Ich hatte früher mal gedacht, dass wenn bei einem Hall Effekt der Frequenzgang auf 10 Kilohertz begrenzt ist, dies ein Nachteil wäre. Allerdings habe ich inzwischen gelernt, dass der Nachhall wesentlich besser klingt, wenn man ihn in den Höhen und Tiefen begrenzt, das gleiche auch bei Echo. Das hatte man auch schon in den 70er Jahren gemacht und das ist gerade dann gut zu hören, wenn der Echoeffekt eine musikalische Funktion hat, ein bestimmtes Wort in einem Lied hervorheben soll, dann hört man, dass die Wiederholungen im Frequenzgang begrenzt sind. Die Entwicklung von digitalem Hall und digitalem Echo brachte in der Anfangszeit Effekte, die sehr breitbandig waren, die man in der Zeit davor noch nicht einmal zum Einsatz brachte, wenn der Hall-Effekt durch einen leeren Raum mit harten kahlen Wänden erzeugt wurde, in welchen man ein oder zwei Lautsprecher stellte und ein Stereo Mikrofon.
Echo und Hall haben eine Menge miteinander zu tun. Als die ersten Echo Maschinen auf den Markt kamen, gab es in diesen auch einen Modus, der einen Nachhall imitieren sollte, aber aufgrund des Funktionsprinzips nur ein flatter Echo erzeugte, welches heute mit dem Rock n' Roll der 50er Jahre assoziiert wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kombination von Hall und Echo viele Möglichkeiten bietet. Zum einen kann ich auf diese Weise mit Echo einen Hall wesentlich dichter und beeindruckender machen, was natürlich am besten bei langsamen Balladen ist. Auf der anderen Seite kann ich auch einen Echoeffekt als Haupteffekt benutzen und diesen durch eine Beigabe von etwas Hall etwas diffuser machen. Interessante Möglichkeiten ergeben sich, wenn man den Hall so verzögert, dass er eine Zählzeit später einsetzt, ein gutes Beispiel dafür ist Ray Conniff, der Hall war vorwiegend auf den Offbeats und kam immer noch eine Zählzeit später. Es wurden Hallplatten verwendet, das Signal wurde mit Tonband verzögert. Andere Effekte sind ja, dass ein musikalischer Part auf der linken Seite ist und der dazugehörige Hall von der rechten Seite ertönt. In den 1960er Jahren waren die technischen Möglichkeiten der Tonstudios öfter mal begrenzt, da passierte es auch, dass der Hall komplett in Mono war wie der Sänger, was einfach die Illusion zerstört hat. Seltsamerweise ist so etwas bei einem Echo auf der Stimme nicht ganz so störend, man hat ja manches Mal die Stimme gleich mit Echo aufgenommen
Tach. Hall war zu meiner Teenager Zeit noch schwierig, es gab zwar etwas mit Spiralen, wie imFender Twin, aber man konnte mit Casettendecks Echos machen. Hatte mal so ein Ding mit Eimerkettenspeicher, der hat aber gerauscht. Als ein Kumpel damals das erste YAMAHA SPX90 gekauft hat, als es das gab, war ich im Himmel. Die Leute wissen das oft gar nicht zu schätzen was heute möglich ist. Interessierte sollten einmal bei SPLIFF 55855 oder Herzlichen Glückwunsch ! reinhören. PS: Habe heute mal "Dreiklangsdimensionen" von Rheingold gehört ! Mann, was war das eine geile Zeit....
danke, super umfassend erklärt. Hast du Lust (Zeit, Möglichkeit) was über Einsatzmöglichkeiten / Anwendung von Convolution Reverb (Impulse Response) zu bringen?
Was ist denn mit dem Output vom Reverb los? Da liegt die ganze Zeit ein trigger Signal an ? Man sieht das eigentlich Signal welches in das Reverb geht garnicht??
Da hast du aber n Gate für das Snaresignal vor dem Hall sitzen, oder? Das wäre noch wichtig sich zu vergegenwärtigen. Wenn man sich an den Snarehall setzt, wird man sonst wahnsinnig, warum das nicht so „sauber“ hallt, wenn der ganze Bleed mit in den Hall eiert und alles zumatscht.
Zufällig kam doch gestern die Frage auf, wofür die ganzen Knöppe am Halldingens sind - die gab es früher gar nicht. Den besten Hall gab es im Treppenhaus. Ja, sind oft umgezogen, damals.... Gruss an alle interessierten aus dem Ruhrgebiet !
MIot dem Reverb erzeugst Du eher die Illusion wie groß der Raum ist, in dem sich ein Instrument befindet. Die Größe des Instruments selbst würde ich eher über die Mikrofonierung machen.
Hallo Susann, dieses Tutorial ist eher als Anregung gedacht, mal die verschiedenen Einstellungen selbst auszuprobieren mit dem Hintergrundwissen, was wofür geeignet ist - zumal sich ein Reverb in Deinem Mixkontext eh anders verhalten wird als in irgendeinem Hörbeispiel von uns. Selbst experimentieren hilft hier also deutlich weiter als Hörbeispiele - learning by doing ;-) Trotzdem Danke für die Anregung, vielleicht machen wir mal ein Video mit Hörbeispielen für Reverbs - ich hab das mal notiert ;-) Vielleicht schickst Du uns mal nen Track von Dir, den wir "verhallen" können ;-)
Interessant wäre ja mal, den subtilen Einfluss der verschiedenen Hall- bzw. Delay-Einstellungen auf die (seitenbezogene) räumliche Wahrnehmung bzw. den daraus resultierenden Stereo-Eindruck zu analysieren. Du hast dieses ja mit dem Ping-Pong-Echo schon angedeutet. Als krasses Beispiel fällt mir dazu spontan der "Hypnotic Tango" von My Mind th-cam.com/video/1TPEvAJCOrs/w-d-xo.html aus den 80ern ein, wo es aber eher um schlichte Effekt-Hascherei für den Spass beim Abtanzen ging. Bei einem synthetisch erzeugten Hall/Echo laufen vermutlich beide Kanäle strickt getrennt voneinander, was ja einer räumlichen Realität mit diversen Reflexionen in alle möglichen Richtungen nicht wirklich entspricht. Dar von mir in den 80ern mal auf einem Brett aus einer langen, selbst gewicklelten Spiralfeder, 2 Nägeln, einem Turntable-System und einem kleinen Lautsprecher gebastelte Federhall (wir hatten ja nix ;-) war ja nur "eingleisig" und die eine Feder konnte natürlich auch nur eine (feste) Verzögerungszeit bieten, was durch Feedback und Wet-Dry-Mixing einigermaßen wirkungsvoll aufgehübscht werden konnte und seinen speziellen Federhall-Charme hatte. An Eimerketten-IC's aus dem "goldenen" Westen (oder gar DSP's...) war ja nicht zu denken.
Ich habe mir fast alle Videos von The Soundphile angesehen und muß sagen, was für ein Wahnsinn. Ohne Zweifel hat Herr Schönwitz ein enormes Wissen in diesem Bereich. Mir stellt sich aber die Frage, für was braucht man denn diese ganzen Manipulationen. Im Übrigen gibt es meines Erachtens keine einzige Beatles-Scheibe, die wirklich gut klingt. Die Beatles haben der Nachwelt eher bescheidenes Material hinterlassen, was die Klangqualität betrifft. Hier scheint Apple Records nicht wirklich gut gearbeitet zu haben. Elvis und Harry Belafonte hingegen haben der Nachwelt sehr gutes Klangmaterial hinterlassen. Offensichtlich scheint RCA deutlich besseres Knowhow gehabt zu haben. Ich persönlich glaube, diese ganzen Manipulationen machen alles kaputt. Und das Equipment der Toningenieure entspricht zu meist auch nicht den Ansprüchen audiophiler Musikliebhaber. Nur weltweite Top-Studio benutzen z.B. Mark Levinsons CELLO-Verstärker. In einem ihrer Videos schwärmen sie von der Pioneer Spec 4 Endstufe in höchsten Tönen. Was soll ich sagen, ich hatte um 1980 die Spec 1 und Spec 4, habe dann zu McIntosh und später zu Mark Levinson ML 1, 2, 3, 7 gewechselt. Es war eine deutliche Klangsteigerung zur Spec 4. Der Spec 4 habe ich klanglich niemals nachgetrauert. Diese Endstufe käme für mich heute nicht mehr auf eine Wunschliste, da zwar ganz nett, aber halt doch nicht gut genug. Wie kann es sein, dass der Audiopile zuhause mit seiner Anlage merkt, die Aufnahme ist Mist, und die Produzenten im Studio das angeblich nicht merken. Meines Erachtens ist der typische Toningenieur bei weitem kein Audiophiler und hat zu meist wenig bis gar keine Ahnung von guten Hifi-Geräten auf dem Markt. Er kennt diese Geräte nicht einmal, sie sind ihm völlig fremd und er hat noch niemals (!) damit gehört. Der Toningenieur sieht alles nur aus der höchst eingeschränkten Sicht seiner Arbeit und ihm ist nicht klar, was Toningenieure schon in frühen Zeiten möglich gemacht haben. Ich möchte an dieser Stelle eine Referenzempfehlung geben: Don Giovanni, Josef Krips, Decca Legends, Aufnahme 1955. Diese Stimmen, diese Klangfarben, diese Räumlichkeit, ... ein echter Orientierungspunkt!!! Es ist sehr traurig, dass nicht für den audiophilen Musikhörer produziert wird, davon könnte jeder profitieren, sondern lediglich für den wenig anspruchsvollen Musikkonsumenten. Der Anteil der audiopilen Musikliebhaber liegt ganz sicher bei weit unter 1%, eher bei 0,0001% und der gesteigerte Kostenaufwand, für von vornherein bessere Aufnahmen, lohnt für die Industrie nicht. Das Qualitätsbewusstsein der Industrie ist mit den Jahrzehnten mehr und mehr zurück gegangen und die guten Toningenieure von früher scheinen ausgestorben zu sein.
Super, ein eigentlich ziemlich komplexes Thema so klar und einfach erklärt - WOW!
Ich hatte früher mal gedacht, dass wenn bei einem Hall Effekt der Frequenzgang auf 10 Kilohertz begrenzt ist, dies ein Nachteil wäre. Allerdings habe ich inzwischen gelernt, dass der Nachhall wesentlich besser klingt, wenn man ihn in den Höhen und Tiefen begrenzt, das gleiche auch bei Echo. Das hatte man auch schon in den 70er Jahren gemacht und das ist gerade dann gut zu hören, wenn der Echoeffekt eine musikalische Funktion hat, ein bestimmtes Wort in einem Lied hervorheben soll, dann hört man, dass die Wiederholungen im Frequenzgang begrenzt sind.
Die Entwicklung von digitalem Hall und digitalem Echo brachte in der Anfangszeit Effekte, die sehr breitbandig waren, die man in der Zeit davor noch nicht einmal zum Einsatz brachte, wenn der Hall-Effekt durch einen leeren Raum mit harten kahlen Wänden erzeugt wurde, in welchen man ein oder zwei Lautsprecher stellte und ein Stereo Mikrofon.
Echo und Hall haben eine Menge miteinander zu tun. Als die ersten Echo Maschinen auf den Markt kamen, gab es in diesen auch einen Modus, der einen Nachhall imitieren sollte, aber aufgrund des Funktionsprinzips nur ein flatter Echo erzeugte, welches heute mit dem Rock n' Roll der 50er Jahre assoziiert wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kombination von Hall und Echo viele Möglichkeiten bietet. Zum einen kann ich auf diese Weise mit Echo einen Hall wesentlich dichter und beeindruckender machen, was natürlich am besten bei langsamen Balladen ist. Auf der anderen Seite kann ich auch einen Echoeffekt als Haupteffekt benutzen und diesen durch eine Beigabe von etwas Hall etwas diffuser machen. Interessante Möglichkeiten ergeben sich, wenn man den Hall so verzögert, dass er eine Zählzeit später einsetzt, ein gutes Beispiel dafür ist Ray Conniff, der Hall war vorwiegend auf den Offbeats und kam immer noch eine Zählzeit später. Es wurden Hallplatten verwendet, das Signal wurde mit Tonband verzögert.
Andere Effekte sind ja, dass ein musikalischer Part auf der linken Seite ist und der dazugehörige Hall von der rechten Seite ertönt.
In den 1960er Jahren waren die technischen Möglichkeiten der Tonstudios öfter mal begrenzt, da passierte es auch, dass der Hall komplett in Mono war wie der Sänger, was einfach die Illusion zerstört hat. Seltsamerweise ist so etwas bei einem Echo auf der Stimme nicht ganz so störend, man hat ja manches Mal die Stimme gleich mit Echo aufgenommen
Tach. Hall war zu meiner Teenager Zeit noch schwierig, es gab zwar etwas mit Spiralen, wie imFender Twin, aber man konnte mit Casettendecks Echos machen. Hatte mal so ein Ding mit Eimerkettenspeicher, der hat aber gerauscht. Als ein Kumpel damals das erste YAMAHA SPX90 gekauft hat, als es das gab, war ich im Himmel. Die Leute wissen das oft gar nicht zu schätzen was heute möglich ist. Interessierte sollten einmal bei SPLIFF 55855 oder Herzlichen Glückwunsch ! reinhören. PS: Habe heute mal "Dreiklangsdimensionen" von Rheingold gehört ! Mann, was war das eine geile Zeit....
Sanford Reverb by Leslie Sanford oder der ist auch noch ganz schön habe ich auch oft in betrieb
Antworten
Welchen Hall benutzt du?
danke, super umfassend erklärt.
Hast du Lust (Zeit, Möglichkeit) was über Einsatzmöglichkeiten / Anwendung von Convolution Reverb (Impulse Response) zu bringen?
Sehr gute Idee, Danke! Allerdings haben wir gerade die nächste Staffel abgedreht, wird also bis nächstes Jahr dauern ;-)
Was ist denn mit dem Output vom Reverb los? Da liegt die ganze Zeit ein trigger Signal an ? Man sieht das eigentlich Signal welches in das Reverb geht garnicht??
Da hast du aber n Gate für das Snaresignal vor dem Hall sitzen, oder? Das wäre noch wichtig sich zu vergegenwärtigen. Wenn man sich an den Snarehall setzt, wird man sonst wahnsinnig, warum das nicht so „sauber“ hallt, wenn der ganze Bleed mit in den Hall eiert und alles zumatscht.
Zufällig kam doch gestern die Frage auf, wofür die ganzen Knöppe am Halldingens sind - die gab es früher gar nicht. Den besten Hall gab es im Treppenhaus. Ja, sind oft umgezogen, damals.... Gruss an alle interessierten aus dem Ruhrgebiet !
hi Kannst du mal ein video machen mit dem Algor reverb ( ist ein gratis reverb ) könnte für dich auch noch interesannt sein gruss marco
Würde man damit beeinflussen wie groß ein Instrument dargestellt wird? Oder macht man das noch anders?
MIot dem Reverb erzeugst Du eher die Illusion wie groß der Raum ist, in dem sich ein Instrument befindet. Die Größe des Instruments selbst würde ich eher über die Mikrofonierung machen.
Hörbeispiele würden mir mehr helfen 🤓
Hallo Susann, dieses Tutorial ist eher als Anregung gedacht, mal die verschiedenen Einstellungen selbst auszuprobieren mit dem Hintergrundwissen, was wofür geeignet ist - zumal sich ein Reverb in Deinem Mixkontext eh anders verhalten wird als in irgendeinem Hörbeispiel von uns. Selbst experimentieren hilft hier also deutlich weiter als Hörbeispiele - learning by doing ;-) Trotzdem Danke für die Anregung, vielleicht machen wir mal ein Video mit Hörbeispielen für Reverbs - ich hab das mal notiert ;-) Vielleicht schickst Du uns mal nen Track von Dir, den wir "verhallen" können ;-)
Interessant wäre ja mal, den subtilen Einfluss der verschiedenen Hall- bzw. Delay-Einstellungen auf die (seitenbezogene) räumliche Wahrnehmung bzw. den daraus resultierenden Stereo-Eindruck zu analysieren.
Du hast dieses ja mit dem Ping-Pong-Echo schon angedeutet.
Als krasses Beispiel fällt mir dazu spontan der "Hypnotic Tango" von My Mind
th-cam.com/video/1TPEvAJCOrs/w-d-xo.html
aus den 80ern ein, wo es aber eher um schlichte Effekt-Hascherei für den Spass beim Abtanzen ging.
Bei einem synthetisch erzeugten Hall/Echo laufen vermutlich beide Kanäle strickt getrennt voneinander, was ja einer räumlichen Realität mit diversen Reflexionen in alle möglichen Richtungen nicht wirklich entspricht.
Dar von mir in den 80ern mal auf einem Brett aus einer langen, selbst gewicklelten Spiralfeder, 2 Nägeln, einem Turntable-System und einem kleinen Lautsprecher gebastelte Federhall (wir hatten ja nix ;-) war ja nur "eingleisig" und die eine Feder konnte natürlich auch nur eine (feste) Verzögerungszeit bieten, was durch Feedback und Wet-Dry-Mixing einigermaßen wirkungsvoll aufgehübscht werden konnte und seinen speziellen Federhall-Charme hatte.
An Eimerketten-IC's aus dem "goldenen" Westen (oder gar DSP's...) war ja nicht zu denken.
Ich habe mir fast alle Videos von The Soundphile angesehen und muß sagen, was für ein Wahnsinn. Ohne Zweifel hat Herr Schönwitz ein enormes Wissen in diesem Bereich. Mir stellt sich aber die Frage, für was braucht man denn diese ganzen Manipulationen. Im Übrigen gibt es meines Erachtens keine einzige Beatles-Scheibe, die wirklich gut klingt. Die Beatles haben der Nachwelt eher bescheidenes Material hinterlassen, was die Klangqualität betrifft. Hier scheint Apple Records nicht wirklich gut gearbeitet zu haben. Elvis und Harry Belafonte hingegen haben der Nachwelt sehr gutes Klangmaterial hinterlassen. Offensichtlich scheint RCA deutlich besseres Knowhow gehabt zu haben.
Ich persönlich glaube, diese ganzen Manipulationen machen alles kaputt. Und das Equipment der Toningenieure entspricht zu meist auch nicht den Ansprüchen audiophiler Musikliebhaber. Nur weltweite Top-Studio benutzen z.B. Mark Levinsons CELLO-Verstärker.
In einem ihrer Videos schwärmen sie von der Pioneer Spec 4 Endstufe in höchsten Tönen. Was soll ich sagen, ich hatte um 1980 die Spec 1 und Spec 4, habe dann zu McIntosh und später zu Mark Levinson ML 1, 2, 3, 7 gewechselt. Es war eine deutliche Klangsteigerung zur Spec 4. Der Spec 4 habe ich klanglich niemals nachgetrauert. Diese Endstufe käme für mich heute nicht mehr auf eine Wunschliste, da zwar ganz nett, aber halt doch nicht gut genug.
Wie kann es sein, dass der Audiopile zuhause mit seiner Anlage merkt, die Aufnahme ist Mist, und die Produzenten im Studio das angeblich nicht merken. Meines Erachtens ist der typische Toningenieur bei weitem kein Audiophiler und hat zu meist wenig bis gar keine Ahnung von guten Hifi-Geräten auf dem Markt. Er kennt diese Geräte nicht einmal, sie sind ihm völlig fremd und er hat noch niemals (!) damit gehört.
Der Toningenieur sieht alles nur aus der höchst eingeschränkten Sicht seiner Arbeit und ihm ist nicht klar, was Toningenieure schon in frühen Zeiten möglich gemacht haben. Ich möchte an dieser Stelle eine Referenzempfehlung geben: Don Giovanni, Josef Krips, Decca Legends, Aufnahme 1955. Diese Stimmen, diese Klangfarben, diese Räumlichkeit, ... ein echter Orientierungspunkt!!!
Es ist sehr traurig, dass nicht für den audiophilen Musikhörer produziert wird, davon könnte jeder profitieren, sondern lediglich für den wenig anspruchsvollen Musikkonsumenten. Der Anteil der audiopilen Musikliebhaber liegt ganz sicher bei weit unter 1%, eher bei 0,0001% und der gesteigerte Kostenaufwand, für von vornherein bessere Aufnahmen, lohnt für die Industrie nicht. Das Qualitätsbewusstsein der Industrie ist mit den Jahrzehnten mehr und mehr zurück gegangen und die guten Toningenieure von früher scheinen ausgestorben zu sein.