Wiesdorf war ein verschlafenes Fischer- und Bauerndorf (1836 bei etwa 1.000 Einwohnern), bis Carl Duisberg um 1890 herum aus der alten Ultramarin-Fabrik des Carl Leverkus nach und nach ein riesiges Chemiewerk machte. Er ließ die Kolonien errichten, aber auch Infrastruktur. Wiesdorf war eine Bürgermeisterei im Kreis Opladen mit einem Verwaltungssitz in Küppersteg, erhielt dann 1910 das erste Rathaus. 1890 hatte Wiesdorf 2.500 Einwohner, als 1930 Leverkusen gegründet wurde, waren es über 42.000. Als Leverkusen 1955 kreisfreie Stadt wurde, war man bei 78.000 , hatte nebenbei 2 Weltkriege hinter sich und die Zerschlagung der IG Farben durch den Allierten Kontrollrat. Mit dem Wirtschaftswunder der 60er und der Erfolgsgeschichte der jungen Bayer AG, die nun (zig-)Millionen in die Stadtkasse spülte, begann eine erneute rasante Expansion. Die Lokalpolitik - aber auch die Bevölkerung - war in einem Erneuerungsrausch, der sich in den Betonwelten des 70er-Jahre-Zentrums niederschlug. Dieser Zeitgeist führte dazu, dass nicht nur das Rathaus, sondern auch die Kolonie I, die Villa Duisberg, das Reuschenberger Schloß und andere historische Bauten ohne großen Protest planiert wurden. Erst als die Kolonie II für das Monsterprojekt "Lindwurm" geopfert werden sollte, gab es massive und letzlich erfolgreiche Proteste. Der Fokus der Lokalpolitik war zu dieser Zeit eher darauf gerichtet, die drohende Eingemeindung durch Köln zu verhindern und ihre Pfründe zu sichern. Ähnliche Beweggründe trieben die ehemalige Kreisstadt Opladen dazu, ihr eigenes Zentrum zu verschandeln - um eben der Eingemeindung durch Leverkusen zu entgehen. Soviel zu den "Planungen" des 20. Jahrhunderts...
@@VideotechnikOster Das Kalkül des 21. Jahrhunderts, aus Finanznot, ein Rathaus in ein Shopping-Center zu integrieren und dafür ausgerechnet den schönsten Teil des 70er Jahre-Ensembles (das markante Rathaus mit kleinem Park und Brunnen) zu opfern finde ich allerdings noch unverständlicher als den Bauboom der 1970er. Damit hat Leverkusen den Charme der (früher) gutsituierten Chemie-Stadt, die ihren Bürgern einiges bieten konnte, endgültig verloren.
@@markusschmidt7513 Es besaß weder einen "kleinen Park" noch einen "Brunnen" und war nicht nur wegen der Asbest-Verseuchung nicht mehr nutzbar. Unter OB Hebbel sollte ein Rathaus-Neubau nach dem Vorbild des Rathauses in Oslo erfolgen (ein ziemlich hübscher Backstein-Bau). Diese Pläne hat ein Bürgerbegehren vereitelt, dass es der Stadt untersagt hat, für einen Neubau Schulden aufzunehmen. So kam es wie es ist, der Wähler wollte es - jetzt will`s nur keiner mehr wissen...
@@VideotechnikOster Ich meine den parkähnlichen Platz mit dem Wasserspiel zwischen Rathaus und Bayer-Kaufhaus. Das ist ja alles zu Gunsten des Einkaufszentrums weggekommen. Ja, ich weiß, dass das ein Bürgerbegehren war, der zu diesem Schritt geführt hat. Für mich trotzdem völlig unverständlich, wie sich überhaupt irgendeine Stimmung zu Gunsten dieses hässlichen und seelenlosen Einkaufszentrums (das es in jeder Stadt 1:1 gibt) entwickeln konnte.
Da ich die Aufnahme selbst gemacht habe, kann ich dir versichern dass hier alle Tauben wohlauf waren und sich alle möglichen Spezies gerne mal in diesem Wasserspiel tummeln 😉
Kann man das neue Rathaus nicht einfach der Galerie und und zumindest aus der Musikschule wieder ein schönes Rathaus machen was zumindest einem Rathaus ebenwürdig wäre optisch, ich meine das schönere erste Rathaus vor dir leider aufgrund eines grünen hässlichen bunkers geschundet.
Andere Städte sind 1000 Jahre alt und haben noch immer das erste Rathaus! Leverkusen ist eine einzige fehlplanung!
Wiesdorf war ein verschlafenes Fischer- und Bauerndorf (1836 bei etwa 1.000 Einwohnern), bis Carl Duisberg um 1890 herum aus der alten Ultramarin-Fabrik des Carl Leverkus nach und nach ein riesiges Chemiewerk machte. Er ließ die Kolonien errichten, aber auch Infrastruktur. Wiesdorf war eine Bürgermeisterei im Kreis Opladen mit einem Verwaltungssitz in Küppersteg, erhielt dann 1910 das erste Rathaus. 1890 hatte Wiesdorf 2.500 Einwohner, als 1930 Leverkusen gegründet wurde, waren es über 42.000. Als Leverkusen 1955 kreisfreie Stadt wurde, war man bei 78.000 , hatte nebenbei 2 Weltkriege hinter sich und die Zerschlagung der IG Farben durch den Allierten Kontrollrat. Mit dem Wirtschaftswunder der 60er und der Erfolgsgeschichte der jungen Bayer AG, die nun (zig-)Millionen in die Stadtkasse spülte, begann eine erneute rasante Expansion. Die Lokalpolitik - aber auch die Bevölkerung - war in einem Erneuerungsrausch, der sich in den Betonwelten des 70er-Jahre-Zentrums niederschlug. Dieser Zeitgeist führte dazu, dass nicht nur das Rathaus, sondern auch die Kolonie I, die Villa Duisberg, das Reuschenberger Schloß und andere historische Bauten ohne großen Protest planiert wurden. Erst als die Kolonie II für das Monsterprojekt "Lindwurm" geopfert werden sollte, gab es massive und letzlich erfolgreiche Proteste. Der Fokus der Lokalpolitik war zu dieser Zeit eher darauf gerichtet, die drohende Eingemeindung durch Köln zu verhindern und ihre Pfründe zu sichern. Ähnliche Beweggründe trieben die ehemalige Kreisstadt Opladen dazu, ihr eigenes Zentrum zu verschandeln - um eben der Eingemeindung durch Leverkusen zu entgehen. Soviel zu den "Planungen" des 20. Jahrhunderts...
@@VideotechnikOster Das Kalkül des 21. Jahrhunderts, aus Finanznot, ein Rathaus in ein Shopping-Center zu integrieren und dafür ausgerechnet den schönsten Teil des 70er Jahre-Ensembles (das markante Rathaus mit kleinem Park und Brunnen) zu opfern finde ich allerdings noch unverständlicher als den Bauboom der 1970er. Damit hat Leverkusen den Charme der (früher) gutsituierten Chemie-Stadt, die ihren Bürgern einiges bieten konnte, endgültig verloren.
@@markusschmidt7513 Es besaß weder einen "kleinen Park" noch einen "Brunnen" und war nicht nur wegen der Asbest-Verseuchung nicht mehr nutzbar. Unter OB Hebbel sollte ein Rathaus-Neubau nach dem Vorbild des Rathauses in Oslo erfolgen (ein ziemlich hübscher Backstein-Bau). Diese Pläne hat ein Bürgerbegehren vereitelt, dass es der Stadt untersagt hat, für einen Neubau Schulden aufzunehmen. So kam es wie es ist, der Wähler wollte es - jetzt will`s nur keiner mehr wissen...
@@VideotechnikOster Ich meine den parkähnlichen Platz mit dem Wasserspiel zwischen Rathaus und Bayer-Kaufhaus. Das ist ja alles zu Gunsten des Einkaufszentrums weggekommen. Ja, ich weiß, dass das ein Bürgerbegehren war, der zu diesem Schritt geführt hat. Für mich trotzdem völlig unverständlich, wie sich überhaupt irgendeine Stimmung zu Gunsten dieses hässlichen und seelenlosen Einkaufszentrums (das es in jeder Stadt 1:1 gibt) entwickeln konnte.
Ja
3:34 ich habe fragen zu der Taube im Vordergrund .... Chillt die da oder ist sie verletzt ? 🤔🤔
Da ich die Aufnahme selbst gemacht habe, kann ich dir versichern dass hier alle Tauben wohlauf waren und sich alle möglichen Spezies gerne mal in diesem Wasserspiel tummeln 😉
Meine rheinische Heimat...
Kann man das neue Rathaus nicht einfach der Galerie und und zumindest aus der Musikschule wieder ein schönes Rathaus machen was zumindest einem Rathaus ebenwürdig wäre optisch, ich meine das schönere erste Rathaus vor dir leider aufgrund eines grünen hässlichen bunkers geschundet.