Im 'Sieben-Seen-Ferienland' ... Templin - Fürstenberg(Havel)

Dieses Video ist (zum Zeitpunkt seines Erscheinens) 27 Jahre alt - aber kann aktueller nicht sein! Als es entstand, stand die Stillegung der Strecke kurz bevor, doch es gab den Plan zu einer Weiternutzung als Draisinenstrecke. Ohne Zweifel wäre die Fortsetzung des ÖPNV der bessere Weg gewesen, doch die Erhaltung der Infrastruktur als Draisinenstrecke war allemal der bessere "Notnagel" - und bewährte sich jahrelang!
Heute ist die Strecke erneut in aller Munde - negativ! Die Draisinenstrecke wechselte kürzlich den Betreiber, und der scheint alles Andere im Sinn zu haben, als die Förderung des Toursimus in der Region und die Bewahrung der vorhandenen Infrastruktur für eine eventuelle spätere Reaktivierung als regulärer Verkehrsweg!
Und man vermißt deutlich die eigentlich zu erwartenden Proteste aus der Region. Steckt diese in dem "Kungel" mit drin? Es liegt sehr nahe! Niemand informiert wahrheitsgetreu, alles wird mehr oder weniger hinter verschlossenen Türen ausgehandelt. Allein der Schrotterlös kann es nicht sein - also was haben sie vor?
Jedenfalls ist zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Videos die Strecke nahezu komplett abgebaut, sind Tatsachen geschaffen. Und keiner hat sich wirklich ernsthaft gewehrt! Ist die Gleichgültigkeit gegenüber der Eisenbahn a la 1990er dort immer noch vorhanden? Es ist einfach nur enttäuschend und macht ohnmächtig wütend!
Dabei konnte diese am 16. August 1899 eröffnete Strecke nicht nur eine außerordentliche touristische Wertschöpfung leisten, sondern immer auch eine überregionale Rolle im Eisenbahnnetz Nordbrandenburgs spielen. Jahrzehntelang war es vor allem das Militär, das die Vorzüge des "Templiner Kreuzes" nutzte - Strecken, die nicht überlastet waren, aber leistungsfähig genug, die Anforderungen zu erfüllen. Zu DDR-Zeiten wurde das durch den Ausbau der meisten Bahnhöfe auf 700 m nutzbare Gleislänge noch forciert. Verbindungskurven wie die in Fürstenberg(Havel), Britz, Eberswalde und Prenzlau machten die flexible Nutzung dieses Netzes - und unserer Strecke im Besonderen - nahezu grenzenlos.
Das Militär hat sich zurückgezogen - dafür wächst der Ex- und Import über die Seehäfen ständig. Alternative Schienenwege werden gebraucht werden, vor allem um Berlin mit Güterzügen weiträumig umfahren zu können. Dabei hat diese Strecke bereits zu DDR-Zeiten eine Rolle gespielt - und hätte diese in Zukunft wieder spielen können, wenn nicht Kurzsichtigkeit, gepaart mit offensichtlicher Profitgier Einzelner, gesiegt hätten..
Dreh- und Angelpunkt des Netzes - der Bahnhof Templin. Kann man Bahnhöfe "lieben"? Man kann! Der Autor hat diesen Bahnhof geliebt! Die Kulisse der verträumten Kleinstadt - und davor diese pulsierende Anlage, ein Bahnhof, der keine Ruhe kannte, aber in seiner Gestaltung trotzdem "Romantik" ausstrahlte! Einzigartig!
Hier hielten Schnellzüge, vor allem in der Sommersaison, auf dem Weg vom Süden über Löwenberg(Mark) und die Prenzlauer Verbindungskurve zu den Ostseebädern. Hier bestanden Reisemöglichkeiten in 4 - bis 1945 mit der Strecke Fährkrug - Fürstenwerder sogar in 5 Richtungen. Hier wurden unbeschreibliche Güterverkersleistungen erbracht - in den Wäldern Nordbrandenburgs "versteckte" sich eine Menge Industrie! Dazu kamen der Holzreichtum, die Landwirtschaft, das Militär als regulärer Verkehrskunde natürlich - und nicht zu vergessen der Transitverkehr, der schon damals eine Rolle spielte.
Und unsere Strecke hatte weitere "Alleinstellungsmerkmale". So war sie jahrzehntelang Teil des Laufweges eines ungewöhnlichen beschleunigten Personenzuges, des Zugpaares 3102 / 3109 (früher auch 451 / 462) von Frankfurt(Oder) über Wriezen - Eberswalde - Templin - Fürstenberg(Havel) - Güstrow nach Schwerin(Meckl)Hbf und zurück. Dieser führte ständig einen russischen Breitspur-Schlafwagen (umgespurt in Brest) mit sich, in dem die Angehörigen der Sowjetarmee zu / von ihren Standorten an- / abreisen konnten. Und dieser Laufweg war nicht zufällig gewählt, reihten sich doch die Garnisonen gerade an dieser Route wie eine Perlenschnur aneinander.
Und es gab nahe Fürstenberg(Havel) eine Eisenbahnfähre über die Havel, die mit einem Anschlußgleis von Ravensbrück aus angebunden war. Nutzer war das Sägewerk Fürstenberg, aber auch das Militär hatte jahrelang die Hände im Spiel. Das Anschlußgleis hatte als unrühmlichen Teil der Geschichte auch das berüchtigte KZ Ravensbrück angeschlossen. 1993 wurde die Fähre aufgegeben, steht aber unter Denkmalschutz. Sie ist sanierungsbedürftig.
Ende vom Lied - wie immer.. Der Güterverkehr der Strecke überstand das magische Jahr 1994 der Bahnreform nicht und endete am 31.12 dieses Jahres. Zum Fahrplanwechsel am 19.05.1996 wurde auch der Personenverkehr abbestellt. Der weitere Werdegang - siehe oben..
Gehen wir also noch einmal auf Tour, von Templin nach Fürstenberg(Havel). Die Ferkeltaxe wackelt gar nicht so sehr, das Gleis liegt gut.. Gute Reise!
... und vielleicht hat ja noch irgendwer die rettende Idee ..?
Daten: Wiki und eig. Kenntnis

[@Spooky_BKI]

Wirklich schade um diese Strecke, die ja mittlerweile leider abgebaut wurde. Danke für die Historischen Aufnahmen.

[@bjoern874]

Könnte mal bitte jemand die Zeit zurückdrehen? Ich liebe es! Vielen Dank für die tollen Aufnahmen! 🤩

[@naumannolaf8429]

Danke für das schöne Video. Beim Anschauen kommen viele Erinnerungen hoch.

[@Matze5379]

Guten Tag. Ich kann mich noch erinnern, wie ich 1989 mit einem über 20 Minuten Verspätung fahrenden D-Zug von Oranienburg nach Fürstenberg gefahren bin (meine damalige Schule hatte einen Tagesausflug nach Ravensbrück durchgeführt) und die stellvertretende Direktorin mit einem Taxi nach Fürstenberg gefahren ist, damit der Anschlusszug nach Templin auf den D-Zug wartete.
Danke für dieses wertvolle Zeitdokument.
Gruß Matthias

[@steffanlemke8214]

Tolles Video. Hab da viel meine Kindheit verbracht. Zu dem Tender gehörten zwei oder drei Dampfloks. Damit wurde der Ringschuppen beheizt.
PS. Unter dem Wirtschaftsgebäude befindet sich ein Luftschutzbunker aus dem ersten Weltkrieg.

[@sergevadimov8346]

Es war ein Teil auch meines Kindheit… Besonders in Teil HohenLychen - Fuersteberg… Sehr schade…

[@friedhelmhoffmann1152]

kommt mir doch irgendwie bekannt vor. hier bei uns ist es die sogenannte "kanonenbahn"eigentlicg auch eine wichtige ost-west achse sogar zw wiesenburg und güterglück 2gleisig und elektrifiziert irgendwann stillgelegt und abgebaut.einzig die elbebrücke bei barby erinnert noch an diese strecke

[@hinsihinsi1490]

Zeigt du auch die Strecke Berlin Lichtenberg über Löwenberg nach Templin bis nach Prenzlau das ist die RB 12 die damals gefahren ist heute nur noch Berlin Ostkreuz nach Templin

[@jochenpurschesrocknrailchannel]

Abschnitte davon werden noch kommen, dauert auch noch ein Weilchen.

[@DajanaWittmutz]

Leider alles Geschichte. Das em Bw eine abrissreife Ruine. Die Formsignale abgebaut, das Stellwerk dicht. Sogar der Bahnsteig für die Züge von/ nach em Eberswalde wurde irsinniger Weise abgebaut und der Tunnel zugeschüttet

[@manuelbauer6624]

Schade - wir sind durch diese idyllische Gegend mehrmals mit der Draisine geradelt - es war ein Erlebnis.

[@sergevadimov8346]

Wann genau war es demontiert bitte?

[@jochenpurschesrocknrailchannel]

letztes Jahr

[@sergevadimov8346]

@@jochenpurschesrocknrailchannel ~ Danke sehr. Nur in 2023?.. Ich dachte das viel frueher…

[@uebel4362]

Nur.eine.stillgelegte.und.abgebaute.Bahn.ist.eine.gute.Bahn.
Christian

[@ricokonig2553]

Was am Kopf 👎🏻