Vielvölkerstaat 3/3 - Knödel, Gulasch, Mazzes

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  • เผยแพร่เมื่อ 17 ต.ค. 2024
  • Die Türkenbelagerung soll sowohl Kaffee als auch Kipferl nach Wien gebracht haben - in Kombination ein typisch Wiener Gustatorium. Doch beide Genussmittel gibt es schon länger in unserem Kulturkreis.
    Dort wo einst das Zeltlager der Osmanen stand, findet man heute das Schloss Neugebäude - das einzige manieristische Schloss nördlich der Alpen. Was an der Ausgestaltung ein wenig stutzig macht, sind die Ausformungen der Türmchen entlang der Schlossmauer. Diese werden nämlich zu Ehren des Sultan Süleymans in osmanischer Manier entworfen. Wie passt das alles zusammen, könnte man sich fragen? Die Diplomatie ist nun mal ein dynamisches Gewerbe und die Beziehungen zwischen den Habsburgern und den Osmanen blühen zwischenzeitlich wieder auf - zumindest bis zur zweiten Türkenbelagerung. Bei dieser wiederum schützen die osmanischen Türmchen das Schloss vor der Zerstörung durch die Osmanen.
    Teil der Planung ist auch eine Menagerie. Dort werden auf kleinsten Raum Löwen gehalten, die von den adeligen Gästen bestaunt werden. Die Löwen bleiben aber nicht lange, bald übersiedeln sie in den ersten Zoo nach Schönbrunn. Aber etwas anderes Exotisches ist via Schloss Neugebäude nach Wien gekommen, um zu bleiben: der Kastanienbaum. Hier erlebt er das erste Mal den mitteleuropäischen Winter und erobert danach die ganze Stadt und bald ganz Europa.
    Im Inneren des Schlosses ist der italienische Einfluss unübersehbar. Italienische Handwerker werden extra nach Österreich geholt, um Säulen und Erker zu bauen. Später werden italienische Bautrupps beim Bau der Oper und vielen anderen Prachtbauten im Einsatz sein. Sie leben genügsam und genießen nach der Arbeit ihre Polenta mit Wein aus dem Tessin.
    Der Einfluss Italiens auf Wien vollzieht sich auch auf musikalischem Weg. Darauf setzt wohl auch Antonio Vivaldi, als er aus Venedig aufbricht, um seinen letzten Lebensabschnitt in Wien zu verbringen. Leider hat man den alten Meister in der Residenzstadt bereits vergessen und bald haust er, zwar gleich ums Eck von der Oper, aber in bitterster Armut. Wenig später stirbt er.
    Für jene Wiener, die es umgekehrt zu Lebzeiten nicht bis Venedig schaffen, wird es bald ein Surrogat im Prater geben. Derselbe Tausendsassa, der den Wienern das Riesenrad geschenkt hat, baut hier im Maßstab 1:3 die Stadt der Kanäle nach - inklusive Brücken, Piazze und handgemachter Gondeln. Die Kulisse ist massiv gebaut und beherbergt Restaurants, Revues und Juweliere.
    Nicht weit entfernt wird Ende des 19. Jahrhunderts die Weltausstellung stattfinden. Sie erweitert das Wiener Lebensgefühl um japanischen Tee, Mixgetränke und Strohhalme. Die Weltausstellung hat auch wohnlich einen enormen Einfluss auf Wien. Plötzlich will sich jede besser gestellte Familie einen kleineren oder größeren orientalischen Salon einrichten. Bei Kronprinz Rudolf fällt er größer aus - ein Raum wie aus einem Märchen.
    Kaiser Franz Joseph wird fünf Jahre nach der Weltausstellung ein Stück des osmanischen Reichs okkupieren. Auf seinen Reisen in den Süden wird ihm eines Tages in Slowenien eine grobe, geräucherte Wurst serviert. Sie freut und gefällt ihm sehr gut und er nennt sie Krainer Wurst. Ob es stimmt, weiß man nicht. Vielleicht war es nur ein Marketinggag findiger Fleischhauer? Jedenfalls wollen die Slowenen die Wurst Ende des 20. Jahrhunderts zurück und klagen auf EU-Ebene. Heute heißt sie in Slowenien Klobasse und in Wien immer noch Krainer.

ความคิดเห็น • 6

  • @sugroj
    @sugroj 2 หลายเดือนก่อน +2

    Vielen Dank noch einmal für das Hochladen, diese Trilogie gehört meiner Meinung nach unbedingt zum Geschichtsunterricht.

  • @vonpfrentsch
    @vonpfrentsch 4 หลายเดือนก่อน +5

    Selten eine so gut recherchierte und einprägsam vorgetragene Dokumentation gesehen.

    • @SzabiKozma
      @SzabiKozma 4 หลายเดือนก่อน

      Meine Meinung nach das stimmt nicht das ist nur die Sichtpunk von der deutschsprachigen Raum warum haben Ungarn andere Nationen unterdrückt es gab eigentlich nur Bauern und Adler es ist kompliziert.Ich war in Böhmen es gibt keine einzige Infotafel in einem anderen Sprache in Ungarn ist alles mindestens Dreisprachlich.Die Ungarn sind trotzdem die bösen

  • @SzabiKozma
    @SzabiKozma 4 หลายเดือนก่อน

    Guten Tag ich habe gefällt mir nicht gemacht weil meine Meinung nach die ganze Sendung ist so negativ Gegen die Ungarn dargestellt und nicht wie neutral genug.Das ist die sogenannte Hungarophobie

    • @MyJackasstv
      @MyJackasstv 4 หลายเดือนก่อน

      Wir lieben Ungarn und haben ungarische Verwandte! In der Doku werden die habsburgischen Repressionen gegen Ungarn kritisch betrachtet, aber auch die ungarischen Repressionen gegenüber zb Slowaken. Das Ungarn, wie jedes andere Land, seine Geschichte etwas mythologisiert, ist ein Faktum. Ich glaube, man kann das aushalten und Ungarn hat ja auch viel anderes Schönes zu bieten, was in der Dokumentation auch angesprochen wird: Budapest war um 1900 moderner als Wien, das Kabarett kommt aus Ungarn, die Küche, die Tänze, die selbstbewussten Politiker...:-)

    • @familierocktmedia9518
      @familierocktmedia9518  4 หลายเดือนก่อน +2

      Wir lieben Ungarn! Tolles schönes Land.
      Aber Fakten sind Fakten: Ungarn ist unterdrückt worden (wie auch in der Doku eindringlich beschreiben) hat aber auch selbst andere Ethnien unterdrückt - zb die Slowaken.
      In der Doku werden aber auch viele andere tolle Seiten von Ungarn beschrieben: von der Musik, übers Essen bis hin zu ihrem guten Humor und modernen Metropole Budapest.