Mega interessantes Thema und du hast definitiv die richtigen Fragen gestellt. Es hätte gerne noch wesentlich länger gehen dürfen. Ich fände einen Livestream, mit Ihm als Gesprächspartner und live Fragen aus der Community großartig.
Hast Du eine Lieblings-Musical-Übersetzung? Gibt es auch Übersetzungen, die Du gar nicht gelungen findest? Oder siehst Du Stücke grundsätzlich lieber im Original? Schreib' es mir hier unten in die Kommentare!
Ich liebe tatsächlich die Übersetzung von Hamilton. Sie ist zwischendurch was ganz anderes, als das Original, aber sie gibt mir immernoch das selbe Gefühl bei fast jeder Szene/jedem Song, und die Bedeutung ist einfach immernoch genauso beibehalten, historisch sowie menschlich.
Vielen Dank! Sehr interessantes Thema. Du kennst meine Meinung ja bestimmt. Ich liebe die englische Sprache und finde es persönlich sehr schwierig Stücke zu übersetzen. Und bin eher ein großer Fan das Original zu sehen. Trotzdem sehr toll zu hören welche Arbeit und Tricks angewandt werden um ein Stück gut zu übersetzen. Lob dafür und Danke nochmal für das wirklich spannende Video. 👍
Ich bin definitiv ein Fan von deutscher Übersetzung. Wenn jemand ein Musical in Original-Sprache sehen will, dann kann er ja jederzeit nach London oder New York fliegen. :-) Hierzulande finde ich es besser, wenn es in Deutsch ist. Es ist nicht jedermann der englischen Sprache soweit mächtig, dass er ein Musical auf Englisch genießen kann. Meine Mama schaut auch gern Musicals an, aber nach ihrem Studium hat sie in ihrem Beruf kein einziges Wort Englisch sprechen müssen. Diese Generation würde man völlig außen vor lassen. Denn sie würde nicht ein Heidengeld ausgeben für ein Stück, bei dem sie die Texte nicht versteht. Aber bei diesem Thema scheiden sich tatsächlich die Geister. :-D
Hallo,erstmal ein sehr interessantes Video. Aber ich muss dir leider widersprechen beim Thema Hamilton. Ich durfte vor kurzem durch Kontakte schon eine Übersetzung hören und es ist wirklich einzigartig. Satisfied ist wirklich großartig und was mir Gänsehaut besscherrte. Die Übersetzung ist schon so gut wie fertig und sie casten bald weiter. Schau es dir bitte an! Der Vorverkauf läuft auch schon sehr gut,damit hat niemand gerechnet. Lg, Marlon 😊
Danke für Deine Rückmeldung und Deinen Einblick. Ich wiederum habe von Darsteller*innen , die in den Finals für Rollen sind, gehört, dass die Übersetzungen "bestenfalls okay, meistens jedoch schlimm" seien. Ich gönne natürlich jeder/jedem, es sich anzuschauen, ich fliege dann aber doch lieber ein 9.Mal nach London und sehe/höre Lin-Manuels geniale Originaltexte 😉. "Okay" ist für "Hamilton" einfach nicht genug. Falls die Show wider erwarten hier ihr Publikum finden würde, würde mich das selbstredend für alle Beteiligten freuen, ich persönlich möchte jedoch keine halbgare Version sehen, die aus den von mir (und auch Heiko) im Video diskutierten Gründen rein technisch nicht an die Genialität, die "Verzahnung aller Elemente" des Originals herankommen kann. Eine deutsche Version wird zwangsläufig immer eine Version der Kompromisse sein, auf die ich mich nicht einlassen möchte. Dazu trage ich das Original zu sehr im Herzen. Danke für den Beitrag und die Diskussion, liebe Grüße! 😊
@@MioMate-fs9pg Das ist auch eine spannende Frage, auf die ich wahrscheinlich nur eine kryptisch-kontroverse Antwort geben kann: Ich weiß ein bisschen was über die Besetzung und finde, dass die Stage da ein gutes Händchen bewiesen hat. Andererseits wissen wir ja mittlerweile auch, was "alles ganz neu und modern inszeniert" übersetzt bedeutet: Möglichst günstig (wenn nicht sogar billig) produziert. Im Vorfeld ist ja bereits bekannt geworden, dass die Stage auf Projektionen anstatt von ausladenden, gebauten Kulissen setzen wird (davon wurden Interviews und Bilder veröffentlicht). Desweiteren wird die Originalpartitur für ursprünglich 23 Musiker (Broadway-Besetzung) wohl auf 5-6 Musiker runtergekürzt, es kommt also das Meiste vom Keyboard oder vom Band (ich bin ein "Orchester-Fetischist", bei sowas bin ich dann leider endgültig raus). Warum soll ich Stage-Preise für eine billige Kopie bezahlen, wenn ich das Original in London in Reihe 1 für 20 Pfund sehen kann...? Also, leider muss ich Deine Frage so beantworten: Nein, ich freue mich nicht, weil die "neue, moderne" Version der Stage eine runtergesparte Version sein wird, die außer der Grundhandlung nichts mehr mit dem Original zu tun haben wird. Sorry, wenn ich Dich da enttäusche 😇. Hast Du damals das Original gesehen, in Stuttgart oder Oberhausen?
@@BergmannsBuehne Ich liebe Wicked. Durfte schon das Kostüm und Set Design schauen und es wird ein qausi ein hineinschauenes Tornado Bühnenbild sein das 3 Bögen hat wie im Original und hinten ist eine LED Wand und es sieht cool aus,auch das der Effektemacher von Harry Potter ist,ist richtig cool. Auch die Bühnenelemente sind eigentlich ganz gut. Der Curtain ist okay,da fand ich das andere besser. Ja das mkt dem Orchester ist immer wieder eine Schande für Stage. Es wird auch keinen Orchestergraben in der Flora geben. Die Kostüme sind aber tatsächlich überraschend gut. Ich habe es nur in London gesehen und finde es ein geniales Meisterwerk, werde mir aber trotzdem die Neuinzenierung anschauen, weil es so schlimm,wie befürchtet nicht ist.
@Marlon Danke für die vielen Infos! Ich freue mich immer, wenn ich von Zuschauern dazulernen darf, das meine ich ganz aufrichtig. Dieser Kanal ist als Austausch gedacht, so macht das Spaß! 😊
Also, ich würde die Annahme nicht teilen, dass man für Hamilton sich tief in die amerikanische Geschichte eingelesen haben müsste. Vielleicht sollte man wissen, dass es einen Unabhängigkeitskrieg gab und dass George Washington der erste amerikanische Präsident ist. Aber ich glaube, das kann man durchaus voraussetzen. Lin sagte anlässlich der Premiere in London bei Stephen Colbert "It's very funny. They were all very like: 'You know, we don't know American history. I don't know, how it will play' and I was like 'WE don't know American history!!!'" Und ja, da ist etwas dran! Er sagte außerdem, sie hätten für London eben kleine Details verändert. Sowas wie "John Adams doesn't have a real job anyway" zu "Vice president isn't a real job anyway". Das tut nicht weh, holt die Menschen aber ab und macht den Witz nicht kaputt. Ich glaube, das spiegelt sich auch ein bisschen darin, wie ich zu Hamilton kam. Ich mag Musicals, bin aber wirklich kein Theater nerd. Ich habe keine Ahnung von Hip-Hop und von diesem Lin-Manuel dude habe ich noch nie gehört. Dann trat dieser Typ bei John Oliver im April 2016 anlässlich des Hurricane Maria auf, der so viel Zerstörung in Puerto Rico angerichtet hat und er wurde gefeiert wie ein Popstar. Ich war sehr beeindruckt, wie künstlerisch und einfühlsam er mit Sprache umging und wollte mehr über ihn wissen und stieß auf ein Interview, das die von mir sehr geschätzte Emma Watson mit ihm über Hamilton geführt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was das sein soll, aber die Begeisterung die dabei für dieses Stück Kunst rübergebracht hat, hat mich zunächst die White-House-Performance und dann das Cast-Album anhören lassen. Klar war mir bewusst, dass es dabei um etwas Historisches ging, aber in erster Linie fand ich die Musik und die Idee, mit Hip Hop Geschichte zu erzählen einfach erstmal catchy und dann war das eine Geschichte über jemanden, der von ganz unten kam und aufgestiegen ist. Damit allein hatten sie mich. Ich habe mir komplett das Cast-Album mit dem Libretto reingezogen, habe mir Lins Annotations aus "Hamilton: The Revolution" dazu durchgelesen, einfach um zu verstehen, was da passiert. Und ich war begeistert und ja, hatte dann 90% von diesem Musical verstanden. Trotzdem: Manches ergab trotz alledem überhaupt keinen Sinn. Trotzdem wollte ich das unbedingt auf der Bühne sehen und bin daher Februar 2018 mit Freunden nach London gefahren, die sich dafür begeistern lassen konnten. Einer von ihnen musste jedoch abspringen und ich konnte eine Freundin begeistern, extrem kurzfristig mitzufahren. Von Hamilton hatte sie bis dahin nichts gehört. Und dann saßen wir in diesem Theater und bei mir füllte plötzlich diese Choreographie sämtliche Verständnislücken, die ich bis dahin hatte - und besagte Freundin hatte keine Schwierigkeiten, den historischen Aspekten der Geschichte zu folgen, obwohl sie das Musical eben nicht vorher rauf- und runter gehört hatte. Obwohl sie eben nicht intensiv eingelesen hatte. Alles was man braucht, um die Geschichte zu verstehen, ist die Exposition, die das Musical in "Alexander Hamilton" darlegt, das Verständnis für diese Rivalität zwischen Burr und Hamilton - die ich von Giles Terera und Jamael Westman noch viel feinfühliger und mehrdeutiger dargestellt empfunden habe, als von Lesly und Lin - und diese wunderbare Choreographie. Ich verstehe deine Zweifel hinsichtlich der Übersetzbarkeit, ich glaube aber, dass andere Freunde von mir sich für die deutsche Variante sehr viel leichter begeistern lassen können und wie Heiko sagte "im Bus mitnehmen lassen können", als dass ich alle von ihnen dazu überreden könnte, nochmal mit mir nach London zu fahren (speziell jetzt nach dem Brexit), in Zeiten, wo das Fliegen natürlich berechtigterweise immer kritischer gesehen wird. Ich freu mich jedenfalls darauf, meine Begeisterung für Hamilton jetzt mit noch mehr Menschen teilen zu können!
Vielen dank für Deine ausführlichen Erläuterungen und persönlichen Eindrücke. Genau solch einen Austausch suche ich mit diesem Kanal, das hast Du sehr kompetent und trotzdem persönlich-leidenschaftlich geschrieben. 🙏
Puh, diese Unterhaltung. Ich kenne Heiko noch von Swingin' St. Pauli, mochte ihn da sehr. Aber ich habs schwer damit wenn gesagt wird das Vorrecherche zu einem Stück zu viel oder nicht zumutbar ist, bezüglich Hamilton. Sowas kann und ist zumutbar bei Theater und Musicals.
Mega interessantes Thema und du hast definitiv die richtigen Fragen gestellt. Es hätte gerne noch wesentlich länger gehen dürfen. Ich fände einen Livestream, mit Ihm als Gesprächspartner und live Fragen aus der Community großartig.
Tolle Idee, behalte ich mal im Hinterkopf, vielen Dank für Dein Feedback! 🙏🏼
Hast Du eine Lieblings-Musical-Übersetzung? Gibt es auch Übersetzungen, die Du gar nicht gelungen findest? Oder siehst Du Stücke grundsätzlich lieber im Original? Schreib' es mir hier unten in die Kommentare!
Ich liebe tatsächlich die Übersetzung von Hamilton. Sie ist zwischendurch was ganz anderes, als das Original, aber sie gibt mir immernoch das selbe Gefühl bei fast jeder Szene/jedem Song, und die Bedeutung ist einfach immernoch genauso beibehalten, historisch sowie menschlich.
@@almdudlerlord5643 Vielen lieben Dank für's Kommentieren 🙏🏼.
Sehr spannendes Thema u. ein toller Einblick in die Arbeit eines Übersetzers speziell im Musical Genre🤘
Das finde ich auch! 😊
Vielen Dank! Sehr interessantes Thema. Du kennst meine Meinung ja bestimmt.
Ich liebe die englische Sprache und finde es persönlich sehr schwierig Stücke zu übersetzen. Und bin eher ein großer Fan das Original zu sehen.
Trotzdem sehr toll zu hören welche Arbeit und Tricks angewandt werden um ein Stück gut zu übersetzen. Lob dafür und Danke nochmal für das wirklich spannende Video. 👍
Danke für die freundliche Rückmeldung, mein Lieber 🙏.
Super interessantes Video . Vielen Dank dafür
Es freut mich, dass es gefällt, danke! 🙏.
Ich bin definitiv ein Fan von deutscher Übersetzung. Wenn jemand ein Musical in Original-Sprache sehen will, dann kann er ja jederzeit nach London oder New York fliegen. :-)
Hierzulande finde ich es besser, wenn es in Deutsch ist. Es ist nicht jedermann der englischen Sprache soweit mächtig, dass er ein Musical auf Englisch genießen kann. Meine Mama schaut auch gern Musicals an, aber nach ihrem Studium hat sie in ihrem Beruf kein einziges Wort Englisch sprechen müssen. Diese Generation würde man völlig außen vor lassen. Denn sie würde nicht ein Heidengeld ausgeben für ein Stück, bei dem sie die Texte nicht versteht.
Aber bei diesem Thema scheiden sich tatsächlich die Geister. :-D
Ja, das tun sie 😇. Lieben Dank für's Kommentieren 🙏🏼.
Hallo,erstmal ein sehr interessantes Video. Aber ich muss dir leider widersprechen beim Thema Hamilton. Ich durfte vor kurzem durch Kontakte schon eine Übersetzung hören und es ist wirklich einzigartig. Satisfied ist wirklich großartig und was mir Gänsehaut besscherrte. Die Übersetzung ist schon so gut wie fertig und sie casten bald weiter. Schau es dir bitte an! Der Vorverkauf läuft auch schon sehr gut,damit hat niemand gerechnet.
Lg, Marlon 😊
Danke für Deine Rückmeldung und Deinen Einblick. Ich wiederum habe von Darsteller*innen , die in den Finals für Rollen sind, gehört, dass die Übersetzungen "bestenfalls okay, meistens jedoch schlimm" seien. Ich gönne natürlich jeder/jedem, es sich anzuschauen, ich fliege dann aber doch lieber ein 9.Mal nach London und sehe/höre Lin-Manuels geniale Originaltexte 😉. "Okay" ist für "Hamilton" einfach nicht genug. Falls die Show wider erwarten hier ihr Publikum finden würde, würde mich das selbstredend für alle Beteiligten freuen, ich persönlich möchte jedoch keine halbgare Version sehen, die aus den von mir (und auch Heiko) im Video diskutierten Gründen rein technisch nicht an die Genialität, die "Verzahnung aller Elemente" des Originals herankommen kann. Eine deutsche Version wird zwangsläufig immer eine Version der Kompromisse sein, auf die ich mich nicht einlassen möchte. Dazu trage ich das Original zu sehr im Herzen. Danke für den Beitrag und die Diskussion, liebe Grüße! 😊
@@BergmannsBuehne Kann ich natürlich sehr gut verstehen. Aber ich gebe dem eine Chance. Freust du dich schon auf Wicked in Hamburg?
@@MioMate-fs9pg Das ist auch eine spannende Frage, auf die ich wahrscheinlich nur eine kryptisch-kontroverse Antwort geben kann: Ich weiß ein bisschen was über die Besetzung und finde, dass die Stage da ein gutes Händchen bewiesen hat. Andererseits wissen wir ja mittlerweile auch, was "alles ganz neu und modern inszeniert" übersetzt bedeutet: Möglichst günstig (wenn nicht sogar billig) produziert. Im Vorfeld ist ja bereits bekannt geworden, dass die Stage auf Projektionen anstatt von ausladenden, gebauten Kulissen setzen wird (davon wurden Interviews und Bilder veröffentlicht). Desweiteren wird die Originalpartitur für ursprünglich 23 Musiker (Broadway-Besetzung) wohl auf 5-6 Musiker runtergekürzt, es kommt also das Meiste vom Keyboard oder vom Band (ich bin ein "Orchester-Fetischist", bei sowas bin ich dann leider endgültig raus). Warum soll ich Stage-Preise für eine billige Kopie bezahlen, wenn ich das Original in London in Reihe 1 für 20 Pfund sehen kann...? Also, leider muss ich Deine Frage so beantworten: Nein, ich freue mich nicht, weil die "neue, moderne" Version der Stage eine runtergesparte Version sein wird, die außer der Grundhandlung nichts mehr mit dem Original zu tun haben wird. Sorry, wenn ich Dich da enttäusche 😇. Hast Du damals das Original gesehen, in Stuttgart oder Oberhausen?
@@BergmannsBuehne Ich liebe Wicked. Durfte schon das Kostüm und Set Design schauen und es wird ein qausi ein hineinschauenes Tornado Bühnenbild sein das 3 Bögen hat wie im Original und hinten ist eine LED Wand und es sieht cool aus,auch das der Effektemacher von Harry Potter ist,ist richtig cool. Auch die Bühnenelemente sind eigentlich ganz gut. Der Curtain ist okay,da fand ich das andere besser. Ja das mkt dem Orchester ist immer wieder eine Schande für Stage. Es wird auch keinen Orchestergraben in der Flora geben. Die Kostüme sind aber tatsächlich überraschend gut. Ich habe es nur in London gesehen und finde es ein geniales Meisterwerk, werde mir aber trotzdem die Neuinzenierung anschauen, weil es so schlimm,wie befürchtet nicht ist.
@Marlon Danke für die vielen Infos! Ich freue mich immer, wenn ich von Zuschauern dazulernen darf, das meine ich ganz aufrichtig. Dieser Kanal ist als Austausch gedacht, so macht das Spaß! 😊
Also, ich würde die Annahme nicht teilen, dass man für Hamilton sich tief in die amerikanische Geschichte eingelesen haben müsste. Vielleicht sollte man wissen, dass es einen Unabhängigkeitskrieg gab und dass George Washington der erste amerikanische Präsident ist. Aber ich glaube, das kann man durchaus voraussetzen.
Lin sagte anlässlich der Premiere in London bei Stephen Colbert "It's very funny. They were all very like: 'You know, we don't know American history. I don't know, how it will play' and I was like 'WE don't know American history!!!'" Und ja, da ist etwas dran! Er sagte außerdem, sie hätten für London eben kleine Details verändert. Sowas wie "John Adams doesn't have a real job anyway" zu "Vice president isn't a real job anyway". Das tut nicht weh, holt die Menschen aber ab und macht den Witz nicht kaputt.
Ich glaube, das spiegelt sich auch ein bisschen darin, wie ich zu Hamilton kam. Ich mag Musicals, bin aber wirklich kein Theater nerd. Ich habe keine Ahnung von Hip-Hop und von diesem Lin-Manuel dude habe ich noch nie gehört. Dann trat dieser Typ bei John Oliver im April 2016 anlässlich des Hurricane Maria auf, der so viel Zerstörung in Puerto Rico angerichtet hat und er wurde gefeiert wie ein Popstar. Ich war sehr beeindruckt, wie künstlerisch und einfühlsam er mit Sprache umging und wollte mehr über ihn wissen und stieß auf ein Interview, das die von mir sehr geschätzte Emma Watson mit ihm über Hamilton geführt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was das sein soll, aber die Begeisterung die dabei für dieses Stück Kunst rübergebracht hat, hat mich zunächst die White-House-Performance und dann das Cast-Album anhören lassen. Klar war mir bewusst, dass es dabei um etwas Historisches ging, aber in erster Linie fand ich die Musik und die Idee, mit Hip Hop Geschichte zu erzählen einfach erstmal catchy und dann war das eine Geschichte über jemanden, der von ganz unten kam und aufgestiegen ist. Damit allein hatten sie mich. Ich habe mir komplett das Cast-Album mit dem Libretto reingezogen, habe mir Lins Annotations aus "Hamilton: The Revolution" dazu durchgelesen, einfach um zu verstehen, was da passiert. Und ich war begeistert und ja, hatte dann 90% von diesem Musical verstanden. Trotzdem: Manches ergab trotz alledem überhaupt keinen Sinn.
Trotzdem wollte ich das unbedingt auf der Bühne sehen und bin daher Februar 2018 mit Freunden nach London gefahren, die sich dafür begeistern lassen konnten. Einer von ihnen musste jedoch abspringen und ich konnte eine Freundin begeistern, extrem kurzfristig mitzufahren. Von Hamilton hatte sie bis dahin nichts gehört. Und dann saßen wir in diesem Theater und bei mir füllte plötzlich diese Choreographie sämtliche Verständnislücken, die ich bis dahin hatte - und besagte Freundin hatte keine Schwierigkeiten, den historischen Aspekten der Geschichte zu folgen, obwohl sie das Musical eben nicht vorher rauf- und runter gehört hatte. Obwohl sie eben nicht intensiv eingelesen hatte. Alles was man braucht, um die Geschichte zu verstehen, ist die Exposition, die das Musical in "Alexander Hamilton" darlegt, das Verständnis für diese Rivalität zwischen Burr und Hamilton - die ich von Giles Terera und Jamael Westman noch viel feinfühliger und mehrdeutiger dargestellt empfunden habe, als von Lesly und Lin - und diese wunderbare Choreographie.
Ich verstehe deine Zweifel hinsichtlich der Übersetzbarkeit, ich glaube aber, dass andere Freunde von mir sich für die deutsche Variante sehr viel leichter begeistern lassen können und wie Heiko sagte "im Bus mitnehmen lassen können", als dass ich alle von ihnen dazu überreden könnte, nochmal mit mir nach London zu fahren (speziell jetzt nach dem Brexit), in Zeiten, wo das Fliegen natürlich berechtigterweise immer kritischer gesehen wird. Ich freu mich jedenfalls darauf, meine Begeisterung für Hamilton jetzt mit noch mehr Menschen teilen zu können!
Vielen dank für Deine ausführlichen Erläuterungen und persönlichen Eindrücke. Genau solch einen Austausch suche ich mit diesem Kanal, das hast Du sehr kompetent und trotzdem persönlich-leidenschaftlich geschrieben. 🙏
Puh, diese Unterhaltung. Ich kenne Heiko noch von Swingin' St. Pauli, mochte ihn da sehr. Aber ich habs schwer damit wenn gesagt wird das Vorrecherche zu einem Stück zu viel oder nicht zumutbar ist, bezüglich Hamilton.
Sowas kann und ist zumutbar bei Theater und Musicals.
Das sehen leider nicht alle wie Du. Vielen lieben Dank für's Kommentieren! 🙏