Dieter Hattrup liest - C.F. von Weizsäcker: Wahrnehmung der Neuzeit 1983: Das Schöne

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  • เผยแพร่เมื่อ 16 ก.ย. 2024
  • Werner Heisenberg starb im Februar 1976; im Mai desselben Jahres starb Martin Heidegger. Clemens Graf Podewils bat mich bald danach, einen gemeinsamen Nachruf auf diese beiden Mitglieder unserer Akademie zu halten. Der Wunsch nach sorgfältiger Vorbereitung verführte mich, den Termin dafür zwei Jahre lang hinauszuzögern. Heute bedauere ich das schmerzlich. Denn nun ist Clemens Podewils, der Mann, der den Philosophen Heidegger und den Physiker Heisenberg der Bayerischen Akademie der Schönen Künste als Mitglieder zugeführt hat, der Mann, für dessen Ohren ich eigentlich den heutigen Vortrag hatte halten wollen, nicht mehr unter uns; er ist im August 1978 gestorben. Die Welt ist ärmer, seit dieser dichterische, kluge, in der Bescheidenheit des Vornehmen sich verbergende, dieser unaufdringlich bedeutende Mann nicht mehr unter uns ist. Er verwendete die großen Worte fast nie, denn er kannte ihr Gewicht, und eben so bezeichnete er das Große deutlich; er brauchte nicht Glauben zu fordern, denn er war gläubig; seine Nähe tat wohl, und sie gab sein Geheimnis nicht preis. Ich kann nun nichts anderes tun, als gleichwohl zu ihm zu sprechen, als säße er unter uns; Sie, die Sie leiblich hier sind, erlauben Sie mir bitte diesen Dialog; haben Sie die Geduld, ihm zuzuhören.
    Vor zwei Jahren habe ich Clemens Podewils gesagt, ich wolle nicht zu den vielen Nachrufen auf Heidegger und Heisenberg zwei weitere fügen. Es locke mich vielmehr, der Frage nachzugehen, warum beide mit Recht Mitglieder einer Akademie der Schönen Künste waren. Dieses Recht beruht nicht nur auf den künstlerischen Zügen in der Persönlichkeit beider. Es handelt sich nicht in erster Linie um das Schöne und die Kunst in der Biographie beider Männer. Es handelt sich um ein grundsätzliches, ein philosophisches Problem, das beiden voll bewußt war. Es handelt sich - um alte Worte zu gebrauchen - um die Wesensgemeinschaft des Schönen und des Wahren, um den gemeinsamen Ursprung der Erkenntnis, sowohl der philosophischen wie der physikalischen, und der Kunst.

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