Hi ich habe mal eine Frage. Meine Stute (Quarter Horse mit hohem Anteil Englischem Vollblut) hat das Problem, dass sie sehr niedrige untergeschobene Trachten hat, eine lange Zehe und insgesamt sehr Flach steht. Insgesamt hat sie richtige Tellerhufe und auch die Seitenwände flügeln weg. Zudem hat sie dünne Hufsohlen. Wir haben probiert sie auf Barhuf umzustellen, da haben sich die Trachten auch deutlich aufgerichtet. Aber sie konnte so gar nicht laufen und hatte schlimme Huflederhautentzündungen. Dann hat sie wieder Eisen vorne bekommen und man konnte den Trachten beim Unterschieben und flacher werden zuschauen. Jetzt hat sie Michael Puhl Platten in flach und läuft noch besser als mit normalen Eisen. Diese hat sie jetzt zum 2. Mal drauf. Die Intervalle liegen bei 5-6 Wochen. Gibt es sonst etwas was man tun kann um die Trachten aufzurichten?
Das mit den Platten ist schon eine sehr gute Idee 👍. Eine Ferndiagnose ist natürlich immer schwer und auch nicht seriös. Entscheidend für die Belastungen im Huf, ist der Winkel des Hufbeins zur Bodenfläche. D.h. damit der Tragrand gleichmäßig belastet wird, muss das Pferd im Fesselstand stehen. Die Problematik ist, durch die untergeschobenen Huftrachten ist die hintere Hufhälfte verkürzt und muss selbst bei optimaler Stellung zu viel Last tragen. Man müsste also den Huf stumpfer stellen als den Fesselstand um die Huftrachten zu entlasten, diese komplett wegnehmen und dann in dieser entlastenden Stellung nachwachsen lassen. In der Zeit ist das Pferd auf keinen Fall ein Reitpferd und sollte dauerhaft auf mäßig eindrückbaren Untergrund stehen. VG Christian 👋
@@christianhucke3828 Hi erstmal danke für die Expertise. Das Hufbein steht bodenparallel (vorne und hinten). Wie würdest man denn den Huf stumpfer stellen, besonders wenn man die Trachten kürzt? Stumpfer wäre ja steiler? Wir dachten uns mit den Platten, dass der Strahl und die Sohle mittragen und sich so der hintere Hufbereich aufrichten kann. Ich habe auch oft gelesen man müsse die Trachten deutlich kürzen, aber dann steht das Pferd ja noch flacher? Meine Stute ist übrigens lang und recht weich gefesselt.
@@lakagranger3012 grundsätzlich muss man sagen, das ein Pferd mit untergeschobenen Huftrachten trotzdem ein voll nutzbares Reittier sein kann. Viel wichtiger ist die korrekte Stellung des Hufbeins. Denn diese entscheidet über die Länge der Standbeinphase und somit auch über den Abschwungbogen. Also ob dein Pferd seiner natürlichen Bewegungsmechanik nachkommen kann. Also erstmal Pferd in den Fesselstand stellen. Wie das aussieht, findet man in jedem Lehrbuch, z.B.: www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Neuware/isbn=9783899930733?zid=khsa0hqakdnkujjriao46umq0m . Dann schaut man erstmal wie der Huf sich entwickelt. Und alles weiter wäre ein Blick in die Glaskugel.
Keile sind super!!! th-cam.com/video/bq-2XXjD8ws/w-d-xo.html Und sonst gibt es ganz viel Material auf Instagram : instagram.com/islandpferdeschmied?igshid=MzNlNGNkZWQ4Mg== VG Christian 👋
Bei einem ungerittenen Jungpferd spiegelt der Kronrand die Hufform wieder, oder umgekehrt. Wird der Huf durch Einwirken des Menschen "anders" belastet, weicht der Huf immer mehr ab. Dann sollte man sich ausschließlich nach dem Tragrand richten. Aber du hast Recht, der Kronrand bietet einen guten Anhaltspunkt für die natürliche Hufform, nicht für die Hufgröße. VG Christian
@@christianhucke3828 danke! Ein Schmied bei uns am Hof orientiert sich mit der Eisengröße am Kronenrand und folgt seinem Lauf. Das führt dann manchmal dazu, dass das Eisen ca 5-7 mm seitlich übersteht. Ich frage mich, ob das tatsächlich zielführend ist.
@@AjnosMitSukarm Aus der Entfernung schwer zu sagen. Grundsätzlich gibt es den Merksatz: "das Hufeisen sollte wie folgt gerichtet sein: über eine gedachte Linie von der mittleren Strahlfurche über die Strahlspitze zur Hufzehe, teilt sich das Hufeisen in zwei Schenkel, die bis zur weitesten Stelle des Hufes nach der weißen Linie und danach nach dem Kronrand gerichtet werden sollen." Dieser Merksatz beinhaltet, dass das Hufeisen ab der weitesten Stelle "breiter" sein soll als der Tragrand. Sonst würde sich der Huf durch seine Ausdehnung in der Stützbeinphase (Hufmechanismus) über das Hufeisen drücken. Da würde ich ungefähr 2 bis 3 mm für ausreichend halten. VG Christian 👋
Hauptsache Du weißt es besser..... Kannst mir gerne ein paar Videos/ Bilder von deiner Arbeit als Hufschmied schicken.... Freue mich immer über einen konstruktiven Austausch. VG 👋
Mehr in 25 Minuten über den Huf gelernt, als in den Jahren mit Stallgeflüster.❤
Was für ein bombastischer Schmied mit Interesse, Fachwissen und Engagement.
das ist wirklich ein gut aufgebautes Erklärvideo, vielen Dank dafür!
Hey. Das ist ein tolles Video.
Vielen lieben Dank.😊
So eine gute Erläuterung habe ich noch nie gehört 👍🏻
Super, danke! Toll erklärt!
Hi ich habe mal eine Frage. Meine Stute (Quarter Horse mit hohem Anteil Englischem Vollblut) hat das Problem, dass sie sehr niedrige untergeschobene Trachten hat, eine lange Zehe und insgesamt sehr Flach steht. Insgesamt hat sie richtige Tellerhufe und auch die Seitenwände flügeln weg. Zudem hat sie dünne Hufsohlen.
Wir haben probiert sie auf Barhuf umzustellen, da haben sich die Trachten auch deutlich aufgerichtet. Aber sie konnte so gar nicht laufen und hatte schlimme Huflederhautentzündungen.
Dann hat sie wieder Eisen vorne bekommen und man konnte den Trachten beim Unterschieben und flacher werden zuschauen.
Jetzt hat sie Michael Puhl Platten in flach und läuft noch besser als mit normalen Eisen. Diese hat sie jetzt zum 2. Mal drauf. Die Intervalle liegen bei 5-6 Wochen.
Gibt es sonst etwas was man tun kann um die Trachten aufzurichten?
Das mit den Platten ist schon eine sehr gute Idee 👍. Eine Ferndiagnose ist natürlich immer schwer und auch nicht seriös. Entscheidend für die Belastungen im Huf, ist der Winkel des Hufbeins zur Bodenfläche. D.h. damit der Tragrand gleichmäßig belastet wird, muss das Pferd im Fesselstand stehen. Die Problematik ist, durch die untergeschobenen Huftrachten ist die hintere Hufhälfte verkürzt und muss selbst bei optimaler Stellung zu viel Last tragen. Man müsste also den Huf stumpfer stellen als den Fesselstand um die Huftrachten zu entlasten, diese komplett wegnehmen und dann in dieser entlastenden Stellung nachwachsen lassen. In der Zeit ist das Pferd auf keinen Fall ein Reitpferd und sollte dauerhaft auf mäßig eindrückbaren Untergrund stehen. VG Christian 👋
@@christianhucke3828 Hi erstmal danke für die Expertise. Das Hufbein steht bodenparallel (vorne und hinten). Wie würdest man denn den Huf stumpfer stellen, besonders wenn man die Trachten kürzt? Stumpfer wäre ja steiler?
Wir dachten uns mit den Platten, dass der Strahl und die Sohle mittragen und sich so der hintere Hufbereich aufrichten kann. Ich habe auch oft gelesen man müsse die Trachten deutlich kürzen, aber dann steht das Pferd ja noch flacher? Meine Stute ist übrigens lang und recht weich gefesselt.
@@lakagranger3012 grundsätzlich muss man sagen, das ein Pferd mit untergeschobenen Huftrachten trotzdem ein voll nutzbares Reittier sein kann. Viel wichtiger ist die korrekte Stellung des Hufbeins. Denn diese entscheidet über die Länge der Standbeinphase und somit auch über den Abschwungbogen. Also ob dein Pferd seiner natürlichen Bewegungsmechanik nachkommen kann. Also erstmal Pferd in den Fesselstand stellen. Wie das aussieht, findet man in jedem Lehrbuch, z.B.: www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Neuware/isbn=9783899930733?zid=khsa0hqakdnkujjriao46umq0m . Dann schaut man erstmal wie der Huf sich entwickelt. Und alles weiter wäre ein Blick in die Glaskugel.
Gibt es zu dieser Thematik auch Videos? Bei uns das gleiche Problem, bin echt langsam am verzweifeln mit meinem Vollblüter 😢
@isak3766 Hier: th-cam.com/video/cJWTxLtRtKY/w-d-xo.htmlsi=2qodPlpPpi7tbFHJ
Viele Grüße aus dem Frettertal
Christian Hucke👋
Gilt das mit den Tragrand (zu steil, zu flach -> Belastung) auch für Barhufpferde?
@@ninahpunkt ja.... hier mehr Infos: instagram.com/p/CLfFDjiFQmh/?igsh=aXBpbzV2eXUxN2to
@@christianhucke3828 danke 😊
Ein großes Thema sind ja Keile...was spricht dafür, was dagegen?? Da scheiden sich die Geister.
Haben sie dazu auch ein Video?
Keile sind super!!! th-cam.com/video/bq-2XXjD8ws/w-d-xo.html
Und sonst gibt es ganz viel Material auf Instagram : instagram.com/islandpferdeschmied?igshid=MzNlNGNkZWQ4Mg==
VG Christian 👋
Also orientiert man sich nicht am Kronenrand bei der Größe?
Bei einem ungerittenen Jungpferd spiegelt der Kronrand die Hufform wieder, oder umgekehrt. Wird der Huf durch Einwirken des Menschen "anders" belastet, weicht der Huf immer mehr ab. Dann sollte man sich ausschließlich nach dem Tragrand richten. Aber du hast Recht, der Kronrand bietet einen guten Anhaltspunkt für die natürliche Hufform, nicht für die Hufgröße. VG Christian
@@christianhucke3828 danke! Ein Schmied bei uns am Hof orientiert sich mit der Eisengröße am Kronenrand und folgt seinem Lauf. Das führt dann manchmal dazu, dass das Eisen ca 5-7 mm seitlich übersteht. Ich frage mich, ob das tatsächlich zielführend ist.
@@AjnosMitSukarm Aus der Entfernung schwer zu sagen. Grundsätzlich gibt es den Merksatz: "das Hufeisen sollte wie folgt gerichtet sein: über eine gedachte Linie von der mittleren Strahlfurche über die Strahlspitze zur Hufzehe, teilt sich das Hufeisen in zwei Schenkel, die bis zur weitesten Stelle des Hufes nach der weißen Linie und danach nach dem Kronrand gerichtet werden sollen." Dieser Merksatz beinhaltet, dass das Hufeisen ab der weitesten Stelle "breiter" sein soll als der Tragrand. Sonst würde sich der Huf durch seine Ausdehnung in der Stützbeinphase (Hufmechanismus) über das Hufeisen drücken. Da würde ich ungefähr 2 bis 3 mm für ausreichend halten. VG Christian 👋
Hauptsache du glaubst an das was du da erzählst...
Hauptsache Du weißt es besser..... Kannst mir gerne ein paar Videos/ Bilder von deiner Arbeit als Hufschmied schicken.... Freue mich immer über einen konstruktiven Austausch. VG 👋
Wie immer, nichtssagende Aussagen, nur um sich zu melden.