Es muss aber immer noch genauso natürlich heißen: "ich google" oder "ich googele" - nicht ich googel. (Siehe ausführlich meinen langen Kommentar vor einer Stunde.)
Auch wenn das Video kurz ist, enthält es doch mindestens 3 Fehler. Das Grundergebnis, dass es im Infinitiv "googeln" und nicht "googlen" heißt, ist richtig. Die Begründung ist aber schon einmal falsch. Es stehe so im Duden und der sei das Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung. Das stimmt seit über 20 Jahren nicht mehr. Der Duden war zwischen 1955 und 1996 (jedenfalls so etwas wie) das Regelwerk für die deutsche Rechtsschreibung. Aber seitdem ist der Duden einfach nur ein privates Wörterbuch wie der Wahrig und andere. Es gibt seit einiger Zeit ein amtliches Regelwerk. Und das ist das einzige (amtlich) verbindliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung. Wenn man also kurz anhand eines Regelwerks begründen will, warum ein Wort zweifelsfrei so und nicht anders geschrieben wird, kann man das nur anhand der Wörterliste des amtlichen Regelwerks tun, nicht anhand des Dudens. Möglicherweise wird das Wort im Wahrig, bei Wicitionary oder im Aldi-Wörterbuch anders geschrieben. Im Fall von googeln ist der Eintrag des Dudens sogar besonders kritisch zu sehen (dazu unten mehr). Bei "googlen" gibt es bei der Herangehensweise nur ein Problem. Das Wort steht nicht in der amtlichen Wörterliste. Das heißt aber nicht, dass dann subsidiär der Duden wieder gelten würde. Man muss dann eben in die allgemeinen Rechtschreibregeln schauen, im konkreten Fall v.a. in das Kapitel A der amtlichen Rechtschreibregeln zur Laut-Buchstaben-Zuordnung. Dabei muss man zuerst klären, ob das Wort im Sinne der Vorbemerkungen (Punkt 3.1) als Fremdwort integriert ist oder nicht. Da kommt man zu dem Ergebnis, dass es sich um ein teilintegriertes Wort handelt. Der Wortstamm goog- ist nicht integriert und behält seine fremdsprachliche Schreibweise. D.h. goog- wir nicht zu gug-. Die Verb-Endungen aber sind integriert und folgen vollständig anderen deutschen Verben, die im Infinitiv auf -eln enden. Je nachdem, ob man diese beiden Aspekte trennt oder nicht, kann man bei der Frage "googeln oder googlen" zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Man kann zum Einen einfach sagen, das Wort sei insgesamt teilintegriert und damit gelte, wie es in den Regeln heißt: "Für die nicht oder nur teilweise integrierten Fremdwörter lassen sich wegen der Vielgestaltigkeit fremdsprachiger Schreibgewohnheiten keine handhabbaren Regeln aufstellen." Dann kann im Prinzip jeder im gewissen Rahmen schreiben, wie er will. Womit die selterener Schreibung "googlen" auch als korrekt gelten müsste. Oder man trennt und sagt, dass in Bezug auf die entscheidende Frage der Verb-Endungen das Wort vollintegriert sei, womit diesbezüglich auch die regelmäßige Laut-Buchstaben-Zuordnung gelte. Dann muss es "googeln" heißen. Ich halte die zweite Auslegung für richtig. Dafür spricht z.B. auch die Handhabung englischer Pluralendungen bei ansonsten von der Laut-Buchstaben-Zuordnung her nicht integrierten Wörtern in §21. Und so sehen das auch alle großen Wörterbücher wie der Duden. Die Meinung des Dudens ist aber für sich nicht ausschlaggebend, sondern einzig und allein die amtlichen Regeln. Im speziellen Fall ist es aus meiner Sicht besonders brisant, ausgerechnet den Duden zum Regelwerk zu er- und verklären. Denn der Duden hat seinen ursprünglichen Eintrag zum Wort googeln auf Wunsch von Google geändert. Ursprünglich definierte der Duden das Wort googeln als allgemeines Tätigkeitswort für die Internetsuche. Auf Drängen von Google hin, das die Verwässerung seiner Markenrechte befürchtet hat, hat der Duden die Definition so geändert, dass googeln nur die Internetsuche mit Google bezeichnen soll. im Prinzip stammt der Eintrag zu googeln in der jetzigen Form also gar nicht vom Duden, sondern von Google. Und der amerikanische Konzern Google bestimmt mit Sicherheit nicht die deutsche Sprache. Abgesehen davon, dass es generell falsch ist, den Duden als Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu bezeichnen, ist es gerade bei diesem Wort besonders fragwürdig. Aber damit zum zweiten Fehler: Wenn man schon den Duden heranzieht, warum haltet ihr euch dann nicht wenigstens an das, was der Duden schreibt? Im Online-Eintrag des Dudens steht: "Beispiel: ich goog[e]le". Das Verb googeln wird genauso wie alle anderen Verben auf -eln schwach gebeugt. Und da heißt es in der ersten Person Singular: ich schummle, ich segle, ich büffle, ich wandle - und eben: ich google. Alternativ kann noch das zusätzliche -e-, das formal dort stehen müsste, beibehalten werden. Ich schummele, ich segele, ich büffele, ich wandele, ich googele. In der gesprochenen Sprache kommt es (regional unterschiedlich häufig) vor, dass bei der zweiten Version das -e am Ende verschluckt wird. Ich schummel', ich büffel', etc. Und so kommt es auch zum gesprochenen "ich googel'", bei dem es sich aber um eine gesprochene Form von ich "googele" handelt, das entsprechend in der Schriftsprache als "ich googele" auch ausgeschrieben werden muss. Schriftsprachlich ist als erste Person Singular von googeln nur "ich googele" und "ich google" zulässig, nicht aber wie in der Konjugationstabelle im Video "ich googel". Außerdem heißt es natürlich "wir haben gegoogelt" und nicht "wir haben googelt".
Danke für diesen gelungenen Kommentar, der viel über die akribische Arbeit vermittelt, eine komplexe Sprache in Regeln zu verpacken und eine möglichst einheitliche Form zu erschaffen. Das mit dem Duden als nur "ein" Wörterbuch war mir neu. Die spannende Frage für mich als eher "Freigeist" an Sie als diesbezüglich offenbar Gewandter wäre allerdings, welchen Sinn die Angelegenheit am Ende ergibt. (Oder macht?!) Strafgesetze müssen eindeutig sein und jeder Richter muss klare Anleitungen zur Auslegung haben, aber darf Sprache nicht etwas Individuelles, etwas Persönliches sein? Die Grundregeln sind wichtig und werden uns von der Wiege an gelehrt, aber welche Rolle spielt es, ob es "googeln" oder "googlen" heißt? Ich zähle auch zu den Menschen, die innerlich aufschrecken, wenn jemand "als" und "wie" verwechselt, aber je älter ich werde, desto mehr hass(e) ich mich dafür. Sprache ist Kommunikation. Das Ziel von Sprache ist es doch, dass mich mein Gegenüber versteht. (Und) das tut er auch, wenn ich "seit" meine und "seid" schreibe. Aber vielleicht haben Sie ein paar hübsche Gegenargumente parat.
Wozu eigentlich Rechtschreibung? Die Antwort steht eigentlich schon dabei: "Das Ziel von Sprache ist es doch, dass mich mein Gegenüber versteht." Genau das ist der Sinn von Rechtschreibung. Wenn ich einen Text von jemand lese, der die Wörter genauso schreibt wie ich, fällt es mir leichter, ihn zu verstehen. Wir können dabei einen Text mit eneim gewssen Mass an Felhren reltativ prolebmlos versteehn. Aber es kann unseren Lesefluss stören. Bei manchem Fehler mehr, bei anderen weniger. Derselbe Fehler kann den einen Leser schon kurz ins Stocken bringen, während er einem anderen gar nicht auffällt. Ich will aber, dass mein Text möglichst gut verstanden und möglichst leicht von allen gelesen werden kann. Das erreiche ich am besten durch eine korrekte Rechtschreibung. Das hat auch etwas damit zu tun, wie wir lesen. Wir lesen in dem wir Schriftbilder wiedererkennen, nicht indem wir Laut-Buchstaben-Zuordnungen machen. Das würde viel zu lange dauern. Wir erkennen ein Wort, weil wir wissen, wie es aussieht. Einerseits ist das gut, wenn wir kleine Fehler machen, da sowieso niemand ein Wort Buchstabe für Buchstabe wahrnimmt beim Lesen. Andererseits aber kann es sein, dass eine kleine Abweichung im Schriftbild dazu führt, dass es der Leser nicht mehr auf Anhieb wiedererkennt. Zum Beispiel seid/seit. In einem Satz wie "ihr seit doof" ist das recht unproblematisch. Aber nehmen wir einen anderen Satz: "Seit samstags immer spätestens gegen 18 Uhr am Bahnhof in der Südstadt, damit wir unseren Zug erwischen." Er könnte auch anders weitergehen: "Seid samstags immer spätestens gegen 18 Uhr am Bahnhof in der Südstadt plötzlich aggressive Bettlergruppen am Vorplatz auftauchen, hat die Polizei ihre Präsenz erhöht." Da haben wir jeweils schon über 10 Wörter gelesen, bevor wir erkennen, dass da irgendetwas mit dem ersten Wort nicht stimmen kann. Das heißt nicht, dass mich mein Gegenüber nicht mehr versteht. Aber er versteht mich nicht mehr sofort und muss meinen Satz wahrscheinlich zweimal lesen. "Darf Sprache nicht etwas Individuelles, etwas Persönliches sein?" - Natürlich. Aber ich würde sagen, dass Rechtschreibung nur einen minimalen Anteil bei der Individualität von Sprache ausmacht. Entsprechend kann Sprache, die sich an die Rechtschreibregeln hält, dennoch komplett individuell sein. Fast jeder Roman im Buchladen entspricht weitgehend der deutschen Rechtschreibung. Dennoch sind sie alle auch sprachlich sehr unterschiedlich und individuell. Aber tatsächlich schreibt dir als Privatperson ja auch niemand vor, wie du zu schreiben hast. Die amtlichen Rechtschreibregeln sind nur für den Staat verbindlich. Wenn du in einer Behörde arbeitest, musst du sie einhalten. Wenn du in der Schule bist, musst du sie einhalten. Aber privat kannst du schreiben, wie du willst. Da geht es nur darum, dass mein Text von möglichst vielen möglichst leicht gelesen werden kann, wofür die Einhaltung der Rechtschreibregeln hilfreich ist. In den Bereichen, wo die amtliche Rechtschreibung verbindlich ist, hat es aber auch seinen Sinn, dass die Regeln klar sind und ähnlich funktionieren wie ein Strafgesetz. Wenn die Lehrerin ein Diktat kontrolliert, muss sie anhand der Rechtschreibregeln eindeutig urteilen können - genauso wie der Richter anhand des Strafgesetzes. Macht es jetzt für das Verständnis und die Lesbarkeit einen Unterschied, ob man "googlen" oder "googeln" schreibt? Wahrscheinlich nicht. Bei "du googeltest" im Vergleich zu "du googletest" vielleicht schon eher. Außerdem können wir bei einem Wort wie "googeln" sofort instinktiv alle Formen ableiten, weil wir wissen, wie man segeln und wandeln konjugiert. Bei "googlen" ist das auf den ersten Blick schon schwierig. Bei Vergleichsverben die auf -len enden wie strahlen oder zielen kommen wir dann zu "du googlst" und "er googlt". Am Ende dienen die Rechtschreibregeln nicht dazu, uns das Leben schwer zu machen, sondern gerade es uns einfacher zu machen. Gerade wenn ich plötzlich ein neues Wort vor mir habe wie googeln, erleichtert es die Sache ungemein. Ich muss nicht groß überlegen, wie jetzt die 2. Person Singular von googeln ist, weil ich weiß, wie es bei segeln und wandeln ist. Zum Schluss noch kurz zum "Sinn machen": Da würde ich sagen, lass deiner Individualität freien Lauf. Tatsächlich ist es so, dass im Deutschen sprachlich "Sinn machen" keinen Sinn macht. Das ist ein versteckter Anglizismus und eine unmittelbare Übersetzung des englischen "make sense". Nur dass "sense" in "make sense" mit "Sinn" nicht optimal übersetzt ist und dass "make" in "make sense" mit "machen" komplett falsch übersetzt ist. Das "make" von "make sense" ist nicht das "make" aus "they make a good burger", sondern das "make" aus "they make a good couple". Und auch losgelöst vom englischen Original ist es semantisch im Deutschen so, dass eine nachvollziehbare und schlüssige Sache keinen Sinn macht im Sinne davon, dass sie diesen herstellt. Aber es handelt sich um eine Redewendung, die sich nach und nach durchsetzt. Und Redewendungen können immer als Gesamtausdruck eine eigene Bedeutung entwickeln, bei der die eigentliche wörtliche Bedeutung in den Hintergrund tritt und irgendwann sogar ganz verschwindet. Das ist in der Vergangenheit häufig passiert. Und auch eigentlich falsche Übersetzungen aus anderen Sprachen haben vielfach ihren Weg in die deutsche Sprache gefunden. Das passiert gerade beim "Sinn machen". Ob man das für sich selbst vermeidet, weil man weiß, dass es eigentlich falsch ist, oder ob man es als neue Redewendung mit eigenständiger Bedeutung akzeptiert und als solche benutzt, kann jeder für sich individuell entscheiden. Und im Übrigen ist es so auch mit den Regeln. Sinnvolle Regeln können immer nur die Realität abbilden. Sprache entwickelt sich selbstständig. Wenn am Ende alle "googlen" statt "googeln" schreiben, obwohl das nicht den Regeln entspricht, dann wird dem Rechtschreibrat irgendwann nichts anderes übrig bleiben, als "googlen" in seine Wörterliste zu schreiben. Dann ist das eben eine Ausnahme von den Regeln, die spätestens ab dem Zeitpunkt wieder alle als neue Regel befolgen müssen.
Bisher nie so drauf geachtet, aber ich glaube ich habs immer wie den Markennamen "googlen" geschrieben/gedacht/gesprochen... :D Danke, dass ich den Fehler jetzt nicht mehr mache und etwas weniger idiotisch dastehe. :)
Als ob tatsächlich schon mal jemand absichtlich Bing benutzt hätte 🤣 Und der liebe Duden hat da ja mal nen ordentlichen #fail geliefert.. Da mach ich gerne bewusst den Rechtschreibfehler
...Habe ich dieses Bild downgeloaded oder es doch eher gedownloaded? Ist doch genau dasselbe Problem, die Lösung ist doch ganz einfach -> ich habe heruntergeladen.
"heruntergeladen" ist aber doch völlig uncool. ;) Ich habe mittlerweile den Eindruck, die Deutschen schämen sich manchmal schon für ihre eigene Sprache. ^^
10.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000n :) Und die Steigerung von "googeln" wäre dann "googelplexen". Wer es nicht versteht, muss im Internet nach der Begriffsherkunft recherchieren.
0:47 Es muss natürlich heißen: Wir alle haben „gegoogelt“. Der Fehler tut uns leid! Danke für den Hinweis. Ihr seid die Besten! 😘
Es muss aber immer noch genauso natürlich heißen: "ich google" oder "ich googele" - nicht ich googel. (Siehe ausführlich meinen langen Kommentar vor einer Stunde.)
musstewissen Deutsch, solange ihr nicht „gegoogled“ schreibt, ist alles in Butter.
Das weiß ich
Hatte mal Englisch
vor 50 Jahren
G u g e l n
Wir werden gegoogelt haben! :D
Futur II ☝
0:47 Wir alle haben googelt 🤔
Wir haben uns in die Ecke ge-stellt und für den Fehler ge-schämt.
@@musstewissenDeutsch
Präfix und Suffix!
Mein Herz geht auf.
Wer ist auch #teamecosia ?😂
Ich hab mich auch gefreut als sie ecosia gesagt hat.
Juhu, wieder was richtig gemacht, was ich nun nicht neu lernen muss. :)
Sehr spannend!
Ein nützlicher Kanal ..
Vielen Dank, Ayan! 😊
Das gibt's ja nicht so oft auf TH-cam.
Ok da habe ich mal wieder was dazu gelernt😁
Musstewissen!
Auch wenn das Video kurz ist, enthält es doch mindestens 3 Fehler. Das Grundergebnis, dass es im Infinitiv "googeln" und nicht "googlen" heißt, ist richtig. Die Begründung ist aber schon einmal falsch. Es stehe so im Duden und der sei das Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung. Das stimmt seit über 20 Jahren nicht mehr. Der Duden war zwischen 1955 und 1996 (jedenfalls so etwas wie) das Regelwerk für die deutsche Rechtsschreibung. Aber seitdem ist der Duden einfach nur ein privates Wörterbuch wie der Wahrig und andere. Es gibt seit einiger Zeit ein amtliches Regelwerk. Und das ist das einzige (amtlich) verbindliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung. Wenn man also kurz anhand eines Regelwerks begründen will, warum ein Wort zweifelsfrei so und nicht anders geschrieben wird, kann man das nur anhand der Wörterliste des amtlichen Regelwerks tun, nicht anhand des Dudens. Möglicherweise wird das Wort im Wahrig, bei Wicitionary oder im Aldi-Wörterbuch anders geschrieben. Im Fall von googeln ist der Eintrag des Dudens sogar besonders kritisch zu sehen (dazu unten mehr).
Bei "googlen" gibt es bei der Herangehensweise nur ein Problem. Das Wort steht nicht in der amtlichen Wörterliste. Das heißt aber nicht, dass dann subsidiär der Duden wieder gelten würde. Man muss dann eben in die allgemeinen Rechtschreibregeln schauen, im konkreten Fall v.a. in das Kapitel A der amtlichen Rechtschreibregeln zur Laut-Buchstaben-Zuordnung. Dabei muss man zuerst klären, ob das Wort im Sinne der Vorbemerkungen (Punkt 3.1) als Fremdwort integriert ist oder nicht. Da kommt man zu dem Ergebnis, dass es sich um ein teilintegriertes Wort handelt. Der Wortstamm goog- ist nicht integriert und behält seine fremdsprachliche Schreibweise. D.h. goog- wir nicht zu gug-. Die Verb-Endungen aber sind integriert und folgen vollständig anderen deutschen Verben, die im Infinitiv auf -eln enden. Je nachdem, ob man diese beiden Aspekte trennt oder nicht, kann man bei der Frage "googeln oder googlen" zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Man kann zum Einen einfach sagen, das Wort sei insgesamt teilintegriert und damit gelte, wie es in den Regeln heißt: "Für die nicht oder nur teilweise integrierten Fremdwörter lassen sich wegen der Vielgestaltigkeit fremdsprachiger Schreibgewohnheiten keine handhabbaren Regeln aufstellen." Dann kann im Prinzip jeder im gewissen Rahmen schreiben, wie er will. Womit die selterener Schreibung "googlen" auch als korrekt gelten müsste. Oder man trennt und sagt, dass in Bezug auf die entscheidende Frage der Verb-Endungen das Wort vollintegriert sei, womit diesbezüglich auch die regelmäßige Laut-Buchstaben-Zuordnung gelte. Dann muss es "googeln" heißen. Ich halte die zweite Auslegung für richtig. Dafür spricht z.B. auch die Handhabung englischer Pluralendungen bei ansonsten von der Laut-Buchstaben-Zuordnung her nicht integrierten Wörtern in §21. Und so sehen das auch alle großen Wörterbücher wie der Duden. Die Meinung des Dudens ist aber für sich nicht ausschlaggebend, sondern einzig und allein die amtlichen Regeln.
Im speziellen Fall ist es aus meiner Sicht besonders brisant, ausgerechnet den Duden zum Regelwerk zu er- und verklären. Denn der Duden hat seinen ursprünglichen Eintrag zum Wort googeln auf Wunsch von Google geändert. Ursprünglich definierte der Duden das Wort googeln als allgemeines Tätigkeitswort für die Internetsuche. Auf Drängen von Google hin, das die Verwässerung seiner Markenrechte befürchtet hat, hat der Duden die Definition so geändert, dass googeln nur die Internetsuche mit Google bezeichnen soll. im Prinzip stammt der Eintrag zu googeln in der jetzigen Form also gar nicht vom Duden, sondern von Google. Und der amerikanische Konzern Google bestimmt mit Sicherheit nicht die deutsche Sprache. Abgesehen davon, dass es generell falsch ist, den Duden als Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu bezeichnen, ist es gerade bei diesem Wort besonders fragwürdig.
Aber damit zum zweiten Fehler: Wenn man schon den Duden heranzieht, warum haltet ihr euch dann nicht wenigstens an das, was der Duden schreibt? Im Online-Eintrag des Dudens steht: "Beispiel: ich goog[e]le". Das Verb googeln wird genauso wie alle anderen Verben auf -eln schwach gebeugt. Und da heißt es in der ersten Person Singular: ich schummle, ich segle, ich büffle, ich wandle - und eben: ich google. Alternativ kann noch das zusätzliche -e-, das formal dort stehen müsste, beibehalten werden. Ich schummele, ich segele, ich büffele, ich wandele, ich googele. In der gesprochenen Sprache kommt es (regional unterschiedlich häufig) vor, dass bei der zweiten Version das -e am Ende verschluckt wird. Ich schummel', ich büffel', etc. Und so kommt es auch zum gesprochenen "ich googel'", bei dem es sich aber um eine gesprochene Form von ich "googele" handelt, das entsprechend in der Schriftsprache als "ich googele" auch ausgeschrieben werden muss. Schriftsprachlich ist als erste Person Singular von googeln nur "ich googele" und "ich google" zulässig, nicht aber wie in der Konjugationstabelle im Video "ich googel". Außerdem heißt es natürlich "wir haben gegoogelt" und nicht "wir haben googelt".
Danke für diesen gelungenen Kommentar, der viel über die akribische Arbeit vermittelt, eine komplexe Sprache in Regeln zu verpacken und eine möglichst einheitliche Form zu erschaffen. Das mit dem Duden als nur "ein" Wörterbuch war mir neu. Die spannende Frage für mich als eher "Freigeist" an Sie als diesbezüglich offenbar Gewandter wäre allerdings, welchen Sinn die Angelegenheit am Ende ergibt. (Oder macht?!) Strafgesetze müssen eindeutig sein und jeder Richter muss klare Anleitungen zur Auslegung haben, aber darf Sprache nicht etwas Individuelles, etwas Persönliches sein? Die Grundregeln sind wichtig und werden uns von der Wiege an gelehrt, aber welche Rolle spielt es, ob es "googeln" oder "googlen" heißt? Ich zähle auch zu den Menschen, die innerlich aufschrecken, wenn jemand "als" und "wie" verwechselt, aber je älter ich werde, desto mehr hass(e) ich mich dafür. Sprache ist Kommunikation. Das Ziel von Sprache ist es doch, dass mich mein Gegenüber versteht. (Und) das tut er auch, wenn ich "seit" meine und "seid" schreibe. Aber vielleicht haben Sie ein paar hübsche Gegenargumente parat.
Wozu eigentlich Rechtschreibung? Die Antwort steht eigentlich schon dabei: "Das Ziel von Sprache ist es doch, dass mich mein Gegenüber versteht." Genau das ist der Sinn von Rechtschreibung. Wenn ich einen Text von jemand lese, der die Wörter genauso schreibt wie ich, fällt es mir leichter, ihn zu verstehen. Wir können dabei einen Text mit eneim gewssen Mass an Felhren reltativ prolebmlos versteehn. Aber es kann unseren Lesefluss stören. Bei manchem Fehler mehr, bei anderen weniger. Derselbe Fehler kann den einen Leser schon kurz ins Stocken bringen, während er einem anderen gar nicht auffällt. Ich will aber, dass mein Text möglichst gut verstanden und möglichst leicht von allen gelesen werden kann. Das erreiche ich am besten durch eine korrekte Rechtschreibung. Das hat auch etwas damit zu tun, wie wir lesen. Wir lesen in dem wir Schriftbilder wiedererkennen, nicht indem wir Laut-Buchstaben-Zuordnungen machen. Das würde viel zu lange dauern. Wir erkennen ein Wort, weil wir wissen, wie es aussieht. Einerseits ist das gut, wenn wir kleine Fehler machen, da sowieso niemand ein Wort Buchstabe für Buchstabe wahrnimmt beim Lesen. Andererseits aber kann es sein, dass eine kleine Abweichung im Schriftbild dazu führt, dass es der Leser nicht mehr auf Anhieb wiedererkennt.
Zum Beispiel seid/seit. In einem Satz wie "ihr seit doof" ist das recht unproblematisch. Aber nehmen wir einen anderen Satz: "Seit samstags immer spätestens gegen 18 Uhr am Bahnhof in der Südstadt, damit wir unseren Zug erwischen." Er könnte auch anders weitergehen: "Seid samstags immer spätestens gegen 18 Uhr am Bahnhof in der Südstadt plötzlich aggressive Bettlergruppen am Vorplatz auftauchen, hat die Polizei ihre Präsenz erhöht." Da haben wir jeweils schon über 10 Wörter gelesen, bevor wir erkennen, dass da irgendetwas mit dem ersten Wort nicht stimmen kann. Das heißt nicht, dass mich mein Gegenüber nicht mehr versteht. Aber er versteht mich nicht mehr sofort und muss meinen Satz wahrscheinlich zweimal lesen.
"Darf Sprache nicht etwas Individuelles, etwas Persönliches sein?" - Natürlich. Aber ich würde sagen, dass Rechtschreibung nur einen minimalen Anteil bei der Individualität von Sprache ausmacht. Entsprechend kann Sprache, die sich an die Rechtschreibregeln hält, dennoch komplett individuell sein. Fast jeder Roman im Buchladen entspricht weitgehend der deutschen Rechtschreibung. Dennoch sind sie alle auch sprachlich sehr unterschiedlich und individuell. Aber tatsächlich schreibt dir als Privatperson ja auch niemand vor, wie du zu schreiben hast. Die amtlichen Rechtschreibregeln sind nur für den Staat verbindlich. Wenn du in einer Behörde arbeitest, musst du sie einhalten. Wenn du in der Schule bist, musst du sie einhalten. Aber privat kannst du schreiben, wie du willst. Da geht es nur darum, dass mein Text von möglichst vielen möglichst leicht gelesen werden kann, wofür die Einhaltung der Rechtschreibregeln hilfreich ist. In den Bereichen, wo die amtliche Rechtschreibung verbindlich ist, hat es aber auch seinen Sinn, dass die Regeln klar sind und ähnlich funktionieren wie ein Strafgesetz. Wenn die Lehrerin ein Diktat kontrolliert, muss sie anhand der Rechtschreibregeln eindeutig urteilen können - genauso wie der Richter anhand des Strafgesetzes.
Macht es jetzt für das Verständnis und die Lesbarkeit einen Unterschied, ob man "googlen" oder "googeln" schreibt? Wahrscheinlich nicht. Bei "du googeltest" im Vergleich zu "du googletest" vielleicht schon eher. Außerdem können wir bei einem Wort wie "googeln" sofort instinktiv alle Formen ableiten, weil wir wissen, wie man segeln und wandeln konjugiert. Bei "googlen" ist das auf den ersten Blick schon schwierig. Bei Vergleichsverben die auf -len enden wie strahlen oder zielen kommen wir dann zu "du googlst" und "er googlt". Am Ende dienen die Rechtschreibregeln nicht dazu, uns das Leben schwer zu machen, sondern gerade es uns einfacher zu machen. Gerade wenn ich plötzlich ein neues Wort vor mir habe wie googeln, erleichtert es die Sache ungemein. Ich muss nicht groß überlegen, wie jetzt die 2. Person Singular von googeln ist, weil ich weiß, wie es bei segeln und wandeln ist.
Zum Schluss noch kurz zum "Sinn machen": Da würde ich sagen, lass deiner Individualität freien Lauf. Tatsächlich ist es so, dass im Deutschen sprachlich "Sinn machen" keinen Sinn macht. Das ist ein versteckter Anglizismus und eine unmittelbare Übersetzung des englischen "make sense". Nur dass "sense" in "make sense" mit "Sinn" nicht optimal übersetzt ist und dass "make" in "make sense" mit "machen" komplett falsch übersetzt ist. Das "make" von "make sense" ist nicht das "make" aus "they make a good burger", sondern das "make" aus "they make a good couple". Und auch losgelöst vom englischen Original ist es semantisch im Deutschen so, dass eine nachvollziehbare und schlüssige Sache keinen Sinn macht im Sinne davon, dass sie diesen herstellt. Aber es handelt sich um eine Redewendung, die sich nach und nach durchsetzt. Und Redewendungen können immer als Gesamtausdruck eine eigene Bedeutung entwickeln, bei der die eigentliche wörtliche Bedeutung in den Hintergrund tritt und irgendwann sogar ganz verschwindet. Das ist in der Vergangenheit häufig passiert. Und auch eigentlich falsche Übersetzungen aus anderen Sprachen haben vielfach ihren Weg in die deutsche Sprache gefunden. Das passiert gerade beim "Sinn machen". Ob man das für sich selbst vermeidet, weil man weiß, dass es eigentlich falsch ist, oder ob man es als neue Redewendung mit eigenständiger Bedeutung akzeptiert und als solche benutzt, kann jeder für sich individuell entscheiden.
Und im Übrigen ist es so auch mit den Regeln. Sinnvolle Regeln können immer nur die Realität abbilden. Sprache entwickelt sich selbstständig. Wenn am Ende alle "googlen" statt "googeln" schreiben, obwohl das nicht den Regeln entspricht, dann wird dem Rechtschreibrat irgendwann nichts anderes übrig bleiben, als "googlen" in seine Wörterliste zu schreiben. Dann ist das eben eine Ausnahme von den Regeln, die spätestens ab dem Zeitpunkt wieder alle als neue Regel befolgen müssen.
@@jessec5643 Danke für die ausführliche und durchaus lehrreiche Antwort. So sollte das mal in der Schule erklärt werden.
Könnt ihr bitte mal ein Video zu den 10 besten Gedichten machen?
Das habe ich mich schon sooo oft gefragt, aber habe bisher immer vergessen zu googeln wie googeln geschrieben wird. 😂
Bisher nie so drauf geachtet, aber ich glaube ich habs immer wie den Markennamen "googlen" geschrieben/gedacht/gesprochen... :D
Danke, dass ich den Fehler jetzt nicht mehr mache und etwas weniger idiotisch dastehe. :)
Als ob tatsächlich schon mal jemand absichtlich Bing benutzt hätte 🤣
Und der liebe Duden hat da ja mal nen ordentlichen #fail geliefert.. Da mach ich gerne bewusst den Rechtschreibfehler
Tipps zu Rechtschreibung und Grammatik findest du in dieser Playlist: th-cam.com/video/2p5rDktaaOg/w-d-xo.html
...Habe ich dieses Bild downgeloaded oder es doch eher gedownloaded? Ist doch genau dasselbe Problem, die Lösung ist doch ganz einfach -> ich habe heruntergeladen.
"heruntergeladen" ist aber doch völlig uncool. ;) Ich habe mittlerweile den Eindruck, die Deutschen schämen sich manchmal schon für ihre eigene Sprache. ^^
Google. Ist. OK
Sagt man aber nicht "Ich google "genauso wie "Ich lächle"?
Doch. Das Video ist falsch. Alternativ "ich googele".
Ich google nicht, aber ich gucke!
ich habe gegoogleged wie es geschrieben wird und jetzt weiß ich´s
0:47 Wir alle haben googelt?
Nein die ganz Alten
Kapieren nix mehr
Ich schreib trotzdem weiterhin googlen...
Das schmerzt...
Das ist aber falsch
@@jonasbrekau6076
Wie hast du das denn herausgefunden? :-D
Warum wird wir ,,goggeln" jetzt nicht mit der klassischen ,,-en"-Endung geschrieben?
Du sagst ja auch angeln und nicht angelen oder? 🤔👍 Ausnahmen gibt's immer
Genauso wie spiegeln
@@marius9274
Ja stimmt, kann vielleicht wegen der Aussprache kommen.
Danke süße
Wer hätte das gedacht?
"Ich googel" sieht so komisch aus. Ich schreib weiter "Ich google" und "googlen" usw.
Es muss auch "Ich googLE" sein. Nein?
0:46 wir alle haben googelt? Okö
Hi, MaCraft! Da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Tut uns leid!
@@musstewissenDeutsch Aaalles gut habe den Kommentar gesehen. Wollte meinen Kommentar noch löschen. Sorry dafür.
Ist das jetzt richtig, dass man sagt : Wir alle haben googelt, anstatt gegoogelt
Nein, ist ein Fehler in der Grafik
Ich hab immer noch so gewisse Schwierigkeiten mit dem Komma. Ich würde mich freuen wenn ihr mehr Komma Videos rausbringt
Hat sie schon!
th-cam.com/video/vXuyvv7t9hs/w-d-xo.html
th-cam.com/video/I3E3seibiuQ/w-d-xo.html
@@ichsagdochnichtmeinennamen1761 Das kenn ich. Wollte mehr
@@xoxoxoxo4776
Das willst du denn noch mehr haben?
Sonderfälle in der Kommasetzung?
@@ichsagdochnichtmeinennamen1761 Ja
Alle neuen Wörter werden immer so langweilig konjugiert. Warum nicht:
googeln - gal goo - googegolen
Also ich persönlich habe noch nie ,,googlen" gehört
Sekretariat? Sekreteriat? Sekräteriat? 😂
Hi, Lindemann!
Es heißt das Sekretariat.
🤣🤣🤣
Gogln
Gugäln
Ggln
10.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000n :)
Und die Steigerung von "googeln" wäre dann "googelplexen".
Wer es nicht versteht, muss im Internet nach der Begriffsherkunft recherchieren.
Ick Ecosian 🤷🏻♂️
Gooooooogle.