Erich KÄSTNER erzählt Geschichten von Till EULENSPIEGEL (1955) - LP

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  • เผยแพร่เมื่อ 29 ก.ค. 2024
  • Die Platte ist so alt, dass sie noch MONO ist, Teile sind auch vorher schon als Single erschienen. Kästner spricht seine eigene Textadaption höchstpersönlich im Alter von 56 Jahren. Und nein, es ist nicht Joachim Rake ;)
    Dieses Video ersetzt die fehlerhafte A-Seite und enthält auch die B-Seite.
    Die Zeitmarken im Inhaltsverzeichnis ermöglichen ein direktes Anspringen:
    A1 Einleitung 0:00
    A2 Wie Till Eulenspiegel Turmbläser war 4:46 #Wien
    A3 Wie Till Eulenspiegel Eulen und Meerkatzen buk 9:49 #Braunschweig
    A4 Wie Till Eulenspiegel einem Esel das Lesen beibrachte 13:53 #Erfurt
    B1 Wie Till Eulenspiegel Milch verkaufte 17:34 #Bremen
    B2 Wie Till Eulenspiegel auf dem Seil tanzte 20:49
    B3 Wie Till Eulenspiegel die Kranken heilte 27:14
    OHNE:
    B4 Bonus: Doktor Allwissend 31:46 (Fritz Rasp?) - gesperrt
    Die Nacherzählung des Eulenspiegel kam 1938 in Kästners Schweizer Exilverlag Atrium heraus. So könnt der Eulenspiegel Kästner als bitteren »Unfug« auch politische Wahrheiten sagen, »bis es seinen Landsleuten schwarz vor Augen wurde«.
    Erich Kästner machte vor allem von der dichterischen Freiheit Gebrauch, eine Jahrhunderte alte, in vielen anderen Schwanken variierte Geschichte ganz auf seine Art und Weise und für sein Jahrhundert zu gestalten. Was bedeuteten Kindern, denen er gerade Emil und die drei Zwillinge und Das fliegende Klassenzimmer erzählt hatte, Begriffe wie Schalksnarr oder ähnliches?
    So machte er sich nicht die Mühe, eine Figur aus der Gesellschaft des ausgehenden Mittelalters zu erklären, sondern er machte aus Eulenspiegel einen Zirkusclown: »Auch die von euch, die noch in keinem Zirkus waren, werden hoffentlich wissen, was ein Clown ist. Erinnert ihr euch? Clowns, das sind Spaßmacher, die so bunt und ulkig herausgeputzt sind, als ob das ganze Jahr über Maskenball wäre. (...) Und nun stellt euch einmal vor: ein solcher Clown ginge eines schönen Tages aus dem Zirkus fort! Ohne einen Pfennig Geld, und ohne dem Zirkusdirektor etwas davon zu sagen! In seinem scheckigen, völlig verrückten Anzug! Ohne etwas Richtiges gelernt zu haben; ohne Koffer und Spazierstock; ohne Eltern und reiche Verwandte! Er ginge ganz einfach aus dem Ort hinaus und wanderte die Landstraßen entlang ...«
    Mit dem Koffer und dem Spazierstock wird Eulenspiegel in die Gegenwart befördert, in die Gegenwart der Kinder, und seine Streiche bekommen ein ganz anderes Gesicht. Die Dummen laufen ihm so von allein in die Fallen, daß Eulenspiegel gar nicht dazu kommt, Schuld zu empfinden; und wie kann er auch Schuld haben, wenn er nur wortwörtlich das ausführt, was man ihm aufgetragen hat. Und statt Brot und Semmeln Eulen und Meerkatzen backt. »Herrschaften!« redete Kästner seine Leser an, in einer Zeit, in der die Kinder Jungmädel und Pimpfe wurden und die Erwachsenen Volksgenossen und Volksgenossinnen.
    »Herrschaften!« das klingt scharf und spöttisch, und so wurden auch die altfränkischen Schwanke behandelt. Kästner erzählte sie in der flinken, frechen Großstadtsprache Berlins, knallte einen Kalauer dazwischen, verarbeitete Redensarten, die Berliner Gören gerade erst erfunden hatten. Frisch und witzig war das, jedes Kind, das diese Texte las, konnte begreifen, was Sprache bedeutet, wie sie sich von der allgemein verordneten Schwülstigkeit unterscheidet.
    Dann kamen die Kriegsjahre. Das Schreibverbot für Bücher blieb bestehen. Papier wurde knapp, bis zur Währungsreform 1948. Um diese Zeit begann Erich Kästner wieder an Kinderliteratur zu denken, schrieb ein Bilderbuch, einen Roman, und 1950 kam die zweite Nacherzählung heraus, Der Gestiefelte Kater, noch einmal von Walter Trier illustriert.
    [Sybil Schönfeldt & al.]

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