Freiheit und der Krieg in der Ukraine: Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Gespräch I maischberger

Der Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hat die Freiheit zu seinem zentralen Lebensthema gemacht. Bei maischberger spricht er über den Krieg in der Ukraine, die Absichten des russischen Präsidenten Vladimir Putin und Gefahrenquellen für die demokratische Grundordnung.
Zum Krieg in der Ukraine sagt Joachim Gauck: „Ich habe mich nicht daran gewöhnt, ich will mich nicht daran gewöhnen und ich werde mich nicht daran gewöhnen!“. Als Teil der letzten Kriegsgeneration, gehöre es zu einer seiner Grundhoffnungen, dass so etwas nicht mehr passiert. Daher sei es wichtig, zu erforschen, wie Unrecht beendet werden kann und was getan werden muss, um Rechtsbrechern Grenzen aufzuzeigen.
Dass Putin eine Bedrohung der NATO spüre und deshalb in den Krieg gezogen ist, lehnt Gauck als Begründung ab. Als ehemaliger KGB-Offizier habe der russische Präsident das Mantra der Macht verinnerlicht. Dass er in der Ukraine miterlebt habe, wie Menschen aus der Mitte der Gesellschaft korrupte Regime abschaffen, habe seine eigentliche Sorge bestärkt: der Verlust der Macht aus der Bevölkerung heraus. Auch sei es falsch, zu sagen, dass die Ukraine die USA gebraucht habe, um den Wert der Freiheit zu erkennen und danach zu streben: „Jeder Unterdrückte weiß selber, was Freiheit wert ist“, so Gauck.
Auf die Frage, wie er auf die Russland Politik von Angela Merkel blicke antwortet Gauck: „Wenn ich nach der Okkupation der Krim so tue, als wäre Nordstream 2 ein immer noch ein privatwirtschaftliches Projekt“, sei dies ein Verlust von Wirklichkeit. Trotzdem könne er Entscheidungen aus der Zeit nachvollziehen.
Bezogen auf mögliche Gefahrenquellen für die demokratische Grundordnung warnt er davor, AfD-Wähler, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, pauschal zu verurteilen: „Wenn Wahlen kommen, nicht nur bei Wahlen, auch bei Umfragen, sieht man in Ostdeutschland gibt es noch eine etwas andere politische Kultur als in Westdeutschland“. Dies habe aber nichts mit dem Charakter der Ostdeutschen zutun: „Wir hatten eine kürzere Zeit, eine liberale Demokratie zu leben und als freie Bürger ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten.“
Gauck sagt außerdem, er glaube nicht, dass die AfD jemals in Deutschland eine Regierung stellen wird: „Unser Land ist doppelt geimpft. Wir hatten die braune Diktatur und die rote Diktatur. In diesem Land werden diese Antidemokraten nie wieder die Macht bekommen“.
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Außerdem zu Gast waren:
Volker Wissing (Bundesverkehrsminister)
Tina Hassel (Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios)
Nikolaus Blome (Politik-Chef von RTL/ntv)
Valerie Niehaus (Comedienne)
Twitter: / maischberger
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