Ostern - von Johannes Proelß
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- เผยแพร่เมื่อ 30 มี.ค. 2024
- Johannes Proelß: Ostern
Nun webt die Sonn aus lichtem Golde
Dem Lenz zum Osterfest ein Kleid,
Und jede schlichte Blütendolde
Erstrahlt wie Edelsteingeschmeid.
Das ist ein Leuchten rings und Blühen!
Und hold wie Veilchendüfte wehn,
Ins Herz auch goldne Träume ziehen
Von andrem Frühlingsauferstehn,
Von jenem Lenz, den uns verheißen
Manch Dichter und Prophetenwort,
Von einer Zeit, da nicht das Eisen,
Da Liebe wirkt als Friedenshort:
Da, wie im Frühling alle Säfte
Froh schaffend walten im Verein,
Sich aller Völker frische Kräfte
Des Friedens Eintrachtswerken weihnl
Hin stürzen dann die starren Schranken,
Die Neid und Tyrannei erbaut,
Was heut noch keimt nur in Gedanken,
Entzückt die Welt in Blüte schaut.
Getrennt nicht kniet man vor Altären,
Dann waltet eine Gottheit nur -
Die eine, die beseelt den hehren
Prachtwunderbau der Allnatur!
Ja, kommen wird der Weltbefreier!
Der Morgen, der die Völker eint -
Des Völkerfrühlings Osterfeier,
Den das Prophetenwort gemeint.
Und wie des Lenzes blühend Werden
Im Freien voll nur kann gedeihn,
So kann des Friedens Reich auf Erden
Auch nur das Reich der Freiheit sein!
Illustration: Johann Grün
Johannes Proelß kam am 4. Juli 1853 als Sohn des Kaufmanns, Dramaturen und Theaterkritikers sowie -historikers Robert Proelß in Dresden zur Welt. Er wollte Bibliothekar werden und studierte Philosophie und Geschichte in Jena und Leipzig. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zunächst als Redakteur und Journalist. 1875 wurde er Reaktionsmitglied beim Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Im Sommer 1881 wechselte er von Leipzig nach Frankfurt/Main, wo er schließlich die Redaktion der Frankfurter Zeitung übernahm. 1891 zog er nach Stuttgart, wo er für eine Zeitschrift und einen Verlag arbeitete. Zwischen 1894 und 1903 leitete er "Die Gartenlaube". Ab dieser Zeit war er auch freier Schriftsteller.
Proelß war der erste Biograph Karl Gutzkows. Zudem stand er mit Wilhelm Busch in Briefkontakt.
Der Schriftsteller, Übersetzer, Journalist und Literaturhistoriker starb am 21. September 1911 in Kennenburg bei Esslingen am Neckar (heute ein Stadtteil von Esslingen).
#Ostergedicht #Lyrik #Gedicht
Proelß war seit dem 8. Juni 1882 mit Anna Creizenach (1859-1911) verheiratet, einer Tochter von Theodor Creizenach in Frankfurt am Main. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Ein wunderbarer Ostern-Ausklang ... Danke für diese sehr schöne Lyrik!🌿⭐🙏
Vielen lieben Dank! 🙂 Ostern war jetzt auch lang genug 😅
Und noch so ein schönes Ostergedicht, das zugleich den Frühling feiert. Danke für Deinen wunderbaren Vortrag! Liebe Grüße!
Vielen lieben Dank! 🙂