Ich bin jetzt vor nicht einmal zwei Monaten auf deinen Kanal gestoßen und habe bereits derart viele lange gehegte Klischees über Bord werfen müssen, dass sich mein Mittelalterbild deutlich verändert hat. Und das obwohl ich immer sehr interessiert am Mittelalter war. Vielen Dank! Mach (oder macht beide) weiter so!
Ich liebe diesen Kanal bin Lkw Fahrer und wenn man dann so Touren Köln - HH oder HH - FFB hat oder dann halt FFB - Etten-Leur NL mega deine Videos wie ein Podcast anzuhören
Ich liebe diesen Channel! Kein Nonsense, einfach viele Informationen. Gerade diese Gesprächsformate sind toll und sollten unbedingt fortgeführt werden.
@@dohlecarnett1866 Das interessiert mich auch. Ich habe schon einige Male Aussagen des Kanalführers mit der einschlägigen Fachliteratur verglichen - und alles war korrekt.
Servus zusammen, ich bin Andrejs Gesprächspartner. Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir sie gerne unter diese Kommentar schreiben, damit ich direkt eine Benachrichtigung bekomme. Viel Spaß mit dem Video!
Eine Sache, die mir etwas gefehlt hat, waren Anpflanzungen von z.B. Weiden, die gezielt und regelmäßig geschnitten wurden, um möglichst viele dünne, flexible Zweige für Körbe, Zäune, Hausbau, etc zu erhalten - verbunden auch mit einer sehr speziellen Wuchsform dieser Bäume. Meine Frage wäre jetzt, warum das nicht wirklich thematisiert wurde? War das mengenmäßig womöglich eher vernachlässigbar?
Ach ja, und natürlich insgesamt ein Klasse Gespräch, gerne noch ein Teil 2, falls es noch mehr zu erzählen geben sollte. Pilze wurden glaube ich auch nicht groß thematisiert, auch da würde mich interessieren, was man dazu weiß: Wie relevant waren Pilze als Nahrung oder anderweitig, gab es teilweise auch kultivierte Pilze oder nur "was man zufällig so findet", wie viele Pilze gab es tendenziell im Wald im Vergleich zu heute?
@@Heroesflorian Über die Menge habe ich leider keine belastbaren Zahlen gefunden, die ich irgendwie sinnvoll aufbereiten könnte. Ansonsten haben wir zwar den Niederwald genannt, konnten aber nicht auf alle ausgestorbenen Produktgruppen eingehen - irgendwann ist das Video auch lang genug. Danke für die Frage!
Wie kann man rund 1 1/4 Stunden über Holz im Mittelalter reden? Antwort: Wenn man es kann.... . Super Video, ich bin begeistert. Vielen Dank an Euch beide! Liebe Grüße aus Bayern cd
Habe letztes Jahr eine Präsentation über den deutschen Wald gemacht für ein Projekt (Klimawandel und co). In diesem sprach ich einige Punkte an, aber was ich alles dazu gefunden hatte, konnte ich gar nicht alles vortragen. Dieses Video ergänzt sogar noch einiges. Ich sehe einen zweiten und dritten Teil 😅
Danke für dieses tolle Video😊👍 Habe heute eine rollenspielrunde und ein Charakter ist stolzer Landbesitzer von ner Menge Forst. Jetzt hab ich tolle Plotpunkte für heute Abend…😊
Danke, cooles Video. Neben Wäldern finde ich auch Gewässer interessant. Von künstlichen Teichen der Mönche über Hammermühlen bis zu getreidelten Kähnen und natürlich Fischerzünften und Anglern - ein weites Feld, wie sich Gewässer und alles darin und rundrum seit der Eiszeit entwickelt haben.
Heute habe ich soviel gelernt ich bedanke mich Andrej und bei deinem sympathischen Gast. Also sowas lernt keiner bei Terra X. 😆😛. Ich hoffe wirklich es finden noch viele Leute hierher. Wunderschönen Sonntag wünsche ich aus der Steiermark. 🎄🌷🍁🌸🌱🍂🌾🌺🌻🍀🌿🥀🌱💐💐💐.
Im Aachener Wald an der Grenze zu den Niederlanden gibt es ein verwildertes Gebück. Irgendwann hat man es einfach wachsen lassen. Dieser Teil wird Hexenwald genannt weil die Buchen dort bizarr und wundersam verwachsen sind. Ein sehr schöner und faszinierender Ort.
Ein sehr interessanter Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Waldes, danke Euch beiden! Die Zahl 20% Waldfläche gegenüber etwa einem Drittel heute muss man natürlich relativieren, hier gab es regional große Unterschiede, schon durch die Topographie. Aber wenn man sich klar macht, daß in dieser Zahl auch die schwer oder sogar praktisch gar nicht zugänglichen Waldflächen etwa in den Höhenlagen der Mittelgebirge enthalten sind, so sinkt das Verhältnis von Waldfläche zu anderen Nutzungsformen im Kulturraum natürlich noch einmal weiter. Man muss sich das Nahumfeld der meisten Menschen wohl deutlich waldärmer vorstellen als heute. Die Bildquellen bestätigen dies: auf frühen Landschaftsdarstellungen muss man geschlossene Waldflächen oft suchen, obwohl Wald doch - wie wir von Bob Ross gelernt haben - ganz einfach zu malen ist. 🥳
Das ist richtig, und auch heute ist das noch so. Über den Daumen gepeilt kann man heute sagen, dass Deutschland zu einem Drittel bewaldet ist, Baden-Württemberg etwa zu 40% und speziell im Schwarzwald einige Kommunen bei über 80% Waldanteil in ihrer Gemarkung liegen. Dementsprechend gibt es an anderer Stelle dann z. b. eher Ackerland als Wald. Gute Ergänzung!
Vielen Dank an euch beide für dieses interessante Video! Wald ist zugegebenermaßen mein Thema (ich genieße ihn in meiner Freizeit beim Wandern, und verfluche ihn in meiner Arbeitszeit, weil er gerne mal im Weg ist, aber befasse mich nicht weiter mit ihm), aber ich bin dran geblieben und habe einige neue Dinge gelernt. Ich wusste schon vorher (nicht zuletzt dank vorheriger Videos auf diesem Kanal) dass das Bild undurchdringlicher Urwälder, wo ein Eichhörnchen ohne die Erde zu berühren quer durchs (heutige) Deutschland von Baum springen konnte, so nicht stimmt, und dass es spätestens im Spätmittelalter deutlich weniger Wald gab als heutzutage. Und das muss wohl noch weit in die Neuzeit so gewesen sein, wenn ich z. B. bedenke, dass hier in der Gegend Felsformationen danach benannt sind, wie sie vom Tal her aussahen, obwohl man sie vom Tal aus längst nicht mehr sehen kann, weil die Hänge bewaldet sind. Aber dass der Wald bereits im Mittelalter teils sehr planmäßig bewirtschaftet wurde, wusste ich bisher nicht. Man hört und liest allzu oft, dass nachhaltige Forstwirtschaft, also prinzipiell die Erkenntnis, dass man als Ersatz für die Bäume, die man fällt, neue Bäume pflanzen muss, damit kommende Generationen auch noch welche haben, selbst wenn man das selbst nicht mehr erlebt, sei eine Idee der frühen Neuzeit, wenn nicht gar der Industrialisierung gewesen. Im Mittelalter habe man einfach wild Bäume gefällt, und wenn auf natürlichem Wege genug nachwuchsen, war es gut, sonst war der Wald halt irgendwann weg und man musste sich einen neuen suchen, gab ja genug. Doch anscheinend war bereits dem Menschen im Mittelalter bewusst, dass man da teils sehr langfristig denken muss.
Interessant! Ein gutes Beispiel für eine effiziente Forstwirtschaft ist übrigens das feudale Japan (ich sage jetzt absichtlich nicht "mittelalterliches Japan"...). Dort soll sogar teilweise über jeden Baum Buch geführt worden sein, so wichtig war das Holz als Baumaterial.
Wenn man überhaupt mal das Mittelalter in Geschichte richtig durchgenommen hätte ... In meinem Gedächtnis sind gefühlt 2 Jahre Antike, 2 Jahre WW1 und 4 Jahre Weimar und WW2. Mittelalter höchstens angeschnitten
Grundlegend ein tolles Video, mich würde noch ein zweites Video interessieren das sich mehr mit den Produkten des Waldes beschäftigt. Gerade wenn man den Thema, den Handel, mit rein nimmt wird es spannend was in welchem Umfang im Mittelalter gehandelt wurde. Aus meiner Darstellung wären zb die Honig und Wachs Importe spannend, da die Zeidler in den Nürnberger Reichswäldern nicht genug Honig für die Lebkuchenproduktion liefern konnten.
Dein Kanal ist so genial. Ich hab genau nach solchen Detailinfos schon ewig gesucht. Verständlich klar und deutlich in kompakte Formate gepackt. Danke dafür :)
Wow, zuerst dachte ich: "Wie kann man eine Stunde über Wald und Holz reden?" - Es geht tatsächlich und ohne, dass das Thema langweilig wird. Es war sogar außerordentlich interessant und nun habe ich das Gefühl, man hätte noch ein paar mehr Stunden darüber sprechen können! Sehr gut fand ich auch, dass sämtliche Arten von Nutzungen, auch die Zeidlerei, angesprochen wurden, an die man erst einmal gar nicht denkt, wenn man das "Wald im Mittelalter" hört. Leider hat die Zeit nicht gereicht, um auch einmal die Dannensäer aus dem Nürnberger Reichswald anzusprechen. Aber vielleicht gibt es bald ein oder zwei weitere Videos dazu? 🙂
53:00 Wow, das ist ja mal wieder eine sehr interessante Sendung. Die Sache mit dem Gebück (ob das auch mit Gebüsch zusammenhängt?) und der Landwehr fand ich interessant, da es hier in der Nähe einen Ortsteil mit dem Namen Landwehr gibt und Teil der Bergischen Landwehr ist. Namen und Begriffe, die ich zig Tausendfach gehört habe, ohne mir jemals Gedanken darüber zu machen.
Wow, wieder mal ein tolles Video voller fundierter Informationen, vielen Dank dafür! 👍 Da können sich unsere Medien mehr als eine Scheibe von abschneiden.
Sehr intresanntes "Filmchen" habt ihr gut gemacht! Holzprodukte im Mittelalter da wäre noch das Holz für Minenschächte, übrigrns das einzig Holz das knackt bevor es bricht. Deshalb sehr gern im Bergbau verwendet. Ebenfalls für große Gefäse zum Brotteig anrichten und zum Schlachten. Da gibts auch ein Video bei der letzte seines Standes "Der Mollen Hauer" vieleicht auch mal intressant für Mittelalter Forschung.
Ja, ein Hammer-Beitrag. Ganz toll, ihr beiden. Vielen Dank :) Mich würde speziell auch noch einmal die Fauna in den Wäldern interessieren. Ganz speziell die Prädatoren. Denn gerade Wölfe werden ja heute so furchtbar romantisiert. Dagegen sprechen meines Erachtens z. B. die vielen Stadtwappen, die eine Wolfsangel zeigen. Offenbar waren Wölfe nicht immer so unproblematisch. Gerade auch, weil es ja viel weniger "unberührte" Wälder gab (wobei wir damals wie heute ja eher nur von Kulturlandschaft sprechen können).
Hallo Andre, ich bin ein großer Fan deiner Videos. In letzter Zeit spiele ich wieder das Spiel „kingdom come deliverance“ und höre dir dabei zu, wie du über das Mittelalter sprichst. Mich würde mal interessieren, ob du dieses Spiel für „historisch akkurat“ hältst. Natürlich ist es nur ein Computerspiel und es wird wahrscheinlich vieles überspitzt/falsch dargestellt, allerdings hat sich das entwicklerstudio mit Historikern zusammengesetzt, um so viel wie möglich richtig darzustellen. Würde mich sehr über so ein Video freuen. Viele Grüße und immer weiter so Jonas
Super Video. Da könnte man locker noch einen zweiten Teil drehen. Uch finde gut, dass erwähnt wurde, das es keine Waldentwicklung in Europa ohne den Menschen gab. Ein paar Hinweise: 1. Kornellkirsche gehört zu den Hartriegeln. Der Name ist Programm, das harte Holz war vor allem für Lanzen wichtig 2. Die Eibe wurde wegen der Waldweide ausgerottet, da die Eibe giftig für das Vieh in der Waldweide war. 3. Die Zeder wurde als Bauholz schon 8m Altertum vom Libanon nach Ägypten zum Palastbau transportiert und mehr als 20 mal in der Bibel erwähnt 4. Eine wichtige Nutzungsform waren Kopfweiden. Sprich Niederwaldweiden, welche geköpft wurde, um aus dem Austrieb Flechtwerk herzustellen. 5. Nach dem 30 jährigen Krieg folgte eine Rückkehr der Wälder, da manche Region, wie zb der Hunsrück fast Menschenleer war. 6. Ein großes Thema wäre natürlich noch der Waldbesitz zwischen Klerus und Adel und die Organisation. So gab es schon im Mittelalter Forstanweisungen. 6. Viel Waldgeschichte steckt noch immer in den Namen der Flurstücke, wie zb. Saustiebel oder Kuhstiebel, Brandberg, etc.
Kleiner Einwurf: Die Eiben wurden mitnichten "ausgerottet" zuminest europaweit nicht. Außerdem wurde das Holz der Eibe aufgrund der Stabilität handwerklich verarbeitet (z.B. zu Bögen)
Eiben wurden im späten Mittelalter wurden im großem Umfang nach Großbritannien exportiert um daraus Langbögen herzustellen, da die Eibe dort bereits weitgehend ausgerottet war. Dies ist einer der wesentlichen Gründe warum die Eibe heute so selten ist.
@@uwem.4598Darüber haben wir auch im Studium schon gestritten. Die Nutzung war bei der Eibe nicht der Grund für das teilweise aussterben. Vor allem beim Langbogen nicht. Eibenholz muss einen bestimmten Durchmesser erreichen, damit man Ihn als Bogenholz nutzen kann. Ca. 30 cm. Es gab auch schon im Mittelalter Forstgesetzte. Durch die Nutzung als Bogenholz wäre die Eibe nie weg gewesen. Die Menschen waren ja nicht dumm. Der Grund lag eher darin, dass die Eibe gigtig für Vieh und Pferde ist. Und da teilweise der gesamte Wald, Waldweise war, haben die Viehwirte halt jede Eibe gefällt.
Jetzt habe auch ich geschafft, dieses Video über den Wald anzuschauen und ich fand den Inhalt sehr interessant. Vielen Dank an dich, Andrej, und an deinem Gesprächspartner
Als alter Nerd freut es mich ja jedes Mal wenn du Verbindungen von historischen Themen zum Rollenspiel einflechtest. Dieses Video wird auf jeden Fall mit in die nächste Runde DSA/Pathfinder wandern ;) Danke!
Sehr schönes und interessantes Video. Ich hatte niemals gedacht, dass man den Wald bzw. Bäume, in einer so großer Stückzahl im Wuchs so manipuliert hatte, dass man Holz mit gewünschter Spezifikation erhalten hatte und anderes mehr.
Vielen Dank für das interessante Gespräch! Eine Art Gebück mit sehr alten Hainbuchen kann man übrigens immernoch vor Aachen entlang des sog. Landgrabens bestaunen.
Zeitlich vorgelagert zur "Steppe" gab es mindestens vom Raum Südhessen bis nach Basel runter zu den Alpengletschern eine Art Eiswüste mit eiszeitliche Wanderdünen, die man bis heute finden kann - z.B. Griesheimer Sand bei Darmstadt +Schwanheimer Sand bei Frankfurt am Main. Dieser Gegenentwurf zum Wald beheimatet bis heute diverse Arten (FFH-Gebiete) und der dortige Wildspargel auf landwirtschaftlich unnützem Land war im Mittelalter "Arme-Leut-Essen".
Super, tolle Folge! @EinMannimWald hat auch eine interessante Reihe dazu gemacht. Ein Gespräch mit Josef Reichholf zur Naturgeschichte und der Mensch-Umwelt-Interaktion im Mittelalter wäre auch total spannend.
Sehr interessant. Da lernt man als Schreiner sogar noch was neues über Holz. 😅 Ich kannte den Namen Hainbuche nicht. Musste ich erstmal googeln. 😅🤦🏼 Bei meiner Ausbildung wurden nur Hagebuche und Weißbuche genannt. Danke für das schließen von Bildungslücken. 😂😅 Grüße aus Württemberg.
@@hontes Stimmt🤦🏼 Das ist mir gar nicht aufgefallen mit dem Hag. 😅 Könnte von regionalen Unterschieden kommen. Unsere Lehrer hat dazu die Geschichte vom Wort „Hanebüchen“, ein Hagebuchener, erzählt. Er meinte wie die Weißbuche sind diese Leute verdreht, verstockt und schwer zu bearbeiten. 😂
Ein sehr spannendes Thema für zukünftige Videos wären auch Flüsse: Bedeutung für Transport und Handel aber auch zur Verteidigung bzw. Abgrenzung. Insbesondere aber die "Entwicklung" der Flüsse im Verlauf der Zeit, sprich Trockenlegung von Feuchtgebieten drumherum, Begradigungen, etc. Denn viele Flüsse sahen vor 1-2 tausend Jahren komplett anders aus (viel mehr Inseln, Seitenarme, etc), als wir sie heute kennen. Und stellenweise auch sowas wie die "Les Hortillonnages".
Eine Sache, die mir tatsächlich als Erwähnung hier gefehlt hat, waren regelmäßig entsprechend beschnittene Bäume (z.B. Weiden), um gezielt viele dünne, flexible Zweige/Ruten ernten zu können, um daraus u.a. Körbe und andere Gefäße zu flechten, aber teils auch für Zäune oder Verwendung beim Gebäudebau (im Englischen "wattle and daub", der deutsche Begriff fällt mir grade nicht ein). Solche Anpflanzungen hatten dann auch eine recht auffällige, besondere Wuchsform. Ansonsten ein sehr spannendes Video!
Danke für den Kommentar, dazu hätte ich gern auch noch mehr gehört. Im Deutschen nennt man die Zäune einfach "Flechtzäune" und die so bewirtschafteten Wälder "Niederwälder".
Das wurde ganz kurz erwähnt, bei dem Stockausschlag aus einem Baumstumpf. Je nach Art des Baumes und nach Alter kann man diese dann für Flechtwerk, Reisigbündel (Brennholz), Zaunpfosten, etc. genutzt werden. Auf Englisch heißt das 'coppicing', auf Deutsch weiß ich es leider nicht.
@@friederikeg781 ja ganz kurz mit dem Stockausschlag... wobei das auch nicht ganz das selbe ist. Dabei wurde ja typischerweise der Baum komplett gefällt und wuchs dann von "nahezu null" komplett neu nach im Verlauf vieler Jahre. Was ich meinte, geht eher Richtung Kopfweide und ähnliches, wo der Stamm an sich ja vollständig erhalten bleibt, und immer nur regelmäßig einzelne Äste gestutzt / abgeschnitten werden und neue Äste nachwachsen.
Auch interessant wäre zu erwähnen dass Küstenstädte wie Amsterdam oder gar Venedig unbedingt Baumstämme als Pfahlfundamente für ihre Bauten benötigten.
Es gibt und wieder kleine (!) Bestände, die quasi noch nie bewirtschaftet wurden. Meistens sind das sehr steile Hänge oder tiefe und enge Schluchten, wo man nur unter Gefahr arbeiten und das Holz schwer abtransportieren kann. Diese Flächen sind in Zentraleuropa jedoch klein und unzusammenhängend, sodass sich da jeweils nur schwer von einem eigenen, unberührten Waldökosystem sprechen lässt, in dem die Einflüsse der angrenzenden Flächen keine merkliche Rolle mehr spielen. Insofern - ja, es gibt immer wieder kleinere unberührte Flächen, ich würde das aber nicht als eigenen Urwald bezeichnen, denn dazu ist der Einfluss der Kulturlandschaft drumherum zu groß.
Hatte als Forststudent nur eine drei in der mündlichen Prüfung im Grundstudium Forstgeschichte...jetzt weiß ich warum😂 Respekt, auf jede Frage eine sehr gute Antwort👍
Hallo, mal eine Frage zum Ende an Daniel (1:10:00 ff): Oft wird doch kolportiert, dass naturbelassene Buchenwälder am Boden eher recht dunkel und offen wären, da Buchen bei Auflichtung lange im Jugendstadium lauern und sobald sich eine Auflichtung ergibt, in die Höhe schießen und dann "zumachen". ("Unter Buchen wachsen nur Buchen"). Klar, durch die Störungen und nie völlig homogene Standorte werden auch ein paar andere Bäume darin stehen. Aber wäre so ein Buchennaturwald wirklich dicht und undurchdringlich? Ab Mai ist die Wachstumperiode am Boden doch schon wieder zu Ende. Ich sehe es ja auch in den heimischen Buchenwäldern: Undurchdringlich sind sie für einige Jahre nur da, wo Störungen und Auflichtungen stattfanden; sei es durch Forsteinschlag oder Windbruch. Wo das nicht der Fall ist, kann man quasi durchreiten. Der Verbiss des - sicherlich deutlich geringeren - Wildbestandes täte sein übriges. Ähnlich sehe ich das auch in kaum bewirtschafteten Hochgebirgswäldern in Steillagen mit dominierender Fichte, wo diese noch zusammenhängend steht und nicht durch z. B. Felsriegel durchbrochen ist. Ich mutmaße schon, dass es in mitteleuropäischen Urwäldern wesentlich weniger undurchdringlichen Niederbewuchs gäbe, als in Forsten, da Auflichtugnen darin ja wesentlich seltener stattfinden und dann punktuell. Gut, "durchreiten" ist vllt. jetzt trotzdem keine gute Idee, da sicher viel mehr Bruchholz am Boden läge; und die weiche Humusschicht wohl deutlich dicker wäre. Ganz anders wäre es sicher auch in den Niederungen und feuchten Senken mit den Auwäldern. Oder sehe ich das falsch?
Nein, die Zusammenfassung ist eigentlich recht gut. Wichtig finde ich hier, dass Natur kein statisches Konstrukt ist und es sehr darauf ankommt, wo man jetzt in so einen Wald hineinschaut. Die Auflockerungen im Kronendach durch Absterben eines entsprechenden Baumes kommt auch ohne menschlichen Einfluss vor und produziertt dann lokal und mehr oder weniger kleinteilig Lichtungen. An diesen Stellen wird zusätzlich zum Tot- und Bruchholz vermehrte Naturverjüngung auftreten und ein Durchkommen erschweren. Generell sind solche Wälder im Unterstand vermutlich weniger dicht, als es in der Regel in talkshows dargestellt wird. Durch den massiven Totholzanteil hätte man trotzdem Mühe, vernünftig vorwärts zu kommen.
hallo Andre, für das Thema Wald empfehle ich dir das Buch "Holz, wie ein Naturstoff Geschichte schreibt" von Joachim radkau, Ulmer Verlag. einer der Experten auf dem Gebiet. beste Grüße eines Frankfurters der ebenfalls M.sc forstwiss. ist. schöne Aspekte in dem Video angesprochen. man sieht einfach wie die Waldgeschichte gleichzeitig die Menschheits Geschichte widerspiegelt. daher sehr komplex
Vielen Dank für dieses interessante Video! Als vor 2-3 Jahren die Rodung des Amazonas so in den Medien war, dachte ich oft "wer will es den Menschen da verdenken, dass sie besser leben wollen, Europa hat seinen Wald dafür in den letzten 1.000 Jahren abgeholzt" und infolge dessen, "dürfen wir in Europa überhaupt Südamerika Vorwürfe machen?". Offensichtlich hatte ich da auch eine falsche Vorstellung von Wald in Europa ;-) Trotzdem blutet mir das Herz, dass der letzte große Urwald zerstört wird. Deshalb hat mich dieser Beitrag super interessiert, Danke für die tolle Er- und Aufklärung!
Randinformationen aus dem Althammer in Olbernhau. Das war früher ein Hammerwerk zur Kupferblech herstellung. Die benötigten früher 6 qkm Wald als Brennstoff, pro Jahr.
Toll, wie informativ, detailreich und sachlich dargestellt. Vielleicht mal, im Zusammenhang Wald, ein Gespräch über wilde Tiere, welche im Mittelalter wohl verdrängt wurden, wie Auerochse, Bär etc. :)
Wälder wo schwer zu durchqueren sind haben wir bei uns auch genügend. Dichter Bewuchs mit Büschen/jungen Bäumen und Dornengestrüpp aufm Boden und du hast keine Chance da unverletzt durchzukommen ohne dir nicht die Hosenbeine an den Dornen kaputt zu machen und eindutzend Äste ins Gesicht zu kriegen. Da braucht es also nicht viel. Habe in meiner Kindheit viel im Wald gespielt und da gabs Bereiche wo halt kein durchkommen war und die Bereiche wo der Bauer regelmäßig bewirtschaftet hat und die schön offen und frei waren. Vor allem diese Dornengewächse mit ihren Schlingpflanzenähnlichen auswüchsen waren echt furchtbar. Mannshohe Brennesseln sind auch keine Freude aber relativ leicht durchzukommen.
Vielen Dank für das Video. Gerade das Binden und bereits während des Wuchs in Form bringen des Holzes hat mich stark an den Schiffsbau der Antike erinnert. Da sollen wohl die damaligen Zedernwälder von den Phöniziern ähnlich genutzt wurden sein.
Wirklich sehr interessant, wie immer. :) Ich muss allerdings mal ein bisschen für Tolkien in die Bresche springen. 😅 Er beschreibt ganz verschiedene Waldformen in seinen Werken. Die undurchdringlichen "wilden" Wälder sind dies bei ihm meist aus übernatürlichen Gründen. In dichter besiedelten, "profaneren" Regionen beschreibt er durchaus umfassende Waldbewirtschaftung, beispielsweise im Auenland oder auf der Insel Númenor (ganze Anpflanzungen für den Schiffbau). Auch generell werden die "bewohnten" Wälder als eher licht beschrieben, etwa Lothlórien oder Fangorn.
Darüberhinaus klagt Baumbart darüber, dass der Alte Wald, Fangorn und selbst der Düsterwald (vor und nach Sauron Grünwald) nur kümmerliche Überreste eines einstmals zusammenhängenden (lediglich durch Hochgebirge getrennten) Urwaldes seien. Saruman muss von den Ents an der Abholzung des Fangornwaldes gehindert werden.
@@69Joba Stimmt. Der Großteil des früheren gigantischen Waldgebiets in Eriador (zwischen dem Alten Wald und dem Fangorn-Wald) scheint übrigens durch intensive Abholzung verschwunden zu sein. Tolkien beschreibt, wie die Númenorer an der Mündung der Grauflut einen Hafen anlegten und dort ganze Landstriche zur Holzgewinnung entwaldeten (ähnlich wie die Römer es mit Italien und Iberien in der Realität machten).
Mich hätte insbesondere noch die Fauna des Waldes , etwa Wölfe, interessiert und das Zusammenleben mit diesen Tieren. Auch hätte mich der Blick der Menschen auf den Wald gesehen: Also der Wald nicht nur als Fläche zum bearbeiten und Nutzwald, sondern als Lebensraum, Rückzugsort, oder eine mythische Betrachtung etwa in Geschichten. Fürchtete man sich eher vor dem Wald, oder fühlte man sich heimisch? Kannten die Menschen ihre Umgebung sehr gut (dass sie sich nicht verlaufen), kannten sie alle Pflanzen und Tiere und Vögel?
Mitte der 80ziger Jahre habe ich als Kind Bucheckern im Wald gesammelt und mit meinen Schulkameraden im örtlichen Tierpark abgegeben. Es gab Geld im Gegenzug dafür. Wir hatten Spaß dabei.
Hallo Andre und Daniel vielen Dank für dieses Video. Bin selbst in der Forstwirtschaft tätig und Berichte zur Waldgeschichte finde ich immer wieder interessant.Und dann kommt der Forstexperte auch noch aus meiner Gegend.Wenn ich richtig verstanden habe , ist Daniel noch im Studium.Wer weiß, vielleicht kommt er mal zu uns als Trainee.
Sehr interessantes Thema. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man für einen zweiten Teil etwas detaillierter auf das "Wie" eingeht. Also: Wie war die Arbeitsteilung, wie wurde das Holz transportiert, gerade im Bezug auf Städte. Wie wurde das Hold verarbeitet.
Was mir noch fehlt ist die Nutzung des Waldes als Quelle für Naturprodukte und Nahrungsquelle und Medizin, auch für Menschen. Stichwort Pilze, oder auch Eicheln/Rinde/Pollen als Not Nahrung. Wenn auch nur lokal und temporär. Und da wäre noch eine Spezialität, die "Leder"erstellung mittels Pilzen.
Hochinteressant, in einem Nachbarort gab es zu meiner Kindheit noch/wieder einen Köhler (Wenn ich mich richtig erinnere Heimatvertriebene nach dem 2 WK). Bei einem Aufenthalt in Westafrika habe ich einige dieser mittelalterlichen Bewirtschaftungsarten wieder gesehen. Brandrodung mit anschließendem setzten von Stecklingen, Schlag kleinerer Bäume zur Kohlegewinnung, gezieltes Abernten von Trieben für spezielle Anwendungen etc
Danke für den tollen Bericht. Eine Frage zu Urwald in Deutschland. In Niedersachsen gab es die Schlacht am Harzhorn in der späteren Römerzeit wo es die Fundlage naheliegt, dass in dem Bereich nie eine intensive Bewirtschaftung gab.
@@hontes es waren noch die aus den Legionärssandalen verlorenen Nägel an Ort und Stelle, so dass man die Angriffswege rekonstruieren konnte. Auch waren noch Katapultbolzenspitzen im Boden, dass man einen germaischen Befehlspunkt vermuten konnte, den man so angegriffen hat. Wäre der Boden bearbeitet worden, wären die Nägel nicht mehr kurz unter der Erdoberfläche und auch anders verteilt.
Bin durch Zufall auf deinen Kanal gestoßen und finde das einfach klasse was du hier machst.👍 Vielleicht machst Du mal ein Beitrag zum Thema Redewendungen aus dem Mittelalter (Löffel abgeben, etwas auf die hohe Kante legen usw.) Weiter so und vielen Dank für die tollen Videos.
In Norddeutschland gibt es diese Form der Heckenbewirtschaftung noch zur Förderung von Niederwild. Die Hecken heißen dort "Knick" und bestehen hauptsächlich aus Weiß- und Schwarzdorn und verzichten auf die Hainbuche. Ansonsten kann man einen ersten kleinen Eindruck gewinnen, wenn man sich Hecken an Grundstücksgrenzen zur Straße hin ansieht.
Zum Brennholz: Meine Mutter ist mit ihren Geschwistern nach dem Krieg zum Holzsammeln in die umliegenden Wälder. Sie steht heute immer völlig fasziniert im Wald und sagt: das hätte früher ganz anders ausgesehen. Keine kleinen Bäume, keine liegenden Stämme oder Äste oder Reisig. Und sehr wenig Äste in Reichweite einer Säge.
meine Großmütter stammen aus dem Pott und haben nach dem Krieg Kohlen geklaut, in dem sie, zusammen mit anderen, auf Loks geklettert sind und sich nen paar Stücke Kohle vom Tender geholt haben
Nicht vergessen, nach dem 2. Weltkrieg war Österreich und Deutschland kurz auf dem Niveau eines 2.-3. Weltland. Auch die Versorgung mit Heizmaterial brach logistisch großteils zusammen. Also keine Kohle im Keller, nur Holz, geklaut vom Waldbesitzer. Wälder gehörten entweder dem Staat (= Besatzern) oder privaten Waldbesitzern. Holz, aber auch Feldfrüchte sammeln war normalerweise schlichtes Stehlen, wenn auch aus der Not heraus.
Island ist interessant: es gibt da sogar einige (aufgeforstete) Wälder. Ansonsten ist man extrem vorsichtig die Natur zu betreten, um halt das langsame Pflanzenwachstum in diesen Breitengraden nicht zu stören.
Ich bin jetzt vor nicht einmal zwei Monaten auf deinen Kanal gestoßen und habe bereits derart viele lange gehegte Klischees über Bord werfen müssen, dass sich mein Mittelalterbild deutlich verändert hat. Und das obwohl ich immer sehr interessiert am Mittelalter war.
Vielen Dank! Mach (oder macht beide) weiter so!
"Tacitus als Karl May der Antike." Das ist ein so gutes Zitat, was man eigentlich mehr publik machen müsste. :D
Ich liebe diesen Kanal bin Lkw Fahrer und wenn man dann so Touren Köln - HH oder HH - FFB hat oder dann halt FFB - Etten-Leur NL mega deine Videos wie ein Podcast anzuhören
Wärend der Arbeit mal eben Historiker werden 👍
Ich liebe diesen Channel! Kein Nonsense, einfach viele Informationen. Gerade diese Gesprächsformate sind toll und sollten unbedingt fortgeführt werden.
Wenig Nonsens. Es ist auch hier nicht alles richtig.
@@sapereaude1832 Zum Beispiel?
@@dohlecarnett1866 Das interessiert mich auch. Ich habe schon einige Male Aussagen des Kanalführers mit der einschlägigen Fachliteratur verglichen - und alles war korrekt.
Andrej haut die Videos raus, und jedes mal wieder mega-informativ. - Gold wert dieser Kanal!
Definitiv!
Servus zusammen, ich bin Andrejs Gesprächspartner. Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir sie gerne unter diese Kommentar schreiben, damit ich direkt eine Benachrichtigung bekomme. Viel Spaß mit dem Video!
Das Video war super; ich habe zumindest keine Fragen gerade. Gute Arbeit!
Eine Sache, die mir etwas gefehlt hat, waren Anpflanzungen von z.B. Weiden, die gezielt und regelmäßig geschnitten wurden, um möglichst viele dünne, flexible Zweige für Körbe, Zäune, Hausbau, etc zu erhalten - verbunden auch mit einer sehr speziellen Wuchsform dieser Bäume.
Meine Frage wäre jetzt, warum das nicht wirklich thematisiert wurde? War das mengenmäßig womöglich eher vernachlässigbar?
Ach ja, und natürlich insgesamt ein Klasse Gespräch, gerne noch ein Teil 2, falls es noch mehr zu erzählen geben sollte.
Pilze wurden glaube ich auch nicht groß thematisiert, auch da würde mich interessieren, was man dazu weiß: Wie relevant waren Pilze als Nahrung oder anderweitig, gab es teilweise auch kultivierte Pilze oder nur "was man zufällig so findet", wie viele Pilze gab es tendenziell im Wald im Vergleich zu heute?
Die eigentlichen Hainbuchenwälder am Dorfrand fehlten noch und wie man sie benutzte. Guter Stockaustrieb etc.
@@Heroesflorian Über die Menge habe ich leider keine belastbaren Zahlen gefunden, die ich irgendwie sinnvoll aufbereiten könnte. Ansonsten haben wir zwar den Niederwald genannt, konnten aber nicht auf alle ausgestorbenen Produktgruppen eingehen - irgendwann ist das Video auch lang genug. Danke für die Frage!
Hätte nie gedacht dass ich das Thema so spannend finden würde 😊 wirklich toll, danke! Super sympathischer Gast ☺️
Wie kann man rund 1 1/4 Stunden über Holz im Mittelalter reden? Antwort: Wenn man es kann.... . Super Video, ich bin begeistert. Vielen Dank an Euch beide! Liebe Grüße aus Bayern cd
Habe letztes Jahr eine Präsentation über den deutschen Wald gemacht für ein Projekt (Klimawandel und co). In diesem sprach ich einige Punkte an, aber was ich alles dazu gefunden hatte, konnte ich gar nicht alles vortragen. Dieses Video ergänzt sogar noch einiges. Ich sehe einen zweiten und dritten Teil 😅
Danke für dieses tolle Video😊👍
Habe heute eine rollenspielrunde und ein Charakter ist stolzer Landbesitzer von ner Menge Forst.
Jetzt hab ich tolle Plotpunkte für heute Abend…😊
Danke, cooles Video. Neben Wäldern finde ich auch Gewässer interessant. Von künstlichen Teichen der Mönche über Hammermühlen bis zu getreidelten Kähnen und natürlich Fischerzünften und Anglern - ein weites Feld, wie sich Gewässer und alles darin und rundrum seit der Eiszeit entwickelt haben.
Mich würde das Thema Sex im Mittelalter interessieren. Da gibt es bestimmt auch hinterfragbare Klischees.
@@katrinam6795 die waren alle keusch. Was hast du denn für Gedanken?
Heute habe ich soviel gelernt ich bedanke mich Andrej und bei deinem sympathischen Gast. Also sowas lernt keiner bei Terra X. 😆😛. Ich hoffe wirklich es finden noch viele Leute hierher. Wunderschönen Sonntag wünsche ich aus der Steiermark. 🎄🌷🍁🌸🌱🍂🌾🌺🌻🍀🌿🥀🌱💐💐💐.
Im Aachener Wald an der Grenze zu den Niederlanden gibt es ein verwildertes Gebück. Irgendwann hat man es einfach wachsen lassen. Dieser Teil wird Hexenwald genannt weil die Buchen dort bizarr und wundersam verwachsen sind. Ein sehr schöner und faszinierender Ort.
Super interessant! Hätte nie gedacht, dass "Wald im Mittelalter" so spannend sein kann.
Ein sehr interessanter Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Waldes, danke Euch beiden! Die Zahl 20% Waldfläche gegenüber etwa einem Drittel heute muss man natürlich relativieren, hier gab es regional große Unterschiede, schon durch die Topographie. Aber wenn man sich klar macht, daß in dieser Zahl auch die schwer oder sogar praktisch gar nicht zugänglichen Waldflächen etwa in den Höhenlagen der Mittelgebirge enthalten sind, so sinkt das Verhältnis von Waldfläche zu anderen Nutzungsformen im Kulturraum natürlich noch einmal weiter. Man muss sich das Nahumfeld der meisten Menschen wohl deutlich waldärmer vorstellen als heute.
Die Bildquellen bestätigen dies: auf frühen Landschaftsdarstellungen muss man geschlossene Waldflächen oft suchen, obwohl Wald doch - wie wir von Bob Ross gelernt haben - ganz einfach zu malen ist. 🥳
Das ist richtig, und auch heute ist das noch so. Über den Daumen gepeilt kann man heute sagen, dass Deutschland zu einem Drittel bewaldet ist, Baden-Württemberg etwa zu 40% und speziell im Schwarzwald einige Kommunen bei über 80% Waldanteil in ihrer Gemarkung liegen. Dementsprechend gibt es an anderer Stelle dann z. b. eher Ackerland als Wald.
Gute Ergänzung!
Vielen Dank an euch beide für dieses interessante Video! Wald ist zugegebenermaßen mein Thema (ich genieße ihn in meiner Freizeit beim Wandern, und verfluche ihn in meiner Arbeitszeit, weil er gerne mal im Weg ist, aber befasse mich nicht weiter mit ihm), aber ich bin dran geblieben und habe einige neue Dinge gelernt.
Ich wusste schon vorher (nicht zuletzt dank vorheriger Videos auf diesem Kanal) dass das Bild undurchdringlicher Urwälder, wo ein Eichhörnchen ohne die Erde zu berühren quer durchs (heutige) Deutschland von Baum springen konnte, so nicht stimmt, und dass es spätestens im Spätmittelalter deutlich weniger Wald gab als heutzutage. Und das muss wohl noch weit in die Neuzeit so gewesen sein, wenn ich z. B. bedenke, dass hier in der Gegend Felsformationen danach benannt sind, wie sie vom Tal her aussahen, obwohl man sie vom Tal aus längst nicht mehr sehen kann, weil die Hänge bewaldet sind.
Aber dass der Wald bereits im Mittelalter teils sehr planmäßig bewirtschaftet wurde, wusste ich bisher nicht. Man hört und liest allzu oft, dass nachhaltige Forstwirtschaft, also prinzipiell die Erkenntnis, dass man als Ersatz für die Bäume, die man fällt, neue Bäume pflanzen muss, damit kommende Generationen auch noch welche haben, selbst wenn man das selbst nicht mehr erlebt, sei eine Idee der frühen Neuzeit, wenn nicht gar der Industrialisierung gewesen. Im Mittelalter habe man einfach wild Bäume gefällt, und wenn auf natürlichem Wege genug nachwuchsen, war es gut, sonst war der Wald halt irgendwann weg und man musste sich einen neuen suchen, gab ja genug. Doch anscheinend war bereits dem Menschen im Mittelalter bewusst, dass man da teils sehr langfristig denken muss.
Die Vorstellung undurchdringlicher Urwälder stammt noch aus germanischer Zeit, hauptsächlich von Tacitus.
Interessant! Ein gutes Beispiel für eine effiziente Forstwirtschaft ist übrigens das feudale Japan (ich sage jetzt absichtlich nicht "mittelalterliches Japan"...). Dort soll sogar teilweise über jeden Baum Buch geführt worden sein, so wichtig war das Holz als Baumaterial.
Es waren Baumrücker aus Tirol, aber es gab sie früher
Wahnsinn, solche Geschichtslehrer hätte ich mal während der Schulzeit gebraucht 🤩
Wenn man überhaupt mal das Mittelalter in Geschichte richtig durchgenommen hätte ... In meinem Gedächtnis sind gefühlt 2 Jahre Antike, 2 Jahre WW1 und 4 Jahre Weimar und WW2. Mittelalter höchstens angeschnitten
Hallo Geschichtsfenster
mich würde ein Video zu Geburt, Taufe, Hochzeit, Tod und Beerdingung im Mittelalter intressieren.
Sehr schönes Gespräch - sehr sympathischer Gast. Viel neues gelernt.
Hallo Andre du hast immer wieder tolle Gäste und tolle Themen! Danke schön!
wieder mal ein hochinteressanter Beitrag. Dankeschön =)
Grundlegend ein tolles Video, mich würde noch ein zweites Video interessieren das sich mehr mit den Produkten des Waldes beschäftigt. Gerade wenn man den Thema, den Handel, mit rein nimmt wird es spannend was in welchem Umfang im Mittelalter gehandelt wurde.
Aus meiner Darstellung wären zb die Honig und Wachs Importe spannend, da die Zeidler in den Nürnberger Reichswäldern nicht genug Honig für die Lebkuchenproduktion liefern konnten.
Dein Kanal ist so genial. Ich hab genau nach solchen Detailinfos schon ewig gesucht. Verständlich klar und deutlich in kompakte Formate gepackt. Danke dafür :)
"Wie würdest du dieses Video zusammenfassen?"
" 1:07:33 ganz ganz viel Holz!"
Großartiges Video!
Hallo Daniel und Andrej, Es war wieder mal eine Freude und sehr lehrreich dieses Video zu schauen.
Wow, zuerst dachte ich: "Wie kann man eine Stunde über Wald und Holz reden?" - Es geht tatsächlich und ohne, dass das Thema langweilig wird.
Es war sogar außerordentlich interessant und nun habe ich das Gefühl, man hätte noch ein paar mehr Stunden darüber sprechen können!
Sehr gut fand ich auch, dass sämtliche Arten von Nutzungen, auch die Zeidlerei, angesprochen wurden, an die man erst einmal gar nicht denkt, wenn man das "Wald im Mittelalter" hört.
Leider hat die Zeit nicht gereicht, um auch einmal die Dannensäer aus dem Nürnberger Reichswald anzusprechen.
Aber vielleicht gibt es bald ein oder zwei weitere Videos dazu? 🙂
Wie immer, hervorragend im Mittelalter aufgeräumt.
53:00 Wow, das ist ja mal wieder eine sehr interessante Sendung. Die Sache mit dem Gebück (ob das auch mit Gebüsch zusammenhängt?) und der Landwehr fand ich interessant, da es hier in der Nähe einen Ortsteil mit dem Namen Landwehr gibt und Teil der Bergischen Landwehr ist. Namen und Begriffe, die ich zig Tausendfach gehört habe, ohne mir jemals Gedanken darüber zu machen.
Wow, wieder mal ein tolles Video voller fundierter Informationen, vielen Dank dafür! 👍
Da können sich unsere Medien mehr als eine Scheibe von abschneiden.
Sehr intresanntes "Filmchen" habt ihr gut gemacht! Holzprodukte im Mittelalter da wäre noch das Holz für Minenschächte, übrigrns das einzig Holz das knackt bevor es bricht. Deshalb sehr gern im Bergbau verwendet. Ebenfalls für große Gefäse zum Brotteig anrichten und zum Schlachten. Da gibts auch ein Video bei der letzte seines Standes "Der Mollen Hauer" vieleicht auch mal intressant für Mittelalter Forschung.
Ja, ein Hammer-Beitrag. Ganz toll, ihr beiden. Vielen Dank :)
Mich würde speziell auch noch einmal die Fauna in den Wäldern interessieren. Ganz speziell die Prädatoren. Denn gerade Wölfe werden ja heute so furchtbar romantisiert. Dagegen sprechen meines Erachtens z. B. die vielen Stadtwappen, die eine Wolfsangel zeigen. Offenbar waren Wölfe nicht immer so unproblematisch. Gerade auch, weil es ja viel weniger "unberührte" Wälder gab (wobei wir damals wie heute ja eher nur von Kulturlandschaft sprechen können).
Hallo Andre,
ich bin ein großer Fan deiner Videos. In letzter Zeit spiele ich wieder das Spiel „kingdom come deliverance“ und höre dir dabei zu, wie du über das Mittelalter sprichst. Mich würde mal interessieren, ob du dieses Spiel für „historisch akkurat“ hältst. Natürlich ist es nur ein Computerspiel und es wird wahrscheinlich vieles überspitzt/falsch dargestellt, allerdings hat sich das entwicklerstudio mit Historikern zusammengesetzt, um so viel wie möglich richtig darzustellen. Würde mich sehr über so ein Video freuen.
Viele Grüße und immer weiter so
Jonas
Oh boi, diese Frage wurde schon ca. 100 mal gestellt :D du kannst mal in den Kommentaren von anderen Videos danach suchen
@@wilhelmpetzold6904 mh, schade:(
Aber nh Versuch war’s wert.
@@wilhelmpetzold6904 Vielleicht kommt das Video ja irgenwann🤷♂️
@@stilicho8762 hatte eig. gehofft dass es im Video "Mittelalter in den Medien" vorkommt, dem war aber leider nicht so
Hoffentlich als Abo-Special
Axt, Messer, Sichel, Sense - hochgeschätzte, wertvolle Metallwerkzeuge kleiner Dörfer des Hochmittelalters - mit gleichsam 'magischen' Qualitäten...
Vielen Dank euch beiden für dieses sehr informative und interessante Gespräch
Super Video. Da könnte man locker noch einen zweiten Teil drehen. Uch finde gut, dass erwähnt wurde, das es keine Waldentwicklung in Europa ohne den Menschen gab. Ein paar Hinweise: 1. Kornellkirsche gehört zu den Hartriegeln. Der Name ist Programm, das harte Holz war vor allem für Lanzen wichtig 2. Die Eibe wurde wegen der Waldweide ausgerottet, da die Eibe giftig für das Vieh in der Waldweide war. 3. Die Zeder wurde als Bauholz schon 8m Altertum vom Libanon nach Ägypten zum Palastbau transportiert und mehr als 20 mal in der Bibel erwähnt 4. Eine wichtige Nutzungsform waren Kopfweiden. Sprich Niederwaldweiden, welche geköpft wurde, um aus dem Austrieb Flechtwerk herzustellen. 5. Nach dem 30 jährigen Krieg folgte eine Rückkehr der Wälder, da manche Region, wie zb der Hunsrück fast Menschenleer war. 6. Ein großes Thema wäre natürlich noch der Waldbesitz zwischen Klerus und Adel und die Organisation. So gab es schon im Mittelalter Forstanweisungen. 6. Viel Waldgeschichte steckt noch immer in den Namen der Flurstücke, wie zb. Saustiebel oder Kuhstiebel, Brandberg, etc.
Kleiner Einwurf: Die Eiben wurden mitnichten "ausgerottet" zuminest europaweit nicht.
Außerdem wurde das Holz der Eibe aufgrund der Stabilität handwerklich verarbeitet (z.B. zu Bögen)
Eiben wurden im späten Mittelalter wurden im großem Umfang nach Großbritannien exportiert um daraus Langbögen herzustellen, da die Eibe dort bereits weitgehend ausgerottet war. Dies ist einer der wesentlichen Gründe warum die Eibe heute so selten ist.
@@uwem.4598Darüber haben wir auch im Studium schon gestritten. Die Nutzung war bei der Eibe nicht der Grund für das teilweise aussterben. Vor allem beim Langbogen nicht. Eibenholz muss einen bestimmten Durchmesser erreichen, damit man Ihn als Bogenholz nutzen kann. Ca. 30 cm. Es gab auch schon im Mittelalter Forstgesetzte. Durch die Nutzung als Bogenholz wäre die Eibe nie weg gewesen. Die Menschen waren ja nicht dumm. Der Grund lag eher darin, dass die Eibe gigtig für Vieh und Pferde ist. Und da teilweise der gesamte Wald, Waldweise war, haben die Viehwirte halt jede Eibe gefällt.
Spannende Sache und toller Gast.
Jetzt habe auch ich geschafft, dieses Video über den Wald anzuschauen und ich fand den Inhalt sehr interessant. Vielen Dank an dich, Andrej, und an deinem Gesprächspartner
Als alter Nerd freut es mich ja jedes Mal wenn du Verbindungen von historischen Themen zum Rollenspiel einflechtest. Dieses Video wird auf jeden Fall mit in die nächste Runde DSA/Pathfinder wandern ;) Danke!
Hallo Andrej, bin total begeistert von deinem Kanal! Mich persönlich würde mal ein Video über Bergbau im Mittelalter interessieren :)
Sehr schönes und interessantes Video.
Ich hatte niemals gedacht, dass man den Wald bzw. Bäume, in einer so großer Stückzahl im Wuchs so manipuliert hatte, dass man Holz mit gewünschter Spezifikation erhalten hatte und anderes mehr.
Absolut Klasse dargestellt, vielen Dank. 👍
Jungs,velen Dank für dieses Video!
Nimm das mittelalterlicher Algorithmus 👊🏻🏰👊🏻🏰
Vielen Dank für das interessante Gespräch! Eine Art Gebück mit sehr alten Hainbuchen kann man übrigens immernoch vor Aachen entlang des sog. Landgrabens bestaunen.
Zeitlich vorgelagert zur "Steppe" gab es mindestens vom Raum Südhessen bis nach Basel runter zu den Alpengletschern eine Art Eiswüste mit eiszeitliche Wanderdünen, die man bis heute finden kann - z.B. Griesheimer Sand bei Darmstadt +Schwanheimer Sand bei Frankfurt am Main. Dieser Gegenentwurf zum Wald beheimatet bis heute diverse Arten (FFH-Gebiete) und der dortige Wildspargel auf landwirtschaftlich unnützem Land war im Mittelalter "Arme-Leut-Essen".
Sehr interessant, tolle Arbeit, Danke, Abo dagelassen 👍❣️
Super, tolle Folge! @EinMannimWald hat auch eine interessante Reihe dazu gemacht. Ein Gespräch mit Josef Reichholf zur Naturgeschichte und der Mensch-Umwelt-Interaktion im Mittelalter wäre auch total spannend.
Top Video von Top Leuten. War schön zum Anschauen und Zuhören 😊
Super spannendes Thema :) weiter so und bitte auch gerne wieder mit Gast
Sehr gutes Video war sehr interessant macht weiter so vielen dank 👍🏻
Unglaublich interessant!
Danke euch beiden :)
Super lehrreich. Danke.
Danke, das war echt super!!
Danke!
Sehr sehr interessant! Vielen dank dafür!
Sehr interessant.
Da lernt man als Schreiner sogar noch was neues über Holz. 😅
Ich kannte den Namen Hainbuche nicht.
Musste ich erstmal googeln. 😅🤦🏼
Bei meiner Ausbildung wurden nur Hagebuche und Weißbuche genannt.
Danke für das schließen von Bildungslücken. 😂😅
Grüße aus Württemberg.
Hagebuche ist mir auch neu, danke! Das passt sehr gut zur Nutzung der Hainbuche in Hecken, die man auch "Hag" nennt/nannte.
@@hontes Stimmt🤦🏼 Das ist mir gar nicht aufgefallen mit dem Hag. 😅
Könnte von regionalen Unterschieden kommen.
Unsere Lehrer hat dazu die Geschichte vom Wort „Hanebüchen“, ein Hagebuchener, erzählt. Er meinte wie die Weißbuche sind diese Leute verdreht, verstockt und schwer zu bearbeiten. 😂
Ein sehr spannendes Thema für zukünftige Videos wären auch Flüsse: Bedeutung für Transport und Handel aber auch zur Verteidigung bzw. Abgrenzung. Insbesondere aber die "Entwicklung" der Flüsse im Verlauf der Zeit, sprich Trockenlegung von Feuchtgebieten drumherum, Begradigungen, etc. Denn viele Flüsse sahen vor 1-2 tausend Jahren komplett anders aus (viel mehr Inseln, Seitenarme, etc), als wir sie heute kennen.
Und stellenweise auch sowas wie die "Les Hortillonnages".
Eine Sache, die mir tatsächlich als Erwähnung hier gefehlt hat, waren regelmäßig entsprechend beschnittene Bäume (z.B. Weiden), um gezielt viele dünne, flexible Zweige/Ruten ernten zu können, um daraus u.a. Körbe und andere Gefäße zu flechten, aber teils auch für Zäune oder Verwendung beim Gebäudebau (im Englischen "wattle and daub", der deutsche Begriff fällt mir grade nicht ein).
Solche Anpflanzungen hatten dann auch eine recht auffällige, besondere Wuchsform.
Ansonsten ein sehr spannendes Video!
Danke für den Kommentar, dazu hätte ich gern auch noch mehr gehört. Im Deutschen nennt man die Zäune einfach "Flechtzäune" und die so bewirtschafteten Wälder "Niederwälder".
Das wurde ganz kurz erwähnt, bei dem Stockausschlag aus einem Baumstumpf. Je nach Art des Baumes und nach Alter kann man diese dann für Flechtwerk, Reisigbündel (Brennholz), Zaunpfosten, etc. genutzt werden. Auf Englisch heißt das 'coppicing', auf Deutsch weiß ich es leider nicht.
@@friederikeg781 ja ganz kurz mit dem Stockausschlag... wobei das auch nicht ganz das selbe ist. Dabei wurde ja typischerweise der Baum komplett gefällt und wuchs dann von "nahezu null" komplett neu nach im Verlauf vieler Jahre.
Was ich meinte, geht eher Richtung Kopfweide und ähnliches, wo der Stamm an sich ja vollständig erhalten bleibt, und immer nur regelmäßig einzelne Äste gestutzt / abgeschnitten werden und neue Äste nachwachsen.
Auch interessant wäre zu erwähnen dass Küstenstädte wie Amsterdam oder gar Venedig unbedingt Baumstämme als Pfahlfundamente für ihre Bauten benötigten.
Ein Glück, den Stockausschlag beim Ahorn nicht vergessen. Als Gartenfreund kann ich nur sagen, ganz übel. Nicht totzukriegen und geht überall auf.
Vielen Dank! Sehr interessant! ❤️☺️🥰🙋♀️
Österreich hat auch einen Urwald! Der ist wirklich einer.
Es gibt und wieder kleine (!) Bestände, die quasi noch nie bewirtschaftet wurden. Meistens sind das sehr steile Hänge oder tiefe und enge Schluchten, wo man nur unter Gefahr arbeiten und das Holz schwer abtransportieren kann. Diese Flächen sind in Zentraleuropa jedoch klein und unzusammenhängend, sodass sich da jeweils nur schwer von einem eigenen, unberührten Waldökosystem sprechen lässt, in dem die Einflüsse der angrenzenden Flächen keine merkliche Rolle mehr spielen.
Insofern - ja, es gibt immer wieder kleinere unberührte Flächen, ich würde das aber nicht als eigenen Urwald bezeichnen, denn dazu ist der Einfluss der Kulturlandschaft drumherum zu groß.
@@hontes Gesäuse
sehr informativ! bitte weiter so!
Hatte als Forststudent nur eine drei in der mündlichen Prüfung im Grundstudium Forstgeschichte...jetzt weiß ich warum😂 Respekt, auf jede Frage eine sehr gute Antwort👍
Hallo, mal eine Frage zum Ende an Daniel (1:10:00 ff): Oft wird doch kolportiert, dass naturbelassene Buchenwälder am Boden eher recht dunkel und offen wären, da Buchen bei Auflichtung lange im Jugendstadium lauern und sobald sich eine Auflichtung ergibt, in die Höhe schießen und dann "zumachen". ("Unter Buchen wachsen nur Buchen"). Klar, durch die Störungen und nie völlig homogene Standorte werden auch ein paar andere Bäume darin stehen. Aber wäre so ein Buchennaturwald wirklich dicht und undurchdringlich? Ab Mai ist die Wachstumperiode am Boden doch schon wieder zu Ende. Ich sehe es ja auch in den heimischen Buchenwäldern: Undurchdringlich sind sie für einige Jahre nur da, wo Störungen und Auflichtungen stattfanden; sei es durch Forsteinschlag oder Windbruch. Wo das nicht der Fall ist, kann man quasi durchreiten.
Der Verbiss des - sicherlich deutlich geringeren - Wildbestandes täte sein übriges.
Ähnlich sehe ich das auch in kaum bewirtschafteten Hochgebirgswäldern in Steillagen mit dominierender Fichte, wo diese noch zusammenhängend steht und nicht durch z. B. Felsriegel durchbrochen ist.
Ich mutmaße schon, dass es in mitteleuropäischen Urwäldern wesentlich weniger undurchdringlichen Niederbewuchs gäbe, als in Forsten, da Auflichtugnen darin ja wesentlich seltener stattfinden und dann punktuell. Gut, "durchreiten" ist vllt. jetzt trotzdem keine gute Idee, da sicher viel mehr Bruchholz am Boden läge; und die weiche Humusschicht wohl deutlich dicker wäre. Ganz anders wäre es sicher auch in den Niederungen und feuchten Senken mit den Auwäldern.
Oder sehe ich das falsch?
Nein, die Zusammenfassung ist eigentlich recht gut. Wichtig finde ich hier, dass Natur kein statisches Konstrukt ist und es sehr darauf ankommt, wo man jetzt in so einen Wald hineinschaut.
Die Auflockerungen im Kronendach durch Absterben eines entsprechenden Baumes kommt auch ohne menschlichen Einfluss vor und produziertt dann lokal und mehr oder weniger kleinteilig Lichtungen. An diesen Stellen wird zusätzlich zum Tot- und Bruchholz vermehrte Naturverjüngung auftreten und ein Durchkommen erschweren.
Generell sind solche Wälder im Unterstand vermutlich weniger dicht, als es in der Regel in talkshows dargestellt wird. Durch den massiven Totholzanteil hätte man trotzdem Mühe, vernünftig vorwärts zu kommen.
hallo Andre, für das Thema Wald empfehle ich dir das Buch "Holz, wie ein Naturstoff Geschichte schreibt" von Joachim radkau, Ulmer Verlag. einer der Experten auf dem Gebiet. beste Grüße eines Frankfurters der ebenfalls M.sc forstwiss. ist.
schöne Aspekte in dem Video angesprochen. man sieht einfach wie die Waldgeschichte gleichzeitig die Menschheits Geschichte widerspiegelt. daher sehr komplex
super interessantes video
Vielen Dank für dieses interessante Video! Als vor 2-3 Jahren die Rodung des Amazonas so in den Medien war, dachte ich oft "wer will es den Menschen da verdenken, dass sie besser leben wollen, Europa hat seinen Wald dafür in den letzten 1.000 Jahren abgeholzt" und infolge dessen, "dürfen wir in Europa überhaupt Südamerika Vorwürfe machen?". Offensichtlich hatte ich da auch eine falsche Vorstellung von Wald in Europa ;-) Trotzdem blutet mir das Herz, dass der letzte große Urwald zerstört wird. Deshalb hat mich dieser Beitrag super interessiert, Danke für die tolle Er- und Aufklärung!
Tolles, informatives Video
Ich gebe vielen Vorrednern recht ... 1,5h und die Themen konnten gerade mal angekratzt werden und es wurde nicht langweilig! :-)
Moin, bin durch einen Arbeitskollegen auf deinen TH-camkanal gekommen und bin echt begeistert
Randinformationen aus dem Althammer in Olbernhau. Das war früher ein Hammerwerk zur Kupferblech herstellung. Die benötigten früher 6 qkm Wald als Brennstoff, pro Jahr.
Danke für diese Aufklärung!
Toll, wie informativ, detailreich und sachlich dargestellt. Vielleicht mal, im Zusammenhang Wald, ein Gespräch über wilde Tiere, welche im Mittelalter wohl verdrängt wurden, wie Auerochse, Bär etc. :)
Wälder wo schwer zu durchqueren sind haben wir bei uns auch genügend. Dichter Bewuchs mit Büschen/jungen Bäumen und Dornengestrüpp aufm Boden und du hast keine Chance da unverletzt durchzukommen ohne dir nicht die Hosenbeine an den Dornen kaputt zu machen und eindutzend Äste ins Gesicht zu kriegen. Da braucht es also nicht viel. Habe in meiner Kindheit viel im Wald gespielt und da gabs Bereiche wo halt kein durchkommen war und die Bereiche wo der Bauer regelmäßig bewirtschaftet hat und die schön offen und frei waren. Vor allem diese Dornengewächse mit ihren Schlingpflanzenähnlichen auswüchsen waren echt furchtbar. Mannshohe Brennesseln sind auch keine Freude aber relativ leicht durchzukommen.
Vielen Dank für das Video.
Gerade das Binden und bereits während des Wuchs in Form bringen des Holzes hat mich stark an den Schiffsbau der Antike erinnert. Da sollen wohl die damaligen Zedernwälder von den Phöniziern ähnlich genutzt wurden sein.
Wirklich sehr interessant, wie immer. :)
Ich muss allerdings mal ein bisschen für Tolkien in die Bresche springen. 😅 Er beschreibt ganz verschiedene Waldformen in seinen Werken. Die undurchdringlichen "wilden" Wälder sind dies bei ihm meist aus übernatürlichen Gründen. In dichter besiedelten, "profaneren" Regionen beschreibt er durchaus umfassende Waldbewirtschaftung, beispielsweise im Auenland oder auf der Insel Númenor (ganze Anpflanzungen für den Schiffbau). Auch generell werden die "bewohnten" Wälder als eher licht beschrieben, etwa Lothlórien oder Fangorn.
Darüberhinaus klagt Baumbart darüber, dass der Alte Wald, Fangorn und selbst der Düsterwald (vor und nach Sauron Grünwald) nur kümmerliche Überreste eines einstmals zusammenhängenden (lediglich durch Hochgebirge getrennten) Urwaldes seien. Saruman muss von den Ents an der Abholzung des Fangornwaldes gehindert werden.
@@69Joba Stimmt. Der Großteil des früheren gigantischen Waldgebiets in Eriador (zwischen dem Alten Wald und dem Fangorn-Wald) scheint übrigens durch intensive Abholzung verschwunden zu sein. Tolkien beschreibt, wie die Númenorer an der Mündung der Grauflut einen Hafen anlegten und dort ganze Landstriche zur Holzgewinnung entwaldeten (ähnlich wie die Römer es mit Italien und Iberien in der Realität machten).
Ja der gute Mann hat so gut wie alles beschrieben was es so an Wäldern gibt
Mich hätte insbesondere noch die Fauna des Waldes , etwa Wölfe, interessiert und das Zusammenleben mit diesen Tieren.
Auch hätte mich der Blick der Menschen auf den Wald gesehen: Also der Wald nicht nur als Fläche zum bearbeiten und Nutzwald, sondern als Lebensraum, Rückzugsort, oder eine mythische Betrachtung etwa in Geschichten. Fürchtete man sich eher vor dem Wald, oder fühlte man sich heimisch?
Kannten die Menschen ihre Umgebung sehr gut (dass sie sich nicht verlaufen), kannten sie alle Pflanzen und Tiere und Vögel?
sehr interessantes Video. Konnte einiges daraus lernen.
Ich liebe diesen Kanal! Verschlinge hier die Viedeos. 😀
Dieses Video hat mich zu Geschichtsfenster Fan gemacht
Ich hätte auch nicht gedacht dass dieses Thema so spannend ist. Topt sogar Waffen und Rüstungen xD
Mitte der 80ziger Jahre habe ich als Kind Bucheckern im Wald gesammelt und mit meinen Schulkameraden im örtlichen Tierpark abgegeben. Es gab Geld im Gegenzug dafür. Wir hatten Spaß dabei.
In welcher Gegend war das?
Vielen Dank für die super viedos.
toll und interessant! gruss, betty
Sehr interessant, danke dafür!
Was ist das denn für eine Skyline um 58:28?
Das ist das Schloss Vincennes. Das Bild ist das Kalenderblatt für den Dezember im Stundenbuch Les très riches heures des Duc de Berry.
Hallo Andre und Daniel vielen Dank für dieses Video. Bin selbst in der Forstwirtschaft tätig und Berichte zur Waldgeschichte finde ich immer wieder interessant.Und dann kommt der Forstexperte auch noch aus meiner Gegend.Wenn ich richtig verstanden habe , ist Daniel noch im Studium.Wer weiß, vielleicht kommt er mal zu uns als Trainee.
Toll, dass sich (zukünftige) Kollegen aus dem Wald hier finden! Sprich mich an, wenn es mich zu euch verschlagen sollte. 😀
@@hontes Natürlich,daß lässt sich machen
Hontes und Wald. Name an more iconic Duo :D
Sehr interessantes Thema. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man für einen zweiten Teil etwas detaillierter auf das "Wie" eingeht. Also: Wie war die Arbeitsteilung, wie wurde das Holz transportiert, gerade im Bezug auf Städte. Wie wurde das Hold verarbeitet.
Was mir noch fehlt ist die Nutzung des Waldes als Quelle für Naturprodukte und Nahrungsquelle und Medizin, auch für Menschen. Stichwort Pilze, oder auch Eicheln/Rinde/Pollen als Not Nahrung. Wenn auch nur lokal und temporär. Und da wäre noch eine Spezialität, die "Leder"erstellung mittels Pilzen.
Hochinteressant, in einem Nachbarort gab es zu meiner Kindheit noch/wieder einen Köhler (Wenn ich mich richtig erinnere Heimatvertriebene nach dem 2 WK). Bei einem Aufenthalt in Westafrika habe ich einige dieser mittelalterlichen Bewirtschaftungsarten wieder gesehen. Brandrodung mit anschließendem setzten von Stecklingen, Schlag kleinerer Bäume zur Kohlegewinnung, gezieltes Abernten von Trieben für spezielle Anwendungen etc
Haha, super. Gebück, war erst gestern auf einer Landhege unterwegs.
Danke für den tollen Bericht.
Eine Frage zu Urwald in Deutschland.
In Niedersachsen gab es die Schlacht am Harzhorn in der späteren Römerzeit wo es die Fundlage naheliegt, dass in dem Bereich nie eine intensive Bewirtschaftung gab.
Das klingt spannend. Wie kann eine Fundlage nahelegen, dass es keine intensive Bewirtschaftung gab?
@@hontes es waren noch die aus den Legionärssandalen verlorenen Nägel an Ort und Stelle, so dass man die Angriffswege rekonstruieren konnte. Auch waren noch Katapultbolzenspitzen im Boden, dass man einen germaischen Befehlspunkt vermuten konnte, den man so angegriffen hat. Wäre der Boden bearbeitet worden, wären die Nägel nicht mehr kurz unter der Erdoberfläche und auch anders verteilt.
Bin durch Zufall auf deinen Kanal gestoßen und finde das einfach klasse was du hier machst.👍
Vielleicht machst Du mal ein Beitrag zum Thema Redewendungen aus dem Mittelalter (Löffel abgeben, etwas auf die hohe Kante legen usw.)
Weiter so und vielen Dank für die tollen Videos.
Das mit den Gebücken finde ich richtig spannend. Weiß jemand ob so etwas irgendwo mal nachgebildet wurde wo man es anschauen kann?
In Norddeutschland gibt es diese Form der Heckenbewirtschaftung noch zur Förderung von Niederwild. Die Hecken heißen dort "Knick" und bestehen hauptsächlich aus Weiß- und Schwarzdorn und verzichten auf die Hainbuche.
Ansonsten kann man einen ersten kleinen Eindruck gewinnen, wenn man sich Hecken an Grundstücksgrenzen zur Straße hin ansieht.
Zum Brennholz: Meine Mutter ist mit ihren Geschwistern nach dem Krieg zum Holzsammeln in die umliegenden Wälder. Sie steht heute immer völlig fasziniert im Wald und sagt: das hätte früher ganz anders ausgesehen. Keine kleinen Bäume, keine liegenden Stämme oder Äste oder Reisig. Und sehr wenig Äste in Reichweite einer Säge.
meine Großmütter stammen aus dem Pott und haben nach dem Krieg Kohlen geklaut, in dem sie, zusammen mit anderen, auf Loks geklettert sind und sich nen paar Stücke Kohle vom Tender geholt haben
Nicht vergessen, nach dem 2. Weltkrieg war Österreich und Deutschland kurz auf dem Niveau eines 2.-3. Weltland. Auch die Versorgung mit Heizmaterial brach logistisch großteils zusammen. Also keine Kohle im Keller, nur Holz, geklaut vom Waldbesitzer. Wälder gehörten entweder dem Staat (= Besatzern) oder privaten Waldbesitzern. Holz, aber auch Feldfrüchte sammeln war normalerweise schlichtes Stehlen, wenn auch aus der Not heraus.
@@ninglight4433 Holzsammeln nur mit Leseschein. Damals wie heute.
Mein Opa hat immer geschimpft, dass heutzutage der Wald so unaufgeräumt ist.
Und nicht zu vergessen die Räuber, die im Wald hausten. :-)
Sehr interessantes Video 👍🙂
Island ist interessant: es gibt da sogar einige (aufgeforstete) Wälder. Ansonsten ist man extrem vorsichtig die Natur zu betreten, um halt das langsame Pflanzenwachstum in diesen Breitengraden nicht zu stören.
Oh man dieser Kanal ist super