Die Aufklärung in Westfalen | Eine kurze Geschichte Westfalens in der Frühen Neuzeit 05/07

แชร์
ฝัง
  • เผยแพร่เมื่อ 30 ม.ค. 2025

ความคิดเห็น • 4

  • @olafhahner5092
    @olafhahner5092 5 วันที่ผ่านมา +3

    Die Alphabetisierungsrate für Deutschland und Westfalen wird im Video für das Jahr 1800 mit 1% und weniger angegeben. Das ist Unsinn! Die Rate liegt um ein Mehrfaches höher, insbesondere in den protestantischen Landesteilen, wo seit dem Reformationszeitalter überall Dorfschulen entstanden sind.

    • @davidjlensing
      @davidjlensing 5 วันที่ผ่านมา

      Oh, danke für die wichtige Anmerkung, sehr aufmerksam! Das hat mich die Quelle nochmal überprüfen lassen und tatsächlich bringe ich da etwas durcheinander. Die 1 Prozent beziehen sich nicht auf die Alphabetisierungsrate, sondern die Zahl der »wirklichen« Leser und Leserinnen. Walter Gödden schreibt:
      »Wer kam überhaupt als Leser in Frage? Der Quellenstand ist dürftig und basiert weitgehend auf Spekulation. Erst für das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts bewegen wir uns auf festerem Boden. Damals beliefen sich die staatlich erhobenen Analphabetenzahlen in den westpreußischen Gebieten auf 14,17 Prozent. Das war zu einer Zeit, als die ersten Wellen der Lesebegeisterung schon längst wieder abgeebbt, die Schlagworte ›Leselust‹ und ›Lesewut‹ selbst schon wieder Geschichte geworden waren. Aber auch solche statistischen Auskünfte besagen letztlich wenig, denn wer vermag schon genau anzugeben, was unter ›Lesen‹ verstanden wurde? Etwa schon die mechanische Tätigkeit des Buchstabieren-Könnens? Längst nicht jeder Leser nahm am ›extensiven‹ Lesen, d.h. der Lektüre verschiedener Bücher, Anteil. Engelsing schätzt die Zahl der ›wirklichen‹ Bücherkonsumenten um 1800 in Deutschland auf gerade einmal 1 Prozent. In Westfalen dürfte sie noch geringer gewesen sein.«
      Quelle: Walter Gödden, »Lesekultur in Westfalen. Das Panorama des Themas, Fragen, Perspektiven«, in Als West-falen lesen lernte: »von den Musen wachgeküßt…« (Ferdinand Schöningh, 1990), 8.

    • @transilvaniaktiv
      @transilvaniaktiv 4 วันที่ผ่านมา +2

      Die Alphabetisierungsrate von 1% halte ich ebenfalls für viel zu niedrig. Woher kommt diese Zahl? In Münster konnte in dieser Zeit etwa die Hälfte der Bevölkerung lesen und schreiben. Auf dem Land waren das natürlich weniger. Ohne jetzt die Literatur zu Rate gezogen zu haben, schätze ich die Zahl in Stadt und Land auf zusammen ca. 25%.

    • @davidjlensing
      @davidjlensing 3 วันที่ผ่านมา

      Oha, sehr aufmerksam, vielen Dank euch für den Hinweis! Ich habe daraufhin die Quelle nochmal gecheckt - und da ist mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Die Prozentangabe bezieht sich nicht auf die Alphabetisierungsrate, sondern die geschätzten »wirklichen« Leser und Leserinnen. Hier einmal im Kontext, was Walter Gödden dazu schreibt:
      Wer kam überhaupt als Leser in Frage? Der Quellenstand ist dürftig und basiert weitgehend auf Spekulation. Erst für das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts bewegen wir uns auf festerem Boden. Damals beliefen sich die staatlich erhobenen Analphabetenzahlen in den westpreußischen Gebieten auf 14,17 Prozent. Das war zu einer Zeit, als die ersten Wellen der Lesebegeisterung schon längst wieder abgeebbt, die Schlagworte »Leselust« und »Lesewut« selbst schon wieder Geschichte geworden waren. Aber auch solche statistischen Auskünfte besagen letztlich wenig, denn wer vermag schon genau anzugeben, was unter »Lesen« verstanden wurde? Etwa schon die mechanische Tätigkeit des Buchstabieren-Könnens? Längst nicht jeder Leser nahm am »extensiven« Lesen, d.h. der Lektüre verschiedener Bücher, Anteil. Engelsing schätzt die Zahl der »wirklichen« Bücherkonsumenten um 1800 in Deutschland auf gerade einmal 1 Prozent. In Westfalen dürfte sie noch geringer gewesen sein.
      Quelle: Walter Gödden, »Lesekultur in Westfalen. Das Panorama des Themas, Fragen, Perspektiven«, in Als Westfalen lesen lernte: »von den Musen wachgeküßt…« (Ferdinand Schöningh, 1990), 8.