Vielen Dank für diese hilfreichen Video-Lektionen! Ich hatte früher nicht so viel mit Blasmusik am Hut, aber mit Ihrer Hilfe fällt es mir leichter, für eine Blasmusikbesetzung zu schreiben.
Ihre Videos sind sehr solide gemacht und hilfreich. Was mir gefällt: Es geht gleich zur Sache. Habe bei meiner ersten eigenen Komposition viel aus den Videos gelernt. ❤
In Takt 6 lösen sich die Klarinetten nicht auf 2+ mit den Flügelhörnern auf. Dadurch entsteht ein Cluster mit den Flügelhörnern. Die Tenorhörner lösen sich auch nicht auf, dadurch entsteht ein Cluster mit den Posaunen. Das sind 5 verschiedene Töne auf 2+ in enger Lage. Du willst sicher einen Quartsext-Vorhalt auf F andeuten, der sich auf 2+ auflöst. Es wirkt aber wie ein G7 mit der Septime im Bass, weil du das G (None) in den Posaunen hast. Takt 4 auf 2+ ähnlich: C und G7 zur gleichen Zeit - 6 verschiedene Töne. Ich versuche die Begleitstimmen immer anzupassen, wenn sie in einer Lage mit den Melodiestimmen sind, auch wenn unterschiedliche Klangfarben manches schlucken.
Die beiden angesprochenen Stellen sind natürlich gerade für Einsteiger schon etwas knifflig und nicht einfach zu verstehen. Eine genauere Betrachtung dieser Stellen dürfte für diesen Zweck ("Tipps für Einsteiger") fast zu anspruchsvoll sein, aber wenn hier schon mal intensiv analysiert wird, möchte ich auch noch kurz etwas zur Erläuterung beitragen. Vorweg: Die beiden Stellen eignen sich hervorragend dafür, zu erkennen, dass die Harmonie oft nicht aus den Melodietönen abgeleitet werden kann bzw. darf. In der ersten Stelle (Takt 4, Schlag 2+) bleibt trotz der Durchgangsnote "h" in Flgh 1 und Ten 2 die Tonika-Funktion C-Dur bestehen. Das deutet schon mal darauf hin, dass an dieser Stelle kein "d" und "f" gesetzt werden sollte (vgl. Holz). Ob man die Tonika auf C-Dur belässt oder auf E-Moll reduziert (d.h. Weglassen des Grundtons), ist wohl Geschmackssache. Für mich böte es sich hier an, auf Schlag 2 die Terz in den Bass zu setzen ("e"), die einerseits auf die Subdominante F-Dur hinführt und andereseits eine Gegenbewegung zur Melodie erzeugt (und somit die Parallele zwischen Tuba und Ten 1 vermeidet). In Pos 1 ("c") würde ich die Reibung mit Ten 2 ("h") vermeiden, da beide eine gestoßene 8tel spielen (würde man allerdings in den Posaunen auf Schlag 2 eine Viertel setzen, dann wäre mit Pos 1 "c" auf 2+ hinüber gehalten die erzeugte Reibung zum "a" von Ten 2 durchaus reizvoll). Die zweite Stelle (Takt 6) wirkt über den ganzen Takt subdominantisch (F-Dur). In den Flügelhornstimmen gibt es zwei lange Vorhaltstöne "d" und "h" zu den Akkordtönen "c" und "a" des F-Dur-Akkords. Diese Vorhaltstöne "d" und "h" ersetzen die Akkordtönen "c" und "a" und sollten daher auch in der Begleitung auf Schlag 1+ so gesetzt werden. Weitere akkordfremde Töne von F-Dur wie z.B. ein "g" sollten unbedingt vermieden werden, damit die subdominatische Funktion nicht ausgehebelt wird. Auf Schlag 2+ sollte hingegen der Vorhalt "h" in allen Stimmen zum Akkordton "a" aufgelöst werden, also auch im Ten 2. Interessant ist, dass im Großteil des Taktes (mit Ausnahme von Schlag 2+) dann nur die Töne "f", "h" und "d" erklingen, was in der Theorie vordergründig zunächst wie eine Umkehrung des verminderten Dreiklangs der VII. Stufe bzw. ein Bestandteil des Dominantseptakkordes aussehen mag. Doch die vorhergehende Subdominate im 5. Takt sowie die starke Wirkung des Basstons "f" lassen im 6. Takt eindeutig eine subdominantische Funktion empfinden und hören. Und gerade derartige Stellen, wenn akkordfremde Töne trotzdem die Akkordfunktion erkennen lassen, sind für das Ohr sehr reizvoll.
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Vielen Dank für diese hilfreichen Video-Lektionen! Ich hatte früher nicht so viel mit Blasmusik am Hut, aber mit Ihrer Hilfe fällt es mir leichter, für eine Blasmusikbesetzung zu schreiben.
Herzlichen Dank für diesen netten Kommentar 🙂
Freut mich natürlich sehr, wenn es weiterhilft
Ihre Videos sind sehr solide gemacht und hilfreich. Was mir gefällt: Es geht gleich zur Sache.
Habe bei meiner ersten eigenen Komposition viel aus den Videos gelernt. ❤
Vielen Dank! Das freut mich sehr. Schicken Sie mir gerne Ihre erste Komposition per Mail
In Takt 6 lösen sich die Klarinetten nicht auf 2+ mit den Flügelhörnern auf. Dadurch entsteht ein Cluster mit den Flügelhörnern. Die Tenorhörner lösen sich auch nicht auf, dadurch entsteht ein Cluster mit den Posaunen. Das sind 5 verschiedene Töne auf 2+ in enger Lage. Du willst sicher einen Quartsext-Vorhalt auf F andeuten, der sich auf 2+ auflöst. Es wirkt aber wie ein G7 mit der Septime im Bass, weil du das G (None) in den Posaunen hast. Takt 4 auf 2+ ähnlich: C und G7 zur gleichen Zeit - 6 verschiedene Töne. Ich versuche die Begleitstimmen immer anzupassen, wenn sie in einer Lage mit den Melodiestimmen sind, auch wenn unterschiedliche Klangfarben manches schlucken.
Die beiden angesprochenen Stellen sind natürlich gerade für Einsteiger schon etwas knifflig und nicht einfach zu verstehen.
Eine genauere Betrachtung dieser Stellen dürfte für diesen Zweck ("Tipps für Einsteiger") fast zu anspruchsvoll sein, aber wenn hier schon mal intensiv analysiert wird, möchte ich auch noch kurz etwas zur Erläuterung beitragen.
Vorweg: Die beiden Stellen eignen sich hervorragend dafür, zu erkennen, dass die Harmonie oft nicht aus den Melodietönen abgeleitet werden kann bzw. darf.
In der ersten Stelle (Takt 4, Schlag 2+) bleibt trotz der Durchgangsnote "h" in Flgh 1 und Ten 2 die Tonika-Funktion C-Dur bestehen. Das deutet schon mal darauf hin, dass an dieser Stelle kein "d" und "f" gesetzt werden sollte (vgl. Holz). Ob man die Tonika auf C-Dur belässt oder auf E-Moll reduziert (d.h. Weglassen des Grundtons), ist wohl Geschmackssache. Für mich böte es sich hier an, auf Schlag 2 die Terz in den Bass zu setzen ("e"), die einerseits auf die Subdominante F-Dur hinführt und andereseits eine Gegenbewegung zur Melodie erzeugt (und somit die Parallele zwischen Tuba und Ten 1 vermeidet). In Pos 1 ("c") würde ich die Reibung mit Ten 2 ("h") vermeiden, da beide eine gestoßene 8tel spielen (würde man allerdings in den Posaunen auf Schlag 2 eine Viertel setzen, dann wäre mit Pos 1 "c" auf 2+ hinüber gehalten die erzeugte Reibung zum "a" von Ten 2 durchaus reizvoll).
Die zweite Stelle (Takt 6) wirkt über den ganzen Takt subdominantisch (F-Dur). In den Flügelhornstimmen gibt es zwei lange Vorhaltstöne "d" und "h" zu den Akkordtönen "c" und "a" des F-Dur-Akkords. Diese Vorhaltstöne "d" und "h" ersetzen die Akkordtönen "c" und "a" und sollten daher auch in der Begleitung auf Schlag 1+ so gesetzt werden. Weitere akkordfremde Töne von F-Dur wie z.B. ein "g" sollten unbedingt vermieden werden, damit die subdominatische Funktion nicht ausgehebelt wird. Auf Schlag 2+ sollte hingegen der Vorhalt "h" in allen Stimmen zum Akkordton "a" aufgelöst werden, also auch im Ten 2. Interessant ist, dass im Großteil des Taktes (mit Ausnahme von Schlag 2+) dann nur die Töne "f", "h" und "d" erklingen, was in der Theorie vordergründig zunächst wie eine Umkehrung des verminderten Dreiklangs der VII. Stufe bzw. ein Bestandteil des Dominantseptakkordes aussehen mag. Doch die vorhergehende Subdominate im 5. Takt sowie die starke Wirkung des Basstons "f" lassen im 6. Takt eindeutig eine subdominantische Funktion empfinden und hören. Und gerade derartige Stellen, wenn akkordfremde Töne trotzdem die Akkordfunktion erkennen lassen, sind für das Ohr sehr reizvoll.