1985 war ich mit der Schule eine Woche in Berlin. Ich kenn die Geräusche auch noch, auf der Fahrt Richtung Wittenau habe ich von einer Station zur nächsten den Fortschritt der Renovierungsarbeiten gesehen, bis es eingleisig wurde und ich auf den Bus hätte umsteigen sollen... Wannsee und Lichtenrade, alles besucht was ging. Lange her....
Und zu dem Zeitpunkt glaubte schon fast niemand mehr an die Wiedervereinigung. Keiner konnte ahnen, das bereits ein Jahr (und ein paar Monate) später die Mauer fallen würde. In der Zeit des Umbruchs profitierte auch die Bahn davon, denn sie wurde wieder dermaßen stark benutzt, wie schon lange nicht mehr. Menschenmassen, die von Ost nach West und umgekehrt fahren wollten. Da musste sogar das gesamte Bahnpersonal plötzlich Überstunden machen. Verstopfte Sonderzüge ohne Ende, die Türen gingen nur mit ordentlich Muskelschmalz zu. Das Personal auf dem Bahnsteig, ja selbst die Zugführer mussten ihre ganze Kraft einsetzen um diese schließen zu können. Ich habe die Fernsehbilder aus dieser Zeit noch sehr gut in Erinnerung. Das wirkte beinahe alles so irreal, damals. Und wie schon bei den ersten zwei Videos erwähnt, aber trotzdem hier nochmal ganz deutlich gesagt: Dieses Zeitdokument wird für eine sehr, sehr lange Zeit dem kollektiven Gedächtnis erhalten bleiben, eben weil die Originalaufnahmen auf Kodachrome gedreht wurden :-) Abermals meine aller höchste Anerkennung dafür: Fünf Sterne!
11:35 Der Bahnhof hatte noch nicht die Brandkatastrophe und als er geschlossen war, konnte man bei der Durchfahrt den Rauch noch mehrere Wochen lang riechen.
Ich kann mich auch noch sehr gut an den Ton der S-Bahn erinnern , lebe jetzt in Dortmund und war kürzlich seid 30 Jahren wieder in Berlin , und habe die neuen Züge gesehen ,Hässlich , hätte man wenigstens den Roten Streifen oben am Dach gelassen .
Ja, das kann man so sagen. Zwar fuhren nach der Übertragung der Betriebsrechte an die BVG wieder mehr Leute mit der S-Bahn, aber etliche der Westberliner mieden sie weiterhin. So gab es in jenen Jahren auch entsprechende Werbebotschaften, die die Leute zu mehr S-Bahnfahren aufforderten. /ms
Es gab mehrere Gründe. Ab 1984 wurde die S-Bahn in den Westsektoren zwar von der BVG betrieben und nicht mehr von der DDR-"Reichsbahn". Der politische Boykottgrund war also weggefallen. Trotzdem wurde die S-Bahn wenig benutzt. Der Grund war, dass das West-Berliner Netz eben nur ein Torso war und ergo die wichtigste Funktion, nämlich die schnelle Anbindung ins Umland, wegen der Mauer nicht gegeben war. Außerdem hatte man in West-Berlin 1961 nach dem Bau der Mauer und dem darauffolgenden Boykott angefangen, das U-Bahn-Netz parallel zu bestehenden S-Bahn-Linien auszubauen. Das war teilweise politisch begründet, teilweise galt das als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. So wurde in den 70ern die U7 fast parallel zur S-Bahn nach Spandau verlängert, und die U8 fast parallel zur Nord-Süd-Bahn nach Wittenau. Diese Doppelstrukturen führten u.a. dazu, dass die Leute lieber die BVG nahmen. Dazu kam der Zustand des total veralteten und heruntergekommenen S-Bahn-Fuhrparks, der nur notdürftig saniert wurde. Richtig vernünftig instand gesetzt wurde die S-Bahn in Ost und West erst nach der Wiedervereinigung.
@@albrechtbln . Die BVG hat da schon einiges vor dem Mauerfall geleistet. Gerade bei den Bahnhöfen. An ihren eingeleiteten Maßnahmen hat sich später ganz bewusst die DB AG orientiert.
Sehr interessantes Video. Ich war fasziniert von dem Lada-Auto mit dem tschechoslowakischen Nummernschild in West-Berlin um th-cam.com/video/Kjt4mOz2_3Y/w-d-xo.html :)
So war sie, die Berliner S-Bahn - so wird sie nie wieder sein. Aber in meiner Erinnerung lebt sie so weiter! Danke für den Film!
diese Geräusche vergisst man sein leben lang nicht - herzlichen dank für dieses zeitdokument
Für mich als ehemaliger TF der BVG einfach nur schöne Erinnerungen...Danke für´s hochladen !!
Hach, wie gerne bin ich als Kind damit gefahren.
Dieser Sound.
Dieses klacken der Relais............
Das flackern der Lichter
Diese BEQUEMEN Sitzbänke
Ganz vorZÜGliches Material (bezieht sich sowohl auf Zug, als auch auf Vorzug-geben ;-) Vielen dank für´s Hochladen.
1985 war ich mit der Schule eine Woche in Berlin. Ich kenn die Geräusche auch noch, auf der Fahrt Richtung Wittenau habe ich von einer Station zur nächsten den Fortschritt der Renovierungsarbeiten gesehen, bis es eingleisig wurde und ich auf den Bus hätte umsteigen sollen... Wannsee und Lichtenrade, alles besucht was ging. Lange her....
Behalte dir diese Erinnerung gut bei dir... Ich bin Berliner und vermisse diese Zeit, wo alles ein wenig "oll" war aber nicht dreckig.
Wow, sehr gelungen in jeder Beziehung! Da war ein Könner und Liebhaber am Werk!
Sehr schön. gut zu Wissen das sich einige Bahnhöfe nicht verändert haben und heute noch fast genau so aussehen. :D
Sehr schönes Zeitdokument!
Und zu dem Zeitpunkt glaubte schon fast niemand mehr an die Wiedervereinigung. Keiner konnte ahnen, das bereits ein Jahr (und ein paar Monate) später die Mauer fallen würde. In der Zeit des Umbruchs profitierte auch die Bahn davon, denn sie wurde wieder dermaßen stark benutzt, wie schon lange nicht mehr. Menschenmassen, die von Ost nach West und umgekehrt fahren wollten. Da musste sogar das gesamte Bahnpersonal plötzlich Überstunden machen. Verstopfte Sonderzüge ohne Ende, die Türen gingen nur mit ordentlich Muskelschmalz zu. Das Personal auf dem Bahnsteig, ja selbst die Zugführer mussten ihre ganze Kraft einsetzen um diese schließen zu können. Ich habe die Fernsehbilder aus dieser Zeit noch sehr gut in Erinnerung. Das wirkte beinahe alles so irreal, damals. Und wie schon bei den ersten zwei Videos erwähnt, aber trotzdem hier nochmal ganz deutlich gesagt: Dieses Zeitdokument wird für eine sehr, sehr lange Zeit dem kollektiven Gedächtnis erhalten bleiben, eben weil die Originalaufnahmen auf Kodachrome gedreht wurden :-) Abermals meine aller höchste Anerkennung dafür: Fünf Sterne!
11:35 Der Bahnhof hatte noch nicht die Brandkatastrophe und als er geschlossen war, konnte man bei der Durchfahrt den Rauch noch mehrere Wochen lang riechen.
Ich frage mich, was da bei 4:41 der Lada aus der CSSR in Berlin (West) macht.
Wegen mir könnte diese S-Bahn noch weiter fahren.
Ein schöner Blick zurück in die 80er - noch interessanter waren die 70er.
Den gibt es beim ersten Teil der Trilogie.
Bei 2:15 ist Gesundbrunnen, oder? Leicht verändert 🤯
Kann man so sagen....
Ja ist Gesundbrunnen
Das war noch S-Bahn fahren
Ich kann mich auch noch sehr gut an den Ton der S-Bahn erinnern , lebe jetzt in Dortmund und war kürzlich seid 30 Jahren wieder in Berlin , und habe die neuen Züge gesehen ,Hässlich , hätte man wenigstens den Roten Streifen oben am Dach gelassen .
Welche Bedeutung haben die Aufschriften Zweite Hand auf den S-Bahn-Waggons?
Das ist Werbung für eine Kleinanzeigenzeitung. Mehr unter www.stadtschnellbahn-berlin.de/fahrzeuge/werbung/index.php /ms
Wittenau musste ich wegen Job Oktober bis Dezember 85 austeigen. Friedrichstr. kam ich von der U6.
Mir fällt auf, dass die Bahnsteige und auch die Bahnen hier sehr leer sind. Ist das wegen des Boykotts der S-Bahn durch die Westberliner?
Ja, das kann man so sagen. Zwar fuhren nach der Übertragung der Betriebsrechte an die BVG wieder mehr Leute mit der S-Bahn, aber etliche der Westberliner mieden sie weiterhin. So gab es in jenen Jahren auch entsprechende Werbebotschaften, die die Leute zu mehr S-Bahnfahren aufforderten. /ms
StadtschnellbahnBln...nach dem Mauerbau und wegen ihm sollte das S-Bahnfahren boykottiert werden, soweit mir bekannt.
HorstKirkPageKian generell war es vor der Wende in ganz Berlin leerer als danach. Auch im Osten waren die Züge nicht so voll wie heute.
Es gab mehrere Gründe. Ab 1984 wurde die S-Bahn in den Westsektoren zwar von der BVG betrieben und nicht mehr von der DDR-"Reichsbahn". Der politische Boykottgrund war also weggefallen. Trotzdem wurde die S-Bahn wenig benutzt. Der Grund war, dass das West-Berliner Netz eben nur ein Torso war und ergo die wichtigste Funktion, nämlich die schnelle Anbindung ins Umland, wegen der Mauer nicht gegeben war.
Außerdem hatte man in West-Berlin 1961 nach dem Bau der Mauer und dem darauffolgenden Boykott angefangen, das U-Bahn-Netz parallel zu bestehenden S-Bahn-Linien auszubauen. Das war teilweise politisch begründet, teilweise galt das als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. So wurde in den 70ern die U7 fast parallel zur S-Bahn nach Spandau verlängert, und die U8 fast parallel zur Nord-Süd-Bahn nach Wittenau. Diese Doppelstrukturen führten u.a. dazu, dass die Leute lieber die BVG nahmen. Dazu kam der Zustand des total veralteten und heruntergekommenen S-Bahn-Fuhrparks, der nur notdürftig saniert wurde. Richtig vernünftig instand gesetzt wurde die S-Bahn in Ost und West erst nach der Wiedervereinigung.
@@albrechtbln . Die BVG hat da schon einiges vor dem Mauerfall geleistet. Gerade bei den Bahnhöfen. An ihren eingeleiteten Maßnahmen hat sich später ganz bewusst die DB AG orientiert.
Der Eine ein Toy, der Andere lerzt nie!
Widebum.
Sehr interessantes Video. Ich war fasziniert von dem Lada-Auto mit dem tschechoslowakischen Nummernschild in West-Berlin um th-cam.com/video/Kjt4mOz2_3Y/w-d-xo.html :)
Bidebidebid und vier macht neune-am S Bahn Wollank ein Lada mit tchechichen Kennzeichen-bestimmt rein zufällig...
Diese "ekeligen" roten Stoffsitze damals, da habe ich mich nur sehr ungern raufgesetzt.