Vielen Dank für das Video. Ich bin auch ängstlicher Bindungstyp, wusste das aber bis vor kurzem nicht. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich bei der Arbeit eine sehr unangenehme Erfahrung wegen meines ängstlichen Bindungstyps gemacht. Ich konnte mein Verhalten im Nachhinein selbst nicht verstehen und habe mich schuldig gefühlt. Jetzt verstehe ich mein Verhalten besser. Ich glaube, früher war das hinsichtlich Freundschaften noch schlimmer als jetzt. Aber ich habe mir ein bisschen Selbstbewusstsein zugelegt. Wenn es mir gut geht und ich glücklich bin, dann macht mir das Verhalten der anderen Person auch nicht mehr so zu schaffen. Aber wenn es mir nicht gut geht (leide seit meiner Jugend auch immer wieder unter depressiven Phasen, die wohl auch dadurch ausgelöst worden sind, dass meine Verlustängste mir damals viele Freundschaften oder Partnerschaften verbaut hatten), dann ist das bei mir schon extrem wie halt letztens. Und ich suche vornehmlich verlässliche und verbindliche Menschen für zum Beispiel meinen Freundeskreis. Ich habe wenige Freunde, aber die, die ich habe kenne ich schon alle seit weit über 10 Jahren und da brauch ich mir keine Sorgen mehr machen. Was ist eigentlich, wenn zwei ängstliche Bindungstypen eine Beziehung eingehen? Kann das anders als bei ängstlich und unsicher vermeidend funktionieren?
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Da steckt vieles drin. Dass Bindungsstile sich auch in Arbeitskontexten stark auswirken können, hat man oft nicht auf dem Schirm. Und auch in Freundschaften spielen die Copingstrategien, die mit einem Bindungsstil einhergehen natürlich eine wichtige Rolle! Aber man kann ja umlernen und dazulernen. Bei ängstlichen Bindungsmustern ist es z.B. wichtig zu lernen, sich selbst zu regulieren und das eigene Befinden nicht so sehr an das anderer zu knüpfen, weil wir das Verhalten anderer ja nicht kontrollieren können. Da können unter Umständen auch traumatherapeutische Ansätze, wie z.B. die Systemische Selbst-Integration von Dr. Ero Langlotz (er hat hier auf TH-cam einen Kanal und man kann sogar bei seinen Aufstellungsvideos mitmachen, aber oft hilft es schon, wenn man sie sich einfach mal ansieht) hilfreich sein. Manchen liegt diese Methode sehr, andere finden keinen Zugang - aber ich finde sie sehr bildhaft und hilfreich, weil man da sehr gut sieht, was zu einem selbst und was zu anderen gehört und was man daher auch bei dem Anderen lassen sollte. Wenn zwei Menschen mit ausgeprägten ängstlichen Mustern eine Beziehung eingehen, führt das in der Regel dazu, dass die Person, deren ängstliche Muster etwas weniger stark ausgeprägt sind, in vermeidende Muster rutscht und die Person, die die stärkeren ängstlichen Bindungsmuster hat, noch stärker aktiviert wird. Also, meistens läuft es im Prinzip auch auf eine ängstlich-vermeidende Dynamik hinaus. Aber man kann ja prima an diesen Mustern arbeiten. Sie waren im Kindesalter mal hilfreich und haben sich bewährt, aber im Erwachsenenalter gibt es Alternativen! Bei den Copingstrategien, die Bindungsmuster ausmachen, geht es im Grunde genommen vor allem darum, ob man bereit ist, daran zu arbeiten. Irgendwelche unguten Strategien hat eigentlich jeder mal. Manche eben mehr und manche weniger. Es geht nicht darum, immer alles richtig zu machen, sondern darum, Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen und dann auch an den Punkten zu arbeiten. Deshalb sind langfristige Schuldgefühle auch kontraproduktiv, weil sie oft verhindern, dass man Verantwortung übernimmt und etwas ändert.
Hallo. Das ist die mit Abstand beste Beschreibung meines eigenen Bindungsstils 😄. Und ja ich hab mir vor 18 Jahren einen Vermeider ausgesucht. 15 Jahre lief es so lala, meine Wünsche nach mehr Verbindlichkeit wurden geflissentlich ignoriert oder als zu hohe Erwartungen bezeichnet. Nach 15 Jahren wurde ich dann verlassen mit dem Vorwurf dass ich vor 13 Jahren mal nach der Möglichkeit einer Heirat gesprochen hab. Das Verlassen werden war für mich wie sterben. Aber ich hab‘s eindeutig seit 2 1/2 Jahren überlebt 😂
Vielen Dank für den Kommentar und deine Erfahrungen! Ja, die ängstlich-vermeidende Dynamik fühlt sich an wie die Hölle und wenn dann Schluss ist, passiert das, wovor man die größte Angst hat (beim ängstlichen Bindungsstil ist das ja das Verlassenwerden) - aber wir sind ja schon erwachsen und überleben das! 🙂
Deine beiden Videos zu diesem Bindungsstil sind mir eine große Hilfe. Meine Freundin hat nach mehreren Jahren sehr überraschend und plötzlich Schluss gemacht. Sie hat mir kaum Gründe für ihre Entscheidung genannt, noch war sie bereit gemeinsam an einer Rettung der Beziehung zu arbeiten. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie so unglücklich geworden ist. Jedenfalls muss ich mich jetzt alleine auf die Suche nach Erklärungen machen, weil eigentlich hatte ich die Beziehung als ziemlich harmonisch empfunden. Ich habe inzwischen auch mehrere Bücher zu dem Thema gelesen, aber deine Beschreibung des ambivalenten Bindungsstils deckt sich locker zu 80% mit ihrem Verhalten😆 - zu Beginn fand sie alle Hobbys gut die ich gut fand (gegen Ende auf einmal nicht mehr) - ich wurde häufig auf ein Podest gehoben (was ich nie verlangt habe) - sie hat sich mit einzelnen Sätzen die ich mal beiläufig sagte auch Monate danach noch beschäftigt - sie hatte extreme Schwierigkeiten Zeit mit sich selbst zu verbringen, bzw. war sauer wenn ich das mal wollte - sie war recht erfolgreich in ihrem Job und in vielen Dingen die sie tat, aber es schien ihr nie gut genug zu sein (mangelnder Selbstwert) Aber ihre größte Beschwerde war, dass ich mal nicht da war, als sie meine Anwesenheit gebraucht hätte. Das Problem ist nur, das hatte sie mir vorher gar nicht erzählt. Ich hatte eine andere Verabredung, die ich für sie natürlich abgesagt hätte. Aber wieso sollte ich, wenn ich gar nicht weiß, dass das für sie so kritisch ist? Im Endeffekt wurde es mir so ausgelegt, als würde ich sie gar nicht wirklich vermissen, was mMn. ziemlich absurd ist. Wie auch immer, ich hoffe sie nutzt die Zeit auch zur Reflektion, und mit den richtigen Schlüssen wird das Leben wieder entspannter und am Ende hat man sich ein gutes Stück weiterentwickelt 😃
Vielen Dank für deinen Kommentar! Tut mir leid, dass du das erleben musstest. Wenn wir etwas nicht verstehen, ist das besonders belastend. Das Ding ist, dass jemand mit einem dysfunktionalen Bindungsstil sich in den meisten Fällen selbst nicht versteht und deshalb gar nicht erklären kann, was los ist. Man kennt es ja nicht anders, weil man so aufgewachsen ist. In deinem Kommentar wird aber klar, was ganz oft ein Schlüsselproblem ist: offene Kommunikation. Das Thema spielt auch eine ganz große Rolle bei dem Thema, zu dem ich gerade eine Serie abgeschlossen habe (Dramadreieck). Da geht es immer darum, dass man die eigenen Bedürfnisse nie direkt kommuniziert und trotzdem erwartet, dass sie erfüllt werden, bzw. man versucht sie sich über (ungute) Umwege zu erfüllen.
Diese Videos helfen gerade sehr mich selbst etwas besser zu verstehen Aber eine sehr traumatische Liebes Beziehung ist bei mir die Ursache das ich in diesen Bindungstyp gerutscht bin, fast alles was diesem Typ ausmacht habe ich damals als Schutzmechanismen entwickelt und stress aus dem weg zu gehen. Davor war ich weniger so, und auch paar einige Punkte vom vermeidenen Typ passen zu mir, das hängt immer davon ab, wie weit ich Gefühle entwickel. Ich kann dadurch jetzt gut an mir arbeiten.
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! Ja, solche Muster können sich auch in Reaktion auf eine Beziehungsdynamik entwickeln. Auf stark vermeidendes Verhalten reagieren z.B. auch Menschen mit sicheren Bindungsmustern in der Regel tendenziell ängstlich. Und auf ängstliche Bindungsmuster reagieren Menschen mit sicheren Bindungsmustern eher vermeidend. Wenn sowohl ängstliche als auch vermeidende Muster stark ausgebildet sind, kann es auch in Richtung desorganisierten Bindungsstil gehen. Aber überlicherweise haben alle Menschen in bestimmten Bereichen ein paar vermeidende und ein paar ängstliche Muster. Das hängt von unseren Erfahrungen ab. Es sind ja Copingstrategien und wenn wir noch nicht die entsprechenden Tools finden konnten, um schwierige Situationen bewältigen zu können (z.B. auch in der Arbeitswelt - wenn jemand z.B. in eine Selbstständigkeit geht, ohne Vorbilder zu haben, dann wird die Person vermutlich zunächst auch noch große Unsicherheiten in bestimmten Bereichen haben). Es ist also alles keine Hexerei, sondern Fähigkeiten, die wir erlernen können.
Super, vielen Dank ❤ ich bin genau dieser Typ und das weiß ich auch schon länger. Ich bin seit Jahren selbstgewählter Single und nie entspannter und glücklicher gewesen als seitdem ich ohne Beziehung bin. Es klappt einfach nicht, ich bin zu verkorkst. Die beste Erkenntnis und Entscheidung meines Lebens. Ich brauche keinen Partner, für mich mit meiner Vita passt es einfach nicht. Mir tun Partnerschaften oft leid, bei denen man merkt, wie leer und öde die Beziehung eigentlich ist.
Vielen lieben Dank für den Kommentar! Jeder sollte so leben, wie es ihn oder sie glücklich macht. Es gibt ja auch einen Freundeskreis und Menschen, die einem nahestehen. Und, ja: Es gibt sehr viele Beziehungen, in denen es gar keinen echten Austausch und keine Nähe gibt. Zu dem Thema mache ich gerade eine neue Serie zum Thema "Fantasiebindung".
Oha. Sehr gute Beschreibung. Was ich immer gerne mal anmerken möchte, ist das diese Stile nicht in Stein gemeißelt sind. Das Gehirn ist Neuro plastisch und kann sich immer wieder verändern und macht es auch. Ein großes Problem ist auch... der "Problemgewinn" ‼️ Man will immer gerne in seiner Komfortzone bleiben aber von einem Beziehungssystem die Ergebnisse haben. Das ist wie von einem Garten ernten willen aber nur so wenn's leicht ist mal was machen. Das dann der Andere auf "gedankenlesenden Knopfdruck" mehr machen muss, wird so nicht ausgesprochen... aber eben doch verlangt mit... du kannst dich mal. Daraus ergibt sich oft dieses... Die anderen müssen mir gewogen sein, das sie das machen aber klar in Interaktion treten... Nö... Da bin ICH es ja, der Sa Stellung nimmt und die Verantwortung (mit) hat. Auch DAS spielt da eine Rolle. ÄVP können so die Umgebung eben auch wunderbar tyrannisieren.
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Klar, das sind bestimmte Reaktionsmuster und Überlebensstrategien, die dann unter dem Konzept "Bindungsstil XY" zusammengefasst werden. Und natürlich kann man diese (weitgehend unreifen) dysfunktionalen Strategien durch bessere ersetzen. Das ist ja das Ziel. Und, genau: Leider kennt man schlichtweg nichts anderes und hat gelernt, diese Strategien für sich zu nutzen. Es funktioniert ja auch lange Zeit - bis es nicht mehr funktioniert. Dann geht wieder eine Beziehung in die Brüche und das Ganze fängt von vorne an. Um daran zu arbeiten, sollte man die Muster kennen. Gesündere Strategien können gelernt werden - das ist keine Hexerei. Aber es ist schwierig, sich von alten Überlebensstrategien zu verabschieden, weil sie eben mal das Überleben ermöglicht haben. Meistens fängt man erst an, daran zu arbeiten, wenn der Leidensdruck so groß ist, dass es nicht mehr anders geht. Oder man merkt schon etwas früher, dass es auch bessere Lösungen gäbe. Beim ängstlichen Bindungsstil spielt Abhängigkeit eine wichtige Rolle. Da möchte man sich die eigenen Bedürfnisse weitgehend von anderen erfüllen lassen. Aber auch das kann man natürlich umlernen. Und, jaaaa, dadurch kann ganz schön viel Stress erzeugt werden. Ich bin der Auffassung, dass das größte Problem aber Unbewusstheit ist. Die allermeisten Leute tun das ja nicht, weil sie andere tyrannisieren wollen, sondern weil sie es (noch) nicht anders können.
Danke von Herzen für dieses inspirierende Video! Ich habe mich in vielen von dir genannten Punkten wiedererkannt, doch meine Frage ist nun... was kann man tun, um sich von diesem Bindungsstil zu "befreien"? Ich weiss nicht, ob du dazu auch schon ein Video gemacht hast!? Denn Erkenntnis ist das eine, doch ich würde gerne aktiv und bewusst etwas dazu tun, um mich in Beziehungen sicher fühlen zu können. Liebe Grüsse!
Vielen Dank für den Kommentar! 🙂 Beim ängstlichen Bindungsstil ist es wichtig, daran zu arbeiten, dass man sich selbst immer mehr um die eigenen Bedürfnisse kümmert und sich weniger abhängig von anderen macht. Meistens ist man sich nicht so richtig dessen bewusst, dass man als erwachsener Mensch ja nicht mehr komplett auf andere angewiesen ist. Und dann ist es eine Befreiung, wenn man merkt: "Hey, ich kann mich ja prima um mich selbst kümmern und muss das nicht ständig über den Umweg mit einer anderen Person machen!" Das heißt natürlich nicht, dass wir alleine in den Wald ziehen und komplett unabhängig von anderen Menschen werden müssen - das geht ja auch gar nicht und wir sind soziale Wesen. Aber wir können eben lernen, einen großen Teil unserer Bedürfnisse selbst zu befriedigen (z.B. wenn wir Lust auf Kino haben, unser Partner aber nicht, können wir entweder einen Kompromiss suchen und einen Film daheim gucken oder wir können eben auch alleine ins Kino gehen). Wir müssen es nicht immer unserem Partner recht machen, in der Hoffnung, dass er das Gleiche für uns tut (das ist oft nämlich nicht der Fall und dann fühlt man sich ungeliebt, obwohl das gar nicht zwangsläufig so sein muss). Und mit dem ängstlichen Bindungsstil müssen wir auch dringend an unseren Grenzen arbeiten, sie respektieren und nicht ständig darüber hinwegbügeln, um es anderen recht zu machen. Im Wesentlichen muss man sich also mit den Themen "Bedürfnisse" und "Grenzen" auseinandersetzen. Und mal die eigenen dysfunktionalen Überzeugungen überprüfen, die einem so wahnsinnig viel Stress bereiten. Wir fühlen uns ins Beziehungen sicherer, wenn wir uns nicht mehr komplett abhängig vom Partner fühlen. Dann wissen wir, dass wir uns freiwillig dafür entschieden haben, mit diesem Menschen zusammen zu sein, ohne dass wir abhängig von der Person sind. Sonst müssen wir ja ständig um unser Überleben fürchten (so was das auch als Kind, weshalb wir die ängstlichen Bindungsmuster ja auch entwickelt haben). Aber als erwachsener Mensch sind diese Muster eben dysfunktional. Ich kann auch den Kanal von Dr. Ero Langlotz hier auf TH-cam wärmstens empfehlen. Er arbeitet mit einem systemischen Ansatz und man kann sogar bei seinen Aufstellungen kostenlos mitmachen (das heißt Schattensegeln und ich hab auch mal ein Video darüber gemacht). Da kann man dann auch immer, wenn eine Blockierung hochkommt (große Verlustangst z.B.) eine Aufstellung machen (einfach auf TH-cam eine Aufstellung mitmachen, die im Optimalfall auch thematisch passt) - und dadurch kann man oft auch herausfinden, woher ein Muster kommt und feststellen, dass die Situation, in der sich dieses Muster damals entwickelt hat, ja schon längst vorbei ist. Dann kann man quasi ein Update machen 🙂 Ich hoffe, dass etwas Passendes dabei war. Alles Gute!
Immer denken, was der andere denken könnte, spricht eigentlich für eine besondere Gabe für "Pespektivwechsel": Vielleicht für eine Beziehung subotpimal, für das Schreiben eines Theaterstücks vielleicht aber wesentliche Voraussetzung. Btw. ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von "Privat-Theorien" 🙂
Vielen herzlichen Dank, lieber Ralph! Ja, Empathie ist natürlich sehr wichtig. Aber wenn man sich die Frage stellt: Auf welcher Grundlage versuche ich, mich in den anderen hineinzuversetzen? Also, von welchem "Ort" in mir kommt das quasi: Von einem Ort der Angst oder von einem Ort des Interesses? Dann ist das schon ein Unterschied. In dem im Video beschriebenen Fall, erfolgt diese Einfühlung auf Angst und Unsicherheit basierend. Man möchte Gewissheit auf eine Weise herstellen, auf die man sie nicht herstellen kann, weil man eben nie wirklich mit Sicherheit sagen kann, was tatsächlich die Beweggründe des anderen sind. Bei einem Theaterstück ist das etwas anderes. Da versetzt man sich aus Interesse in verschiedene Figuren. Da macht man das nicht aus einer Unsicherheit heraus, sondern weil man das machen möchte. Dann fühlt sich das auch gut an 🙂 Privattheorien sind eine prima Sache! Nur so kann man Dinge weiterdenken. Ich bringe deshalb auch immer wieder eigene Überlegungen mit ein. 🙂
@@mindmambo Vielen Dank, liebe MindMambo, für Deine sehr detaillierte Antwort! Generell antwortest Du auch in anderen Kommentaren sehr tiefgründig. Ich spüre für diesen Kanal noch viel Potential und Wachstum! 🙂 Du hast natürlich recht, dass es sehr wohl ein Unterschied ausmacht, ob man aus "authentischer" und durchaus auch nachahmender Intension sich in eine Person reinversetzt oder aus "Angst". Theaterrollen sind da durchaus mit Freude gepaart und es geht auch darum, nicht nur die andere Person kognitiv zu durchdringen, sie zu spielen ("Schauspieler"), sondern sie auch zu sein, zumindest temporär für eine entsprechende Sequenz UND wieder zur eigenen Person danach zurückkehrt. Nicht selten kann man sich in sogenannten "Rollenspielen" verlieren. Die Charaktererstellung in Online-Rollenspielen zielen da genau darauf ab. "Privat-Theorien" - so denke ich auch - sind daher auch ein gutes Übungsfeld für die eigene Introspektion, aber auch für das "Durchdenken" von etwaigen Handlungsmustern, wobei - wie Du im Video bereits sagtest, zwischen Realität und Wunschdenken durchaus eine gewaltige Lücke klaffen kann. Ich danke Dir nochmals für Deine sehr fachlich-fundierte Rückmeldung!
@@Tage-in-WeimarVielen herzlichen Dank, lieber Ralph! Deine Kommentare sind auch immer eine große Bereicherung. Und ja, unsere Fähigkeit, in Rollen zu schlüpfen - z.B. auch in Online-Rollenspielen, ist schon eine besondere Gabe und ich glaube, auch für viele zumindest eine zeitweilige Erlösung. Deshalb gibt es ja auch Menschen, die damit kaum aufhören können. Aber im Prinzip schlüpfen wir ja sowieso tagtäglich ständig in verschiedene Rollen, aber weniger bewusst. Das Thema ist schon sehr spannend!
@@Lyrik-KlingeDanke! 🙂 Eigentlich ein Oxymoron, weil Erlösung ja dauerhaft sein sollte, aber ich finde, dass es die schon auch für kürzere Zeit gibt. 😅
Das ist einfach nur eine Gewohnheit beim Nachdenken. Ich guck immer so rum, weil ich nicht starr in die Kamera gucken will. 😅 Da ist nur ein weiteres Bücherregal an der Wand.
![[Part 1] ทารกน้อยถูกทิ้ง👶 หญิงชราเก็บขวดขายเลี้ยงดูเขาจนโต #โลกการละคร](http://i.ytimg.com/vi/nPTDvFCExks/mqdefault.jpg)
Vielen Dank für das Video. Ich bin auch ängstlicher Bindungstyp, wusste das aber bis vor kurzem nicht. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich bei der Arbeit eine sehr unangenehme Erfahrung wegen meines ängstlichen Bindungstyps gemacht. Ich konnte mein Verhalten im Nachhinein selbst nicht verstehen und habe mich schuldig gefühlt. Jetzt verstehe ich mein Verhalten besser. Ich glaube, früher war das hinsichtlich Freundschaften noch schlimmer als jetzt.
Aber ich habe mir ein bisschen Selbstbewusstsein zugelegt. Wenn es mir gut geht und ich glücklich bin, dann macht mir das Verhalten der anderen Person auch nicht mehr so zu schaffen. Aber wenn es mir nicht gut geht (leide seit meiner Jugend auch immer wieder unter depressiven Phasen, die wohl auch dadurch ausgelöst worden sind, dass meine Verlustängste mir damals viele Freundschaften oder Partnerschaften verbaut hatten), dann ist das bei mir schon extrem wie halt letztens.
Und ich suche vornehmlich verlässliche und verbindliche Menschen für zum Beispiel meinen Freundeskreis. Ich habe wenige Freunde, aber die, die ich habe kenne ich schon alle seit weit über 10 Jahren und da brauch ich mir keine Sorgen mehr machen.
Was ist eigentlich, wenn zwei ängstliche Bindungstypen eine Beziehung eingehen? Kann das anders als bei ängstlich und unsicher vermeidend funktionieren?
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Da steckt vieles drin. Dass Bindungsstile sich auch in Arbeitskontexten stark auswirken können, hat man oft nicht auf dem Schirm. Und auch in Freundschaften spielen die Copingstrategien, die mit einem Bindungsstil einhergehen natürlich eine wichtige Rolle!
Aber man kann ja umlernen und dazulernen. Bei ängstlichen Bindungsmustern ist es z.B. wichtig zu lernen, sich selbst zu regulieren und das eigene Befinden nicht so sehr an das anderer zu knüpfen, weil wir das Verhalten anderer ja nicht kontrollieren können. Da können unter Umständen auch traumatherapeutische Ansätze, wie z.B. die Systemische Selbst-Integration von Dr. Ero Langlotz (er hat hier auf TH-cam einen Kanal und man kann sogar bei seinen Aufstellungsvideos mitmachen, aber oft hilft es schon, wenn man sie sich einfach mal ansieht) hilfreich sein. Manchen liegt diese Methode sehr, andere finden keinen Zugang - aber ich finde sie sehr bildhaft und hilfreich, weil man da sehr gut sieht, was zu einem selbst und was zu anderen gehört und was man daher auch bei dem Anderen lassen sollte.
Wenn zwei Menschen mit ausgeprägten ängstlichen Mustern eine Beziehung eingehen, führt das in der Regel dazu, dass die Person, deren ängstliche Muster etwas weniger stark ausgeprägt sind, in vermeidende Muster rutscht und die Person, die die stärkeren ängstlichen Bindungsmuster hat, noch stärker aktiviert wird.
Also, meistens läuft es im Prinzip auch auf eine ängstlich-vermeidende Dynamik hinaus. Aber man kann ja prima an diesen Mustern arbeiten. Sie waren im Kindesalter mal hilfreich und haben sich bewährt, aber im Erwachsenenalter gibt es Alternativen! Bei den Copingstrategien, die Bindungsmuster ausmachen, geht es im Grunde genommen vor allem darum, ob man bereit ist, daran zu arbeiten. Irgendwelche unguten Strategien hat eigentlich jeder mal. Manche eben mehr und manche weniger. Es geht nicht darum, immer alles richtig zu machen, sondern darum, Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen und dann auch an den Punkten zu arbeiten. Deshalb sind langfristige Schuldgefühle auch kontraproduktiv, weil sie oft verhindern, dass man Verantwortung übernimmt und etwas ändert.
Hallo. Das ist die mit Abstand beste Beschreibung meines eigenen Bindungsstils 😄. Und ja ich hab mir vor 18 Jahren einen Vermeider ausgesucht. 15 Jahre lief es so lala, meine Wünsche nach mehr Verbindlichkeit wurden geflissentlich ignoriert oder als zu hohe Erwartungen bezeichnet. Nach 15 Jahren wurde ich dann verlassen mit dem Vorwurf dass ich vor 13 Jahren mal nach der Möglichkeit einer Heirat gesprochen hab. Das Verlassen werden war für mich wie sterben. Aber ich hab‘s eindeutig seit 2 1/2 Jahren überlebt 😂
Vermeider sind wirklich der ultimative Beziehungsendgegner. Man kann durch sie aber viel über sich selbst lernen. Alles Liebe!
Das stimmt absolut . Ebenso alles Liebe und eine schöne Zeit @@misspeach3755
Vielen Dank für den Kommentar und deine Erfahrungen! Ja, die ängstlich-vermeidende Dynamik fühlt sich an wie die Hölle und wenn dann Schluss ist, passiert das, wovor man die größte Angst hat (beim ängstlichen Bindungsstil ist das ja das Verlassenwerden) - aber wir sind ja schon erwachsen und überleben das! 🙂
Deine beiden Videos zu diesem Bindungsstil sind mir eine große Hilfe. Meine Freundin hat nach mehreren Jahren sehr überraschend und plötzlich Schluss gemacht. Sie hat mir kaum Gründe für ihre Entscheidung genannt, noch war sie bereit gemeinsam an einer Rettung der Beziehung zu arbeiten. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie so unglücklich geworden ist.
Jedenfalls muss ich mich jetzt alleine auf die Suche nach Erklärungen machen, weil eigentlich hatte ich die Beziehung als ziemlich harmonisch empfunden. Ich habe inzwischen auch mehrere Bücher zu dem Thema gelesen, aber deine Beschreibung des ambivalenten Bindungsstils deckt sich locker zu 80% mit ihrem Verhalten😆
- zu Beginn fand sie alle Hobbys gut die ich gut fand (gegen Ende auf einmal nicht mehr)
- ich wurde häufig auf ein Podest gehoben (was ich nie verlangt habe)
- sie hat sich mit einzelnen Sätzen die ich mal beiläufig sagte auch Monate danach noch beschäftigt
- sie hatte extreme Schwierigkeiten Zeit mit sich selbst zu verbringen, bzw. war sauer wenn ich das mal wollte
- sie war recht erfolgreich in ihrem Job und in vielen Dingen die sie tat, aber es schien ihr nie gut genug zu sein (mangelnder Selbstwert)
Aber ihre größte Beschwerde war, dass ich mal nicht da war, als sie meine Anwesenheit gebraucht hätte. Das Problem ist nur, das hatte sie mir vorher gar nicht erzählt. Ich hatte eine andere Verabredung, die ich für sie natürlich abgesagt hätte. Aber wieso sollte ich, wenn ich gar nicht weiß, dass das für sie so kritisch ist? Im Endeffekt wurde es mir so ausgelegt, als würde ich sie gar nicht wirklich vermissen, was mMn. ziemlich absurd ist.
Wie auch immer, ich hoffe sie nutzt die Zeit auch zur Reflektion, und mit den richtigen Schlüssen wird das Leben wieder entspannter und am Ende hat man sich ein gutes Stück weiterentwickelt 😃
Vielen Dank für deinen Kommentar! Tut mir leid, dass du das erleben musstest. Wenn wir etwas nicht verstehen, ist das besonders belastend. Das Ding ist, dass jemand mit einem dysfunktionalen Bindungsstil sich in den meisten Fällen selbst nicht versteht und deshalb gar nicht erklären kann, was los ist. Man kennt es ja nicht anders, weil man so aufgewachsen ist. In deinem Kommentar wird aber klar, was ganz oft ein Schlüsselproblem ist: offene Kommunikation. Das Thema spielt auch eine ganz große Rolle bei dem Thema, zu dem ich gerade eine Serie abgeschlossen habe (Dramadreieck). Da geht es immer darum, dass man die eigenen Bedürfnisse nie direkt kommuniziert und trotzdem erwartet, dass sie erfüllt werden, bzw. man versucht sie sich über (ungute) Umwege zu erfüllen.
Diese Videos helfen gerade sehr mich selbst etwas besser zu verstehen
Aber eine sehr traumatische Liebes Beziehung ist bei mir die Ursache das ich in diesen Bindungstyp gerutscht bin, fast alles was diesem Typ ausmacht habe ich damals als Schutzmechanismen entwickelt und stress aus dem weg zu gehen.
Davor war ich weniger so, und auch paar einige Punkte vom vermeidenen Typ passen zu mir, das hängt immer davon ab, wie weit ich Gefühle entwickel.
Ich kann dadurch jetzt gut an mir arbeiten.
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! Ja, solche Muster können sich auch in Reaktion auf eine Beziehungsdynamik entwickeln. Auf stark vermeidendes Verhalten reagieren z.B. auch Menschen mit sicheren Bindungsmustern in der Regel tendenziell ängstlich. Und auf ängstliche Bindungsmuster reagieren Menschen mit sicheren Bindungsmustern eher vermeidend.
Wenn sowohl ängstliche als auch vermeidende Muster stark ausgebildet sind, kann es auch in Richtung desorganisierten Bindungsstil gehen. Aber überlicherweise haben alle Menschen in bestimmten Bereichen ein paar vermeidende und ein paar ängstliche Muster. Das hängt von unseren Erfahrungen ab. Es sind ja Copingstrategien und wenn wir noch nicht die entsprechenden Tools finden konnten, um schwierige Situationen bewältigen zu können (z.B. auch in der Arbeitswelt - wenn jemand z.B. in eine Selbstständigkeit geht, ohne Vorbilder zu haben, dann wird die Person vermutlich zunächst auch noch große Unsicherheiten in bestimmten Bereichen haben). Es ist also alles keine Hexerei, sondern Fähigkeiten, die wir erlernen können.
Sehr wertvoll!!!
Vielen lieben Dank 🙂
Super, vielen Dank ❤ ich bin genau dieser Typ und das weiß ich auch schon länger. Ich bin seit Jahren selbstgewählter Single und nie entspannter und glücklicher gewesen als seitdem ich ohne Beziehung bin. Es klappt einfach nicht, ich bin zu verkorkst. Die beste Erkenntnis und Entscheidung meines Lebens. Ich brauche keinen Partner, für mich mit meiner Vita passt es einfach nicht. Mir tun Partnerschaften oft leid, bei denen man merkt, wie leer und öde die Beziehung eigentlich ist.
Vielen lieben Dank für den Kommentar! Jeder sollte so leben, wie es ihn oder sie glücklich macht. Es gibt ja auch einen Freundeskreis und Menschen, die einem nahestehen. Und, ja: Es gibt sehr viele Beziehungen, in denen es gar keinen echten Austausch und keine Nähe gibt. Zu dem Thema mache ich gerade eine neue Serie zum Thema "Fantasiebindung".
@@mindmambo Darauf freue ich mich und werde Ihren Kanal ab sofort im Auge behalten. Sie haben eine wunderbare Art!
@@bodemiller5282 Vielen lieben Dank! 🙂
Brilliant!!! DANKE! ❤🙏
Gerne! 🙂 Danke für die Wertschätzung!
Oha. Sehr gute Beschreibung.
Was ich immer gerne mal anmerken möchte, ist das diese Stile nicht in Stein gemeißelt sind.
Das Gehirn ist Neuro plastisch und kann sich immer wieder verändern und macht es auch.
Ein großes Problem ist auch...
der "Problemgewinn" ‼️
Man will immer gerne in seiner Komfortzone bleiben aber von einem Beziehungssystem die Ergebnisse haben.
Das ist wie von einem Garten ernten willen aber nur so wenn's leicht ist mal was machen. Das dann der Andere auf "gedankenlesenden Knopfdruck" mehr machen muss, wird so nicht ausgesprochen... aber eben doch verlangt mit... du kannst dich mal.
Daraus ergibt sich oft dieses... Die anderen müssen mir gewogen sein, das sie das machen aber klar in Interaktion treten... Nö... Da bin ICH es ja, der Sa Stellung nimmt und die Verantwortung (mit) hat.
Auch DAS spielt da eine Rolle.
ÄVP können so die Umgebung eben auch wunderbar tyrannisieren.
Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Klar, das sind bestimmte Reaktionsmuster und Überlebensstrategien, die dann unter dem Konzept "Bindungsstil XY" zusammengefasst werden. Und natürlich kann man diese (weitgehend unreifen) dysfunktionalen Strategien durch bessere ersetzen. Das ist ja das Ziel.
Und, genau: Leider kennt man schlichtweg nichts anderes und hat gelernt, diese Strategien für sich zu nutzen. Es funktioniert ja auch lange Zeit - bis es nicht mehr funktioniert. Dann geht wieder eine Beziehung in die Brüche und das Ganze fängt von vorne an. Um daran zu arbeiten, sollte man die Muster kennen. Gesündere Strategien können gelernt werden - das ist keine Hexerei. Aber es ist schwierig, sich von alten Überlebensstrategien zu verabschieden, weil sie eben mal das Überleben ermöglicht haben. Meistens fängt man erst an, daran zu arbeiten, wenn der Leidensdruck so groß ist, dass es nicht mehr anders geht. Oder man merkt schon etwas früher, dass es auch bessere Lösungen gäbe.
Beim ängstlichen Bindungsstil spielt Abhängigkeit eine wichtige Rolle. Da möchte man sich die eigenen Bedürfnisse weitgehend von anderen erfüllen lassen. Aber auch das kann man natürlich umlernen. Und, jaaaa, dadurch kann ganz schön viel Stress erzeugt werden. Ich bin der Auffassung, dass das größte Problem aber Unbewusstheit ist. Die allermeisten Leute tun das ja nicht, weil sie andere tyrannisieren wollen, sondern weil sie es (noch) nicht anders können.
Dankeschön
Gerne :-)
Danke von Herzen für dieses inspirierende Video! Ich habe mich in vielen von dir genannten Punkten wiedererkannt, doch meine Frage ist nun... was kann man tun, um sich von diesem Bindungsstil zu "befreien"? Ich weiss nicht, ob du dazu auch schon ein Video gemacht hast!? Denn Erkenntnis ist das eine, doch ich würde gerne aktiv und bewusst etwas dazu tun, um mich in Beziehungen sicher fühlen zu können. Liebe Grüsse!
Vielen Dank für den Kommentar! 🙂 Beim ängstlichen Bindungsstil ist es wichtig, daran zu arbeiten, dass man sich selbst immer mehr um die eigenen Bedürfnisse kümmert und sich weniger abhängig von anderen macht. Meistens ist man sich nicht so richtig dessen bewusst, dass man als erwachsener Mensch ja nicht mehr komplett auf andere angewiesen ist. Und dann ist es eine Befreiung, wenn man merkt: "Hey, ich kann mich ja prima um mich selbst kümmern und muss das nicht ständig über den Umweg mit einer anderen Person machen!" Das heißt natürlich nicht, dass wir alleine in den Wald ziehen und komplett unabhängig von anderen Menschen werden müssen - das geht ja auch gar nicht und wir sind soziale Wesen. Aber wir können eben lernen, einen großen Teil unserer Bedürfnisse selbst zu befriedigen (z.B. wenn wir Lust auf Kino haben, unser Partner aber nicht, können wir entweder einen Kompromiss suchen und einen Film daheim gucken oder wir können eben auch alleine ins Kino gehen). Wir müssen es nicht immer unserem Partner recht machen, in der Hoffnung, dass er das Gleiche für uns tut (das ist oft nämlich nicht der Fall und dann fühlt man sich ungeliebt, obwohl das gar nicht zwangsläufig so sein muss). Und mit dem ängstlichen Bindungsstil müssen wir auch dringend an unseren Grenzen arbeiten, sie respektieren und nicht ständig darüber hinwegbügeln, um es anderen recht zu machen. Im Wesentlichen muss man sich also mit den Themen "Bedürfnisse" und "Grenzen" auseinandersetzen. Und mal die eigenen dysfunktionalen Überzeugungen überprüfen, die einem so wahnsinnig viel Stress bereiten.
Wir fühlen uns ins Beziehungen sicherer, wenn wir uns nicht mehr komplett abhängig vom Partner fühlen. Dann wissen wir, dass wir uns freiwillig dafür entschieden haben, mit diesem Menschen zusammen zu sein, ohne dass wir abhängig von der Person sind. Sonst müssen wir ja ständig um unser Überleben fürchten (so was das auch als Kind, weshalb wir die ängstlichen Bindungsmuster ja auch entwickelt haben). Aber als erwachsener Mensch sind diese Muster eben dysfunktional.
Ich kann auch den Kanal von Dr. Ero Langlotz hier auf TH-cam wärmstens empfehlen. Er arbeitet mit einem systemischen Ansatz und man kann sogar bei seinen Aufstellungen kostenlos mitmachen (das heißt Schattensegeln und ich hab auch mal ein Video darüber gemacht). Da kann man dann auch immer, wenn eine Blockierung hochkommt (große Verlustangst z.B.) eine Aufstellung machen (einfach auf TH-cam eine Aufstellung mitmachen, die im Optimalfall auch thematisch passt) - und dadurch kann man oft auch herausfinden, woher ein Muster kommt und feststellen, dass die Situation, in der sich dieses Muster damals entwickelt hat, ja schon längst vorbei ist. Dann kann man quasi ein Update machen 🙂
Ich hoffe, dass etwas Passendes dabei war. Alles Gute!
@@mindmambo Danke von Herzen für diese ausführliche Antwort, aus der ich sehr viel für mich mitnehmen kann!🙏😊
@@steffib5628 Gerne! 🙂
Immer denken, was der andere denken könnte, spricht eigentlich für eine besondere Gabe für "Pespektivwechsel":
Vielleicht für eine Beziehung subotpimal, für das Schreiben eines Theaterstücks vielleicht aber wesentliche Voraussetzung.
Btw. ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von "Privat-Theorien" 🙂
Vielen herzlichen Dank, lieber Ralph! Ja, Empathie ist natürlich sehr wichtig. Aber wenn man sich die Frage stellt: Auf welcher Grundlage versuche ich, mich in den anderen hineinzuversetzen? Also, von welchem "Ort" in mir kommt das quasi: Von einem Ort der Angst oder von einem Ort des Interesses? Dann ist das schon ein Unterschied. In dem im Video beschriebenen Fall, erfolgt diese Einfühlung auf Angst und Unsicherheit basierend. Man möchte Gewissheit auf eine Weise herstellen, auf die man sie nicht herstellen kann, weil man eben nie wirklich mit Sicherheit sagen kann, was tatsächlich die Beweggründe des anderen sind. Bei einem Theaterstück ist das etwas anderes. Da versetzt man sich aus Interesse in verschiedene Figuren. Da macht man das nicht aus einer Unsicherheit heraus, sondern weil man das machen möchte. Dann fühlt sich das auch gut an 🙂
Privattheorien sind eine prima Sache! Nur so kann man Dinge weiterdenken. Ich bringe deshalb auch immer wieder eigene Überlegungen mit ein. 🙂
@@mindmambo Vielen Dank, liebe MindMambo, für Deine sehr detaillierte Antwort!
Generell antwortest Du auch in anderen Kommentaren sehr tiefgründig. Ich spüre für diesen Kanal noch viel Potential und Wachstum! 🙂
Du hast natürlich recht, dass es sehr wohl ein Unterschied ausmacht, ob man aus "authentischer" und durchaus auch nachahmender Intension sich in eine Person reinversetzt oder aus "Angst". Theaterrollen sind da durchaus mit Freude gepaart und es geht auch darum, nicht nur die andere Person kognitiv zu durchdringen, sie zu spielen ("Schauspieler"), sondern sie auch zu sein, zumindest temporär für eine entsprechende Sequenz UND wieder zur eigenen Person danach zurückkehrt. Nicht selten kann man sich in sogenannten "Rollenspielen" verlieren. Die Charaktererstellung in Online-Rollenspielen zielen da genau darauf ab.
"Privat-Theorien" - so denke ich auch - sind daher auch ein gutes Übungsfeld für die eigene Introspektion, aber auch für das "Durchdenken" von etwaigen Handlungsmustern, wobei - wie Du im Video bereits sagtest, zwischen Realität und Wunschdenken durchaus eine gewaltige Lücke klaffen kann.
Ich danke Dir nochmals für Deine sehr fachlich-fundierte Rückmeldung!
@@Tage-in-WeimarVielen herzlichen Dank, lieber Ralph! Deine Kommentare sind auch immer eine große Bereicherung.
Und ja, unsere Fähigkeit, in Rollen zu schlüpfen - z.B. auch in Online-Rollenspielen, ist schon eine besondere Gabe und ich glaube, auch für viele zumindest eine zeitweilige Erlösung. Deshalb gibt es ja auch Menschen, die damit kaum aufhören können. Aber im Prinzip schlüpfen wir ja sowieso tagtäglich ständig in verschiedene Rollen, aber weniger bewusst. Das Thema ist schon sehr spannend!
@@mindmambo "zeitweilige Erlösung" ... ein sehr schöner Ausdruck!
@@Lyrik-KlingeDanke! 🙂 Eigentlich ein Oxymoron, weil Erlösung ja dauerhaft sein sollte, aber ich finde, dass es die schon auch für kürzere Zeit gibt. 😅
Es fällt auf das du häufig ganz nach links schaust . Darf ich fragen was da so interessantes ist ?
Das ist einfach nur eine Gewohnheit beim Nachdenken. Ich guck immer so rum, weil ich nicht starr in die Kamera gucken will. 😅 Da ist nur ein weiteres Bücherregal an der Wand.