Stuttgart-West (D), ev. Pauluskirche - Einzel- und Vollgeläut

Die Ursprünge der evangelischen Pauluskirche in Stuttgart-West liegen im ausgehenden 19. Jahrhundert. 1892 entstand aus der Johannesgemeinde die Paulusgemeinde, welche zunächst ihre Gottesdienste im Johannes-Gemeindehaus feierte und für die ab 1895 eine neogotische Kirche nach Entwürfen von Theophil Frey errichtet wurde. Die Einweihung fand am 17. April 1898 im Beisein des württembergischen Königspaares statt.
Beim großen Luftangriff auf Stuttgart am 25. Juli 1944 und späteren Angriffen wurde die Kirche stark zerstört. Nach dem Krieg wurde 1948 eine Notkirche am Leipziger Platz errichtet, die heute der griechisch-orthodoxen Gemeinde als Gottesdienstraum dient, und 1951 der Turm ohne die Spitze wiederhergestellt. Nur wenige Jahre später fand ein Architektenwettbewerb statt, bei dem der Entwurf der Architekten Rall und Röper zur Umsetzung ausgewählt wurde. Durch die Drehung des Kirchenschiffs konnte der Turm nicht erhalten werden. Wie so oft in dieser Zeit, und ganz besonders in Stuttgart, wurde der Abriss erhaltener und bereits gesicherter Bausubstanz einem originalgetreuen Wiederaufbau vorgezogen. Am 19. Dezember 1959 fand die Grundsteinlegung und am 24. September 1961 die Einweihung der heutigen Pauluskirche statt.
Die Glocken der Pauluskirche stammten und stammen alle aus der Gießerei Heinrich Kurtz. Das erste Geläut mit den Schlagtönen dis', fis' und a' entstand 1897. Nachdem die kleinste Glocke im Ersten Weltkrieg abgegeben werden musste, kamen 1928 zwei Glocken mit den Schlagtönen gis' und h° auf den Turm, die das Geläut fortan als Wachet-auf-Motiv erklingen ließen. Durch die Einstufung in die Kategorie C entging die große Lutherglocke der Ablieferung im Zweiten Weltkrieg. Beim Luftangriff 1944 stürzte sie aus dem Glockenstuhl und wurde erst 1948 bei einem Kontrollgang der Feuerwehr auf dem Boden der Glockenstube liegend, aber bis auf kleine Ausbrüche an der Schärfe unbeschädigt, entdeckt. Sie läutete ab 1951 alleine vom alten Turm. Bereits 1956 waren vier Glocken gegossen worden, die erst 1960 auf den Turm der neuen Kirche kamen und die bis heute zusammen mit der Lutherglocke das fünfstimmige Geläut der Pauluskirche bilden. Aus statischen Gründen besitzen die zwei größten Glocken Obergewichte und Glocke 2 ein zu einem späteren Zeitpunkt eingebautes Holzjoch und einen Gegengewichtsklöppel.
1:27 Glocke 5
Name: Taufglocke
Schlagton: h'
Gewicht: 331 kg
Durchmesser: 813 mm
Gießer: H. Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1956
Inschrift: EIN HERR - EIN GLAVBE - EINE TAVFE
3:34 Glocke 4
Name: Zeichenglocke
Schlagton: gis'
Gewicht: 544 kg
Durchmesser: 965 mm
Gießer: H. Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1956
Inschrift: LASST EVCH VERSOEHNEN MIT GOTT
5:41 Glocke 3
Name: Kreuzglocke
Schlagton: fis'
Gewicht: 786 kg
Durchmesser: 1087 mm
Gießer: H. Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1956
Inschrift: IHR SEID TEVER ERKAVFT
7:51 Glocke 2
Name: Betglocke
Schlagton: e'
Gewicht: 1161 kg
Durchmesser: 1234 mm
Gießer: H. Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1956
Inschrift: WACHET VND BETET
10:30 Glocke 1
Name: Lutherglocke
Schlagton: h°
Gewicht: 2796 kg
Durchmesser: 1640 mm
Gießer: H. Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1928
Inschrift: EIN FESTE BVRG IST VNSER GOTT
13:38 Vollgeläut: Westminster mit verdoppeltem Grundton
Ein herzlicher Dank gilt Frau Pfarrerin Löw und Herrn Szegedi für die Ermöglichung der Aufnahmen, sowie Tobias (Taufglocke) für die Begleitung und das Schalten.

[@Glockenfampf]

Die Akustik, die Dispo und die Tatsache, dass hier eine der größten Zwischenkriegsglocken von Kurtz erklingt machen das Ganze schon ganz besonders.

[@glockenfreak1]

ich muss sagen das ist eines der schönsten Geläute in ganz Stuttgart 👍 ein wenig Gänsehaut hatte ich schon wenn man sieht dass, das Rohr wo das Regenwasser durchfließt anfängt zu wackeln da weiß man das der Turm ordentlich mitschwingen tut 😅

[@mittagsglocke]

Das Vollgeläut war schon ein Erlebnis der anderen Art 😅

[@ARNEstgt]

So wie es aussieht, wird dieses Geläute verschwinden ! Kirche wird wohl abgerissen.

[@ArteCampanologia]

wow!! i just know this peal by Engerlingraucher, is one of the most beautiful in Stuttgart!! not common to applicate counterweight to littlest bells and big bell normal free swinging flying clapper, usually the situation is the opposite :)

[@mittagsglocke]

In this case the counterweight is there most likely because the second largest bell would swing with the frequency of the tower and could cause damage. In other cases the counterweight clapper is there because of narrow space conditions.

[@Osnabruecker_Glocken]

Scheint wohl eine wackelige Angelegenheit gewesen zu sein... :-)

[@mittagsglocke]

Oh ja ;-)