Bleibt der Osten immer anders? Mit Steffen Mau und Petra Köpping (SPD)
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- เผยแพร่เมื่อ 26 มิ.ย. 2024
- Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zeigt sich eine Teilung der Bundesrepublik: Der Osten nahezu komplett in AfD-Blau, der Westen fast vollständig in CDU/CSU-Schwarz, so sieht die politische Landkarte Deutschlands nach den Europawahlen aus. Angesichts dieser Unterschiedlichkeit diskutiert Anne Will in dieser Folge mit dem Soziologen Prof. Steffen Mau über die Frage: Bleibt der Osten immer anders? Steffen Mau, der selbst Ostdeutscher ist, beantwortet diese Frage mit Ja. Er verweist auf die Geschichte der ostdeutschen Bundesländer und darauf, dass der Angleichungs- und Aufholprozess inzwischen stagniere.
Gemeinsam denken Anne Will und Steffen Mau über die Ursachen dafür nach, dass sich im Osten fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung ein anderes Parteiensystem abzeichnet. Sie sprechen über die Stärke von extrem rechten Parteien wie der AfD und über die Frage, warum das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Osten deutlich besser abschneidet als in westdeutschen Bundesländern. Sie diskutieren über Veränderungserschöpfung und Krisenmüdigkeit und darüber, warum die im Westen etablierten politischen Parteien im Osten weniger verwurzelt sind.
Steffen Mau stellt fest, dass Sorge um die Demokratie in Ostdeutschland berechtigt ist. Es drohe etwas zu kippen. Auf der Suche nach Lösungen plädiert Soziologe für mehr und neue Formen der Beteiligung, zum Beispiel für Bürgerräte.
Über die Stimmung im Osten spricht Anne Will für diese Folge außerdem mit Petra Köpping (TC 29:08-38:24). Sie ist die Spitzenkandidatin der SPD zur sächsischen Landtagswahl und die sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Köpping glaubt, dass der Osten noch drei Generationen brauche, um die Angleichung an westdeutsche Verhältnisse zu schaffen. Sie kritisiert, die Lage in Sachsen und im Osten werde von anderen politischen Parteien schlecht geredet. Neue Ansiedlungen z.B. aus der Chipindustrie zeigen ihrer Ansicht nach, dass die wirtschaftliche Perspektive im Osten sehr positiv sei. Köpping erklärt, die Menschen im Osten seien nach den Umbrüchen in den 90er Jahren und den Krisen der vergangenen Jahre mit ihrer Geduld am Ende. Die Bundespolitik habe ihrer Einschätzung nach aber mittlerweile verstanden, dass sie sich mehr um den Osten kümmern müsse. Warum die SPD in Sachsen dennoch nur bei 7% in aktuellen Umfragen steht, auch darüber spricht sie im Interview mit Anne Will.
Ein Thema, das zu den stark unterschiedlichen Wahlergebnissen in Ost und West beigetragen hat: Die Ukraine-Politik. Immer mehr Menschen im Osten fordern, die militärische Unterstützung für die Ukraine zu reduzieren. Deshalb diskutiert Anne Will im zweiten Interviewausschnitt mit Petra Köpping darüber, ob die SPD ihre Haltung zu Waffenlieferungen und zum Umgang mit Flüchtlingen aus der Ukraine ändern sollte.
Das vollständige Interview mit Petra Köpping erscheint am 29. Juni 2024 um 6 Uhr als Bonusfolge.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war am Mittwoch, 26. Juni 2024, um 17.30 Uhr.
Foto-Credits:
Steffen Mau, Soziologe © Gesine Born/Stifterverband
Petra Köpping © Stefan Kraft
WICHTIGE QUELLEN:
MDR: Wahlumfrage in Sachsen: AfD und CDU Kopf an Kopf und BSW im Kommen, 20.06.2024
www.mdr.de/nachrichten/sachse...
ARD: Sommerinterview mit Olaf Scholz, 23.06.2024
www.ardmediathek.de/video/ber...
ZDF: Sommerinterview mit Friedrich Merz, 23.06.2024
www.zdf.de/politik/berlin-dir...
ARD: Merz' neue Töne für "den Osten", 24.06.2024
www.tagesschau.de/inland/inne...
ARD: Wie viele Ukrainer in Deutschland aktuell arbeiten, 24.06.2024
www.tagesschau.de/inland/inne...
Empfehlungen:
Steffen Mau: Ungleich vereint - Warum der Osten anders bleibt. Suhrkamp Verlag 2024
www.suhrkamp.de/buch/steffen-...
Steffen Mau: Triggerpunkte - Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. Suhrkamp Verlag, Oktober 2023
www.suhrkamp.de/buch/triggerp...
Petra Köpping: Integriert doch erst mal uns! Eine Streitschrift für den Osten. Ch. Links Verlag 2018
www.aufbau-verlage.de/ch-link...
Impressum:
Redaktion: Jana Merkel, Olga Patlan
Executive Producerin: Marie Schiller
Audio Producer: Maximilian Frisch, Lukas Hambach, Patrick Zahn
Sounddesign: Hannes Husten
Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH
Eine Produktion der Will Media GmbH
Mega Podcast, wieder mal eine sehr nice Folge!
Kurze Frage: Gibt es einen Grund, warum das Video nicht mit gezeigt wird? In den Shorts werden die Szenen gezeigt und das macht es sehr viel "lebendiger"
Ich war nach der Europawahl hochgradig frustriert, wie jede Partei das Ergebnis eindimensional auf ihr Parteiprogramm projiziert hat nach dem Motto "Man muss nur die Hauptaspekte unseres Wahlprogramms umsetzen und schon wird alles gut". Es ist wohltuend eine so geistreiche Analyse zu hören. Der Podcast gehört in jedem Politikunterricht vorgespielt und diskutiert.
bin da völlig bei Ihnen. Dieses Format von Anne Will gefällt mir noch besser als ihr altes, weil es einfach mehr in die Tiefe geht. Es wird kontrovers diskutiert, aber ohne den Streit-Hype und stimuliert daher mehr den Kopf als "den Bauch" - und an Kopf fehlt es in allen Bereichen der Politik grad enorm, vieles nur Bauch, Reaktionen auf Reaktionen auf Reaktionen, ohne NACH-zudenken ... wirklich bedrohlich. Hier wird gezeigt, dass es auch anders geht. Ich hoffe, dieses Format hält sich und wird auch von den Politikern rezipiert!
Natürlich bleibt der Osten anders. Der Süden - besonders Bayern - ist doch auch anders als der Norden, z. B. Bremen. In manchen Bereichen sind die Unterschiede zwischen Süd und Nord viel heftiger als zwischen Ost und West - wenigstens, wenn man nicht immer nur das Wahlverhalten bezüglich der AfD betrachtet.
Ein bekannter Uhrenhersteller aus Glashütte bekommt bald täglich Anfragen potentieller internationaler Kunden, ob denn die Uhren von Nazis zusammengebaut werden....
Das lässt offen, ob die Kunden bei einem JA dann mehr oder weniger (nichts mehr) kaufen würden... Ich hoffe Letzteres. Aber mal ehrlich: Fragen wir bei jeder Konserve, die höchstwahrscheinlich aus China kommt (Tomaten wären da wohl gutes Beispiel), ob da sich irgendwelche Uiguren schinden mussten? Und fragen wir uns bei der Bürgergelddebatte (egal ob für Ukrainer, andere Menschen mit Migrationshintergrund oder einfach nur unsere vermeintlich "faulen Säcke") überhaupt je, wohin und ob sie nicht in irgendwelche Arbeitslager führt? Konkurrenzfähig mit China sein zu wollen, führt m.E. schnurstracks auf diesen Weg dorthin. Und da wird es keine lachenden Dritten geben, die wirklich arbeiten und denken. Wer nicht spurt und meint, sein Lohn sei zu gering... Arbeitslager oder andere Repressionen.
Die Mehrheit sieht nur die Kosten von Sozialleistungen, nicht deren Nutzen... die werden sich noch umgucken in einigen Jahren...
Würden die Eltern von im Krieg gestorbenen Kindern mal lieber fragen, welche Weltanschauung welcher Arbeiter in der Rüstungsindustrie besitzt, welcher die Munition und die Waffe mit hergestellt hat, die ihr Kind zerfetzte!
Aber die Kunden von Glashütte-Uhren sind bestimmt reich genug, um ihr Kind nicht in den Krieg ziehen zu lassen. Die werden höchstens noch selber Inhaber oder Manager von Rüstungskonzernen. Ein Hoch auf die Scheinheiligkeit!
@@user-df7rb6on7o Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich wollte damit nur sagen, dass viele Firmen in Dunkeldeutschland nicht mehr investieren bzw. ihre Produktion in den Westen auslagern (BMW, Rheinmetall,...).Btw: Orks haben keine Eltern, die werden in Erdlöchern gezüchtet
Ich ❤ Botox