Hallo, meine Versicherung verlangt für mein Privathaus (einfaches Einfamilienhaus, nichts besonderes) eine VDS-Anlage. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, eine VDS-Zentrale würde reichen, es muss keine VDS zertifizierte Installation sein, solange die Hauptzentrale ein Zertifikat hat. Ein EN zertifiziertes System lehnt sie striktweg ab und besteht auf VDS. Was kann ich tun?
Hallo, hier gibt es zwei Überlegungspunkte: 1) warum verlangt die Versicherung das? Gibt es einen Bonus bei der Hausratversicherung beim Einbau der Alarmanlage oder wird durch hohe Sachwerte generell nur versichert wenn eine Alarmanlage vorhanden ist? Der Bonus ist in der Regel eine Milchmädchenrechnung, da Sie zum Einen streng nach Versicherungsvorgaben installieren und ausführen dürfen. Das bedeutet im Normalfall: Zwingende Aufschaltung auf eine Leitstelle (ca 30€ im Monat oder mehr), komplette Aussenhautsicherung ALLER Fenster, Türen… mit zertifizierten Komponenten und so weiter. Auch in der Handhabung sind Ihnen die Hände gebunden: keine einsehbare Zustandsanzeige, keine gekippten Fenster, Vorgaben im Handling der Unscharfschaltung - was aber am schwersten wiegt ist, dass Sie in der Regel den Versicherungsschutz verlieren, wenn die Anlage nicht scharfgeschaltet wurde weil Sie nur kurz zum Bäcker ausser Haus waren. Das alles bürdet man sich auf nur um ein paar Euro Hausrat-Beitrag zu sparen. Bei Versicherungszwang durch hohe Sachwerte ist in der Regel ebenfalls die Installation einer EN-50131 zertifizierten Anlage möglich. Die rechtlichen Gründe dazu sehen Sie im Video. Sprechen Sie Ihren Errichter darauf an. 2) Das die Versicherung zumindest den Einbau einer VdS-zertifizierten Zentrale fordert, aber Ihnen bei den Komponenten und Ausführungen freie Hand lässt ist technisch und rechtlich absolut an den Haaren herbeigezogen. Eine gute Zentrale wird durch schlampige Ausführung keine sinnvolle Alarmierung zustande bringen. Wenn die anerkannten Regeln der Technik (wie EN und VDE) missachtet werden dürfen, was die Aussage "dann wenigstens eine VdS-zertifizierte Zentrale zu verwenden" impliziert, ist das selbst von Versicherungsseite sehr bedenklich. Denken Sie noch einmal darüber nach, ob Sie nur die Beitragsprämie reduzieren möchten, dann setzen Sie lieber auf ein ordentliches EN-50131-zertifiziertes System nach Ihren Vorstellungen und geben dies nicht der Versicherung an. So haben Sie in jedem Fall Versicherungsschutz im Schadenfall - und zusätzlich die Sicherheit eines ordentlichen Alarmsystems. Wenn es tatsächlich eine Versicherungsauflage sein sollte - wechseln Sie die Versicherung, oder zumindest den Ansprechpartner. Wie erwähnt: die Forderung ist gerade im Privatbereich technisch und rechtlich nicht haltbar.
Da ist die Versicherung aber merkwürdig drauf. In Anbetracht der Tatsache, das Grade-2-Anlagen wie die Satel Perfecta für überschaubares Budget sehr guten Schutz liefern, sofern sie fachkundig installiert und gewartet werden, ist die Vorgabe Humbug. Im handwerklichen Part geht so viel schief, da halte ich es für viel wichtiger, auf eine hohe Qualifikation des Errichters zu achten. Meiner Erfahrung nach genügt im Normalfall der Hinweis auf die entsprechenden Normen mit dem Kommentar, dass es sich um internationale Hersteller handelt, für den die VDS Zertifizierung zu hohen Aufwand bedeutet, der sich nicht rechnet.
Wie werden Außenkameras die nach EN oder VdS zertifiziert sind an die Alarmanlage angebunden? Ist das ganz normales Ethernet Kabel, WLAN oder eher eine spezielle Leitung? Oder anders gefragt, gibt es EN oder VdS zertifizierte Systeme, die Ethernetkabel z.b. Cat 6 oder Cat 7 nutzen?
@OpenGL4ever Die Anbindung von Kameras ist in der EN-50132 geregelt, hierbei wird aber nicht Cat-6, Cat-7 oder WLAN vorgeschrieben, sondern allgemein die Übertragungssicherheit beschrieben. Alle Kabel sollten so ausgeführt sein, das sie der Anwendung angemessen ist und die Übertragungsrate, elektrische Störungen und den Spannungsabfall berücksichtigen. Sehr viel detaiilierter wird es auch nicht, die Umgebungsbedingungen wie Feuchtigkeit, hohe Temperaturen, Korrosionsgefahr, mechanische oder chemische Beschädigungen sind zu berücksichtigen. Als Anhaltspunkte sind die üblichen Vorschriften wie DIN VDE 0100-520 und die DIN VDE 0298-4 für die Verlegung oder die DIN VDE 18015-3 heranzuziehen, also prinzipell wie eine gewöhliche Installation. Auch in der VdS 2366 wird es nicht weiter ausgeführt: Die Übertragungsanlage sollte der Kategorie "SP 4" gemäß DIN EN 50136 entsprechen. Für die Bildübertragung muss der Übertragungsweg so gewählt werden, dass die im Attest dokumentierte Bildrate (Bilder pro Sekunde) in der Abbildungsqualität, die vom Schutzziel vorgegeben ist, erreicht wird. Für die Übertragungswege selbst wiederum wird lediglich auf die VdS 2471 (S1) "Übertragungswege in Alarmübertragungsanlagen" verwiesen im Klartext: nix genaues - der Installateur muss halt das richtige nehmen ;)
@@ASLAdemcoGmbH Vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Es ist schade das die angegebenen Normen für Privatpersonen alle Geld kosten. Man kann es also nicht einmal nachlesen.
@@OpenGL4ever die Normen kosten nicht nur für den Privatmann Geld, sondern auch für Gewerbetreibende ;) Diese laufenden Kosten (freundlicherweise werden die Normen turnusmäßig überarbeitet und müssen neu gekauft werden) muss jeder professionelle Anbieter dann wieder in die Produkte einpreisen .....
@@ASLAdemcoGmbH Schon klar, ich wollte damit sagen, dass nicht einmal Privatpersonen die Normen kostenlos oder für kleines Geld beziehen können. Ich werde mal bei den diversen Bibliotheken schauen, ob man da etwas findet.
keine Ursache. Bitte beachten, das es nur ein grober Überblick ist. Wie im Video erwähnt ist die Planung und Ausführung eines normkonformen EN-Systems ähnlich aufwändig, wie die eines VdS-Systemes. Zu den Feinheiten und Unterschieden werden wir in einem der nächsten Videos eingehen.
![INTEGRA Alarmsystem [Tutorial Planung, Verkabelung, Inbetriebnahme]](http://i.ytimg.com/vi/X_SoswS3SfU/mqdefault.jpg)
Hallo,
meine Versicherung verlangt für mein Privathaus (einfaches Einfamilienhaus, nichts besonderes) eine VDS-Anlage. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, eine VDS-Zentrale würde reichen, es muss keine VDS zertifizierte Installation sein, solange die Hauptzentrale ein Zertifikat hat.
Ein EN zertifiziertes System lehnt sie striktweg ab und besteht auf VDS. Was kann ich tun?
Hallo,
hier gibt es zwei Überlegungspunkte:
1) warum verlangt die Versicherung das? Gibt es einen Bonus bei der Hausratversicherung beim Einbau der Alarmanlage oder wird durch hohe Sachwerte generell nur versichert wenn eine Alarmanlage vorhanden ist? Der Bonus ist in der Regel eine Milchmädchenrechnung, da Sie zum Einen streng nach Versicherungsvorgaben installieren und ausführen dürfen. Das bedeutet im Normalfall: Zwingende Aufschaltung auf eine Leitstelle (ca 30€ im Monat oder mehr), komplette Aussenhautsicherung ALLER Fenster, Türen… mit zertifizierten Komponenten und so weiter. Auch in der Handhabung sind Ihnen die Hände gebunden: keine einsehbare Zustandsanzeige, keine gekippten Fenster, Vorgaben im Handling der Unscharfschaltung - was aber am schwersten wiegt ist, dass Sie in der Regel den Versicherungsschutz verlieren, wenn die Anlage nicht scharfgeschaltet wurde weil Sie nur kurz zum Bäcker ausser Haus waren. Das alles bürdet man sich auf nur um ein paar Euro Hausrat-Beitrag zu sparen.
Bei Versicherungszwang durch hohe Sachwerte ist in der Regel ebenfalls die Installation einer EN-50131 zertifizierten Anlage möglich. Die rechtlichen Gründe dazu sehen Sie im Video. Sprechen Sie Ihren Errichter darauf an.
2) Das die Versicherung zumindest den Einbau einer VdS-zertifizierten Zentrale fordert, aber Ihnen bei den Komponenten und Ausführungen freie Hand lässt ist technisch und rechtlich absolut an den Haaren herbeigezogen. Eine gute Zentrale wird durch schlampige Ausführung keine sinnvolle Alarmierung zustande bringen. Wenn die anerkannten Regeln der Technik (wie EN und VDE) missachtet werden dürfen, was die Aussage "dann wenigstens eine VdS-zertifizierte Zentrale zu verwenden" impliziert, ist das selbst von Versicherungsseite sehr bedenklich.
Denken Sie noch einmal darüber nach, ob Sie nur die Beitragsprämie reduzieren möchten, dann setzen Sie lieber auf ein ordentliches EN-50131-zertifiziertes System nach Ihren Vorstellungen und geben dies nicht der Versicherung an. So haben Sie in jedem Fall Versicherungsschutz im Schadenfall - und zusätzlich die Sicherheit eines ordentlichen Alarmsystems.
Wenn es tatsächlich eine Versicherungsauflage sein sollte - wechseln Sie die Versicherung, oder zumindest den Ansprechpartner. Wie erwähnt: die Forderung ist gerade im Privatbereich technisch und rechtlich nicht haltbar.
Da ist die Versicherung aber merkwürdig drauf. In Anbetracht der Tatsache, das Grade-2-Anlagen wie die Satel Perfecta für überschaubares Budget sehr guten Schutz liefern, sofern sie fachkundig installiert und gewartet werden, ist die Vorgabe Humbug. Im handwerklichen Part geht so viel schief, da halte ich es für viel wichtiger, auf eine hohe Qualifikation des Errichters zu achten. Meiner Erfahrung nach genügt im Normalfall der Hinweis auf die entsprechenden Normen mit dem Kommentar, dass es sich um internationale Hersteller handelt, für den die VDS Zertifizierung zu hohen Aufwand bedeutet, der sich nicht rechnet.
Wie werden Außenkameras die nach EN oder VdS zertifiziert sind an die Alarmanlage angebunden?
Ist das ganz normales Ethernet Kabel, WLAN oder eher eine spezielle Leitung?
Oder anders gefragt, gibt es EN oder VdS zertifizierte Systeme, die Ethernetkabel z.b. Cat 6 oder Cat 7 nutzen?
@OpenGL4ever Die Anbindung von Kameras ist in der EN-50132 geregelt, hierbei wird aber nicht Cat-6, Cat-7 oder WLAN vorgeschrieben, sondern allgemein die Übertragungssicherheit beschrieben. Alle Kabel sollten so ausgeführt sein, das sie der Anwendung angemessen ist und die Übertragungsrate, elektrische Störungen und den Spannungsabfall berücksichtigen. Sehr viel detaiilierter wird es auch nicht, die Umgebungsbedingungen wie Feuchtigkeit, hohe Temperaturen, Korrosionsgefahr, mechanische oder chemische Beschädigungen sind zu berücksichtigen. Als Anhaltspunkte sind die üblichen Vorschriften wie DIN VDE 0100-520 und die DIN VDE 0298-4 für die Verlegung oder die DIN VDE 18015-3 heranzuziehen, also prinzipell wie eine gewöhliche Installation.
Auch in der VdS 2366 wird es nicht weiter ausgeführt: Die Übertragungsanlage sollte der Kategorie "SP 4" gemäß DIN EN 50136 entsprechen.
Für die Bildübertragung muss der Übertragungsweg so gewählt werden, dass die im Attest dokumentierte Bildrate (Bilder pro Sekunde) in der Abbildungsqualität, die vom Schutzziel vorgegeben ist, erreicht wird.
Für die Übertragungswege selbst wiederum wird lediglich auf die VdS 2471 (S1) "Übertragungswege in Alarmübertragungsanlagen" verwiesen
im Klartext: nix genaues - der Installateur muss halt das richtige nehmen ;)
@@ASLAdemcoGmbH Vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Es ist schade das die angegebenen Normen für Privatpersonen alle Geld kosten. Man kann es also nicht einmal nachlesen.
@@OpenGL4ever die Normen kosten nicht nur für den Privatmann Geld, sondern auch für Gewerbetreibende ;) Diese laufenden Kosten (freundlicherweise werden die Normen turnusmäßig überarbeitet und müssen neu gekauft werden) muss jeder professionelle Anbieter dann wieder in die Produkte einpreisen .....
@@ASLAdemcoGmbH Schon klar, ich wollte damit sagen, dass nicht einmal Privatpersonen die Normen kostenlos oder für kleines Geld beziehen können. Ich werde mal bei den diversen Bibliotheken schauen, ob man da etwas findet.
Danke
keine Ursache. Bitte beachten, das es nur ein grober Überblick ist. Wie im Video erwähnt ist die Planung und Ausführung eines normkonformen EN-Systems ähnlich aufwändig, wie die eines VdS-Systemes. Zu den Feinheiten und Unterschieden werden wir in einem der nächsten Videos eingehen.
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