mit dem höchsten Intelligenzwert ausgewählt werden. Aber Achtung: Der Intelligenzwert allein ist nicht aussagekräftig. Welche Merkmale für einen best. Beruf relevant sind, klärt die Anforderungsanalyse. Insofern ist es unsinnig, einen „perfekten“ Intelligenzwert zu definieren, da sich dieser erst im Zusammenspiel mit anderen Merkmalen auf den Berufserfolg auswirkt. So kann könnte z.B. ein durchschnittlicher Intelligenzwert durch eine hohe Sozialkompetenz kompensiert werden, vorausgesetzt die Sozialkompetenz ist für die Berufsausübung relevant (bsp. bei Sozialarbeiter:innen). In diesem Fall wäre der/die weniger intelligentere Bewerber:in genauso beruflich erfolgreich wie eine intelligentere Person mit weniger Sozialkompetenz.
Sehr interessantes Video. IQ Tests sind in Deutschland ein sehr kontroverses Thema. Sie sollten Mal an der SEO arbeiten. Mit besseren Hashtags und Thumbnail werden mehr Leute sie finden.
Guten Tag Herr Prof. Kanning, auf Empfehlung einer Ihrer Kollegen wurde mir dieser Kanal und das Buch Organisationspsychologie empfohlen. Würden Sie mir das Buch signieren? Grüße aus Bad Bentheim.
Hallo Herr Heinemann, das kann ich gerne machen. Mögen Sie das Buch an meine Hochschuladresse schicken? Dann signiere ich es und schicke es Ihnen wieder zurück. Beste Grüße Uwe Kanning
Der Klassiker und Deutschland wäre der Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000R; Kurzversion: IST-Screening). Andere wissenschaftlich fundierte Verfahren wäre z. B.: Wilde-Intelligenztest, Bochumer Matrizentest (BOMAT), Berliner-Intelligenz-Strukturtest (BIS). Am besten lassen Sie sich bei einem wissenschaftlichen Testverlag beraten (z. B. Testzentrale.de).
Danke für das sehr inhaltsvolle Video!
Sehr geehrter Herr Prof. Kanning, zunächst einmal ein großes DANKE für diese knappen und tollen Zusammenfassungen zu den Themen der Wirtschaftspsychologie! Traumhaft zu erleben, dass auch in Deutschland Koryphäen ihres Faches TH-cam nutzen!
Beantworten Sie auch inhaltliche Fragen? :P Meine Frage wäre die folgende: Wenn Sie bei ca. Minute 8:00 erklären, berufliche Leistung wird zu x % vorhergesagt (bspw. Metaanalyse Schmidt & Hunter) was haben Sie hier getan? Den gefundenen Korrelationskoeffizienten quadriert? Und wenn ja, bedeutete dies testtheoretisch - streng genommen - nicht eher dass die Varianz in beruflicher Leistung zu x % durch IQ vorhergesagt werden kann? Und ist dies ein Unterschied zur Formulierung "Prognose beruflicher Leistung in %"?
Ich verstehe dass Sie ggf. diese Videos ja nicht unbedingt für Psychologie-Studierende erstellen, sondern vor allem auch für Praktiker und Nicht-Psychologen -dennoch habe ich die Befürchtung, dass gerade diese an dieser Stelle die Güte des IQ als Prädiktor nicht verstanden wird. Dabei ist es das objektivste, reliabelste und valideste Konstrukt, was Psychologie und Sozialwissenschaft jemals erfunden oder entdeckt (je nach metaphysischem Gusto) hat. Wenn auch wenig sympathisch. Aber science, it is!
Grüßle
Hallo,
Danke, ja, der Validitätskoeffizient wird quadriert und mit 100 multipliziert. Damit wird die gemeinsame Varianz in % ausgedrückt. Weil es sich um eine prognostische Validität handelt, ist dies dann auch die Prognosegüte des Intelligenztest in %. Der Intelligenztest wird ja zeitlich früher durchgeführt als das Leistungskriterium.
Weiter so! Sehr interessant
15:39 @Herr Kanning, die Annahmen ist, je höher die Intelligenz, desto bessere Entscheidungen werden durch Spizenmanager, Manager und Bevölkerung getroffen.
Gibt es den Studien dazu, dass die Spizenmanager die ein IQ von 130 haben, bessere Entscheidungen für das Unternehmen treffen, als einer mit einem IQ von 105?
Gibt es Unternehmensvergleiche, bezogen auf den Unternehmenserfolg (Umsatz, Gewinn, Fluktuation, Innovation etc.), die die ein Intelligenztest fest im Auswahlverfahren etablieren haben, im Vergleich zu Bauchentscheidungsverfahren (normales umstrukturiertes Vorstellungsgespräch)? Natürlich Branchenvergleich bei ähnlichen Unternehmen?
Ich forsche gerade für meine BA und konnte nichts dazu finden. Das wären aber meiner Meinung nach sehr Aussagekräftige Argumente um den Einsatz zu argumentieren.
Ich kenne dazu auch keine konkrete Studie. Das liegt wahrscheinlich auch in der Natur der Sache. Spitzenmanager für solche Studien zu gewinnen dürfte sehr schwierig sein. Sie könnten ja mal ausgehend von der Metaanalyse von Salgado in die Primärstudien schauen. Vielleicht findet sich dort etwas passendes für Ihre Arbeit.
Ganz tolles Video. Dass ein unstrukturiertes Interview nur 7% Aussagekraft hat ist bemerkenswert. Danke für Ihre Videos.
Bitte ein Video zu Mindfulness! Das Thema wird gerade bei meinem Arbeitgeber als die Lösung aller Probleme verkauft. Hat etwas von einer Sekte, sehr esoterisch.
Mindfulness kommt aus der klinischen Psychologie und es gibt Studien die die Wirksamkeit auf der Arbeit zeigen. Dabei wird die emotionale Erschöpfung reduziert und die berufliche Befriedung etwas erhöht. Auch wenn es so esoterisch wirkt, hat es einen empirischen Hintergrund und es sollte auch Psychologen geben, die diese Methoden weniger esoterisch durchführen können. Bestehen Sie auf Psychologen, die können die Hintergründe erklären. Es ist etwas, das Ihnen als Mensch helfen kann und dadurch der Firma.
Die Psychologen können dann auch andere Methoden vorschlagen, die ihren AG mehr in die Verantwortung nehmen und vielleicht gezielter Änderungen am „Geist“ der im Betrieb vorherrscht auslösen, als das über den Umweg von Mindfulness.
@@philipartus Mindfulness hilft so viel wie Fernsehen, siehe theness.com/neurologicablog/index.php/mindfulness-no-better-than-watching-tv/. Ebenso interessant sind neurosciencenews.com/mindfulness-problem-14196/ und www.scientificamerican.com/article/wheres-the-proof-that-mindfulness-meditation-works1/.
@@mikemyers6530 siehst du anders, wenn du selbst mal an Burnout o.ä. leidest.
Dazu kommt, dass jeder Mensch so individuell ist, dass es logisch sein sollte, dass man nicht einen Maßstab auf alle anwenden kann. Beispiel: du verwendest den tollsten Test, aber das ist nur eine theoretische Momentaufnahme. Wie reagiert dieser jemand unter Stress? Wie geht er mit sozialen Anfeindungen um? Gruppendruck? Zeitdruck? etc
Plötzlich wird aus der Intelligenzbestie eine lahme Ente. Und was hat so ein Ergebnis überhaupt mit der oftmals sehr monotonen Arbeit zu tun? Sind ja nicht alles Atomphysiker.
@@DerSpielfuehrer Ich denke, das Ursache und Wirkung zu unterscheiden sind. Wenn jemand für kleines Geld ein homöopathisches Mittel verkauft und dieses durch den Placebo-Effekt seine Wirkung entfaltet und dem "Patienten" hilft, dann ist das OK. Wenn aber das gleiche Mittel für sehr viel Geld verkauft wird oder gar das Mittel nicht nur aus Zucker besteht sondern Schadstoffe enthält, dass habe ich damit meine Probleme. Mindfulness sehe ich als so ein homöopathisches Mittel. Problematisch wird es, wenn es vorgeschrieben wird und/oder sehr viel Geld kostet.
@@mikemyers6530 Zucker in raffinierter Form ist ja häufig ein Schadstoff. Er wird hier zwar in kleinen Mengen verwendet, dennoch ist es eine Abwägung, ein Kompromiss zwischen verschiedenen Effekten, zumindest dann wenn sich die Beteiligten darüber im Klaren sind. Fernsehen und Gedankenübungen pauschal und undifferenziert zu vergleichen halte ich für falsch. Die zitierten Artikel sagen ja im Prinzip auch nicht, dass des wie ein Placebo wirkt, sondern, dass man nicht weiß, wie es wirken könnte, was etwas ganz anderes ist. Das steht sogar explizit dort: "Our report does not mean that mindfulness meditation is not helpful for some things [...] But the scientific rigor just isn’t there yet to be making these big claims." Also es gibt NOCH nicht genügend Beweise, dass es hilfreich sein kann.
Ob es hilfreich ist, wenn es einem aufgezwungen wird, ist noch eine andere Frage bzw. eine Unterfrage, die man ggfs. auch wissenschaftlich untersuchen könnte.
Woran liegt es eigentlich, dass obwohl so viele Psychologie studieren bzw. studieren wollen, dieser Kanal sowenig Aufrufe hat?
Ich weiß es nicht ;-) Ich habe eigentlich mit viel weniger Resonanz gerechnet.
Ich vermute, viele denken bei Psychologie eher an die klinische Sache und nicht ans Personalwesen.
Sehr viele meiner ehemaligen Kommilitonen empfanden wissenschaftliche Theorie, Diagnostik, Statistik usw. eher als Last und begeisterten sich am Ende - wider besseren WIssens - umso mehr für Typologien, Mythen und dergleichen. Ein bisschen anekdotische Evidenz meinerseits, trotzdem bitter zu sehen.
@@UwePeterKanning Ich würde behaupten, dass es am mangelhaften SEO liegt. Wenn man die verwendeten Hashtags anschaut, dann wundert es nicht, dass das Video von TH-cam nicht vorgeschlagen wird .
Da waren bspw. - "produktion und regie der serie e. henze", "serie", "bevölkerung" und viele weitere. Danach sucht "keiner", also wirklich keiner))
Des weiteren besteht ein katastrophaler Zustand bei den Thumbnails, sowie bei Titel. Und das sind die einzigen Informationen, an denen man innerhalb von wenigen Sekunden entschieden wird - "klicke ich drauf oder schaue ich lieber etwas anderes".
Ich sage mal - es werden keine Thumbnail überhaupt generiert, sondern nur von TH-cam vorgeschlagene Szenen aus dem Video. Also das sagt nicht viel aus.
Im Titel steht der Name vom Author, zufällig ist das der Name des Kanals =)
Also hier ist noch unheimlich viel Arbeit, aber auch Potenzial drin. Ich würde einfach irgendeinen Studenten bzw. Freelancer damit beschäftigen :-)
@@bananosipedist Beim Thema Personalauswahl würde sich die tiefdecolletierte Oberweite einer schlanken Blondine als Clickbait sicher gut eignen ;)
Ich habe eine vielleicht etwas ungewöhnliche Frage, die mir auch in meinem Psychologiestudium nicht begegnet ist. Ich frage mich nämlich nach der Ethik hinter der Erhebung der Intelligenz. Denn soweit ich es gelernt habe, ist es ein Merkmal, das (zu 20-80% je Quelle) auf Genetik beruht, aber auf jeden Fall stabil ist erst recht wenn man einmal erwachsen ist. Und jetzt frage ich mich, ob es fair ist, Menschen nach etwas zu beurteilen, wofür sie gar nichts können. Verglichen mit Fähigkeiten, die in Arbeitsproben gezeigt werden, Durchsetzungsvermögen, Kommunikationsskills - das kann man alles lernen - ist man seiner eigenen Intelligenz schlicht ausgeliefert. Was ist Ihre Meinung dazu?
Liebe Grüße aus den Wäldern,
Laura
Hallo,
im Grunde verhält es sich bei der Intelligenz nicht viel anders, als bei vielen Eigenschaften/Merkmalen, die nur wenig und/oder schwer zu verändern sind. Auch die Extraversion oder die Gewissenhaftigkeit können die Betroffenen nicht beliebig verändern. Selbst bei der Fachlichkeit sind die Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt. Nicht jeder von uns, kann beispielsweise ein guter Ingenieur oder eine hervorragende Chirurgin werden und dies gilt wahrscheinlich umso mehr, je älter wir geworden sind. Mit 10 Jahren hätte ich vielleicht noch eine sehr kleine Chance gehabt, Olympiasieger im Zehnkampf zu werden. Wenn ich mich mit 50 für diesen Weg entscheide dürfte es endgültig zu spät sein. So ist leider das Leben.
Für den Betroffenen mag dies traurig sein, gleichzeitig wünscht sich aber keiner von uns beispielsweise einen Piloten mit Herzfehler, obwohl dieser Mensch für seine Krankheit keine Verantwortung trägt und sie auch nicht einfach beseitigen kann. Ebenso erwarten jeder zu Recht, dass Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte, Juristen, Führungskräfte etc. ihren Aufgaben gewachsen sind.
Personalauswahl ist nicht das Jüngste Gericht. Es geht ja nicht darum, einen Menschen zu verurteilen und ihm zu unterstellen, dass er nicht genug an sich gearbeitet hätte. Es geht lediglich darum, festzustellen inwieweit die Eignung für die Anforderungen der vakanten Stelle hinreichend gegeben ist.
Und genau das erscheint mir in sehr hohem Maße ein ethisch verantwortliches Handeln zu sein und zwar im Hinblick auf alle Betroffenen: Die Bewerber werden davor bewahrt eine Stelle zu bekommen, die sie über- oder unterfordert. Der Arbeitgeber bekommt Mitarbeiter, die für die Organisation nützlich sind. Kollegen werden davor geschützt, Mehrarbeit leisten, oder unnötige Konflikte aushalten zu müssen, wenn die neuen Mitarbeiter nicht passen. Mitarbeiter werden davor bewahrt, Führungskräfte zu bekommen, die mehr oder minder unfähig sind. Kunden erhalten einen professionellen Service für ihr Geld u.v.m.
Ethisch problematisch ist hingegen eine Personalauswahl, welche sich nicht an der Eignung orientiert - auch wenn der Bewerber die mangelnde Eignung nicht selbst zu verantworten hat bzw. kaum verändern kann.
Beste Grüße
@@UwePeterKanning
Wie können Sie sich erklären, dass ich alle Tests bei der Polizei geschafft habe, obwohl bei mir als Jungendlicher eine niedrige Intelligenz festgestellt worden ist?
Und ich früher auf einer Sonderschule war und alle Abschlüsse nachgeholt habe?
Ich werde trotzdem ausgeschlossen, weil bei mir als Jugendlicher sämtliche Diagnosen festgestellt worden sind. Der Amtsarzt hat mich nicht durchgelassen, wegen alte Sachen aus meiner Jugend, obwohl ich alles bestanden habe und kerngesund bin.
Ich muss vom Gericht aus ein neues Gutachten machen lassen, weil ich dagegen geklagt habe.
Ist sowas gerecht, mich damit zu bestrafen, weil ich als Jugendlicher Probleme hatte?
Tolles System, danke.
Sehr geehrter Herr Professor,
danke für diesen guten Überblick! Ich würde Ihnen gerne an Sie, als einen Experten, zwei Fragen stellen.
Ich habe seit 2 Tagen ein kleines Dilemma in meinem Psychologiestudium. Ich habe zwar verstanden, wie hilfreich IQ Tests bei der Eignungsdiagnostik sind, allerdings habe ich auch die Information, dass die Ermittlung vom IQ in der Berufseignungsdiagnostik wegen der Wahrung der Intimsphäre rechtlich nicht erlaubt ist: „Intelligenztests (IQ-Ermittlung und Bestimmung des allgemeinen Intelligenzniveaus) sind nach Rechtsmeinungen und Kommentaren zum Betriebsverfassungsgesetzes (BVG) jedoch höchst umstritten bis unzulässig, obwohl sie eine hohe prognostische Fähigkeit besitzen. Insbesondere darf der IQ-Gesamtwert nicht verwendet werden, weil er in der Regel keinen echten Anforderungsbezug hat. Dafür dürfen die speziellen intellektuellen Fähigkeiten, die ebenfalls mit dem Intelligenztest ermittelt werden, und die sich auf bestimmte Anforderungen beziehen, durchaus verwendet werden.“
Was meinen Sie dazu? Kann man sowas mit der prognostischen Fähigkeit der Intelligenz in einer Art Grauzone wegargumentieren?
Und zweitens, was sind Ihrer Meinung nach die besten in Deutschland verwendeten Intelligenztests (für Erwachsene) und in welcher Rangfolge?
Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus!
Die juristische Information, die Sie bekommen haben ist falsch. Selbstverständlich dürfen Sie einen kognitiven Leistungstest einsetzen und das ist auch tausendfach geübte Praxis in deuten Unternehmen. Vielleicht wirkt in dem Text, den Sie gelesen haben, das Prinzip „Fünf Juristen - acht Meinungen“ ;-)
Eine Rangordnung von Testverfahren kann ich nicht vornehmen. Man muss selbst letztlich schauen, welcher Test vor Ort der beste für den Anwendungsfall wäre (beispielsweise im Hinblick auf die Normstichprobe). Klassiker in Deutschland wären: IST-2000-R, BOMAT, WIT, BIT.
@@UwePeterKanning
Sehr geehrter Herr Professor,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! Somit ist meine Frage geklärt. Meine Vermutung über den Grund dieser Fehlinformation ist, dass dem Verfasser einfach die Idee von Faktor g nicht gefällt. Es wurde nämlich unter anderem auch behauptet, dass heutzutage multiple Intelligenztheorien aktueller, in der Praxis relevanter und angebrachter sind, als klassische Intelligenztheorien, ohne dies irgendwie wissenschaftlich zu belegen ...
Intelligenztest für Politiker und Manager, das wäre mal was. Nur 3%-4% bei unteren und oberen Managerposten zur Auswahl, das erklärt so einiges. 0% bei der Auswahl der Politiker sogar noch mehr. Vielen Dank für diese Betrachtung und Auswertung.
Sehr geehrter Prof. Kanning,
Bietet sich ein Studium der Wirtschaftspsychologie eher für eine Tätigkeit im Personalwesen an, oder empfehlen Sie ein Studium der regulären Psychologie mit entsprechendem Schwerpunkt?
Mfg. Emin
Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie später im Personalwesen arbeiten möchten, finden Sie im Studium der Wirtschaftspsychologie die spezifischere und auch praxisbezogenere Ausbildung. Das Studium ist von Anfang an auf das Berufsfeld zugeschnitten. Wenn Sie hingegen unsicher sind, in welchen Bereich Sie später als Psychologe arbeiten möchten wäre ein klassisches Psychologiestudium bei bessere Wahl, weil Sie hier breiter ausgebildet werden, allerdings auch weniger praxisbezogen.
Ist es bei Leistungstests die gleiche Misere wie bei Persönlichkeitstests, dass ein Großteil der am Markt verfügbaren Instrumente nicht wissenschaftlich abgesichert ist, oder kann man bei Leistungstests undifferenzierter "zugreifen"? Können Sie ein gutes Instrument empfehlen?
Ich vermute, dass es bei Leistungstest etwas besser ist, weil man sich leicht an den Vorbildern orientieren kann und dann nicht so viele Fehler macht. Einfach zugreifen kann man aber sicherlich nicht. Ich würde mich bei der Suche nach einem guten Test immer erst einmal in einem Wissenschaftsverlag, der aus Testverfahren vertreibt, beraten lassen (z. B. Hogrefe Verlag in Göttingen). Ein Klassiker im deutschsprachigen Raum wäre beispielsweise der Intelligenz Struktur Test (IST 2000R). Es gibt aber noch weitere Verfahren, die im wissenschaftlichen Kontext entwickelt wurden und gut abgesichert sind..
Lieber Herr Kanning, welchen Intelligenztest würden Sie für die Personalauswahl im deutschsprachigen Raum empfehlen? Ich bin auf der Suche nach einem bereits validierten (Kriterium beruflicher Erfolg) Intelligenztest. Aktuell bin ich nur beim Intelligenz-Struktur-Test 2000 R fündig geworden. Kennen Sie noch weitere Tests, die validiert wurde und Sie mir empfehlen können?
Der Klassiker und Deutschland wäre der Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000R; Kurzversion: IST-Screening). Andere wissenschaftlich fundierte Verfahren wäre z. B.: Wilde-Intelligenztest, Bochumer Matrizentest (BOMAT), Berliner-Intelligenz-Strukturtest (BIS). Am besten lassen Sie sich bei einem wissenschaftlichen Testverlag beraten (z. B. Testzentrale.de).
@@UwePeterKanning Vielen Dank Herr Kanning!
Moin Herr Prof. Kanning, wie setze ich einen Maßstab an? Also wie kann ich für eine gewisse Position eine range definieren. Also ein perfekter Bewerber für die Position xy hat einen IQ von xx? Danke für eine kurze Rückmeldung.
Grob könnte man sagen: Je höher der Intelligenzwert, desto besser die Aussichten auf Berufserfolg, unabhängig vom Beruf. In einem Bewerbungsverfahren würde daher der/die Bewerber:in mit dem höchsten Intelligenzwert ausgewählt werden.
Aber Achtung: Der Intelligenzwert allein ist nicht aussagekräftig. Welche Merkmale für einen best. Beruf relevant sind, klärt die Anforderungsanalyse. Insofern ist es unsinnig, einen „perfekten“ Intelligenzwert zu definieren, da sich dieser erst im Zusammenspiel mit anderen Merkmalen auf den Berufserfolg auswirkt.
So kann könnte z.B. ein durchschnittlicher Intelligenzwert durch eine hohe Sozialkompetenz kompensiert werden, vorausgesetzt die Sozialkompetenz ist für die Berufsausübung relevant (bsp. bei Sozialarbeiter:innen). In diesem Fall wäre der/die weniger intelligentere Bewerber:in genauso beruflich erfolgreich wie eine intelligentere Person mit weniger Sozialkompetenz.
Sehr interessantes Video. IQ Tests sind in Deutschland ein sehr kontroverses Thema. Sie sollten Mal an der SEO arbeiten. Mit besseren Hashtags und Thumbnail werden mehr Leute sie finden.
Guten Tag Herr Prof. Kanning,
auf Empfehlung einer Ihrer Kollegen wurde mir dieser Kanal und das Buch Organisationspsychologie empfohlen. Würden Sie mir das Buch signieren? Grüße aus Bad Bentheim.
Hallo Herr Heinemann,
das kann ich gerne machen. Mögen Sie das Buch an meine Hochschuladresse schicken? Dann signiere ich es und schicke es Ihnen wieder zurück.
Beste Grüße
Uwe Kanning
9:30
Können Sie mir auf die schnelle einen oder mehrere IQ Tests nennen, die sehr gut sind?
Der Klassiker und Deutschland wäre der Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000R; Kurzversion: IST-Screening). Andere wissenschaftlich fundierte Verfahren wäre z. B.: Wilde-Intelligenztest, Bochumer Matrizentest (BOMAT), Berliner-Intelligenz-Strukturtest (BIS). Am besten lassen Sie sich bei einem wissenschaftlichen Testverlag beraten (z. B. Testzentrale.de).
Vielen Dank!
Die letzten drei Jahre waren ein einziger Intelligenztest…