Vielen Dank für die tolle Folge! Ich hör euch gern stundenlang zu, gern mehr davon. Finds auch schön dass man mittlerweile auf Spotify die Bilder sehen kann.
Sehr schöne Folge. Die Quellenlage ist natürlich schwierig. Es wird in der Regel die Sicht des Adels eingenommen und das ist quasi die Disposition und nicht die konkrete Umsetzung (vgl. heutige "Entscheider"). In den Kreismuseen wird heutzutage ein anderer Schwerpunkt gesetzt ("Alltagsgeschichte"), aber die beschäftigen sich mit dem 18. oder höchstens 17. Jahrhundert. Und das ist nicht das Mittelalter, obwohl man anderseits wohl davon ausgehen kann, dass das ländliche Leben vor der Industrialisierung viele konstante Faktoren aufweist. Deshalb finde ich Projekte zur Rekonstruktion spannend: handwerkliche Kenntnisse sind normalerweise nicht die Stärke akademischer Geschichtsforschung. Hilfe, ich mache gerade ein Fass auf und werde euch kaum etwas neues erzählen! Umso lobenswerter, dass ihr trotzdem einen Versuch unternommen habt, bei aller Unzulänglichkeit, die in der Natur der Sache liegt. 👍
Benny hier. Erstmal danke für das Lob! 🙂 Ich liebe zu diesem Thema immer noch sehr das Buch "Bäuerliches Leben im Mittelalter: Schriftquellen und Bildzeugnisse" von Siegfried Epperlein. Meines Erachtens DIE Sekundärquelle für den Einstieg in dieses Thema.
Noch ein Hinweis zum Holzschlagen: In der Zeit der Vegetationsruhe ist am wenigsten Wasser und Nähstoff im Holz. Im Winter geschlagenes Holz hat soll sich dadurch weniger verziehen und Pilzen weniger Nahrung bieten. Von praktischen Gesichtspunkten, dass man im Winter ohne Laub die Stämme besser zur Auswahl sehen kann und Ähnliches. Meine 5 Cent dazu :-)
1:30:41 In prächtiger Kleidung auf dem Feld ist so ein Ding. Auf vielen Gemälden und frühen Fotos wird bäuerliche Arbeit in prächtigster Kleidung, teilweise Hochzeitskleidern, dargestellt. Das ist ein Instrument der Idealisierung, Verklärung und Romantisierung. In wieweit das im Mittelalter bereits Anwendung findet kann ich allerdings nicht sagen.
0:48:19 Interessanter Mantel. Soll das Fell darstellen? Und wenn ja, ergibt das einen Sinn wenn er nicht gefüttert ist? Und ist ein Kaminhund bei einem solchem Feuer sinnvoll, bzw. im bäuerlichen Umfeld wahrscheinlich? Was liegt da neben der Kanne auf dem Tisch?
Das dürfte tatsächlich Fell sein, ja. Sieht man gerade bei Hirtendarstellungen im 12ten und frühen 13ten häufiger. Effektive Wetterschutzkleidung für kaltes Wetter besteht ja normalerweise aus drei Schichten: -Eine Schicht, die den Schweiß aufnimmt und von der Haut fernhält (das Letzte, was ich bei Kälte brauchen kann, ist Feuchtigkeit auf der Haut). -Eine Schicht, die fluffig und luftig ist und damit gegen die Kälte isoliert (die Daunen oder das sonstige Füllmaterial in einer modernen Winterjacke, oder hier halt ein Obergewand aus dicker gefilzter Wolle). -Eine Schicht ganz außen, die Regen und Wind abhält. Ein Fell mit der Fellseite nach Außen wärmt nicht besonders gut, kann aber ein sehr effektiver Schutz gegen Wind, Regen und Schnee sein. Ergiebt also schon Sinn. Das ist tatsächlich eine der sehr wenigen Darstellungen aus dieser Zeit, die einen Kaminhund zeigen (oder etwas, das man als Kaminhund interpretieren könnte). Sinn ergibt das bei einem Feuer, das nur Wärmen soll, auf jeden Fall. Wie verbreitet das war ist eine andere Frage, für deren Beantwortung die Quellenlage einfach zu dünn ist. Das Ding neben der Kanne auf dem Tisch würde ich der Form nach als Daubenschale zum draus Trinken interpretieren.
1:25:50 Ihr denk an die modernen Abbildungen mit einer Krabbe, wie Taschenkrebs oder Ähnliches. Für den damaligen Menschen war der Flusskrebs ein viel näherliegendes Tier. Er war in fast jedem Fliessgewässer und oft auf dem Teller zu finden.
Warum sollten wir? Andrej macht hervorragende und wichtige Vermittlungs- und Aufklärungsarbeit. Und clicks durch gefaketes Drama zu generieren ist nicht unser Stil.
0:29:20 Und nach diesem Hinweis nehmt ihr ein deutsches und ein französisches Buch ohne weiter auf die klimatischen Unterschiede einzugehen. Da sind doch Unterschiede zwischen eher mediterranem und kontinentalem Jahresablauf anzunehmen.
Wir hätten das durchaus bei den beiden Büchern nochmal extra dazu erwähnen können. Aber wir hatten es ja hier schonmal im Vorfeld gesagt. Und trotz der Unterschiede überschnitten sich die Zeiten der Tätigkeiten in beiden Büchern ja doch weitestgehend.
Die Krebsabbildung ist gar nicht so schlecht. Soll vielleicht ein Flusskrebs sein. Was man sich heute allgemein als Krebs vorstellt, ist biologisch gesehen eine Krabbe und was man umgangspeachlich als Krabben bezeichnet, sind eigentlich Garnelen.
0:54:46 Nee, zu früh im Jahr und falsche Pflanze. Pfropfen geht nur in der Wachstumsphase und wird eher an Bäumen betrieben. Ist meine MEINUNG! Bin auch eher Laie was Veredelungen betrifft.
0:40:20 Leider immer noch sehr einseitig da aus Sicht des Adels bzw. für die Sicht des Adels. So fehlen die im Winter anfallenden forstwirtschaftlichen und instandhaltenden Tätigkeiten komplett
Vielen Dank für die tolle Folge! Ich hör euch gern stundenlang zu, gern mehr davon. Finds auch schön dass man mittlerweile auf Spotify die Bilder sehen kann.
Lieben Dank! ☺️
Sehr schöne Folge. Die Quellenlage ist natürlich schwierig. Es wird in der Regel die Sicht des Adels eingenommen und das ist quasi die Disposition und nicht die konkrete Umsetzung (vgl. heutige "Entscheider").
In den Kreismuseen wird heutzutage ein anderer Schwerpunkt gesetzt ("Alltagsgeschichte"), aber die beschäftigen sich mit dem 18. oder höchstens 17. Jahrhundert. Und das ist nicht das Mittelalter, obwohl man anderseits wohl davon ausgehen kann, dass das ländliche Leben vor der Industrialisierung viele konstante Faktoren aufweist.
Deshalb finde ich Projekte zur Rekonstruktion spannend: handwerkliche Kenntnisse sind normalerweise nicht die Stärke akademischer Geschichtsforschung.
Hilfe, ich mache gerade ein Fass auf und werde euch kaum etwas neues erzählen! Umso lobenswerter, dass ihr trotzdem einen Versuch unternommen habt, bei aller Unzulänglichkeit, die in der Natur der Sache liegt. 👍
Benny hier.
Erstmal danke für das Lob! 🙂
Ich liebe zu diesem Thema immer noch sehr das Buch "Bäuerliches Leben im Mittelalter: Schriftquellen und Bildzeugnisse" von Siegfried Epperlein.
Meines Erachtens DIE Sekundärquelle für den Einstieg in dieses Thema.
Wie immer eine schöne Folge.
Mir kam sie nicht lang vor...
Freut uns!
Noch ein Hinweis zum Holzschlagen: In der Zeit der Vegetationsruhe ist am wenigsten Wasser und Nähstoff im Holz. Im Winter geschlagenes Holz hat soll sich dadurch weniger verziehen und Pilzen weniger Nahrung bieten.
Von praktischen Gesichtspunkten, dass man im Winter ohne Laub die Stämme besser zur Auswahl sehen kann und Ähnliches. Meine 5 Cent dazu :-)
1:30:41 In prächtiger Kleidung auf dem Feld ist so ein Ding.
Auf vielen Gemälden und frühen Fotos wird bäuerliche Arbeit in prächtigster Kleidung, teilweise Hochzeitskleidern, dargestellt. Das ist ein Instrument der Idealisierung, Verklärung und Romantisierung.
In wieweit das im Mittelalter bereits Anwendung findet kann ich allerdings nicht sagen.
Das ist ja genau der Punkt der Quellenkritik den wir meinen.
Für wen wurde das von wem, wann und mit welcher Intention gemacht?
0:48:19 Interessanter Mantel. Soll das Fell darstellen? Und wenn ja, ergibt das einen Sinn wenn er nicht gefüttert ist?
Und ist ein Kaminhund bei einem solchem Feuer sinnvoll, bzw. im bäuerlichen Umfeld wahrscheinlich?
Was liegt da neben der Kanne auf dem Tisch?
Das dürfte tatsächlich Fell sein, ja. Sieht man gerade bei Hirtendarstellungen im 12ten und frühen 13ten häufiger.
Effektive Wetterschutzkleidung für kaltes Wetter besteht ja normalerweise aus drei Schichten:
-Eine Schicht, die den Schweiß aufnimmt und von der Haut fernhält (das Letzte, was ich bei Kälte brauchen kann, ist Feuchtigkeit auf der Haut).
-Eine Schicht, die fluffig und luftig ist und damit gegen die Kälte isoliert (die Daunen oder das sonstige Füllmaterial in einer modernen Winterjacke, oder hier halt ein Obergewand aus dicker gefilzter Wolle).
-Eine Schicht ganz außen, die Regen und Wind abhält.
Ein Fell mit der Fellseite nach Außen wärmt nicht besonders gut, kann aber ein sehr effektiver Schutz gegen Wind, Regen und Schnee sein. Ergiebt also schon Sinn.
Das ist tatsächlich eine der sehr wenigen Darstellungen aus dieser Zeit, die einen Kaminhund zeigen (oder etwas, das man als Kaminhund interpretieren könnte).
Sinn ergibt das bei einem Feuer, das nur Wärmen soll, auf jeden Fall. Wie verbreitet das war ist eine andere Frage, für deren Beantwortung die Quellenlage einfach zu dünn ist.
Das Ding neben der Kanne auf dem Tisch würde ich der Form nach als Daubenschale zum draus Trinken interpretieren.
Danke schön! 🥰
1:25:50 Ihr denk an die modernen Abbildungen mit einer Krabbe, wie Taschenkrebs oder Ähnliches. Für den damaligen Menschen war der Flusskrebs ein viel näherliegendes Tier. Er war in fast jedem Fliessgewässer und oft auf dem Teller zu finden.
Stimmt.
Könnt ihr bitte einen Beef mit Geschichtsfenster anfangen? Würde viele Aufrufe bringen 😂
Warum sollten wir?
Andrej macht hervorragende und wichtige Vermittlungs- und Aufklärungsarbeit.
Und clicks durch gefaketes Drama zu generieren ist nicht unser Stil.
0:40:53 Das Centerfold als Nachfolge der mittelalterlichen Monatsbilder. :-)
Quasi der "sexy farmer" Kalender.
1:26:30 In Rom gibt es eine Kirche in der alle Kreuze verkehrtrum hängen.
Ergiebt ja auch Sinn, wenn man um die tatsächliche Bedeutung des umgedrehten Kreuzes weiß.
0:17:30 Aber man braucht nicht mehr so viel Energie. Und die ersten Blätter und Keime sorgen für Abwechslung.
Dennoch ist das Nahrungsangebot immer noch knapp. Aber natürlich hast du mit deinem Einwand durchaus Recht.
0:29:20 Und nach diesem Hinweis nehmt ihr ein deutsches und ein französisches Buch ohne weiter auf die klimatischen Unterschiede einzugehen.
Da sind doch Unterschiede zwischen eher mediterranem und kontinentalem Jahresablauf anzunehmen.
Wir hätten das durchaus bei den beiden Büchern nochmal extra dazu erwähnen können. Aber wir hatten es ja hier schonmal im Vorfeld gesagt. Und trotz der Unterschiede überschnitten sich die Zeiten der Tätigkeiten in beiden Büchern ja doch weitestgehend.
Bitte was zum thema tierhaltung und essen
Essen steht auf Platz 3 unserer Liste an Themen ☺️
Wie sah ein markt aus? Wie ein zug von händlern? Wie wurden tiere dann transportiert?
@@huchgotik6271
0:04:30 Ist ein Computer nicht ein Mensch der den Zeitpunkt von Ostern berechnet?!
Im mittelalterlichen lateinischen Sprachgebrauch völlig richtig, ja.
Die Krebsabbildung ist gar nicht so schlecht. Soll vielleicht ein Flusskrebs sein. Was man sich heute allgemein als Krebs vorstellt, ist biologisch gesehen eine Krabbe und was man umgangspeachlich als Krabben bezeichnet, sind eigentlich Garnelen.
Möglich, dass es ein Flusskrebs sein soll. ☺️
0:54:46 Nee, zu früh im Jahr und falsche Pflanze. Pfropfen geht nur in der Wachstumsphase und wird eher an Bäumen betrieben.
Ist meine MEINUNG! Bin auch eher Laie was Veredelungen betrifft.
Dann müssen wir weiterrätseln, was der Mensch da macht.
0:40:20 Leider immer noch sehr einseitig da aus Sicht des Adels bzw. für die Sicht des Adels. So fehlen die im Winter anfallenden forstwirtschaftlichen und
instandhaltenden Tätigkeiten komplett
Stimmt. Das Einzige in der Richtung, was man noch sieht, ist das Holzschlagen und der Abtransport des gesammelten Holzes beim Duc de Berry.