Prof. Dr. Oliver Zimmer zur Epistokratie, Teil 2: Herrschaft der Wissenden und Weisheit der Bürger
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- เผยแพร่เมื่อ 21 ธ.ค. 2024
- Bei Platon findet sich die Idee, dass eine kleine Gruppe von besonders Gebildeten die Staatsgeschäfte lenken sollte. Darauf weist der Oxford-Historiker Prof. Dr. Oliver Zimmer im Videocast hin. Man bezeichne diese Herrschaft der Wissenden und Weisen als Epistokratie. Die Grundidee sei, dass Gebildete bessere politische Entscheidungen träfen als der gemeine Bürger. In der Antike waren die Epistokraten die Philosophen. In heutiger Zeit nähmen hingegen Wissenschafter, Intellektuelle, aber auch Berufsgruppen mit hohem Status wie Ärzte, Anwälte oder Richter, die Position der Epistokraten ein.
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Epistokratie kommt aus dem Griechischen, das bedeutet, die Herrschaft der Wissenden. Die Herrschaft der Wissenden und der Weisen, die Leute, die Bescheid wissen. Das bedeutet es. Ich glaube, es ist ein sehr wichtiges Konzept. Es legitimiert bei uns einen Herrschaftsanspruch, weil im Unterschied zur Elite, man kann zur Elite gehören, wenn man viel Geld hat, oder wenn man ein politisches Amt hat. Zur Epistokratie gehört man, indem man etwas Bestimmtes weiss, eine Botschaft kennt, die anderen verschlossen bleibt. Es geht nicht um irgendein Wissen, es geht um ein Wissen, auf das man gemeinsam kommt im kleinen Kreis, sonst wäre es keine Epistokratie. Und dieses Wissen legitimiert dann zur politischen Herrschaft. Davon leitet man ab, dass man eigentlich in der Lage ist, die Staatsgeschäfte zu leiten. Angefangen jetzt mit der Antike, mit Plato, mit den Griechen. Also klar, Plato, die Idee der Philosophenkönige. Da waren das Philosophen, also eine ganz kleine Gruppe, die diese Dialoge mitmachen konnte, die da folgen konnte. Und alle konnten diese Denkschritte mitmachen, also die haben sich dann qualifiziert. Die waren dann Teil dieser Gruppe. Daraus leitete Plato ja dann einen Anspruch ab, dass eben die Leute, die das können, die Leute, die eben zu dieser Einsicht gelangen, die sie zusammen dann als richtig erachten, das sind dann die, die sind legitimiert, um den Staat zu führen. Das ist die Idee. Man kann eigentlich dieser Idee auf den Leim kriechen. Und dann sagt man einfach, ja, die wissen es halt. Oder man kann sagen, es sind Statusträger. Also es sind Leute, denen ein gewisser Status zugeschrieben wird. Dieses Wissen wird dann als massgeblich und als politisch relevant definiert. Also ich glaube, Status ist ein ganz zentraler Aspekt. Vor allem bei der klassischen, bei der konventionellen Epistokratie, Status von Berufen. Klassische Antike, Philosophen. Heute präsentiert sich Epistokratie wieder anders. Heute sind es eher gewisse zertifizierte Professionen, Universitätszertifikate, Ärzte, Juristen, Richter. Heute aktuell Umweltwissenschaftler. Soziologie ist interessant, weil die Soziologie hat in gewissen Kreisen wahrscheinlich ein Statusproblem. Aber das ist wichtig, der Status einer zertifizierten Gruppe aus einer zertifizierten Profession. Experten sind eigentlich Leute, die ein Fachwissen haben, die aber nicht unbedingt einen politischen Anspruch daraus ableiten. Einen Herrschaftsanspruch, um diese epistokratische, platonische Figur zu nehmen. Sie sind vielleicht zufrieden damit, einen Politiker zu beraten, aber dann sagen sie: Gut, den politischen Entscheid muss ich dem Politiker überlassen, dem demokratischen Prozess. Epistokraten gehen einen Schritt weiter als die bescheidenen Experten. Das sind vielleicht dann Experten, die sagen, mein Wissen ist politikrelevant und das muss derart ernst genommen werden, es muss ein derartiges Gewicht haben, dass man vielleicht sogar demokratische Entscheide infrage stellt. Das klassische Beispiel, das wir auch historisch haben, sind natürlich die Gerichte. Das ist das Recht. Das beginnt natürlich mit, nehmen wir die amerikanische Verfassung, 1803, hat man eigentlich diese judicial review, das heisst, man hat ein Obergericht installiert, das eigentlich den politischen Prozess nicht ausschalten kann, aber dass er eigentlich dem politischen Prozess, dem Politiker, übergeordnet wird. Also wenn die Richter sagen: Jetzt habt ihr Mist gebaut. Dieser Entscheid, dieser parlamentarische Entscheid, verstösst gegen die Verfassung, dann können sie das ausschalten. Gerichte sind besonders interessant, finde ich, und Richter sind besonders interessant, weil es gibt Staaten, Amerika, Deutschland, viele europäische Länder haben eine Verfassungsgerichtsbarkeit, das heisst, ein Gericht, das die Verfassung überwacht. Und diese Gerichte können dann wirklich, also den Politikern sagen, so nicht, und ihr habt da zwar jetzt zwei Monate an einem Gesetz herum experimentiert, habt euch schön unterhalten, es interessiert uns überhaupt nicht.
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die Sprachverständlichkeit leidet doch sehr unter der Musik
Leider finde ich auch das Rumgehampel der Kamera als vom sehr gescheiten Text erheblich ablenkend.