An dieser Stelle einmal Dank für alle "...in 60 Minuten" Vorträge, und damit natürlich auch für diesen hier. Immer sehr kurzweilig, und ich denke die Kernaussagen der jeweiligen Denker kommen gut und verständlich rüber (grade auch für Laien). Ich freue mich auf weitere!
Das ging tief. An manchen Stellen fühlte ich mich als Sohn bestätigt, an anderen als Vater entlarvt. Ich liebe Ihre 60-Minuten-Vorträge. Niemand erklärt so gut und so fesselnd wie Sie! Ganz lieben Dank!
Hervorragend. Habe in der Oberstufe zu Kafka gefunden und zufällig auch meine mündliche Deutschprüfung mit Kafka gemacht. Sehr gut abgeschnitten durch meine Beschäftigung in der Freizeit mit ihm. Seitdem habe ich eine Verbindung zu ihm. Nun 26 Jahre später mit genug Lebenserfahrung ist es nochmal etwas ganz anderes auf seine Werke zu schauen, ganz anderer Blickwinkel. Toller Vortrag, freue mich schon aufs nächste Mal! Viele Grüße Yvonne
Ich bin eher ein Gefühlsmensch - aber bei den Vorträgen von Dr. Ziegler sind mir nicht nicht nur Einfühlung, sondern auch das Geistige möglich - hier macht Denken Freude ! Ein strahlendes Danke !
Ein wunderbarer Vortrag, der klar darstellt, was elementares gesellschaftliches Grundwissen sein sollte. Auch wenn sich die Geschichte nicht wiederholt, so bleiben die Wesenzüge im Menschen verankert. Und dadurch wiederholen sich die gesellschaftlichen Herausforderungen immer wieder. Danke.
Dankeschön für diesen grossartigen Vortrag! Kafka ist für mich ziemlich schwer zu verstehen gewesen, aber durch Ihren so lebendigen und interessanten Vortrag habe ich sehr viel gelernt. Herzliche Grüße aus dem Osten Deutschlands.
Der Mann hat einen Nobelpreis verdient für seine bezeichnenden und berührenden Ausführungen über diesen so wichtigen europäischen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Meine Hochachtung! Vielen und lieben, herzlichen Dank für diese tiefen Einblicke in die menschliche Seele! Die Welt braucht dringend solch hochkarätige Gelehrte wie Sie! Mehr davon, bitte! ❤🎉❤
Hochinteressant! Und obendrein unterhaltsam. So macht Lernen riesigen Spaß und nur dann bleibt bei mir etwas (hier sogar viel) hängen. Sie sind ein Großmeister der Wissensvermittlung Herzlichen Dank Herr Dr. Ziegler!
Vielen vielen Dank Herr Dr. Ziegler! Seitdem wir vor 20 Jahren in der 11ten Klasse Die Verwandlung im Philosphieunterricht analysierten, kam ich von Kafka nicht mehr los. Letztlich habe ich alle seine Romane und unzähligen Fragmente verschlungen, oft nicht verstanden, immer genossen und nehme mir gelegentlich eines seiner Bücher wieder vor. Das ist wirklich Kafkaesk :-)
Fantastisch. Ich freue mich immer wieder auf neue Videos. Herr Dr Ziegler erklärt es auf eine sehr einfachen verständlichen Art, das sogar Ich das meiste verstehen kann. - DANKE -
Vielen herzlichen Dank für diese interessante Philosophiestunde. Ihre Erläuterungen waren sehr hilfreich, um die Texte Kafkas auch im Hinblick auf den Nationalsozialismus richtig zu interpretieren. Wie immer ein Highlight!
Das war ne Präsentation der Extraklasse! (Zumindest empfinde ich es als Laie so).Viele tolle Beispiele und Schlussfolgerungen, die sogar ich nachvollziehen kann.
was für ein geiler vortrag ich finds sehr interssant dass zum einen nicht nurder physische tod des individuums folge des ausschlusses seinkann im allerextremsten falle, sonderndass eben auch unser "wahres selbst" stirbt, wenn wir zeit unserers lebens negiert werden
Ich habe gerade unter „Community“ nachgeschaut. Erwartungsgemäss sehe ich, dass Kafka die meisten Stimmen erhalten hat. Folgerichtig ein Vortrag über Kafka 😊. Popper wird für den 24.12. angekündigt. Das ist doch wunderbar, oder?
2 หลายเดือนก่อน
Auch von mir herzlichen Dank! Ihre Vorlesungen sind Gold wert! Viele Grüße aus Frankfurt.
Danke Herr Ziegler. Kafka und sein Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen auf den Punkt gebracht. Das Schöne ist, Betrachtungen haben bis heute ihre Berechtigung. Respekt und Wertschätzung des Einen für den Anderen innerhalb der Familie und innerhalb der Gesellschaft schaffen stabile Beziehungen. Seile verbinden.
Wir mussten "die Verwandlung" als Pflichtlektüre in der 9 Klasse lesen. Die Art und Weise wie man damals versuchte uns Kafka ( und Literatur überhaupt) näherzubringen, hat mir diesen Autor auf viele Jahre hin verleitet
Dem Lehrer selber war Kafka nicht nah. Er konnte euch den Kafka nicht lebendig darstellen . Denn er war in ihm selber nicht lebendig. So wie man jemanden "totsagen" kann, so kann man ihn auch "lebendigsagen"
Dankefür die Erklärungen! Habe stets einen großen Bogen um diese Werke gemacht und weiß nun warum. Exemplarisch steht Kafka mit seiner damaligen Einstellung für eine sich entwickelnde Persönlichkeit, die an den Punkt gelangt ist an dem eine Befreiung aus den von außen kommenden Urteilen ansteht, welcher sie jedoch ausweicht. Die Chance, den Verlust des Familienkollektivs zur Findung des wahren eigenen Wesens zu nutzen wurde nicht entdeckt sondern die Selbstzerstörung akzeptiert. Wenig aufbauend. Ein weiterer Auswuchs dieser Lebenshaltung scheint das Aufsuchen von Ersatzkollektiven zu sein. Sogar das jämmerlichste aller Kollektive - nämlich dass Kollektiv der Versager - kann dafür noch genommen werden. Hauptsache man ist nicht allein und es bewahrt vor dem mühsamen Weg der Weiterentwicklung. So nimmt es nicht Wunder wenn zum Schluss noch die Beobachtung erwähnt wird, dass dies alles mit einem gewissen Suchtverhalten einher geht. Danke vielmals ,ich lese lieber Goethes Faust.
Aber es geht auch nicht bloß um Versager, es geht vielmehr um die Tatsache, dass Gefühle nicht bloß für dich spürbar sind sondern für alle Menschen und der Mensch braucht das Gefühl von Gemeinschaft, dem sozialen Netz von dem er gehalten wird und auch für andere Menschen halt bietet. Es erinnert mich bisschen an den Gedanken hinter Selbsthilfegruppen, in denen die Teilnehmer nicht direkt als Versager bezeichnet werden dürfen, wenn die Hintergründe weitaus komplexer sind. Ich finde Kafkas Texte sind ein gutes Beispiel für das Versagen von sozialen Strukturen auf Grund von Oberflächlichen Veränderungen. Und das findet man durchaus häufig in der realen Gesellschaft
@@konstantinmulki Kafkas Texte kann ich nur aus dem wenigen beurteilen, was mir bisher mehr oder weniger passiv zu Ohren gekommen ist, habe nicht den Anspruch mich darüber erheben und ein wissenschaftlich gültiges Urteil darüber abgeben zu können. Können Sie ihren zweiten Satz noch etwas genauer erklären? Die Tatsache allein, dass ein Text reale Verhältnisse abbildet macht ihn für mich noch nicht zu wertvoller Lektüre, ich schätze es vielmehr wenn ich etwas aufbauendes, nährendes oder lehrreiches finde. Hochachtungsvoll R. Jaster
@@r.jaster5334 Kafkaesque ist der nach Kafka neu entstandene Begriff. Er beschreibt ein Gefühl und einen Zustand, etwas das jedem von uns wiederfahren kann. Sich dem bewusst zu sein, selbst wenn es einem nicht unmittelbar hilft, ist sehr wertvoll. Wie soll man aufbauen, wenn man keine Schattenseiten des Lebens kennt, also wenn es gar nichts aufzubauen gibt. Das erscheint mir etwas fraglich.
@@r.jaster5334Dr Walther Ziegler spricht ja auch nicht direkt von dem Philosophen Kafka sondern von dem philosophischen Inhalt seiner Texte, die nicht wissenschaftliche Arbeiten darstellen wie eine Dialektik der Aufklärung es vielleicht ist. Aber der Inhalt ist eigentlich genauso verschlüsselt wie in anderen wissenschaftlichen Texten nur durch einen Blick im Kontext zu verstehen. Ich glaube das Versteifen auf rein wissenschaftliche Texte ist auch nur eine Notlösung, da sich wie man durch Adorno lernt die Aufklärung auch negativ entwickeln kann, zurück zum Mythos. Ich denke, gerade Texte wie der von Kafka sind sehr wertvoll um auf komplexe soziale Umstände aufmerksam zu machen. Und auch wenn es nicht zu jedem Satz eine Fußnote gibt hat es dennoch eine große Relevanz, weil die Hirnforschung noch kaum Einblick in den Geist des Menschen hat. Ich meinte in meinem zweiten Satz eine Auffassung des Schlusssatzes von Herr Ziegler, dass der Mensch sich solange er sich nicht alleine fühlt noch am Leben bleiben kann, egal wo die Äquivalenz besteht.
Herzlichen Dank. Habe es nie geschafft, Kafka direkt zu lesen. Aber so wurden mir seine Aussage sehr verständlich. Vielleicht raffe ich mich ja doch noch auf...
Herr Dr. Ziegler: Könnten Sie ein Video über C.G. Jung machen? Kein Philosoph im klassischen Sinne: Aber über Freud haben Sie ja ebenfalls ein Werk veröffentlicht.
Der Trost des Menschseins liegt darin, dass auch nach Jahrzehnten ein gut gemeintes, ehrliches Wort wie Nahrung auf uns Wirken kann. Das ist die humane Hoffnung unseres Seins.
Ich hätte nie gedacht dass ich mal ein lautstarkes OH! von mir gebe und aufgeregt auf ein Philosophie Video klicke auf das ich seit Wochen warte und gerade eben erst vor Stunden hochgeladen wurde. Nice! Hochkarätiges Hörbuch neben dem Arbeiten für heute morgen ist gesichert :D
"Sich verstanden fühlen", in einer Welt in der alles immer schneller und oberflächlicher wird, werden Menschen wie der gute Franz immer weniger angehört.. Genau deshalb danke ich für seine Arbeit als Lyrikspinne, dessen Netz zumindest für kurze Zeit dem Verlust des Sozialen vernetzt seins Abhilfe schaffen kann.
Danke Dr. Ziegler; Ich genieße Ihre Vorlesungen sehr, besonders die klare Sprache. Mein Tip zur weiterführenden Literatur, für alle die's interessiert: Alice Miller "Du sollst nicht merken" - eine psychoanalytische Betrachtung von Kafkas Leben unter Zuhilfenahme von "die Verwandlung" und "die Strafkolonie", seinen Briefen und seiner allgemeinen Biografie - ebenfalls in klarer und verständlicher Sprache.
Ich habe in meinem Studium viel über Kafka geforscht und meine Abschlussarbei über ihn geschrieben. Am Ende komme ich zu einer ewas anderen "Analyse". Die Interpretation der Text ist bei Ziegler zielsicher und richtig, aber ich verstehe bis heute nicht, wie man das alles einer "Philosophie" Kafkas zuordnen möchte, wie Kafka die Shoah schon vorhergesehen hätte. Ich bin, nach Lektüre aller Tagebücher und Texte, zu einem traurigen Ergebnis gekommen: Kafka war ruhelos, oft depressiv, fühlte sich minderwertig und war so intelligent zu erkennen, dass ihm die Kapazitäten fehlten, sein Leben zu ändern. Das Schreiben war sein Ventil und die meisten seiner Texte sind in kurzen Nacht-Sessions geschrieben worden, ganz im Gegenteil zu großen Literaten, die mit viel Zeitaufwand ihre Texte durchstilisieren konnten. Kafka verfasste keine Philosophie, Kafka wollte nich mahnen, Kafka wollte Druck und Gefühle als ein sensibler Mensch in einem unsensiblen Umfeld loswerden. Was wir danach alles darüber hinaus hineininterpretieren, bleibt uns natürlich überlassen. Und in der Literaturwissenschaft ist es ja sowieso verpönt, wie ich es gerade tue, den Autor zu psychologisieren. Tatsache bleibt jedoch: Die Sekundärliteratur beweihräuchert Kafka für die raffiniertesten (holpernden) Satzkonstruktionen, Stilmittel aller Art, politische und kulturelle Vorhersagungen - doch am Ende war er eine verlorene Seele, die sich mit hoher Intelligenz und gutem Stil ihre Fehlplatzierung in der Welt auf das Papier geschrieben hat. Nicht mehr und nicht weniger. Am Ende hatte ich leider nur noch Mitleid mit dem Genie Kafka und war von den Texen weigehend angeekelt, die mich anfangs faszinierten. Generell hat der Kanon der neueren deutschsprachigen Literatur ab und an dieses Problem: Es sieht den Wert zu oft in depressiven Gedanken. Siehe auch Max Frisch, Markus Bernhard, Markus Werner, zuweilen auch Grass. Was ist das "Problem" dabei? Viele Leute identifizieren sich über Literatur, suchen darin Lebenssinn und Trost. Wer depressiv ist, wird Trost bei Kafka finden, aber er wird nur noch depressiver werden. Das ist meine wohl wichtigste Erkenntnis meines Germanistikstudiums gewesen. Sichtweisen und Kritik zu meiner Einschätzungen würden mich wirklich interessieren. Ich lese sicherlich, falls sich die Zeit für eine Antwort nimmt. @Dr. Walther Ziegler Vielen Dank für den kurzweiligen Vortrag.
Und ich danke für Ihre kenntnisreiche, erhellende und wertvolle Kritik. Tatsächlich war Kafka kein Philosoph und kein Mahner, sondern ein Schriftsteller - und zwar ein Schriftsteller, der, wie Sie es sehr treffend und schön formulieren, aus einem inneren Druck heraus seine „Gefühle als sensibler Mensch in einem unsensiblen Umfeld loswerden wollte“. Ich teile daher voll und ganz ihre Analyse, dass das Schreiben für ihn ein Ventil war und er in der Lage war, zu fühlen, was ihn von der Welt und vom „richtigen Leben“ fernhielt, er aber zugleich spürte, dass „ihm die Kapazitäten fehlten, sein Leben zu ändern.“ Darüber hinaus finde ich ihre Einschätzung interessant, dass am Ende die in der Sekundärliteratur so oft bewunderten „raffiniertesten (holpernden) Satzkonstruktionen, Stilmittel aller Art, politischen und kulturellen Vorhersagungen“ weniger einer bewussten literarisch stilistischen und intellektuellen Anstrengung entspringen, als vielmehr seiner unmittelbar empfundenen Fehlplatzierung in der Welt. Inwieweit er um seinen Stil gekämpft hat und inwieweit er es ohnehin nur so sagen und schreiben konnte, wie er es getan hat, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber meine, mit Sicherheit sagen zu können, ist, dass Kafka, auch und gerade, weil er kein Philosoph war, intuitiv und womöglich sogar ohne es zu intendieren, in seinen Erzählungen, Romanen und Tagebüchern einen philosophisch anthropologischen Grundsachverhalt beleuchtet hat, der uns Hinweise auf die Grundstruktur von zwischenmenschlicher Beziehung geben kann. In allen seinen Romanen und Erzählungen wirft Kafka einen unbestechlichen Blick auf die Fragilität der zwischenmenschlichen Beziehung. Wie keinem anderen gelingt es ihm, die existenzielle Angewiesenheit der Menschen auf andere Menschen zu erfassen: „Untereinander“, so Kafka, „sind sie durch Seile verbunden, und bös ist es schon, wenn sich um einen die Seile lockern und er ein Stück tiefer sinkt als die andern in den leeren Raum, und gräßlich ist es, wenn die Seile um einen reißen und er jetzt fällt.“ Die Menschen sind in diesem Gleichnis wie Bergsteiger in einer Art Seilschaft miteinander verbunden, um ihre Existenz gegenseitig abzusichern. Ein Leben lang bekommen sie Halt durch den Seins-Zuspruch und die Anerkennung ihrer Mitmenschen. Doch diese Angewiesenheit auf den Zuspruch der anderen birgt strukturell immer auch die Gefahr, von diesen nicht - oder nicht mehr - anerkannt zu werden. Bleibt der Zuspruch phasenweise oder für immer aus, wird man also exkommuniziert, gemobbt oder totgesagt, dann tut sich ein gefährlicher Abgrund auf, ein Abgrund, den Kafka zielsicher und ergreifend in seinen Schriften zum Ausdruck bringt. Die fundamentale Struktur der gegenseitigen Anerkennung und deren grundsätzliche Zerbrechlichkeit ist Kafkas implizite philosophische Entdeckung. Er zeigt sie uns aber nicht aus der distanzierten Perspektive des Philosophen oder Wissenschaftlers, sondern aus der Innenansicht seiner literarischen Figuren, deren Erfahrungen und seinen eigenen Erfahrungen (Tagebücher). Wie seine Hauptfiguren litt auch Kafka selbst unter Gefühlen des Ausgeliefertseins, der Fremdheit, der Nicht-Anerkennung und der damit einhergehenden Seins-Unsicherheit: „Als ich heute in der schlaflosen Nacht alles immer wieder hin- und hergehen ließ zwischen den schmerzenden Schläfen, wurde mir wieder […] bewußt, auf was für einem schwachen oder gar nicht vorhandenem Boden ich lebe, über einem Dunkel, aus dem die dunkle Gewalt nach ihrem Willen hervorkommt und […] mein Leben zerstört.“ Darf man aber, so fragen Sie zu Recht, Kafkas subversiv traumartige Beschreibungen der Beziehungen zwischen den Menschen überhaupt zum Ausgangspunkt einer philosophischen Analyse machen? Einiges spricht dafür. Denn gerade vom Standpunkt eines defizitären Erlebens aus kann man die zwischenmenschliche Beziehung, wie sie eigentlich sein sollte, am präzisesten sichtbar machen. Zwar haben bereits Philosophen wie der Existenzialist Sartre und der Religionsphilosoph Buber versucht, die Grundstruktur der zwischenmenschlichen Beziehung zu analysieren. Aber sie konnten die Phänomene des Zwischenmenschlichen bei weitem nicht so erlebnisnah und eindringlich erfahrbar machen, wie es Kafka in seinem literarischen Werk gelungen ist. Fazit: Ja, Sie haben Recht, Kafka ist kein Philosoph, aber vielleicht gibt er gerade deshalb, weil er die Phänomene des Alleinseins, der Nicht-Anerkennung und Exkommunikation erlebbar und nachvollziehbar macht, wichtige Hinweise auf die Struktur von Beziehung und ihren defizienten Modus. Nochmal danke für ihre Überlegungen in der persönlichen Auseinandersetzung mit Kafkas Werk.
@@dr.waltherziegler2523 Vielen Dank für die ausführliche und sehr bereichernde Antwort. Tatsächlich habe ich durch diese den Punkt Ihrer philosophischen Eingliederung Kafkas nochmals besser nachvollziehen können. Und natürlich haben Sie recht: Wie sich "um einen die Seile lockern" ist ein immer wiederkehrendes Motiv. Mir fallen kaum literarische Texte Kafkas ein, in denen es nicht vorkommt. Der Hungerkünstler ist hier neben Der Verwandlung und dem Prozess, die sie beide behandelten, ebenfalls ein hervorragendes Beispiel. Für mich persönlich muss Kafka immer eine gewisse Ambivalenz behalten, da er den Leser mit hinabreißt "in den leeren Raum". Manchmal habe ich seine "persönlichen" Texte - Tagebücher und Briefe - mit viel Mitleid gelesen, wenn er beispielsweise seine Liebe offenbart, sich anschließend aber sofort kleinmacht und sinngemäß nachreicht, dass er ja völlig unpassend und zu minderwertig sei für diese Liebe. Phrasen wie "Der Coitus als Bestrafung des Glücks des Beisammenseins." oder der verzweifelte Ringen in einem Brief an Milena "Auch ist es vielleicht nicht eigentlich Liebe wenn ich sage, daß Du mir das Liebste bist; Liebe ist, dass Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle." brachten mich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass Kafka große Unsicherheiten, soziale und auch sexuelle Ängste hatte. An mich persönlich tritt Kafka heran, fasziniert mich mit seiner Sprache, weckt mein Interesse durch die intelligenten Konstellationen seiner Protagonisten, um mich dann langsam hineinzuziehen in seine angstzerfressene Gedankenwelt, bis ich das Buch wieder zur Seite lege und mich anschließend selbst beklommen und unsicher fühle. Dann fühlt es sich so an, als müsste ich ihn abschütteln, diesen Kafka, ihn vollends in seine Leere zurückstoßen, um selbst unbeschwerter leben zu können. _____ Vielen Dank für Ihre Antwort und vor allem auch für all Ihre Vorträge, bei denen ich immer wieder von Ihrer Begeisterung angesteckt werde und dazulernen darf. _____ Freiheit (Kafka on the shore) Ich habe Kafka erschlagen Und sitze neben ihm am Strand Die Gischt umschäumt seine Glieder Und Ruhe durchflutet das Land Ich habe Kafka getragen Durch Städte, Wüsten - bis ans Meer Hab tief in sein Herz gehorcht und Es schlug so vertraut aber schwer Ich habe Kafka ertragen Die scheue Bürde, sein Gewicht Am Meer - ich sah seine Augen Die Ängste in seinem Gesicht Ich habe Kafka erschlagen Und fühle endlich Trost, fast Glück Die Wellen wogen, doch weiß ich: Am Morgen, da kehrt er zurück
Vielen Dank für diesen interessanten Vortrag! Das Thema, "Kafka als Philosoph" ist kein leichtes Unterfangen, noch dazu in 60 Min. Leider ist das im Vortrag nur teilweise gelungen, da eine Verengung von Kafkas Werk auf die Fragilität menschlicher Beziehungen nur einen Aspekt von Kafkas "Philosophie" beleuchtet. Es ist zwar naheliegend, dass Walther Ziegler sich aufgrund seines Dissertationsthemas darauf fokusiert, aber umfassender wäre es schon gewesen, davon ausgehend auf die gesamte existenzorientierte "Philosophie" Kafkas einzugehen. Des Weiteren ist Kafka nicht ohne den Chassidimus zu verstehen, der für Kafkas Werk von elementarer Bedeutung ist.
Der Boss ist back
Meinen Sie sich selbst, wenn Sie sich "Boss" nennen?
stabilster dude!!!
@@erwinvacek7572 Er meint mit Sicherheit den Boss Dr. Walther Ziegler.
Wie ein frisbee
@@redbigapplefloppa302 Die Rolex kann mir keine Zeit kaufen
Herzlichen Dank für Ihre Vorträge, die Sie uns kosten- und werbefrei zu Verfügung stellen.
Diese Vorträge fühlen sich nie an wie 60 Minuten, einfach nur grandios
Wunderbar Hr. Ziegler. Vielen Dank! Sie sind eine Bereicherung
Der aller beste Dr. Walther Ziegler ist back
Er macht die besten und verständlichsten Vorträge. Herzlichen Dank 🎉
Immer wieder ein Genuß diese Vorträge, vielen Dank, dass Sie uns diese immer wieder zur Verfügung stellen🎉
Ein exzellenter Vortrag, wie nicht anders zu erwarten, von dem großartigen Dr. Walther Ziegler.
Die Zeit vergeht im Fluge.
Selbst Einstein würde gestaunt haben.
Ein wundervolles Video ! ♡ Vielen, vielen Dank, Herr Dr. Ziegler das Sie Ihre Vorträge auf TH-cam teilen.
An dieser Stelle einmal Dank für alle "...in 60 Minuten" Vorträge, und damit natürlich auch für diesen hier. Immer sehr kurzweilig, und ich denke die Kernaussagen der jeweiligen Denker kommen gut und verständlich rüber (grade auch für Laien). Ich freue mich auf weitere!
Das ging tief. An manchen Stellen fühlte ich mich als Sohn bestätigt, an anderen als Vater entlarvt.
Ich liebe Ihre 60-Minuten-Vorträge. Niemand erklärt so gut und so fesselnd wie Sie! Ganz lieben Dank!
Die Vorträge auf diesem Kanal sind ja per se schon sehr gut, aber dieser war wirklich hervorragend. ❤
Hervorragend. Habe in der Oberstufe zu Kafka gefunden und zufällig auch meine mündliche Deutschprüfung mit Kafka gemacht. Sehr gut abgeschnitten durch meine Beschäftigung in der Freizeit mit ihm. Seitdem habe ich eine Verbindung zu ihm.
Nun 26 Jahre später mit genug Lebenserfahrung ist es nochmal etwas ganz anderes auf seine Werke zu schauen, ganz anderer Blickwinkel.
Toller Vortrag, freue mich schon aufs nächste Mal!
Viele Grüße Yvonne
Ich bin eher ein Gefühlsmensch - aber bei den Vorträgen von Dr. Ziegler sind mir nicht nicht nur Einfühlung, sondern auch das Geistige möglich - hier macht Denken Freude ! Ein strahlendes Danke !
großen Respekt an Ihre Arbeit und ihre Natur einfach einzigartiger Mensch, habe große Freude danke
Ein wunderbarer Vortrag, der klar darstellt, was elementares gesellschaftliches Grundwissen sein sollte. Auch wenn sich die Geschichte nicht wiederholt, so bleiben die Wesenzüge im Menschen verankert. Und dadurch wiederholen sich die gesellschaftlichen Herausforderungen immer wieder. Danke.
Dankeschön für diesen grossartigen Vortrag! Kafka ist für mich ziemlich schwer zu verstehen gewesen, aber durch Ihren so lebendigen und interessanten Vortrag habe ich sehr viel gelernt. Herzliche Grüße aus dem Osten Deutschlands.
Herr Ziegler, mega!!!
Großartig. Ich höre die Vorträge immer beim Joggen/Radfahren. Immer ein Genuss.
So kann mann beides🤝 entwerten
Der Mann hat einen Nobelpreis verdient für seine bezeichnenden und berührenden Ausführungen über diesen so wichtigen europäischen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Meine Hochachtung! Vielen und lieben, herzlichen Dank für diese tiefen Einblicke in die menschliche Seele! Die Welt braucht dringend solch hochkarätige Gelehrte wie Sie! Mehr davon, bitte! ❤🎉❤
Sie sind so toll. Das Zuhören macht richtig viel Spaß! Danke. Vielleicht hab ich mal das Glück und kann eine Vorlesung von Ihnen live sehen…
Es war mal wieder ein Fest Ihnen zu lauschen. Danke für diese wunderbare Stunde.
Hochinteressant! Und obendrein unterhaltsam. So macht Lernen riesigen Spaß und nur dann bleibt bei mir etwas (hier sogar viel) hängen. Sie sind ein Großmeister der Wissensvermittlung Herzlichen Dank Herr Dr. Ziegler!
Sehe unterhaltsam und gleich rührend ! Danke!
Sehr
Der Vortrag ist wieder einmal super ziegleresk. Kann man nicht besser beschreiben. Danke Herr Dr.
@@chrismorgenstern4352 'ziegleresk' - herrlich!
Wieder ein sehr guter Vortrag - besonders durch die Bezüge zur Realität. DANKE ❣
💜💜💜 Danke für diesen wunderbaren Vortrag
Wooww...Was für eine Erzählung..Danke Herr Ziegler
Wundervoll! Wärmend und erschreckend zugleich. Zutreffend für Traum und Realität. Danke dafür, das du mir Kafka so Nahe gebracht hast 👏
Vielen vielen Dank Herr Dr. Ziegler!
Seitdem wir vor 20 Jahren in der 11ten Klasse Die Verwandlung im Philosphieunterricht analysierten, kam ich von Kafka nicht mehr los.
Letztlich habe ich alle seine Romane und unzähligen Fragmente verschlungen, oft nicht verstanden, immer genossen und nehme mir gelegentlich eines seiner Bücher wieder vor.
Das ist wirklich Kafkaesk :-)
einmal mehr großartig, inkl. Beispiele, auch das eigene! Danke!🙏
Hervorragend! Danke! 😊
Ihre Vorträge sind ein Geschenk an die Menschheit, vielen Dank!
Grossartig, vielen herzlichen Dank für den informativen, spannenden Vortrag!
Unglaublich inspirierend und unterhaltsam wie lehrreich der Dr.Z.🎉
"wir sind damit nicht allein" - was ein starker und passender Abschluss für diesen tollen Vortrag, Dankeschön :)
Danke für den toller Vortrag! ❤
Dieses Video ist ein Fest! Danke! 🙏🙏🙏
Ich habe mich bis heute nicht getraut Kafka zu lesen. Danke, dass Sie mir jetzt mit diesem Vortrag Kafka zu Teil werden lassen!
Manche Sachen sind unbezahlbar
Danke 🙏
Großartig, lieben Dank für diesen tollen Vortrag
Danke für Ihre erfrischend natürliche und sympathische Art, uns mitunter auch komplexere Philosophen nahe zu bringen! ☝😊
Mir persönlich hat dieser Vortrag tief getroffen, da Kafka viele Phänomenen in mein Leben erklärt hat.
Fantastisch. Ich freue mich immer wieder auf neue Videos. Herr Dr Ziegler erklärt es auf eine sehr einfachen verständlichen Art, das sogar Ich das meiste verstehen kann. - DANKE -
Vielen herzlichen Dank für diese interessante Philosophiestunde. Ihre Erläuterungen waren sehr hilfreich, um die Texte Kafkas auch im Hinblick auf den Nationalsozialismus richtig zu interpretieren. Wie immer ein Highlight!
Einfach fantastisch und inspirierend!!
Vielen Dank für Ihren sehr informativen Vorttrag und viele liebe Grüsse aus São Paulo, Brasilien.
War heute in der Demenzbegleitung im Krankenhaus - welch schmerzend wahr auch in diesem Kontext Kafka's Ausgeliefertsein!
Juhu! Ein neues Video und dann noch Kafka! Danke!
hammer Vortrag !!
Erst durch Sie Herr Ziegler hab ich Kafka richtig verstanden danke !!!
Das war äusserst interessant und tiefgründig. Ich kannte Kafka nicht, aber werde mir nun seine Bücher holen.
Das war ne Präsentation der Extraklasse! (Zumindest empfinde ich es als Laie so).Viele tolle Beispiele und Schlussfolgerungen, die sogar ich nachvollziehen kann.
"Die Panne" und "Der Tunnel" (Kurzgeschichten von Dürrenmatt) scheinen mir nach diesem Vortrag durch Kafka inspiriert zu sein.
Großartig! Danke das Sie ihn so Wunderbar aufgedröselt haben.
Sind wir nicht alle ein bisschen kafkaesk ….
Ein wunderbarer Dozent. Professor Dr. Walther Ziegler gibt uns Hoffnung und Trost - wie Kafka selbst!
Ich bin sehr dankbar und etwas wehmütig weil es solche Gedanken so gut wie nicht mehr gibt, auch solche Redner
was für ein geiler vortrag
ich finds sehr interssant dass zum einen nicht nurder physische tod des individuums folge des ausschlusses seinkann im allerextremsten falle, sonderndass eben auch unser "wahres selbst" stirbt, wenn wir zeit unserers lebens negiert werden
Sie sind einfach fantastisch! Vielen ❤lichen Dank und liebe grüße aus Österreich
Ich habe gerade unter „Community“ nachgeschaut. Erwartungsgemäss sehe ich, dass Kafka die meisten Stimmen erhalten hat. Folgerichtig ein Vortrag über Kafka 😊. Popper wird für den 24.12. angekündigt.
Das ist doch wunderbar, oder?
Auch von mir herzlichen Dank! Ihre Vorlesungen sind Gold wert! Viele Grüße aus Frankfurt.
Wie immer brillant. Danke.
Hervorragende Zusammenfassung. Dankeschön.
Wunderbar!!! Vielen herzlichen Dank!!!!
Wieder ein schöner Vortrag, vor allem der Schluss.
Danke Herr Ziegler.
Kafka und sein Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen auf den Punkt gebracht.
Das Schöne ist, Betrachtungen haben bis heute ihre Berechtigung.
Respekt und Wertschätzung des Einen für den Anderen innerhalb der Familie und innerhalb der Gesellschaft schaffen stabile Beziehungen. Seile verbinden.
Sie machen mir Hoffnung 💙💛🧡
Wir mussten "die Verwandlung" als Pflichtlektüre in der 9 Klasse lesen. Die Art und Weise wie man damals versuchte uns Kafka ( und Literatur überhaupt) näherzubringen, hat mir diesen Autor auf viele Jahre hin verleitet
Man ist in diesem Alter nicht reif dafür.
Wie neidisch ich bin, wir hatten ihn nie
Dem Lehrer selber war Kafka nicht nah. Er konnte euch den Kafka nicht lebendig darstellen . Denn er war in ihm selber nicht lebendig.
So wie man jemanden "totsagen" kann, so kann man ihn auch "lebendigsagen"
lebendigsagen das Wort gefällt mir
Exakt so war es auch bei mir
Dankefür die Erklärungen!
Habe stets einen großen Bogen um diese Werke gemacht und weiß nun warum.
Exemplarisch steht Kafka mit seiner damaligen Einstellung für eine sich entwickelnde Persönlichkeit,
die an den Punkt gelangt ist an dem eine Befreiung aus den von außen kommenden Urteilen ansteht, welcher sie jedoch ausweicht.
Die Chance, den Verlust des Familienkollektivs zur Findung des wahren eigenen Wesens zu nutzen
wurde nicht entdeckt sondern die Selbstzerstörung akzeptiert.
Wenig aufbauend.
Ein weiterer Auswuchs dieser Lebenshaltung scheint das Aufsuchen von Ersatzkollektiven zu sein. Sogar das jämmerlichste aller Kollektive - nämlich dass Kollektiv der Versager - kann dafür noch genommen werden. Hauptsache man ist nicht allein und es bewahrt vor dem mühsamen Weg der Weiterentwicklung.
So nimmt es nicht Wunder wenn zum Schluss noch die Beobachtung erwähnt wird, dass dies alles mit einem gewissen Suchtverhalten einher geht.
Danke vielmals ,ich lese lieber Goethes Faust.
Aber es geht auch nicht bloß um Versager, es geht vielmehr um die Tatsache, dass Gefühle nicht bloß für dich spürbar sind sondern für alle Menschen und der Mensch braucht das Gefühl von Gemeinschaft, dem sozialen Netz von dem er gehalten wird und auch für andere Menschen halt bietet. Es erinnert mich bisschen an den Gedanken hinter Selbsthilfegruppen, in denen die Teilnehmer nicht direkt als Versager bezeichnet werden dürfen, wenn die Hintergründe weitaus komplexer sind. Ich finde Kafkas Texte sind ein gutes Beispiel für das Versagen von sozialen Strukturen auf Grund von Oberflächlichen Veränderungen. Und das findet man durchaus häufig in der realen Gesellschaft
Das jämmerlichste aller Kollektive ist das _Volk der hängenden Köpfe_ . Handy user in ihrer Ersatzrealität.
@@konstantinmulki Kafkas Texte kann ich nur aus dem wenigen beurteilen, was mir bisher mehr oder weniger passiv zu Ohren gekommen ist, habe nicht den Anspruch mich darüber erheben und ein wissenschaftlich gültiges Urteil darüber abgeben zu können.
Können Sie ihren zweiten Satz noch etwas genauer erklären?
Die Tatsache allein, dass ein Text reale Verhältnisse abbildet macht ihn für mich noch nicht zu wertvoller Lektüre, ich schätze es vielmehr wenn ich etwas aufbauendes,
nährendes oder lehrreiches finde.
Hochachtungsvoll
R. Jaster
@@r.jaster5334 Kafkaesque ist der nach Kafka neu entstandene Begriff. Er beschreibt ein Gefühl und einen Zustand, etwas das jedem von uns wiederfahren kann. Sich dem bewusst zu sein, selbst wenn es einem nicht unmittelbar hilft, ist sehr wertvoll. Wie soll man aufbauen, wenn man keine Schattenseiten des Lebens kennt, also wenn es gar nichts aufzubauen gibt. Das erscheint mir etwas fraglich.
@@r.jaster5334Dr Walther Ziegler spricht ja auch nicht direkt von dem Philosophen Kafka sondern von dem philosophischen Inhalt seiner Texte, die nicht wissenschaftliche Arbeiten darstellen wie eine Dialektik der Aufklärung es vielleicht ist. Aber der Inhalt ist eigentlich genauso verschlüsselt wie in anderen wissenschaftlichen Texten nur durch einen Blick im Kontext zu verstehen. Ich glaube das Versteifen auf rein wissenschaftliche Texte ist auch nur eine Notlösung, da sich wie man durch Adorno lernt die Aufklärung auch negativ entwickeln kann, zurück zum Mythos. Ich denke, gerade Texte wie der von Kafka sind sehr wertvoll um auf komplexe soziale Umstände aufmerksam zu machen. Und auch wenn es nicht zu jedem Satz eine Fußnote gibt hat es dennoch eine große Relevanz, weil die Hirnforschung noch kaum Einblick in den Geist des Menschen hat. Ich meinte in meinem zweiten Satz eine Auffassung des Schlusssatzes von Herr Ziegler, dass der Mensch sich solange er sich nicht alleine fühlt noch am Leben bleiben kann, egal wo die Äquivalenz besteht.
Großartig, wie immer ❤✌️👍👍
Herzlichen Dank. Habe es nie geschafft, Kafka direkt zu lesen. Aber so wurden mir seine Aussage sehr verständlich. Vielleicht raffe ich mich ja doch noch auf...
Danke für den Vortrag 😊
Herr Dr. Ziegler: Könnten Sie ein Video über C.G. Jung machen? Kein Philosoph im klassischen Sinne: Aber über Freud haben Sie ja ebenfalls ein Werk veröffentlicht.
Der Trost des Menschseins liegt darin, dass auch nach Jahrzehnten ein gut gemeintes, ehrliches Wort wie Nahrung auf uns Wirken kann. Das ist die humane Hoffnung unseres Seins.
Ich hätte nie gedacht dass ich mal ein lautstarkes OH! von mir gebe und aufgeregt auf ein Philosophie Video klicke auf das ich seit Wochen warte und gerade eben erst vor Stunden hochgeladen wurde. Nice! Hochkarätiges Hörbuch neben dem Arbeiten für heute morgen ist gesichert :D
"Sich verstanden fühlen", in einer Welt in der alles immer schneller und oberflächlicher wird, werden Menschen wie der gute Franz immer weniger angehört.. Genau deshalb danke ich für seine Arbeit als Lyrikspinne, dessen Netz zumindest für kurze Zeit dem Verlust des Sozialen vernetzt seins Abhilfe schaffen kann.
Danke Dr. Ziegler; Ich genieße Ihre Vorlesungen sehr, besonders die klare Sprache.
Mein Tip zur weiterführenden Literatur, für alle die's interessiert: Alice Miller "Du sollst nicht merken" - eine psychoanalytische Betrachtung von Kafkas Leben unter Zuhilfenahme von "die Verwandlung" und "die Strafkolonie", seinen Briefen und seiner allgemeinen Biografie - ebenfalls in klarer und verständlicher Sprache.
Vielen Dank.
❤ Danke
Super Vortrag
Herzlichen Dank !
Ich habe in meinem Studium viel über Kafka geforscht und meine Abschlussarbei über ihn geschrieben. Am Ende komme ich zu einer ewas anderen "Analyse".
Die Interpretation der Text ist bei Ziegler zielsicher und richtig, aber ich verstehe bis heute nicht, wie man das alles einer "Philosophie" Kafkas zuordnen möchte, wie Kafka die Shoah schon vorhergesehen hätte.
Ich bin, nach Lektüre aller Tagebücher und Texte, zu einem traurigen Ergebnis gekommen: Kafka war ruhelos, oft depressiv, fühlte sich minderwertig und war so intelligent zu erkennen, dass ihm die Kapazitäten fehlten, sein Leben zu ändern. Das Schreiben war sein Ventil und die meisten seiner Texte sind in kurzen Nacht-Sessions geschrieben worden, ganz im Gegenteil zu großen Literaten, die mit viel Zeitaufwand ihre Texte durchstilisieren konnten. Kafka verfasste keine Philosophie, Kafka wollte nich mahnen, Kafka wollte Druck und Gefühle als ein sensibler Mensch in einem unsensiblen Umfeld loswerden.
Was wir danach alles darüber hinaus hineininterpretieren, bleibt uns natürlich überlassen. Und in der Literaturwissenschaft ist es ja sowieso verpönt, wie ich es gerade tue, den Autor zu psychologisieren. Tatsache bleibt jedoch: Die Sekundärliteratur beweihräuchert Kafka für die raffiniertesten (holpernden) Satzkonstruktionen, Stilmittel aller Art, politische und kulturelle Vorhersagungen - doch am Ende war er eine verlorene Seele, die sich mit hoher Intelligenz und gutem Stil ihre Fehlplatzierung in der Welt auf das Papier geschrieben hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Am Ende hatte ich leider nur noch Mitleid mit dem Genie Kafka und war von den Texen weigehend angeekelt, die mich anfangs faszinierten. Generell hat der Kanon der neueren deutschsprachigen Literatur ab und an dieses Problem: Es sieht den Wert zu oft in depressiven Gedanken. Siehe auch Max Frisch, Markus Bernhard, Markus Werner, zuweilen auch Grass.
Was ist das "Problem" dabei? Viele Leute identifizieren sich über Literatur, suchen darin Lebenssinn und Trost. Wer depressiv ist, wird Trost bei Kafka finden, aber er wird nur noch depressiver werden. Das ist meine wohl wichtigste Erkenntnis meines Germanistikstudiums gewesen.
Sichtweisen und Kritik zu meiner Einschätzungen würden mich wirklich interessieren. Ich lese sicherlich, falls sich die Zeit für eine Antwort nimmt.
@Dr. Walther Ziegler Vielen Dank für den kurzweiligen Vortrag.
Und ich danke für Ihre kenntnisreiche, erhellende und wertvolle Kritik. Tatsächlich war Kafka kein Philosoph und kein Mahner, sondern ein Schriftsteller - und zwar ein Schriftsteller, der, wie Sie es sehr treffend und schön formulieren, aus einem inneren Druck heraus seine „Gefühle als sensibler Mensch in einem unsensiblen Umfeld loswerden wollte“. Ich teile daher voll und ganz ihre Analyse, dass das Schreiben für ihn ein Ventil war und er in der Lage war, zu fühlen, was ihn von der Welt und vom „richtigen Leben“ fernhielt, er aber zugleich spürte, dass „ihm die Kapazitäten fehlten, sein Leben zu ändern.“ Darüber hinaus finde ich ihre Einschätzung interessant, dass am Ende die in der Sekundärliteratur so oft bewunderten „raffiniertesten (holpernden) Satzkonstruktionen, Stilmittel aller Art, politischen und kulturellen Vorhersagungen“ weniger einer bewussten literarisch stilistischen und intellektuellen Anstrengung entspringen, als vielmehr seiner unmittelbar empfundenen Fehlplatzierung in der Welt. Inwieweit er um seinen Stil gekämpft hat und inwieweit er es ohnehin nur so sagen und schreiben konnte, wie er es getan hat, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber meine, mit Sicherheit sagen zu können, ist, dass Kafka, auch und gerade, weil er kein Philosoph war, intuitiv und womöglich sogar ohne es zu intendieren, in seinen Erzählungen, Romanen und Tagebüchern einen philosophisch anthropologischen Grundsachverhalt beleuchtet hat, der uns Hinweise auf die Grundstruktur von zwischenmenschlicher Beziehung geben kann. In allen seinen Romanen und Erzählungen wirft Kafka einen unbestechlichen Blick auf die Fragilität der zwischenmenschlichen Beziehung. Wie keinem anderen gelingt es ihm, die existenzielle Angewiesenheit der Menschen auf andere Menschen zu erfassen: „Untereinander“, so Kafka, „sind sie durch Seile verbunden, und bös ist es schon, wenn sich um einen die Seile lockern und er ein Stück tiefer sinkt als die andern in den leeren Raum, und gräßlich ist es, wenn die Seile um einen reißen und er jetzt fällt.“ Die Menschen sind in diesem Gleichnis wie Bergsteiger in einer Art Seilschaft miteinander verbunden, um ihre Existenz gegenseitig abzusichern. Ein Leben lang bekommen sie Halt durch den Seins-Zuspruch und die Anerkennung ihrer Mitmenschen. Doch diese Angewiesenheit auf den Zuspruch der anderen birgt strukturell immer auch die Gefahr, von diesen nicht - oder nicht mehr - anerkannt zu werden. Bleibt der Zuspruch phasenweise oder für immer aus, wird man also exkommuniziert, gemobbt oder totgesagt, dann tut sich ein gefährlicher Abgrund auf, ein Abgrund, den Kafka zielsicher und ergreifend in seinen Schriften zum Ausdruck bringt. Die fundamentale Struktur der gegenseitigen Anerkennung und deren grundsätzliche Zerbrechlichkeit ist Kafkas implizite philosophische Entdeckung. Er zeigt sie uns aber nicht aus der distanzierten Perspektive des Philosophen oder Wissenschaftlers, sondern aus der Innenansicht seiner literarischen Figuren, deren Erfahrungen und seinen eigenen Erfahrungen (Tagebücher). Wie seine Hauptfiguren litt auch Kafka selbst unter Gefühlen des Ausgeliefertseins, der Fremdheit, der Nicht-Anerkennung und der damit einhergehenden Seins-Unsicherheit: „Als ich heute in der schlaflosen Nacht alles immer wieder hin- und hergehen ließ zwischen den schmerzenden Schläfen, wurde mir wieder […] bewußt, auf was für einem schwachen oder gar nicht vorhandenem Boden ich lebe, über einem Dunkel, aus dem die dunkle Gewalt nach ihrem Willen hervorkommt und […] mein Leben zerstört.“
Darf man aber, so fragen Sie zu Recht, Kafkas subversiv traumartige Beschreibungen der Beziehungen zwischen den Menschen überhaupt zum Ausgangspunkt einer philosophischen Analyse machen? Einiges spricht dafür. Denn gerade vom Standpunkt eines defizitären Erlebens aus kann man die zwischenmenschliche Beziehung, wie sie eigentlich sein sollte, am präzisesten sichtbar machen. Zwar haben bereits Philosophen wie der Existenzialist Sartre und der Religionsphilosoph Buber versucht, die Grundstruktur der zwischenmenschlichen Beziehung zu analysieren. Aber sie konnten die Phänomene des Zwischenmenschlichen bei weitem nicht so erlebnisnah und eindringlich erfahrbar machen, wie es Kafka in seinem literarischen Werk gelungen ist. Fazit: Ja, Sie haben Recht, Kafka ist kein Philosoph, aber vielleicht gibt er gerade deshalb, weil er die Phänomene des Alleinseins, der Nicht-Anerkennung und Exkommunikation erlebbar und nachvollziehbar macht, wichtige Hinweise auf die Struktur von Beziehung und ihren defizienten Modus. Nochmal danke für ihre Überlegungen in der persönlichen Auseinandersetzung mit Kafkas Werk.
@@dr.waltherziegler2523 Vielen Dank für die ausführliche und sehr bereichernde Antwort. Tatsächlich habe ich durch diese den Punkt Ihrer philosophischen Eingliederung Kafkas nochmals besser nachvollziehen können. Und natürlich haben Sie recht: Wie sich "um einen die Seile lockern" ist ein immer wiederkehrendes Motiv. Mir fallen kaum literarische Texte Kafkas ein, in denen es nicht vorkommt. Der Hungerkünstler ist hier neben Der Verwandlung und dem Prozess, die sie beide behandelten, ebenfalls ein hervorragendes Beispiel.
Für mich persönlich muss Kafka immer eine gewisse Ambivalenz behalten, da er den Leser mit hinabreißt "in den leeren Raum". Manchmal habe ich seine "persönlichen" Texte - Tagebücher und Briefe - mit viel Mitleid gelesen, wenn er beispielsweise seine Liebe offenbart, sich anschließend aber sofort kleinmacht und sinngemäß nachreicht, dass er ja völlig unpassend und zu minderwertig sei für diese Liebe. Phrasen wie "Der Coitus als Bestrafung des Glücks des Beisammenseins." oder der verzweifelte Ringen in einem Brief an Milena "Auch ist es vielleicht nicht eigentlich Liebe wenn ich sage, daß Du mir das Liebste bist; Liebe ist, dass Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle." brachten mich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass Kafka große Unsicherheiten, soziale und auch sexuelle Ängste hatte.
An mich persönlich tritt Kafka heran, fasziniert mich mit seiner Sprache, weckt mein Interesse durch die intelligenten Konstellationen seiner Protagonisten, um mich dann langsam hineinzuziehen in seine angstzerfressene Gedankenwelt, bis ich das Buch wieder zur Seite lege und mich anschließend selbst beklommen und unsicher fühle. Dann fühlt es sich so an, als müsste ich ihn abschütteln, diesen Kafka, ihn vollends in seine Leere zurückstoßen, um selbst unbeschwerter leben zu können.
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Vielen Dank für Ihre Antwort und vor allem auch für all Ihre Vorträge, bei denen ich immer wieder von Ihrer Begeisterung angesteckt werde und dazulernen darf.
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Freiheit (Kafka on the shore)
Ich habe Kafka erschlagen
Und sitze neben ihm am Strand
Die Gischt umschäumt seine Glieder
Und Ruhe durchflutet das Land
Ich habe Kafka getragen
Durch Städte, Wüsten - bis ans Meer
Hab tief in sein Herz gehorcht und
Es schlug so vertraut aber schwer
Ich habe Kafka ertragen
Die scheue Bürde, sein Gewicht
Am Meer - ich sah seine Augen
Die Ängste in seinem Gesicht
Ich habe Kafka erschlagen
Und fühle endlich Trost, fast Glück
Die Wellen wogen, doch weiß ich:
Am Morgen, da kehrt er zurück
Wirklich spannendes Gedankenexperiment zum sozialen Zusammenleben
Großartig 👏 😊Danke
Kafka 2024: the master of stories of relentless gaslighting
Auch dieser Vortrag ist wieder super! Die "Universität in Wiesbaden" 1968 irritiert mich etwas. Vielen Dank für dieses Video !! 👏
Sehr interessant, danke.
Winterreise kommt bei Gefühlen lockerer Seile auch gut. Danke!
Schade dass der Ton etwas übersteuert aber trotzdem Danke Danke Danke!
Dr Walter Ziegler, mein Lieblingsphilosophieerklärer, und Kafka ,mein Lieblingsschriftsteller - was für eine Kombination.
Was Kafka beschreibt, haben viele Menschen tatsächlich erlebt.
Eine Stunde für das Seelenheil
Großartiger Vortrag!
Herr Ziegler hätte mein Lehrer sein sollen, dann wäre ich ein Genie geworden 🥲
Super mit den authistischen kindern
Endlich wieder 🎉🎉🎉🎉
Ich grüße meine Mama und Prof. Dr. Alfred Schäfer. ❤❤
Gut, der Mann...
Ich liebe es ❤️❤️❤️
Vielen Dank für diesen interessanten Vortrag! Das Thema, "Kafka als Philosoph" ist kein leichtes Unterfangen, noch dazu in 60 Min. Leider ist das im Vortrag nur teilweise gelungen, da eine Verengung von Kafkas Werk auf die Fragilität menschlicher Beziehungen nur einen Aspekt von Kafkas "Philosophie" beleuchtet. Es ist zwar naheliegend, dass Walther Ziegler sich aufgrund seines Dissertationsthemas darauf fokusiert, aber umfassender wäre es schon gewesen, davon ausgehend auf die gesamte existenzorientierte "Philosophie" Kafkas einzugehen. Des Weiteren ist Kafka nicht ohne den Chassidimus zu verstehen, der für Kafkas Werk von elementarer Bedeutung ist.