IFA W50 Überseehafen Rostock Export

[Verladung von allradgetriebenen IFA W50 mit Militär­ausstattung im Überseehafen Rostock für den Export]
Der Überseehafen Rostock war aber nicht der einzige Hafen in der DDR, wo die IFA W50 verschifft wurden. Das geschah nämlich auch im alten Fährhafen Sassnitz.
Alle Fährschiffe, die seit 1909 auf der Linie Sassnitz-Trelleborg fuhren, hatten im Bug ein Ruderblatt in die Linien des Unterwasserschiffes eingelassen. Achtern war eine zweite Brücke installiert. Somit konnten diese Schiffe über den Achtersteven in den Hafen einlaufen. Das Fährschiff "Stubbenkammer", welches 1971 in Dienst gestellt wurde, verkehrte eigentlich auch zwischen Sassnitz und Trelleborg. Sie war die kleinste Fähre auf dieser Strecke. Die Stubbenkammer hatte als einzige Fähre auf der Linie Sassnitz-Trelleborg einen Wulstbug. Durch einen Wulstbug werden höhere Geschwindigkeiten bei gleichzeitig um 10-15 % verringertem Treibstoffverbrauch ermöglicht. Dafür hatte die Stubbenkammer aber im Bug kein Ruderblatt und Achtern auch keine zweite Brücke. Deshalb fuhr sie als einzige vorwärts in den Hafen von Sassnitz, wie man auf dem Foto hier gut sehen kann: seemann1978.bee...
Sie drehte dann innerhalb des Hafens auf der Stelle, was durch die Enge im Sassnitzer Hafen schon recht schwierig war. Auch hatte das Schiff keine Schlingerdämpfungsanlage. Das Seeverhalten war unbefriedigend. Das Schiff schlingerte heftig, was einmal sogar dazu führte, daß im Eisenbahndeck 2 Waggons umgefallen sind.
Nach einem Umbau in einer Werft wurde die Stubbenkammer als RoRo-Schiff im Bereich Afrika/Persischer Golf eingesetzt. Bei der Beladung in Sassnitz traf der Name "Roll on" auch zu, denn es konnten die Fährbetten weiter benutzt werden, die LKWs kamen also rollend an Bord. Doch in den afrikanischen oder arabischen Häfen, zu denen vorrangig LKWs vom Typ W50 gebracht wurden, war nix mit "Roll off". Da die Stubbenkammer keine Auffahrrampe hatte, wie sie z.B. im Video zu sehen ist, mußten die LKWs dort mit einem Kran entladen werden. Im Sommer des Jahres 1978 machte die Stubbenkammer die erste Reise, beladen mit 100 LKWs. Es ging nach Luanda (Angola).1983 wurde die Stubbenkammer an Norwegen verkauft.