Ich finde das sehr verwirrend. Peter Weiß hat damals dieses Stück in einer ganz spezifischen Situation geschrieben, mit einem ganz starken aktivistischen Gedanken. 1965 war eben nicht allgemein bekannt was „Auschwitz“ war. Nun nimmt man 60 Jahre später den gleichen Stoff, um einem „Film“ (und es ist ja nur im weitesten Sinne ein Film) zu machen und man betont sogar wie eng man sich an das Orginal gehalten hat. Anstatt, dass man sich auf eine neue Art und Weise damit auseinander setzt, verharrt man in diesem Gestus des Aufklärers, so als gäbe es nicht, z.B. hier auf TH-cam, unendlich Möglichkeiten sich mit dem Thema zu befassen und als hätte sich die Gesellschaft nicht weiterentwickelt. Hinzu kommt, dass man sich doch fragen muss, ob die „Ermittlung“ den geeignet ist tatsächlich darüber aufzuklären, was Auschwitz war. Denn Auschwitz war in seiner relativ kurzen Zeit des bestehen vieles und häufig auch widersprüchlich.
Da ein kleiner Teil der Gesellschaft wieder fast da ist, wie vor 100 Jahren, können wir über dieses Thema nicht oft genug reden. Immer mehr Menschen leugnen wieder den Holocaust und mehr Menschen driften wieder rechts ab. Und dieser Film ist extrem intensiv und gibt einen schon den Einblick in die Grausamkeit von Auschwitz und auch wie es für viele doch "nur" ein Job war. Die Weiterentwicklung der Menschheit sehe ich leider nicht wirklich, einzelner Menschen auf jeden Fall. Aber viele werden wieder sehr viel konservativer und damit schwindet die Toleranz. Und das in Auschwitz einfach unglaublich viele Menschen abgeschlachtet wurden, steht wohl außer Frage.
@@filmischesallerlei Ich stimme zu, man kann und sollte über dieses Thema reden. Ich denke auch, dass man das gar nicht von aktueller politischer Entwicklung abhängig machen muss. Man darf sich allerdings fragen, ob aktuellen Entwicklungen tatsächlich damit beizukommen ist. Vielleicht ist es sogar hinderlich, wenn man Phänomene wie die AfD als reine Wiedergänger der Nazis begreift. Ist die Gesellschaft doch eine andere und auch die Genese diese beiden Bewegungen unterscheidet sich deutlich. Trotzdem bleibt die Frage, warum dieses Reden auf dem Stand von 1965 stehen bleibt. Seit 1965 hat sich unsere Gesellschaft verändert, ob sich nun die ganze Menschheit weiter entwickelt hat, das ist in der Tat fraglich. Wer aber 1965 über Auschwitz sprach, der musste damit rechnen als Nestbeschmutzer, auch von hochrangigen Politkern, bezeichnet zu werden. Heute fördert der Staat die Beschäftigung mit diesem Thema und er lässt sich das auch einiges kosten. Jeder rebellische und subversive Impuls, den dieses Stück mal hatte, existiert nicht mehr. Trotzdem geben sich die Macher, so mein Eindruck, wie die großen Tabubrecher. Umso erstaunlicher, dass das in keiner Rezension mal auftaucht und in keinem Interview mal danach gefragt wird. Sie schreiben von „intensiv“, da muss man sich aber doch fragen, geht es um ein Gefühl, das der Film auslösen soll oder um ein tieferes Verstehen. Und da denke ich ist die Ermittlung heutzutage einfach nicht mehr aktuell. Befreit von seiner spezifischen Rolle, die das Stück in seiner Zeit spielte, bedient es eher das, was der Historiker Robert van Pelt mal den „Mythos Auschwitz“ (Mythos im Sinne von Roland Barthes) nannte. Diesen Mythos gelte es zu überwinden, um wieder zu dem realen Ort zu gelangen. „The Zone of Interest“ war eine interessanter, wenn auch gescheiterter Versuch, sich diesem Thema neu zu widmen. Ein einfaches Remake scheint mir hingegen irgendwie etwas wenig und eine vertane Chance.
Super Film!
Aber schwer erträglich.
Auf den Punkt.
Ich finde das sehr verwirrend. Peter Weiß hat damals dieses Stück in einer ganz spezifischen Situation geschrieben, mit einem ganz starken aktivistischen Gedanken. 1965 war eben nicht allgemein bekannt was „Auschwitz“ war. Nun nimmt man 60 Jahre später den gleichen Stoff, um einem „Film“ (und es ist ja nur im weitesten Sinne ein Film) zu machen und man betont sogar wie eng man sich an das Orginal gehalten hat. Anstatt, dass man sich auf eine neue Art und Weise damit auseinander setzt, verharrt man in diesem Gestus des Aufklärers, so als gäbe es nicht, z.B. hier auf TH-cam, unendlich Möglichkeiten sich mit dem Thema zu befassen und als hätte sich die Gesellschaft nicht weiterentwickelt. Hinzu kommt, dass man sich doch fragen muss, ob die „Ermittlung“ den geeignet ist tatsächlich darüber aufzuklären, was Auschwitz war. Denn Auschwitz war in seiner relativ kurzen Zeit des bestehen vieles und häufig auch widersprüchlich.
Da ein kleiner Teil der Gesellschaft wieder fast da ist, wie vor 100 Jahren, können wir über dieses Thema nicht oft genug reden.
Immer mehr Menschen leugnen wieder den Holocaust und mehr Menschen driften wieder rechts ab.
Und dieser Film ist extrem intensiv und gibt einen schon den Einblick in die Grausamkeit von Auschwitz und auch wie es für viele doch "nur" ein Job war.
Die Weiterentwicklung der Menschheit sehe ich leider nicht wirklich, einzelner Menschen auf jeden Fall.
Aber viele werden wieder sehr viel konservativer und damit schwindet die Toleranz.
Und das in Auschwitz einfach unglaublich viele Menschen abgeschlachtet wurden, steht wohl außer Frage.
@@filmischesallerlei Ich stimme zu, man kann und sollte über dieses Thema reden. Ich denke auch, dass man das gar nicht von aktueller politischer Entwicklung abhängig machen muss. Man darf sich allerdings fragen, ob aktuellen Entwicklungen tatsächlich damit beizukommen ist. Vielleicht ist es sogar hinderlich, wenn man Phänomene wie die AfD als reine Wiedergänger der Nazis begreift. Ist die Gesellschaft doch eine andere und auch die Genese diese beiden Bewegungen unterscheidet sich deutlich.
Trotzdem bleibt die Frage, warum dieses Reden auf dem Stand von 1965 stehen bleibt. Seit 1965 hat sich unsere Gesellschaft verändert, ob sich nun die ganze Menschheit weiter entwickelt hat, das ist in der Tat fraglich. Wer aber 1965 über Auschwitz sprach, der musste damit rechnen als Nestbeschmutzer, auch von hochrangigen Politkern, bezeichnet zu werden. Heute fördert der Staat die Beschäftigung mit diesem Thema und er lässt sich das auch einiges kosten. Jeder rebellische und subversive Impuls, den dieses Stück mal hatte, existiert nicht mehr. Trotzdem geben sich die Macher, so mein Eindruck, wie die großen Tabubrecher. Umso erstaunlicher, dass das in keiner Rezension mal auftaucht und in keinem Interview mal danach gefragt wird.
Sie schreiben von „intensiv“, da muss man sich aber doch fragen, geht es um ein Gefühl, das der Film auslösen soll oder um ein tieferes Verstehen. Und da denke ich ist die Ermittlung heutzutage einfach nicht mehr aktuell. Befreit von seiner spezifischen Rolle, die das Stück in seiner Zeit spielte, bedient es eher das, was der Historiker Robert van Pelt mal den „Mythos Auschwitz“ (Mythos im Sinne von Roland Barthes) nannte. Diesen Mythos gelte es zu überwinden, um wieder zu dem realen Ort zu gelangen.
„The Zone of Interest“ war eine interessanter, wenn auch gescheiterter Versuch, sich diesem Thema neu zu widmen. Ein einfaches Remake scheint mir hingegen irgendwie etwas wenig und eine vertane Chance.
No Way 😅
Aber er ist sehr gut 😉
@@filmischesallerlei aber,zu lang.
@subconsciousfear ja, 4 Stunden ist schon etwas länger 😂
Vielleicht was für zu Hause