Welche kondensator Typen sollte man in so alten Geräten unbedingt ersetzen bzw auch welche anderen Bauteile sollten aufgrund des Alters und aus Sicherheitsgründen ersetzt werden? Möchte auf jeden Fall in meinem alle Papier/Teer Kondensatoren ersetzen was eignet sich als Alternative dafür? Hat jmd Erfahrung mit dem Jupiter vintage kondensatoren?
Das Thema Tauschen von Kondensatoren ist nicht pauschal zu beantworten. Jeder hat da so seine Idee dazu. Zunächst mal - bei den alten Geräten haben die Papierkondensatoren eigentlich immer mehr oder weniger schlechte Isolationswiderstände. Keramik und Styroflexkondensatoren sind meist ok (Ausnahmen gibt es aber auch hier). Elkos sind entweder ausgetrocknet und haben keine Kapazität mehr oder haben erhöhte Restströme. Widerstände können auch erhöhte Werte haben. Ob man jetzt radikal alle Bauteile tauscht, die nicht mehr die Spezifikation eines neuen Bauteils erfüllen oder gezielt einzelne Bauteile tauscht oder alles im Original belässt ist am Ende eine Frage der eigenen Philosophie. Kritisch sind dort meiner Meinung nach folgende Papierkondensatoren: - Koppelkondensatoren zur Endstufe (der röstet dir die Endröhre ohne dass du das merkst) - Entstörkondensatoren (hohe Spannung und oft zwischen Netz und Chassis geschaltet - Gefahr von Stromschlägen, Brandgefahr) - Enststörkondensatoren zwischen den Anodenspannungswicklungen des Trafos und Masse - Kondensatoren von der Anode der Endröhre nach Masse (zerstört ggf den Ausgangsübertrager). - Lichtantenne (abklemmen) Vielleicht gibt es da so den ein oder Anderen mehr, ich gehe nach dem Schaltplan und überlege, was passiert wenn ein Kondensator zu hohe Leckströme hat. Pauschal könnte man natürlich alle Papierkondensatoren tauschen. Ich benutze als Ersatz für die alten Papierkondensatoren Kunststoffolienkondensatoren mit axialen Abschlüssen. Gibt es z.B. bei atr-Shop.de. Kondensatoren die direkt an das Netz angeschlossen sind bitte nicht mit den einfachen Folienkondensatoren ersetzen. Siehe mein Video ,Röhrenradio unter Spannung, Prinzipiell würde ich in Radios, die ich öfter benutze die Gesamtstromaufnahme prüfen und oft lässt sich die Feinsicherung verkleinern. Das bring auch etwas mehr Schutz für das Radio falls z.B mal der Ladeelko nach 80 Jahren doch entscheidet kurz zu schliessen (-; Jupiter Vintage Kondensatoren kenne ich nicht. Das alles ist nur schwer in Text zu fassen. Vielleicht mach ich mal ein Video dazu - das ist bestimmt ein heisses Thema (-;
Das Abgleichen ist nicht ohne. Das hat man Deutlich auch im Video gesehen. Normalerweise sind die Geräte im Werk abgeglichen. An der Einstellung ändert sich auch nach 60-70 Jahren nichts Nennenswertes. Das Austauschen einiger alter Papier Kondensatoren ändert nichts an der Grundeinstellung. Was altert, sind Röhren. Je mehr Betriebsstunden, um so schlechter werden die Emisionen. Ein Röhrenprüfgerät gibt 100% Aufschluss auf defekte und verschlissene Röhren. Aber so ein Profigerät haben die wenigsten, und die Preise in der Bucht, sind Astronomisch Unrealistisch, wenn auch noch Prüfkarten und Datenblätter fehlen, ist so etwas Nutzlos. Ich hatte mal das Glück einen Müter BMR für kleines ab zu greifen. Der ist nur für Bildröhren ausgelegt.
Hi, mit dem Abgleich hast du Recht. Meist ist dort nix zu tun. In diesem Fall war da auch nicht viel zu holen. Ich habe einfach Spaß daran gehabt, das mal zu prüfen und zu zeigen was passiert. Was die Röhrenprüfung angeht - Ich habe einen alten Röhrenmesskoffer, der nicht nach dem Prinzip Vergleichsmessung läuft, sondern man stellt die Elektrodenspannung nach Datenblatt ein und kann dann den Anodenstrom bestimmen. Das geht auch mit Röhren, die nicht in der Anleitung des Röhrenprüfer gelistet sind. Ein Funke W19 ist da mit den Prüfkarten wesentlich einfacher zu bedienen, vergleicht aber auch nur die zu prüfende Röhre mit einer Referenzröhre, deren Daten der Hersteller damals aufgenommen hat. Deshalb verstehe ich manchmal auch nicht, warum Leute so viel Geld dafür zahlen. Und am Ende kann es doch sein, dass ein Radio mit einer als schwach aussortierten Röhre noch zufriedenstellend funktioniert. Also allzu viel Bedeuteung sollte man dem Röhrenprüfer also nicht beimessen. Einen Müter BMR7 habe ich auch im Keller stehen .
@@ollisTubes Ganz so ist es nicht, es kommt schon mal vor das ein altes Gerät nachgeglichen werden muss. Ich habe hier ein Loewe-Opta Globus 537 von 1954. Bei dem Gerät war die UKW ZF etwas "daneben" und der Ratio verstimmt, bemerkbar gemacht hat es sich dadurch , dass wenn man den Sender auf max. eingestellt hat die Mod. zerrte und leise wurde. Erst hatte ich die dort verbaute EABC80 in Verdacht. Ein Auswechseln derselben bracht nix. Also hab ich mal am Ratio Filter gedreht. Es wurde besser. Die Kerne waren noch original mit Wax fixert. Somit hatte keiner dran gedreht. Danach habe ich dann den kompletten ZF Verstärker samt Ratio mit Hilfe meines Wobblers neu abgeglichen. Danach war der Empfänger um einiges empfindlicher. Dabei habe ich dann festgestellt das der Gleichlauf vom UKW HF Teil etwas weggelaufen war. Das Radio hat eine ungewöhnlicht Bestückung im HF Teil, eine EF80 als HF Stufe und EC92 als Oszillator. Abgestimmt mit Lecherkreisen. Es gibt auch ne Version mit 3x EC92, davon 2 als Cascode geschaltet. Diese ist sehr selten. Die EF80 arbeitet auf den AM Bändern als HF Verstärker. Abgestimmt mit Lecherkreisen. Wie gesagt es hat sich doch etwas geändert nach dieser langen Zeit. Alle Kerne original versiegelt Das Radio gab es von einem Bekannten der der Meinung war ich sollte da ein Gitarrenamp von bauen. Ich erklärte ihm das es dreimal so lange dauern würde als wenn ich gleich einen kleinen Amp bauen würde. Ausserdem fand ich es schade so ein Radio zu zerlegen.
@@Reaktanzkreis Hi, so hab ich das auch erlebt. Ich denke das sowohl Parallelkondensatoren der SChwingkreise als auch das Material der Kerne sich im Laufe der Zeit verändert. Viel braucht sich da nicht zu ändern - man merkt manchmal beim Abstimmen, da es Bruchteile einer Umdrehung braucht, um eine Wirkung zu sehen. Den Opta 537 kannte ich nicht - der hat eine aussergewöhnliche Röhrenbestückung. Wurde bestimmt aus Kostengründen schnell geändert (-; Guß Oliver
Chapeau!
Sehr interessant
Welche kondensator Typen sollte man in so alten Geräten unbedingt ersetzen bzw auch welche anderen Bauteile sollten aufgrund des Alters und aus Sicherheitsgründen ersetzt werden? Möchte auf jeden Fall in meinem alle Papier/Teer Kondensatoren ersetzen was eignet sich als Alternative dafür? Hat jmd Erfahrung mit dem Jupiter vintage kondensatoren?
Das Thema Tauschen von Kondensatoren ist nicht pauschal zu beantworten. Jeder hat da so seine Idee dazu.
Zunächst mal - bei den alten Geräten haben die Papierkondensatoren eigentlich immer mehr oder weniger schlechte Isolationswiderstände. Keramik und Styroflexkondensatoren sind meist ok (Ausnahmen gibt es aber auch hier).
Elkos sind entweder ausgetrocknet und haben keine Kapazität mehr oder haben erhöhte Restströme.
Widerstände können auch erhöhte Werte haben.
Ob man jetzt radikal alle Bauteile tauscht, die nicht mehr die Spezifikation eines neuen Bauteils erfüllen oder gezielt einzelne Bauteile tauscht oder alles im Original belässt ist am Ende eine Frage der eigenen Philosophie.
Kritisch sind dort meiner Meinung nach folgende Papierkondensatoren:
- Koppelkondensatoren zur Endstufe (der röstet dir die Endröhre ohne dass du das merkst)
- Entstörkondensatoren (hohe Spannung und oft zwischen Netz und Chassis geschaltet - Gefahr von Stromschlägen, Brandgefahr)
- Enststörkondensatoren zwischen den Anodenspannungswicklungen des Trafos und Masse
- Kondensatoren von der Anode der Endröhre nach Masse (zerstört ggf den Ausgangsübertrager).
- Lichtantenne (abklemmen)
Vielleicht gibt es da so den ein oder Anderen mehr, ich gehe nach dem Schaltplan und überlege, was passiert wenn ein Kondensator zu hohe Leckströme hat.
Pauschal könnte man natürlich alle Papierkondensatoren tauschen.
Ich benutze als Ersatz für die alten Papierkondensatoren Kunststoffolienkondensatoren mit axialen Abschlüssen. Gibt es z.B. bei atr-Shop.de.
Kondensatoren die direkt an das Netz angeschlossen sind bitte nicht mit den einfachen Folienkondensatoren ersetzen. Siehe mein Video ,Röhrenradio unter Spannung,
Prinzipiell würde ich in Radios, die ich öfter benutze die Gesamtstromaufnahme prüfen und oft lässt sich die Feinsicherung verkleinern. Das bring auch etwas mehr Schutz für das Radio falls z.B mal der Ladeelko nach 80 Jahren doch entscheidet kurz zu schliessen (-;
Jupiter Vintage Kondensatoren kenne ich nicht.
Das alles ist nur schwer in Text zu fassen. Vielleicht mach ich mal ein Video dazu - das ist bestimmt ein heisses Thema (-;
Das Abgleichen ist nicht ohne. Das hat man Deutlich auch im Video gesehen. Normalerweise sind die Geräte im Werk abgeglichen. An der Einstellung ändert sich auch nach 60-70 Jahren nichts Nennenswertes.
Das Austauschen einiger alter Papier Kondensatoren ändert nichts an der Grundeinstellung. Was altert, sind Röhren. Je mehr Betriebsstunden, um so schlechter werden die Emisionen. Ein Röhrenprüfgerät gibt 100% Aufschluss auf defekte und verschlissene Röhren. Aber so ein Profigerät haben die wenigsten, und die Preise in der Bucht, sind Astronomisch Unrealistisch, wenn auch noch Prüfkarten und Datenblätter fehlen, ist so etwas Nutzlos.
Ich hatte mal das Glück einen Müter BMR für kleines ab zu greifen.
Der ist nur für Bildröhren ausgelegt.
Hi, mit dem Abgleich hast du Recht. Meist ist dort nix zu tun. In diesem Fall war da auch nicht viel zu holen. Ich habe einfach Spaß daran gehabt, das mal zu prüfen und zu zeigen was passiert.
Was die Röhrenprüfung angeht - Ich habe einen alten Röhrenmesskoffer, der nicht nach dem Prinzip Vergleichsmessung läuft, sondern man stellt die Elektrodenspannung nach Datenblatt ein und kann dann den Anodenstrom bestimmen. Das geht auch mit Röhren, die nicht in der Anleitung des Röhrenprüfer gelistet sind.
Ein Funke W19 ist da mit den Prüfkarten wesentlich einfacher zu bedienen, vergleicht aber auch nur die zu prüfende Röhre mit einer Referenzröhre, deren Daten der Hersteller damals aufgenommen hat. Deshalb verstehe ich manchmal auch nicht, warum Leute so viel Geld dafür zahlen.
Und am Ende kann es doch sein, dass ein Radio mit einer als schwach aussortierten Röhre noch zufriedenstellend funktioniert. Also allzu viel Bedeuteung sollte man dem Röhrenprüfer also nicht beimessen.
Einen Müter BMR7 habe ich auch im Keller stehen .
@@ollisTubes Ganz so ist es nicht, es kommt schon mal vor das ein altes Gerät nachgeglichen werden muss. Ich habe hier ein Loewe-Opta Globus 537 von 1954. Bei dem Gerät war die UKW ZF etwas "daneben" und der Ratio verstimmt, bemerkbar gemacht hat es sich dadurch , dass wenn man den Sender auf max. eingestellt hat die Mod. zerrte und leise wurde. Erst hatte ich die dort verbaute EABC80 in Verdacht. Ein Auswechseln derselben bracht nix. Also hab ich mal am Ratio Filter gedreht. Es wurde besser. Die Kerne waren noch original mit Wax fixert. Somit hatte keiner dran gedreht.
Danach habe ich dann den kompletten ZF Verstärker samt Ratio mit Hilfe meines Wobblers neu abgeglichen. Danach war der Empfänger um einiges empfindlicher. Dabei habe ich dann festgestellt das der Gleichlauf vom UKW HF Teil etwas weggelaufen war. Das Radio hat eine ungewöhnlicht Bestückung im HF Teil, eine EF80 als HF Stufe und EC92 als Oszillator. Abgestimmt mit Lecherkreisen. Es gibt auch ne Version mit 3x EC92, davon 2 als Cascode geschaltet. Diese ist sehr selten.
Die EF80 arbeitet auf den AM Bändern als HF Verstärker. Abgestimmt mit Lecherkreisen.
Wie gesagt es hat sich doch etwas geändert nach dieser langen Zeit. Alle Kerne original versiegelt
Das Radio gab es von einem Bekannten der der Meinung war ich sollte da ein Gitarrenamp von bauen. Ich erklärte ihm das es dreimal so lange dauern würde als wenn ich gleich einen kleinen Amp bauen würde. Ausserdem fand ich es schade so ein Radio zu zerlegen.
@@Reaktanzkreis Hi, so hab ich das auch erlebt. Ich denke das sowohl Parallelkondensatoren der SChwingkreise als auch das Material der Kerne sich im Laufe der Zeit verändert. Viel braucht sich da nicht zu ändern - man merkt manchmal beim Abstimmen, da es Bruchteile einer Umdrehung braucht, um eine Wirkung zu sehen.
Den Opta 537 kannte ich nicht - der hat eine aussergewöhnliche Röhrenbestückung. Wurde bestimmt aus Kostengründen schnell geändert (-;
Guß
Oliver