Das ist mein O.-v.-W.-Lieblingslied. Eine Lebensbeichte, fassvoll an Dichtung und Wahrheit. Mir ist das hier vielleicht zu sehr auf foinen Countertenor gesungen; wär's mehr von einem rauhen Baßbariton gewohnt, dem schon mancher Sturm in die Gurgel gefahren ist - und mancher Humpen Weines, bitter wie Schlehentrank. Andererseits wird so vielleicht die zeitliche Ferne, etwas kühl & künstlich, betont. Meinethalben will ich auch die besonders deutlichen Fermaten an Zeilenenden gelten lassen. Der Berti läßt die Sache gelten. Selber habe ich einmal die Melodie, als Vorspiel zu einem Lieder- und Coupletabend (Nestroy!) auf der Klarinette, recht free & grauslich, verhunzt. Das einzig Originelle an diesem Vortrag? Der ultraschrille, ohrenzwirbelnde & verschlagende Schlußgickser, der durch Beißen aufs Blattl gebildet ward. So hatte ich mich im Studentenheim gegen nächtliches (z. B.:) "Smoke on the Water", auf mauererschütternder Stereoanlage, zu wehren gewußt. Solches bot ich auch auf Ösi-Politdemos wider Schwarz-Blau. - Dies zu EINER Bedeutung von Großmeister Wolkenstein für die Gegenwart.
The lyrics (1-7): 1 Es fügt sich, do ich was von zehen jaren alt ich wolt besehen, wie die werlt wer gestalt. mit ellend, armüt mangen winkel, haiss und kalt hab ich gebawt bei cristen, Kriechen, haiden. Drei pfenning in dem peutel und ain stücklin brot, das was von haim mein zerung, do ich loff in not. von fremden freunden so hab ich manchen tropfen rot gelassen seider, das ich wand verschaiden. Ich loff ze füss mit swerer büss, bis das mir starb mein vatter, zwar wol vierzen jar nie ross erwarb, wann aines roupt, stal ich halbs zu mal mit valber varb und des geleich schied ich da von mit laide. Zwar renner, koch so was ich doch und marstaller, auch an dem rüder zoch ich zu mir, das was swër, in Kandia und anderswo, ouch widerhar, vil mancher kittel was mein bestes klaide. 2 Gen Preussen, Littwan, Tartarei, Türkei, uber mer, gen Frankreich, Lampart, Ispanien, mit zwaien kunges her traib mich die minn auf meines aigen geldes wer: Ruprecht, Sigmund, baid mit des adlers streiffen. franzoisch, mörisch, katlonisch und kastilian, teutsch, latein, windisch, lampertisch, reuschisch und roman, die zehen sprach hab ich gebraucht, wenn mir zerran; auch kund ich fidlen, trummen, paugken, pfeiffen. Ich hab umbfarn insel und arn, manig land, auff scheffen gros, der ich genos von sturmes band, des hoch und nider meres gelider vast berant; die schwarzen see lert mich ain vas begreiffen, Do mir zerbrach mit ungemach mein wargatein, ain koufman was ich, doch genas ich und kom hin, ich und ain Reuss; in dem gestreuss houbgüt, gewin, das sücht den grund und swam ich zu dem reiffen. 3 Ain künigin von Arragon, was schon und zart, da für ich kniet, zu willen raicht ich ir den bart, mit hendlein weiss bant si darein ain ringlin zart lieplich und sprach: ›non maiplus dis ligaides.‹ Von iren handen ward ich in die oren mein gestochen durch mit ainem messin nädelein, nach ir gewonheit sloss si mir zwen ring dorein, Ich sücht ze stund künig Sigmund, wo ich in vand, den mund er spreutzt und macht ain kreutz, do er mich kant, der rüfft mir schier: ›du zaigest mir hie disen tant,‹ freuntlich mich fragt: ›tün dir die ring nicht laides?‹ Weib und ouch man mich schauten an mit lachen so, neun personier kungklicher zier, die waren da ze Pärpian, ir babst von Lun, genant Petro, der Römisch künig der zehent und die von Praides. 4 Mein tummes leben wolt ich verkeren, das ist war, und ward ain halber beghart wol zwai ganze jar; mit andacht was der anfangk sicherlichen zwar, hett mir die minn das ende nicht erstöret Die weil ich rait und süchet ritterliche spil und dient zu willen ainer frauen, des ich hil, die wolt mein nie genaden ainer nussen vil, bis das ain kutten meinen leib bedoret Vil manig ding mir do gar ring zu handen ging, do mich die kappen mit dem lappen umbefing. zwar vor und seit mir nie kain meit so wol verhing, die mein wort freuntlich gen ir gehöret. Mit kurzer schnür die andacht für zum gibel aus, do ich die kutt von mir do schutt in nebel rauss, seid hat mein leib mit leid vortreib vil mangen strauss gelitten, und ist halb mein freud erfröret. 5 Es wër zu lang, solt ich erzellen all mein not, ja zwinget mich erst ain ausserweltes mündli rot, da von mein herz ist wunt bis in den bittern tod; vor ir mein leib hat mangen swaiss berunnen. Dick rot und blaich hat sich verkert mein angesicht, wann ich der zarten dieren hab gewunnen phlicht, vor zittern, seufzen hab ich offt emphunden nicht des leibes mein, als ob ich wër verbrunnen. Mit grossem schrick so bin ich dick zwaihundert meil vor ir gerösst und nie getrösst zu kainer weil; kelt, regen, snee tet nie so we mit frostes eil, ich brunne, wenn mich hitzt die liebe sunne. Won ich ir bei, so ist unfrei mein mitt und mass. von ainer frauen so müss ich pawen ellend strass in wilden rat, bis das genadt lat iren hass, und hulf mir die, mein trauren käm zu wunne. 6 Vierhundert weib und mer an aller manne zal vand ich ze Nio, die wonten in der insell smal; kain schöner pild besach nie mensch in ainem sal, noch mocht ir kaine disem weib geharmen. Von der ich trag auff mein rugk ain swëre hurd, ach got, wesst si doch halbe meines laides burd, mir wër vil dester ringer offt, wie we mir wurd, und het geding, wie es ir müsst erbarmen. Wenn ich in ellend dick mein hend offt winden müss, mit grossem leiden tün ich meiden iren grüss, spat und ouch frü mit kainer rü so slaff ich süss, das klag ich iren zarten weissen armen. Ir knaben, maid, bedenckt das laid, die minne phlegen, wie wol mir wart, do mir die zart bot iren segen. zwar auff mein er, wesst ich nicht mer ir wider gegen, des müsst mein oug in zähern dick erbarmen. 7 Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai; es wër wol zeit, das ich meins aigen kindes geschrai elichen hort in ainer wigen gellen. So kan ich der vergessen nimmer ewiklich, die mir hat geben mut uff disem ertereich; in aller werlt kund ich nicht finden iren gleich, auch fürcht ich ser elicher weibe bellen. In urtail, rat vil weiser hat geschätzet mich, dem ich gevallen han mit schallen liederlich. ich, Wolkenstein, leb sicher klain vernünftiklich, das ich der werlt also lang beginn zu hellen, Und wol bekenn, ich wais nicht, wenn ich sterben sol, das mir nicht scheiner volgt wann meiner berche zol. het ich dann got zu seim gebott gedienet wol, so forcht ich klain dort haisser flamme wellen Found at: lyricstranslate.com/en/oswald-von-wolkenstein-es-f%C3%BCgt-sich-lyrics.html
An autobiography - a rare form - see Ovid 4.10. Humanism gallops, not Christi vita (aka the badspells) but yours, mine, ours, yours thiers. GGreat you posted all the lyrics
I It happened, when I was ten years old, that I wanted to see what the world was like. I've lived in misery and poverty in many hot and cold spots with Christians, Greeks and heathens. Threepence in my pocket and a crust of bread were my only provisions when I ran into hardship. I've spilled so many drops of blood at the hands of strangers and kinsmen since then that I thought I would die. I travelled on foot like a penitent until my father died, for fourteen years, and never owned a horse, except for a dun-coloured one which I half stole and then lost again in the same way, and painfully. I was a messenger, cook and stable boy, and also pulled an oar, a heavy one, in Crete and elsewhere and back again. I often wore a smock for my best clothes. II To Prussia, Lithuania, Tartary, Turkey and across the sea I travelled at my own expense, driven by love, to France, Lombardy and Spain with two kings' armies: Ruprecht, Sigismund, both with the eagle pennant. French, Moorish, Catalan, Castilian, German, Latin, Slovenian, Italian, Russian and Romanian: I used these ten languages when I needed to. I could also play the fiddle, trumpet, drum and pipes. I've sailed round islands and peninsulas, round many a land, on big ships that saved me from the shackles of a storm. I've sailed seas high and low. The Black Sea taught me how to cling to a barrel, when my brigantine broke up in calamity - I was a merchant then - but I survived and got away, myself and a Russian; in the turmoil capital and profit went to the bottom, and I swam ashore. III A queen of Aragon was lovely and tender. I knelt before her and at her request held out my beard to her. With white hands she sweetly tied to it a delicate ring and said: 'Never untie this'. By her own hands my ears where pierced with a brass needle and in accordance with her custom she fastened two rings to them. I wore them a long time, they are called 'raicades'. At once I went to find King Sigismund, who, when he recognised me, gaped, crossed himself and exclaimed at once: 'What trinket is this you're showing me?', and asked me kindly: 'Don't the rings hurt?'. Men and women alike gazed at me in laughter; there were nine persons of royal rank there in Perpignan, and their Pope of Luna, called Pedro; the King of Rome made ten, and there was also my lady of Prades. IV I wanted to change my foolish life, truly I did, and I became half a beghard for two whole years. The beginning was certainly full of piety, if love hadn't spoiled the ending for me. All the time I rode in search of chivalrous sport, serving a lady - I'll say no more - she didn't want to give me so much as a bean of her favour until a monk's habit had made a fool of me. Much came easily to hand when I was attired in hood and gown. Never before or since has any maid who listened kindly to what I had to say treated me so well. Like a shot the piety flew out of the window into the mist when I threw off the cowl. Since then I have fought many a battle with sorrow and my joy has been half frozen. V It would take too long to tell all my troubles. But above all I am tormented by one exquisite red mouth, which has wounded my heart to the point of bitter death. Standing before her my body has often been bathed in sweat. In the presence of this tender maiden my face has often blushed red, then turned pale. Many a time I have lost feeling in my whole body, trembling and sighing as if I were consumed by fire. In great anxiety I have often fled two hundred miles from her without ever being given hope of consolation. Frost, rain and snow could never freeze me with pain so much that I would not burn when the sun of my love shone on me. When I am near her my whole being is no longer free. It is because of this woman that I must travel foreign roads in misery until her hostility is replaced by favour. If she were to help me, my sadness would turn to joy. VI Four hundred women and more I found at Nios, living on that little island without a single man. No one ever saw in any room a picture of such beauty. Yet none of them could compare with this woman, for whose love I bear so heavy a burden on my back. O heaven, if she only knew of half the sorrow that weighs me down I would feel lighter, whatever my pain, and would hold out hope that she might take pity on me. Often, when far from her, I must wring my hands, painfully deprived of her greeting, and whether it is early in the day or late I can find neither peace nor sweet sleep; for this I address my complaint to her lovely white arms. All you young lovers, men and women, think of my sorrow and of how happy I was when the charming woman wished me a loving farewell. On my honour, if I thought I would never see her again, my eye would shed many a tear in regret. VII I have lived some forty years, less two, in wild abandon and with much singing and composing. It is about time I heard, as a married man, the sound of my own child howling in a cradle. Yet I can never ever forget the woman who gave me inspiration in this earthly life; nowhere in the world could I find her equal. And I'm also very afraid of nagging wives. Many a wise man who has found pleasure in my songs and my music has esteemed me for my judgment and counsel. I, Wolkenstein, do indeed not live in a wise manner, having for so long been in tune with this world, and I well realise that I do not know when death will overtake me, and that nothing brighter will follow me than payment for my deeds. If I had served God according to his command, I would have little to fear from the searing flames over there.
Ja weisst du ich höre keine klassik, oper oder de volksmusik. Aber im mittelater spielten sie modale musik wie heute zb osteuropa, indische, afghanische, balka musik. Und eins hat die musik des mittelters noch von vorteil. Es tönt mystisch irgendwie😅
Oswald von WOLKENSTEIN 1376 -- 1445, poet, composer and diplomat. He was dubbed a Knight of the Holy Sepulchre and was also inducted into the Order of the Jar and the Order of the Dragon. … He is one of the most important composers of the early German Renaissance. There are three main topics of his work: travel, God and sex WIKI
Für den Vortrag mittelalterlicher Lieder hat sich halt so ein Quentchen Manierismus all dem Schönen beigesellt. Leider kann ich dieses Lied nicht vollständig hören. Hier fehlen die letzten zwei Strophen. Noch dazu käme in der letzten Strophe das "Ich, Wolkenstein" vor. In der mittelalterlichen Lyrik ist das Nennen des eigenen Namens sehr ungewöhnlich. In Walther von der Vogelweides berühmter "Elegie" "Ouwê, war sint verswunden" heißt es zwar "miniu jâr" und "mîn leben" und öters "ih", nie aber "Ih, Walthêr" - oder wie immer das geschrieben würde.
@@EnsembleLeones wunderbares stück. Top! Schade dass gerade in oswalds zeit viele musiktonarten verschwanden. In der renaissance höre ich deutlichen verlust des variantenreichtums. War oswald wolkenstein der letzte kompobist, der noch lieder im archaischen(keltisch-modalen) mittelalter stil komponierte? Dufay jedenfalls nicht mehr.
What an amazing voice singing one of Wolkenstein's most interesting songs. Thanks for uploading.
Beautiful images to accompany Scholl's wonderful rendition of this fascinating song by Wolkenstein. Thank you!
Das ist mein O.-v.-W.-Lieblingslied. Eine Lebensbeichte, fassvoll an Dichtung und Wahrheit. Mir ist das hier vielleicht zu sehr auf foinen Countertenor gesungen; wär's mehr von einem rauhen Baßbariton gewohnt, dem schon mancher Sturm in die Gurgel gefahren ist - und mancher Humpen Weines, bitter wie Schlehentrank. Andererseits wird so vielleicht die zeitliche Ferne, etwas kühl & künstlich, betont. Meinethalben will ich auch die besonders deutlichen Fermaten an Zeilenenden gelten lassen. Der Berti läßt die Sache gelten.
Selber habe ich einmal die Melodie, als Vorspiel zu einem Lieder- und Coupletabend (Nestroy!) auf der Klarinette, recht free & grauslich, verhunzt. Das einzig Originelle an diesem Vortrag? Der ultraschrille, ohrenzwirbelnde & verschlagende Schlußgickser, der durch Beißen aufs Blattl gebildet ward. So hatte ich mich im Studentenheim gegen nächtliches (z. B.:) "Smoke on the Water", auf mauererschütternder Stereoanlage, zu wehren gewußt. Solches bot ich auch auf Ösi-Politdemos wider Schwarz-Blau. - Dies zu EINER Bedeutung von Großmeister Wolkenstein für die Gegenwart.
The lyrics (1-7):
1 Es fügt sich, do ich was von zehen jaren alt
ich wolt besehen, wie die werlt wer gestalt.
mit ellend, armüt mangen winkel, haiss und kalt
hab ich gebawt bei cristen, Kriechen, haiden.
Drei pfenning in dem peutel und ain stücklin brot,
das was von haim mein zerung, do ich loff in not.
von fremden freunden so hab ich manchen tropfen rot
gelassen seider, das ich wand verschaiden.
Ich loff ze füss mit swerer büss, bis das mir starb
mein vatter, zwar wol vierzen jar nie ross erwarb,
wann aines roupt, stal ich halbs zu mal mit valber varb
und des geleich schied ich da von mit laide.
Zwar renner, koch so was ich doch und marstaller,
auch an dem rüder zoch ich zu mir, das was swër,
in Kandia und anderswo, ouch widerhar,
vil mancher kittel was mein bestes klaide.
2 Gen Preussen, Littwan, Tartarei, Türkei, uber mer,
gen Frankreich, Lampart, Ispanien, mit zwaien kunges her
traib mich die minn auf meines aigen geldes wer:
Ruprecht, Sigmund, baid mit des adlers streiffen.
franzoisch, mörisch, katlonisch und kastilian,
teutsch, latein, windisch, lampertisch, reuschisch und roman,
die zehen sprach hab ich gebraucht, wenn mir zerran;
auch kund ich fidlen, trummen, paugken, pfeiffen.
Ich hab umbfarn insel und arn, manig land,
auff scheffen gros, der ich genos von sturmes band,
des hoch und nider meres gelider vast berant;
die schwarzen see lert mich ain vas begreiffen,
Do mir zerbrach mit ungemach mein wargatein,
ain koufman was ich, doch genas ich und kom hin,
ich und ain Reuss; in dem gestreuss houbgüt, gewin,
das sücht den grund und swam ich zu dem reiffen.
3 Ain künigin von Arragon, was schon und zart,
da für ich kniet, zu willen raicht ich ir den bart,
mit hendlein weiss bant si darein ain ringlin zart
lieplich und sprach: ›non maiplus dis ligaides.‹
Von iren handen ward ich in die oren mein
gestochen durch mit ainem messin nädelein,
nach ir gewonheit sloss si mir zwen ring dorein,
Ich sücht ze stund künig Sigmund, wo ich in vand,
den mund er spreutzt und macht ain kreutz, do er mich kant,
der rüfft mir schier: ›du zaigest mir hie disen tant,‹
freuntlich mich fragt: ›tün dir die ring nicht laides?‹
Weib und ouch man mich schauten an mit lachen so,
neun personier kungklicher zier, die waren da
ze Pärpian, ir babst von Lun, genant Petro,
der Römisch künig der zehent und die von Praides.
4 Mein tummes leben wolt ich verkeren, das ist war,
und ward ain halber beghart wol zwai ganze jar;
mit andacht was der anfangk sicherlichen zwar,
hett mir die minn das ende nicht erstöret
Die weil ich rait und süchet ritterliche spil
und dient zu willen ainer frauen, des ich hil,
die wolt mein nie genaden ainer nussen vil,
bis das ain kutten meinen leib bedoret
Vil manig ding mir do gar ring zu handen ging,
do mich die kappen mit dem lappen umbefing.
zwar vor und seit mir nie kain meit so wol verhing,
die mein wort freuntlich gen ir gehöret.
Mit kurzer schnür die andacht für zum gibel aus,
do ich die kutt von mir do schutt in nebel rauss,
seid hat mein leib mit leid vortreib vil mangen strauss
gelitten, und ist halb mein freud erfröret.
5 Es wër zu lang, solt ich erzellen all mein not,
ja zwinget mich erst ain ausserweltes mündli rot,
da von mein herz ist wunt bis in den bittern tod;
vor ir mein leib hat mangen swaiss berunnen.
Dick rot und blaich hat sich verkert mein angesicht,
wann ich der zarten dieren hab gewunnen phlicht,
vor zittern, seufzen hab ich offt emphunden nicht
des leibes mein, als ob ich wër verbrunnen.
Mit grossem schrick so bin ich dick zwaihundert meil
vor ir gerösst und nie getrösst zu kainer weil;
kelt, regen, snee tet nie so we mit frostes eil,
ich brunne, wenn mich hitzt die liebe sunne.
Won ich ir bei, so ist unfrei mein mitt und mass.
von ainer frauen so müss ich pawen ellend strass
in wilden rat, bis das genadt lat iren hass,
und hulf mir die, mein trauren käm zu wunne.
6 Vierhundert weib und mer an aller manne zal
vand ich ze Nio, die wonten in der insell smal;
kain schöner pild besach nie mensch in ainem sal,
noch mocht ir kaine disem weib geharmen.
Von der ich trag auff mein rugk ain swëre hurd,
ach got, wesst si doch halbe meines laides burd,
mir wër vil dester ringer offt, wie we mir wurd,
und het geding, wie es ir müsst erbarmen.
Wenn ich in ellend dick mein hend offt winden müss,
mit grossem leiden tün ich meiden iren grüss,
spat und ouch frü mit kainer rü so slaff ich süss,
das klag ich iren zarten weissen armen.
Ir knaben, maid, bedenckt das laid, die minne phlegen,
wie wol mir wart, do mir die zart bot iren segen.
zwar auff mein er, wesst ich nicht mer ir wider gegen,
des müsst mein oug in zähern dick erbarmen.
7 Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai
mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai;
es wër wol zeit, das ich meins aigen kindes geschrai
elichen hort in ainer wigen gellen.
So kan ich der vergessen nimmer ewiklich,
die mir hat geben mut uff disem ertereich;
in aller werlt kund ich nicht finden iren gleich,
auch fürcht ich ser elicher weibe bellen.
In urtail, rat vil weiser hat geschätzet mich,
dem ich gevallen han mit schallen liederlich.
ich, Wolkenstein, leb sicher klain vernünftiklich,
das ich der werlt also lang beginn zu hellen,
Und wol bekenn, ich wais nicht, wenn ich sterben sol,
das mir nicht scheiner volgt wann meiner berche zol.
het ich dann got zu seim gebott gedienet wol,
so forcht ich klain dort haisser flamme wellen
Found at: lyricstranslate.com/en/oswald-von-wolkenstein-es-f%C3%BCgt-sich-lyrics.html
An autobiography - a rare form - see Ovid 4.10. Humanism gallops, not Christi vita (aka the badspells) but yours, mine, ours, yours thiers. GGreat you posted all the lyrics
Wunderbar!!!!! Danke.👌
I
It happened, when I was ten years old,
that I wanted to see what the world was like.
I've lived in misery and poverty in many hot and cold spots
with Christians, Greeks and heathens.
Threepence in my pocket and a crust of bread
were my only provisions when I ran into hardship.
I've spilled so many drops of blood
at the hands of strangers and kinsmen
since then that I thought I would die.
I travelled on foot like a penitent until my father
died, for fourteen years, and never owned a horse,
except for a dun-coloured one which I half stole and then
lost again in the same way, and painfully.
I was a messenger, cook and stable boy,
and also pulled an oar, a heavy one,
in Crete and elsewhere and back again.
I often wore a smock for my best clothes.
II
To Prussia, Lithuania, Tartary, Turkey and across the sea
I travelled at my own expense, driven by love,
to France, Lombardy and Spain with two kings' armies:
Ruprecht, Sigismund, both with the eagle pennant.
French, Moorish, Catalan, Castilian,
German, Latin, Slovenian, Italian, Russian and Romanian:
I used these ten languages when I needed to.
I could also play the fiddle, trumpet, drum and pipes.
I've sailed round islands and peninsulas, round many a land,
on big ships that saved me from the shackles of a storm.
I've sailed seas high and low.
The Black Sea taught me how to cling to a barrel,
when my brigantine broke up in calamity -
I was a merchant then - but I survived and got away,
myself and a Russian; in the turmoil capital and profit
went to the bottom, and I swam ashore.
III
A queen of Aragon was lovely and tender.
I knelt before her and at her request held out my beard to her.
With white hands she sweetly tied to it a delicate ring
and said: 'Never untie this'.
By her own hands my ears where pierced
with a brass needle and in accordance with her custom
she fastened two rings to them.
I wore them a long time, they are called 'raicades'.
At once I went to find King Sigismund, who,
when he recognised me, gaped, crossed himself
and exclaimed at once: 'What trinket is this you're showing me?',
and asked me kindly: 'Don't the rings hurt?'.
Men and women alike gazed at me in laughter;
there were nine persons of royal rank there
in Perpignan, and their Pope of Luna, called Pedro;
the King of Rome made ten, and there was also my lady of Prades.
IV
I wanted to change my foolish life, truly I did,
and I became half a beghard for two whole years.
The beginning was certainly full of piety,
if love hadn't spoiled the ending for me.
All the time I rode in search of chivalrous sport,
serving a lady - I'll say no more -
she didn't want to give me so much as a bean of her favour
until a monk's habit had made a fool of me.
Much came easily to hand
when I was attired in hood and gown.
Never before or since has any maid who listened kindly
to what I had to say treated me so well.
Like a shot the piety flew out of the window
into the mist when I threw off the cowl.
Since then I have fought many a battle
with sorrow and my joy has been half frozen.
V
It would take too long to tell all my troubles.
But above all I am tormented by one exquisite red mouth,
which has wounded my heart to the point of bitter death.
Standing before her my body has often been bathed in sweat.
In the presence of this tender maiden my face
has often blushed red, then turned pale.
Many a time I have lost feeling in my whole body,
trembling and sighing as if I were consumed by fire.
In great anxiety I have often fled two hundred miles
from her without ever being given hope of consolation.
Frost, rain and snow could never freeze me with pain so much
that I would not burn when the sun of my love shone on me.
When I am near her my whole being is no longer free.
It is because of this woman that I must travel foreign roads
in misery until her hostility is replaced by favour.
If she were to help me, my sadness would turn to joy.
VI
Four hundred women and more
I found at Nios, living on that little island without a single man.
No one ever saw in any room a picture of such beauty.
Yet none of them could compare with this woman,
for whose love I bear so heavy a burden on my back.
O heaven, if she only knew of half the sorrow that weighs me down
I would feel lighter, whatever my pain,
and would hold out hope that she might take pity on me.
Often, when far from her, I must wring my hands,
painfully deprived of her greeting,
and whether it is early in the day or late I can find neither peace nor sweet sleep;
for this I address my complaint to her lovely white arms.
All you young lovers, men and women, think of my sorrow
and of how happy I was when the charming woman wished me a loving farewell.
On my honour, if I thought I would never see her again,
my eye would shed many a tear in regret.
VII
I have lived some forty years, less two,
in wild abandon and with much singing and composing.
It is about time I heard, as a married man,
the sound of my own child howling in a cradle.
Yet I can never ever forget the woman
who gave me inspiration in this earthly life;
nowhere in the world could I find her equal.
And I'm also very afraid of nagging wives.
Many a wise man who has found pleasure in my songs
and my music has esteemed me for my judgment and counsel.
I, Wolkenstein, do indeed not live in a wise manner,
having for so long been in tune with this world,
and I well realise that I do not know when death will overtake me,
and that nothing brighter will follow me than payment for my deeds.
If I had served God according to his command,
I would have little to fear from the searing flames over there.
Thanks. A great - if tragic - autobiography.
Fax
Thanks a lot for the translation
Thank you so much for the translation. Astonishing!!!
Thank you for sharing.
Beautiful singing , beautiful voice , beautiful playing of instruments !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, sweat !!!!!!!!!!!!!!.
Yes, images are a great match to the feel of this, Kurt! :)
ja leck wie schön ist das bitte!! 😍😭
my daily lullaby
Wer ist auch wegen Musik Unterricht hier ?
Ich wegen Deutsch haha😂
Es ist sehr gute musik.
Ja weisst du ich höre keine klassik, oper oder de volksmusik. Aber im mittelater spielten sie modale musik wie heute zb osteuropa, indische, afghanische, balka musik.
Und eins hat die musik des mittelters noch von vorteil. Es tönt mystisch irgendwie😅
Bin wegen Twitter hier 🌚
Bin wegen meines Studiums hier 😂
Splendid.
MR
Beautiful, thanks!!
Oswald von WOLKENSTEIN 1376 -- 1445, poet, composer and diplomat. He was dubbed a Knight of the Holy Sepulchre and was also inducted into the Order of the Jar and the Order of the Dragon. … He is one of the most important composers of the early German Renaissance. There are three main topics of his work: travel, God and sex WIKI
Ja, er war ein einflussreicher Mann
Ich schließe die Augen und beame mich zurück ins Mittelalter - mystisch toll 😘
Für den Vortrag mittelalterlicher Lieder hat sich halt so ein Quentchen Manierismus all dem Schönen beigesellt. Leider kann ich dieses Lied nicht vollständig hören. Hier fehlen die letzten zwei Strophen. Noch dazu käme in der letzten Strophe das "Ich, Wolkenstein" vor. In der mittelalterlichen Lyrik ist das Nennen des eigenen Namens sehr ungewöhnlich. In Walther von der Vogelweides berühmter "Elegie" "Ouwê, war sint verswunden" heißt es zwar "miniu jâr" und "mîn leben" und öters "ih", nie aber "Ih, Walthêr" - oder wie immer das geschrieben würde.
Stimmt das, dass wolkenstein der letzte komponist in hrr war, der noch fast rein die keltisch-modale typisch mittelalterliche musik komponierte?
@@bingzaniGercel Ich glaube schon, aber wir wissen vieles nicht
Wonderful😮❤🏆🏆🏆🏆
we need more world-overalls for non-violent peace workers everywhere
Qué voz tan sensual.
Welche Instrumente hört man da?
Wir begleiten mit gotischer Harfe (Kathleen Dineen) und Fidel (Marc Lewon, ab min. 7:50)
@@EnsembleLeones habt ihr toll gemacht :D
@@EnsembleLeones wunderbares stück. Top!
Schade dass gerade in oswalds zeit viele musiktonarten verschwanden. In der renaissance höre ich deutlichen verlust des variantenreichtums.
War oswald wolkenstein der letzte kompobist, der noch lieder im archaischen(keltisch-modalen) mittelalter stil komponierte?
Dufay jedenfalls nicht mehr.
Wspaniałe malowidła...