Moin Thomas, die entscheidende Frage ist: was ist Realität? Wenn wir etwas sehen, dann interpretieren wir es in unserem Kopf sofort. Das bedeutet, es beginnt eine Interpretation des mit den Augen wahrgenommene in unserem Gehirn. Und dort wird dem wahrgenommen Bild eine persönliche Interpretation zugeordnet. Somit gibt es die neutrale Realität gar nicht. Und diese Erkenntnis sollte immer im Kopf sein, wenn die Anforderungen an die Fotografie diskutiert werden. Jede Form des Erstellen eines Bilder ist eine Interpretation des Wahrgenommen. Somit gibt es keine reine Dokumentation der Realität. Gruß Ulli
Ein weiteres Beispiel ist die Milchstraßenfotografie. Wenn ich das, was ich selbst sehen kann, als "einzige Wahrheit" betrachte, dann existiert die Milchstraße nicht in dieser oftmals gezeigten Deutlichkeit und Schönheit. Diese Ansicht zu vertreten, wäre aus meinem Blickwinkel jedoch "Realitätsverweigerung in Reinform", denn die Existenz der Milchstraße ist ebensowenig zu leugnen, wie ihre deutliche Sichtbarkeit. Nur weil unsere Augen sie nicht so erfassen können, ist die Darstellung in der üblichen Weise keineswegs unrealistisch. Unsere Augen sind nicht das Maß aller Dinge. Ein nächtlich aktiver Raubvogel beispielsweise sieht garantiert etwas anderes als wir. Und in einer klaren Nacht kann ich von unserem Dorf aus problemlos die Milchstraße sehen. Dafür muß ich mich nicht mal an einen extrem dunklen Ort verziehen. Währenddessen, sofern ich in Begleitung bin, ebendiese GARNIX sieht. Ist nun meine Begleitung "realitätsfern" oder bin ich ein "durchgeknallte Fantast"? Es trifft beides nicht zu. Ich habe nur ein geübtes Auge und kann trotz meines fortgeschrittenen Alters und "Nasenfahrrad" im Dunkeln hervorragend sehen. Nicht so gut wie besagte Raubvögel aber besser als der Durchschnittsmensch. Und daher ist zumindest aus meinem Blickwinkel, die Fotografie bzw. was sie im Resultat zeigt, ein "Ausschnitt" der Realität. Bei Langzeitbelichtung etwa an Wasserläufen oder von der Milchstraße, ist dies eine Realität, die wir mit unseren Augen und auch aufgrund unseres Zeitempfinden lediglich nicht in der Lage sein persönlich wahrzunehmen. Und doch existiert sie. Gleiches gilt für Makroaufnahmen. Das wirkt manchmal surreal durch den ungewohnten Betrachtungswinkel, die schiere Größe und des unerwarteten Detailreichtums. Ist das, was dabei gezeigt wird, nicht "die Wahrheit"? Oder wenn Astronomen Aufnahmen ferner "Deep-Sky" Objekte machen, wenn dabei noch ein Wellenspektrum sichtbar gemacht wird, welches wir normalerweise nicht erfassen können, ist das dann nicht die Realität? Gut, wenn man so will ist Letzteres schon eine "Verzerrung der Realität", da wir Menschen Röntgenstrahlung zum Beispiel nicht erfassen können und das "Sichtbarmachen" eher künstlerisch zu bewerten ist. Dennoch ist dies nichts anderes als die Sichtbarmachung einer für uns ansonsten nicht sichtbaren Realität. Da ist nicht ein Funken von Fantasie oder gar Hirngespinnsten erkennbar, sondern nur die grundlegenden Fakten auch unseres Seins. Abschließend möchte ich hinzufügen daß jeder Fotograf die Freiheit hat, seine Bilder so zu fotografieren und später auszuarbeiten, wie es ihm beliebt. Engere Maßstäbe liegen bei der dokumentierenden Reportage an. Da sollte gezeigt werden, was jeder andere an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit auch hätte sehen können und müssen. Die allermeisten anderen Fälle jedoch erlauben das künstlerische Wirken. Ob es dem Betrachter dann gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Doch muß es zunächst dem Fotografen als "Kunstschaffenden" gefallen. Alles andere ist irrelevant. Mein Dank gilt Thomas, der dieses "unheilvolle" Thema angeschnitten hat. 👍
Fotografie sollte vor allem das zeigen, was andere übersehen. Natürlich kann eine Kamera auch "lügen", etwa wenn kleine Hotelzimmer durch extremen Weitwinkel riesig wirken. Doch vor allem kann und sollte sie sagen: Schaut mal her, so schön (oder so hässlich) ist das, wo du jeden Tag vorbeiläufst, ohne innezuhalten und es genau zu betrachten. Kameras sollten das Sehen schulen.
Ein interessantes Thema was Du hier ansprichst. Darüber lässt sich abendfüllend diskutieren oder seitenweise schreiben. Ich denke beim Fotografieren wird die Realität abgebildet und zwar nur in diesem Augenblick. Bach mit Langzeitbelichtung ist auch die Realität. Nur unser Auge nimmt es so nicht wahr. Es ist die WAHRHEIT ! Was ich ablehne ist die Bearbeitung mit KI wo Himmel, Fassaden, Wasseroberfläche aus getauscht werden.....DAS ist nicht die Wahrheit ! Wie es einige TH-camr machen..... Aber das ist nur meine Meinung ! Danke für Deinen Beitrag. ..fand ich sehr interessant....so als Denkanstoß! Gruß Andreas
Fotografie ist immer gestalten mit Licht und Perspektive. Deswegen ist jedes Foto nur bedingt realistisch. Der Fotograf setzt bewusst Stilmittel ein, um eine Bildaussage zu treffen. Für mich trifft das bei eigentlich jedem Genre zu, auch bei der Reportage und Pressefotografie.
Falsch. Die Realität wird nicht verändert! Die Wiedergabe der vor Ort vorherrschenden Situation wird durch die Wahl des Filmes und die Art und Weise der Entwicklung beeinflusst. Nur weil ich einen Schwarz-Weiss-Film verwende, ist es vor Ort nicht auch schwarz/weiss.
Ich kann eine Szene wie die Gasse ablichten wie ich sie sehe oder wie ich sie empfinde. Die Entscheidung treffe ich als Fotograf. Klare Ausnahme ist die Dokumentarfotografie, bei der dann auch häufig Brennweiten um die 50mm KB verwendet werden. In allen Bereichen bestätigen Ausnahmen die Regel…
Da wird es philosophisch ... was ist Realität und gibt es nur die eine? Schönes Fotobeispiel mit der Gasse, nur ein wenig die Perspektive wechseln und schon entstehen unterschiedliche Eindrücke. Deswegen hadere ich auch mit Zoomobjektiven. Eine Festbrennweite zwingt einen dazu, will man das Motiv enger oder weiter darstellen, den Standort zu wechseln und man ergeht damit sich verschiedene Perspektiven, Blickwinkel auf dasselbe Objekt/Realität. Das kann man natürlich grundsätzlich auch mit einem Zoom tun, aber eine Festbrennweite zwingt einen dazu. Ein Zoom nicht, das erlaubt bequem, ohne den gewählten Standort zu verlassen, eine engere oder weitere Sicht auf dasselbe Objekt/Realität. Das "Ergehen, Erwandern, Erfahren" der vielfältigen möglichen Sichtweisen auf ein bestimmtes Objekt, durch Festbrennweiten erzwungen, trägt dazu bei seine Sicht auf die "Realität" immer wieder zu variieren, durch Standortwechsel - was das Zoom so nicht tut. Man kann ohne Standortwechsel, den Blickwinkel enger oder weiter fassen ... was man natürlich auch mit Festbrennweiten tun kann, es sind ja i.d.R. Wechselobjektive. Aber die Erfahrung zeigt, ein Objektivwechsel ist aufwändiger als ein Dreh am Zoomring und motiviert etwas mehr zum Standort/POV-Wechsel. Wir nterpretieren jeden Tag "unsere" Realität, denn die ist nicht für jeden gleich - bin ich selbst in Trauer, nehme ich wahrscheinlich eher andere traurig wirkende Menschen wahr, als wenn ich gerade in Partylaune bin - und diese Momente unterschiedlicher Wahrnehmung derselben Realität festhalten zu können und anderen zeigen zu können, ist ein Teil der Magie guter Fotografie - wie ich finde. Es gibt keine objektive Realität.
Ein Foto kann nicht das wiedergeben was zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fotograf mit seinen Augen gesehen,innerlich Gefühlt oder das Gegenüber gespürt hat.Das Menschliche Auge sieht schon mal ganz anders wie unsere Kamera.Ein Bild kann auch nicht die Emotion wieder spiegeln die wir empfunden haben als wir die Aufnahme machten grad bei Street oder Landschaft wo die Natur die Kräfte spielen lässt.
Was ist eine Moment Aufnahme? Wenn ich du denn Moment einfange, und wir belassen das Foto so wie es fotografiert wurde. Ist Fotografie eine Kunst? Ja und nein oder viele würden sagen, es ist eine auslegungssache, ich sage nein das kann man so nicht sagen, also zurück frage ob Fotografie eine Kunst ist? Kommt darauf an was man unter Kunst verstehen möchte, also Kunst fängt damit an wenn ich oder du kreativ werde, ich sah letzthin ein Video von einem Fotografen der einen Einfall hatte, er dachte sie wie wäre es wenn man aus Nägeln und Büroklammern eine Stadt bauen würde, diese dann Fotografiren würde und mit einer Software ( Gimb ) nach bearbeiten würde um sie so real zu machen als würde man sie vor kurzen besucht haben, also das ist Kunst die in Zusammenarbeit mit der Fotografie und einer Software so real macht würde das diese als Kunst bezeichnen würde. Wie ich in diesen Beispiel erklärt hat war der Fotoapparat nur Mittel zum Zweck wie alles andere auch, und keines war wichtiger als das eine sondern alles diente nur einem Zweck seine Kunst und Ideen zu verwirklichen, genau so wie dieser her der dieses wunderschöne Foto gemacht hatte ( Mann mit Glas und Hunt) es zeigt die Einfachheit so wie sie damals war, diese Fotografie erzählt Geschichten und der Fotograf der dieses Bild gemacht hatte fing es ein, es war im egal ihr ging es nur um denn Moment und sorgte dafür das dieser Moment für immer Zusehen ist. Was ist ein krigsfotograf? Diese Menschen haben in der Regel nur eine Kamera und diese musste sehr zuverlässig sein, ihr durfte regen Schlamm und hartes aufschlagen nicht ausmachen, ihr ging es auch um Momente die die Menschheit sehen sollte, denn zwischen der ersten und denn letzten Weltkriege wussten die Menschen nicht wie der Krieg aussieht und was es mit denn Maschen macht wenn sie von einer Granate erwischt wurden, als die Menschen diese fotografieren gesehen und ihnen bewusst wurde was Krieg ist verstanden viel das Krieg viel zu viel leid mit sich bringt, aber auch das Gegenteil kam ans Tageslicht das ich ihr Leiber nicht erklären mag, auch diese Art von Fotografie hat nichts mit Kunst zu tun, denn wer diese Arbeit verrichtet ist egal ob er was mit Kunst zutun haben möchte, denn wenn man soviel und so nah am Tod der Menschen ob Feind oder Freund und der Gestank der die gefallen im kopfe hat, dem geht nur noch um dem Moment und das wir die diese Bilder dann ansehen nie aber auch nie vergessen, also ist diese Art von Fotografie auch keine Kunst. Ich fotografiere das ist meine Leidenschaft aber ich bezeichne mich nicht alles Künstler, denn ich halte nur denn Moment fest weil dieser Moment nie wieder kommt. Die die sagen das ist eine auslungssache können und wollen sich nicht festlegen, aber sie wollen mitreden vielleicht um sich wichtig zu machen? Kommt mir einer so dann beende ich das Gespräch sofort denn ich weiss genau dass es nur im seine Einstellung geht, aber keine Ahnung hat was Kunst Fotografie u.s.w zutun hat. Für mich gibt klare Regeln und wenn man diese einmal verstanden hat dann gibt es kein entweder oder.
Immer die Frage, was man mit der Fotografie bezweckt. Will man die Realität abbilden? Das fängt schon, wie Du auch im Video zeigt, bei der Wahl der Brennweite an. Das geht weiter über die Bildkomposition, die Art der Belichtung, die Verschlusszeit, die Blende und am Ende die Nachbearbeitung. Es fängt ja schon damit an, dass wir mit dem Auge ganz anders sehen als eine Kamera - Stichwort Dynamikumfang. Wenn man Fotografie als kreatives Medium sieht, geht es nicht mehr um Realität darstellen oder nicht. In der Malerei scheint man die Frage nicht zu stellen, obwohl es ebenfalls ein visuelles, künstlerisches Genre ist. Ich glaube nicht, dass jemand van Gogh oder Monet oder wem auch immer, vorwerfen würde, kein realistisches Bild gemalt zu haben. Nur in der Fotografie scheint das ein Thema zu sein. Und ich habe noch nicht mal über schwarz/weiß gesprochen. Die Welt sehen wir bunt, nicht schwarz/weiß.
Achtung, du vermischst da Äpfel mit Birnen: Die Realität verändert sich nicht durch die Wahl einer Brennweite oder eines Standpunktes! Auch Bildkomposition und Belichtung verändern die Realität nicht im geringsten. Was sich hingegen ändert, das ist das Narrativ!
@@cuby_1 Die Realität insofern, als die Wahrnehmung des menschlichen Auges eine andere ist. Ebenso bei der Belichtung. Nenn's wegen mir Narrativ, das ist für mich Haarspalterei. Tatsache ist, dass wir die mit unserem Auge die Realität anders wahrnehmen als es auf dem Foto dann erscheint.
Hallo Thomas Danke für die spannende Themenwahl in diesem Video! "Soll Fotografie die Realität abbilden?" Ja, denn die Fotografie ist prädestiniert, um die Realität wiederzugeben. "Kann Fotografie die Realität überhaupt abbilden?" Was bildet die Realität besser, resp. realitätsgetreuer ab als Fotografie? Etwa Buntstifte, Pinsel, Foto-Editing-Programme? Lass es mich am Beispiel der Gasse erklären: Es ist gegal, aus welcher Perspektive ein Motiv fotografisch festgehalten wird. Nur weil du dich in der Gasse von rechts nach links bewegst, ist es dennoch die gleiche Gasse mit derselben Enge. Auch eine Vogel- oder Froschperspektive änderte nichts am Motov. Der Versuch, die Gasse optisch zu verengen, macht keinen Unterschied. Du veränderst höchstens das Narrativ, nicht aber die real vorherrschende Situation. Gleiches gilt für Das Foto mit dem Buchen-Drilling. Hund auf dem Raumtrenner: Ja, das Foto zeigt die Wahrheit, denn zum Zeitpunkt der Aufnahme, stand der Hund auf dem Raumtrenner. Das heisst aber nicht, dass das Usus ist und immer alle Hunde so agieren! Die Realität ist ja auch nicht s/w, resp. Graustufen, nur weil du uns das Foto in s/w präsentierst. Gleiches (in Farbe) gilt für das Foto mit der liegenden Person. "Muss Fotografie die Realität abbilden?" Sie sollte, denn sie ist das optimale Medium, um die Realität wiederzugeben. Sie muss aber nicht zwingend! Die Wasser-Beispiele zeigen sehr gut, dass Fotografie mehr kann.
Ich sehe schon, dein Video wird mal wieder interpretiert und sogar nur Überschriften bewertet - in einer ehr unmöglichen Art und Weise. Über den eigentlichen Inhalt gibt es bei den ersten 5 Kommentaren nur sehr sehr wenig bis garnichts... Etwas gehört und gesehen zu haben ist halt nicht identlisch etwas auch verstanden zu haben :-) Die Fotografie hatte noch nie DIE Realität gezeigt, weder in den Anfängen noch zu einen späteren Zeitpunkt. Warum das so ist, zeigst du ja auch gut auf - verstanden wird es wohl doch nicht so richtig (was nicht an dir liegt Thomas).
"Warum das so ist, zeigst du ja auch gut auf - verstanden wird es wohl doch nicht so richtig... ." Ich verstehe diesen Satz nicht. Könntest du ihn bitte ausformulieren? Danke!
Moin Thomas, die entscheidende Frage ist: was ist Realität? Wenn wir etwas sehen, dann interpretieren wir es in unserem Kopf sofort. Das bedeutet, es beginnt eine Interpretation des mit den Augen wahrgenommene in unserem Gehirn. Und dort wird dem wahrgenommen Bild eine persönliche Interpretation zugeordnet. Somit gibt es die neutrale Realität gar nicht. Und diese Erkenntnis sollte immer im Kopf sein, wenn die Anforderungen an die Fotografie diskutiert werden. Jede Form des Erstellen eines Bilder ist eine Interpretation des Wahrgenommen. Somit gibt es keine reine Dokumentation der Realität.
Gruß Ulli
Ein weiteres Beispiel ist die Milchstraßenfotografie.
Wenn ich das, was ich selbst sehen kann, als "einzige Wahrheit" betrachte, dann existiert die Milchstraße nicht in dieser oftmals gezeigten Deutlichkeit und Schönheit. Diese Ansicht zu vertreten, wäre aus meinem Blickwinkel jedoch "Realitätsverweigerung in Reinform", denn die Existenz der Milchstraße ist ebensowenig zu leugnen, wie ihre deutliche Sichtbarkeit. Nur weil unsere Augen sie nicht so erfassen können, ist die Darstellung in der üblichen Weise keineswegs unrealistisch. Unsere Augen sind nicht das Maß aller Dinge. Ein nächtlich aktiver Raubvogel beispielsweise sieht garantiert etwas anderes als wir. Und in einer klaren Nacht kann ich von unserem Dorf aus problemlos die Milchstraße sehen. Dafür muß ich mich nicht mal an einen extrem dunklen Ort verziehen. Währenddessen, sofern ich in Begleitung bin, ebendiese GARNIX sieht. Ist nun meine Begleitung "realitätsfern" oder bin ich ein "durchgeknallte Fantast"? Es trifft beides nicht zu. Ich habe nur ein geübtes Auge und kann trotz meines fortgeschrittenen Alters und "Nasenfahrrad" im Dunkeln hervorragend sehen. Nicht so gut wie besagte Raubvögel aber besser als der Durchschnittsmensch. Und daher ist zumindest aus meinem Blickwinkel, die Fotografie bzw. was sie im Resultat zeigt, ein "Ausschnitt" der Realität. Bei Langzeitbelichtung etwa an Wasserläufen oder von der Milchstraße, ist dies eine Realität, die wir mit unseren Augen und auch aufgrund unseres Zeitempfinden lediglich nicht in der Lage sein persönlich wahrzunehmen. Und doch existiert sie. Gleiches gilt für Makroaufnahmen. Das wirkt manchmal surreal durch den ungewohnten Betrachtungswinkel, die schiere Größe und des unerwarteten Detailreichtums. Ist das, was dabei gezeigt wird, nicht "die Wahrheit"? Oder wenn Astronomen Aufnahmen ferner "Deep-Sky" Objekte machen, wenn dabei noch ein Wellenspektrum sichtbar gemacht wird, welches wir normalerweise nicht erfassen können, ist das dann nicht die Realität? Gut, wenn man so will ist Letzteres schon eine "Verzerrung der Realität", da wir Menschen Röntgenstrahlung zum Beispiel nicht erfassen können und das "Sichtbarmachen" eher künstlerisch zu bewerten ist. Dennoch ist dies nichts anderes als die Sichtbarmachung einer für uns ansonsten nicht sichtbaren Realität. Da ist nicht ein Funken von Fantasie oder gar Hirngespinnsten erkennbar, sondern nur die grundlegenden Fakten auch unseres Seins.
Abschließend möchte ich hinzufügen daß jeder Fotograf die Freiheit hat, seine Bilder so zu fotografieren und später auszuarbeiten, wie es ihm beliebt. Engere Maßstäbe liegen bei der dokumentierenden Reportage an. Da sollte gezeigt werden, was jeder andere an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit auch hätte sehen können und müssen. Die allermeisten anderen Fälle jedoch erlauben das künstlerische Wirken. Ob es dem Betrachter dann gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Doch muß es zunächst dem Fotografen als "Kunstschaffenden" gefallen. Alles andere ist irrelevant.
Mein Dank gilt Thomas, der dieses "unheilvolle" Thema angeschnitten hat. 👍
Fotografie sollte vor allem das zeigen, was andere übersehen. Natürlich kann eine Kamera auch "lügen", etwa wenn kleine Hotelzimmer durch extremen Weitwinkel riesig wirken. Doch vor allem kann und sollte sie sagen: Schaut mal her, so schön (oder so hässlich) ist das, wo du jeden Tag vorbeiläufst, ohne innezuhalten und es genau zu betrachten. Kameras sollten das Sehen schulen.
Ein interessantes Thema was Du hier ansprichst. Darüber lässt sich abendfüllend diskutieren oder seitenweise schreiben. Ich denke beim Fotografieren wird die Realität abgebildet und zwar nur in diesem Augenblick. Bach mit Langzeitbelichtung ist auch die Realität. Nur unser Auge nimmt es so nicht wahr. Es ist die WAHRHEIT !
Was ich ablehne ist die Bearbeitung mit KI wo Himmel, Fassaden, Wasseroberfläche aus getauscht werden.....DAS ist nicht die Wahrheit ! Wie es einige TH-camr machen.....
Aber das ist nur meine Meinung !
Danke für Deinen Beitrag. ..fand ich sehr interessant....so als Denkanstoß!
Gruß Andreas
Fotografie ist immer gestalten mit Licht und Perspektive. Deswegen ist jedes Foto nur bedingt realistisch. Der Fotograf setzt bewusst Stilmittel ein, um eine Bildaussage zu treffen. Für mich trifft das bei eigentlich jedem Genre zu, auch bei der Reportage und Pressefotografie.
Natürlich haben Sie recht. Auch in der Analogfotographie verändern der verwendete Film und das Entwiclungsverfahren die 'Realität'.
Falsch. Die Realität wird nicht verändert! Die Wiedergabe der vor Ort vorherrschenden Situation wird durch die Wahl des Filmes und die Art und Weise der Entwicklung beeinflusst. Nur weil ich einen Schwarz-Weiss-Film verwende, ist es vor Ort nicht auch schwarz/weiss.
Ich kann eine Szene wie die Gasse ablichten wie ich sie sehe oder wie ich sie empfinde. Die Entscheidung treffe ich als Fotograf. Klare Ausnahme ist die Dokumentarfotografie, bei der dann auch häufig Brennweiten um die 50mm KB verwendet werden. In allen Bereichen bestätigen Ausnahmen die Regel…
Da wird es philosophisch ... was ist Realität und gibt es nur die eine? Schönes Fotobeispiel mit der Gasse, nur ein wenig die Perspektive wechseln und schon entstehen unterschiedliche Eindrücke. Deswegen hadere ich auch mit Zoomobjektiven. Eine Festbrennweite zwingt einen dazu, will man das Motiv enger oder weiter darstellen, den Standort zu wechseln und man ergeht damit sich verschiedene Perspektiven, Blickwinkel auf dasselbe Objekt/Realität. Das kann man natürlich grundsätzlich auch mit einem Zoom tun, aber eine Festbrennweite zwingt einen dazu. Ein Zoom nicht, das erlaubt bequem, ohne den gewählten Standort zu verlassen, eine engere oder weitere Sicht auf dasselbe Objekt/Realität. Das "Ergehen, Erwandern, Erfahren" der vielfältigen möglichen Sichtweisen auf ein bestimmtes Objekt, durch Festbrennweiten erzwungen, trägt dazu bei seine Sicht auf die "Realität" immer wieder zu variieren, durch Standortwechsel - was das Zoom so nicht tut. Man kann ohne Standortwechsel, den Blickwinkel enger oder weiter fassen ... was man natürlich auch mit Festbrennweiten tun kann, es sind ja i.d.R. Wechselobjektive. Aber die Erfahrung zeigt, ein Objektivwechsel ist aufwändiger als ein Dreh am Zoomring und motiviert etwas mehr zum Standort/POV-Wechsel. Wir nterpretieren jeden Tag "unsere" Realität, denn die ist nicht für jeden gleich - bin ich selbst in Trauer, nehme ich wahrscheinlich eher andere traurig wirkende Menschen wahr, als wenn ich gerade in Partylaune bin - und diese Momente unterschiedlicher Wahrnehmung derselben Realität festhalten zu können und anderen zeigen zu können, ist ein Teil der Magie guter Fotografie - wie ich finde. Es gibt keine objektive Realität.
Ein Foto kann nicht das wiedergeben was zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fotograf mit seinen Augen gesehen,innerlich Gefühlt oder das Gegenüber gespürt hat.Das Menschliche Auge sieht schon mal ganz anders wie unsere Kamera.Ein Bild kann auch nicht die Emotion wieder spiegeln die wir empfunden haben als wir die Aufnahme machten grad bei Street oder Landschaft wo die Natur die Kräfte spielen lässt.
Ausser der Sensor ist so gross, wie beim Hubble Teleskop!
Was ist eine Moment Aufnahme? Wenn ich du denn Moment einfange, und wir belassen das Foto so wie es fotografiert wurde.
Ist Fotografie eine Kunst? Ja und nein oder viele würden sagen, es ist eine auslegungssache, ich sage nein das kann man so nicht sagen, also zurück frage ob Fotografie eine Kunst ist?
Kommt darauf an was man unter Kunst verstehen möchte, also Kunst fängt damit an wenn ich oder du kreativ werde, ich sah letzthin ein Video von einem Fotografen der einen Einfall hatte, er dachte sie wie wäre es wenn man aus Nägeln und Büroklammern eine Stadt bauen würde, diese dann Fotografiren würde und mit einer Software ( Gimb ) nach bearbeiten würde um sie so real zu machen als würde man sie vor kurzen besucht haben, also das ist Kunst die in Zusammenarbeit mit der Fotografie und einer Software so real macht würde das diese als Kunst bezeichnen würde.
Wie ich in diesen Beispiel erklärt hat war der Fotoapparat nur Mittel zum Zweck wie alles andere auch, und keines war wichtiger als das eine sondern alles diente nur einem Zweck seine Kunst und Ideen zu verwirklichen, genau so wie dieser her der dieses wunderschöne Foto gemacht hatte ( Mann mit Glas und Hunt) es zeigt die Einfachheit so wie sie damals war, diese Fotografie erzählt Geschichten und der Fotograf der dieses Bild gemacht hatte fing es ein, es war im egal ihr ging es nur um denn Moment und sorgte dafür das dieser Moment für immer Zusehen ist.
Was ist ein krigsfotograf? Diese Menschen haben in der Regel nur eine Kamera und diese musste sehr zuverlässig sein, ihr durfte regen Schlamm und hartes aufschlagen nicht ausmachen,
ihr ging es auch um Momente die die Menschheit sehen sollte, denn zwischen der ersten und denn letzten Weltkriege wussten die Menschen nicht wie der Krieg aussieht und was es mit denn Maschen macht wenn sie von einer Granate erwischt wurden, als die Menschen diese fotografieren gesehen und ihnen bewusst wurde was Krieg ist verstanden viel das Krieg viel zu viel leid mit sich bringt, aber auch das Gegenteil kam ans Tageslicht das ich ihr Leiber nicht erklären mag, auch diese Art von Fotografie hat nichts mit Kunst zu tun, denn wer diese Arbeit verrichtet ist egal ob er was mit Kunst zutun haben möchte, denn wenn man soviel und so nah am Tod der Menschen ob Feind oder Freund und der Gestank der die gefallen im kopfe hat, dem geht nur noch um dem Moment und das wir die diese Bilder dann ansehen nie aber auch nie vergessen, also ist diese Art von Fotografie auch keine Kunst.
Ich fotografiere das ist meine Leidenschaft aber ich bezeichne mich nicht alles Künstler, denn ich halte nur denn Moment fest weil dieser Moment nie wieder kommt.
Die die sagen das ist eine auslungssache können und wollen sich nicht festlegen, aber sie wollen mitreden vielleicht um sich wichtig zu machen? Kommt mir einer so dann beende ich das Gespräch sofort denn ich weiss genau dass es nur im seine Einstellung geht, aber keine Ahnung hat was Kunst Fotografie u.s.w zutun hat.
Für mich gibt klare Regeln und wenn man diese einmal verstanden hat dann gibt es kein entweder oder.
Immer die Frage, was man mit der Fotografie bezweckt. Will man die Realität abbilden? Das fängt schon, wie Du auch im Video zeigt, bei der Wahl der Brennweite an. Das geht weiter über die Bildkomposition, die Art der Belichtung, die Verschlusszeit, die Blende und am Ende die Nachbearbeitung.
Es fängt ja schon damit an, dass wir mit dem Auge ganz anders sehen als eine Kamera - Stichwort Dynamikumfang. Wenn man Fotografie als kreatives Medium sieht, geht es nicht mehr um Realität darstellen oder nicht. In der Malerei scheint man die Frage nicht zu stellen, obwohl es ebenfalls ein visuelles, künstlerisches Genre ist. Ich glaube nicht, dass jemand van Gogh oder Monet oder wem auch immer, vorwerfen würde, kein realistisches Bild gemalt zu haben. Nur in der Fotografie scheint das ein Thema zu sein.
Und ich habe noch nicht mal über schwarz/weiß gesprochen. Die Welt sehen wir bunt, nicht schwarz/weiß.
Achtung, du vermischst da Äpfel mit Birnen: Die Realität verändert sich nicht durch die Wahl einer Brennweite oder eines Standpunktes! Auch Bildkomposition und Belichtung verändern die Realität nicht im geringsten. Was sich hingegen ändert, das ist das Narrativ!
@@cuby_1 Die Realität insofern, als die Wahrnehmung des menschlichen Auges eine andere ist. Ebenso bei der Belichtung. Nenn's wegen mir Narrativ, das ist für mich Haarspalterei. Tatsache ist, dass wir die mit unserem Auge die Realität anders wahrnehmen als es auf dem Foto dann erscheint.
Die Realität ist oft langweilig.
Hallo Thomas
Danke für die spannende Themenwahl in diesem Video!
"Soll Fotografie die Realität abbilden?"
Ja, denn die Fotografie ist prädestiniert, um die Realität wiederzugeben.
"Kann Fotografie die Realität überhaupt abbilden?"
Was bildet die Realität besser, resp. realitätsgetreuer ab als Fotografie? Etwa Buntstifte, Pinsel, Foto-Editing-Programme?
Lass es mich am Beispiel der Gasse erklären: Es ist gegal, aus welcher Perspektive ein Motiv fotografisch festgehalten wird. Nur weil du dich in der Gasse von rechts nach links bewegst, ist es dennoch die gleiche Gasse mit derselben Enge. Auch eine Vogel- oder Froschperspektive änderte nichts am Motov. Der Versuch, die Gasse optisch zu verengen, macht keinen Unterschied. Du veränderst höchstens das Narrativ, nicht aber die real vorherrschende Situation. Gleiches gilt für Das Foto mit dem Buchen-Drilling.
Hund auf dem Raumtrenner: Ja, das Foto zeigt die Wahrheit, denn zum Zeitpunkt der Aufnahme, stand der Hund auf dem Raumtrenner. Das heisst aber nicht, dass das Usus ist und immer alle Hunde so agieren! Die Realität ist ja auch nicht s/w, resp. Graustufen, nur weil du uns das Foto in s/w präsentierst. Gleiches (in Farbe) gilt für das Foto mit der liegenden Person.
"Muss Fotografie die Realität abbilden?"
Sie sollte, denn sie ist das optimale Medium, um die Realität wiederzugeben. Sie muss aber nicht zwingend! Die Wasser-Beispiele zeigen sehr gut, dass Fotografie mehr kann.
Spannender Beitrag 🎉
Fotografie würde entwickelt um Nakte Freuen Akt zu realisieren 😊
Ich sehe schon, dein Video wird mal wieder interpretiert und sogar nur Überschriften bewertet - in einer ehr unmöglichen Art und Weise. Über den eigentlichen Inhalt gibt es bei den ersten 5 Kommentaren nur sehr sehr wenig bis garnichts... Etwas gehört und gesehen zu haben ist halt nicht identlisch etwas auch verstanden zu haben :-) Die Fotografie hatte noch nie DIE Realität gezeigt, weder in den Anfängen noch zu einen späteren Zeitpunkt. Warum das so ist, zeigst du ja auch gut auf - verstanden wird es wohl doch nicht so richtig (was nicht an dir liegt Thomas).
"Warum das so ist, zeigst du ja auch gut auf - verstanden wird es wohl doch nicht so richtig... ."
Ich verstehe diesen Satz nicht. Könntest du ihn bitte ausformulieren? Danke!