Ich glaube nicht, dass es bei Lindner ein Zeichen von Verzweifelung ist, sondern eher, dass er sich ermutigt fühlt, das Sagbare endlich auch dahingehend zu erweitern. Auf viel Kritik, gerade in den Medien, scheint er ja nicht zu treffen, obwohl er sehr viel Kritikwürdiges bereits gesagt hat. Maurice zeigt uns das häufig auf, für diejenigen, denen das vielleicht entgeht. Lindner wird sich dadurch eher ermutigt sehen, seine Ideologie noch unverblümter zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Leider muss ich die FDP und auch die Union immer wieder in Schutz nehmen. Beide Parteien stehen so ziemlich für alles was ich ablehne, sind aber insgesamt relativ ehrlich, Theorie und Praxis sind sich ähnlich. Dagegen sind rot-grün hinsichtlich ihrer Programme und Wahlkämpfe oft durchaus sympathisch, in der Praxis aber genauso wie schwarz-gelb und teilweise überholen sie diese sogar rechts (siehe Schröderära) deutlich...
@@davidzieglmeier1020 Ist das wirklich so? Sagt die FDP offen und ehrlich, dass sie für Umverteilung von unten nach oben ist? Es gibt wohl keine Partei, die so "engagiert" die Euphemismusmaschine bedient und mit immer neuen Inhalten sogar füttert, als die FDP. Bei der CDU kann man höchstens noch einschränkend dazu sagen, dass es sich dabei nur um einen Teil der Partei handelt, der in dasselbe Horn stößt, was man allgemein als einen "Flügel" bezeichnet, der im Moment mit Merz und Linnemann etwas mehr Auftrieb hat, als gewöhnlich.
Die Radwege in Peru wären auch dann gar nicht verkehrt, wenn wir kein Geld dran verdienen würden. Ein Land mit viel mehr Sonnenstunden als hier, wo man aktiv dafür sorgen sollte, dass zunehmender Wohlstand dort nicht zu mehr Benzinschleudern führt, sondern alternative Fortbewegung in den Fokus gerät.
Wobei ich mich aber frage, wozu ein Land externe Kredite benötigt wenn es lokal einen Fahrradweg bauen möchte. Da müssen doch hauptsächlich Löhne bezahlt werden und das geschieht ja in eigener Währung. Das erinnert an die Türkei, die sich mit dieser Art der Finanzierung die eigene Währung zerstört hat.
@@tiefensucht Die Frage ist gerechtfertigt. Ich bin mir unabhängig von der löblichen Sache an sich leider fast sicher, dass das wieder nur Mauscheleien auf beiden Seiten waren. Letztlich stehen hinter allen politischen Entscheidungen Lobbyisten, die das fröhlich durchwinken oder eben nicht. Wobei auch viele Politiker zwangsläufig Lobbyisten in eigener Sache sind (etwa die ungesund vielen Anwälte, Notare und Steuerberater im Bundestag).
@@tiefensucht Genau dieselbe Frage hätte man damals auch beim Marshall-Plan stellen können. Hat man aber nicht. Warum wohl nicht? Man hat es genommen, und die positiven Effekte davon als "Wirtschaftswunder" bzw. als Lohn der eigenen harten Arbeit ausgepriesen. Dass wir ohne diesen Anschub, ohne dieses Schmiermittel (im Sinne von Schmierfett für eine Maschine, nicht im Sinne von Bestechungsgeldern), auch ganz woanders stünden, übersieht man nur allzu gern.
@@gast9374 Der Marshall-Plan hatte das explizite Ziel, die Wirtschaft in Europa zu stärken. Unsere Art der "Hilfe" ist oft kontraproduktiv und relativ ziellos. Es wäre ja super, wenn Deutschland die (Export-)Wirtschaft in ärmeren Ländern stärken würde. Aber dafür braucht es viel mehr Geld, eine sinnige Koordination und Kooperationen mit hiesigen Unternehmen. Statt immer weitere Kredite zu vergeben müsste wir auch eher welche erlassen. Ein einzelner Radweg hat einfach null Impact, aber das ist eben die Folge unserer beamtenhaften Einzelprojektförderung die ja im eigenen Land auch nicht funktioniert.
Ich finde es unbedingt wichtig, über die Rolle der studentischen Verbindungen in Deutschland und Österreich zu sprechen. Es war mir schon zu Zeiten meines Jurastudiums in den 90ern unangenehm zu wissen, was das für die Gesellschaft bedeuten würde. Erstens war ich erschrocken darüber, wie junge Männer über günstige Wohnmöglichkeiten in diesen Sumpf reingezogen wurden und wie sie sich verändert haben. Zweitens wie dort auch der Gehorsam und die Treue eingefordert wurden, während viele Dinge, die am Rande der Legalität oder darüber hinaus, geschehen sind und gedeckt wurden. Und es macht sich so eine Art Selbstverständlichkeit breit, dass die Verbindungsregeln über dem Gesetz stehen. Auch da wird ja über Gewalt auch Druck ausgeübt, weil die Erstsemester teilweise ohne Unterstützung weit weg von zuhause und ohne die finanziellen Ressourcen kaum die Chance haben, sich zu entziehen. Man würde sich ja gleich mit der ganzen Verbindung anlegen, also auch mit den älteren Semestern und darüber hinaus mit den "alten Herren". Die haben alle Möglichkeiten, das Fortkommen im Studium zu erschweren und schrecken ja auch vor Nötigung und Gewaltandrohungen nicht zurück. Und man ahnt schon, dass sie selber dafür wenig Konsequenzen zu erwarten haben, gerade weil deren Eltern/Väter wiederum Kontakte nutzen, sozusagen als verlängerten Arm bis in die Unis hinein. Es werden Hiwis und Erstsemester-Tutoren bewusst platziert, an entsprechende Schaltstellen gesetzt. Und das führt dann zu solchen Auswüchsen, dass Themen für Hausarbeiten und Klausuren vorher durchsickern, dass in der Bibliothek die nötige Literatur an irgendwelche Orte verstellt wird, der nur wenigen zugänglich ist. Die Korrekturassis drücken drei Augen zu und ich habe selbst erlebt, dass manche Studenten sich ihre Klausuren von anderen Studenten schreiben ließen, unter der Ignoranz der Klausuraufsicht. Es würde aber kaum jemand den Mut aufbringen, das zu melden, weil die persönlichen Konsequenzen für die Petze verheerrend wären. Ich würde sagen, der Begriff "Mobbing" ist da noch viel zu harmlos. Was ich mitbekommen habe, ist z.B. dass jemand kurzfristig seinen Praktikumsplatz wieder verloren hat, ohne Angabe von Gründen. Oder dass klausurrelevante Veranstaltungen in andere Räume verlegt wurden und nur ein Teil des Semesters mündlich darüber informiert wurde. Wartelisten für Bücher in Buchhandlungen wurden manipuliert, Namen gestrichen usw. Damals konnte man sich das ja nicht einfach im Internet bestellen. Und das Schlimmste für mich war, dass es diese Mauer des Schweigens gab von eingeschüchterten Menschen, die darüber Bescheid wussten und einem stets geraten haben, man möge im eigenen Interesse den Ball flache halten. Ein großes Problem war damals auch die sexuelle Übergriffigkeit und Frauenfeindlichkeit, nach außen immer stets höflich und gentlemanlike, aber ich habe auch erlebt, dass Studentinnen für bestimmte Gefälligkeiten mit ihrem Körper "bezahlt" haben. Was mich echt geschockt hat, denn auch ich habe solche "Angebote" bekommen und habe mich angesichts dieser Unverfrorenheit noch total aufgeregt. Bis ich halt gemerkt habe, dass das relativ regelmäßig stattfindet. Meine Mitbewohnerin hat daus dann auch gemacht und sie hat alle Register gezogen, dass ich darüber nicht spreche. Wir hatten mündliche Vereinbarungen über die Aufteilung von gemeinsamen Kosten und ich habe vieles in bar an sie gezahlt und sie hatte das (vorher) vom WG-Konto überwiesen. Irgendwann flatterte mir ein Mahnbescheid von ihr ins Haus, ich hätte bestimmte Kosten nie an sie gezahlt und sie forderte das Geld von mir ein. Das Ganze ging dann vor Gericht, da ich ja schön brav alles bezahlt hatte. Und das ging so weiter, so dass ich nicht mal mehr aufs Klo gehen mochte, ohne mein Zimmer abzuschließen, weil ich gemerkt habe, dass sie in meiner Abwesenheit in meinem Zimmer gewesen ist. Ich war gefangen, da ich auf mein BaföG angewiesen war und nicht einfach gehen konnte. Ich bin dann irgendwann ausgezogen, aber es hat nicht aufgehört, bis ich dann irgendwann auch die Stadt verlassen und die Uni gewechselt habe. Irgendwann weiß man nicht mehr, wem man noch trauen kann.
Wilde Geschichte. Kann einen Großteil dessen, was du beschrieben hast, aus meiner eigenen Erfahrung als Verbindungsstudent, der sich persönlich aber dem linken Spektrum zuordnet, leider nicht teilen. Welche Verbindung soll das gewesen sein? Aus Datenschutzgründen würde mir der Dachverband reichen. Verbindungen können extrem unterschiedlich sein und sehr unterschiedliche Werte vertreten. Nichts, was in meiner Verbindung passiert ist, stand über dem Gesetz oder grenzte an die Illegalität. Im Gegenteil verpflichtet man sich dort gar zur Gesetzestreue, weswegen sogar ein Haufen der örtlichen Verbindungen jegliche Kontakte zum Dachverband der Deutschen Burschenschaft gekappt haben, sowie Haus- und Kontaktverbote denen gegenüber verhängt haben. Es gibt klar und deutlich problematische Tendenzen und Entwicklungen in bestimmten Sparten der Verbindungsszene, aber es ist immer schwierig, diese über einen Kamm zu scheren.
@@LeeAmNiesen "weswegen sogar ein Haufen der örtlichen Verbindungen jegliche Kontakte zum Dachverband der Deutschen Burschenschaft gekappt haben" Also gibt es die beschriebenen Problem doch. Und selbst im harmlosesten rechtlichen Fall, kann man nach dem Sinn solcher Vereine im 21 Jh. fragen dürfen, denn dann sind sie immer noch Eliteschmieden. Ich glaube kaum, dass es ein "linkes Spektrum" geben soll, das an soetwas nur im Geringsten interessiert ist.
Nur passt die Assoziation nicht, sie ist sogar konträr. Man sollte seinen Assoziationen immer kritisch gegenüberstehen, und sich ihnen nicht immer rat- und planlos hingeben.
@@gast9374 ich hab mich nie daran festgehalten. Kennst du das nicht, wenn einem Assoziationen einfach so in den Kopf kommen. Soll ich mich jetzt dafür rechtfertigen. Das Lied ist in den 70gern im Radio gelaufen... und ich habe mich daran erinnert. Mehr ist da nicht - da kannst du jetzt reininterpretieren was du willst. Ich muss da gar nichts schaffen, weil das für mich ein alter Schlager ist und sonst nichts.
@@marcusmalinowsky3978 Doch habe ich auch. Ich warte manchmal einfach ein paar Sekunden, dann fällt mir auf, dass es Stuss ist. Dann poste ich es z.B. schon nicht mehr als Kommentar. Das ist mir aber auch schon passiert. Niemand ist perfekt, schon gar nicht immer, schon gar nicht mit jedem "Geistesblitz", der einen ereilt. Dann gehe ich am nächsten Tag hin, und lösche auch mal einen Post, zum Beispiel.
Die radwegnummer hat aber auch was montypython mäßiges: "meine Herren, es herrscht Krieg, die Pandemie ist gerade erst vorüber und die Inflation wirkt noch, was uns aber wirklich zu denken geben sollte ist nicht weniger wichtig, nämlich Fahrradwege und zwar in Peru" 😂
Ich glaube nicht, dass Monty Python je rechte Narrative nachgeplappert haben, oder hätten bzw. sogar erfunden hätten. Für Rechte sind Monty Pyton immer ein rotes Tuch gewesen, und nicht ohne Grund.
Kalendersprüche. Ich mache mir auch manchmal Gedanken, wie man linke Politik weiter oder anders verbreiten kann. Aber Kalendersprüche sind mir noch nie in den Sinn gekommen, und werden es wohl auch nie.
@@juppjederman Den Hinweis habe ich jedoch bereits gegeben: Die Auslassung. Manchmal ist es schon besser, wenn man etwas Dummes einfach nicht tut. Es gibt da kein quid pro quo, es gibt nicht nur +1 und -1, sondern auch noch die 0 dazwischen. Das leere Wort, lass einfach ein Leerzeichen da, und schon hast du es besser getroffen, als mit einem Kalendersprüchlein. Du brauchst auch kein Antidote, wenn du das Gift gar nicht erst eingenommen hast. Und so weiter, und so fort ...
Man kann auch Dinge auslassen, sie nicht tun. Und man muss nicht für jede negative Erscheinung partout ein positives Gegenstück abliefern müssen, um diese negative Erscheinung als negativ benennen zu dürfen.
03:28 - "die Deutsche Wirtschaft verdient" - das ist kein tragfähiges Argument. Die Idee, die deutsche Wirtschaft mit Radwegen in Peru am besten stärken zu können ist mehr als fragwürdig. Da würde ich doch gerne mal aufgeschlüsselt sehen, wie der Profit dieses Steuereinsatzes größer ist als die Opportunitätskosten anderer Möglichkeiten für die das selbe Geld ausgegeben werden hätte können. Denn das ist weder die effizienteste noch effektivste Art die Wirtschaft zu fördern. Genau um das geht es aber beim Sparen: Geld muss für die notwendigen Dinge ausgegeben werden, und da reicht es nicht, dass bestimmte Gruppen (angebllich) profitieren. Eine ehrliche und klare Aufschlüsselung welche Prioritäten man setzt und warum dafür Geld ausgegeben wird, würde hier mehr Sinn machen. Denn dann wird's schnell klar, dass sowohl die Kritiker wie auch die Befürworter vernunftbegabt sein können, nur unterschiedliche Prioritäten bzw. Interessen verfolgen. Und das ist völlig legitim - auch wenn's hier als "dumm" und "falsch", sowie moralisch verkommen dargestellt wird.
Der Hinweis ist nur nötig geworden, weil fälschlicherweise behauptet wurde, da würde Steuergeld hingeschenkt. Es handelt sich aber um Kredite, keine Geschenke. Damit ist dieser kleine Diskurs dann auch schon abgehandelt. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit oder Ethik dieser Kredite ist eine andere, und auch mit anderen zu führen. Die Leute, die sich gerade an den Radwegen aufhängen, wollen diese Diskussion ganz bestimmt nicht führen. Die wollen eine andere führen, und die geht eben von einer falschen Prämisse aus. Sobald diese richtiggestellt ist, ist dann diese kleine, von Anfang an falsche Diskussion (hoffentlich) beendet.
@@Knolle-et3qg Und auch da es gibt Ausnahmen, die weder dem einen noch dem anderen zuzuordnen sind. Durch alle Zeiten hinweg gab es sowas, und bei allen Lebewesen, tierisch wie pflanzlich.
@@gast9374 ja nennt sich Zwitter ich weiß, nur in der Biologi werden sie als "Unechte Zwitter" beschreiben da immer ein oder mehrere Geschlechtsmerkmale der Männlichen oder Weiblichen seite überwiegend ist.
Ich habe ihnen sehr gespannt zugehört doch das sie immer das rechte erwähnen und die radikalen Linken kein einziges Mahl erwähnt wird kann ich ihre sogesagte neutrale Berichterstattung nicht für ernst nehmen.
Es platzt einem manchmal der Kopf bei solchen „Kommentaren“. Die ganzen Inhalte sind umsonst. Zwei Möglichkeiten: Klick dir ein TH-cam-Abo, besser noch ein Jacobin-Abo. Von irgendwas muss sich Jacobin finanzieren. Werbung ist ein legitimes Mittel.
Wenn man etwas wahrzunehmen glaubt, das es aber gar nicht gibt, dann wird das psychologisch immer, und muss zwingend immer, als "schizophren" diagnostiziert. Ich würde mich mal beraten lassen.
Genossin Ines, ich wünsche dir viel Erfolg am Sonntag! ☘
Sehr gute Analyse! Danke Ines🎉
Ich glaube nicht, dass es bei Lindner ein Zeichen von Verzweifelung ist, sondern eher, dass er sich ermutigt fühlt, das Sagbare endlich auch dahingehend zu erweitern. Auf viel Kritik, gerade in den Medien, scheint er ja nicht zu treffen, obwohl er sehr viel Kritikwürdiges bereits gesagt hat. Maurice zeigt uns das häufig auf, für diejenigen, denen das vielleicht entgeht. Lindner wird sich dadurch eher ermutigt sehen, seine Ideologie noch unverblümter zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Leider muss ich die FDP und auch die Union immer wieder in Schutz nehmen. Beide Parteien stehen so ziemlich für alles was ich ablehne, sind aber insgesamt relativ ehrlich, Theorie und Praxis sind sich ähnlich. Dagegen sind rot-grün hinsichtlich ihrer Programme und Wahlkämpfe oft durchaus sympathisch, in der Praxis aber genauso wie schwarz-gelb und teilweise überholen sie diese sogar rechts (siehe Schröderära) deutlich...
@@davidzieglmeier1020 Ist das wirklich so? Sagt die FDP offen und ehrlich, dass sie für Umverteilung von unten nach oben ist? Es gibt wohl keine Partei, die so "engagiert" die Euphemismusmaschine bedient und mit immer neuen Inhalten sogar füttert, als die FDP. Bei der CDU kann man höchstens noch einschränkend dazu sagen, dass es sich dabei nur um einen Teil der Partei handelt, der in dasselbe Horn stößt, was man allgemein als einen "Flügel" bezeichnet, der im Moment mit Merz und Linnemann etwas mehr Auftrieb hat, als gewöhnlich.
Die neoliberale Euphemismusmaschine FDP als ein "What you see is what you get"-Programm zu bezeichnen, ist schon mutig.
Der Beitrag zu Sylt hat mir einfach Kopfschmerzen bereitet.
Danke
38.000€ für 2 Anzeigen... kann mir bitte jemand erklären, wie ein solcher Preis zustande kommt? 🤣
Alles ist soviel wert wie jemand bereit ist dafür zu bezahlen.
Die Radwege in Peru wären auch dann gar nicht verkehrt, wenn wir kein Geld dran verdienen würden. Ein Land mit viel mehr Sonnenstunden als hier, wo man aktiv dafür sorgen sollte, dass zunehmender Wohlstand dort nicht zu mehr Benzinschleudern führt, sondern alternative Fortbewegung in den Fokus gerät.
Wobei ich mich aber frage, wozu ein Land externe Kredite benötigt wenn es lokal einen Fahrradweg bauen möchte. Da müssen doch hauptsächlich Löhne bezahlt werden und das geschieht ja in eigener Währung. Das erinnert an die Türkei, die sich mit dieser Art der Finanzierung die eigene Währung zerstört hat.
@@tiefensucht Die Frage ist gerechtfertigt. Ich bin mir unabhängig von der löblichen Sache an sich leider fast sicher, dass das wieder nur Mauscheleien auf beiden Seiten waren. Letztlich stehen hinter allen politischen Entscheidungen Lobbyisten, die das fröhlich durchwinken oder eben nicht. Wobei auch viele Politiker zwangsläufig Lobbyisten in eigener Sache sind (etwa die ungesund vielen Anwälte, Notare und Steuerberater im Bundestag).
@@tiefensucht Genau dieselbe Frage hätte man damals auch beim Marshall-Plan stellen können. Hat man aber nicht. Warum wohl nicht? Man hat es genommen, und die positiven Effekte davon als "Wirtschaftswunder" bzw. als Lohn der eigenen harten Arbeit ausgepriesen. Dass wir ohne diesen Anschub, ohne dieses Schmiermittel (im Sinne von Schmierfett für eine Maschine, nicht im Sinne von Bestechungsgeldern), auch ganz woanders stünden, übersieht man nur allzu gern.
@@gast9374 Der Marshall-Plan hatte das explizite Ziel, die Wirtschaft in Europa zu stärken. Unsere Art der "Hilfe" ist oft kontraproduktiv und relativ ziellos.
Es wäre ja super, wenn Deutschland die (Export-)Wirtschaft in ärmeren Ländern stärken würde. Aber dafür braucht es viel mehr Geld, eine sinnige Koordination und Kooperationen mit hiesigen Unternehmen. Statt immer weitere Kredite zu vergeben müsste wir auch eher welche erlassen.
Ein einzelner Radweg hat einfach null Impact, aber das ist eben die Folge unserer beamtenhaften Einzelprojektförderung die ja im eigenen Land auch nicht funktioniert.
Ich finde es unbedingt wichtig, über die Rolle der studentischen Verbindungen in Deutschland und Österreich zu sprechen. Es war mir schon zu Zeiten meines Jurastudiums in den 90ern unangenehm zu wissen, was das für die Gesellschaft bedeuten würde.
Erstens war ich erschrocken darüber, wie junge Männer über günstige Wohnmöglichkeiten in diesen Sumpf reingezogen wurden und wie sie sich verändert haben. Zweitens wie dort auch der Gehorsam und die Treue eingefordert wurden, während viele Dinge, die am Rande der Legalität oder darüber hinaus, geschehen sind und gedeckt wurden. Und es macht sich so eine Art Selbstverständlichkeit breit, dass die Verbindungsregeln über dem Gesetz stehen. Auch da wird ja über Gewalt auch Druck ausgeübt, weil die Erstsemester teilweise ohne Unterstützung weit weg von zuhause und ohne die finanziellen Ressourcen kaum die Chance haben, sich zu entziehen. Man würde sich ja gleich mit der ganzen Verbindung anlegen, also auch mit den älteren Semestern und darüber hinaus mit den "alten Herren".
Die haben alle Möglichkeiten, das Fortkommen im Studium zu erschweren und schrecken ja auch vor Nötigung und Gewaltandrohungen nicht zurück. Und man ahnt schon, dass sie selber dafür wenig Konsequenzen zu erwarten haben, gerade weil deren Eltern/Väter wiederum Kontakte nutzen, sozusagen als verlängerten Arm bis in die Unis hinein.
Es werden Hiwis und Erstsemester-Tutoren bewusst platziert, an entsprechende Schaltstellen gesetzt. Und das führt dann zu solchen Auswüchsen, dass Themen für Hausarbeiten und Klausuren vorher durchsickern, dass in der Bibliothek die nötige Literatur an irgendwelche Orte verstellt wird, der nur wenigen zugänglich ist. Die Korrekturassis drücken drei Augen zu und ich habe selbst erlebt, dass manche Studenten sich ihre Klausuren von anderen Studenten schreiben ließen, unter der Ignoranz der Klausuraufsicht.
Es würde aber kaum jemand den Mut aufbringen, das zu melden, weil die persönlichen Konsequenzen für die Petze verheerrend wären. Ich würde sagen, der Begriff "Mobbing" ist da noch viel zu harmlos.
Was ich mitbekommen habe, ist z.B. dass jemand kurzfristig seinen Praktikumsplatz wieder verloren hat, ohne Angabe von Gründen. Oder dass klausurrelevante Veranstaltungen in andere Räume verlegt wurden und nur ein Teil des Semesters mündlich darüber informiert wurde. Wartelisten für Bücher in Buchhandlungen wurden manipuliert, Namen gestrichen usw. Damals konnte man sich das ja nicht einfach im Internet bestellen.
Und das Schlimmste für mich war, dass es diese Mauer des Schweigens gab von eingeschüchterten Menschen, die darüber Bescheid wussten und einem stets geraten haben, man möge im eigenen Interesse den Ball flache halten.
Ein großes Problem war damals auch die sexuelle Übergriffigkeit und Frauenfeindlichkeit, nach außen immer stets höflich und gentlemanlike, aber ich habe auch erlebt, dass Studentinnen für bestimmte Gefälligkeiten mit ihrem Körper "bezahlt" haben. Was mich echt geschockt hat, denn auch ich habe solche "Angebote" bekommen und habe mich angesichts dieser Unverfrorenheit noch total aufgeregt. Bis ich halt gemerkt habe, dass das relativ regelmäßig stattfindet.
Meine Mitbewohnerin hat daus dann auch gemacht und sie hat alle Register gezogen, dass ich darüber nicht spreche. Wir hatten mündliche Vereinbarungen über die Aufteilung von gemeinsamen Kosten und ich habe vieles in bar an sie gezahlt und sie hatte das (vorher) vom WG-Konto überwiesen. Irgendwann flatterte mir ein Mahnbescheid von ihr ins Haus, ich hätte bestimmte Kosten nie an sie gezahlt und sie forderte das Geld von mir ein. Das Ganze ging dann vor Gericht, da ich ja schön brav alles bezahlt hatte.
Und das ging so weiter, so dass ich nicht mal mehr aufs Klo gehen mochte, ohne mein Zimmer abzuschließen, weil ich gemerkt habe, dass sie in meiner Abwesenheit in meinem Zimmer gewesen ist.
Ich war gefangen, da ich auf mein BaföG angewiesen war und nicht einfach gehen konnte. Ich bin dann irgendwann ausgezogen, aber es hat nicht aufgehört, bis ich dann irgendwann auch die Stadt verlassen und die Uni gewechselt habe.
Irgendwann weiß man nicht mehr, wem man noch trauen kann.
Korrekt. Aber sogar eine selbsternannt progressive Stadt wie Coburg bekommt ihren braunen Konvent nicht in den Griff...
Wilde Geschichte. Kann einen Großteil dessen, was du beschrieben hast, aus meiner eigenen Erfahrung als Verbindungsstudent, der sich persönlich aber dem linken Spektrum zuordnet, leider nicht teilen. Welche Verbindung soll das gewesen sein? Aus Datenschutzgründen würde mir der Dachverband reichen. Verbindungen können extrem unterschiedlich sein und sehr unterschiedliche Werte vertreten. Nichts, was in meiner Verbindung passiert ist, stand über dem Gesetz oder grenzte an die Illegalität. Im Gegenteil verpflichtet man sich dort gar zur Gesetzestreue, weswegen sogar ein Haufen der örtlichen Verbindungen jegliche Kontakte zum Dachverband der Deutschen Burschenschaft gekappt haben, sowie Haus- und Kontaktverbote denen gegenüber verhängt haben.
Es gibt klar und deutlich problematische Tendenzen und Entwicklungen in bestimmten Sparten der Verbindungsszene, aber es ist immer schwierig, diese über einen Kamm zu scheren.
@@LeeAmNiesen "weswegen sogar ein Haufen der örtlichen Verbindungen jegliche Kontakte zum Dachverband der Deutschen Burschenschaft gekappt haben"
Also gibt es die beschriebenen Problem doch.
Und selbst im harmlosesten rechtlichen Fall, kann man nach dem Sinn solcher Vereine im 21 Jh. fragen dürfen, denn dann sind sie immer noch Eliteschmieden. Ich glaube kaum, dass es ein "linkes Spektrum" geben soll, das an soetwas nur im Geringsten interessiert ist.
@@LeeAmNiesen Elitenschmieden sind ganz bestimmt nicht im Interesse irgendeines "linken Spektrums".
🎉
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Meinung.
Wenn über Radwege fabuliert wird muss ich immer an "Katja Ebstein - Ein Indio-Junge aus Peru" denken.
Nur passt die Assoziation nicht, sie ist sogar konträr. Man sollte seinen Assoziationen immer kritisch gegenüberstehen, und sich ihnen nicht immer rat- und planlos hingeben.
@@gast9374 so tiefgründig war das auch gar nicht gemeint. Ich hab nur geschrieben, an was ich dabei gedacht habe.
@@marcusmalinowsky3978 Umso leichter sollte es einem fallen, sich davon wieder zu lösen. Wenn man es schon in solchen Momenten nicht schafft ...
@@gast9374 ich hab mich nie daran festgehalten. Kennst du das nicht, wenn einem Assoziationen einfach so in den Kopf kommen. Soll ich mich jetzt dafür rechtfertigen. Das Lied ist in den 70gern im Radio gelaufen... und ich habe mich daran erinnert. Mehr ist da nicht - da kannst du jetzt reininterpretieren was du willst. Ich muss da gar nichts schaffen, weil das für mich ein alter Schlager ist und sonst nichts.
@@marcusmalinowsky3978 Doch habe ich auch. Ich warte manchmal einfach ein paar Sekunden, dann fällt mir auf, dass es Stuss ist. Dann poste ich es z.B. schon nicht mehr als Kommentar. Das ist mir aber auch schon passiert. Niemand ist perfekt, schon gar nicht immer, schon gar nicht mit jedem "Geistesblitz", der einen ereilt. Dann gehe ich am nächsten Tag hin, und lösche auch mal einen Post, zum Beispiel.
❤
*Algooo*
Die radwegnummer hat aber auch was montypython mäßiges: "meine Herren, es herrscht Krieg, die Pandemie ist gerade erst vorüber und die Inflation wirkt noch, was uns aber wirklich zu denken geben sollte ist nicht weniger wichtig, nämlich Fahrradwege und zwar in Peru" 😂
Ich glaube nicht, dass Monty Python je rechte Narrative nachgeplappert haben, oder hätten bzw. sogar erfunden hätten. Für Rechte sind Monty Pyton immer ein rotes Tuch gewesen, und nicht ohne Grund.
AFDP
KLASSISMUS ist keine Kunstepoche
“Wer Wind sät, wird Sturm ernten.”
Kalendersprüche. Ich mache mir auch manchmal Gedanken, wie man linke Politik weiter oder anders verbreiten kann. Aber Kalendersprüche sind mir noch nie in den Sinn gekommen, und werden es wohl auch nie.
@@gast9374 Nun, dann geh mal mit gutem Beispiel voran und zeige mir und allen anderen, wie es besser geht.
@@juppjederman Den Hinweis habe ich jedoch bereits gegeben: Die Auslassung. Manchmal ist es schon besser, wenn man etwas Dummes einfach nicht tut. Es gibt da kein quid pro quo, es gibt nicht nur +1 und -1, sondern auch noch die 0 dazwischen. Das leere Wort, lass einfach ein Leerzeichen da, und schon hast du es besser getroffen, als mit einem Kalendersprüchlein. Du brauchst auch kein Antidote, wenn du das Gift gar nicht erst eingenommen hast. Und so weiter, und so fort ...
Man kann auch Dinge auslassen, sie nicht tun. Und man muss nicht für jede negative Erscheinung partout ein positives Gegenstück abliefern müssen, um diese negative Erscheinung als negativ benennen zu dürfen.
@@gast9374 Es war ja klar, dass jetzt eine Ausrede kommt. Danke für nichts, außer dass du meine Zeit gestohlen hast.
03:28 - "die Deutsche Wirtschaft verdient" - das ist kein tragfähiges Argument.
Die Idee, die deutsche Wirtschaft mit Radwegen in Peru am besten stärken zu können ist mehr als fragwürdig. Da würde ich doch gerne mal aufgeschlüsselt sehen, wie der Profit dieses Steuereinsatzes größer ist als die Opportunitätskosten anderer Möglichkeiten für die das selbe Geld ausgegeben werden hätte können. Denn das ist weder die effizienteste noch effektivste Art die Wirtschaft zu fördern.
Genau um das geht es aber beim Sparen: Geld muss für die notwendigen Dinge ausgegeben werden, und da reicht es nicht, dass bestimmte Gruppen (angebllich) profitieren.
Eine ehrliche und klare Aufschlüsselung welche Prioritäten man setzt und warum dafür Geld ausgegeben wird, würde hier mehr Sinn machen. Denn dann wird's schnell klar, dass sowohl die Kritiker wie auch die Befürworter vernunftbegabt sein können, nur unterschiedliche Prioritäten bzw. Interessen verfolgen.
Und das ist völlig legitim - auch wenn's hier als "dumm" und "falsch", sowie moralisch verkommen dargestellt wird.
Der Hinweis ist nur nötig geworden, weil fälschlicherweise behauptet wurde, da würde Steuergeld hingeschenkt. Es handelt sich aber um Kredite, keine Geschenke. Damit ist dieser kleine Diskurs dann auch schon abgehandelt. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit oder Ethik dieser Kredite ist eine andere, und auch mit anderen zu führen. Die Leute, die sich gerade an den Radwegen aufhängen, wollen diese Diskussion ganz bestimmt nicht führen. Die wollen eine andere führen, und die geht eben von einer falschen Prämisse aus. Sobald diese richtiggestellt ist, ist dann diese kleine, von Anfang an falsche Diskussion (hoffentlich) beendet.
Wieviele Geschlechter gibt es?
2 Biologische
@@Knolle-et3qg Und auch da es gibt Ausnahmen, die weder dem einen noch dem anderen zuzuordnen sind. Durch alle Zeiten hinweg gab es sowas, und bei allen Lebewesen, tierisch wie pflanzlich.
@@gast9374 ja nennt sich Zwitter ich weiß, nur in der Biologi werden sie als "Unechte Zwitter" beschreiben da immer ein oder mehrere Geschlechtsmerkmale der Männlichen oder Weiblichen seite überwiegend ist.
Ich habe ihnen sehr gespannt zugehört doch das sie immer das rechte erwähnen und die radikalen Linken kein einziges Mahl erwähnt wird kann ich ihre sogesagte neutrale Berichterstattung nicht für ernst nehmen.
Es ist ein Format aus linker Perspektive. Es wird und wurde auch nie etwas anderes "sogesagt". Gespielte Empörung ist hier völlig fehl am Platz.
Ist aber echt viel Werbung für das „kurze“ Video. Schade, Jacobin.
probier mal "Ad Speedup" aus
oder den Browser "Brave"
Es platzt einem manchmal der Kopf bei solchen „Kommentaren“. Die ganzen Inhalte sind umsonst. Zwei Möglichkeiten: Klick dir ein TH-cam-Abo, besser noch ein Jacobin-Abo. Von irgendwas muss sich Jacobin finanzieren. Werbung ist ein legitimes Mittel.
@@timundstruppi4181 Klassismus ist keine Kunstepoche
@@juppjederman Aha. Schreibst du das überall hin? Ob der Satz passt oder nicht? Lustig.
Ich würde mir Hyperpolitik gerne öfter anhören, aber das Geschmatze ist schwer erträglich
Schon ein bisschen übertrieben, meinst du nicht?
angeblich
Papperlapuppi. Kann das ganz prima hören.
Dann magst du vermutlich ASMR mit Sibylle Berg auch nicht?
Wenn man etwas wahrzunehmen glaubt, das es aber gar nicht gibt, dann wird das psychologisch immer, und muss zwingend immer, als "schizophren" diagnostiziert.
Ich würde mich mal beraten lassen.