70.000 bei Schnee im Prater: Europacup Achtelfinale Rapid - Glasgow Rangers 0:2 (0:1) 8.12.1964

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  • เผยแพร่เมื่อ 23 ส.ค. 2024
  • Praterstadion, 70.000, Enzfelder (Ungarn)
    RAPID: Veres; Zaglitsch, Glechner, Höltl; Skocik, Hasil; Schmid, Wolny, Grausam, Flögel, Seitl
    RANGERS: Ritchie; Provan, Caldow, Greig; McKinnon, Wood; Wilson, Millar, Forrest, Baxter, Johnstone
    Tore: 0:1 (19.) Forrest, 0:2 (53.) Wilson
    Aber die Meisterschaft war weiterhin nebensächlich, alles sprach nur vom Rückspiel im Meistercup gegen die Rangers. Man kennt die von Franz Binder jun. in seinem Buch ausformulierte Geschichte mit den Gagen, die vom Zuseherzuspruch abhängig waren und bei denen sich Non-Playing-Captain Hanappi so gründlich verkalkuliert hat. Einige Fakten zum Gegner mögen aber interessant sein: So waren die Rangers 1964 der populärste Fußballklub Großbritanniens, 80.000 Mitglieder hatten damals weder Arsenal noch Manchester United oder sonst ein englischer Verein. 43 fest engagierte Profis mit den Stars Baxter und Wilson zeugen von einer angesichts der damals fehlenden Austauschregel von fast schon stronachschen Dimensionen. 94.000 Zuseher sahen damals das Cupspiel gegen Celtic und gar 121.000 waren dann beim Cupfinalsieg gegen Dundee dabei. Dementsprechend fieberte ganz Fußball-Österreich dem Rückspiel am 8.12.64 entgegen.
    Die Zeitungen verfolgten jeden Schritt der Schotten in Wien, die Berichte waren dementsprechend lang und detailreich. Schlagzeilen wie "Rangers schlugen FTC, Borussia. Bereits nach zwei Tagen Tausende von Karten verkauft", "Achtung auf Flügelpaar Baxter - Wilson", "Rapids Problem: Wer schießt die Tore? Sitzplatzkarten bereits fast ausverkauft", "Rapid: Unterschätzen die Rangers nicht", "Versehen: Sektor E nicht numeriert", "Die Rangers fürchten sich vor Wien", "Rapid - Rangers im Radio", "Heute kommen die Glasgow Rangers", "Rapid: Mit stärkster Elf gegen die Rangers", "Respekt vor den schottischen Flügeln" heizten bereits ab mehr als einer Woche vor dem Spiel das Interesse an dieser Partie an und so war es auch kein Wunder, dass schließlich 70.000 Zuseher in den Prater kamen und für eine für damalige Verhältnisse erstaunliche Rekordeinnahme von 2,05 Mio Schilling sorgten.
    Das Spiel selbst verlief dagegen für Rapid weniger erfreulich. Zwar setzten die Grünen die Schotten von der ersten Minute an unter Druck, doch kam in den ersten fünfzehn Minuten nicht viel dabei heraus. Wohl zu Recht haderte man im Lager der Hütteldorfer nach dem Spiel mit den wiederum schwachen Stürmerleistungen. Der erste nennenswerte Konter der Schotten führte dann entgegen dem Spielverlauf zum 0:1: Erstmals war es den Rangers gelungen, die bis dahin sehr wirkungsvoll eingesetzte Abseitsfalle der Heimmannschaft zu überlisten: Linksaußen Wilson, der nach rechts ausgewichen war, passte in den leeren Raum, Mittelstürmer Forrest startete richtig und bezwang den heraueilenden Veres (19.). Von diesem Schock erholte sich Rapid nun nicht mehr. Zwar beherrschten die Läufer Hasil und Skocik zwei Drittel der Partie lang das Mittelfeld, aber der Sturm war einfach nicht in der Lage, die dicht massierte Abwehr der Gäste auszuspielen. So blieb es bis zum Pausenpfiff beim 0:1.
    Nach Wiederbeginn war dann das Spiel bald entschieden. Auch wenn die Abwehr (in der Zaglitsch den verletzten Stammspieler Halla ersetzen musste) die Offensive der Schotten in den meisten Phasen der Partie mit einer sehr wirkungsvollen Abseitsfalle sicher im Griff hatte, so genügten doch zwei Unaufmerksamkeiten, die das Spiel zugunsten der Gäste entschieden: Diesmal war es Rechtsaußen Johnston, der - links ausweichend - die Rapid-Verteidigung überlistete, wogegen der nominelle Linksaußen Wilson diesmal als Vollstrecker des flachen Zuspiels in der Mitte auftauchte (53.). Damit war gegen eine Klassemannschaft der Ofen endgültig aus, wenigstens verhielten sich die Fans auf den Rängen (damals wie heute eher ausnahmsweise) sportlich fair und ließen gegen Ende der Partie auch dem Gegner die ihm gebührende Anerkennung zukommen.
    Nach dem Spiel war viel von einer Stürmerkrise Rapids, ja überhaupt von ganz Österreich die Rede. Vor allem Schmid und Flögel zeigten im Herbst 1964 nicht die Form der Vorjahre, dazu fielen mit Grausam, Milanovic und Rehnelt einige wichtige Spieler längere Zeit aus. Sektionsleiter Binder meinte dazu in der AZ vom 15.12.1964 auf S. 14: "Die schlechten Schussleistungen unserer Stürmer sind vor allem eine Nervenkrise". Aber der damalige Mr. Rapid räumte auch ein, dass die Trainingsbedingungen zu verbessern seien, in England erprobte Schussboxen sollten auch in Hütteldorf angeschafft werden.

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