Sehr interessante Sichtweise. Die Argumente klingen für mich sehr logisch und insbesondere den Aspekt mit dem "Komfort" hatt ich vorher so gar nicht auf dem Schirm. Aktuell habe ich das Modell "Angestelltenverhältnis + Selbständigkeit" (Letzteres immer mehr "passiv"), womit ich sehr zufrieden bin :)
Dein Lebensmodell klingt auch sehr gut. Habe ich auch mehrere Jahre so praktiziert. Festes Gehalt mit einem Teilzeitjob und nebenbei dann die Sachen auf selbstständiger Basis machen, auf die man Lust hat. Für mich kam der Entschluss zur vollständigen Selbstständigkeit dann irgendwann automatisch, weil die Selbstständigkeit viel mehr aufgeworfen hat. Aber ich hätte das auch noch genauso weiterführen können.
Du nennst hier einige sehr interessante und richtige Aspekte. Einen Faktor den man sicher nicht unterschätzen sollte, ist die eigne Qualifikation. Als Steuerberater und IT ler ist man für eine Selbständigkeit natürlich prädestiniert. Ich bin Biologe und arbeite in der Pharmabranche und hatte durchaus auch schon über Selbständigkeit nachgedacht. Meine Qualifikation ist nicht sehr "konturiert", heißt, ich habe zwar von vielen Dingen ein bisschen Ahnung, aber von nichts so richtig. Für eine Selbständigkeit sehe ich das kritisch. Hinzu kommt die krasse Regulierung im Pharmabereich. Ich kenne Leute, die schon in unterschiedlichen Branchen gearbeitet hatten und noch nie mit einem so krassen Regelwerk, wie in der Pharma konfrontiert waren. Ich müsste nicht nur sehr viel Zeit, sondern auch sehr viel Geld investieren, bis ich wirklich anfangen kann, Geld zu verdienen. Aber ich finde es cool, wenn es für dich gut gelaufen ist und wünsche dir weiterhin gutes Gelingen.
Hey Ken, vielen Dank für das gute Video ! - ich meine ich komme ja auch drin vor, zum Größten Teil - hahah kleiner Spaß am Rande Habe gerade vom Büro zurück nach Hause mir dein Video angehört. Ich verstehe vollkommen deine Punkte für die PRO "die Selbstständigkeit ist sicherer" Seite. Um das auch ganz klar zu stellen, ich denke das ist aber auch jedem klar; Das ist niemals ein "Selbstständig ist schlechter als das Angestelltenverhältnis " - Statement von mir gewesen. Ähnlich wie bei dir, war mein Weg in die Selbständigkeit auch nicht der Ruf nach mehr Geld, sondern eher die Suche nach dem eigenem Glück. Für mich steht ganz klar im Vordergrund die Selbstverwirklichung und wenn jemand gerne z.B. bei McDonalds arbeitet, seine Arbeit als erfüllend sieht und die "Arbeit" dann keine Arbeit mehr ist - Dann hat diese Person Ihr Glück gefunden und das finde ich super. Deine Argumente haben mir sehr viel Platz zum Überlegen gegeben. Ich breche auch gerne aus meiner Perspektive heraus, um neue Seiten zu entdecken. Wir können auch uns auch gerne mal für eine Folge auch persönlich austauschen. Du hast jetzt viel von dir preisgegeben. Auch ein kurzer Take zu mir: Seit Anfang des Jahres bin ich selbstständiger Buchhalter, gelernter Steuerfachangestellter, war sowohl im Steuerbüro als auch jahrelang in der freien Wirtschaft, als Alleinbuchhalter einer großen GmbH, weiß also wie stark die Automatisierung in Zukunft werden kann. Seit Juli auch Beratungsstellenleiter bei der VLH und nebenbei vermiete ich noch eine Wohnung. Also ich bin sehr breit aufgestellt ; Unternehmensberatung, Private Einkommensteuererklärungen und Vermietung. Das erste Jahr läuft sehr gut an, übersteigt auch meine Erwartungen, bis auf hin und wieder Zahlungsunfähige Kunden die man dann aussortieren musste , lief alles wie geplant. Wir sind schon fast man könnte sagen aus der gleichen Bubble. Für uns war die Selbstständigkeit kein gewagter Schritt, sondern ein kalkulierbarer. Wir wissen ganz genau; Wie muss ich betriebswirtschaftlich handeln, wie muss meine Buchhaltung aussehen, teilweise auch durch wahrscheinlich veraltete Strukturen der Steuerberaterbranche wissen wir auch um die Schwächen und können uns abheben. Wir haben quasi ein Fachwissen geschenkt und ein kompletten Part die ein Selbstständiger mühselig erlernen müsste geskipped. Damit komm ich zu meinem ersten Diskussionpunkt. Einer deiner Takes: Als Selbstständiger bist du sicherer, da man unabhängiger ist. - In Bezug auf die Wahl der Altersvorsorge und KV, PV keine Frage. Völlig zutreffend. - Ich sage dazu nur, es kommt darauf an und ich tendiere auch hier weiterhin eher zu Nein. Ganz großer Punkt: Buchhaltung und Steuerberatung. Wie oben erwähnt, wir kennen uns bestens aus, bieten es als Dienstleistung an. Aber jetzt ein fiktiver Perspektiv-Wechsel: Was wir richtig gut können, Dächer reparieren, wir haben unseren Meister gemacht. Wir machen uns im Wärmedämmungsbereich selbstständig, besuchen Lehrgänge und machen die ersten Rechnungen selber. Es läuft so gut, die Zahlen werden mehr, die Büroarbeit häuft sich - > Wir ersuchen einen Steuerberater und du hast diese Fälle sicherlich auch schon oft gehabt. Angespannte Lagen innerhalb von Steuerbüros und brachiale Fehler in der Buchhaltung zzgl. verspätete Abgaben von Abschlüssen. Nach Außen hin scheint alles gut, auf Nachfragen klingt alles wunderbar. Nach 4 Jahren deckt eine zufällige Sozialversicherungsprüfung wesentliche Fehler im Betrieb auf. Der Schaden so imens, das erstmal Kredite für Rechtsanwälte und einen neuen Steuerberater her werden. Ein Szenario - das in Deutschland nicht selten passiert als Selbstständiger. Mein Fazit zum Thema der Sicherheit Selbständiger versus Angestellter ist: Der Selbstständige hat viel mehr WENN´s in Richtung Sicherheit. (Sicherheit als allgemeine Definition: Des Sicher sein und ohne Gefahren sein.) - Wenn man einen Geldpuffer angelegt hat - Wenn man nicht auf einmal schwer krank wird - Wenn man die Buchhaltung im Griff hat - Wenn der Kunde zahlt - Wenn man gute Geschäftspartner hat - Wenn das Geschäftsmodell flexibel genug ist um auf verschiedene Marktsituationen zu reagieren - Wenn die Selbstständigkeit nicht von ständigen Existenzängsten begleitet wird. - Wenn es eine solide Basis aus Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Geschäft gibt Liebe Grüße Ecki
Hey Ecki, danke für den Einblick in Deine Erfahrungen! Letztlich muss ohnehin jeder seinen Weg finden und bei jedem Lebensentwurf gibt es Vor- und Nachteile. Mein Eindruck ist immer nur, dass dieser Glaubenssatz („Selbstständigkeit ist sehr riskant“) in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und es möglicherweise Menschen davon abhält, ihren Traum zu verwirklichen. Mit meiner Sicht wollte ich nur zeigen, dass man das auch anders sehen und definieren kann. Ich bin aber auch von positiven Erfahrungen der Selbstständigkeit geprägt.
Volle Zustimmung. Letztlich hängt es einfach vom eigenen Typ und den eigenen Wünschen und Zielen ab. Ich selbst bin seit vielen Jahren selbständig und würde mich immer wieder dafür entscheiden. Auch wenn es oft schwierig sein kann. Das gehört dazu. "Sicherheit", auch wenn es vielleicht um Komfort geht, das stimmt, reicht als Angestellter im schlimmsten Fall solange die Kündigungsfrist gilt. Das machen sich viele nicht bewusst.
Hi Ken, habe dich vor zwei Tagen entdeckt und bin seit dem in dein Video/Podcast Rabbithole gefallen, starker Content, weiter so! Ich habe eine Frage, zu der ich bisher nichts richtig konkretes gelesen hatte und habe gedacht, dass ich dich vllt. fragen kann: 2023 bin in ein Haus gezogen und habe seit dem ein eigenes Büro, welches ich renoviert und neu ausgestattet (Sessel, Tepich etc im Jahr 2023 gekauft) habe. Bis jetzt bin ich Arbeitnehmer und nutze das Homeoffice-Büro nur 1-2 die Woche. Ende 2024 habe ich mich dazu entschieden, ab 2025 Freiberufler zu werden. Dazu habe ich jetzt Ende 2024 einen Laptop, einen Monitor, SDD etc. gekauft. Ich habe gelesen, dass man die Geräte als vorweggenommene Betriebsausgaben absetzen kann. Daraus ergeben sich für mich zwei Fragen: 1. Kann ich die Büroausstattung (Sessel, Teppich, Lampen etc., einiges davon 2023/2024 gekauft) immer noch absetzen, wenn ja, sollte ich das lieber in der Steuererklärung für 2024 machen oder für 2025, wenn ich dann auch meine Selbstständigkeit beginne? 2. Soll/muss ich den Laptop, Monitor etc. jetzt schon im Jahr 2024 als vorweggenommen Betriebsausgabe absetzen, oder doch lieber 2025, da die Geräte ja für die Selbstständigkeit sind und das Jahr 2025 mein Jahr der Selbstständigkeit ist? Vorab vielen lieben Dank!
Danke für das Feedback! Die Fragen sind leider zu umfangreich, um sie hier in der Kommentarsektion zu beantworten. Da müsste ich einfach zu weit ausholen und noch einige Rückfragen an Dich stellen, um mich in den Sachverhalt besser hineinzuversetzen. Wäre meine Community vielleicht was für Dich? Dort gibt es wöchentliche Live-Calls und einen Chat-Support für solche Fälle: www.dassteuersystem.de/
Ich bin Angestellter und sicherlich nicht von einem einzigen Arbeitgeber abhängig. Auch kann ich selber entscheiden, für welche Tätigkeiten ich mich bewerbe und wann ich die Stelle wechsle. Ein finanzielles Polster habe ich mir über die Zeit auch aufgebaut. Ich könnte weit länger als nur ein halbes Jahr nicht arbeiten. Es hat schon seinen Grund, warum die Quote der Selbständigen in modernen Industriestaaten tatsächlich nur bei ca. 5% liegt, obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit dem Gedanken der Selbständigkeit liebäugelt. Größere Firmen sind mit ihren langfristig ausgelegten Verträgen einfach in vielen Fällen besser. Es ist unheimlich mühsam, jedes Mal die Konditionen neu auszuhandeln, immer wieder neue Verträge anzubahnen usw. Aus meiner Erfahrung in Steuerbüros weiß ich auch, dass die allermeisten Versuche der Selbständigkeit scheitern und die Leute unnötig Geld verlieren. Selbst bei Leuten, die bereits erfolgreich selbständig sind, enden weitere Versuche die Selbständigkeit weiter auszubauen, oft in großen Verlusten.
Danke für Ihre Einschätzung! Ich sehe einige Punkte tatsächlich anders aber es würde es jetzt zu weit führen, darauf einzugehen, dafür müsste ich zu weit ausholen. Letztlich macht jeder seine Erfahrungen und sieht die Welt durch seine eigene Brille. Wichtig ist, dass man damit für sich auch zufrieden ist, dann ist alles gut.
Ich glaube der Punkt ist, dass du zu jedem Zeitpunkt von deinem aktuellen Arbeitgeber abhängig bist. Wenn du wechselst, bist du es vom nächsten. Als Selbstständiger kannst du deine aktuellen Abhängigkeiten über verschiedene Kunden diversifizieren. So viel zur Theorie. Wenn du in deinem Job besonders erfolgreich bist, kannst du selbstständig auf jeden Fall mehr rausholen als ein Angestellter. Auf der anderen Seite sind die Leute, die am meisten von einem Angestelltenverhältnis profitieren, auf der unteren Hälfte des Ambitionsspektrums.
Ich habe viele selbstständige in meinen Leben kennengelernt und alle haben nach kurzer oder auch sehr langer Zeit aufgehört. Auf jeden erfolgreichen Selbstständigen kommen hunderte oder sogar tausende gescheiterte Existenzen. Für viele Selbstständige ist es schon schwer Genug zu endscheiden ob sie lieber ihre Krankenversicherung bezahlen oder etwas für die Rente zurücklegen. Die größte Herausforderung für Selbstständige ist der Zwang erfolgreich zu sein. Ein Angestellter bekommt spielraum um fehler zu machen und sich zu entwickeln. Bei einem Selbstständigen können Fehler schnell das aus bedeuteten.
Interessanter Aspekt. Ich habe auch viele kennengelernt, die gescheitert sind. Und einige, die es geschafft haben. Mein Eindruck ist, dass es meistens nicht an konkreten Fähigkeiten scheitert. Tatsächlich scheint das "Mindset" die wichtigste Rolle zu spielen und die meisten Menschen stehen sich leider selbst im Weg. Ich werde den Punkt aufgreifen und in Zukunft mal eine Podcastfolge dazu produzieren. Danke für die Inspiration!
Hab eine kurze Frage: Wie ist das, wenn man Kleidung in Belgien in einem Konsignationslager hat, diese parallel noch auf einer Website anbietet. Dann wird ein Kleidungsstück gekauft online und ich lasse es von dem Unternehmen in Belgien zum Kunden (Kunde innerhalb der EU) schicken (mein Sitz ist in De)? Geht das steuerrechtlich oder nicht?
Das kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, da hierfür nähere Kenntnisse im Sachverhalt erforderlich sind und es auf die Details ankommt. Ich empfehle, einen Stab mit Spezialisierung auf eCommerce anzufragen. StB Daniel Denker hat sich darauf spezialisiert und nach meiner Kenntnis noch Kapazitäten frei.
Mit 60k brutto kann man sich aber auch ein finanzielles Polster von 50k oder 100k innerhalb von 10 Jahren aufbauen. Deine "Sicherheit" kommt also aus dem Polster und nicht aus der Selbstständigkeit. Wenn der Verdienst höher ist, kann man aber einen anderen Lebensstil führen.
Das ist natürlich richtig. Trotzdem ist aber bei einem Angestellungsverhältnis das gesamte Einkommen von einem Arbeitgeber abhängig. Und das Maß an Freiheit ist auch geringer als beim Selbstständigen. Gerade wenn man sehr viel verdient, halte ich das für gefährlich. Denn dann wird es nicht so leicht sein, den ArbG zu wechseln, ohne einen Wohlstandsverlust hinzunehmen. Die Diversifierung der Einkommensquellen halte ich dabei für genauso wichtig wie das Einkommen selbst.
Kannst du ein Video über den Schritt vom Übergang des Angestelltenverhältnisses in die Selbstständigkeit machen ? Ich kann mir vorstellen, dass dein Arbeitgeber nicht so begeistert war als du gegangen bist.
Ich würde tatsächlich immer empfehlen, eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu starten. Das bietet die Möglichkeit, die erforderlichen Fähigkeiten zu erlernen, ohne den finanziellen Druck einer hauptberuflichen Selbstständigkeit zu haben. Gleichzeitig bietet es einen "weichen" Übergang vom Anstellungsverhältnis zur Selbstständigkeit. Man kann sich sonst auch schnell selbst überfordern und scheitern. Zur nebenberuflichen Selbstständigkeit habe ich hier schon eine Folge produziert, schau dort gerne mal rein: th-cam.com/video/X6_xfnXm6IA/w-d-xo.html
Sehr interessante Sichtweise. Die Argumente klingen für mich sehr logisch und insbesondere den Aspekt mit dem "Komfort" hatt ich vorher so gar nicht auf dem Schirm. Aktuell habe ich das Modell "Angestelltenverhältnis + Selbständigkeit" (Letzteres immer mehr "passiv"), womit ich sehr zufrieden bin :)
Dein Lebensmodell klingt auch sehr gut. Habe ich auch mehrere Jahre so praktiziert. Festes Gehalt mit einem Teilzeitjob und nebenbei dann die Sachen auf selbstständiger Basis machen, auf die man Lust hat. Für mich kam der Entschluss zur vollständigen Selbstständigkeit dann irgendwann automatisch, weil die Selbstständigkeit viel mehr aufgeworfen hat. Aber ich hätte das auch noch genauso weiterführen können.
Du nennst hier einige sehr interessante und richtige Aspekte.
Einen Faktor den man sicher nicht unterschätzen sollte, ist die eigne Qualifikation. Als Steuerberater und IT ler ist man für eine Selbständigkeit natürlich prädestiniert.
Ich bin Biologe und arbeite in der Pharmabranche und hatte durchaus auch schon über Selbständigkeit nachgedacht. Meine Qualifikation ist nicht sehr "konturiert", heißt, ich habe zwar von vielen Dingen ein bisschen Ahnung, aber von nichts so richtig. Für eine Selbständigkeit sehe ich das kritisch. Hinzu kommt die krasse Regulierung im Pharmabereich. Ich kenne Leute, die schon in unterschiedlichen Branchen gearbeitet hatten und noch nie mit einem so krassen Regelwerk, wie in der Pharma konfrontiert waren. Ich müsste nicht nur sehr viel Zeit, sondern auch sehr viel Geld investieren, bis ich wirklich anfangen kann, Geld zu verdienen.
Aber ich finde es cool, wenn es für dich gut gelaufen ist und wünsche dir weiterhin gutes Gelingen.
Danke für dein Feedback und Deine Erfahrungen!
Hey Ken,
vielen Dank für das gute Video ! - ich meine ich komme ja auch drin vor, zum Größten Teil - hahah kleiner Spaß am Rande
Habe gerade vom Büro zurück nach Hause mir dein Video angehört. Ich verstehe vollkommen deine Punkte für die PRO "die Selbstständigkeit ist sicherer" Seite.
Um das auch ganz klar zu stellen, ich denke das ist aber auch jedem klar; Das ist niemals ein "Selbstständig ist schlechter als das Angestelltenverhältnis " - Statement von mir gewesen. Ähnlich wie bei dir, war mein Weg in die Selbständigkeit auch nicht der Ruf nach mehr Geld, sondern eher die Suche nach dem eigenem Glück.
Für mich steht ganz klar im Vordergrund die Selbstverwirklichung und wenn jemand gerne z.B. bei McDonalds arbeitet, seine Arbeit als erfüllend sieht und die "Arbeit" dann keine Arbeit mehr ist - Dann hat diese Person Ihr Glück gefunden und das finde ich super.
Deine Argumente haben mir sehr viel Platz zum Überlegen gegeben. Ich breche auch gerne aus meiner Perspektive heraus, um neue Seiten zu entdecken. Wir können auch uns auch gerne mal für eine Folge auch persönlich austauschen.
Du hast jetzt viel von dir preisgegeben. Auch ein kurzer Take zu mir: Seit Anfang des Jahres bin ich selbstständiger Buchhalter, gelernter Steuerfachangestellter, war sowohl im Steuerbüro als auch jahrelang in der freien Wirtschaft, als Alleinbuchhalter einer großen GmbH, weiß also wie stark die Automatisierung in Zukunft werden kann. Seit Juli auch Beratungsstellenleiter bei der VLH und nebenbei vermiete ich noch eine Wohnung. Also ich bin sehr breit aufgestellt ; Unternehmensberatung, Private Einkommensteuererklärungen und Vermietung. Das erste Jahr läuft sehr gut an, übersteigt auch meine Erwartungen, bis auf hin und wieder Zahlungsunfähige Kunden die man dann aussortieren musste , lief alles wie geplant.
Wir sind schon fast man könnte sagen aus der gleichen Bubble. Für uns war die Selbstständigkeit kein gewagter Schritt, sondern ein kalkulierbarer. Wir wissen ganz genau; Wie muss ich betriebswirtschaftlich handeln, wie muss meine Buchhaltung aussehen, teilweise auch durch wahrscheinlich veraltete Strukturen der Steuerberaterbranche wissen wir auch um die Schwächen und können uns abheben. Wir haben quasi ein Fachwissen geschenkt und ein kompletten Part die ein Selbstständiger mühselig erlernen müsste geskipped. Damit komm ich zu meinem ersten Diskussionpunkt.
Einer deiner Takes: Als Selbstständiger bist du sicherer, da man unabhängiger ist. - In Bezug auf die Wahl der Altersvorsorge und KV, PV keine Frage. Völlig zutreffend. - Ich sage dazu nur, es kommt darauf an und ich tendiere auch hier weiterhin eher zu Nein.
Ganz großer Punkt: Buchhaltung und Steuerberatung. Wie oben erwähnt, wir kennen uns bestens aus, bieten es als Dienstleistung an. Aber jetzt ein fiktiver Perspektiv-Wechsel:
Was wir richtig gut können, Dächer reparieren, wir haben unseren Meister gemacht. Wir machen uns im Wärmedämmungsbereich selbstständig, besuchen Lehrgänge und machen die ersten Rechnungen selber.
Es läuft so gut, die Zahlen werden mehr, die Büroarbeit häuft sich - > Wir ersuchen einen Steuerberater und du hast diese Fälle sicherlich auch schon oft gehabt. Angespannte Lagen innerhalb von Steuerbüros und brachiale Fehler in der Buchhaltung zzgl. verspätete Abgaben von Abschlüssen. Nach Außen hin scheint alles gut, auf Nachfragen klingt alles wunderbar. Nach 4 Jahren deckt eine zufällige Sozialversicherungsprüfung wesentliche Fehler im Betrieb auf. Der Schaden so imens, das erstmal Kredite für Rechtsanwälte und einen neuen Steuerberater her werden.
Ein Szenario - das in Deutschland nicht selten passiert als Selbstständiger.
Mein Fazit zum Thema der Sicherheit Selbständiger versus Angestellter ist:
Der Selbstständige hat viel mehr WENN´s in Richtung Sicherheit. (Sicherheit als allgemeine Definition: Des Sicher sein und ohne Gefahren sein.)
- Wenn man einen Geldpuffer angelegt hat
- Wenn man nicht auf einmal schwer krank wird
- Wenn man die Buchhaltung im Griff hat
- Wenn der Kunde zahlt
- Wenn man gute Geschäftspartner hat
- Wenn das Geschäftsmodell flexibel genug ist um auf verschiedene Marktsituationen zu reagieren
- Wenn die Selbstständigkeit nicht von ständigen Existenzängsten begleitet wird.
- Wenn es eine solide Basis aus Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Geschäft gibt
Liebe Grüße
Ecki
Hey Ecki, danke für den Einblick in Deine Erfahrungen! Letztlich muss ohnehin jeder seinen Weg finden und bei jedem Lebensentwurf gibt es Vor- und Nachteile. Mein Eindruck ist immer nur, dass dieser Glaubenssatz („Selbstständigkeit ist sehr riskant“) in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und es möglicherweise Menschen davon abhält, ihren Traum zu verwirklichen. Mit meiner Sicht wollte ich nur zeigen, dass man das auch anders sehen und definieren kann. Ich bin aber auch von positiven Erfahrungen der Selbstständigkeit geprägt.
Volle Zustimmung. Letztlich hängt es einfach vom eigenen Typ und den eigenen Wünschen und Zielen ab. Ich selbst bin seit vielen Jahren selbständig und würde mich immer wieder dafür entscheiden. Auch wenn es oft schwierig sein kann. Das gehört dazu. "Sicherheit", auch wenn es vielleicht um Komfort geht, das stimmt, reicht als Angestellter im schlimmsten Fall solange die Kündigungsfrist gilt. Das machen sich viele nicht bewusst.
Hi Ken, habe dich vor zwei Tagen entdeckt und bin seit dem in dein Video/Podcast Rabbithole gefallen, starker Content, weiter so!
Ich habe eine Frage, zu der ich bisher nichts richtig konkretes gelesen hatte und habe gedacht, dass ich dich vllt. fragen kann:
2023 bin in ein Haus gezogen und habe seit dem ein eigenes Büro, welches ich renoviert und neu ausgestattet (Sessel, Tepich etc im Jahr 2023 gekauft) habe.
Bis jetzt bin ich Arbeitnehmer und nutze das Homeoffice-Büro nur 1-2 die Woche. Ende 2024 habe ich mich dazu entschieden, ab 2025 Freiberufler zu werden. Dazu habe ich jetzt Ende 2024 einen Laptop, einen Monitor, SDD etc. gekauft. Ich habe gelesen, dass man die Geräte als vorweggenommene Betriebsausgaben absetzen kann.
Daraus ergeben sich für mich zwei Fragen:
1. Kann ich die Büroausstattung (Sessel, Teppich, Lampen etc., einiges davon 2023/2024 gekauft) immer noch absetzen, wenn ja, sollte ich das lieber in der Steuererklärung für 2024 machen oder für 2025, wenn ich dann auch meine Selbstständigkeit beginne?
2. Soll/muss ich den Laptop, Monitor etc. jetzt schon im Jahr 2024 als vorweggenommen Betriebsausgabe absetzen, oder doch lieber 2025, da die Geräte ja für die Selbstständigkeit sind und das Jahr 2025 mein Jahr der Selbstständigkeit ist?
Vorab vielen lieben Dank!
Danke für das Feedback! Die Fragen sind leider zu umfangreich, um sie hier in der Kommentarsektion zu beantworten. Da müsste ich einfach zu weit ausholen und noch einige Rückfragen an Dich stellen, um mich in den Sachverhalt besser hineinzuversetzen.
Wäre meine Community vielleicht was für Dich? Dort gibt es wöchentliche Live-Calls und einen Chat-Support für solche Fälle:
www.dassteuersystem.de/
Ich bin Angestellter und sicherlich nicht von einem einzigen Arbeitgeber abhängig. Auch kann ich selber entscheiden, für welche Tätigkeiten ich mich bewerbe und wann ich die Stelle wechsle. Ein finanzielles Polster habe ich mir über die Zeit auch aufgebaut. Ich könnte weit länger als nur ein halbes Jahr nicht arbeiten. Es hat schon seinen Grund, warum die Quote der Selbständigen in modernen Industriestaaten tatsächlich nur bei ca. 5% liegt, obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit dem Gedanken der Selbständigkeit liebäugelt. Größere Firmen sind mit ihren langfristig ausgelegten Verträgen einfach in vielen Fällen besser. Es ist unheimlich mühsam, jedes Mal die Konditionen neu auszuhandeln, immer wieder neue Verträge anzubahnen usw. Aus meiner Erfahrung in Steuerbüros weiß ich auch, dass die allermeisten Versuche der Selbständigkeit scheitern und die Leute unnötig Geld verlieren. Selbst bei Leuten, die bereits erfolgreich selbständig sind, enden weitere Versuche die Selbständigkeit weiter auszubauen, oft in großen Verlusten.
Danke für Ihre Einschätzung! Ich sehe einige Punkte tatsächlich anders aber es würde es jetzt zu weit führen, darauf einzugehen, dafür müsste ich zu weit ausholen. Letztlich macht jeder seine Erfahrungen und sieht die Welt durch seine eigene Brille. Wichtig ist, dass man damit für sich auch zufrieden ist, dann ist alles gut.
Ich glaube der Punkt ist, dass du zu jedem Zeitpunkt von deinem aktuellen Arbeitgeber abhängig bist. Wenn du wechselst, bist du es vom nächsten. Als Selbstständiger kannst du deine aktuellen Abhängigkeiten über verschiedene Kunden diversifizieren. So viel zur Theorie.
Wenn du in deinem Job besonders erfolgreich bist, kannst du selbstständig auf jeden Fall mehr rausholen als ein Angestellter. Auf der anderen Seite sind die Leute, die am meisten von einem Angestelltenverhältnis profitieren, auf der unteren Hälfte des Ambitionsspektrums.
Ich habe viele selbstständige in meinen Leben kennengelernt und alle haben nach kurzer oder auch sehr langer Zeit aufgehört. Auf jeden erfolgreichen Selbstständigen kommen hunderte oder sogar tausende gescheiterte Existenzen. Für viele Selbstständige ist es schon schwer Genug zu endscheiden ob sie lieber ihre Krankenversicherung bezahlen oder etwas für die Rente zurücklegen. Die größte Herausforderung für Selbstständige ist der Zwang erfolgreich zu sein. Ein Angestellter bekommt spielraum um fehler zu machen und sich zu entwickeln. Bei einem Selbstständigen können Fehler schnell das aus bedeuteten.
Interessanter Aspekt. Ich habe auch viele kennengelernt, die gescheitert sind. Und einige, die es geschafft haben. Mein Eindruck ist, dass es meistens nicht an konkreten Fähigkeiten scheitert. Tatsächlich scheint das "Mindset" die wichtigste Rolle zu spielen und die meisten Menschen stehen sich leider selbst im Weg. Ich werde den Punkt aufgreifen und in Zukunft mal eine Podcastfolge dazu produzieren. Danke für die Inspiration!
Hab eine kurze Frage: Wie ist das, wenn man Kleidung in Belgien in einem Konsignationslager hat, diese parallel noch auf einer Website anbietet. Dann wird ein Kleidungsstück gekauft online und ich lasse es von dem Unternehmen in Belgien zum Kunden (Kunde innerhalb der EU) schicken (mein Sitz ist in De)?
Geht das steuerrechtlich oder nicht?
Das kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, da hierfür nähere Kenntnisse im Sachverhalt erforderlich sind und es auf die Details ankommt. Ich empfehle, einen Stab mit Spezialisierung auf eCommerce anzufragen.
StB Daniel Denker hat sich darauf spezialisiert und nach meiner Kenntnis noch Kapazitäten frei.
Mit 60k brutto kann man sich aber auch ein finanzielles Polster von 50k oder 100k innerhalb von 10 Jahren aufbauen. Deine "Sicherheit" kommt also aus dem Polster und nicht aus der Selbstständigkeit. Wenn der Verdienst höher ist, kann man aber einen anderen Lebensstil führen.
Das ist natürlich richtig. Trotzdem ist aber bei einem Angestellungsverhältnis das gesamte Einkommen von einem Arbeitgeber abhängig. Und das Maß an Freiheit ist auch geringer als beim Selbstständigen. Gerade wenn man sehr viel verdient, halte ich das für gefährlich. Denn dann wird es nicht so leicht sein, den ArbG zu wechseln, ohne einen Wohlstandsverlust hinzunehmen. Die Diversifierung der Einkommensquellen halte ich dabei für genauso wichtig wie das Einkommen selbst.
Kannst du ein Video über den Schritt vom Übergang des Angestelltenverhältnisses in die Selbstständigkeit machen ?
Ich kann mir vorstellen, dass dein Arbeitgeber nicht so begeistert war als du gegangen bist.
Ich würde tatsächlich immer empfehlen, eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu starten. Das bietet die Möglichkeit, die erforderlichen Fähigkeiten zu erlernen, ohne den finanziellen Druck einer hauptberuflichen Selbstständigkeit zu haben. Gleichzeitig bietet es einen "weichen" Übergang vom Anstellungsverhältnis zur Selbstständigkeit. Man kann sich sonst auch schnell selbst überfordern und scheitern.
Zur nebenberuflichen Selbstständigkeit habe ich hier schon eine Folge produziert, schau dort gerne mal rein: th-cam.com/video/X6_xfnXm6IA/w-d-xo.html