Mein Verhältnis zur "Philosophie der Freiheit" ist ein spezielles. Ich hatte immer hohe Erwartungen an dieses Buch, hatte aber bisher bei keinem der zahlreichen Anläufe, es zu verstoffwechseln, das Gefühl, dass diese auch erfüllt werden. Es ging nie darum, dass ich glaubte, ich würde es "nicht verstehen". Es war vielmehr so, dass ich darauf wartete, dass "Groschen fallen", dass mir Dinge im wahrsten Sinne des Wortes "einleuchten" würden. Nein, ich habe nie auf "Er-leuchtung" gewartet, als ich es las. Oder vielleicht doch ein wenig, unterschwellig, uneingestanden? Und dann ist es aber doch wieder wahr, dass ich es wirklich "nicht verstand". Ich habe die Sprache von Rudolf Steiner, die nicht wenige Menschen umständlich und ausufernd und "schwurbelig" finden, immer sehr geschätzt, sogar bewundert. Ich finde seine Darlegungen immer im besten Sinne gründlich. Ich brauche keine weiteren Adjektive suchen: seine Sprache ist mir gründlich. Aber sie ist natürlich auch komplex, vielschichtig, herausfordernd. Vielen fehlt die Geduld für die unzähligen neuen Welten, die er eröffnet, und die nicht mit einem, auch nicht mit sieben Sätzen beschrieben sind. Vielen ist die Sprache schlicht veraltet, man müsse die Dinge heute anders sagen. Was wollte ich eigentlich sagen? Meine hohen Erwartungen an das Buch haben sich bisher nie erfüllt; hatte ich mir zu viel davon versprochen? Ist das Buch vielleicht sogar gar nicht gelungen? Vor kurzem habe ich beschlossen, mich wieder mit dem Buch zu befassen. Und das tue ich am liebsten durch Zuhören, ich brauche einfach Hörbücher. Was die PdF angeht, so gibt es keinen Grund, selbst ein Hörbuch zu machen, wie ich es auf diesem Kanal schon vielfach unternommen habe, es gibt eine sehr, sehr gute Arbeit von Sven Görtz, die ich ausdrücklich empfehle: th-cam.com/video/iTzVn7TNNcU/w-d-xo.html Und da komme ich zum eigentlichen Anlass dieses neuen Videos von mir: Bei den Lesungen habe ich eben diese Vorrede nicht gefunden. Und die ist für mich von besonderer Bedeutung und höchst spannend. Denn in ihr liegen quasi begründet und auf dem Punkt formuliert die hohen Erwartungen und Hoffnungen, die ich an dieses Buch hatte und immer noch habe. Dazu Näheres im Video, ich möchte hier nicht vorgreifen. Was mich an dem Buch immer unmittelbar und ganz und gar überzeugt hat, ist der Titel. Was gibt es für einen besseren Titel für ein philosophisches Buch, für welche Neuzeit auch immer, als diesen? Es geht um die Freiheit. Sie ist das einzige, was zählt, wie M.M. Westernhagen in seinem Song verewigt hat. Und das ist für mich der Grund, mich wieder auf den Weg zu machen, zur Philosophie der Freiheit, in die Philosophie der Freiheit hinein. Aber diese Vorrede fehlte eben.
Ich weiß nicht, ob Axel Burkart für Sie ein Begriff ist, und falls ja, wie Sie zu ihm stehen. (Beides geht mich auch nichts an.) An Axel Burkart´s "Holiversität für ganzheitliche Wissenschaft nach Dr. Rudolf Steiner" gibt es den Studiengang "Holistische Erkenntniswissenschaft", der sich "als Krönung" mit Steiner`s "Philosophie der Freiheit" beschäftigt. Diesen Studiengang belege ich Gasthörer . Von den Inhalten dieses Studienganges und deren Vermittlung bin ich total begeistert. Denn Axel Burkart vermittelt die wirklich schwierigen aber vor allem inhaltschweren Gedanken, die Steiner in den Büchern, die beim Studiengang behandelt werden, niedergelegt hat, in einer Art und Weise, dass man Steiner`s Gedanken wirklich gut nachvollziehen kann. Aus meiner Sicht kann man durch ein Selbststudium dieser Werke, das noch dazu überaus schwer ist, niemals solchen Erkenntnisgewinn erhalten, wie es den bei dem o.g. Studiengang gibt.
Je mehr ich mich nun damit beschäftige, desto mehr fühle ich mich geneigt, folgendes Statement abzugeben: in unserer heutigen Zeit wird die Frage nach der Freiheit gar nicht mehr in dieser Weise gestellt. Ich glaube, man zweifelt die Freiheit des Geistes und des Willens gar nicht mehr in dieser Weise an, was gut ist. Aber im 19. und 18. und 17. Jahrhundert gab es eine Reihe bedeutender Philosophen, die eben diese Freiheit anzweifelten und sogar anfochten. Deswegen ist dieses Buch geschrieben. Kant allen voran, der heute noch als großer Philosoph gilt und als ein Stützpfeiler der Philosophie. Steiner wollte nichts weniger, als Kant gründlich widerlegen. Auch Nietzsche fand Kant ganz furchtbar und hat auch das seinige schon versucht, ihn unschädlich zu machen, aus der Welt zu schaffen. Ist das heute noch nötig? Spielt Kant noch eine Rolle? Oder pickt man sich das von Kant heraus, was heute eine Rolle spielt? Was ich nicht will, dass man mir tu, das füg ich keinem anderen zu? Wie auch immer, diese Verteidigungsschrift der Freiheit ist vielleicht heute gar nicht mehr nötig.
Diese "Verteidigungsschrift der Freiheit" ist gerade in der heutigen Zeit mehr als nötig. Denn zumindest seit 2015 wird den Menschen in DE die Freiheit, das ist für mich nach der Gesundheit das zweithöchste menschliche Gut, regelrecht ausgetrieben, und zwar durch extreme Manipulation. Es wird vermittelt, dass man nicht mehr selber denken und auch nicht mehr in der Verantwortung für sein Leben stehen muss, denn es gibt ja "Experten", die einem schon sagen, was gut und richtig ist. Schon Kant hat erkannt, warum diese Manipulation funktioniert, zu hören in diesem YT-Video "Was ist Aufklärung?" Jürgen Plich im Gespräch mit Prof. Immanuel Kant". Und auch dieses Video ist in diesem Zusammenhang sehens- und hörenswert: "Jürgen Plich liest Rudolf Steiner: Über Denkverbote (1916/17)"
@Tollehechtsuppe Vielen Dank für den Hinweis, das ist eine Baustelle, die ich zu einer anderen Zeit mal bearbeiten muss, vorerst habe ich eine ganze Reihe Kapitel der alten Ausgabe eingelesen und veröffentlicht.
Mein Verhältnis zur "Philosophie der Freiheit" ist ein spezielles. Ich hatte immer hohe Erwartungen an dieses Buch, hatte aber bisher bei keinem der zahlreichen Anläufe, es zu verstoffwechseln, das Gefühl, dass diese auch erfüllt werden. Es ging nie darum, dass ich glaubte, ich würde es "nicht verstehen". Es war vielmehr so, dass ich darauf wartete, dass "Groschen fallen", dass mir Dinge im wahrsten Sinne des Wortes "einleuchten" würden. Nein, ich habe nie auf "Er-leuchtung" gewartet, als ich es las. Oder vielleicht doch ein wenig, unterschwellig, uneingestanden? Und dann ist es aber doch wieder wahr, dass ich es wirklich "nicht verstand". Ich habe die Sprache von Rudolf Steiner, die nicht wenige Menschen umständlich und ausufernd und "schwurbelig" finden, immer sehr geschätzt, sogar bewundert. Ich finde seine Darlegungen immer im besten Sinne gründlich. Ich brauche keine weiteren Adjektive suchen: seine Sprache ist mir gründlich. Aber sie ist natürlich auch komplex, vielschichtig, herausfordernd. Vielen fehlt die Geduld für die unzähligen neuen Welten, die er eröffnet, und die nicht mit einem, auch nicht mit sieben Sätzen beschrieben sind. Vielen ist die Sprache schlicht veraltet, man müsse die Dinge heute anders sagen. Was wollte ich eigentlich sagen? Meine hohen Erwartungen an das Buch haben sich bisher nie erfüllt; hatte ich mir zu viel davon versprochen? Ist das Buch vielleicht sogar gar nicht gelungen?
Vor kurzem habe ich beschlossen, mich wieder mit dem Buch zu befassen. Und das tue ich am liebsten durch Zuhören, ich brauche einfach Hörbücher. Was die PdF angeht, so gibt es keinen Grund, selbst ein Hörbuch zu machen, wie ich es auf diesem Kanal schon vielfach unternommen habe, es gibt eine sehr, sehr gute Arbeit von Sven Görtz, die ich ausdrücklich empfehle:
th-cam.com/video/iTzVn7TNNcU/w-d-xo.html
Und da komme ich zum eigentlichen Anlass dieses neuen Videos von mir: Bei den Lesungen habe ich eben diese Vorrede nicht gefunden. Und die ist für mich von besonderer Bedeutung und höchst spannend. Denn in ihr liegen quasi begründet und auf dem Punkt formuliert die hohen Erwartungen und Hoffnungen, die ich an dieses Buch hatte und immer noch habe. Dazu Näheres im Video, ich möchte hier nicht vorgreifen.
Was mich an dem Buch immer unmittelbar und ganz und gar überzeugt hat, ist der Titel. Was gibt es für einen besseren Titel für ein philosophisches Buch, für welche Neuzeit auch immer, als diesen? Es geht um die Freiheit. Sie ist das einzige, was zählt, wie M.M. Westernhagen in seinem Song verewigt hat. Und das ist für mich der Grund, mich wieder auf den Weg zu machen, zur Philosophie der Freiheit, in die Philosophie der Freiheit hinein. Aber diese Vorrede fehlte eben.
Ich weiß nicht, ob Axel Burkart für Sie ein Begriff ist, und falls ja, wie Sie zu ihm stehen. (Beides geht mich auch nichts an.) An Axel Burkart´s "Holiversität für ganzheitliche Wissenschaft nach Dr. Rudolf Steiner" gibt es den Studiengang "Holistische Erkenntniswissenschaft", der sich "als Krönung" mit Steiner`s "Philosophie der Freiheit" beschäftigt. Diesen Studiengang belege ich Gasthörer . Von den Inhalten dieses Studienganges und deren Vermittlung bin ich total begeistert. Denn Axel Burkart vermittelt die wirklich schwierigen aber vor allem inhaltschweren Gedanken, die Steiner in den Büchern, die beim Studiengang behandelt werden, niedergelegt hat, in einer Art und Weise, dass man Steiner`s Gedanken wirklich gut nachvollziehen kann. Aus meiner Sicht kann man durch ein Selbststudium dieser Werke, das noch dazu überaus schwer ist, niemals solchen Erkenntnisgewinn erhalten, wie es den bei dem o.g. Studiengang gibt.
Je mehr ich mich nun damit beschäftige, desto mehr fühle ich mich geneigt, folgendes Statement abzugeben: in unserer heutigen Zeit wird die Frage nach der Freiheit gar nicht mehr in dieser Weise gestellt. Ich glaube, man zweifelt die Freiheit des Geistes und des Willens gar nicht mehr in dieser Weise an, was gut ist. Aber im 19. und 18. und 17. Jahrhundert gab es eine Reihe bedeutender Philosophen, die eben diese Freiheit anzweifelten und sogar anfochten. Deswegen ist dieses Buch geschrieben. Kant allen voran, der heute noch als großer Philosoph gilt und als ein Stützpfeiler der Philosophie. Steiner wollte nichts weniger, als Kant gründlich widerlegen. Auch Nietzsche fand Kant ganz furchtbar und hat auch das seinige schon versucht, ihn unschädlich zu machen, aus der Welt zu schaffen. Ist das heute noch nötig? Spielt Kant noch eine Rolle? Oder pickt man sich das von Kant heraus, was heute eine Rolle spielt? Was ich nicht will, dass man mir tu, das füg ich keinem anderen zu? Wie auch immer, diese Verteidigungsschrift der Freiheit ist vielleicht heute gar nicht mehr nötig.
Diese "Verteidigungsschrift der Freiheit" ist gerade in der heutigen Zeit mehr als nötig. Denn zumindest seit 2015 wird den Menschen in DE die Freiheit, das ist für mich nach der Gesundheit das zweithöchste menschliche Gut, regelrecht ausgetrieben, und zwar durch extreme Manipulation. Es wird vermittelt, dass man nicht mehr selber denken und auch nicht mehr in der Verantwortung für sein Leben stehen muss, denn es gibt ja "Experten", die einem schon sagen, was gut und richtig ist. Schon Kant hat erkannt, warum diese Manipulation funktioniert, zu hören in diesem YT-Video "Was ist Aufklärung?" Jürgen Plich im Gespräch mit Prof. Immanuel Kant". Und auch dieses Video ist in diesem Zusammenhang sehens- und hörenswert: "Jürgen Plich liest Rudolf Steiner: Über Denkverbote (1916/17)"
Bedeutend dazu auch die Erläuterungen Rudolf Steiners dazu in seiner Autobiographie "Mein Lebensgang": th-cam.com/video/EprA0zLNCDw/w-d-xo.html
@Tollehechtsuppe Vielen Dank für den Hinweis, das ist eine Baustelle, die ich zu einer anderen Zeit mal bearbeiten muss, vorerst habe ich eine ganze Reihe Kapitel der alten Ausgabe eingelesen und veröffentlicht.