-Mit gúnstlichem herzen Ia „Aus herzlicher Zuneigung wünsche ich dir ein besonders gutes Neues Jahr und das, was auf der Welt dein Herz begehrt! So soll es sein, mein Schatz, das ist wahrlich recht. Denk an mich, mein Gefährte!“ Ib „Dein Singen und Vergnügtsein gefallen mir, das stimmt gewiss; meine Treue sei dein Lohn: Dieser Wunsch, Liebste, erfülle sich bei uns! Ich danke für die Worte und bin dein Diener. Freut dich das immer neu, dann soll es wahrlich so sein!“ IIa „Mich ergötzt, liebste Frau, dein roter Mund. Nur dein bin ich voll Beständigkeit. Deine sittsame Ehrbarkeit weckt tief in mir Liebe. Das stimmt mich ganz aufrichtig froh. Ich höre so etwas gern, schöne, liebste Grete.“ IIb „Deine Männlichkeit hat mich entflammt. Ich empfinde gleich, gehöre dir! Dein Tugendstrom zieht mich heftig an. Es ist genauso, wie ich es dir sage. Was du dir wünschst, Os, geschieht!“ IIIa „Vergiss mich nicht, Schatz, dank deinem Edelmut! Wer ist meine Rettung, wer erbaut mich? Was für wahrlich reiche Freuden für mich: Du erlöst mich von Schmerzen, du erlöst mich von Qualen, du erlöst mich von Leid und meinem Kummer!“ IIIb „Dein einprägsames Bild ist in meinem Herzen erblüht. So makellos geschieht dies nur bei mir, Herrin. Ganz unbeirrt werde ich dich laut preisen. Das gelte auch für dich, Liebste, dann ist es recht. Schöne, anmutige Herrin, darum bemühe ich mich.“ -Ach senliches leiden I Ach, Liebesschmerzen, Meiden, Zanken, Auseinandergehen - das tut weh; besser wäre es, im Meer zu versinken! Anmutig liebreizende Frau, du verbannst und treibst mich nach Josaphat. Herz, Gemüt, Geist und Verstand sind kraftlos geworden. Der Tod wird dies beenden, wenn mir deine Gnade nicht aus schwerer Not hilft; meine Beklommenheit verberge ich vor dir. Dein rotes Mündlein hat in mir im Nu ein so heftiges Verlangen geweckt, dass ich ausharre, um am Ende erhört zu werden. II Mein Herz müht sich im Elend ab und zerbricht. So mäßige und besänftige doch den Kummer! Ich warte, Frau, auf eine warmherzige Aussöhnung, so wie der Delphin, der, wenn ihn bei Sturm sein Verstand zum Meeresgrund leitet, jedoch hernach im Glanz der Sonne erstrahlt, die ihm sein ganzes Herz erfrischt. Herzliebste, halt an mir fest im Namen all deiner weiblichen Güte! Lass deinen ‚Fremdling’ nicht sterben, darben, sich in Verzweiflung winden! Ich rase und tobe vor Trennungsschmerz. III Mein Kopf ist eingehüllt in Wehklagen, Dösen, Hader mit mir selbst: Eine Stunde beklemmt mich daher mehr als tausend sonst. Wenn ich nachts über meinen Kummer nachsinne, liege ich ganz entkräftet wach und zerstöre mir gänzlich alle Freuden. Niemand tröstet mich, so dass mein Leid wahrlich bitter ist. Mein Herz wird bei so manchem Stoßseufzer geröstet. Ach, wann weicht diese Traurigkeit von mir? Warten und Harren, das quält und bohrt, dass ich noch ganz den Verstand verliere. -Durch aubenteuer tal und perg I Damit ich etwas erlebe und mich nicht ‚verliege’, wollte ich über Berg und Tag ziehen, hin zum Rhein nach Heidelberg, auch England reizte mich nicht wenig, dann weiter nach Schottland und Irland, um hernach auf schweren Lastschiffen nach Portugal übers Meer zu segeln. Ich hatte Sehnsucht nach einem ‚Blümchen’, wollte mir diesen Dekor von einer edlen Königin ‚erklimmen’ und ihn ganz fest in Besitz nehmen. II Weiter von Lissabon ins Berberland, nach Ceuta, das ich einst erobern half und wo viele edelfreie Mauren von ihren Besitztümern hinten hinaus entfliehen mussten. Ich hätte danach auch Granada auf die Probe gestellt - wie mir da der ‚rote’ König noch Audienz gewährt hatte! Ich hatte mich in ritterlichem Schmuck befunden, vor meinen Pagen wäre ich einmarschiert; stattdessen durfte ich bei Tisch neben einem Stubenheizer ‚glänzen’. III Zwar hatte ich schon viele beschwerliche Streifzüge mitgemacht, doch half mir das kein bisschen, als man mich rings um den Steigbügel an beiden Sporen straff niederband. Eine solche Gepflogenheit hatte ich nie zuvor gesehen, und ich erlernte sie auch nicht, ohne Schaden zu nehmen; ich klagte da Gott mein Unglück, dass ich mich von Hauenstein fortbegeben hatte, und fürchtete mich vor dem Weg nach Wasserburg bei sternbedeckter Nacht. IV In einem Winkel machte ich dort auf Vellenberg mit zwei engen, schweren Fußfesseln Bekanntschaft. Ich war ruhig, redete nicht viel, doch erinnerte ich mich an schlimme Berichte. Hätte ich ritterlich auftreten dürfen, mit solchen ‚Sporen’ wäre ich eindrucksvoll zur Wirkung gekommen. All meine ausgelassene Fröhlichkeit sackte ganz jämmerlich zu einem Ächzen ab; was ich mir dafür als gerechte Wiedergutmachung vorstellte, behielt ich für mich. V So lag ich viele Tage; selbst der König könnte mir diese Bangigkeit nicht entgelten, denn ich wusste nicht, wann mir das Genick gebrochen werden sollte, obwohl ich unschuldig war. In der Tat, oben, unten, hinten und vorne waren Leute für meine Bewachung gut postiert. „Aufgepasst, Peter Merkel, hin zum Tor, damit er uns nicht entwischt - er ist nämlich gerissen!“ Von meiner Schlauheit hatte ihm der Fürst die Ohren vollgesungen. VI Hernach wurde ich - wie bei dem Preußenzug - pompös nach Innsbruck zum Hof geleitet, auf den Rücken meines Pferdes straff, unauffällig nach unten hin festgebunden. Jämmerlich ritt ich hintendrein, obwohl ich keineswegs den Schatz des Kaisers gestohlen hatte. Man verbarg mich vor dem Sonnenlicht: Zwanzig Tage lag ich versteckt, anstatt zu tanzen. Was ich auf den Knien zerschliss, das sparte ich an den Sohlen ein. VII Ein alter Schwabe, Blank hieß er, wurde dicht an meine Seite gesetzt. O Gott, wie entsetzlich der stank! Er trug nicht zu meinem Wohlbefinden bei: An einem Bein war er offen, ein grässlicher Atem entwich seinem Mund, und noch dazu verdarb er die Luft von unten herauf höchst unmanierlich. ‚Verschmutzte’ er auch noch den Rhein, das würde ich ihm gerne wünschen! VIII Peter Heizer und seine Frau, der Blank und ein Schreiber, der täglich betrunken war: Vor denen ekelte mich, wenn wir das Brot gemeinsam tunkten. Denn der eine spie, und der andere ‚böllerte’ unten tief und lang, als würde ein überladener Mörser durch die Wucht des Pulvers auseinanderfliegen. Solch vielfältige ‚Schicklichkeiten’ zeigten sie in reicher Fülle. IX Meine ‚Heiterkeit’ verfinsterte sich, als ich ins Schwitzen kam bei der Erinnerung daran, dass ich vom Rheinischen Pfalzgrafen erst unlängst aufgefordert worden war, bei ihm an der Tafel zu sitzen. Wie ähnlich waren da einander der Falke und die Kälber! Ganz vergessen hatte mich der Römische König, neben dem ich einst auch gesessen war und mit ihm das Kraut aus einer Schüssel genommen hatte. Nun aber war ich vom Dachfirst maßlos tief herabgestürzt. X Noch einen kenne ich dort aus dem ‚Loch’, namens Korp; den konnte ich nie stumm kriegen. Er schnarchte wie ein Kesselflicker, den der starke Traminer hatte niedersinken lassen. Einen solchen Schlaf hatte ich wahrlich noch nie vernommen - ich musste mir deswegen beide Ohren fest zustopfen. Er betäubte mir derart meinen Kopf, dass mir dieser zerspringen wollte. Wäre ich eine Frau, der würde mir - und besäße er noch so viel - nicht behagen. XI Die von Kreyg und von Greisenegg sowie der Truchsess Molle legten für mich ein gutes Wort ein; der Salzmeier und der von Neidegg, Freigeborene, Grafen, der Seldenhorner, Verwandte und Bekannte, sie alle bedrängten inständig den mächtigen, erlauchten, hochwohlgeborenen Fürsten, dass er sich mir gnädig zeige und in seinem allerersten Zorn nicht voreilig handle. Der sprach: „Nun, solche Leute wachsen nicht auf Bäumen.“ XII Diese Worte waren für mich vorteilhaft. Ich hatte mich mit dem Gefährten meiner Geliebten auszusöhnen, die mich vor Jahren sogar mit schweren Eisenstücken unten an den Beinen beschlagen hatte. Was mir durch diese Liebe zuteil wurde, können meine Kinderlein noch gut spüren; selbst wenn ich schon in meinem Grab liege, werden sie darüber ihre Händchen winden, dass mir je der Name dieser Hausmannin unterkam. XIII Es sagte der Fürst - die zornigen Gedanken besänftigt - ganz frisch heraus zu seinen Räten: „Wie lange soll ich ihn denn noch liegen lassen? Könnt ihr diese Rechtssache nicht endlich abschließen? Was nützt mir seine Betrübnis hier? Ich glaube, dass ich mir mit ihm gut meine Zeit verkürzen kann; wir werden ‚fa, sol, la’ singen und höfisch über die schönen Frauen dichten. Ist die Urfehde nicht bald fertig, so lasst sie schleunigst schreiben!“ XIV Dem Kanzler wurde das in der Tat sogleich aufgetragen, und er befreite mich rasch aus meiner Gefangenschaft - mit Brief und Siegel. Dafür bin ich Herzog Friedrich dankbar bis zu meinem Tod. Der Marschall sprach: „Folg mir nach, mein Herr wünscht, dich singen zu hören!“ Als ich vor ihn trat, lachte er sogleich; seht, da wurde hemmungslos drauflosgejohlt. So mancher sagte: „Vor deiner Strafe hättest du nicht davonlaufen sollen!“ XV Der würdevolle, unsichtbare Gott, so wunderbar durch seinen hoch Auserkorenen, ließ mir auf Dauer nie meinen freien Willen, weshalb ich oft das Spiel verloren habe. Meine Geziertheit und mein eitles Ehrempfinden sind von ihm häufig ohne Wasser ‚gelöscht’ worden, denn ziehe ich dorthin, so will er hierher; in diesem Kampf werde ich einfach übertölpelt. Die gerechte Strafe für meine Liebschaft kostet mich viele Groschen. A english translation would be appreciated. Lyrics came from here (original and in modern german): www.leones.de/fileadmin/user_upload/Bilder/PDFs/Leones_Oswald__alle_Texte__orig.-dt._.pdf
71. Mit günstlichem herzen Ia „Mit günstlichem herzen Fuga/secundus (nach günstlichem) wunsch ich dir ain vil güt jar zu disem neu, und was auff erd dein herz begeret. amen, mein hort, zwar das ist recht. gedenck an mich, geselle mein!“ Ib „Dein schallen und scherzen liebet mir, das nim ich zwar; dir lon mein treu. der wunsch, lieb, werd an uns gemeret. danck hab das wort, ich bin dein knecht. neur freut es dich, zwar das sol sein.“ IIa „Mich freuet, traut weib, dein rotter mund, ich dein allain mit stetikait. dein züchtlich er mich tiefflich senet. des pin ich fro unzweifel gar. das hör ich gern, zart, liebe Grett.“ IIb „Dein manlicher leib mich hat erzunt, dasselb ich main, ich dir berait. dein tugent mer höchlich mich zenet. dem ist also, ich sag dir war. nach deim begern, Os, wie es get.“ IIIa Vergiss mein, schatz, nicht durch all dein güt! wer ist mein hail, wer tröstet mich? des wol mich ward der grossen freuden. du wendst mir we, du wendst mir pein, du wendst mir laid und ungemach.“ IIIb Dein schärpflich gesicht mein herz durch plüt. neur ich an mail, frau, das tün ich. zwar unverkart sol ich dich geuden. ouch du vil me, lieb, das sol sein. zart frau gemait, dem kom ich nach.“
Wunderbar! Ich danke für dieses Lied , ein Gruß aus Cusco Perú !
It would make sense that King Cusco of the Aztecs would enjoy the songs of a traveling knight seranading maidens throughout the land :3c
Thank you so much for sharing this glorious music... O.W. is one of my favorites! 💙
Sublime. Ces deux voix enlacées qui s'envolent.
I searched for this everywhere and finally I found it.Thank you so much for saving this beautiful music friend ! :D
Sad it dont has more views so beautiful compositions. Sounds very medieval. Party like 1420
Oswald ❤
Thanks for sharing this.
Many thanks! Delightful compositions and great performance.
Thank you, Sir.
so wonderful
I found out I am related to his brother! Wow
-Mit gúnstlichem herzen
Ia
„Aus herzlicher Zuneigung
wünsche ich dir
ein besonders gutes
Neues Jahr
und das, was auf der Welt
dein Herz begehrt!
So soll es sein, mein Schatz,
das ist wahrlich recht.
Denk an mich,
mein Gefährte!“
Ib
„Dein Singen und Vergnügtsein
gefallen mir,
das stimmt gewiss;
meine Treue sei dein Lohn:
Dieser Wunsch, Liebste,
erfülle sich bei uns!
Ich danke für die Worte
und bin dein Diener.
Freut dich das immer neu,
dann soll es wahrlich so sein!“
IIa
„Mich ergötzt, liebste Frau,
dein roter Mund.
Nur dein bin ich
voll Beständigkeit.
Deine sittsame Ehrbarkeit
weckt tief in mir Liebe.
Das stimmt mich
ganz aufrichtig froh.
Ich höre so etwas gern,
schöne, liebste Grete.“
IIb
„Deine Männlichkeit
hat mich entflammt.
Ich empfinde gleich,
gehöre dir!
Dein Tugendstrom
zieht mich heftig an.
Es ist genauso,
wie ich es dir sage.
Was du dir wünschst,
Os, geschieht!“
IIIa
„Vergiss mich nicht, Schatz,
dank deinem Edelmut!
Wer ist meine Rettung,
wer erbaut mich?
Was für wahrlich
reiche Freuden für mich:
Du erlöst mich von Schmerzen,
du erlöst mich von Qualen,
du erlöst mich von Leid
und meinem Kummer!“
IIIb
„Dein einprägsames Bild
ist in meinem Herzen erblüht.
So makellos
geschieht dies nur bei mir, Herrin.
Ganz unbeirrt
werde ich dich laut preisen.
Das gelte auch für dich,
Liebste, dann ist es recht.
Schöne, anmutige Herrin,
darum bemühe ich mich.“
-Ach senliches leiden
I
Ach, Liebesschmerzen,
Meiden, Zanken, Auseinandergehen - das tut weh;
besser wäre es, im Meer zu versinken!
Anmutig liebreizende Frau,
du verbannst und treibst mich nach Josaphat.
Herz, Gemüt, Geist und Verstand sind kraftlos geworden.
Der Tod wird dies beenden,
wenn mir deine Gnade nicht
aus schwerer Not hilft;
meine Beklommenheit verberge ich vor dir.
Dein rotes Mündlein
hat in mir im Nu ein so heftiges Verlangen geweckt,
dass ich ausharre, um am Ende erhört zu werden.
II
Mein Herz müht sich im Elend ab
und zerbricht. So mäßige und besänftige doch den Kummer!
Ich warte, Frau, auf eine warmherzige Aussöhnung,
so wie der Delphin,
der, wenn ihn bei Sturm sein Verstand zum Meeresgrund leitet,
jedoch hernach
im Glanz der Sonne erstrahlt,
die ihm sein ganzes Herz erfrischt.
Herzliebste, halt an mir fest
im Namen all deiner weiblichen Güte!
Lass deinen ‚Fremdling’
nicht sterben, darben, sich in Verzweiflung winden!
Ich rase und tobe vor Trennungsschmerz.
III
Mein Kopf ist eingehüllt
in Wehklagen, Dösen, Hader mit mir selbst:
Eine Stunde beklemmt mich daher mehr als tausend sonst.
Wenn ich nachts über meinen Kummer nachsinne,
liege ich ganz entkräftet wach
und zerstöre mir gänzlich alle Freuden.
Niemand tröstet mich,
so dass mein Leid wahrlich bitter ist.
Mein Herz wird
bei so manchem Stoßseufzer geröstet.
Ach, wann weicht
diese Traurigkeit von mir? Warten und Harren, das quält und bohrt,
dass ich noch ganz den Verstand verliere.
-Durch aubenteuer tal und perg
I
Damit ich etwas erlebe und mich nicht ‚verliege’,
wollte ich über Berg und Tag ziehen,
hin zum Rhein nach Heidelberg,
auch England reizte mich nicht wenig,
dann weiter nach Schottland und Irland,
um hernach auf schweren Lastschiffen nach Portugal übers Meer zu segeln.
Ich hatte Sehnsucht nach einem ‚Blümchen’,
wollte mir diesen Dekor
von einer edlen Königin ‚erklimmen’
und ihn ganz fest in Besitz nehmen.
II
Weiter von Lissabon ins Berberland,
nach Ceuta, das ich einst erobern half
und wo viele edelfreie Mauren
von ihren Besitztümern hinten hinaus entfliehen mussten.
Ich hätte danach auch Granada auf die Probe gestellt -
wie mir da der ‚rote’ König noch Audienz gewährt hatte!
Ich hatte mich in ritterlichem Schmuck befunden,
vor meinen Pagen wäre ich einmarschiert;
stattdessen durfte ich bei Tisch
neben einem Stubenheizer ‚glänzen’.
III
Zwar hatte ich schon viele beschwerliche Streifzüge
mitgemacht, doch half mir das kein bisschen,
als man mich rings um den Steigbügel
an beiden Sporen straff niederband.
Eine solche Gepflogenheit hatte ich nie zuvor gesehen,
und ich erlernte sie auch nicht, ohne Schaden zu nehmen;
ich klagte da Gott mein Unglück,
dass ich mich von Hauenstein fortbegeben hatte,
und fürchtete mich vor dem Weg nach Wasserburg
bei sternbedeckter Nacht.
IV
In einem Winkel machte ich dort
auf Vellenberg mit zwei engen, schweren Fußfesseln Bekanntschaft.
Ich war ruhig, redete nicht viel,
doch erinnerte ich mich an schlimme Berichte.
Hätte ich ritterlich auftreten dürfen,
mit solchen ‚Sporen’ wäre ich eindrucksvoll zur Wirkung gekommen.
All meine ausgelassene Fröhlichkeit
sackte ganz jämmerlich zu einem Ächzen ab;
was ich mir dafür als gerechte Wiedergutmachung vorstellte,
behielt ich für mich.
V
So lag ich viele Tage;
selbst der König könnte mir diese Bangigkeit nicht entgelten,
denn ich wusste nicht, wann mir das Genick
gebrochen werden sollte, obwohl ich unschuldig war.
In der Tat, oben, unten, hinten und vorne
waren Leute für meine Bewachung gut postiert.
„Aufgepasst, Peter Merkel, hin zum Tor,
damit er uns nicht entwischt - er ist nämlich gerissen!“
Von meiner Schlauheit hatte ihm der Fürst
die Ohren vollgesungen.
VI
Hernach wurde ich -
wie bei dem Preußenzug - pompös nach Innsbruck zum Hof geleitet,
auf den Rücken meines Pferdes straff,
unauffällig nach unten hin festgebunden.
Jämmerlich ritt ich hintendrein,
obwohl ich keineswegs den Schatz des Kaisers gestohlen hatte.
Man verbarg mich vor dem Sonnenlicht:
Zwanzig Tage lag ich versteckt, anstatt zu tanzen.
Was ich auf den Knien zerschliss,
das sparte ich an den Sohlen ein.
VII
Ein alter Schwabe, Blank hieß er,
wurde dicht an meine Seite gesetzt.
O Gott, wie entsetzlich der stank!
Er trug nicht zu meinem Wohlbefinden bei:
An einem Bein war er offen,
ein grässlicher Atem entwich seinem Mund,
und noch dazu verdarb er die Luft
von unten herauf höchst unmanierlich.
‚Verschmutzte’ er auch noch den Rhein,
das würde ich ihm gerne wünschen!
VIII
Peter Heizer und seine Frau,
der Blank und ein Schreiber, der täglich betrunken war:
Vor denen ekelte mich,
wenn wir das Brot gemeinsam tunkten.
Denn der eine spie, und der andere
‚böllerte’ unten tief und lang,
als würde ein überladener Mörser
durch die Wucht des Pulvers auseinanderfliegen.
Solch vielfältige ‚Schicklichkeiten’ zeigten
sie in reicher Fülle.
IX
Meine ‚Heiterkeit’ verfinsterte sich,
als ich ins Schwitzen kam bei der Erinnerung daran,
dass ich vom Rheinischen Pfalzgrafen
erst unlängst aufgefordert worden war, bei ihm an der Tafel zu sitzen.
Wie ähnlich waren da einander der Falke und die Kälber!
Ganz vergessen hatte mich der Römische König,
neben dem ich einst auch gesessen war
und mit ihm das Kraut aus einer Schüssel genommen hatte.
Nun aber war ich vom Dachfirst
maßlos tief herabgestürzt.
X
Noch einen kenne ich dort aus dem ‚Loch’,
namens Korp; den konnte ich nie stumm kriegen.
Er schnarchte wie ein Kesselflicker,
den der starke Traminer hatte niedersinken lassen.
Einen solchen Schlaf hatte ich wahrlich noch nie vernommen -
ich musste mir deswegen beide Ohren fest zustopfen.
Er betäubte mir derart meinen Kopf,
dass mir dieser zerspringen wollte.
Wäre ich eine Frau,
der würde mir - und besäße er noch so viel - nicht behagen.
XI
Die von Kreyg und von Greisenegg
sowie der Truchsess Molle legten für mich ein gutes Wort ein;
der Salzmeier und der von Neidegg,
Freigeborene, Grafen, der Seldenhorner, Verwandte und Bekannte,
sie alle bedrängten inständig
den mächtigen, erlauchten, hochwohlgeborenen Fürsten,
dass er sich mir gnädig zeige
und in seinem allerersten Zorn nicht voreilig handle.
Der sprach: „Nun, solche Leute
wachsen nicht auf Bäumen.“
XII
Diese Worte waren für mich vorteilhaft.
Ich hatte mich mit dem Gefährten meiner Geliebten auszusöhnen,
die mich vor Jahren sogar
mit schweren Eisenstücken unten an den Beinen beschlagen hatte.
Was mir durch diese Liebe zuteil wurde,
können meine Kinderlein noch gut spüren;
selbst wenn ich schon in meinem Grab liege,
werden sie darüber ihre Händchen winden,
dass mir je der Name
dieser Hausmannin unterkam.
XIII
Es sagte der Fürst - die zornigen Gedanken besänftigt -
ganz frisch heraus zu seinen Räten:
„Wie lange soll ich ihn denn noch liegen lassen?
Könnt ihr diese Rechtssache nicht endlich abschließen?
Was nützt mir seine Betrübnis hier?
Ich glaube, dass ich mir mit ihm gut meine Zeit verkürzen kann;
wir werden ‚fa, sol, la’ singen
und höfisch über die schönen Frauen dichten.
Ist die Urfehde nicht bald fertig,
so lasst sie schleunigst schreiben!“
XIV
Dem Kanzler wurde das in der Tat sogleich aufgetragen,
und er befreite mich rasch aus meiner Gefangenschaft -
mit Brief und Siegel.
Dafür bin ich Herzog Friedrich dankbar bis zu meinem Tod.
Der Marschall sprach: „Folg mir nach,
mein Herr wünscht, dich singen zu hören!“
Als ich vor ihn trat, lachte er sogleich;
seht, da wurde hemmungslos drauflosgejohlt.
So mancher sagte: „Vor deiner Strafe
hättest du nicht davonlaufen sollen!“
XV
Der würdevolle, unsichtbare Gott,
so wunderbar durch seinen hoch Auserkorenen,
ließ mir auf Dauer nie meinen freien Willen,
weshalb ich oft das Spiel verloren habe.
Meine Geziertheit und mein eitles Ehrempfinden
sind von ihm häufig ohne Wasser ‚gelöscht’ worden,
denn ziehe ich dorthin, so will er hierher;
in diesem Kampf werde ich einfach übertölpelt.
Die gerechte Strafe für meine Liebschaft
kostet mich viele Groschen.
A english translation would be appreciated.
Lyrics came from here (original and in modern german):
www.leones.de/fileadmin/user_upload/Bilder/PDFs/Leones_Oswald__alle_Texte__orig.-dt._.pdf
хорошая музыка
Nice
Safic aisha version guitar ❤️🎸🎼🎶🎵👌👍
🥰
does anyone have full album and is willing to share it with me?
Can somebody add the text: original version modern german, and maybe english.
71. Mit günstlichem herzen
Ia
„Mit günstlichem herzen Fuga/secundus (nach günstlichem)
wunsch ich dir
ain vil güt jar
zu disem neu,
und was auff erd
dein herz begeret.
amen, mein hort,
zwar das ist recht.
gedenck an mich,
geselle mein!“
Ib
„Dein schallen und scherzen
liebet mir,
das nim ich zwar;
dir lon mein treu.
der wunsch, lieb, werd
an uns gemeret.
danck hab das wort,
ich bin dein knecht.
neur freut es dich,
zwar das sol sein.“
IIa
„Mich freuet, traut weib,
dein rotter mund,
ich dein allain
mit stetikait.
dein züchtlich er
mich tiefflich senet.
des pin ich fro
unzweifel gar.
das hör ich gern,
zart, liebe Grett.“
IIb
„Dein manlicher leib
mich hat erzunt,
dasselb ich main,
ich dir berait.
dein tugent mer
höchlich mich zenet.
dem ist also,
ich sag dir war.
nach deim begern,
Os, wie es get.“
IIIa
Vergiss mein, schatz, nicht
durch all dein güt!
wer ist mein hail,
wer tröstet mich?
des wol mich ward
der grossen freuden.
du wendst mir we,
du wendst mir pein,
du wendst mir laid
und ungemach.“
IIIb
Dein schärpflich gesicht
mein herz durch plüt.
neur ich an mail,
frau, das tün ich.
zwar unverkart
sol ich dich geuden.
ouch du vil me,
lieb, das sol sein.
zart frau gemait,
dem kom ich nach.“
👍👍♥
Nice german(ic) music
He was one of the last medieval music composers. Sadly, after 1420/1500 the medieval music becomes forgotten.
nice Fond to be solved by #CareAtavism :-)