Bei uns im Forst wird der klettersitz eher reaktionär verwendet. D.h. Ein Forstwirt sieht irgendwo ein Stück wild, meist macht den Aufwand fürs Rotwild, sagt dem Förster Bescheid. Der krabbelt mit seinem klettersitz an der Stelle rauf und wartet auf das Stück. Richtige Vorteile gegenüber einer regulären Einrichtung sehe ich lediglich dadrin, dass man in Revierteile kommt, die sonst nicht erschlossen sind. Sorgt ja wieder für Unruhe das auf und abbauen usw.
Ich interessiere mich schon länger für die Klettersitz Jagd. Ich habe dazu eine wichtige Frage : Wie lange kann man darauf bequem sitzen ? Ich frage, weil in meinem Umfeld wieder einige vom Klettersitz weg sind bzw. nur noch für 2 stündige Drückjagden nutzen - aufgrund mangelndem Sitzkomfort (zu aufrecht, etwas eingepfercht, etc. ) Ich weiß, dass die Klettersitz Jagd aus den USA kommt, wo die meisten Jäger auf öffentlichen Jagdflächen keine Ansitzeinrichtungen dauerhaft bauen oder platzieren können, aber ich denke bei uns hat es Potential bei der Bejagung von Flächen mit dichtem Unterwuchs. Macht es Sinn in reinen Buchenwäldern mit glatter Rinde ? Allerdings muss man hier auch etwas länger sitzen können. Mich würde ihre Meinung / Erfahrung dazu interessieren ?
4:11 Halte ich Quark.. Ich hab regelmäßig Wild direkt unter dem stationären Hochsitz. Eben weil er immer da steht sind die Tiere dran gewöhnt... Aber das Teil ist prinzipiell ganz nett.. Zwar wahrscheinlich nichts mehr für die Generation Ü60.. aber ok
In den Bundes oder Staatsforsten meiden die Tiere die Ansitzvorrichtungen tatsächlich, weil da alles was nicht gerade Schonzeit hat an Schalenwild eliminiert wird.
Klar, bin Kleinstwaldbesitzer mit starkem Käferholzbestand und null Naturverjüngung. Fanclub Brotbaum Fichte! Welche Tipps aus der Praxis soll ich dir geben?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, das man durch reine Bejagung keine Eichenbestände, Überhaupt Laubholz in Kiefermonokulturen hoch bekommt. Denn es macht keinen Unterschied ob auf 100 ha ein Stück Rehwild umherzieht oder mehr. Sie finden die "Rosinen im Kuchen" , nur die Zeit macht den Unterschied. Die Ökojäger müssten das Rehwild schon komplett auf null reduzieren um ohne Zaun oder Einzelschutz die Eichenkulturen hoch zu bekommen. Und die Sache mit dem Hochsitz ist die, in 20 Jahren steht da keine Kiefer mehr die stark genug ist um ein Klettersitz an ihr zu befestigen.
Das ist so nicht ganz richtig. Sicher, Jagd allein lässt in Monokulturen nicht über Nacht Eichen sprießen, die Laubholzanteile lassen sich Zeit, wenn man keine Initialpflanzungen oder Saaten durchführt. Ohne ihre Erfahrungen in Frage stellen zu wollen muss ich doch widerspreche: Wenn so viele Rehe erlegt werden können, dass über den Winter einige Terretorien frei bleiben, die vorher von Rehen besetzt waren, klappt es ohne Einzelschutz und Zäune. Nach den Wanderbewegungen im Frühjahr geht das Spiel dann wieder von Vorne los. Es ist natürlich ungleich schwerer, wenn es in einem Kiefernforst sonst wenig Abwechslung in der Äsung gibt, aber am Ende entscheidet immer das Verhältnis aus Wild zu verfügbarer Äsung über den Verbissdruck. Kiefernmonokulturen vertragen damit nur eine geringere Wilddichte als ein Auewald. Gezielte, konsequente Jagd in Kombination mit naturnahem Waldbau, der regelmäßig Licht auf den Boden bringt, macht vieles möglich! Und das ganz ohne Ausrottung. Da es nicht zu Großkahlschlägen kommen sollte, würde ich mir über passende Bäume in 20 Jahren wenig gedanken machen. Zumal, Jagd und vorausschauender Waldbau sei dank, bis dahin genügend Bäume nachgewachsen sind.
@@ulij1213 Die Streifgebiete der Rehe überschneiden sich ja durchaus. Es wird ab Sommer in der Regel nur nicht mehr zu Abwanderungen und Zuwanderungen kommen, wie es im Frühjahr der Fall ist. Damit bleiben sozusagen "Planstellen" frei und die Wilddichte auf der Fläche sinkt durch Abschüsse (was im Frühjahr kaum zu erreichen ist) was wieder einen verminderten Winterverbiss zur Folge hat. Das ganze ist natürlich nicht statisch zu sehen und es gibt auch immer eine gewisse Schwelle (Kompensatorische Sterblichkeit+Zu- und Abwanderung), die man überschreiten muss, bevor man eine Verbesserung in der Verbissbelastung erwarten kann. Vorher macht es für den Wald keinen Unterschied machen, ob man 0, 5, 10 oder 15 Rehe auf 100ha schießt, weil der Bestand die Verluste ausgleichen kann und die "Rehwilddichte" gleich bleibt. Das ist in einer Vielzahl der Reviere der Fall, wie auch die stetig steigenden Abschusszahlen belegen. Solange man im Folgejahr mehr schießen kann als im vorangegangenen Jagdjahr, ist der Wildbestand nicht reduziert/reguliert worden sondern wächst weiterhin so an, wie es der Lebensraum und die Witterung erlauben (Lebensraumkapazität). Ich glaube die große Mehrheit der Jäger (und Behörden sowie Förster) unterschätzt die Anzahl der Rehe in einem Wald um ein Vielfaches, was auch die gleichbleibenden Verbissbelastungen bei scheinbar erhöhten Abschüssen nahelegt. Am Ende entscheidet der Zustand der Vegetation und keine festgelegten Zahlen, ob Wildstände ihren Lebensraum komplett ausnutzen (weitgehend vollständiger Verbiss), oder unter dessen Leistung bleiben (Genügend (artenreiche-) Vegetation kann aufwachsen).
Im Endeffekt ergibt sich auch aus dieser Ihrer Antworten nur ein Fazit. Entweder muss ich das Rehwild im Einzugsgebiet der Eichenkultur nahezu ausrotten und zwar auf großer Fläche, da wie sie ja sagen das Rehwild nachzieht, oder einfach einen Wildschutzzaun errichten. Und wenn ich das mache, brauche ich auch nicht mehr so viel Rehwild erlegen so wie es die Mitglieder des Ökologischen Jagdverbandes betrachten und zwar als Waldschädling.
@@ulij1213 Wenn sie auf Zäune/Einzelschutz setzen und nur wenig jagen, brauchen sie auch gar nicht jagen und können den Tieren den Jagddruck ersparen. Das stimmt und würde in den meisten Revieren leider keinen Unterschied machen, auch wenn das kein Jäger gerne hören möchte. Tierschutzgerecht wäre es, die Jagd nur dann auszuüben, wenn man auch tatsächlich in die Bestandesdichte eingreift und das möglichst effizient, um den Jagddruck zu minimieren. Sprich strikte, intensive Intervalljagd, gut organisierte Drückjagden und gute Schützen. Dann braucht man sich die restlichen 10 Monate nicht im Revier blicken lassen. Geht es nur ums Vergnügen, wird die Argumentationsgrundlage schnell dünn in meinen Augen (abgesehen vom Wildbret). Noch ein letzter Widerspruch, dann reicht es auch: Es gibt eine sehr große Lücke zwischen "Wilddichte absenken" und "Ausrottung"(die so oft angeführt wird und noch nirgends stattgefunden hat oder kennen sie ein Revier in dem kein Rehwild mehr erlegt werden kann?). Leute wie Bruno Hespeler (Rehwild Heute) haben anschaulich Arbeiten zur Wilddichte aufbereitet, falls man sich nicht mit Primärquellen rumschlagen möchte. Auch wenn ich ungern feste Zahlen benutze, weil diese von Lebensraum zu Lebensraum stark variieren und dynamisch sind nur ein kleines Beispiel: Wenn ich einen Wald mit 50Stk Rehwild auf 100ha habe (Frühjahrsbestand), dann rotte ich diesen noch lange nicht aus, wenn ich 20 Stk auf 100ha schieße. Zu hoch gegriffen? Sicher nicht, denn nächstes Jahr lässt sich ohne gesteigerten Aufwand die selbe Menge erlegen, was bei Ausrottung oder Reduktion nicht möglich ist. Was sie aber merken werden (Daten erheben ist da äußerst eindrücklich), ist, dass die Rehe schwerer werden, sobald jedes Reh mehr und bessere Äsung zur verfügung hat und weniger innerartlichem Stress ausgesetzt ist. Gleichzeitig sinkt der Verbissdruck (was nicht heißt, dass er auf null ist und eine Eichetrupppflanzug in einer alternativlosen Monokultut ungefährdet ist! Wir sollten aber in größeren Maßstäben als 50 "exotischen" Pflanzen oder 1ha große Gatter denken, wenn wir den Wald flächig verjüngen wollen.). Daraus folgt wieder eine höhere Reproduktions- und Überlebensrate, weshalb jagdliche Bemühungen bei mangelnder Konsequenz schnell vergeblich erscheinen. Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten und jage auch bei bei vielen anderen "hardlinern" aus ÖJV und ANW. In Jedem der waldbaulichen Vorzeigereviere finden sie Rehwild und je nach Gebiet auch Rotwild/Damwild, teilweise auch alle drei. Dort auf Jagd zu gehen ist auch kein endloses "ins Grüne starren", sondern immernoch mit regelmäßigem Jagderfolg verbunden, was wieder klar gegen leergeschossene Reviere ohne Wild spricht. Den gesenkten Verbissdruck sehen sie ab dem ersten Winter und auch auf kleinen Flächen von unter 50ha. Ich finde es schade, wenn sie als Forstingenieur noch keine Gelegenheit hatten sich in solchen "funktionierende" Wäldern umzusehen. Ich kann nur empfehlen Verbindung zur ANW herzustellen und einige Vorzeigebetriebe zu besichtigen. Gerne lasse ich ihnen eine Liste mit Revieren zukommen, die ich selbst gut kenne und weiterempfehlen kann. Es lohnt sich!
Der Kugelfang ist wirklich ein Argument für den Klettersitz !!
Bei uns im Forst wird der klettersitz eher reaktionär verwendet. D.h. Ein Forstwirt sieht irgendwo ein Stück wild, meist macht den Aufwand fürs Rotwild, sagt dem Förster Bescheid. Der krabbelt mit seinem klettersitz an der Stelle rauf und wartet auf das Stück. Richtige Vorteile gegenüber einer regulären Einrichtung sehe ich lediglich dadrin, dass man in Revierteile kommt, die sonst nicht erschlossen sind. Sorgt ja wieder für Unruhe das auf und abbauen usw.
Ich interessiere mich schon länger für die Klettersitz Jagd. Ich habe dazu eine wichtige Frage : Wie lange kann man darauf bequem sitzen ? Ich frage, weil in meinem Umfeld wieder einige vom Klettersitz weg sind bzw. nur noch für 2 stündige Drückjagden nutzen - aufgrund mangelndem Sitzkomfort (zu aufrecht, etwas eingepfercht, etc. ) Ich weiß, dass die Klettersitz Jagd aus den USA kommt, wo die meisten Jäger auf öffentlichen Jagdflächen keine Ansitzeinrichtungen dauerhaft bauen oder platzieren können, aber ich denke bei uns hat es Potential bei der Bejagung von Flächen mit dichtem Unterwuchs. Macht es Sinn in reinen Buchenwäldern mit glatter Rinde ? Allerdings muss man hier auch etwas länger sitzen können. Mich würde ihre Meinung / Erfahrung dazu interessieren ?
4:11 Halte ich Quark.. Ich hab regelmäßig Wild direkt unter dem stationären Hochsitz. Eben weil er immer da steht sind die Tiere dran gewöhnt...
Aber das Teil ist prinzipiell ganz nett.. Zwar wahrscheinlich nichts mehr für die Generation Ü60.. aber ok
In den Bundes oder Staatsforsten meiden die Tiere die Ansitzvorrichtungen tatsächlich, weil da alles was nicht gerade Schonzeit hat an Schalenwild eliminiert wird.
Wieder alle Wald und Jagdexperten in den Kommentarspalten
Studierter Forstingenieur
Klar, bin Kleinstwaldbesitzer mit starkem Käferholzbestand und null Naturverjüngung. Fanclub Brotbaum Fichte! Welche Tipps aus der Praxis soll ich dir geben?
L131,great video 😎👍👌☕🙏
das nenne ich doch mal einen Hochsitz Klasse das Teil
Pfatschhof tv könnt ihr auch mal forbeischauen würde mich freuen
Aus eigener Erfahrung weiß ich, das man durch reine Bejagung keine Eichenbestände, Überhaupt Laubholz in Kiefermonokulturen hoch bekommt. Denn es macht keinen Unterschied ob auf 100 ha ein Stück Rehwild umherzieht oder mehr. Sie finden die "Rosinen im Kuchen" , nur die Zeit macht den Unterschied. Die Ökojäger müssten das Rehwild schon komplett auf null reduzieren um ohne Zaun oder Einzelschutz die Eichenkulturen hoch zu bekommen. Und die Sache mit dem Hochsitz ist die, in 20 Jahren steht da keine Kiefer mehr die stark genug ist um ein Klettersitz an ihr zu befestigen.
Das ist so nicht ganz richtig. Sicher, Jagd allein lässt in Monokulturen nicht über Nacht Eichen sprießen, die Laubholzanteile lassen sich Zeit, wenn man keine Initialpflanzungen oder Saaten durchführt. Ohne ihre Erfahrungen in Frage stellen zu wollen muss ich doch widerspreche: Wenn so viele Rehe erlegt werden können, dass über den Winter einige Terretorien frei bleiben, die vorher von Rehen besetzt waren, klappt es ohne Einzelschutz und Zäune. Nach den Wanderbewegungen im Frühjahr geht das Spiel dann wieder von Vorne los. Es ist natürlich ungleich schwerer, wenn es in einem Kiefernforst sonst wenig Abwechslung in der Äsung gibt, aber am Ende entscheidet immer das Verhältnis aus Wild zu verfügbarer Äsung über den Verbissdruck. Kiefernmonokulturen vertragen damit nur eine geringere Wilddichte als ein Auewald. Gezielte, konsequente Jagd in Kombination mit naturnahem Waldbau, der regelmäßig Licht auf den Boden bringt, macht vieles möglich! Und das ganz ohne Ausrottung.
Da es nicht zu Großkahlschlägen kommen sollte, würde ich mir über passende Bäume in 20 Jahren wenig gedanken machen. Zumal, Jagd und vorausschauender Waldbau sei dank, bis dahin genügend Bäume nachgewachsen sind.
Sie haben es ja gerade selbst erwähnt "Territorien frei bleiben", heißt für mich Bestand auf Null zu reduzieren.
@@ulij1213 Die Streifgebiete der Rehe überschneiden sich ja durchaus. Es wird ab Sommer in der Regel nur nicht mehr zu Abwanderungen und Zuwanderungen kommen, wie es im Frühjahr der Fall ist. Damit bleiben sozusagen "Planstellen" frei und die Wilddichte auf der Fläche sinkt durch Abschüsse (was im Frühjahr kaum zu erreichen ist) was wieder einen verminderten Winterverbiss zur Folge hat. Das ganze ist natürlich nicht statisch zu sehen und es gibt auch immer eine gewisse Schwelle (Kompensatorische Sterblichkeit+Zu- und Abwanderung), die man überschreiten muss, bevor man eine Verbesserung in der Verbissbelastung erwarten kann. Vorher macht es für den Wald keinen Unterschied machen, ob man 0, 5, 10 oder 15 Rehe auf 100ha schießt, weil der Bestand die Verluste ausgleichen kann und die "Rehwilddichte" gleich bleibt. Das ist in einer Vielzahl der Reviere der Fall, wie auch die stetig steigenden Abschusszahlen belegen. Solange man im Folgejahr mehr schießen kann als im vorangegangenen Jagdjahr, ist der Wildbestand nicht reduziert/reguliert worden sondern wächst weiterhin so an, wie es der Lebensraum und die Witterung erlauben (Lebensraumkapazität). Ich glaube die große Mehrheit der Jäger (und Behörden sowie Förster) unterschätzt die Anzahl der Rehe in einem Wald um ein Vielfaches, was auch die gleichbleibenden Verbissbelastungen bei scheinbar erhöhten Abschüssen nahelegt. Am Ende entscheidet der Zustand der Vegetation und keine festgelegten Zahlen, ob Wildstände ihren Lebensraum komplett ausnutzen (weitgehend vollständiger Verbiss), oder unter dessen Leistung bleiben (Genügend (artenreiche-) Vegetation kann aufwachsen).
Im Endeffekt ergibt sich auch aus dieser Ihrer Antworten nur ein Fazit. Entweder muss ich das Rehwild im Einzugsgebiet der Eichenkultur nahezu ausrotten und zwar auf großer Fläche, da wie sie ja sagen das Rehwild nachzieht, oder einfach einen Wildschutzzaun errichten. Und wenn ich das mache, brauche ich auch nicht mehr so viel Rehwild erlegen so wie es die Mitglieder des Ökologischen Jagdverbandes betrachten und zwar als Waldschädling.
@@ulij1213 Wenn sie auf Zäune/Einzelschutz setzen und nur wenig jagen, brauchen sie auch gar nicht jagen und können den Tieren den Jagddruck ersparen. Das stimmt und würde in den meisten Revieren leider keinen Unterschied machen, auch wenn das kein Jäger gerne hören möchte. Tierschutzgerecht wäre es, die Jagd nur dann auszuüben, wenn man auch tatsächlich in die Bestandesdichte eingreift und das möglichst effizient, um den Jagddruck zu minimieren. Sprich strikte, intensive Intervalljagd, gut organisierte Drückjagden und gute Schützen. Dann braucht man sich die restlichen 10 Monate nicht im Revier blicken lassen. Geht es nur ums Vergnügen, wird die Argumentationsgrundlage schnell dünn in meinen Augen (abgesehen vom Wildbret).
Noch ein letzter Widerspruch, dann reicht es auch: Es gibt eine sehr große Lücke zwischen "Wilddichte absenken" und "Ausrottung"(die so oft angeführt wird und noch nirgends stattgefunden hat oder kennen sie ein Revier in dem kein Rehwild mehr erlegt werden kann?). Leute wie Bruno Hespeler (Rehwild Heute) haben anschaulich Arbeiten zur Wilddichte aufbereitet, falls man sich nicht mit Primärquellen rumschlagen möchte. Auch wenn ich ungern feste Zahlen benutze, weil diese von Lebensraum zu Lebensraum stark variieren und dynamisch sind nur ein kleines Beispiel: Wenn ich einen Wald mit 50Stk Rehwild auf 100ha habe (Frühjahrsbestand), dann rotte ich diesen noch lange nicht aus, wenn ich 20 Stk auf 100ha schieße. Zu hoch gegriffen? Sicher nicht, denn nächstes Jahr lässt sich ohne gesteigerten Aufwand die selbe Menge erlegen, was bei Ausrottung oder Reduktion nicht möglich ist. Was sie aber merken werden (Daten erheben ist da äußerst eindrücklich), ist, dass die Rehe schwerer werden, sobald jedes Reh mehr und bessere Äsung zur verfügung hat und weniger innerartlichem Stress ausgesetzt ist. Gleichzeitig sinkt der Verbissdruck (was nicht heißt, dass er auf null ist und eine Eichetrupppflanzug in einer alternativlosen Monokultut ungefährdet ist! Wir sollten aber in größeren Maßstäben als 50 "exotischen" Pflanzen oder 1ha große Gatter denken, wenn wir den Wald flächig verjüngen wollen.). Daraus folgt wieder eine höhere Reproduktions- und Überlebensrate, weshalb jagdliche Bemühungen bei mangelnder Konsequenz schnell vergeblich erscheinen.
Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten und jage auch bei bei vielen anderen "hardlinern" aus ÖJV und ANW. In Jedem der waldbaulichen Vorzeigereviere finden sie Rehwild und je nach Gebiet auch Rotwild/Damwild, teilweise auch alle drei. Dort auf Jagd zu gehen ist auch kein endloses "ins Grüne starren", sondern immernoch mit regelmäßigem Jagderfolg verbunden, was wieder klar gegen leergeschossene Reviere ohne Wild spricht. Den gesenkten Verbissdruck sehen sie ab dem ersten Winter und auch auf kleinen Flächen von unter 50ha.
Ich finde es schade, wenn sie als Forstingenieur noch keine Gelegenheit hatten sich in solchen "funktionierende" Wäldern umzusehen. Ich kann nur empfehlen Verbindung zur ANW herzustellen und einige Vorzeigebetriebe zu besichtigen. Gerne lasse ich ihnen eine Liste mit Revieren zukommen, die ich selbst gut kenne und weiterempfehlen kann. Es lohnt sich!